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Finanzkrise alles geplant

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Finanzkrise alles geplant

Es ist logisch unmöglich, die Einlagen aller Deutschen gleichzeitig zu sichern. Wenn alle Banken gleichzeitig stürzen, ist es vorbei. Sie schöpfen Giralgeld, dieses Geld existiert nur innerhalb des Bankensystems, und damit das System überlebt, dürfen nur einzelne Banken untergehen, nicht alle, nicht die Mehrheit, nicht einmal eine große Minderheit. Ein Großteil unseres Geldes existiert nicht körperlich. Das solte eigentlich allgemein bekannt sein, aber de meisten scheinen wenig darüber nachzudenken, wahrscheinlich so, wie sie auch nicht darüber nachdenken, von wie vielen verschiedenen Teilen ihr Leben abhängig ist, wenn sie mit 150 über die Autobahn jagen.

Was willst Du uns jetzt damit sagen?
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

Ein Großteil unseres Geldes existiert nicht körperlich. Das solte eigentlich allgemein bekannt sein, aber de meisten scheinen wenig darüber nachzudenken, wahrscheinlich so, wie sie auch nicht darüber nachdenken...
Die Betonung liegt auf sollte. Die spekulieren doch darauf, dass die Leute nicht darüber nachdenken und sich nicht informieren. Du (auch ich) solltest nicht von dir auf andere schließen. Nicht jeder versucht sich zu informieren und das ist gewollt. Stell dir vor jeder hätte Einblicke in das was da so läuft, denen würde der Arsch auf Grundeis gehen vor lauter Angst vorm Volk.

Was willst Du uns jetzt damit sagen?
Das Frau Merkel (und Herr Steinbrück) uns verarschen wenn sie uns versichern, dass unsere Ersparnisse sicher sind (zunindest mit 20.000 Euro) denn das ist schlichtweg falsch!
Leider vertraut aber das Volk immernoch auf deren Gelaber (denn mehr ist es nicht) und das ist dass Schlimme daran. Ist es für dich völlig absurt, dass man den Leuten absichtilich den Zugang zu den Infos erschwert oder oft auch unmöglich macht?

Angst haben die schon vorm Volk da bin ich sicher. Was glaubst du denn warum die Bundeswehr (von Herrn "ich bin frustriert und deshalb setzt bei mir das Hirn aus" Schäuble durchgesetzt) im Inneren agieren darf (per Gesetz) und warum in den letzten 3 Jahren über 30 neue Gefängnisse in Deutschlad still und heimlich gebaut wurden....? Denk da bitte mal drüber nach. Ich glaube die bereiten sich auf´s schlimmste vor unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung (welcher Terror?)Was für ein unsäglicher Bullshit!!!!!!!


mfG
EyeOfRa
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Finanzkrise alles geplant

Nach Nordrhein-Westfalen und Berlin deutete auch Sachsen-Anhalt an, mit Nein stimmen zu wollen, wie die „Berliner Zeitung“ am Mittwoch meldete. „Das ist ein Entwurf für den Papierkorb, weil es im Bundesrat dafür sowieso keine verfassungsändernde Mehrheit geben wird“, sagte der Magdeburger Innenminister Holger Hövelmann (SPD) der Meldung zufolge.

Bundeswehr im Inneren: Widerstand im Bundesrat - Deutschland - FOCUS Online

Ich glaube ohnehin nicht, daß es dabei um Aufstandsbekämpfung geht. Unsere Gefängnisse sind überbelegt, die Skandale füllen die Zeitungen. (Desinformation?) Sicher wäre es eher zielführend, einen Teil der Häftlinge auf freien Fuß zu setzen, mir fallen aber auch derzeit freie Leute ein, die eingesperrt gehören...

Bei der Staatsgarantie für die Sparkonten geht es darum, eine Panik zu vermeiden (die ohnehin nicht wahrscheinlich ist).

Ungedecktes Geld entspricht der herrschenden Lehre. Volkswirte sind zu einem großen Teil davon überzeugt, daß Gold ein barbarisches Relikt ist und wissen das zu begründen. Inflation ist auch nicht überall auf der Welt im Volk so unbeliebt wie in Deutschland.

Natürlich veralbern die uns. Die haben die Finanzkrise nicht kommen sehen und wollen das Klima beeinflussen? Die Welt ist kein Parteitag, kann ich da nur sagen.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
AW: Finanzkrise alles geplant

Würde nun gern wissen, was Simple Man den letzten Ausführungen noch für Gegenargumente hinzuzufügen hat?
Okay, Edelmetallstandard also. Bestimmt überrascht es dich, aber ja, davon weiß man in den Wirtschaftswissenschaften ... ist sogar ein klassisches Streitthema. Die Frage hierbei ist nämlich, ob die Bindung an ein Edelmetall wie z.B. Gold mehr Vor- als Nachteile bringt.

Goldstandard garantiert z.B. nicht stabile Preise: steigt die Goldmenge durch neue Funde ohne das die Gütermenge entsprechend steigt, haben wir Inflation. Wirtschaftliche Entscheidungen würden durch künftige massive Änderungen, die im Grunde nur durch die Menge des in den Markt eingeführten Goldes festgelegt wären, bestimmt. Auch würden durch die Änderungen der Goldmenge die Transaktionskosten steigen. Unsicherheiten durch die Nicht-Planbarkeit könnten auftreten, Kapitalbildung könnte geringer sein.

Noch größer ist das Risiko von Deflation, heißt: steigende Realgütermenge, aber gleichbleibende Goldproduktion. Die Preise wären in einer Abwärtsspirale, Nachfrager üben Kaufzurückhaltung, die Anbieter passen ihre Kapazitäten nach unten an.

Und bei ner rein Goldgedeckten Währung ist durch nichts gewährleistet, dass die Regierung nicht trotzdem inflationäre Politik betreibt, die Geldpresse könnte trotzdem angeschmissen werden ... :egal:

Zudem hätten man das Problem, dass man von ausländischen Regierungen abhängig ist. Denn allzuviele Goldminen hat Deutschland nicht. Es könnte sich ein Oligarchiekartell bilden, ähnlich der OPEC. Die könnte, wenn sie denn wollte, die Goldmenge erhöhen, was zur Folge hätte, dass von außen eine Inflation ins Land getragen wird.

Gleiche bei der Deflation: starkes Wirtschaftswachstum, Goldmenge bleibt zurück ... um eine Deflation zu vermeiden müsste Gold aufgekauft werden, dafür braucht es Exportüberschüsse ... ohne Überschüsse: Deflation ...

Des Weiteren ist Gold ein Rohstoff wie jeder andere, was zur Folge, dass der Preis auf den Rohstoffmärkten schwankt ...

Und last but not least: es würde erheblich mehr Ressourcen verschlingen Gold zu Geld zu machen, wenn man denn eine "echte" Goldwährung einführen wollen würde ...

Ich verstehe auch die Aufregung nicht ... wenn du Gold für sicherer hältst, dann kaufe doch Gold, hält dich keiner von ab ... :egal:


Btw: Meine Aufregung betraf hauptsächlich deine blödsinnigen Einwände zur FED ...
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

Ok. Interessante Ausführungen, muss ich zugeben. Habe dazu aber noch Fragen:

1.Wie warscheinlich ist es, dass die Goldmenge durch neue Funde extrem steigt 8ist bisher auch nicht passiert)

2. Zum Thema von anderen Ländern abhängig: Wo ist denn das ganze Gold was wärend und nach dem 2. Weltkrieg (in Massen) in der Schweiz "in Sicherheit" gebracht wurde. Gibt es das noch und gehört das nicht Deutschland?

3. Hat Gold nicht immer seinen "Wert" behalten? Die Preise für Gold haben meiner Meinung nach doch nicht viel mit dessen Wert zu tun oder? Ich dachte immer Gold war seit Menschengedenken immer schon das beste Zahlungsmittel wohingegen Währungen kamen und gingen. Gold hingegen blieb stabil als Zahlungsmittel. Ich würde Preis nicht unbedingt mit Wert gleichsetzen.

4. Warum ist Gold ein Rohstoff wie z.B. Öl? Es ist doch wesentlich begrenzter auf der Erde vorhanden als alle anderen (abgesehen von weiteren Edelmetallen)

Ich verstehe auch die Aufregung nicht ... wenn du Gold für sicherer hältst, dann kaufe doch Gold, hält dich keiner von ab ... :egal:
Ganz einfach, weil ich es auch zu spät erst "erkannt" habe und es mir gerade (ganz ehrlich) nicht leisten kann. Es müsste ja schließlich auch eine bestimmte Menge sein um im Alter davon leben zu können.


Gruß
EyeOfRa
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Finanzkrise alles geplant

Naja, ich persönlich bin nicht überzeugt von den Argumenten, die Simple Man anführt. Lustigerweise argumentiert die Zunft ja mit Inflation und Deflation gleichzeitig.

Inflation durch Goldfunde wäre eine echte Überraschung; die Goldmenge wächst nur sehr langsam, anhand des Börsenwertes der Goldminen läßt sich ungefähr abschätzen, mit welcher Förderung noch zu rechnen ist, und ein völlig neuer Fund müßte unverhältnismäßig groß sein, um gegenüber allen bisherigen Funden, Gold geht ja so gut wie nicht verloren, ins Gewicht zu fallen.

Gleichzeitig halte Ökonomen zwei Prozent Preissteigerung für wünschenswert...

Hauptargument ist also die Deflation. Die Ökonomen sprechen nun schon von Deflation, wenn die Preise sinken, weil die Gütermenge schneller wächst als die Geldmenge, für mich ist das Begriffsverwirrung. Gegen diese "Deflation" ist überhaupt nichts einzuwenden. Auf bestimmten Märkten erleben wir die dauernd, Computer werden beispielsweise ständig billiger. Alle profitieren von ihrer gesteigerten Kaufkraft.

Die Wirtschaftswissenschaft konstruiert jetzt eine Situation, in der alle ihr Geld zurückhalten, um auf noch niedrigere Preise, und dann auf noch niedrigere Preise, und immer noch weiter zu warten, bis die Wirtschaft samt und sonders pleite geht. Unrealistisch. Menschen sind so nicht, sonst würden keine Computer verkauft. Möglicherweise würde etwas länger gewartet. Möglicherweise würde uns eine etwas höhere Sparrate aber auch nur guttun. Den USA, wo sie derzeit negativ ist, würde sie mit Sicherheit guttun.

Wie gesagt, mich überzeugen die Argumente nicht. Aber es sind Argumente, es ist die herrschende Meinung in den Wirtschaftswissenschaften, und es ist eine Meinung, die der Politik außerordentlich gut gefällt und in den Kram paßt. Die meisten, Ökonomen wie Politiker, werden ehrlich davon überzeugt sein.

Wie selten Gold ist, ist egal. Entscheidend ist, daß die Menge nur wenig wächst. Platin ist seltener und wertvoller, die Platinmenge wächst aber schneller und läßt sich weniger gut abschätzen, deshalb wäre es als Währungsmetall inflationsanfälliger.

Wert und Preis lassen sich nicht trennen. Eine Sache ist so viel wert, wie jemand dafür bezahlen will, bzw. sie ist das wert, worauf der Besitzer verzichtet, um sie behalten zu können.
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

Na ist ja toll, dass wir uns wenigstens einmal einigermaßen einig sind :highfive:

Wert und Preis lassen sich nicht trennen. Eine Sache ist so viel wert, wie jemand dafür bezahlen will, bzw. sie ist das wert, worauf der Besitzer verzichtet, um sie behalten zu können.
So war das auch nicht gemeint. Mit Preis erklärt sich das was du schreibst, ja. Mit Wert meinte ich den Wert, den es mal haben könnte wenn es hart auf hart käme, bespielsweise wenn das Geldsysthem komplett zusammenbräche (wie in den 1920gern). Da hätte man aber auf jeden Fall die Gewissheit für dieses Edelmetall (welches auch immer) etwas zu Essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf zu bekommen. Diese Art Wert ist der eigentliche wie ich finde und den wird Gold und anderes nie verlieren. Was übrig ist könnte man später (wenn sich die Weltweite Finanzlage erneurt oder stabilisiert hat) wieder in Geld eintauschen und (käme auf die Menge an) Ehätte etwas für den Neuanfang. So stelle ich mir das vor. Klingt einfach, ist aber so

Die Wirtschaftswissenschaft konstruiert jetzt eine Situation, in der alle ihr Geld zurückhalten, um auf noch niedrigere Preise, und dann auf noch niedrigere Preise, und immer noch weiter zu warten, bis die Wirtschaft samt und sonders pleite geht.
RICHTIG!!! Das ist doch schließlich auch eine Art Manipulation, ist zwar offensichtlicher als andere aber die Wenigsten machen sich darüber Gedanken geschweige denn bemerken es.
Und darüber streiten wir die ganze Zeit???? :fechten: Hätte wir uns auch sparen können oder?


mfG
EyeOfRa
 
Zuletzt bearbeitet:

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
AW: Finanzkrise alles geplant

Nur ganz kurz, morgen vielleicht mehr:

Nein, solche eine Situation wird nicht konstruiert ... die Abwärtsspirale beginnt mit einer höheren Sparneigung, anschließend gehen Unternehmen pleite, es kommt zur erhöhten Arbeitslosigkeit, anschließend konsumieren die Leute wiederum weniger (nicht weil sie nicht kaufen wollen, sondern schlicht, weil sie nicht können ... bzw. die, die noch Arbeit haben, sind verunsichert) usw. ... und das ist auch kein reines Konstrukt, das sind Erfahrungen aus der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre ... und damals waren in den USA und in GB die ausgegebenen Banknoten durch Gold gedeckt, wenn es auch nicht mehr der "klassische Goldstandard" war ... in den USA zumindest bis 1932.

Und wie gesagt, nichts hält die Regierungen davon ab mehr ungedecktes Papiergeld in Umlauf setzen, als Gold oder Silber da ist.

Und z.B. die sog. Gründerkrise und die US-Wirtschaftskrise von 1875 zeigen zudem, dass eine Edelmetallbindung wirtschaftliche Krisen ganz gewiss nicht verhindert ...

Hier noch mal schön zu sehen, wie "stabil" der Goldpreis ist:
800px-Gold-Price.png

(Quelle: Bild:Gold-Price.png ? Wikipedia)

Was Goldfunde angeht:
Klick 1
Klick 2
Nur als Beispiele ... :egal:

Falls ihr dazu noch was lesen wollt:
Barry Eichengreen - "Vom Goldstandard zum Euro: Geschichte des internationalen Währungssystems"
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Finanzkrise alles geplant

Richtig, es geht um steigende Sparneigung. Um eine Veränderung. Wenn sich die Sparquote jetzt ändert, bekommen wir die altbekannte Rezession. Aber wieso sollte sie großartig steigen, wenn der Goldstandard sich einmal wieder etabliert hat?

Die Gründerkrise war meines Wissens die Folge einer lokalen Inflation - nichts anderes als ein Goldüberschuß aus den französischen Reparationen.

(Und nein, EyeOfRa, das ist keine Manipulation. Das ist eine Theorie, wie es zu Deflation kommt, der Versuch einer Erklärung.)
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Finanzkrise alles geplant

ich muß da Simple Man zustimmen, was er über das Gold sagt.

ich bin ja 1923 in Argentinien geboren, und bis gut in die 30-er Jahre hatten wir dort gar keine richtige Zentralbank, sondern es gab nur die sogenannte CAJA DE CONVERSIÓN - eine Art Wechselkasse für die vielen verschiedenen Banknoten, die meistenteils von Privatbanken in den verschiedenen Provinzhauptstädten ausgegeben wurden. Ich habe sogar noch meinen ersten selbstverdienten Peso.
Ich hab ihn heute noch in der Grabbelkiste und nie ausgegeben, weil er so schön druckfrisch ist. Ich habe halt noch Sparen gelernt, ;-) - und das haben die heutigen Leute freilich nicht mehr (woher und vom wem auch? macht einem ja heute wirklich keiner mehr vor).

Gut, so ein Peso war auch damals schn nicht sehr viel wert, und wer konnte, machte natürlich in US-Dollar.
Wir hatten leider keine Dollars, aber meine Mutter hat immer gesagt, das sei das beste Geld, da es "wie Gold" sei.
Ich konnte mir darunter als Kind nur vorstellen, daß die in USA also alle mit schweren Goldmünzen zahlen, was ich sehr prickelnd fand.
Meine Mutter war halt etwas einfach gestrickt, und sie meinte mit dem "wie Gold" natürlich den Goldstandard, wie ich heute nach 80 Jahren endlich weiß ;-)

der Goldstandard ist aber ganz bestimmt der am wenigsten erstrebenswerte Ausweg aus der Krise - wenn es denn eine ist.
Das Geld der westlichen Industrienationen ist ja nach wie vor durchaus etwas wert, man kann alles damit kaufen, sofern man es denn hat.
Daß man es im Moment nicht mehr so dick hat auf breiter Ebene, - daran ist nicht das Geld schuld, sondern der etwas merkwürdige Umgang mit demselben, der sich da seit einigen Jahrzehnten abgespielt hat.

Ein auf Gold basierendes Währungssystem hat viele Nachteile.
Zum ersten verhindert der Goldstandard eine ausreichende Geldversorgung.
Die Wirtschaft würde sich nur sehr schleppend entwickeln.
Der Goldstandard war stets schädlich für die Welt,. und man kann ihn zurecht sogar als Unfug bezeichnen.

Er soll ein Währungsmechanismus sein, der Angebot und Nachfrage in der Wirtschaft national und inbternational ausgleicht. Die Zahlungsbilanzen werden in Gold reguliert und so kommt es zu festen Paritäten.

Also:
Der Wert jeder einzelnen Währung wird in Gold festgelegt. Zum Beispiel entspricht ein Euro x Gramm Gold. Der EZB ist dann vorgeschrieben, wieviel Goldreserven sie auf die jeweils umlaufende Geldmenge zu halten hat. Zu dem festgelegten Preis ist sie verpflichtet, ihre eigene Währung gegen Gold aufzukaufen oder umgekehrt Gold anzukaufen und die eigene Währung dafür auszugeben.

Soweit so gut.
Wird nun abver eine Währung stärker im Ausland angeboten, weil die Handels- oder Zahlungsbilanz des jeweiligen Landes defizitär war, dann ist die Notenbank dazu verpflichtet, dieses Überangebot ihrer Valuta gegen Gold vom Markt zu nehmen. Damit das bestehende Defizit zum Ausgleich kommt und die eigenen Goldreserven nicht abschmelzen, muß die Notenbank den Kapitalimport erhöhen.
Dies tut sie durch Zinserhöhungen und Ausgabenreduzierung, Kreditkürzungen und Steuererhöhungen.

Mit einem Wort: Sie betreibt eine radikale Deflationspolitik.

Die Folgen für die Wirtschaft sind verheerend. Das Geld wird aus den Taschen der Verbraucher und Unternehmer gepumpt, die Nachfrage läßt nach, mit der Folge einer hohen Arbeitslosigkeit – und das alles nur, um die Goldreserven zu halten!


Ist die Situation hingegen umgekehrt, und die Handelsbilanz des jeweiligen Landes wandelt sich in einen Überschuß, steigt die Nachfrage nach der Währung, und die Goldreserven der Notenbank werden im Austausch gegen die Währung wieder aufgefüllt. Die Zinsen und Steuern können gesenkt werden, es fließt wieder Geld in die Wirtschaft, was dieser zum Wachstum verhilft und die Arbeitslosigkeit reduziert.

Das ist der ganze Goldstandard, der die Staatsfinanzen in Ordnung bringen soll.

So viel zur immer grauen Theorie.

In Wirklichkeit aber hat das Goldstandardsystem nie funktioniert, und es wird auch nie funktionieren.
Keine Regierung wäre jemals bereit, eine so radikale Deflationspolitik zu betreiben, wie es das System verlangen würde. Die sozialen Folgen wären derart grauenvoll, daß die jeweilige Regierung bei der kommenden Wahl zu Recht unterliegen würde.

Die Verfechter des Goldstandards nennen das Gold gerne einen "souveränen Monarchen, der über die Ordnung in der Weltwirtschaft wacht."

Die Frage ist nur, wo hat dieser "Monarch" seine Armee, die die Regierung zwingen kann, eine radikale Deflationspolitik durchzusetzen?

Oft lächerlich sind die Beispiele, mit denen man den Erfolg in der Praxis beweisen will. Gerne führt man die "beispielhafte" Deflationspolitik an, die in der Weimarer Republik von der Regierung Brüning/Luther betrieben wurde. Trotz einer schweren Wirtschaftskrise seien die Goldreserven erhöht worden, erklärt man mit großer Bewunderung.

Da stimmt schon, aber wie erfolgreich diese Politik gewesen ist, weiß man auch mittlerweile:

Ein Jahr später hat Hitler die Macht ergriffen. :-(


Spinnt man diesen Gedanken weiter, kommt man doch auf recht heikle Ergebnisse. Vielleicht wären Hitler, das Dritte Reich, der Zweite Weltkrieg und der Holocaust nie geschehen, hätte es den Goldstandard damals nicht gegeben?

Denn als zwischendurch die Wirtschaftskrise, in der Deutschland damals steckte, etwas gelindert war, gingen die Stimmen für die NSDAP sofort zurück. Ein Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Lage und den Wahlergebnissen ist unbestreitbar. Revolutionen finden immer dann statt, wenn es den Menschen schlecht geht.

Man braucht kein Goldstandardsystem, um eine Inflation zu bekämpfen. Es hängt nicht davon ab, ob die Währungen durch Gold gedeckt sind oder frei floaten. Entscheidend sind die Macht und das Vertrauen, das eine Regierung genießt. Die Deflationspolitik Ronald Reagans kurz nach seiner Amtsübernahme beweist es. Zunächst erhöhte er die Zinsen radikal und verschärfte die Wirtschaftskrise, die ihm Carter hinterlassen hatte, noch weiter, bevor er nach erfolgreicher Inflationsbekämpfung die Wirtschaft mit billigem Geld ankurbeln konnte.

Und auch umgekehrt hat der Goldstandard nie funktioniert. So hätten zum Beispiel Länder, deren Währungen unter ständigem Aufwertungsdruck standen wie Deutschland und die Schweiz, nicht am Geldmarkt intervenieren dürfen, um die Nachfrage nach ihren Währungen zu befriedigen. Die Folge wären erhöhte Goldimporte und eine aufgeblähte Geldmenge gewesen – ein Zustand, den die Bundesbank noch nie geschätzt hat. Stattdessen werteten sie ihre Währungen auf und zahlten zeitweise Negativzinsen auf Bankdepots.


Der Goldstandard wäre mit der Lösung der großen Probleme unserer Zeit völlig überfordert. Der Grund für das Scheitern liegt in der Annahme einer völlig falschen Tatsache. Die Befürworter des Systems glauben, die Qualität einer Währung hinge von den Goldreserven ab, die ihr Behüter, also die Notenbank, im Keller hat. Und das ist völliger Unsinn.

Die Wirtschaftskraft eines Landes an erster und das Management der Staatsfinanzen nur an zweiter Stelle machen die Stärken oder Schwächen einer Währung aus. So wie ein gesunder kräftiger Körper durch eine Erkältung nicht zu erschüttern ist, und ein kränklicher Mensch nicht durch eine noch so gute ärztliche Betreuung zu einem rundum gesunden Menschen wird. Gold fließt in ein Land, in dem die Menschen fleißig sind und die Tugenden gewinnen. Siegt jedoch das Laster, reichen alle Goldreserven dieser Welt nicht aus, die Währung zu retten.

Die Deutsche Bundesbank z.B. hat mit Null-Golddeckung angefangen, und trotzdem hat die D-Mark innerhalb weniger Jahre den Status erlangt, die stabilste Währung der Welt zu sein.

Im Gegensatz dazu hatte die Regierung de Gaulle bis 1968 in der Banque de France gigantische Goldreserven angehäuft, die innerhalb von 14 Tagen, während der damaligen politischen Krise, wie Butter in der Sonne dahingeschmolzen waren.

Den Goldstandard heute einzuführen wäre noch unmöglicher als je zuvor. Die Devisenströme sind so gigantisch geworden, daß das System machtloser wäre denn je. Im 19. Jahrhundert hat er einigermaßen funktioniert. Doch ist die Wirtschaftsordnung im vorigen Jahrhundert mit unserer heutigen zu vergleichen?

Nehmen wir einfach ein Beisiel aus der Musik:

Solange ein Kind Klavier spielen lernt, hat es ein Metronom vor sich, das ihm mit seinem Ticken hilft, den Takt zu halten. Für die Aufführung eines großen Symphonieorchesters aber braucht man einen genialen Dirigenten, - ein Metronom reicht da nicht aus.

Unser heutiges Wirtschaftssystem braucht gute Notenbanker, die Dirigenten der Finanzmärkte, und nicht das Goldstandardsystem. Sie müssen der Wirtschaft Geld geben, wenn sie es braucht, und die Geldmenge reduzieren, wenn zuviel davon im Umlauf ist. So, in etwa nach dem Motto: "Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen."

Stabilität ist zum Selbstzweck geworden, doch das ist nicht erstrebenswert. Das Lebensziel kann nur Friede und Wohlstand sein. Nur so sind politische Extremisten und Rattenfänger von links und rechts zu verhindern. Politische Stabilität und nicht Geldwertstabilität muß das oberste Ziel sein.

Helmut Schmidt hat jüngst in einem TV-Interview klar gesagt:
Das einzige, was diese Regierung absolut in den Griff zu bekommen hat, ist die Lösung des Arbeitslosenproblems! Nicht Herumwurschteln in Afghanistan oder sonst ein Unfug, sondern die Arbeitslosen: die sind das absolut dringendste Problem!
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

@veterano:
du argumentierst sehr gut und ich habe großen Respekt vor deinem (müsste ja fast SIE sagen) Alter und der Erfahrung. Aber haben wir alle denn wirklich so tiefe Einblicke in das ganze "Geschehen" wie wir denken? Was wirklich passieren wird werden wir schon erleben, danach können wir immernoch weiter diskutieren.

Ich denke nicht, dass es gut ist, Notenbanker mit dem "Herrn" zu vergleichen. Notenbanker sind auch nur Menschen und der Versuchung unterlegen. Für mich gibt es keine "guten" Notenbanker. Letztlich denkt da doch eher an sich selbst als an das Wohl der Allgemeinheit.

Die Gefahr einer Inflation und damit die Versklavung der Menschheit bei einem Goldstandard ist sehr
gering. An einer bestimmten Größe muss man sich ja orientieren können. Warum
rechnet wohl die Versicherungswirtschaft die Gebäudeversicherung nach
"Gleitendem Neuwert" auf die Basis 1914 zurück? Weil es da noch einen
Goldstandard gab, 84 RM für 1 oz Gold. Manipulationen ausgeschlossen.

Alles ist immer nur eine Frage des Wollens und der Habgier der Mächtigen Menschen auf diesem Planeten (auch des Volkes, dass all dies mit sich machen lässt). Wenn man den Rachen nicht volbekommen kann (oder zu bquem ist), ist man auch nicht bereit für Veränderungen. Sicher würden diese "Opfer" zu Folge haben aber um neu anzufangen müsste uns alles dies wert sein.

Irgendwann wird auch der letzte feststellen, dass Papier gut brennt und Gold nicht gedruckt werden kann.


In diesem Sinne
EyeOfRa
 
Zuletzt bearbeitet:

20-1-30-40

Gesperrter Benutzer
4. Oktober 2007
2.961
AW: Finanzkrise alles geplant

@veterano:
du argumentierst sehr gut und ich habe großen Respekt vor deinem (müsste ja fast SIE sagen) Alter und der Erfahrung. Aber haben wir alle denn wirklich so tiefe Einblicke in das ganze "Geschehen" wie wir denken?

Der Witz ist, Du kannst da so tief reinschauen wie DU willst, Du mußt es nur machen. Das ist eine Lebensaufgabe. Das erkennt man daran das die Fachleute das als Beruf machen und lernen/studieren müssen vorher. :|
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

ich redete ja davon, dass eben die NICHT-Fachleute, die eben NICHT studieren (es haben oder werden) diese Einblicke niemals bekommen werden (und ich bin überzeugt, dass selbst die, die es studieren von denen die sie unterrichten auch nicht alles erzählt bekommen weil auch diese Leute sicher nicht alles wissen und so weiter und weiter). Aber egal, wir werden es erleben, dauert nicht mehr lange.

EyeOfRa
 

20-1-30-40

Gesperrter Benutzer
4. Oktober 2007
2.961
AW: Finanzkrise alles geplant

ich redete ja davon, dass eben die NICHT-Fachleute, die eben NICHT studieren (es haben oder werden) diese Einblicke niemals bekommen werden (und ich bin überzeugt, dass selbst die, die es studieren von denen die sie unterrichten auch nicht alles erzählt bekommen weil auch diese Leute sicher nicht alles wissen und so weiter und weiter). Aber egal, wir werden es erleben, dauert nicht mehr lange.

Da bin ich auch sicher. Nicht nur das Finanzsystem ist so kompliziert das wir es nicht mehr als einzelner Mensch begreifen. Technische Systeme (Auto) sind auch schon nahe dran oder haben diesen Punkt längst überschritten. Ob das gut ist wage ich auch zu bezweifeln, aber zumindest in der Technik ist das schlicht nötig denn sonst ist da nichts mehr raus zu holen.

Ob ein transparentes und einfaches "WELTwirtschaftsystem" überhaupt denkbar ist wage ich zu bezweifeln. Eines was der durchschnittliche Bürger durchschaut wohl erst recht.
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Finanzkrise alles geplant

@veterano:
du argumentierst sehr gut und ich habe großen Respekt vor deinem (müsste ja fast SIE sagen) Alter und der Erfahrung.

na, das wäre reichlich übertrieben. "SIE" braucht man zu mir nicht sagen, ich bin nur ein einfacher Mann, der sein Lebtag immer nur übersetzt hat, was andere gesagt haben. Dolmetscher ist der bescheuertste und am wenigsten schöpferische Beruf, den's gibt. Man bewundert den Dolmetscher zwar aufgrund seiner Sprachkenntnisse, aber man will nie hören, was er selber denkt. Keiner interessiert sich für Dich als Mensch :-(

Was ich weiß, ist nur grundlegendendstes Volkswirtschaftswissen 1. Semester. Oft habe ich auf Wirtschaftskongressen übersetzt, und beim Abendessen kam man natürlich mit Leuten ins Gespräch, die man etwas fragen konnte.

aber haben wir alle denn wirklich so tiefe Einblicke in das ganze "Geschehen" wie wir denken?

In der Theorie schon. Die ist ja nicht schwer. Volkswirtschaft ist einer der einfachsten Studiengänge überhaupt. Daran liegt es nicht.

Die Praxis ist leider etwas lästiger:
Volkswirte versagen in aller Regel. Volkswirtschaftliche Studien helfen nämlich nicht viel. Ich gehe sogar noch weiter und sage: Wer Volkswirtschaft studiert hat, muß alles sofort und radikal vergessen, was er in den Jahren zuvor gelernt hat. Volkswirte scheitern schon in der Vorhersage der Wirtschaftsentwicklung, wie sollen sie da erst Prognosen stellen?
Volkswirte rechnen nur und denken nicht. Ihre Statistiken sind falsch, und sie merken zudem nicht, was dahintersteckt. Sie wissen alles, was man aus Büchern lernen kann, doch die Zusammenhänge entgehen ihnen.
IIhre Argumente und Analysen sind in ein Korsett eingezwängt, aus dem sie nicht herauskönnen.


Für mich gibt es keine "guten" Notenbanker.

Was heißt gut?
Solange sie ihren Job vernünftig machen, ist es ja in Ordnung.

z.B. war Alan Greenspan sicher gut.

Um das zu erklären, muß ich etwas weiter ausholen ... ich nehme als Beispiel den Großen Börsenkrach von 1987. Den haben ja einige hier sicher noch in Erinnerung.
Ich erinnere mich noch sehr gut, nicht weil ich da Geld verloren hätte (hatte ja keines zum verlieren ... ;-) ... sondern weil ich damals Massen von Sachen zu diesem Thema übersetzen mußte.

Was war da also passiert?

Zu Beginn des Jahres 1987 war der Markt in eine heiße Phase der Übertreibung, getreten. Die fünfjährige Hausse mit einem Kursanstieg von über 200 Prozent übte eine enorme Anziehungskraft auf das breite Publikum aus.
Selbst Leute, die während der Krise zwischen 1980 und 1982 der Aktie abgeschworen hatten, wollten jetzt schnell wieder einsteigen. Sie kauften natürlich immer dann, wenn in den Massenmedien von der großen Aktienhausse berichtet wurde, und auf jeder Party Aktien das Thema Nummer eins waren.
Fast schon peinlich kauften sie alles, was bereits stark gestiegen war.

Diese Phase der Übertreibung ging noch eine Zeitlang weiter, weil der Faktor Geld noch positiv war.
Aber bald hatten die Leute kein Bargeld mehr, sondern die Hände voll mit Papieren, die sie sogar noch auf Kredit gekauft haben. :-(

Mit einem Male wurde also der Faktor Geld negativ ... der Zusammenbruch war vorprogrammiert.




Die bei den institutionellen Anlegern verantwortlichen Money-Manager waren die sogenannten Golden Boys – die Yuppies der 80-er Jahre - wer sich noch erinnert.
Die Investmentbanken, Fondsgesellschaften und Versicherungen hatten sie mit Riesengehältern von Harvard und der London School of Economics geholt. Diese Grünschnäbel von 24 bis 28 Jahren sollten nun Billionen verwalten!


Im August 1987 ging ihnen dann das letzte Geld aus.
Sie waren sogar vollkommen überinvestiert – aber nicht am Aktienmarkt, was nicht einmal so furchtbar schlimm gewesen wäre – sondern an der entsetzlich gefährlichen Terminbörse!

Nachdem die Rohstoffhausse vorbei war, mußten sich die Terminspieler ja etwas Neues einfallen lassen. Und so begannen sie mit dem Terminhandel auf Aktienindizes. Auf den "Standard and Poors 500" hatte man einen Terminkontrakt kreiert. Er hat eine Kontraktgröße von 500 multipliziert mit dem Index. Zum damaligen Stand von rund 340 Punkten ergab sich ein Wert von etwa 170.000 Dollar. Der Einschuß, den man hinterlegen mußte, um einen Kontrakt handeln zu können, betrug gerade mal 6.000 Dollar, was einer Kapitaldeckung von weniger als 5% entsprach.

Das war genaugenommen nichts anderes, als würde man mit weniger als 5% Eigenkapital und zu 95% auf Kredit spekulieren. Eine Relation, wie sie perverser nicht sein kann, schlimmer noch als 1929, als wenigstens eine Deckung von 10% verlangt worden war.

Die Funktionsweise des Terminmarktes ist jedoch viel schneller und effizienter als der Aktienmarkt 1929. Ist man zum Beispiel long in einem Terminkontrakt, und der Markt geht zurück, dann wird man umgehend vom Broker aufgefordert, die nötige Sicherheitsdeckung, die sogenannte Margin, wieder aufzufüllen. Kommt man diesem Margin-Call nicht nach, wird die Position automatisch zwangsliquidiert. Die Regeln der Terminbörsen zwingen die Broker zur sofortigen Exekution, wird die Margin nicht gleich wieder aufgefüllt.

Diese neue Variante der Spekulation eröffnete auch der Arbitrage ein neues Spielfeld (Arbitrage = die Spekulation im Raum). Computergesteuert kauften die großen Investmentbanken Terminkontrakte in Chicago (Terminbörse), wenn diese billiger waren als die Aktien in New York, und umgekehrt.
Man muß sich das in etwa so vorstellen:
Die Index-Arbitrage verbindet den Terminmarkt in Chicago mit dem Aktienmarkt in New York wie zwei kommunizierende Röhren.

Die geringen Einschüsse, die bei Termingeschäften anfangs nötig sind, entfesselten 1987 ein hemmungsloses Spiel in diesen Indexkontrakten. Fast regelmäßig war das Volumen der in New York umgesetzten Aktien geringer als das aller in Chicago an einem Tag gehandelten S&P500-Kontrakte, was den Terminmarkt zur dominierenden Kraft werden ließ.

Bildlich stelle man sich das so vor:
Nicht mehr der Hund wedelte mit dem Schwanz, sondern der Schwanz mit dem Hund!

Die Golden Boys waren voll engangiert und trieben mit ihren Indexkäufen den Markt weiter nach oben. Ein Rekord des Dow Jones nach dem anderen folgte. Die Broker freuten sich über immer höhere Umsätze und versuchten, weitere Anleger in die Spielhölle zu locken.
In ihrer Euphorie bemerkten die Aktienbesitzer aber nicht, daß der Faktor Geld mittlerweile negativ geworden war. Die Geldmengenexpansion war in den vorigen Jahren der Motor der Hausse gewesen. Der mittlerweile im Amt befindliche Notenbankpräsident Alan Greenspan wollte Inflationsgefahren vorbeugen und hob die Zinsen von Jahresanfang 1987 bis zum Sommer mehrmals an. Am Kapitalmarkt stiegen die Zinsen der lang laufenden Anleihen um zwei Prozentpunkte. Im August ging dem Dow Jones dann bei 2722 Punkten die Luft aus.
Die Kurse begannen mit der ersten Phase der Abwärtsbewegung, der Korrektur.

In dieser Phase reichen schon wenige Verkäufe, um die Kurse abbröckeln zu lassen, da es an neuen Käufern fehlt. Vom August bis Oktober 1987 gingen die Kurse zunächst langsam zurück.

Mitte Oktober trat der Markt dann in die Phase der Begleitung. Zwischen den USA und Deutschland gab es Spannungen. Amerika hatte speziell gegenüber Deutschland ein großes Handelsbilanzdefizit. Sie forderten Deutschland auf, endlich die Binnenkonjunktur anzukurbeln, damit auch US-Unternehmen nach Europa exportieren könnten.
Diese Forderung war durchaus berechtigt, denn die Bundesbank, deren Vizepräsident damals Helmut Schlesinger war, fuhr einen übermäßig restriktiven geldpolitischen Kurs, der in der ganzen Welt Kritik erntete.

Am Donnerstag und Freitag stürzten die Kurse bereits jeweils um hundert Punkte, was damals über vier Prozent bedeutete. Die Stimmung war nervös und auf das Äußerste gespannt. Als dann am Wochenende der damalige US-Finanzminister drohte, den Dollar noch weiter fallen zu lassen, wenn die Deutsche Bundesbank nicht bereit sei, durch eine Zinssenkung die Binnenkonjunktur anzukurbeln, stürzte der Markt in die dritte Phase der Abwärtsbewegung.

In dieser Phase erzeugen allein die fallenden Kurse einen schwarzen Pessimismus, und die Kurse fallen wie Blätter im Herbst.
Diese Baissewelle der letzten Phase dauert immer so lange, bis ein psychischer Elektroschock aus irgendeiner Richtung den Teufelskreis zu durchbrechen vermag. Wenn der Elektroschock nicht kommt, obwohl Argumente für die Gegenrichtung bereits vorhanden sind, dann toben sich die Kurse nach unten aus.

Am 19. Oktober blieb der Elektroschock aus. Den Golden Boys ging nun endgültig das Glück aus. Durch die bereits in der Vorwoche stark gefallenen Kurse waren viele ihrer Terminpositionen nachschußpflichtig geworden. Doch sie waren nicht willens und konnten auch nicht mehr nachschießen.

Der 19. Oktober begann mit einer Reihe von Zwangsexekutionen, die den S&P-Kontrakt weiter in die Tiefe rissen. Die Kursverluste machten immer weitere Positionen nachschußpflichtig und lösten die nächste Welle von Zwangsverkäufen aus, die wiederum für weitere Kursverluste sorgten.
Die Lawine war nicht mehr aufzuhalten.

Zusätzlich zu diesen Verkäufen, die bestehende Long-Positionen schlossen, verkauften die Golden Boys weitere Kontrakte short, um ihre Aktienpositionen, die sie an der Wall Street hatten, abzusichern. Anstatt alle Aktienpositionen einzeln zu verkaufen, verkauften sie lieber leer den Betrag in Terminpositionen, was natürlich wesentlicher einfacher, schneller und vor allem spesengünstiger war.
Diese Strategie ist heute auch wieder die große Mode unter den jungen Money-Managern. Sie nennen es "Portfolio Insurance". Ein kompletter Unsinn an sich!
Denn die Versicherung funktioniert nach dem Motto:
Ich verkaufe mein Haus, um es gegen Feuer zu versichern.

(Heute will man das vermeiden, indem man Leerverkäufe schleunigst verboten hat!) ... aber ob es hilft?


Es ist absoluter Unsinn, wenn Leute behaupten, sie hätten sich auf dem Terminmarkt "abgesichert". Es reicht ein Satz:
"Ich habe verkauft."


Nun weiter mit unserer 1987-er Krise:

Die Portfolio-Insurance-Verkäufe trieben den Markt weiter nach unten. Die Index-Arbitrage lief derweil natürlich auf Hochtouren.
Der Terminmarkt stand ständig tiefer als der Kasse-Markt, was dementsprechend Verkäufe an der Wall Street und Käufe in Chicago auslöste. Doch diese Käufe waren nicht in der Lage, den Kursverfall auf dem Index-Terminmarkt, ausgelöst durch die Zwangsliquidation tausender kleiner und großer Spieler, aufzuhalten.

Alle wollten nur noch durch eine Tür. So wie in einem Kino, in dem einer "Feuer!" schreit und alle zum Notausgang drängeln.
Am Ende gibt es sogar Tote und Verletzte, obwohl es gar nicht gebrannt hat.

Die Leute kannten jetzt nur noch eien einzige Order: "Alles verkaufen!"

Zum Börsenschluß um 16:00 Uhr hatte der Dow-Jones-Index 508 Punkte verloren.
Der Crash war da.

Nun suchte man natürlich wie immer einen Schuldigen.
Denn gewinnen die Fianzleute, schreiben sie sich den Erfolg selbst zu. Verlieren sie aber, hat immer ein anderer schuld. Der Schuldige war schnell ausgemacht:

Die Computer, die den Programmhandel betrieben. Eine Täterrolle, die der arme Computer natürlich nicht ausfüllen konnte. Genauso wenig wie das Besteck, mit dem man einen schlechten Fisch gegessen hat, an der Magenverstimmung schuld ist. Schuld ist nur der faule Fisch, oder, um in der Wall-Street-Sprache zu bleiben, die Golden Boys.

Ich habe mich kurz nach diesem berühmten 9. Oktober 1987 mit einem Makler unterhalten, ein damals schon sehr alter Mann.
Der sagte mir ganz gelassen:
"Soll ich mich aufregen? Ich war drei Jahre in Auschwitz."

Und jetzt nochmal zu Alan Greenspan:

Und was einen damals optimistisch stimmen konnte, war seine folgende Aussage:

"Die Federal Reserve steht der Wirtschaft mit allen Mitteln zur Vefügung, und wenn nötig, werde ich die Banken in Liquidität baden."

Damit war die Krise gelöst. Eine Wiederholung von 1929 war ausgeschlossen.
Es war das Signal für den Wiedereinstieg. Derr Faktor Geld war rasch wieder positiv, und der nächste Aufschwung nur eine Frage der Zeit.

Die Volkswirte hingegen sahen das damals ganz anders. Sie rechneten damals mit einer schweren Wirtschaftskrise!

naja, das war etwas lang, aber so war es halt damals.


Die Gefahr einer Inflation und damit die Versklavung der Menschheit bei einem Goldstandard ist sehr gering.

Die Gefahr einer Inflation beim Goldstandard ist Null. Im Gegenteil: Der Goldstandard führt zu einer Deflation - und das ist viel schlimmer als Inflation.
In der Deflation ist kein Geld mehr da. Die Betriebe verkaufen nichts, können nichts mehr produzieren. Alles steht.
Eine Inflation bis etwa 5% hingegen kurbelt die Wirtschaft außerordentlich günstig an.
Was die "Versklavung der Menschheit" betrifft, dazu sage ich jetzt nichts, weil ich nicht weiß und verstehe, was damit genau gemeint sein soll.

Ich bin nicht reich, ich bnin auch nicht versklavt, ich lebe einfach mein ganz normales Leben ... (nicht mehr lange vermutlich, aber dafür kann wirklich keiner was ;-(

An einer bestimmten Größe muss man sich ja orientieren können. Warum
rechnet wohl die Versicherungswirtschaft die Gebäudeversicherung nach
"Gleitendem Neuwert" auf die Basis 1914 zurück? Weil es da noch einen
Goldstandard gab, 84 RM für 1 oz Gold. Manipulationen ausgeschlossen.

womit die als Basiswert rechnen, ist nicht so wichtig. Sie könnten genauso auch einen Wert mienetwegen Tag der Einführung der DM nehmen ... Hauptsache, irgendein Basiswert wird zur Kalkulation herangenommen.
Auch gab es eine gewisse Deckung durch Gold sogar in den Zeiten der Hochinflation 1923.

Ich habe noch eine Schatzanweisung des Deutschen Reiches von 1923. (Bild unten)
1.05 Mark Gold = 1/4 Dollar.
Wohl dem, der damals so etwas hatte!
Das war natürlich dmalas so eine haarsträubende Inflation, daß man gar nicht anders konnte, als Werte in einer durch Gold gedeckte Währung zu sichern. Nur das kann mit heutzutage überhaupt nicht vergleichen.

Irgendwann wird auch der letzte feststellen, dass Papier gut brennt und Gold nicht gedruckt werden kann.

das wäre grauenvoll.
Ein völliger Zusammenbruch des Kreditwesens in unserer Gesellschaft?
Keine Häuschen mehr bauen, bis 60 bei Mama wohnen ... kein Auto mehr, zumindest kein passables --- kein Vorschuß bei einer Hochzeit zur Familiengründung, ... soweit zur privaten Ebene.
In der Industrie wäre es überhaupt nicht einmal ansatzweise vorstellbar.

Man kann schon sagen: "Zurück zur Natur" - aber ganz so radikal: das bitte ohne mich ... in so 5-10 Jahren bitte, gerne, da gibt es mich nicht mehr.
Ob ein transparentes und einfaches "WELTwirtschaftsystem" überhaupt denkbar ist wage ich zu bezweifeln. Eines was der durchschnittliche Bürger durchschaut wohl erst recht.

Das ist nicht intransparaent oder schwer zu durchschauen, das ist ein Irrglaube.
Wer sich damit befaßt, blickt da sogar recht rasch durch.
Intransparent ist, daß man heutzutage wirklich nicht mehr weiß, wem eigentlich was gehört. Aber der Mechanismus der Weltwirtschaft als solcher ist nicht schwierig in seiner Theorie.

Das Vorgefallene ist recht leicht zu erklären und zu analysieren; schwierig ist die Prognose, wie es denn weitergehen wird. Die ist aber nicht schwierig, weil die Materie so kompliziert ist, sondern weil man halt auch wie im täglichen Leben nie weiß, was die Leute und Regierungen etc tun werden :cool:
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

Habe heute Morgen im ARD-Morgenmagazin einen Menschen (Finanz"experte" Name leider entfallen) reden hören der doch tatsächlich behauptete, man solle nocheinmal den selben Betrag (500 Milliarden Euro) in das System pumpen damit eine bessere Grundlage für einen bald zu erwartenden Neuanfang gewärleistet würde. Damit wären wir dann bei 1 Billion Euro! Sagt mal, wie hirnrissig sind die denn? Haben die es immernoch nicht geschnallt? Was bitte soll daran richtig sein, die Inflation immer weiter voran zu treiben? Wo kommt das Geld denn so schnell her wenn nicht aus der Druckerpresse??!! Uns, die wir das Ganze mit unseren Steuern bezahlen (wir bürgen dafür - Das Wort steckt bereit im Wort BÜRGER - Zufall?) wird niemal jemand fragen.

Dieses Geldsystem wie wir es kennen wird und muss über kurz oder läger endlich zusammen brechen. Das funktioniert anders garnicht mehr!
"Der Mensch lern nur wenn er Scheiße frisst", singt Xavier Naidoo so schön und damit hat er völlig Recht! Erst wenn alles den Bach runter ist, werden wir warscheinlich anfangen, unser Hirn zu benutzen.
Was ist so schlimm daran, das Geld mit einer Grundlage zu versehen (Edelmetalle...GOLD) die es einigermaßen im Zaum hält.? Immerhin war es ja schon so und hat funktioniert. Damit aber die Taschen derer,die das Geld kontrollierten (und immernoch kontrollieren) immer weiter gefüllt werden konnten, wurde dies kurzerhand einfach abgeschafft.(US Notenbank, angeblich staatlich Bank, die aber nur zur Kontrolle des Geldes [ u.a. durch die Familien Rothschild und Rockefeller] erschaffen wurde und auch noch auf keiner Gesetzesgrundlage basierend - um so schlimmer!) Ich bin der Meinung dass eine derartige Kluft zwischen arm und reich, wie wir sie heute haben, so vielleicht nicht entstehen hätte können. Das erschließt sich mir, auch wenn ich kein Experte bin rein aus dem Logischen heraus.

Bitte lasst es bald zu Ende sein. Das Opfer wäre es mir wert. In diesem Sinne



EyeOfRa
 
Zuletzt bearbeitet:

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
AW: Finanzkrise alles geplant

Wann genau und wie lange hat das eigentlich so super toll funktioniert, das Geld mit einer Grundlage zu versehen?
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

Bis 1913. Bis dahin war Gold (und Silber) eine akzeptierte Währung. 1913 hat ein Kartell von Banken das FED-Zentralbanken-System in den Vereinigten Staaten politisch eingefädelt und vorbereitet ( u.a die genannten Rothschilds und Rockefellers). Es heißt zwar Federal Reserve System, ist aber weder staatlich noch gibt es Reserven (wenn doch, welche denn?) So wird Geld gewissermaßen aus nichts erschaffen. Man hat nun Zinseinnahmen auf das selbst geschaffene Papiergeld und gleichzeitig die Hand darüber. Das Papiergeld muss per Gesetz hingenommen werden. Der US-Kongress hat dafür Zugang zu einem praktisch unbegrenzten Geldvorrat, denn er hat alles abgesegnet. Nett was? Banken und Politik sind demnach die, die davon provitieren und zwar fast ausschließlich!
Wie ich schon gesagt habe, ist das, meiner Meinung nach, der Grund für die derzeitige weltweite Krise, denn durch das Drucken von immer mehr Papiergeld (was den Geldvorrat künstlich ausweitet) passiert es, dass das Geld bald nichts mehr wert sein wird. Es fehlt ihm schlicht die Grundlage!

Wann genau und wie lange hat das eigentlich so super toll funktioniert, das Geld mit einer Grundlage zu versehen?
zur der Zeit als dies eingeführt würde, in der Zeit der Gründung der Vereinigten Staaten bis zum oben genannten Zeitpunkt etwa. Ich erinnere nocheinmal daran, welcher Spruch damals auf den US-Banknoten stand:

IN GOLD WE TRUST heute steht da IN GOOD WE TRUST...

...nur dass der uns dabei auch nicht hilft. Was denkst du warum der Spruch damals "In Gold We Trust" hieß. Grundlos sicher nicht. Ist deine Frage damit beantwortet?


Gruß
EyeOfRa
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Finanzkrise alles geplant

der doch tatsächlich behauptete, man solle nocheinmal den selben Betrag (500 Milliarden Euro) in das System pumpen damit eine bessere Grundlage für einen bald zu erwartenden Neuanfang gewärleistet würde.

Der Herr ist noch bescheiden. Da langen wahrscheinlich 50 Billionen nicht, so wie es momentan aussieht. :?

Damit wären wir dann bei 1 Billion Euro!

das ginge ja noch.
Das wäre gar nicht mal viel, zieht man in Betracht, daß wie seit 40 Jahren locker vom Hocker und immer lustig weit über unsere Verhältnisse gelebt haben - und das jetzt natürlich mal bezahlt werden will. Wenn das Problem mit dieser Billion gefixt werden könnte, wären wir da echt noch billig und wirklich nur mit dem Schrecken davongekommen ;-)

Was bitte soll daran richtig sein, die Inflation immer weiter voran zu treiben?

Die gegenwärtige Inflationsrate ist zu niedrig. Sie wirkt wirtschaftshemmend. 5-6% wären besser.

Was ist so schlimm daran, das Geld mit einer Grundlage zu versehen (Edelmetalle...GOLD)

weil es viel zu wenig davon gibt. Die meisten Länder der Welt haben überhaupt keine solchen Reserven. Was tun die dann? Restlos verhungern?

der Goldstandard wäre das Allerletzte, was wir jetzt brauchen können. Er würde alles nur verschlimmern.


Unser Geld als solches ist ja gut. Daran und an seiner Formder Deckung ist nichts auszusetzen. Es gehörte nur sinnvoller verwendet und möglicherweise auch umverteilt ... Letzteres ein sehr kommunistischer Gedanke, den ich mir als harmloser alter Mann aber leisten kann ;-)

Immerhin war es ja schon so und hat funktioniert.

hat neben nicht funktioniert.
Wirtschaft komplett auf Null, Verbraucher gar keine Knete mehr im Sack.
Arbeitslose bald auf zweistelligen Millionen ...

Klar, kein Problem, ... ich hab mal einen 1933 gekannt, der hat das alles im Handstreich mit ganz einfachen Methoden saniert.
Die Rechunng 12 Jahre später war dann aber alles andere als eine kleine. :sad:

Nen nein, da ist mir der "Finanzexperte" in der ARD noch 10 mal lieber, der nochmal nen Schlag von 500 Mrd anfordert.

Wie gesagt, unsere Währung ist durchaus gesund und alles andere als schlecht.

Und Währung dient nicht nur dazu, damit die Bürger so ein bißchen einkaufen und den Handwerker bezahlen können. Da steckt viel mehr dahinter.
Mit einer goldgedeckten Währung können wir überhaupt keinen Außenhandel mehr betreiben.

Stell Dir vor, unsere Importe ... Öl aus Arabien ... Erz aus Brasilien ... Kohle aus Südafrika ... all das müßten wir mit einer goldgedeckten Währung bezahlen. Wie lange würden wohl unsere Goldreserven ausreichen?
Keine 3 Wochen, dann wäre der Keller von Fort-Knox-Germany restlos leergefegt.
Und schwächere Länder wie Italien oder Polen oder so ... die könnten gleich alles dichtmachen. Da wäre noch heute gleich Feierabend.

Und dann?

Funktionieren könnte das nur, wenn uns die andern immer genau so viel abkaufen würden, wie wir bei denen einkaufen. Dann wäre die Außenhandelsbilanz ausgeglichen und es würde ganz gut vor sich hin plätschern.
Aber wehe, wenn da eines oder mehrer Länder ins Trudeln kommen oder anfangen, Devisen zu horten.
Dann wird die Sache extrem prekär.

Schon im jetzigen System ist es ein Problem, daß z.B. der Chinese auf einem Riesenberg Devisen sitzt. Sie verkaufen einfach viel mehr als sie einkaufen.

In den 70-er/80-er Jahren lief selbiges mit Japan.
Die überfluteten auf einmal den Weltmarkt mit ihren schicken Elektronik-Sachen und billigen Autos.
Die Zahlungsbilanzen der westlichen Nationen gegenüber Japan war extrem defizitär. Die Japaner haben verkauft wie die Wilden, aber im Vergleich sehr wenig eingekauft.

Die Rechnung für diese egoistische und aggressive Außenhandelspolitik haben sie aber bezahlen müssen.

Bitte lasst es bald zu Ende sein. Das Opfer wäre es mir wert.

mir nicht.
Ich hab gesehen, was passieren kann, wenn man sowas radikal zu sanieren versucht :-(

Gold als Deckung oder Zahlungsmittel hat immer nur großes Unheil gebraht.

Ich erinnere mich da an eine Konferenz in Maastricht, 1987.
Da war allen voran der Kohl und all die Großen, es ging um die Festsetzung der Maastricher Kriterien (Euro und vieles andere mehr). Hier wurden viele Weichen gestellt.
Es wurden viele Vorträge gehalten natürlich im Vor-, Um- und Nachfeld, die simultan in viele Sprachen übersetzt wurden.
Ich hatte die Abteilung "Italienisch" unter mir.
(simultan-Übersetzen kennt ja jeder ... da sind die Kabinen mit den Dolmetschern, und die Zuhörer haben Kopfhörer und können per Knopfdruck die gewünschte Sprache wählen .... es ist eine schrecklich ansterngende Arbeit)

Da hielt ein Dozent aus ich glaube Aachen einen Vortrag mit dem Titel "Die Gier nach Gold".
Da besprach er zuerst das Louvre-Abkommen von 1973, wo man sich vom letzten Rest des Goldstandards endgültig abkoppelte (weil man eben gesehen hat, daß das nix bringt und sehr schädlich ist) und die Währungen in Europa frei floaten ließ.
Das war erstmal notwendig, um herauszufinden, auf welcher Ebene sich einigermaßen und für die einzelnen Staaten je nach ihrer Wirtschaftskraft die besten Paritäten einpendelten. Später hat man dann die Bandbreiten immer wweiter verengt, noch später hat man sie dann festgesetzt - und das war praktisch der letzte wichtige Schritt zum Euro.

naja, und dann ging dieser Vorragende in die Verganengheit, so ans Ende des Mittelalters. Zeitalter der Entdeckungen.
Warum sind die in Spanien und Portugal, die Briten und die Holläner usw seinerzeit losgezogen in alle Welt?

Wei lsie Gold brauchten.

Wozu brauchten sie es?
Nicht, um ihre eigenen Währungen stabil zu halten, die damaligen Münzen betanden ohnehin aus Metallen, und wurden beim Bezahlen auf die Waage geschmissen und für 3 Gramm gabs halt das von dem, und für 7 Gramm ein bißchen mehr von jenem .... sondern um Außenhandel zu betreiben.

Zwar waren die Wirtschaften in Europa damals noch autark, diesen Außenhandel hätte es eigentlich gar nicht so unbedingt gebraucht, aber es entstand ein ganz bestimmtes Bedürfnis im Volk, nämlich:

Die Kochkunst war gerade dabei, verfeinert zu werden. Für schmackhaftes Essen braucht man nebst anderm: Gewürze.
Die wuchsen nicht in Europa, die gabs in Indien und auf den Molukken und sonst überall da.
Diese Gewürze mußten aber in Gold bezahlt werden.
Und bereits damals entstanden Handelsdefizite.
Die Inder und die Leute auf den Gewürzinseln haben uns die Gewürze zwar verkauft, aber haben UNS nichts abgekauft.

Somit floß Gold rapide ab, nur weil man auf einmal in Europa solchen Schnickschnaclk wie Pfeffer und Safran "brauchte".

Na, was hat man getan?
Leute ausgesandt, die frisches Gold besorgen sollten - vornehmlich da, wo es welches gab, sprich in Mittel- und Südamerika.

Und diese "Conquistadores" waren alles andere als zart besaitet, und daß in dieser großen Goldbeschaffungsaktion auch nicht wenige wunderbare unschätzbare Kulturen mit Mann und Maus ausgerottet worden sind, - alles nur wegen diesem Scheiß Gold - das wissen wir ja heute wohl noch, selbst wenn es lange her ist.

Dann haben sich die europäer untereinander ewig bekriegt wegen Gold, und so ging das immer weiter.

Also:
Hände weg vom Goldstandard, das ist nicht gut.

Ein viel besserer Grundwert einer Währung ist das Vertrauen, die Schaffenskraft und die Tugend - auch eine gewisse Bescheidenheit! - des Volkes.

Aber wenn's das alles nicht mehr gibt, wenn diese Werte alle sinnlos erscheinen, und die Arbeit immer ein anderer machen soll, und bei jedem Furz gleich nach der Regierung schreit, die obendrein noch alle anderre als kompetent ist, ... dann könnten böse Zungen sagen: dann hat das Volk eben nichts Besseres verdient.

Die Reichen sind - da stimme ich überein - alles andere als Engerln, und sie gehören härter an die Kandare genommen.

Aber wir brauchen die Reichen leider. Sie haben das Geld, sie haben die Produktionsmittel, die Fabriken, und die Arbeitsplätze zu vergeben.
Ohne die Reichen läuft leider gar nichts mehr - und alles Gold der Welt hilft da nichts dagegen.

Noch ein Wort zum Thema "Fortschritt": (Paßt hier nicht 100% rein, aber egal):
Heute Nacht kam im ARD der Loriot - Sztenen aus seinem Leben.
Der ist übrigens auch Jahrgang 23, und der hat gesagt, daß er dem Fortschritt gar nicht so vollinhaltlich positiv gegenüber steht.
d.h. Fortschritt ist, daß einen Zahn ziehen heute nicht mehr weh tut wie vor 70 Jahren, aber wenn man mit der Eisenbahn heute in europäische Großstädte fährt, sei es Frankfurt, London, Paris oder Mailand ... es sieht überall gleich aus.
Und wenn das Fortschirtt sein soll, dann pfeift er drauf.

Und da hat er völlig recht, weil ich fahr auch viel mit der Bahn und reise immer noch viel, und bemerke das auch immer mehr, daß ich oft gar nicht mehr weiß, wo ich bin ... (und eigentlich bin ich noch nicht schwachsichtig oder stark verkalkt).
 

EyeOfRa

Gesperrter Benutzer
28. Oktober 2008
1.055
AW: Finanzkrise alles geplant

Funktionieren könnte das nur, wenn uns die andern immer genau so viel abkaufen würden, wie wir bei denen einkaufen. Dann wäre die Außenhandelsbilanz ausgeglichen und es würde ganz gut vor sich hin plätschern.
Warum nicht, klingt doch gut. Das wiederum würde das besagte Umdenke zur Grundlage brauchen.
Wie hat denn der Handel funktioniert befor es Paipergeld gab. Die Menschen haben auch gut gelebt und es gabe reichere und ärmere, schon immer. Aber so extrem wie dezeit war es noch nie (weltweit). Sicher hast du mit einigem Recht was du schreibst. Was der Typ von 1933 und die Geldmenschen im Hintergrund so für Spielchen getrieben haben wissen wir das so genau? Womöglich steckten die auch noch unter einer Decke...wer weiß? Schließlich braucht´s Geld für Krieg und der mit dem Stern auf der Brust hatte sicher nicht genaug um Krieg zu führen (trotzdem wurde er getötet). Wenn man Geld ungehindert drucken kann dann könnte man ja auch 1 und 1 zusammen zählen oder? Wer weiß? Eine kaputte Welt bringt ja immerhin auch wieder Geld ein (Neuaufbau usw). So abwegig (und der Gedanke kam mir gerade erst) finde ich diesen gedanken garnicht, Könnte Was dran sein.

Alles in Allem, Wir warten einfach ab was die Hilflosen da oben noch so fabrizieren und wenn´s vorbei ist (ich hoffe du weilst dann noch auf dieser Erde - sei nicht böse) können wir´s ja noch ausdiskutieren... ok?


Grüße
EyeOfRa
 

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