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Wer regiert die Welt?Die Macht der Investmentbanken

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
die folgende analyse erinnert mich doch doch ziemlich an das, was schon im buch "die globalisierungsfalle" (äußerst lesenswert!) erörtert wurde- die macht der investmentbanken bzw. des international (ab)zockenden finanzkapitals.

Die Investment Banken an der Spitze der Finanzarchitektur
und Global Governance

Was ist nun das Ergebnis der vorstehenden Analyse? MacroAnalyst versucht eine erste Annäherung an eine Basis für politische Schlussfolgerungen.

1. Aus dem System von Nationalstaaten wächst ein globales Machtsystem

Aus langer Gewohnheit heraus wird politische Macht nach wie vor am Nationalstaat festgemacht.
Es sind dann die USA, die die mächtigste Nation bilden.
Es ist der Präsident dieser Nation, der der mächtigste Akteur auf der Welt ist.

Hier wird die äußere Form für die tatsächliche Machtverteilung genommen.
Das war schon immer nur teilweise richtig.
Das ist in einer global zusammenwachsenden Welt überholt.

Gestern, das war bereits das Thema des Machtzuwachses der trans- und multinationalen Konzerne.
Heute, das ist nun das Thema, wie weit die Investment Banken und Advanced Financial Capital diese Machtkonfiguration bereits hinter sich gelassen haben.

In der global vernetzten Welt verlieren die Staaten an politischer Macht. Andere Strukturen treten an ihre Stelle.
Das heißt, wir müssen uns freimachen vom immer noch vorherrschenden Bild, die USA seien Weltmacht Nr. 1.

Sie sind zwar noch immer die mächtigste Nation, aber nicht mehr die mächtigste Macht. Das lässt sich zwiefach belegen:

Erstens aus dem ökonomischen Blickwinkel heraus:

Mächtigste Nation sind die USA immer noch, aus militärischen wie politischen Gründen. Wirtschaftlich sind sie aber auch dies schon nicht mehr.

"Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die USA aus eigenem Interesse die Verantwortung für das Wohlergehen des kapitalistischen Weltsystems" (Gerald Haines). Diese Rolle brachte ihnen gigantisches Wachstum, führte zum Status der erfolgreichsten Wirtschaftsnation.

Dieses Erfolgsbild hat inzwischen schwere Risse:

Vor über 30 Jahren haben die USA bereits ihre außenwirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Das seitdem stetig ansteigende Defizit in der Handels- und Leistungsbilanz unterminiert schleichend die ökonomische Position der Weltmacht USA.
>>> (Dies ist fundiert dargelegt im Themenblock 2 "US vs. EU" auf dieser Website).

Eine permanent negative Leistungsbilanz geht mit einem Verlust ökonomischer Macht einher. Ausländer erwerben immer größere Anteile des US-Vermögens.
Der Nettoverlust an Auslandsvermögen spiegelt die Einbußen an wirtschaftlicher Führungskraft. Wir sehen die Erosion globaler Wirtschaftsmacht.

Dieser ökonomische Machtverlust zieht langfristig unweigerlich einen Verlust politischer Macht nach sich. Die Erosion zeigt sich zuerst in den operativen Einheiten, den Unternehmen. Da diese die Basis der USA sind, wird der schleichende Machtverlust Schritt für Schritt den Überbau der Weltmacht USA unterminieren.

Dies ist der Preis, den die Nation „USA“ für ihr hohes Wachstum zahlen muss.


Zweitens lässt sich dies aus dem machtpolitischen Blickwinkel heraus begründen.

Unsere Website hat versucht, genau diesen Aspekt herauszuarbeiten.
Parallel zur Kapitalliberalisierung seit 1973 lief eine Welle nationaler Deregulierungen.
Hatte das System von Bretton Woods noch einen substantiellen Einfluss der Regierungen auf den Kapitalverkehr sichergestellt, so kehrte sich dies in den folgenden Jahrzehnten um.
Die Finanzakteure konnten nunmehr eine Dynamik entfalten, die ihnen einen beispiellosen Machtzuwachs bescherte.

Diesen Machtzuwachs nutzten sie in doppelter Hinsicht:

Erstens schufen sie eine neue globale Finanzarchitektur, an deren Spitze die dynamischsten Akteure, die Investment Banken selbst, stehen.

Zweitens resultierte aus ihren Aktivitäten ein neues Weltmachtsystem, „Global Governance“, an dessen Spitze nicht mehr die USA, sondern die Finanzwelt positioniert ist.

Zwar sitzen die mächtigsten Investment Banken in den USA.
Zwar haben die mächtigsten Institutionen der Finanzwelt ihren Sitz in den USA, in Wall Street und Washington D.C.
Zwar werden die Investment Banken in den Wirtschaftsrechnungen der USA erfasst, im Sozialprodukt, in der Leistungsbilanz.
Insofern sind sie durchaus amerikanisch.

Trotzdem sind die Investment Banken nicht gleich USA .
Sie unterliegen nicht mehr der Führung durch die Repräsentanten des Nationalstaates.
Der langfristige Machtzuwachs schlägt in eine neue Qualität um. Sie beginnen, ein Eigenleben zu entfalten.

Weiter noch:
Wenn sie in der Lage sind, eine neue Weltmachtpyramide zu schaffen und sich selbst an die Spitze dieser Pyramide zu katapultieren,
dann geht ihr globaler Einfluss weit über die Führung der mächtigste Nation hinaus.

Das belegen die folgenden ausgewählten Fallbeispiele.

2. Fallbeispiele

Fallbeispiel 1:
Die hierarchische Positionierung nationaler Führungspersonen

Im November 2003 bestellt der Chef der größten Investment Bank der Welt den Chef der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zu einem Gespräch - an seinen Dienstsitz.
Bundeskanzler Gerhard Schröder fliegt nach New York, um mit Sandy Weill ein Gespräch darüber zu führen, wie die deutsche Politik sich dazu stellen würde, wenn die Citygroup die größte deutsche Bank (aus der Frühstückskasse) aufkaufte.
(Dass er gleichzeitig an einer Konferenz teilnimmt, dient eher der Staffage).

Zehn Finanzvorstände großer DAX-Unternehmen müssen anschließend dem Bundeskanzler klarmachen, welche Katastrophe der Verkauf der größten deutschen Bank für die Exportfinanzierung deutscher Unternehmen darstellte...

ach ja, "genosse-der-bosse" schröder mit busenfreund "sandy"...schon anderenorts erwähnt...

es wird auch der fall Yukos in russland genannt, der in zusammenhängen steht, die in den medien so natürlich nicht vermittelt werden:

Die Ressourcen eines ganzen Landes – der Fall Yukos

Unter dem Einfluss von scharenweise als Regierungsberater eingereisten „Harvard Boys“ beschloss Boris Jelzin Ende 1992 die Privatisierung der Staatsindustrie. Die Privatisierungsverfahren sprachen jedem rechtsstaatlichen Verständnis Hohn. Im Ergebnis befand sich bald ein Großteil des lukrativen Volksvermögens im Privatbesitz der einzelnen Mitglieder der alten Nomenklatura.

An diesem Punkt setzte eine kleine Riege junger Frühkapitalisten mit internationalem Überblick und eingespeisten Erstausstattungen in Dollar-Kapitalien an. Sie gründeten Banken. Diese wickelten den gesamten Zahlungsverkehr des Staates ab, inklusive der Rentenzahlungen. Die Banken finanzierten mit dem deponierten Geld aber keine operativen wirtschaftlichen Vorgänge, „sondern spekulierten damit auf abenteuerliche Weise an den Devisen- und Anleihemärkten“.

Bald gab eine Klasse von nicht einmal einem Dutzend von Talenten den Ton an, „deren führende Mitglieder als Finanzjongleure steinreich geworden waren“. Dazu gehörten Wladimir Gussinskij, Wladimir Potanin, Roman Abramowitsch, und als Führungsfigur Boris Beresowskij, enger Berater von Jelzin.

Mitte der 90 Jahre schob sich Michail Chodorkowskij ebenfalls in den Vordergrund. „Auch sein Aufstieg ging vom überaus einträglichen Bankenwesen in Rußland aus“.

Er wandelte ein Unternehmen der kommunistischen Jugendorganisation Komsomol in eine Bank um, Menatep, und wurde ihr Generaldirektor.

Der große Sprung gelang ihm, als er es Ende 1995 schaffte, bei einer höchst umstrittenen Auktion für 309 Millionen Dollar 78 Prozent der Anteile an Yukos, dem zweitgrößten Ölkonzern des Landes, zu erwerben. Sieben Jahre später ist Yukos mehr als 30 Milliarden Dollar Wert. Das Privatvermögen von Chodorkowskij wird 1992 von der Zeitschrift „Forbes“ auf 8 Mrd. Dollar geschätzt.

Ab 1990 beginnt eine weiter verdichtete Phase der Zusammenarbeit mit amerikanischen Öl- und Finanzkreisen. Chodorkowskij holt ausländische Manager, macht einen Amerikaner zum Finanzdirektor (heute Bruce Misamore), CEO wird ab 2003 Steven Theede, vorher Vice President von ConocoPhillips, ein US oil major.
Er lässt westliche Buchführung implementieren, installiert einen Kodex für „good governance“.

In Amerika macht er Henry Kissinger zu seinem Berater, in England Jacob Rothschild. Er setzt sich für den Bau einer Ölleitung nach Murmansk ein, um Öl in Tankern nach Amerika zu schiffen.

Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden von Sibneft, Jewgenij Schwidler, treibt er die Fusion mit seinem kleineren Ölkonkurrenten voran, um den ersten russischen Ölmulti zu schaffen.

Zuerst Beresowskij und Gussinskij, später aber auch Chodorkowskij wollten sich jedoch mit dem unerhörten Reichtum nicht begnügen. Sie versuchten, direkt nach der politischen Macht im Kreml zu greifen. Die vom Kreml gezogene rote Linie wird überschritten.

Auslöser für den Gegenschlag des Kreml sind letztlich Verhandlungen von Chodorkowskij mit Exxon Mobil und Texaco Chevron über deren Beteiligung am neuen Unternehmen. Der Kreml versteht, dass die staatliche Souveränität bedroht wird.

Präsident Putin setzt seine Machtmaschinerie in Gang. Steuerfahndung und das Wissen der Geheimdienste werden aktiviert.
Boris Beresowskij ist schon an den anglo-amerikanischen Finanzplatz London geflohen.
Platon Lebedjew, ein weiterer Hauptaktionär von Yukos, wird im Sommer 2003 verhaftet.
Michail Chodorkowkij folgt ihm am 25. Oktober 2003 ins Gefängnis.
Leonid Newslin, der zweitgrößte Aktionär von Yukos, und zwei weitere Hauptaktionäre, Wladimir Dubow und Michail Brudno, entgehen der strafrechtlichen Verfolgung durch Flucht nach Israel.

Die Fusion Yukos mit Sibneft wird gestoppt.

Eine Begebenheit am Rande enthüllt die verschlungenen Beziehungen dieser Akteure zur amerikanischen Finanzwelt. Dem russischen Innenminister, Gryslow, entfährt nach der Verhaftung Chodorkowskijs der eher nostalgische Ausruf, die Ressourcen gehörten dem russischen Volk. Mit Bezug darauf meldet sich Otto Graf Lambsdorff mit der Forderung an die Öffentlichkeit, Russland für diese Auffassung zu bestrafen. Ihm sei der Zugang zum Weltwirtschaftsgipfel der G8-Länder zu verwehren!

Bei dieser Gelegenheit erfährt die deutsche Öffentlichkeit, dass Lambsdorff im Advisory Board der Bankgruppe Menatep sitzt, deren größter Teilhaber Chodorkowskij ist, und die 44 Prozent an Yukos hält.


In den Beirat der russischen Bank ist der Deutsche Lambsdorff auf den Vorschlag des Amerikaners, Stuart Eizenstat, gekommen.
Eizenstat, im Range eines Staatssekretärs im US Finanzministerium, war Chefunterhändler für die Entschädigungen der Zwangsarbeiter im Nationalsozialismus. Lambsdorff war der deutsche Chefunterhändler, der einen Betrag von schließlich (haupt-ächlich vom deutschen Steuerzahler aufzubringenden) 10 Milliarden unterschrieb.

interessant wer da so alles seine dicken finger mit im spiel hat, nicht?

es geht weiter mit

Fallbeispiel 3:
Finanzsektor beschleunigt den Niedergang der operativen US Wirtschaft

Fallbeispiel 4:
Ganze Währungen: Soros gegen die Zentralbank von London

Fallbeispiel 5:
Eines ganzer Kontinent - US Finanzwelt will handlungsfähige EU verhindern

Fallbeispiel 6:
LTCM - ein Fonds unterminiert das globale Finanzsystem

was soll ich weiter sagen- selber lesen!

Die neue Weltmacht

Die Finanzwelt, mit den Investment Banken an der Spitze, haben eine nie gekannte Machtstellung erreicht. Das zeigen die ausgewählten Fallbeispiele.


Sie haben ihre Führungspersonen oberhalb der nationalen Führungskräfte positioniert – auch in den USA.

Sie eignen sich die Ressourcen ganzer Länder an.

Sie unterminieren die Grundlagen der operativen globalen Wirtschaft.

Sie bringen ganze Währungen zu Fall und gefährden das globale Finanzsystem.

Sie hintertreiben die Vereinigung eines Kontinents.

Sie geben einheitliche Vorlagen zum Umbau der Einzelstaaten.

Und sie bauen Global Governance weiter aus.

http://www.macroanalyst.de/afc-6-weltmacht.htm
 

Kasimir

Auserwählter Meister der Neun
11. September 2004
913
Die Lustige Quelle mit einen Weltmacht-Modell schrieb:
"Er wandelte ein Unternehmen der kommunistischen Jugendorganisation Komsomol in eine Bank um, Menatep, und wurde ihr Generaldirektor.
In der Zeit von 1987 vollzog die komsomol Führung einen Wandel in ein Pionierunternehmer die mit einer radikalen Kehrtwende zu kapitalistischen Experimenten führte. Viele lokale Komsomolgruppen nutzten die Chancen und gründeten Cafes, Diskos, Bars, Reisebüros oder veranstalteten Rockkonzerte. Finanziert wurden die kleinen Firmen mit Subventionen des Komsomol oder durch staatliche Kredite. Neu war, dass die Komsomolfirmen ihre Gewinne behalten durften, ein abrupter Bruch mit der bis dato vorherrschenden kommunistischen Ideologie. Die neuen Freiheiten waren ursprünglich nur als Experiment gedacht, durch die einige Komsomolführer die Mechanismen der Marktwirtschaft üben konnten. Doch einige sehr unternehmerische Führer nutzten den relativ rechtsfreien Raum, um in den großen Stil Geschäfte durchzuführen. Ihnen kam dabei entgegen, dass der Großteil der alten Elite die neuen Chancen nicht nutzte, da sie, wie in früheren Zeiten, einen Rückschlag der Reformen mit allen Konsequenzen befürchtete. Die unbekümmerten jungen Komsomol-Führer waren in vielen Feldern risikobereiter. Die Komsomolorganisation unterstützte neben der Gründung von Kooperativen auch die Etablierung von so genannten "Wissenschaftlichen Technologiezentren für die Jugend "(NTMT). Hierbei boten junge Wissenschaftler staatlichen Konzernen ihre Dienste an, um technische Probleme in Firmen zu überwinden oder zu forschen. Im Gegensatz zu anderen Privatfirmen der Frühzeit bekamen die Technologiezentren Bargeld von der Staatsbank, eine echte Rarität, da ansonsten alle Firmen ihr Geschäft bargeldlos und über Tauschgeschäfte abwickeln mussten. In der Sowjetunion wurde Bargeld nur für Löhne und den lokalen Handel genutzt; alle Staatsgelder und Subventionen wurden über Verrechnungseinheiten abgewickelt. Die Konzernbosse konnten das virtuelle Geld nicht in echtes Geld umtauschen, d.h. es herrschte immer eine hohe Nachfrage nach Bargeld. Das virtuelle Geld hatte keinen so großen Nutzen und der Wert eines Bar-Rubels lag 10-fach höher. Die Komsomolfirmen konnten nun Dienstleistungen für staatliche Konzerne anbieten und sich diese auch wirklich in Bargeld auszahlen lassen. Die 10-fache Wertspanne bot für alle Beteiligten Vorteile. Den Managern konnten die oft nutzlosen Verrechnungseinheiten über die Komsomolfirmen in Bargeld umwandeln und die enormen Gewinne wurden unter allen Beteiligten aufgeteilt. Dieses Privileg nutzten einige Komsomolunternehmer auch, um Schwarzmarktgelder und kriminelle Erlöse in den legalen Geldkreislauf zu schleusen und gleichzeitig Kapital aufzubauen. Am deutlichsten wird der Einfluss der Komsomolfunktionäre im Bankensektor. Der Großteil der russischen Privatbanken hatte ihren Ursprung in den Technologiezentren der Komsomol-Organisation.
:lol: Komsomol war nach den 90er danach sofort in eine große Bank Umgewandelt worden wie? Mehr ein Projekt könnte man Sagen! Das sich Langsam Entwickelte

Hier einmal die Liste der Ehemaligen Mitglieder dieses großen Projektes, die jetzt eine Bank besitzen oder Leiten dürfen:
Chodorkowski, Michail
(Menatep-Bank, später YUKOS Öl)

Newslin, Leonid
(Menatep, Yukos)

Brudno, Michail
(Menatep, Yukos)

Winogradow, Wladimir
(Inkombank)


Smolenski, Aleksander
(Stolichnyi Bank)

Gussinski, Wladimir
(Most-Bank)

Beresowski, Boris
(Logo Vaz)

Malkin, Vitali (Rossiisky Kreditbank)

Übrigens 1991 wurde Komsomol Aufgelöst! War aber eine nette Verschwörungs Geschichte samhain ich habe schon Lange nicht mehr gelacht als über diese Meldung mit russischen Ölmultis zusammen mit dem (wie immer) Bösen amerikanischen Investoren Arbeiten und Internet Seiten die ein Weltmacht-Modell präsentieren, die herausgefunden haben wer die Welt Regiert :lol:
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Kasimir

du bist ja leicht zu erheitern...

so what?

...Die Verhaftungen kamen genau zum Zeitpunkt einer historischen Wende: Yukos wollte mit Sibneft, dem Ölkonzern des undurchsichtig agierenden Roman Abramowitsch, fusionieren und ein Aktienpaket an einen multinationalen Konzern verkaufen. Anfang Oktober handelte der weltgrößte Erdölkonzern ExxonMobil die Übernahme von 40 bis 50 Prozent der Yukos-Aktien für rund 25 Milliarden Dollar aus.(2) Chodorkowski hatte das Unternehmen für 300 Millionen Dollar gekauft. Zum Zeitpunkt der Fusion wurde es auf 30 Milliarden Dollar geschätzt.

Staatspräsident Putin hat gegen ein massives Engagement von Auslandskapital in diesem lebenswichtigen Sektor eigentlich nichts einzuwenden, aber er hat sich noch nicht zwischen ExxonMobil und TexacoChevron entschieden. Vor allem aber will der Kreml die Operation selbst kontrollieren. Auch will man auf keinen Fall zulassen, dass ein Oligarch durch einen solchen Verkauf den fragwürdigen Erwerb von Milliardenwerten nachträglich legitimieren kann.

Im Übrigen hat Putin bestätigt, dass der Transportsektor und die Energieversorgung demnächst privatisiert werden sollen - mit Ausnahme der Gas- und Ölpipelines, die auch weiterhin in Staatsbesitz bleiben. Das hat gute Gründe: Die Entwicklung des riesigen Landes hängt wesentlich von seiner Infrastruktur ab. Und hatte Chodorkowski jüngst nicht Interesse an Gasprom angemeldet? Hätte Putin das Ruder nicht herumgerissen, hätten die Oligarchen also ihre Macht weiter festigen und die Diversifizierungsanstrengungen der russischen Regierung unterlaufen können. Damit hätten sie eines der wichtigsten Vorhaben Putins zu Fall gebracht, der in seiner zweiten Amtsperiode den Abstand zwischen Arm und Reich zumindest ein wenig verringern wollte.

Der Wirtschaftsboom zwingt das Land zur Diversifikation, um die Abhängigkeit von Rohstoffen zu verringern. So argumentiert etwa der russische Finanzminister und stellvertretende Ministerpräsidenten Alexei Kudrin, für Russland sei es zu gefährlich, weiterhin "von den Oligarchen, dem hohen Erdölpreis, künstlich aufgeblähten Banken und betrügerischen Bankrotts abzuhängen".(3)

In der Tat brüstet sich Chodorkowski, er habe in der Duma Gesetzentwürfe blockieren können, die seinen Interessen zuwiderlaufen. Als die Regierung die Rohstoffförderung stärker besteuern wollte, um die Klein- und Mittelbetriebe sowie die Landwirtschaft und die Rüstungsindustrie zu unterstützen, versuchte Chodorkowski mit Spenden an sämtliche Oppositionsgruppen, das Gesetzesvorhaben im Keim zu ersticken. Doch die Oligarchen wollen nicht nur das Parlament privatisieren, sondern auch die öffentlichen Versorgungseinrichtungen. Statt Steuern abzuführen, finanzieren sie lieber nach eigenem Gutdünken Krankenhäuser, Schulen oder Verkehrsbetriebe...



...Chodorkowski hatte stets darauf gesetzt, sein internationales Profil werde ihn im Fall eines Konflikts mit dem Kreml schützen. Das erklärt das Bemühen seiner Anwälte, die internationale Gemeinschaft ins Spiel zu bringen. Seine US-Freunde malen die Apokalypse an die Wand und sehen Russland schon unter dem Stiefel eines Tschekisten und seiner Helfershelfer, unaufhaltsam auf den Totalitarismus zutreibend. Die russischen Zeitungen, zumeist in der Hand der Oligarchen, transportieren die Ansichten der Ultrakonservativen. Richard Perle, der einflussreiche Vorsitzende des US-Defense Policy Board, will Russland aus der G 8 ausschließen. Für den Publizisten Bruce P. Jackson, der den Text des "Briefs der Zehn von Vilnius" für eine Intervention im Irak mitformuliert hat, bedroht Putin die Interessen der USA in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Sogar George Soros verfasste einen Aufruf zur Verteidigung der russischen Demokratie.

In der International Herald Tribune wurde berichtet, Chodorkowski versuche mit viel Geld, sich Zutritt zu den geschlossenen Zirkeln Washingtons zu verschaffen. Dafür soll er seit 2001 jedes Jahr 50 Millionen Dollar aufgewendet haben, davon eine Million für die Kongressbibliothek und 500 000 Dollar für die Carnegie-Stifung.(5) Er verteilte großzügige Spenden an neokonservative US- Institutionen und öffnete den Verwaltungsrat seiner Stiftung für einflussreiche US-Amerikaner wie den ehemaligen demokratischen Senator Bill Bradley und Henry Kissinger oder den britischen Bankier Lord Rothschild.

monde-diplomatique
 

Kasimir

Auserwählter Meister der Neun
11. September 2004
913
@samhain

Ich bin halt ein Mensch der Gerne Lacht :D

Topic
Und? Wenn Putin sein Gas- und Ölpipelines nicht Privatisieren will muss er das nicht, er würde dadurch Millionen Verluste und jede Menge Schulden bekommen weil in Später das Geld fehlen wird. Wäre auch Möglich das Putin absichtlich Yukos stoppen wollte will sie zu mächtig gewesen wären in Punkto Preisen und Politischen- Wirtschaftlichen Einfluss. Sicherheitshalber würde der verkauf unter Zwang und Aufteilung den Staat mehr bringen als ein Riesen Monopol Konzern a la Yukos?

Yukos kommt endgültig unter den Hammer
Wenn am Sonntag die Zerschlagung des Ölkonzerns Yukos ansteht, zeigt sich laut Kritikern das wahre Ziel der Putinschen Politik. Anstatt Märkte zu liberalisieren, überhöhe der Kremlchef die Interessen des Staates und einzelner Personen.
:arrow: Yukos kommt endgültig unter den Hammer

Er verteilte großzügige Spenden an neokonservative US- Institutionen und öffnete den Verwaltungsrat seiner Stiftung für einflussreiche US-Amerikaner wie den ehemaligen demokratischen Senator Bill Bradley und Henry Kissinger oder den britischen Bankier Lord Rothschild
Hat die Familie Rothschild wieder ihre Finger in der Weltwirtschaft :twisted:

Warum werde ich nicht den Gedanken Los das manch jeder an eine Verschwörung der Banken Glaubt? Ahh Ja, Rothschild, Banken, Logen der Reichsten Familien der Welt. Bingo
Stellt sich heut mir die Frage, was ist den Schlimmer eine Bank zu Gründen oder sie Auszurauben?
Die Yukos Geschichte ist Leider eine Verschwörung die vom Staat eingeleitet wurde.
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
Ob das exakt hier rein paßt.... nicht 100% aber doch interessant:
http://www.miami.com/mld/miamiherald/business/10414803.htm
Die Insiderverkäufe steigen und steigen rasant an... ein Zeichen für einen kommenden Crash?

The most selling came from in the financial sector, where executives sold $882 million of their own stock in November, and health care companies, whose insiders sold $734 million worth of shares. Selling in both sectors was double the five-year monthly average, according to Thomson.
 

Kasimir

Auserwählter Meister der Neun
11. September 2004
913
@bstaron
Der Link scheint nicht ganz zu Klappen? Ich Kriege immer diese Meldung "Sign Up. It's Free!" mit einen Formular das ich Ausfüllen soll aber den Artikel kann ich nicht Lesen? Hast du noch einen ähnlichen Link?
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Tarvoc

Wie definierst du Regieren?

du kannst es auch steuern nennen- triffts vielleicht besser.

ich habe nochmal etwas rumgesucht und einiges gefunden. wer in diesen machenschaften keine berechnung sehen kann, der soll sich halt weiter eins lachen...

PLUNGEPROTECTION - Das unsichtbare Netz

In Amerika behaupten sich Immobilienmärkte und Börsen viel besser als in anderen Ländern. Welche Rolle spielt dabei das ominöse Plunge Protection Team?

Manche vermuten eine andere Institution, in der in solchen Augenblicken die Drähte glühen. „Plunge Protection Team“ heißt im Finanzjargon ein Zusammenschluss von Notenbankern, Finanzpolitikern und Wall-Street-Größen. Die Gruppe, so vermuten immer mehr Insider, ziehe die Märkte mit gezielten, eng koordinierten Stützungsaktionen wie etwa am 4. April 2000 nach oben. Das Team geht auf die Direktive 12631 zurück, die der damalige US-Präsident Ronald Reagan im März 1988 als Antwort auf den Crash von 1987 erließ. Der Finanzminister, der Chef der US- Notenbank und die Vorsitzenden der Wertpapieraufsichtsbehörde und der Terminmarkt-Handels-Kommission treffen sich seitdem in regelmäßigen Abständen in einer „Arbeitsgruppe für die Finanzmärkte“.

Schon von der Reagan-Regierung wurde das Ziel der Gruppe formuliert: „Das Vertrauen der US-Investoren bewahren.“ Inzwischen soll das Anti-Absturz-Team auf 35 Mitglieder angeschwollen sein, darunter einflussreiche Banker wie Goldman- Sachs-Chef Henry Paulson und Merrill-Lynch-Boss Stanley O’Neal, die die schnellen Eingreiftruppen in den Handelsräumen der Wall Street steuern. „Den Amerikanern soll gezeigt werden, dass die Flagge noch über der Wall Street weht“, sagt der US- Finanzanalyst Robin Aspinall.

...O P E R A T I O N " M A R K T E I N G R I F F "

Wie das Plunge Protection Team funktioniert

1. Das Treffen
Das Plunge Protection Team aus Notenbankern, Finanzpolitikern und Wall-Street- Größen tagt regelmäßig. Informationen erhält das Team reichlich. Behörden, so die Verfügung 12631, „sollen, unter Erweiterung der gesetzlichen Befugnisse, der Gruppe alle Informationen zuleiten, die sie benötigt.“

2. Die Abstimmung
„Wir haben die Festnetz- und Handy-Nummern der anderen Teilnehmer“, sagt ein ehemaliges Mitglied der Arbeitsgruppe. Kommt es zu einer finanziellen Krise, startet das Team prompt durch. Alle Behörden des Plunge Protection Team, so berichten Insider, greifen dann auf einen Notfallplan zurück.

3. Der Einsatzbeginn
Das Plunge Protection Team nutzt frisch gedrucktes Geld der US-Notenbank, um den Aktienmarkt zu stabilisieren. Gewöhnlich beginnen die Interventionen um 21 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Die Notenbank und die verbündeten Investmentbanken kaufen Aktien – etwa von ängstlichen Aktienfondsmanagern.

4. Die Deals
Die Investmentbanken des Plunge Protection Teams kaufen massiv Aktienindex- Futures. Trotz relativ geringem Kapitaleinsatz erzielen sie so maximale Wirkung. Die Börsen stabilisieren sich. Zu dem Einsatz dieser Derivate riet schon 1989 der ehemalige NotenbankGouverneur Robert Heller.

5. Die Wirkung
Schnell sickert durch, dass bedeutende Investmentbanken kaufen. Andere Banken und Broker-Häuser ziehen nach – die Aktienindizes schießen nach oben. Verstärkt wird dieser Effekt durch optimistische Stimmen einflussreicher Analysten. Bei der Nasdaq scheiterte die Stabilisierung allerdings.

...F I N A N Z S P R I T Z E D U R C H H Y P O T H E K E N B A N K E N

Trügerischer Reichtum

Nicht nur der Dow, auch die US-Wirtschaft und ihre Bürger erhalten Hilfe. Sprechen will über die Kreditspirale, die sich im halbstaatlichen Kreditsektor immer schneller dreht, offiziell niemand. Doch in den Bilanzen der unter Staatseinfluss stehenden Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac finden sich ihre Spuren: Die beiden Institute haben ihre Kredite seit 1997 auf knapp 1,4 Billionen Dollar fast verdreifacht. Der Clou: Dank ihrer Staatsnähe können die Hypothekenbanken die Ausleihungen zu US-Regierungskonditionen refinanzieren. Mit Hilfe dieser Finanzspritzen können die Verbraucher ihre teuren Kreditkartenkonten umschulden und zum Wohl der amerikanischen Wirtschaft weiter auf Einkaufstour gehen.

Die Stützungsaktionen im Immobilien- und Aktienmarkt zeigen Wirkung. Der Dow- Jones-Index verlor seit Anfang 2000 lediglich 29 Prozent. Vergleichbare Indizes wie der Dax stürzten dagegen um 64 Prozent ab. Die US-Immobilien verteuerten sich seit Anfang 2000 sogar um 22 Prozent – trotz Konjunkturflaute und New-Economy- Krise. Durch den Hausboom, den die lockere Kreditpolitik von Fannie Mae und Freddie Mac erst ermöglichte, fühlen sich viele US-Bürger reicher, als sie tatsächlich sind – eine psychologische Unterstützung für Aktienmärkte und Konsumklima.

Auch das Plunge Protection Team leistet bisher solide Arbeit. Das Schema ist immer das gleiche: Mit der Notenbank im Boot stellt die Gruppe Milliarden US- Dollar für den Einsatz an der Börse zur Verfügung. Massive Käufe von Aktienindex- Futures durch die Investmentbanken bringen dann die Wende. Mit diesen Derivaten setzen Profis nur einen Bruchteil der Summe ein, die zum Kauf des Index notwendig wäre. Trittbrettfahrer springen auf und treiben das Börsenbarometer nach oben. Die Banken erschweren gleichzeitig den Leerverkauf von Aktien, etwa durch eine Vergrößerung der An- und Verkaufsspanne. Dieses Verfahren funktionierte beim Kollaps des Hedge-Fonds-Giganten LTCM 1998 offenbar genauso wie kürzlich vor Ausbruch des Irak-Kriegs.

Doch die Risiken sind enorm. Scheitert die Intervention, sitzen Investmentbanken und Notenbank auf einem Berg von (Buch-)Verlusten. Um weitere Einbußen zu vermeiden, müssen sie auf fallende Kurse wetten, um ihre Spekulation auf die Hausse zu neutralisieren. Mit diesem Glattstellen beschleunigen sie aber ungewollt die Abwärtsbewegung...

http://www.miprox.de/Wirtschaft_allgemein/Plungprotection.html

die politik sieht dem ganzen eher hilflos zu, verweist auf die übermächtigen sachzwänge der transnationalen ökonomie und zeigt damit mehr als deutlich ihre ohnmacht.

...Außerdem wird der währungspolitische Einfluß auf Faktoren wie Devisenwechselkurse, Zinssätze und andere konjunkturelle oder währungspolitische Instrumente immer geringer. Gegen die Spekulationsmacht der Märkte oder einzelner Unternehmen kann kaum noch eine Staatsbank ankommen. So wurde das englische Pfund 1995 von nur einem Unternehmer in die Knie gezwungen: Georg Soros, "der Mann, der die Bank von England bezwang "(dieser machte durch diese eine Transaktion geschätzte 2 Mrd. Mark Gewinn, auch an den neusten Währungsturbulenzen in Südostasien wird ihm eine erhebliche Beteiligung nachgesagt !).Die englische Regierung mußte daraufhin das englische Pfund aus dem europäischen Währungssystem nehmen, die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen sind bis heute zu spüren. Dies zeigt, daß sich die nationalen Notenbanken gegen die Macht der internationalen Finanzmärkte kaum noch durchsetzten können, die Staaten verlieren demnach ein Währungs- und Wirtschaftspolitisches Machtinstrument...

http://193.174.46.93/privat/michalik/wohin.htm

die USA hatten erst jüngst ihren "Fanny Mae" skandal:

Der US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae muss auf Drängen der Aufsichtsbehörde seine Bilanzierungspraktiken ändern. Jahrelang wurde das Zahlenwerk offenbar verzerrt dargestellt, das Management soll die Tricksereien billigend in Kauf genommen haben - zum eigenen Vorteil.

...Die OFHEO wirft Fannie Mae in dem vergangene Woche veröffentlichten Bericht unter anderem vor, das Unternehmen habe die bilanzielle Erfassung von Kosten auf die Zukunft verlagert, um damit zugunsten von Manager-Boni den aktuellen Gewinn in die Höhe zu treiben. Das Management habe diese Verletzung der Bilanzierungsstandards vorsätzlich unterstützt.

...Fannie Mae gilt mit einer Bilanzsumme von einer Billion Dollar hinter der Citigroup als das weltweit zweitgrößte Finanzinstitut. Zusammen mit der kleineren Schwester Freddie Mac decken die beiden Banken etwa 40 Prozent der privaten Baudarlehen in den USA ab. Nach weiteren Presseberichten gilt Fannie Mae zudem als zweitgrößter Anleiheemittent nach dem amerikanischen Finanzministerium.

Tochter bereits 2003 in den Schlagzeilen

Eine Schieflage der Unternehmen, sagen Beobachter, könnte den US-Immobilienmarkt und damit die gesamte amerikanische Wirtschaft belasten. Die beiden Institute sind privatwirtschaftlich geführt und von der US-Regierung mit dem gesetzlichen Auftrag ins Leben gerufen worden, den privaten Wohnungsbau zu fördern. Sie profitieren von zahlreichen Steuerprivilegien und können sich dank ihres AAA-Ranking-Status günstiger als viele Konkurrenten finanzieren.

http://de.biz.yahoo.com/040927/330/482vh.html

zu erinnern ist auch an den zusammenbruch der BCCI-bank vor dreizehn jahren. hier auszüge aus einem artikel aus der süddeutschen, dessen link ich leider nicht mehr finde:

Bis 2005 könnte der Mammutprozess dauern, den die Konkursverwalter der Bank of Credit and Commerce International BCCI gegen die Bank of England anstrengen Es geht um 1,2 Milliarden Euro und den guten Ruf der Zentralbank, der wissentliche Vernachlässigung ihrer Aufsichtspflicht vorgeworfen wird.

...so verspricht der gegenwärtige Prozess für die Bank of England höchst peinlich zu werden – und letzten Endes auch für den britischen Finanzminister, sollte dieser den Streitwert von immerhin 1,2 Milliarden Euro aus Steuergeldern begleichen müssen


Der Vorwurf lautet auf Schlamperei. Es geht um den Zusammenbruch der BCCI vor dreizehn Jahren. Die Bank hat, wie sich später herausstellte, unter anderem für den panamaischen Diktator Manuel Noriega Geld gewaschen, für Irak und den Iran Waffengeschäfte finanziert und das Medellin- Drogenkartell sowie die Terrorgruppe von Abu Nidal mitfinanziert. 1991 kollabierte die BCCI, nachdem sich die 1972 gegründete Bank mit Krediten hoffnungslos übernommen hatte 16 Milliarden Dollar machten geprellte Anleger in der ganzen Welt nach dem Konkurs geltend. Der Bank of England oblag zu jener Zeit die Bankenaufsicht in Großbritannien Der Abwickler des Zusammenbruchs, die Beratungsgesellschaft Deloitte & Touche, wirft der Bank of England vor, vorsätzlich weggeschaut zu haben, weil ihr die verwickelten Geschäfte der BCCI, die für Eingeweihte unter dem Namen „Bank of Corruption and Criminal Incompetence“ lief, ein zu großer Brocken war Dass die BCCI ihren Firmensitz in Luxemburg hatte, half den englischen Zentralbankern bei ihrem Versuch, sich – wie Deloitte & Touche behauptet – aus der Affäre zu ziehen.

...1980 erteilte die Londoner Zentralbank BCCI eine Lizenz, obwohl in bankinternen Notizen der zweifelhafte Ruf des Geldhauses diskutiert wurde, wie Deloitte & Touche in den rund 300 000 Dokumenten darlegt, die in knapp hundert dunkelgrünen Aktenordnern in mehrfacher Ausfertigung für Kläger, Angeklagte und den Richter griffbereit stehen Die Lizenz wurde nicht wieder entzogen, obwohl die BCCI weiterhin als äußerst suspekt galt, wie die Kläger anhand zahlreicher interner Memos der Zentralbank zu belegen versuchen.

bei dem deutlichen versagen der politik kann auch die justiz nicht mehr viel ausrichten:

Mehr als die Summe aller Güter und Dienstleistungen
in den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt, ist heute in den verschiedensten Steuerparadiesen angelegt. Der Staat, sagt Eva Joly, ehemalige Ermittlungsrichterin im Fall Elf Aquitaine, leistet damit der großen Korruption Vorschub.


Das unglaubliche Ausmaß der Wirtschaftskriminalität ist eine Herausforderung an die Politik." Eva Joly weiß, wovon sie spricht. Schließlich war sie die ehemalige Ermittlungsrichterin im Fall Elf Aquitaine. Nach ihrer Ansicht ist die Korruption der Eliten das Ergebnis einer ungebremsten Globalisierung und Deregulierung der Finanzplätze: Illegale Parteienfinanzierung in Deutschland, die Bilanzierungstricks des amerikanischen Energieriesen Enron, die Unterschlagungen in Milliardenhöhe beim französische Ölgiganten Elf wurden durch Offshore-Bankenplätze, Derivatehandel und jeder Art von spekulativem Markt begünstigt. Eva Joly: „Die Tatsache, dass der Rechtsstaat diejenigen schützt, die ihr Geld in den Steuerparadiesen anlegen, leistet der großen Korruption Vorschub, weil sie ihr Straffreiheit gewährt."

Die Finanzwerte, die in diesen Steuer- und Bankenparadiesen gehortet werden, entsprechen in Summe dem Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten. Das Investmenthaus Merril Lynch schätzt, dass 54 Prozent der weltweit angelegten Vermögenswerte auf Konten der Bankenparadiese schlummern. Seit den 60 Jahren hat sich die Zahl der Zweigniederlassungen amerikanischer Banken in den Steuerparadiesen verzehnfacht. Für Eva Joly zeigen diese Zahlen „überdeutlich, wie die Justiz vor den ökonomischen Kniffen versagt“.

http://www.sicherheit-heute.de/index.php?cccpage=Korruption

am beispiel britischer finanzoasen:

...Auf den Kanalinseln und der Isle of Man sind juristisch etwa eine Billion DM geparkt, das sind nach Edwards "etwa fünf Prozent der privaten Geldanlagen der Reichen dieser Welt". Diese Klientel könnte ihr Geld natürlich auch in ihren Heimatländern, also etwa in England, Irland, Deutschland, Frankreich, den USA anlegen. Warum die Inseln bevorzugt werden, hat Gründe, die nicht überraschen: Insbesondere handelt es sich um formell legale Steuerumgehung, um die Wäsche von schmutzigem zu sauberem Geld und um Steuerhinterziehung. Andrews Fazit: "Der Kampf gegen die Finanzkriminalität auf den Inseln ist nicht gewonnen."

Die innen- undsteuerpolitisch unabhängigen Inseln haben in den letzten beiden Jahrzehnten das off-shore-
Geschäft ausgebaut. Mit Mini- oder auch Nullsteuern haben die lokalen Regierungen die Ansiedlung von Banken, Versicherungen, Investmentfonds und Briefkastenfirmen gefördert.

...So residieren bei einer Bevölkerungszahl von insgesamt 217.000 Einwohnern auf den idyllischen Inseln heute 1937 Banken, 559 Versicherungsgesellschaften und 818 Investmentfonds. Das sind mehr als im Mutterland selbst. Die einheimischen Banken sind allerdings in der Minderzahl, die meisten Banken kommen, wie Rothschild und Barings, aus London, aus New York, Dublin, Düsseldorf, Frankfurt und Zürich. Aber auch Banken aus anderen Finanzoasen haben sich hier angesiedelt, etwa die Bank of Bermuda. Ähnlich ist es bei den Investmentfonds. Auch die meisten Versicherungsgesellschaften gehören englischen, deutschen, französischen und holländischen Großunternehmen, die hier ihre Rückversicherungs- und Patentgeschäfte steuerbegünstigt abwickeln.

Das macht deutlich, daß die scheinbar exotischen Inseln fester Teil der Weltwirtschaft und des Weltfinanzsystems geworden sind. Wenn man berücksichtigt, daß Banken aus anderen Finanzoasen wie Luxemburg, der Schweiz und den Cayman Islands hier Filialen betreiben, dann kann man anhand dieser Vernetzung der Finanzoasen erahnen, welche versteckten Geschäfte in diesem mehrfach gesicherten System möglich sind. Edwards nennt einige wenige kriminelle Geschäfte, die ihm bekannt geworden sind: etwa Waffengeschäfte mit den Bürgerkriegsparteien in Ruanda 1994, etwa eine Lieferung für 3,3 Millionen Pfund an die Hutu-Milizen.

...Der Edwards-Berichtläßt an wenigen Beispielen durchscheinen, daß die Finanzoasen weit größeren Einfluß auf das Weltwirtschaftssystem haben als bisher öffentlich zugestanden. Die Doppelt- und Dreifachsicherungen der Geheimhaltung sind oft mit hochspekulativen Einsätzen der Finanzmassen verbunden. Robert Morgenthau, leitender Staatsanwalt von New York, macht auf ein aktuelles Beispiel aufmerksam: Der Hedge Fonds "Long Term Capital Management" (LTCM), der Anlegern und Banken rund um den Globus einen Verlust von gut einer Milliarde Mark einbrachte, "wird vom US-Staat Connecticut aus verwaltet, ist aber auf den Cayman Islands registriert. Der Fonds konnte so die Details seiner Geschäfte geheimhalten".

Weil die Finanzmassen aus dem weltumspannenden Geheimreich der britischen Finanzoasen mit dafür verantwortlich sind, daß ständig Börsenkrisen ausbrechen, gewinnversprechende Großfusionen inszeniert und Kleinanleger geschädigt werden, rufen immer mehr internationale Organisationen zum Handeln auf.

http://www.oeko-net.de/kommune/kommune1-99/zzruegem.htm
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
samhain schrieb:
du kannst es auch steuern nennen- triffts vielleicht besser.

"Wenn du Eris zum Lachen bringen willst - versuch's 'mal mit Kontrolle!"

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Gruppe alleine die Weltgeschicke lenken könnte. Das Snafu-Prinzip würde sofort mit eiserner Faust zuschlagen! (Statt, wie bei einem Netz aus verschiedenen und z.T. entgegengesetzten Gruppen, langsam und stetig...)
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Tarvoc

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Gruppe alleine die Weltgeschicke lenken könnte.

sagen wir es mal so:

es ist ein zusammenspiel von kräften, die sich bestens ergänzen bzw. einander in die hände spielen.
man kann hier den bogen zu anderen threads schlagen, siehe auch "Der Welt-Geldbetrug" bzw. "Wer führt die neuen Kriege?
Globale Macht- und Geldeliten machen mobil".

aus dem letzgenannten stammt auch folgendes:


...»Der wichtigste Wandel unserer Zeit ist die Aufwertung der Rolle des Geldes bei der Bestimmung der Frage, wie Amerika regiert wird. Diese Rolle war niemals gering, aber sie gewann eine neue Dimension, als der Oberste Gerichtshof entschied, dass Geld, welches für die Wahl von Kandidaten und für die Förderung von privaten und kommerziellen Interessen in Washington ausgegeben wird, eine Form der verfassungsmäßig geschützten Meinungsäußerung darstellt. Dadurch wurde eine repräsentative Republik umgewandelt in eine Plutokratie«.14 – »Es gab während der gesamten Neuzeit den kontinuierlichen Zug, öffentliches Eigentum zu privatisieren ... Überall auf der Welt bleibt von weiten öffentlichen Räumen nunmehr nur noch der Stoff für Legenden ... Das gemeinsame Eigentum, das einmal als Grundlage für den Begriff der Öffentlichkeit galt, wird zum privaten Nutzen enteignet und niemand kann etwas dagegen tun. Die Öffentlichkeit löst sich auf, wird privatisiert, sogar als Begriff. Genauer: Das Immanenzverhältnis zwischen Öffentlichem und Gemeinschaftlichem wird ersetzt durch die transzendente Macht des Privateigentums«.15

Kevin Phillips (2002), einst ein wichtiger Berater der Republikanischen Partei, thematisiert in einem neuen Buch über »Wealth and Democracy« die wachsende Ungleichheit in der amerikanischen Gesellschaft. Das gegenwärtige Anwachsen des privaten Reichtums sei nur mit dem Goldenen Zeitalter der Jahrhundertwende und den Zwanzigern zu vergleichen. Und in all diesen Perioden, so Phillips, haben die großen Vermögen die demokratischen Werte und Institutionen unterminiert und schließlich die Wirtschaft ruiniert.

Um 1999 hatte das Ausmaß privaten Reichtums in den USA schwindelerregende Dimensionen angenommen. Waren 1982 die 400 reichsten Amerikaner im Durchschnitt noch jeweils 230 Millionen Dollar wert, so betrug ihr durchschnittliches Vermögen 1999 das Zehnfache, nämlich 2,6 Milliarden Dollar. Unter den bekannten Vermögen waren Newcomer wie Sam Walton (Wal-Mart), Bill Gates (Microsoft), die Fisher-Familie (Gap), der Investor Warren Buffett und Ted Turner. Aber auch die Rockefellers, duPonts, Mellons, Phippses und Hearsts hatten am Boom profitiert und waren zehnmal reicher als in den Dreißigern. Und diese Vermögen sind auch nach dem Platzen der New- Economy-Blase nicht geringer geworden. Die Zahl von Superreichen, die selbst Politiker werden, nimmt zu.16

...Es gehöre zur amerikanischen Tradition, solche Eliten durch Vermögenssteuern und ähnliches wieder zurechtzustutzen, wie etwa unter Franklin D. Roosevelt im New Deal geschehen. Andererseits fürchtet Phillips, daß diesmal die Macht des Geldes, von Wall-Street-Macht und von Wall-Street-Werten, sich in einer Weise strukturell und überwachungsstaatlich verschanzt hat, dass Widerstand der historisch bekannten Art kaum noch möglich ist.

http://www.linksnet.de/artikel.php?id=924

hier noch deutliche worte von Noam Chomsky:

...Es hat ein gewaltiger Anstieg der spekulativen Kapitalbewegungen stattgefunden, der zum eigentlichen Charakterzug der Phase der Globalisierung geworden ist. Diese Kapitalflüsse schränken die politischen Optionen der Regierungen ein, verleihen dem Finanzkapital ein Vetorecht, unterlaufen die Volkssouveränität in den demokratischen Regimen und stellen alle fortschrittlichen Wirtschafts- und Sozialpolitiken in Frage, die der Bevölkerung eher zugute kommen als den Investoren. Es bildet sich ein Merkantilismus der Konzerne heraus, eine liberale internationale Ordnung, in der die Entscheide über soziale und wirtschaftliche politische Fragen immer mehr in den Händen des Privatkapitals konzentriert sind, das sich durch sehr hohe Machtkonzentrationen auszeichnet, die Märkte verwaltet und sowohl als Werkzeug wie auch als Tyrann der Regierungen agiert, um Madisons 200 Jahre alte Beschreibung der Gefahren für die Demokratie in Erinnerung zu rufen.

http://www.attac-netzwerk.de/archiv/chomskyde.html
 

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