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Grabsteine mit Nazisymbolik

LStrike

Geheimer Meister
19. Oktober 2003
208
In Hamburg beginnt gerade der Streit um eineige Grabsteine auf dem Ohlsdorfer Friedhof, die mit Nazisymbolik (Hakenkreuz) versehen sind.
Diese Steine stammen noch aus der Kriegszeit.

Bericht aus dem Hamburger Abendblatt:

http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/15/598142.html
http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/16/598679.html

Jetzt prüft das LKA, ob die Steine weg müssen, oder als "Zeitzeugen" stehen bleiben dürfen.


Ich meine, die Grabsteine müssen bleiben.
Es sind in meinen Augen Zeugen unserer Geschichte. Wenn es neue Steine wären, also nach 1945 wäre für mich der Sachverhalt klar, dann müssten sie weg.
Wäre es nicht sogar eine Form von Grabschändung, wenn die Steine entfernt würden, zumindest solange die "Pacht" für das Grab noch läuft ?


Wie denkt ihr darüber ?
Sollten historische Grabstätten, die heutigen Gesetzen nicht mehr entsprechen entfernt bzw an die neuen Gesetze "angepasst" werden, oder sollen sie als Zeitzeuge bleiben wie sie sind ?


LStrike
 

Laokoon

Vollkommener Meister
11. August 2004
550
Ich finde, dass wir in Deutschland langsam gelernt haben müssten, mit unserer Vergangenheit umzugehen. Wenn wir jedes Relikt der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft vernichten wollten, könnten wir gleich genauso das Berliner Olympiastadion und andere Bauten abreißen.

Entfernen wir die Grabsteine, zeigt das nur, dass wir immernoch kein Rückrat haben, wirklich mit den Taten unserer Vorväter fertig zu werden.
Wir haben keinen Grund stolz auf diese vergangene Zeit zu sein, aber sollten soweit sein, dass wir der Geschichte verantwortungsvoll gegenübertreten, anstatt sie zu vernichten.

Das Problem beruht jedoch wohl vor allem auf der nationalsozialistisch missbrauchten Swastika, welche zumindest laut dem Foto auf mindestens einem der Gräber zu sehen ist. Ich denke jedoch nicht, dass diese Gräber [über die sich bis jetzt ja auch noch niemand groß beschwert zu haben scheint] z.B. zur Pilgerstätte für Neonazies oder alte Braune avanciert sind. Obwohl die Swastika in Deutschland ja als öffentlich gezeigtes Smbol verboten ist, sehe ich keine Konflikt mit dem Gesetz:

Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen

(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. im Inland Kennzeichen einer der in § 86 Abs. 1 Nr. 1, 2 und 4 bezeichneten Parteien oder Vereinigungen verbreitet oder öffentlich, in einer Versammlung oder in von ihm verbreiteten Schriften (§ 11 Abs. 3) verwendet oder
2. Gegenstände, die derartige Kennzeichen darstellen oder enthalten, zur Verbreitung oder Verwendung im Inland oder Ausland in der in Nummer 1 bezeichneten Art und Weise herstellt, vorrätig hält, einführt oder ausführt.
(2) Kennzeichen im Sinne des Absatzes 1 sind namentlich Fahnen, Abzeichen, Uniformstücke, Parolen und Grußformen. Den in Satz 1 genannten Kennzeichen stehen solche gleich, die ihnen zum verwechseln ähnlich sind.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hakenkreuz#Beurteilung_nach_dem_Zweiten_Weltkrieg

Da die Gräber ja, wie du sagtest, schon seit dem Krieg dort stehen, sind sie für mich wirklich Relikte aus der Vergangenheit. Keiner rosigen zwar, aber einer, der wir uns erinnern sollten.
 

Suzana

Geselle
18. Mai 2006
9
Ich frage mich gerade warum die Grabsteine nicht schon längst entfernt worden sind. Warum wird jetzt erst darüber diskutiert?
Eigentlich finde ich, dass man noch genug Hakenkreuze sehen kann (Museen, Filme, Grafitis...).
Meiner Meinung nach sollten sie schon entfernt werden. Die Erinnerung ist sowieso da und ein Friedhof ist denk ich nicht der Beste Ort für Aufklärung in dieser Sache.
Mich würden Hakenkreuze auf dem Friedhof stören, das Zeichen löst nicht unbedingt Wohlbefinden aus und ich denk mir dass es viele Menschen gibt die darauf "allergisch" reagieren. Klar muss man sich damit konfrontieren, aber das muss nicht unbedingt auf dem Friedhof sein.
Und wenn die Gräber für Nazi- Treffen missbraucht werden find ich es höchste Zeit da was gegen zu machen.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Die Gräber dienen aber nicht für Nazitreffen. Nur ein Hysteriker von den Jungen "Liberalen", der unbedingt mal in die Zeitung wollte, möchte schon die bloße Möglichkeit ausschließen.
 

Laokoon

Vollkommener Meister
11. August 2004
550
Suzana schrieb:
Klar muss man sich damit konfrontieren, aber das muss nicht unbedingt auf dem Friedhof sein.

Womit soll man die Menschen denn konfrontieren? Mit Dokumentarfilmen à la Guido Knopp? Was ist denn besser als echte Geschichte? Sekundärmedien verfälschen die Geschichte, ob gewollt oder nicht. Das ist wie mit mündlicher Überlieferung.....Einige Worte werden immer vergessen. Und so werden in Filmen Fakten falsch bewertet, Feinheiten vergessen oder durch eine vom Sender [fig.] gewollte Intention verfärbt. Relikte aus der Geschichte sind einfach. Es steht uns frei, sich ihnen zu öffnen, wie wir wollen - und sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, unseren eigenen nämlich.

Die Erinnerung ist sowieso da und ein Friedhof ist denk ich nicht der Beste Ort für Aufklärung in dieser Sache.
In erster Linie geht es dort speziell auch nicht um Aufklärung, sondern darum, dass man doch nicht einfach alles auslöschen kann, was einem unangenehm ist. Wir haben diese Vergangenheit, also soll man auch gefälligst dazu stehen.

Böse gesagt: Wen soll es denn noch wirklich stören:

Die Kriegsgereration wird innerhalb der nächsten 10 Jahre fast völlig verstorben sein. Wer also soll von dieser Symbolik noch persönlich betroffen sein? Und in einer Gesellschaft, in der tagtäglich Sex und Gewalt das Fernsehen dominieren, Kinder und Frauen vergewaltigt und Tonnen von Drogen konsumiert werden, frage ich mich ernsthaft, was uns denn groß schocken soll? Ein Stück Vergangenheit? Wo die Gegenwart doch in anderer Form nicht besser ist?

[edit:]weitestgehend editiert
 

LStrike

Geheimer Meister
19. Oktober 2003
208
Ich frage mich gerade warum die Grabsteine nicht schon längst entfernt worden sind.

Ich denke, dass sie zu unserer Geschichte und damit auch zu unserer Kultur gehören. Das Dritte Reich soll hiermit nicht verherlicht werden, aber es ist für uns doch sicherlich prägend gewesen und somit auch für einen kleinen Teil unserer Kultur verantwortlich.
Einen ähnlichen Streit erleben wir doch gerade um Günter Grass.
Sollen wir ihn deshalb jetzt aus unserer Gesellschaft entfernen ?
Nein, natürlich nicht, es ist ein Teil seiner Vergangenheit, sowie diese Grabsteine Teil unser aller Vergangenheit sind.
Man muss doch das Ganze betrachten. Es wird hier zuerst auf das Symbol geschaut und sofort geschrien: " Das muss weg !"
Warum dieses Symbol dort ist wird nicht hinterfragt.
Ich weiß nicht, ob es zum Beispiel Grabsteine mit DDR-Symbolik gibt. Sollten diese dann auch entfernt werden ? Immerhin war die DDR auch nicht gerade zimperlich zu ihren Bürgern und andersdenkende.

Im Rahmen der Geschichte, Vergangenheitsbewältigung und Bewahrung der Erinnerung für zukünftige Generationen sollten solche Relikte erhalten werden, auch wenn sich einige wenige daran stören. Man kann es nicht allen recht machen.

LStrike
 

Lazarus

éminence grise
10. April 2002
1.280
Suzana schrieb:
Ich frage mich gerade warum die Grabsteine nicht schon längst entfernt worden sind. [....] Mich würden Hakenkreuze auf dem Friedhof stören, das Zeichen löst nicht unbedingt Wohlbefinden aus und ich denk mir dass es viele Menschen gibt die darauf "allergisch" reagieren.

Laßt uns am besten auch gleich den ganzen süd- und ostasieatichen Raum plattbomben - könnte ja sein das n paar Westeuropäer, die mit ihrer Vergangenheit nicht umgehen können, da Urlaub machen und sich bei dem Anblick der dort häufig anzutreffenden Swastika unwohl fühlen....
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
Mir stellt sich die Frage, ob es mittel- bis langfristig möglich sein kann, die Swastika wieder als das gelten zu lassen, was sie im ursprünglichen Sinne ist. Kurzfristig dürfte es nur schwer gelingen, da die befleckte Vergangenheit noch relativ nah ist und dieses Symbol stellvertretend für diesen Teil der deutschen Geschichte ziemlich belastet dasteht. Wird es jemals gelingen, es von diesem oktroyierten Gehalt zu entleeren? Vermutlich nicht, da das Geschehene unwiederruflich damit verknüpft werden wird. Schade eigentlich, denn ich finde, diese Zeit hat keine dermaßen starke Bildmarke verdient. Und wenn schon, dann lediglich als Mahnzeichen, nicht als verbotenes Symbol. Wir sollten den Rechten ihre Marke madig machen ... nur wie? Eine Aufhebung des Verbots wäre aus meiner Sicht ein erster Schritt, eine Umformung zu einem mahnenden Signet müsste medial machbar sein.
 

Hans_Maulwurf

Geheimer Meister
10. Juni 2003
101
Warum werden Die Gräber eigentlich nicht geräumt?
Auch bei uns gibt es Soldatengräber die nicht angetastet werden, alle anderen sind
20 oder 30 Jahre nach der letzten Belegung eingeebnet worden.
Gilt für Soldaten eine andere Friedhofsordnung ?


Eine Aufhebung des Verbots wäre aus meiner Sicht ein erster Schritt, eine Umformung zu einem mahnenden Signet müsste medial machbar sein.
Eine Aufhebung des Verbotes dürfte für die wiederherstellung der ursprünglichen Symbolik ein Bärendienst sein.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Erstens gibt es Ewigkeitsgräber. Zweitens empfindet der eine oder andere genug Pietät, um Gäber neu zu kaufen, wenn es Zeit ist.

Ernsthaft, laßt Ihr Eure Gräber nach dreißig Jahren einebnen?
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
In meiner Stadt gibt es dutzende Gräber russischer Kriegstoter, auf welchen Hammer und Sichel abgebildet sind. Im Namen des Kommunismus wurden ebenfalls Millionen Menschen getötet, trotzdem hab ich kein Problem damit, dass diese Gräber so bleiben. Es geht bei einem Grab für mich primär um das Gedenken an die verstorbene Persoen.
Ich empfinde es als moralisch bedenklich, wenn ein paar politische Eiferer die Totenruhe eines Menschen stören wollen um ihres ewigen Kreuzzugs willen!
 

Semiramis

Geheimer Meister
21. August 2005
135
Ich empfinde es als moralisch bedenklich, wenn ein paar politische Eiferer die Totenruhe eines Menschen stören wollen um ihres ewigen Kreuzzugs willen!
Ewiger Kreuzzug? Die BEschränkungen im Umgang mit mancehn Symbolen sind, finde ich, völlig richtig, vor allem wenn socleh Zeichen mit so viel Geschichte aufgeladen sind. Es wäre pietatslos, taktlos, sie leichtfertig zu verwenden, und völlig inakzeptabel, sie bewußt zu verwenden, also werden sie gänzlich verboten, daran ist nichts falsch.
Aber die Grabsteine sind ja ein völlig anderer FAll: So ein Freidhof ist doch selbst ein Ort der GEschichte, der von jedem einzelnen MEnschen, der dort liegt, und acuh der von der Zeit, als die Menschen dort noch gelebt haben... Niemand wird doch ernsthaft darüber nachdenken, alle Objekte, die zu Geschichtträgern geworden sind zu entfernen, da müsste man ja eigentlich sämtliche Museen ausräumen.... (Ich hoffe, ich habe da jetzt keinen auf falsche Gedanken gebracht :? ) Ein Friedhof und ein Museum habe in meinen Augen viel gemeinsam; dass in ihnen die Vergangenheit mehr präsent ist als die Gegenwart vor allem.
 

vonderOder

Auserwählter Meister der Neun
24. November 2004
934
Semiramis schrieb:
Ewiger Kreuzzug? Die BEschränkungen im Umgang mit mancehn Symbolen sind, finde ich, völlig richtig, vor allem wenn socleh Zeichen mit so viel Geschichte aufgeladen sind. Es wäre pietatslos, taktlos, sie leichtfertig zu verwenden, und völlig inakzeptabel, sie bewußt zu verwenden, also werden sie gänzlich verboten, daran ist nichts falsch.
dem würde ich schon zustimmen wenn diese zeichen eine erfindung derjenigen wären, die diese alten zeichen für ihre zwecke "mißbraucht" haben.
 

Java

Geheimer Meister
26. August 2005
120
Lazarus schrieb:
Suzana schrieb:
Ich frage mich gerade warum die Grabsteine nicht schon längst entfernt worden sind. [....] Mich würden Hakenkreuze auf dem Friedhof stören, das Zeichen löst nicht unbedingt Wohlbefinden aus und ich denk mir dass es viele Menschen gibt die darauf "allergisch" reagieren.

Laßt uns am besten auch gleich den ganzen süd- und ostasieatichen Raum plattbomben - könnte ja sein das n paar Westeuropäer, die mit ihrer Vergangenheit nicht umgehen können, da Urlaub machen und sich bei dem Anblick der dort häufig anzutreffenden Swastika unwohl fühlen....

sehr guter vorschlag!!! rufen wir mal den jung an, vielleicht hat der noch die ein oder andere einheit im petto die er uns kurz ausleihen kann. (kein spam, eher offtopic, betrachtet dieses als statement für BW in Nahost)

@topic: man kann sich glaub nur Laokoon anschliessen. sehr guter beitrag!!! (imho)
 

LStrike

Geheimer Meister
19. Oktober 2003
208
Ein Friedhof und ein Museum habe in meinen Augen viel gemeinsam; dass in ihnen die Vergangenheit mehr präsent ist als die Gegenwart vor allem.

Sehr schön gesagt, besser kann man es glaube ich nicht ausdrücken.


LStrike
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
wir haben also ein symbol, das missbraucht wurde. es ist nicht so einfach, es wieder "seinen ursprüngen" zuzuführen. pietät, anstand, sitte sind das eine, die erinnerung an eine üble zeit das andere. dennoch bin ich der felsenfesten überzeugung, dass dieses zeichen raus aus der ächtung muss. nicht, damit es nachher wieder jeder vor sich her tragen kann - symbolik ist nicht meins -, sondern wir müssen es gerade denjenigen "zurückklauen", die es seinerzeit unrechtmäßig behandelt haben und deren nacheiferern es heute noch tun. eine aufhebung des verbots kann deshalb nicht kurzfristig passieren, völlig klar, und wenn, dann auch wirklich mit aller gebotener rücksicht, um den mahnenden charakter zu bewahren, aber doch eine gewisse salonfähigkeit wieder herzustellen. dann hätte es vielleicht sogar ein ende mit den ganzen hakenkreuzschmierereien, weil's dann halt doch nicht mehr "nur ihr" zeichen wäre, sondern es der allgemeinheit, der ursprünglichen bedeutung, des nicht-missbrauchs zurückgeführt wäre. aktuell ist es durchaus noch zu früh.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Welche Bedeutung hat das Ding denn gehabt - im Westen? Meines Wissens war das immer nur Ornament.
 

LStrike

Geheimer Meister
19. Oktober 2003
208
Die Swastika hatte auch bei westlichen Kulturen eine Bedeutung.

Vor dem sogenannten „Dritten Reich“ symbolisierte das Hakenkreuz bei den Kelten ein Wagenrad, an dem brennende Fackeln befestigt waren. Ein solches Rad wurde bei Festen einen Berg herabgerollt. Durch die Rotation und den Fahrtwind bildeten die lodernden Flammen das Hakenkreuz. In der vorchristlichen germanischen Kultur, wo es auch Fyrfos genannt wird, symbolisiert das Hakenkreuz den wirbelnden Hammer des Donar und ist somit vor allem ein Symbol für die Kräfte der irdischen Natur, die sowohl Schutz, als auch Schaden, Vernichtung und Wiedergeburt bringen können.

Den Rest gibt es bei Wiki:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hakenkreuz#Bedeutung_im_westlichen_Kulturkreis

LStrike
 

DrJones

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
21. Mai 2002
1.006
racingrudi spricht einen interesannten Punkt an.
Das Verbot des Hakenkreuzes aufzuheben kann ich mir
allerdings auch nicht so recht vorstellen. Ich wüsste
auch nicht so recht wie man das angehen könnte

Aber im Grunde wäre es doch eine feine Sache den Rechten
ihre Symbole zu nehmen und sie wieder als das zu sehen
was sie in Wahrheit bedeuten.
Mich regt es doch einigermaßen auf, dass Nazis auch mit Runen
und dem schönen Thorshammer rumrennen.
 
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