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Biosprit-das grüne Gift

havoc6000

Geheimer Meister
4. Mai 2008
122
Jeden Kilometer, der mit einem Biodiesel-Motor zurückgelegt wird, verursacht und verschärft Heimatlosigkeit, Hunger, Korruption oder gar Mord-inhumanitäre Zustände, die in Südamerika, Indonesien und in fast ganz Afrika Überhand nehmen und dringend gestoppt werden müssen.

Große Regenwaldflächen Südamerikas werden täglich in Palmöl-Plantagen umgewandelt um der hohen Nachfrage von Biodiesel gerecht zu werden-ein lukratives Geschäft für paramilitäre Einheiten, die die Einwohner aus ihren Dörfern vertreiben um den Standortfaktor Boden für sich zu beanspruchen. Folglich müssen die dortigen Menschen in Armut, Hunger und Korruption leben.

Und die Zahl der hungerten Menschen (zurzeit 800 Millionen) soll auf 1,2 Milliarden ansteigen, wenn die Bundesregierung Deutschlands sowie die USA weiterhin an der Biodiesel-Politik festhalten sollten.

Neben der hohen Nachfrage von Palmöl oder Getreide, die zur Spritherstellung dienen, schnellen die Lebensmittel-und Spritpreise proportional in die Höhe. Durch diese Entwicklung ist es unmöglich geworden, die Lebensmittelpreise unabhängig von den Energiepreisen zu gestalten. Zusätzlich verschärften jene Investoren die schwierige Lage, die von der letzten Immobilienpleite in den USA eine neue Investitionsmöglichkeit ersuchten und ihr Geld in neue Märkte pumpten.

Nebst kritisiert Greenpeace harsch, das die gutgemeinte grüne Politik der Bundesregierung kontraproduktiv sei, die Zerstörung des Urwaldes vorantreibt und letztendlich die ganze CO2-Bilanz zum Scheitern bringt.

Ein herber Rückschlag für die deutsche Bundesregierung, denn sie dachte, ganz vorne dabei zu sein, wenn es um Umweltschutz und den Kampf gegen die globale Erwärmung geht. Sogar Arnold Schwarzenegger eiferte der großartigen Umweltpolitik Deutschlands nach, brüstete sich in der Kult-Serie Pimp my Ride, als er das erste gepimpte Auto mit Biodieseltank vorstellte.

Arnold, das war vielmehr ein Schuss in den Ofen-oder in den Tank.
 
Zuletzt bearbeitet:

hmm...

Geselle
18. Februar 2008
30
AW: Biosprit-das grüne Gift

Naja, das klingt jetzt vielleicht hart, aber würde es viel an den Hungersnöten ändern, wenn KEIN Biosprit mehr angebaut werden würde?!?
1. ES werden pro 4.000 Liter Bioethanol auch rund 3.500 kg Eiweißessen produziert.
2. DAs eigendliche Problem liegt doch in unserer Politik zur Entwicklungshilfe.
Ich denke es kommt einigen Regierungen ganz gelegen dank der augenblicklichen Biospritdisskution von ihrer unverantwortlichen Entwicklungshilfepolitik abzulenken.
3. Solange die einheimischen Bauern immer noch zum Export ihrer Nahrungsmittel praktisch gezwungen werden, ist dieses Problem sowieso nicht einmal ansatzweise zu lösen...
Soviel dazu...
 

Georg

Großmeister
14. September 2008
77
Neue Hoffnung durch alte Dummheit verbraucht

Im Grunde ist es dasselbe in Grün. Fossile Brennstoffe lassen wir in undemokratischen Staaten fördern, wassergefährdend über Tausende von Kilometern transportieren und verfeuern sie dann hier unter Freisetzung umweltschädlicher Stoffe.
Bio-Kraftstoffe könnten wir hier umweltfreundlich erzeugen, sie verbrennen umweltfreundlicher, würden die heimische Landwirtschaft stützen und uns unabhängiger von undemokratischen Staaten machen - wir bekommen es aber wieder mal nicht hin, die Standards zu setzen, die erforderlich sind, um dem Drang zum Billigen und somit Sozial- und Umweltschädlichen zu begegnen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Biosprit-das grüne Gift

Biokraftstoffe hatten wir schon einmal. Wir haben Biokraftstoffe verwendet, bis sich im Bergischen Land für Wald das Wort Busch durchgesetzt hatte, weil die Wälder einfach nicht so schnell wuchsen, wie sie verfeuert wurden. Und dabei hat man bloß Wohnungen geheizt, Essen gekocht und ein paar Schwerter geschmiedet. Nur mit Biokraftstoffen hätten wir an solchen Luxus wie Eisenbahnen und Stahlwerke gar nicht denken können.
 

Georg

Großmeister
14. September 2008
77
AW: Biosprit - eine verpatzte Chance

Es sind wohl seit der Antike quer über Europa Wälder abgeholzt worden, vor allem, um mit dem Holz Schiffe zu bauen, z. T. auch, um Energie zu erzeugen. Der Wirkungsgrad eines Dieselmotors ist gewiss viel höher als der einer Dampfmaschine, sodass man den Energieverbrauch im Vergleich zu früheren Zeiten nicht wirklich vergleichen kann. Statt Pflanzenöl in Biodiesel zu verwandeln, damit es in regulären Dieselmotoren eingesetzt werden kann, könnte man die Motoren für Pflanzenöl anpassen und damit die Verluste aus der Umwandlung des Öls in Biodiesel vermeiden. Nur: Irgendwo muss man anfangen. Die PKW-Industrie erteilt Freigaben für Biodiesel, die sie früher erteilt hat, nicht mehr - geschweige denn solche für Pflanzenöl, obwohl alte Dieselmotoren damit liefen. Sie stellt die Produktion von 3-Liter-Autos ein. Die umweltfreundlichen Möglichkeiten, die sie bereits erschlossen hatte, praktiziert sie nicht mehr. Und jetzt soll sie noch Unsummen an Forschungsförderung für den Umweltschutz erhalten, wo sie doch schon erreichte Fortschritte wieder aufgegeben hat? Ein Irrsinn!
Bestimmt hat sie bereits hinreichend erprobte Konzepte für Pflanzenöl-, Elektro- und Wasserstoffantriebe und setzt sie einfach nicht um.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Biosprit-das grüne Gift

Wo soll der Strom für Elektroautos herkommen? Wo soll der Wasserstoff herkommen? Das sind nur Energiespeicher, erzeugt werden muß die Energie auf andere Art.

Rechne doch mal aus, wieviel Prozent des Ackerlandes für den rapsanbau gebraucht würde, um unseren enegieverbrauch zu decken. Vielleicht kommt es nicht einmal größenordnungsmäßig hin...
 

Georg

Großmeister
14. September 2008
77
AW: Biosprit - Einstieg in den Umstieg

Oh, wenn man erstmal anfängt nachzudenken, wie man unserer Energieprobleme lösen kann, fällt einem schnell vieles ein! Die Beheizung von Häusern lässt sich zu 2/3 verbrennungsfrei mit Erdwärme besorgen. Strom lässt sich auf vielerlei Weise herstellen, u. a. mit Offshore-Windparks, Solaranlagen, Gezeitenkraftwerken. Was Wasserstoff angeht, so vertritt ein pensionierter Chemiker vehement die Auffassung, sämtliche Energieprobleme unseres Landes dadurch lösen zu können, dass man aus Biomasse Wasserstoff gewinnt ("Bio-Wasserstoff") und diesen nicht auf dem Umweg über Verstromung, sondern direkt als solchen nutzt. Ich kann nicht beurteilen, ob es stimmt. Seine Berufserfahrung und sein Fachwissen sprechen dafür, das sektiererische Gehabe, alle Probleme dieser Welt mit der Nutzung fossiler Energien erklären zu wollen, dagegen. Ich behaupte nicht, alle Umweltprobleme und Energieprobleme aus eigener Kenntnis im Handstreich lösen zu können. Wenn wir jedoch Biokraftstoffe gewinnen, statt unsinnige Nahrungsmittelüberproduktion zu betreiben, ist dies zumindest ein Beitrag zur Lösung.
 

Georg

Großmeister
14. September 2008
77
AW: Biosprit

Eben nicht! Wenn es hilft!
Solange es sich nur rechnen muss, landen wir genau dort, wo wir jetzt sind.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Biosprit-das grüne Gift

Was? Wo wir sind, sind wir doch, weil jeder Mist, der sich nicht rechnet, subventioniert wird! Weil die Politik dem Markt nicht vertraut, was sie auch nicht darf, sonst wäre sie ja weitgehend überflüssig.
 

Georg

Großmeister
14. September 2008
77
Dem Markt trauen?

Dem Markt trauen?
Wie die Banken- und Finanzkrise zeigt, ist der Markt allein nicht einmal in der Lage, wirtschaftliche Dinge solide und zuverlässig zu ordnen – und dies ist seine ureigenste Domäne, sein eigentliches Anwendungsgebiet! Woanders ist er kaum zu gebrauchen.
Dass er soziale Angelegenheiten nicht ordnen kann, wissen wir schon länger – es sei denn, man betrachtet es als Lösung, wenn die Verlierer verhungern.
Dass er faires Verhalten nicht garantiert, mag man der Tatsache entnehmen, dass es eines Verbraucherschutzes und einer Wettbewerbskontrolle (UWG/GWB) bedarf.
Und dass er Umweltfragen befördert, glaube ich auch nicht. Am Markt wird sich die Angst vor der Klimakatastrophe erst dann zugunsten umweltfreundlicher Technologien niederschlagen, wenn die nackte Not die Leute dazu zwingt, nämlich das außer Rand und Band geratene Wetter ihre Unterkünfte, Arbeitsstätten und Fahrzeuge zerstört – dann wird es aber zu spät sein, denn so schnell lässt sich das Rad nicht zurückdrehen. Die Natur reagiert träge.
Der freie Markt, der Wettbewerb und die daraus resultierenden Leistungsanreize werden immer nötig sein. Wir benötigen gewiss Fachleute, die sich damit auskennen. Diese sollten sich aber entweder auf ihr Gebiet beschränken oder das Umfeld erkennen, in dem sie sich bewegen. Es darf nicht sein, dass die gesamte Gesellschaft von Fachidioten dominiert wird, auch nicht von solchen wirtschaftlicher Natur. Das Leben ist bunt! Die Welt hat viele Aspekte. Fanatische Jünger des Kapitalismus ruinieren sie ebenso wie fanatische Jünger des Sozialismus. Der Mann auf der Straße ist ideologiemüde, und das zu Recht. Auf jedem Gebiet muss mit Fachkunde gearbeitet werden. Natürlich spielt überall Geld eine Rolle und somit wirtschaftliche Belange. Gerechtigkeit und Fairness spielen jedoch auch fast überall eine Rolle, ebenso Macht und Demokratie, Kultur und Massenwirkung.
Ja, Umweltschutz kostet. Ein Haus mit deutschem Wärmedämmstandard zu bauen, ist viel teurer als ein US-Dünnwandhaus mit Klimaanlage. Ein deutsches High-Tech-Auto ist weitaus teurer als eine US-Spritschleuder. Waren in der EU herzustellen, erfordert höhere Personalkosten, als sie mit Kinderarbeit und ohne jeden Gesundheits- und Umweltschutz in Staaten der Dritten Welt produzieren zu lassen.
Der Markt erzeugt leider kaum Qualitätsdruck und fast nur Kostendruck. Letzterer geht zu Lasten fast aller Qualitätsstandards und zu Lasten der Allgemeinheit: Soziales, Umwelt, Gerechtigkeit.
Woher das Geld kommen soll, um Häuser mit Erdwärmeanlagen auszurüsten oder Motoren zu finanzieren, die Wasserstoff, Pflanzenöl o. ä. verfeuern? Geld ist genug da. Der geheiligte Markt sorgt jedoch unaufhörlich dafür, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht. Während die Reichen Summen scheffeln, die zum Einkommen von Normalsterblichen völlig außer Verhältnis stehen, greift gegenüber den schlechtbezahlten Arbeitnehmern immer mehr die Ausbeutung um sich, werden sie in befristeten Arbeitsverhältnissen ohne Sozialversicherungspflicht gehalten und werden ihnen sogar noch Lohnverzichte abgepresst, um sie dann anschließend doch noch zu entlassen. Dabei soll nicht geleugnet werden, dass es Arm und Reich geben muss – wäre es nicht so, gäbe es auch keine Leistungsanreize. Aber dass der Markt allein diesbezüglich gesunde Verhältnisse schaffen würde, kann man beim besten Willen nicht behaupten.
Derzeit bleibt nur der Staat, um einzugreifen – z.B. Bauvorschriften zu erlassen, die Häuser so umweltfreundlich machen, wie sie es in Deutschland schon heute sein müssen, oder Autos im Hinblick auf die einzuhaltenden Emissionswerte oder bei der Besteuerung so zu behandeln, dass die Hersteller und die Halter sich aufraffen müssen, gute Standards einzuhalten. Geld, das in solche Qualität fließt, ist wenigstens einigermaßen sinnvoll verwendet.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Biosprit-das grüne Gift

Wie die Bankenkrise zeigt, wirkt es sich absolut verheerend aus, wenn der Staat in den Markt regulierend eingreift, um all die tollen Ziele zu erreichen, die Dir vorschweben. Ohne Inflation, ohne staatliche Hypothekenbanken, ohne den Druck, nicht kreditwürdige, zahlungsunfähige Familien mit Häusern zu versorgen, hätte es die Krise so nicht geben können.

Du schneidest zwei Probleme an. Erstens den Hunger. In keinem entwickelten kapitalistischen Land hat es jemals im Frieden eine Hungersnot gegeben. Punkt. Der Kapitalismus versorgt die Menschen, er läßt sie nicht verhungern.

Zweitens den Klimawandel. Der Klimawandel ist ein globales Schreckgespenst, mit dem der Staat jeden beliebigen Eingriff rechtfertigen kann. Wie wir bauen (und daß wir in kleineren Wohnungen leben sollen), welche Autos wir fahren sollen (kleinere), wie und wo wir Urlaub machen, wie wir unsere Wohnungen beleuchten, alles. Er ist der feuchte Traum der Zentralverwaltungswirtschaft. Wir müssen die Industrie, wie wir sie kennen, praktisch abschaffen und gewinnen - gar nichts. China wird sich bedanken, daß wir den Ölpreis nicht länger hochtreiben.

Ökonomen wie Lomborg haben längst berechnet, wo der Staat das Geld am effizientesten zur Steigerung der menschlichen Lebensqualität einsetzen könnte, und da kommt der Klimawandel unter ferner liefen. Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine gigantische Wohlstandsvernichtungsmaschine und kostet in der Dritten Welt Menschenleben. Täglich.

Daß der Markt keinen Qualitätsdruck erzeugen würde, ist eine absurde Behauptung. Du mußt sehr jung sein, sonst könntest Du Dich noch an den Unterschied in der Warenqualität der DDR und Westdeutschlands erinnern. Tatsächlich ist der Wettbewerb die effizienteste, wenn nicht die einzige Möglichkeit, Qualität und Preis zu sichern.

Ebenso die Behauptung, der Markt würde die Unterschiede zwischen Reich und Arm verschärfen. Wenn ich mir ansehe, zu welchem Wohlstand heute einfache Arbeiter Zugang haben, der vor hundert Jahren höchstens dem Mittelstand verfügbar, wenn nicht überhaupt unbekannt war, kann ich da nur mit dem Kopf schütteln.
 

Georg

Großmeister
14. September 2008
77
AW: Biosprit-das grüne Gift

Wenn du die Wohlstandsverteilung heutzutage für gerecht und den Klimawandel für eine Illusion hältst, dann leben wir wohl wirklich in verschiedenen Welten. Ungezügelten Kapitalismus erlebt man am intensivsten in Entwicklungsländern, in denen der Staat zu schwach ist, um die schlimmsten Auswüchse überhaupt zu bekämpfen. Zum Kommunismus will ich nicht zurück. Der Markt ist aber kein Allheilmittel - schon gar nicht in sozialen oder ökologischen Fragen.
Und dass die Finanzkrise auf übermäßigen staatlichen Eingriffen beruhen würden, halte ich für eine absurde Behauptung. An der Krise um die Kreditkarten-Kredite ist der Staat dann wohl auch schuld?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Biosprit-das grüne Gift

Die Wohlstandsverteilung ist nur in im wesentlichen kapitalistischen Ländern gerecht, überall sonst beruht sie auf Gewalt und Ungerechtigkeit. In Entwicklungsländern ist freie Marktwirtschaft nahezu unbekannt... Dort herrschen eher Kleptokratie und Korruption, und die Reichen können sich die Dienste des Staates kaufen. Das ist natürlich nicht Merkmal einer Marktwirtschaft. Marktwirtschaft setzt vielmehr einen verläßlichen Rechtsstaat voraus.

Nenne doch mal ein paar soziale und ökologische Fragen, die der Markt und der Rechtsstaat nicht gemeinsam lösen können, ich weiß nämlich nicht, ob es da so viele gibt, vom angeblich menschengemachten Klimawandel vielleicht abgesehen, den halte ich nämlich für ein generell unlösbares Problem.

Die Finanzkrise ist eine direkte Folge der Inflation. Inflation stellt sicher, daß Kredit zu zu niedrigen Zinsen verfügbar ist und Kapital deshalb falsch alloziert wird. Die Rezession ist die mit naturgesetzlicher Logik folgende Korrektur dieser Fehlinvestitionen. Daß die Krise jetzt kam und nicht zu einem anderen Zeitpunkt ist die Folge der amerikanischen Politik, die das Inflationsgeld in den Bausektor und die schlechten Hypotheken lenkte. Die Derivate waren meiner Meinung nach zu eng an die Realwirtschaft (echte Häuser, die echte Mieter und Käufer brauchten) gebunden, um die Blase lange aufrecht erhalten zu können. Der Auslöser war die Erhöhung der Hypothekenzinsen, die tausende von Amerikanern gleichzeitig zahlungsunfähig werden ließ und eine Abwärtsspirale in Gang setzte. Alles staatliches Rumfummeln am Markt.

Die Kreditkartenkrise wird, damit habe ich mich noch nicht näher befaßt, ebenfalls eine direkte Folge dieser Zahlungsunfähigkeit sein. Kurz vor dem Ende werden zig Häuslebauer noch alle verfügbaren Kreditkarten bis zum Anschlag ausgenutzt haben.
 

Georg

Großmeister
14. September 2008
77
AW: Biosprit-das grüne Gift

Holla, das klingt schon anders!
Marktwirtschaft und Rechtsstaat, ja, ganz meine Rede.
Aber ein bisschen Sozialstaat darf's auch sein. Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Armenfürsorge, Ausbildungsförderung - würdest du da irgendwo den Rotstift ansetzen wollen?
Und ein bisschen Schutz der Umwelt vielleicht auch? Sogar zwangsweise? Ohne dass man das mit dem Kauf von Aktien abtun kann? Praktischen Umweltschutz? Und den womöglich noch bei einem selbst? Auch wenn er gerade keinen Spaß macht, weil das Spritmonster abgestoßen werden muss?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Biosprit-das grüne Gift

Ein bißchen Sozialstaat ist ganz gut. Schön, wen man ihn sich leisten kann. Zuviel Sozialstaat führt in die Pleite. Adenauer wurde 1957, als er die rentenversicherung in ihrer heutigen Form einführen wollte, um noch einmal die Wahl zu gewinnen, vorgerechnet, wie lange das System funktionieren würde. Sein Kommentar: Dann bin ich nicht mehr im Amt. Die Prognose war recht präzis, soweit ich mich entsinne, zum vorausberechneten Zeitpunkt mußte mit den tiefen Einschnitten in die Rente begonnen werden.

Alle klassischen Sozialstaaten sind heute hoch verschuldet, und alle haben mehrfach Leistungen kürzen müssen.

Lassen wir Fragen der Moral, der Nächstenliebe und der Verantwortung zunächst einmal beiseite, dann ist das Kernproblem, daß letztlich Arbeit besteuert und Nichtarbeit subventioniert wird. Die logische Folge ist weniger geleistete Arbeit, also weniger Wohlstand. Und zwar weniger Wohlstand für alle, insbesondere auch für die, wo es einen Unterschied macht. Der Millionär merkt es nicht so.

Also - ja, ich würde den Rotstift ansetzen. Ich würde ihn aber gerne so ansetzen, daß trotzdem keine Arbeitslosen auf der Straße betteln und keine Kinder barfuß zur Schule gehen müssen.

Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Armenfürsorge, Ausbildungsförderung

Letztlich ist das eigentlich alles Armenfürsorge, Reiche brauchen das nicht. Ich meine, daß da mehr Markt reingehört. Die gesetzliche Krankenversicherung ist ein bürokratisches Monster, und jetzt wird durch den Fond alles noch einmal teurer. Irgendwelche Anreize, selbst zu sparen, gibt es nicht, dafür diese unsägliche Bürokratie - ich habe keine Ahnung, wo das Geld eigentlich bleibt. Das muß organisiert werden wie die Kraftfahrzeugversicherung, da hatte Professor Kirchhof ganz recht, auch wenn er Schröder eine Steilvorlage für eine beschämende demogogische Kampagne geliefert hat.

Umwelt. Ich bin ja der Meinung, daß externe Effekte meistens in Wirklichkeit gar keine sind, jedenfalls nicht von Natur aus. Es gibt normalerweise einen Geschädigten, dem sein Recht verweigert wird. Statt Verschmutzung zu regulieren, sollte der Staat besser die Geschädigten zu ihrem Recht kommen lassen.

Eigentlich sollte der Staat ja viele Umweltprobleme rasch und effizient lösen können, beispielsweise das der Überfischung solcher Badewannen wie Mittelmeer und Ostsee. Im Grunde ist das ja nur das altbekannte Allmendeproblem. Lassen wir also den Staat als Eigentümer handeln, der am Erhalt der Fischbestände interessiert ist, und alles wird gut. Klappt aber nicht. Liberale Ökonomen sehen das Problem darin, daß den Beamten und Politikern der Fischbestand egal sein kann. Sie sind nur Verwalter auf Zeit. Ein echtes Interesse am Erhalt hat nur ein Eigentümer, der sein Eigentum auch vererben kann. Bis jetzt scheint die Empirie ihnen recht zu geben. Die Bürokratie ist schwerfällig, das Feedback funktioniert nicht, die Interessen sind andere als ideal wäre - deshalb kommt beim Umweltschutz so oft völliger Bockmist raus und wird über Jahre weitergetrieben.
 

Georg

Großmeister
14. September 2008
77
AW: Biosprit-das grüne Gift

Umweltschutz lässt sich gewiss nicht über die Geschädigten lösen. Sie können nicht nachweisen, wer sie konkret geschädigt hat.
Unsere sozialen und ökologischen Probleme beruhen meines Erachtens nicht darauf, dass wir zu wenig Markt und zu viel Staat haben, sondern darauf, dass wir zu wenig Gemeinsinn haben. In punkto Umweltschutz macht es wenig Sinn, zu erwarten, dass die Politik oder der Markt oder sonstwer aktiv wird, wenn man selbst nicht bereit ist, mitzumachen. Effekte werden nur erzielt, wenn die Massen sich umstellen, also fast jeder Einzelne. Was nicht heißen soll, dass es keinen Sinn machen würde, Vorreiterrollen einzunehmen. Die Leute müssen ja erstmal merken, dass es auch anders geht, dass man mit alternativen Kraftstoffen langfristig fahren kann (früher wurde sogar eifrig darüber diskutiert, ob denn bleifreies Benzin verwendet werden kann!) und dass 3-Liter-Autos zufriedenstellende Fahrleistungen erzielen.
Darin, dass es ein Systemfehler ist, Sozialversicherungsbeiträge nur auf Arbeitseinkommen zu erheben und nicht auf Einkünfte aus Kapitalvermögen, sind wir uns einig. Ich bin nicht grundsätzlich ein Fan des Staates. Ich fände es toll, wenn wir für die ökologischen Probleme andere, bessere Steuerungsmöglichkeiten fänden als über Ge- und Verbote und steuerliche Gestaltungen. Ebenso wäre ich begeistert, wenn sich die Wohlstandsverteilung mit irgend einem Kniff verbessern ließe, der nicht auf zwangsweise Umverteilung hinausläuft.
Solange der Gemeinsinn nicht funktioniert, wird aber all das wohl nicht stattfinden. "Und bist du nicht willig, ...":sound2:
Es geht um's Überleben.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Biosprit-das grüne Gift

Wenn Du die Wohlstandsverteilung für falsch hältst und sie ändern willst - ist das nicht per definitionem Umverteilung, gleichgültig ob sie mit offener Gewalt, allgemein akzeptierten Steuern (hinter denen versteckte Gewalt steht) oder einem "Kniff" erfolgt? Wir müssen da noch tiefer schürfen und erstmal herausarbeiten, was die derzeitige Wohlstandsverteilung auszeichnet, was daran verkehrt ist und wo die Gründe liegen.

Sozialversicherung. Ich bin nicht der Ansicht, daß sie nur auf eine breitere Basis gestellt werden muß. Eher glaube ich, daß mehr Bürger in den Stand versetzt werden müssen, selbst für sich zu sorgen.

Für Versicherungen gibt es einen Markt. Dieser Markt sorgt für Qualität und angemessene Preise. Je mehr der Staat und die öffentliche Verwaltung in einen Markt eingreifen, ihn regulieren, Angebot und Preis beeinflussen und Steuergelder zuschießen, desto weniger kann er seine Aufgabe erfüllen. Je weniger die Versicherungsbeiträge vom Risiko, je mehr sie von der Leistungsfähigkeit der Versicherungskunden abhängig sind, desto mehr geht der Versicherungscharakter verloren. Das System wird zu einer gigantischen Umverteilungsmaschine, vor allem innerhalb der Mittelschicht, mit immer größeren Reibungsverlusten. Umverteilung innerhalb der Mittelschicht könnte man aber viel effizienter haben, die Mittelschicht kann ja durchaus auf sich selbst aufpassen.

Wenn ich sagen sollte, welches System ich für ideal halte, dann muß ich sagen, ein möglichst freies. Grobe Idee: Sozialversicherung auf Gegenseitigkeit für die Mittelschicht: Krankenkasse, Arbeitslosenversicherung, Invalidenversicherung usw. Versicherungsfreiheit für die Reichen, die keine Versicherung brauchen. Aber dafür drücken wir ihnen die echte die Armenfürsorge auf, die Sozialleistungen für die Bevölkerungsschicht, die nicht selbst für sich sorgen kann. Die bezahlen wir aus Steuermitteln. (Gleichzeitig gehört das Steuersystem umgebaut; Steuern sollten nur Wohlhabende zahlen.)

Das wäre nichts als eine Dreiteilung des Systems: Staatliche Fürsorge (am besten auf möglichst niedriger Verwaltungebene) für die Armen, marktwirtschaftliche Absicherung für die Masse der Mittelschicht, Steuern für die Reichen.

Zum Umweltschutz: Es gibt eigentlich genügend Beispiele für nachweisbare konkrete Schädigung. Bei einleitung von Abwässern einer Fabrik in einen Fluß ist das ganz simpel, und der sächsische Silberbergbau ist meines Wissens zuletzt daran zugrunde gegangen, daß die Anlieger zunächst immer höhere Schornsteine und zuletzt eine Verlegung der Hütten durchgesetzt haben. Auch die großen Umweltskandale in den Entwicklungsländern sind doch immer mit einer ganz konkreten Schädigung konkreter Menschen durch einen bestimmten Verursacher verbunden.
 

Georg

Großmeister
14. September 2008
77
AW: Biosprit-das grüne Gift

Nee! Wundervoll wäre es, wenn der Markt selbst eine Wohlstandsverteilung herstellen würde, die einerseits genügend Leistungsanreiz bedeutet, also hinreichend Unterschied zwischen Arm und Reich, und andererseits die Armen fair behandelt, also auch ihnen noch eine gedeihliche Teilhabe ermöglichen würde. Genau das schafft er aber nicht: Die Reichen sind über alle Maßen reichen, der Abstand zu den Armen ist geradezu astronomisch groß, und die Armen - insbesondere die Armen unter den Erwerbstätigen - werden zunehmend behandelt wie der letzte Dreck. Es herrscht Schamlosigkeit.
Dass für die Reichen etwas kein Problem ist, bedeutet nicht, dass es für die Armen auch keines wäre, dass es insgesamt keines wäre oder dass der Staat schuld daran wäre, dass es existiert.
Unsere Sozialversicherung existiert übrigens seit 1877. So kurzlebig und übel, wie oft behauptet wird, ist sie nicht. Die Reichen sind durch die Beitragsbemessungsgrenzen bereits weitgehend versicherungsfrei.
Zum Umweltschutz: Weise mal als Stadtbewohner nach, welcher LKW, welches Kraftwerk, welche Heizungsanlage für die Schädigung deiner Lunge verantwortlich ist. Das kannst du vergessen! Umweltschutz funktioniert mit absoluter Sicherheit nicht über Schadensersatz! Das Prinzip "Schuld und Sühne" würde außerdem, wenn es wirken würde, viel zu spät greifen, weil die Katastrophen alle erst eintreten müssten, bevor man sieht, dass man etwas falsch gemacht hat.
 

Georg

Großmeister
14. September 2008
77
AW: Biosprit-das grüne Gift

Um auf Biosprit zurückzukommen: Die Feldzüge im Irak werden hinter vorgehaltener Hand wohl auch damit gerechtfertigt, dass die westliche Welt ihren Zugriff auf fossile Bodenschätze, namentlich Ölreserven, sichern müsse. Gleichzeitig versäumen es insbesondere die USA, ernsthafte Anstrengungen zur Dämmung ihrer Häuser, zur Verringerung ihres Spritverbrauches und zur Umstellung der Energieversorgung auf alternative Stoffe zu unternehmen.
Es werden also Menschen getötet, um die Umstellung der Energiegewinnung und -Verwendung hinauszuzögern oder zu vermeiden.
 

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