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Auswüchse des Neokapitalismus in Krefeld

erik

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
4. April 2004
1.002
Deswegen, Don

In der Branche ist jetzt Saison. Noch am 19. Juli stellte das Unternehmen nach Angaben des Betiebsrates 72 Leiharbeiter ein. Die seien fünf Tage später wieder weggeschickt worden. Die Vorarbeiterin hatte den Vorschlag gemacht, dass die vorhandene Belegschaft die Produktion im Ein-Schicht-Betrieb durchziehen könne.

Quellen lesen 8)
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Don schrieb:
Warum werden dann in einem Zweitschichbetrieb keine auf Zeit begrenzten Jobs eingerichtet und nch dem Ablauf der Hochphase wieder gelöst vom Verbund.
Das ist möglich wenn Zeitverträge aufsetzt.......einfach, legal und ohne großen Aufstand. Die Konjunktur steigt kurzfristig, die Regierung freut sich - der eine oder andere Arbeiter (Zeitarbeiter) bekommt VIELLEICHT ein Chance auf einen festen Job......

Warum denn immer umständlich, wenn es auch einfach geht?


kopfschüttelnde Grüße
Don

hmm da fällt mir als antwort höchstens noch der geiz ein .... warum geld ausgeben wenn es doch auch mit erpressung geht?

sicher die arbeitnehmer bekommen die überstunden ausgezahlt... halt etwas später.. die leiharbeitsfirma hätte das geld gleich gewollt.. zinsloser kredit bei den arbeitnehmern also....
 

Bundeskanzler

Auserwählter Meister der Neun
11. April 2002
991
Nappo ist ein herausragendes Beispiel dafür, was dieser Gesellschaft noch bevorsteht. Nappo wird in 100 Jahren noch als Speerspitze der Arbeitgeber genannt werden, weil sie die Chuzpe hatten, einfach etwas zu tun, was andere bisher nicht wagten. Nappo schafft Fakten! Das ist das wirklich Schlimme an der Aktion.

Vielleicht wird Nappo in späteren Verfahren vor Gerichten oder Verhandlungen mit Behörden und Arbeitnehmerorganisationen etwas zurückstecken (müssen) - aber das Spiel ist eröffnet: In Zukunft wird nur noch zwischen 40 und 60 Stunden verhandelt werden - natürlich OHNE Lohnausgleich und OHNE Überstundenzuschläge und OHNE Freizeitausgleich. Was Nappo heute im Kleinen vorlebt, wird von Siemens und Konsorten morgen im Großen durchgeführt![/b]
 

Mother_Shabubu

Geheimer Sekretär
3. Juli 2003
622
@Bundeskanzler: Du darfst nicht vergessen, daß die Betriebsräte in Großbetrieben üblicherweise mehr Ahnung von den Rechten der Arbeitnehmer haben.
Die lassen sich dann nicht so leicht über den Tisch ziehen. Wenn keiner die Pläne von Nappo veröffentlicht hätte, hätten die Arbeiter eventuell nie von der Gesetzeswidrigkeit erfahren.
 

Bundeskanzler

Auserwählter Meister der Neun
11. April 2002
991
Meinst Du wirklich? Dann haben die Betriebsräte bei SIEMENS (Kamp-Lintfort, Bocholt) und DAIMLER (Stuttgart) aber fürchterlich gepennt... Gut, die 60-Stundenwoche haben sie dort noch nicht eingeführt, aber mit dem Druckmittel "Arbeitsplätze" und "Globaliserung" kriegst Du jeden Betriebsrat und jede Gewerkschaft klein. Wenn ein STANDORT aufgelöst wird, verlieren nämlich die Betriebsräte und Gewerkschaftsfuzzis in den Aufsichtsräten auch ihre Jobs (zumindest an dem Standort... diese Typen werden ja dann entweder im Konzern umgeschichtet oder von den Gewerkschaften in andere Aufsichtsräte reingesetzt)

NACHTRAG

Habe folgendes eben in einem Präsidiumsbeschluss der FDP gefunden. So möchte die FDP den Arbeitsmarkt beleben:

3. Eine durchgreifende Flexibilisierung des Tarifvertragswesens: Das Tarifkartell muss aufgebrochen werden. Die FDP will gesetzliche Öffnungsklauseln und eine Erweiterung des Günstigkeitsprinzips. Wenn 75 Prozent der Belegschaft in freier und geheimer Abstimmung sich für Abweichungen vom Tarifvertrag entscheiden, muss das möglich werden. Wir brauchen weniger Fremdbestimmung durch Funktionäre und mehr Selbstbestimmung durch Mitarbeiter und Unternehmer vor Ort. Und wir brauchen mehr Wettbewerb zwischen zentralen Vorgaben und betrieblichen Lösungen. Das kann auch der Flucht aus den Verbänden Einhalt bieten und nachhaltig Beschäftigung aufbauen.

Was sich eigentlich vernünftig anhört, wird in letzter Konsequenz auf die Auflösung von Arbeitnehmerrechten hinauslaufen. Wenn es um den Arbeitsplatz geht, werden sich IMMER 75% finden lassen! Solidarität ist in Deutschland ein Fremdwort.

60 Stunden sind "Abweichungen vom Tarifvertrag" - genauso wie jemanden verhungern zu lassen eine "Änderung der Ernährungsgewohnheiten" ist (das nur mal am Rande zu den schwülstigen Formulierungen unserer Politiker).
 

Mother_Shabubu

Geheimer Sekretär
3. Juli 2003
622
Siemens und Daimler haben aber nicht versucht, illegale Praktiken durchzusetzen.
Bundeskanzler schrieb:
aber mit dem Druckmittel "Arbeitsplätze" und "Globaliserung" kriegst Du jeden Betriebsrat und jede Gewerkschaft klein.
Das ist auch erlaubt, entscheidend ist, was dem Betriebsrat als Alternative angeboten wird. Das waren bei Siemens und bei Daimler die 40-Stunden-Woche und bei Daimler in Sindelfingen die Abschaffung des Schichtzuschlages ab 12:00. Also alles im Rahmen der Gesetze. Gut, vielleicht werden irgendwann auch größere Unternehmen versuchen, Verstöße gegen die Arbeitnehmerrechte durchzusetzen (oder haben es bereits versucht, wir erfahren schließlich nicht alles). Die Betriebsräte dieser Unternehmen wissen aber meiner Meinung nach eher, wie sie sich wehren können. Bei Nappo war das anscheinend nicht der Fall, sonst hätte es nicht erst die Drohung der Gewerkschaft gebraucht, um die Firma zu stoppen.
 

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