Bald geschafft: Naturoase Osten?

Und Tschüs Osten?
(19.10.2004)
Geburtenrückgang, Abwanderung, Überalterung: In Ostdeutschland schwindet die junge Generation, weil sie Ausbildungsplätze, Jobs und Zukunft im Westen sucht. Politiker sind alarmiert, aber vielfach ratlos. Experten sehen in wenigen Jahrzehnten ganze Landstriche zwischen Rügen, Zittauer Gebirge und Rhön entvölkert und verlangen, dass sich die neuen Länder schon heute auf den kaum noch zu stoppenden dramatischen Wandel einstellen.


Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben seit 1991 rund zwei Millionen Ostdeutsche die Koffer gepackt. Die Möbelwagen rollten vor allem in die wirtschaftlich starken Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, Niedersachsen oder nach Nordrhein-Westfalen. Die nüchtern Daten belegen auch: Vor allem jüngere Leute, Frauen und gut Ausgebildete sagen "Tschüs" zu Eltern, Bekannten und Freunden. Im vergangenen Jahr waren von den 155 400 Menschen, die den neuen Ländern mit einer Arbeitslosenquote von 18 Prozent den Rücken kehrten, mehr als 51 Prozent zwischen 18 und 30 Jahre alt, rund 15 Prozent waren jünger als 18.

"Es gibt jetzt schon Dörfer, die ganz ohne Versorgungseinrichtungen sind", sagt der Jenaer Professor für Wirtschaftsgeographie und Regionalentwicklung, Peter Sedlacek. Postämter, Kinos, Kneipen, aber auch Schulen müssen geschlossen werden. "Je mehr junge Leute Abitur machen und studieren, je weniger gehen in ländliche Gebiete zurück", hat der Wissenschaftler beobachtet.

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