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critical shoutdown in process

Noha

Großmeister
11. Juni 2006
63
Ölkrise, Bankenkrise, Lebensmittelkrise 2008 scheint ein interessantes Jahr zu werden…

Rekordölpreise und das fast täglich, Milliardenabschreibungen von Banken fast wöchentlich und die Lebensmittelpreise in ungeahnten Höhen.
Die US Wirtschaftsmacht stottert, die EU verlangsamt ihre Wachstum. Inflation wohin man schaut.
Sehen wir gerade wie sich der Kapitalismus seines größten Feindes, dem Human Capital (einfach viel zu unberechenbar) entledigt.

Was meint ihr "letzter Tanz auf der Titanic" oder alles nur eine "kleine Korrektur" und morgen sieht alles wieder besser aus.

Würde mich über eine anregende Diskussion Freuen
 

Flying Dutchman

Geselle
7. Mai 2008
24
ich bin über 60, und habe schon so manche Krise kommen und gehen gesehen auf dieser Welt.
Also wird meine bescheidene Antwort "lockerer" ausfallen als die eines 20-jährigen, der so etwas das erste Mal selber miterlebt (und vielleicht auch beruflich davon bereits betroffen ist, was ich niemanden natürlich wünsche).

Klar, Krise ist immer irgendwo, das ist irgendwie ein Gesetz, genauso wie der Luftdruck oder die Temperatur nie auf der ganzen Welt gleich ist ... so ungefähr.
Aber genau diese Unterschiede wollen sich ausgleichen, und so glättet es sich wieder nach einiger Zeit.

Ich war heute in Pasadena und Texas City, bei den Tankerterminals im Houston Ship Channel, im Herz der US-Erdölindustrie.

4 Supertanker sind angekommen, riesige Monster, ein jeder bringt etwa 3 Millionen Barrel (1 US Barrel ist ca. 159 ltr).

Barrel steht heute bei ca. 124$ ... also die vier Tanker brachten Öl für sagen wir grob 1 Milliarde €.
Und das JEDEN Tag! 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr!
Und an manchen Tagen schaffen sie sogar 5 Schiffe dort.
(Dazu zähle man natürlich noch die anderen Importhäfen, und so landet man bei einer nicht mehr vorstellbaren Menge.)

Hier kamen heute an:
einer aus Nigeria, drei aus Venezuela, ... also von da, wo sie laut lautem Trara gar nicht mehr herkommen dürften (Biafra-Krise, Chavez spinnt rum und dreht angeblich Ölhahn zu).
Sind in 12 Std. leer und drehen sofort wieder um in Richtung wo sie hergekommen sind ... zum erneut Laden.

Und die Öl-Leute hier sagen mir, es kommt so viel Öl ohne Ende, sie schaffen es kaum mehr und wissen beim besten Willen bald nicht mehr, wohin damit.

Was ich damit sagen will als heute alter Mann:

In meiner Jugend, 1973, da gab es die erste Ölkrise. Ich kann mich noch gut erinnern.
Da wurde den Leuten das erste Mal gesagt, daß Öl nur begrenzt vorhanden ist, - was ja logisch ist eigentlich, denn die Masse der Erde ist ja selbst per se nicht unendlich.
Dann ging der Preis stramm nach oben, dann war wieder Ruhe, und jetzt sind wir halt wieder mal auf dem aufsteigenden Ast.

Alles schon mal dagewesen also.

Der Witz ist halt, die Kirsen sind gemacht. Wenn der Preis 124$ ist, dann ist es doch noch viel prickelnder, ihn auf 150$ und 200$ hochzutreiben. Sind nun mal alles Heuschrecken, die Leute, die damit dealen.

1973 haben sie uns damit Angst gemacht, es gäbe bald kein Öl mehr, heute sagt das keiner mehr, ... heute sagen sie, die Versorgung wird "unsicherer".
Die bösen Araber, die 1973 herhalten mußten, sind out, der Saudi ist guter Verbündeter, Ghadaffi ist handzahm geworden ...

jetzt ist es halt mal Venezuela zur Abwechslung.

Der Chavez ... also der spinnt da unten wirklich rum wie bestellt. Arbeitet voll in die Hände der Ölmultis :-)
Was besseres konnte denen gar nicht passieren.

So ist das halt mit den Krisen.
(Das war natürlich nur ein Beispiel)

Resummee aus meiner Froschperspektive:

"TITANIC"

hab ich als 18-Jähriger geglaubt, als sie mir bei der Armee was vom 3. Weltkrieg erzählt haben, auf den ich immer noch warte.
War oft in Kriegsgebieten, aber nie in einem richtigen Weltkrieg, und langsam hab ich fundierten Grund zu hoffen, daß ich ihn nicht mehr erleben werde.
Es wird auch so sein:

WWI war der Krieg der Chemiker (Giftgas)
WWII der Krieg der Physiker (Atombombe)
WWIII wird der Krieg der Informatiker werden. Wozu Atombombe und Panzer und das alles? ist doch viel zu aufwendig und macht nur alles kapuitt, was man eigentlich erobern will. Es langt doch, ein Land ganz einfach vom Internet zu nehmen. Dann läuft nichts mehr. Kein Geld, kein Verkehr, keine Krankenhäuser, keine Kommunikatikon. So ein Land wäre mit einem Schlag erledigt. Restlos besiegt.
(Die Mafia hat es mit Malta mal probeweise durchgespielt, als die dortigen Sportwetten- u. OnlineCasino Server Betreiber kein Schutzgeld zahlen wolten.
Bingo, war Malta vom Netz. Ein GANZES Land! ... wenn auch klein.
Die haben aber schnell bezahlt, damit sie wieder online gehen durften ;-)

"KLEINE KORREKTUR"
Das hör ich auch schon seit 40 Jahren von meinen Vermögensmaklern.
langsam wirds langweilig. Könnten auch mal ne andere Schallplate auflegen.

Also ich habe keine Panik mehr, ich leg mich zu einem Schläfchen hin und lasse alle Stürme da draußen vorbeiziehen. :-]

Mehr kann man eh nicht tun.

Bankenkrise:
Kommmt durch den Kapitalabfluss.
Die Reichen, die in den westl. industrienationen durch den Tax Cut (USA) und in West-EU durch anderere Steuererleichterungen kräftig Kohle absacken, haben dieses Geld früher wenigstens noch im eigenen Land investiert. Mittlerweile schaffen sie mit diesen Steuergeschenken Arbeitsplätze in China ... also da fließt wirklich massiv Kapital ab aus dem eigenen Land, was die Banken natürlich auch merken.
Muß man noch beobachten, was daraus wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

Noha

Großmeister
11. Juni 2006
63
AW: critical shoutdown in process

Hi, Fliying Dutchman

Danke für deine Sicht der Dinge klar ist es förderlich auf eine längere Lebensspanne zurückblicken zu können, bin selbst 33 und tu mir bei den meisten Untergangszenarien schwer da sie mir oft zu hysterisch sind.
Was mich etwas stutzig macht ist ein Problem, das die Gesamtenergie des Universums und im Großen gesehen auch der Erde konstant ist. Die Erde bekommt jährlich durch die Sonne eine gewisse Menge an Energie. Wenn wir, die Energie durch eingelagerte Energiereserven (Kohle und Öl) auf einem höheren Level verbrauchen als wir sie durch die Sonne bekommen wird uns das auf kurz oder lang auf den Kopf fallen. Ob uns das Öl in 10 Jahren ausgeht oder in 50 oder in 100 kann ich nicht sagen. Im Grunde bewegen wir uns auf einen Punkt zu in dem wir das jetzige, energieintensive, System nicht mehr erhalten werden können.
Ich sehe halt, dass einige Indizien für eine Zuspitzung der Energieknappheit aufkommen. Regierungen die wieder die Atomstrom befürworten, Biotreibstoffe trotz der damit verbundenen Probleme, intensives bearbeiten der Massen um Energie zu sparen, Angriffskriege um Öl zu sichern und so weiter, Verstärkung der Kontrolle von Bürgern.
Viele Dinge die passieren die in ein Bild der abnehmenden Energieproduktion passen würden
 

Flying Dutchman

Geselle
7. Mai 2008
24
AW: critical shoutdown in process

naja., mit dem Öl ist es halt bei mir persönlich so:

1973 hat man mich mit der Aussage gepanickt, es gäbe bald keines mehr. In 30 Jahren sei endgültig Schluß damit,wenn man so weitermachen. Worauf sich diese Aussage und "Berechnung" stützte, ist mir bis heute verborgen geblieben.
Mittlerweile sind 35 Jahre vergangen, und man hat noch viel mehr verbraucht und viel mehr als nur "so weitergemacht", und dennoch: es gibt Öl ohne Ende. Jeden Tag mehr.
Und wer heute wieder dasselbe sagt wie vor 35 Jahren, da halte ich mich persönlich an das Sprichtwort: "Wer eimal lügt, dem glaubt man nicht ..."

Klar, man hat viele Quellen seither erschlossen, die Offshore.-Förderung wurde massivst vorangetrieben, neue Öl-Vorkommen wurden überall entdeckt. Logisch ist die Menge nicht unendlich.

Bio-Treibstoff: Ich habe Leute sagen gehört, das sei auch so eine bedenkliche Sache im moralischen Sinne: "Die halbe Welt hungert, und wir fahren unsere Autos mit Treibstoff, der aus Lebensmittel-Grundmaterialien gemacht ist." Wenn's auch nur Landwirtschafts-Abfall ist, ... für z.B. Futtermittel für Tiere (Pellets und so) herstellen wäre es vielleicht weniger bedenklich, als gleich Treibstoff.
Das wäre die moralische Sicht der Frage.

Also in USA hier wird eindeutig jetzt weniger gefahren, seit die Gallone auf über 3 $ steht. Das ist zu Europa immer noch lächerlich wenig, aber wie war es früher hier?

Man ist zum Supermarkt und hat sich ein Six-Pack Bier geholt.
Zuhause fiel einem ein, man bräuchte noch die Zeitung. Also nochmal rein in die Karre ud 8 km gefahren hin und retour.
Nachbarn hat man grundsätzlich nur mit Auto besucht, und wenn sie nur 500 Meter weit weg wohnten.

Das hat schon ein wenig nachgelassen, das beobachte ich hier klar.

So, und jetz flieg ich in 3 Stunden nach Caracas, mal sehen, wie es dort aussieht.
 

Noha

Großmeister
11. Juni 2006
63
AW: critical shoutdown in process

Hallo,


also soweit ich weis wurde die erste Ölkrise durch eine absichtliche Drosselung der Fördermenge (durch die Opec) herbeigeführt und war keine natürliche Krise. In wie weit die Angst von einer richtigen Ölknappheit geschürt wurde oder welche Überlegungen durch diese Krise in den Medien getätigt wurden kann ich nur schwer nachvollziehen. Ich denke, dass durch die erstmalige breite Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gewisse Endzeitszenarien durchgespielt wurden.
Berechnungen bezüglich des Lebens nach dem Öl hat es sicher zu genüge gegeben (erinnere mich da an einen Spiegel Artikel „das Leben nach dem Öl“). Damit machte man natürlich „Auflage“ jedoch muss man bei diesen Berechnungen auch heute immer Vorsicht walten lassen da Verbrauch, Produktion und so weiter halt nur schwer für die Zukunft berechenbar ist. Auch die jetzigen Prognosen sind halt nur Modelle deren Aussagekraft, erst durch die verstreichende Zeit, bestätigt oder umgestoßen werden.
Wenn man jedoch 1973 und 30 Jahre als Öil Peak rechnet sind wir ja diesen Modellen auch nicht so weit entfernt.
Ich vermute halt das Öl langsam aber stetig die Nachfrage nicht befriedigen kann. Was dann kommt sind teurere Abbaumethoden (z.B. Öl Sand) und die kostenintensive Förderung von klein und schwer erschließbaren Ölvorkommen. Die erste Welt wird versuchen seinen Ölhunger zu drosseln und vermehrt auf Alternativen setzen. Problematischer wird es auf jeden Fall für Länder wie China, Indien und aufstrebende Entwicklungs- oder ärmeren Ländern da diesen die Möglichkeit einer günstigen Entwicklung aus Mangel an günstigen Energiequellen fehlt. In Europa, Amerika usw. ist noch Sparpotenzial vorhanden und die Technologien stehen bereit und werden mit zunehmenden Ölpreisen auch interessanter. Jedoch werden sich Länder wie China nicht einfach auf „ihr“ Öl verzichten und Kriege bezüglich Ressourcen werden meiner Meinung nach zunehmen (siehe Chinesisches Meer und die dort lagernden Öl Reserven).
Ich will nicht schwarzmalen und alles negativ sehen aber die Gefahren durch das mangelnde Angebot an billigem Öl wird sicherlich große Problem und viele Krisen verursachen.
Ich glaube halt das in Zukunft Öl viel stärker zu den Märkten gelangt die sich diese durch militärische Präsenz auch sicher können (sieh Amerika Irak). Diese Entwicklung wird sich sicher noch zuspitzen und bei Kriegen und Krisen ist immer nur eines Gewiss ,dass die Friktion nicht beherrschbar ist.
 

Hans Dunkelberg

Geheimer Meister
4. September 2002
366
AW: critical shoutdown in process

WWI war der Krieg der Chemiker (Giftgas)
WWII der Krieg der Physiker (Atombombe)
WWIII wird der Krieg der Informatiker werden. Wozu Atombombe und Panzer und das alles? ist doch viel zu aufwendig und macht nur alles kapuitt, was man eigentlich erobern will. Es langt doch, ein Land ganz einfach vom Internet zu nehmen. Dann läuft nichts mehr. Kein Geld, kein Verkehr, keine Krankenhäuser, keine Kommunikatikon. So ein Land wäre mit einem Schlag erledigt. Restlos besiegt.
(Die Mafia hat es mit Malta mal probeweise durchgespielt, als die dortigen Sportwetten- u. OnlineCasino Server Betreiber kein Schutzgeld zahlen wolten.
Bingo, war Malta vom Netz. Ein GANZES Land! ... wenn auch klein.
Die haben aber schnell bezahlt, damit sie wieder online gehen durften ;-)

Den dritten Weltkrieg wird es vielleicht gar nicht mehr geben.

Der Krieg ist mittlerweile viel zu verrufen, er gilt allgemein als Verbrechen.

Die Bevölkerung der Staaten hört mit der Industrialisierung auch zu wachsen auf, denn mit den industriellen Methoden müssen immer gleichzeitig auch gewisse soziale Sicherungen eingeführt werden, so dass das Interesse an einer reichen Kinderschar dahinschwindet.

So etwas hat`s vorher in der Weltgeschichte nie gegeben.

Wahrscheinlich wird auch das Kämpfen dauerhaft an Anziehungskraft einbüßen, einfach, weil die Menschen heute mehr und mehr lernen, wie viele Probleme es auch ohne es schon gibt, und ihnen dadurch klar wird, wie lächerlich es ist, noch künstlich zusätzliche zu schaffen.
 
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