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Johannes Rau beschmutzt das Nest?

noli

Lehrling
16. Mai 2004
2
Hallo,

ich bin kürzlich auf folgendes Zitat gestoßen:

Nicht wir Politiker machen die Politik, wir sind nur die Ausführenden. Was in der Politik geschieht, diktieren die internationalen Großkonzerne und Banken.
Johannes Rau

Ich kann das eigentlich nicht glauben dass unser aller Bundeskanzler (Edit:...ähh.. natürlich unser BundesPRÄSIDENT... :oops: :lol: ) das öffentlich gesagt haben soll!?

Deswegen meine Frage, ob hier jemand weiß, ob das Zitat wirklich von ihm stammt, und vielleicht auch wann und wo er das sagte?


PS: Sorry, falls das Thema hier schonmal angesprochen wurde, habe es aber über die Suchfunktion nicht finden können.

Gruß
noli
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
also, ich kann mir das schon vorstellen, dass er das gesagt hat.
rau hat ja in den letzten wochen eh eineige reden gehalten, die sehr deutlich auch an den führungsschichten kritik geübt haben.
fände ich super, wenns von ihm wäre-

ich persönlich bin auch traurig, dass er aus dem amt scheidet, ein mann vom schlag köhlers wird da wohl eher das gegenteil vertreten.
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Er hat in seiner Berliner Rede kein Blatt vor den Mund genommen.
Wir müssen zum Beispiel erleben, dass einige, die in wirtschaftlicher oder öffentlicher Verantwortung stehen, ungeniert in die eigene Tasche wirtschaften. Das Gefühl für das, was richtig und angemessen ist, scheint oft verlorengegangen zu sein. Egoismus, Gier und Anspruchsmentalität in Teilen der sogenannten Eliten schwächen auch das Vertrauen in die Institutionen selber, wenn deren Repräsentanten offenbar alle Maßstäbe verloren haben.
aus jimmiz journal

BERLINER REDE
 

OTO

Erhabener auserwählter Ritter
18. März 2003
1.184
Rau Kanzler? Hab ich was verpasst?

Aber recht hat er unser Kanzler Rau. :wink:
 

gloeckle

Geheimer Sekretär
20. Oktober 2002
699
Ich weiß jetzt nicht, von wann das Zitat stammt (stammen soll), aber wieso sollte er nicht das "Nest beschmutzen"? Spätestens mit seiner letzten Berliner Rede hat er zumindest gegenüber seinen "Parteikollegen" (er sollte ja unparteiisch sein...) und der Opposition die Meinung gesagt.

<edith> Kanzler? Bundespräsi! </edith>

<edith> Ups, wenn man 5 Minuten für das Linkraussuchen braucht, stehen schon drei andere mit dem gleichen Text vor einem :) </edith2>
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
noli schrieb:
Hallo,

ich bin kürzlich auf folgendes Zitat gestoßen:

Nicht wir Politiker machen die Politik, wir sind nur die Ausführenden. Was in der Politik geschieht, diktieren die internationalen Großkonzerne und Banken.
Johannes Rau

Ich kann das eigentlich nicht glauben dass unser aller Bundeskanzler das öffentlich gesagt haben soll!?

Deswegen meine Frage, ob hier jemand weiß, ob das Zitat wirklich von ihm stammt, und vielleicht auch wann und wo er das sagte?

Ja das hab ich auch gelesen und frage mich, weshalb ein Bundespräsident nicht die tatsächliche Situation schildern dürfen soll? Wenn auch Schriftsteller wie Günther Grass bemerken, dass wir in einer vor-demokratischen Gesellschaft leben, weil eben "die Wirtschaft die Politik macht", dann bin ich bei aller Bedenklichkeit über diese Tatsache froh, dass es die Politiker selber wenigstens auch realisieren.
 

Qrt

Geheimer Meister
28. März 2004
385
Ich finds gut das "Schlaftablette" Rau mal aus sich herausgegangen ist, um uns Deutschen die Meinung zu geigen . Über den Inhalt kann man gewiss streiten ; so ganz unrecht hat er ja nicht .

Das nun als "Nestbeschmutzung" (<< blödes Wort) darzustellen ist typisch Deutsch . Das zeigt , das sich Deutsche mit Selbstkritik sehr schwer tun . Allerdings aus allen Rohren schiessen, wenn es darum geht andere zu kritisieren .





gruss
 

gloeckle

Geheimer Sekretär
20. Oktober 2002
699
Das nun als "Nestbeschmutzung" (<< blödes Wort) darzustellen ist typisch Deutsch . Das zeigt , das sich Deutsche mit Selbstkritik sehr schwer tun .

Hä?

Stell dir die Politiker (& und Personen der Wirtschaft) als eine Kaste, als ein Nest vor. Wenn dann einer aus dieser Gruppe etwas gegen den Rest sagt, "beschmutzt" er doch das "Nest". Das hätte ein Engländer, Ukrainer oder Australier auch nicht anders schreiben müssen...
 

Qrt

Geheimer Meister
28. März 2004
385
Wenn dann einer aus dieser Gruppe etwas gegen den Rest sagt, "beschmutzt" er doch das "Nest"


Wenn man berechtigte Kritik als Nest-Beschmutzung interpretiert , muss irgendwas falsch laufen in diesem Land .


gruss
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
nicolecarina schrieb:
Wenn auch Schriftsteller wie Günther Grass bemerken, dass wir in einer vor-demokratischen Gesellschaft leben, weil eben "die Wirtschaft die Politik macht", dann bin ich bei aller Bedenklichkeit über diese Tatsache froh, dass es die Politiker selber wenigstens auch realisieren.

ja wenns nur unsere politiker wären, die sowas offen aussprechen und flagge bekennen... aber leider ists halt nur unser bundesonkel der bruder johannes ;) .... natürlich der mann hat recht mit was er da anprangert nur er ist, obwohl das amt des bundespräsidenten ja als das höchste amt im staate gilt, eben letztlich auch ein sehr machtloser mann...

letztlich ist das amt des bundespräsidenten so etwas wie die position eines "guten geistes", eines "weisen alten" der mit rat zur seite stehen darf.

bruder johannes das freundliche schlossgespenst :lol: sozusagen ...

nein aber ich will den mann trotz meiner ironie nicht demontieren ( ich hätte den ein oder anderen punkt an dem ich kritik an ihm üben könnte, aber im großen und ganzen hat er seinen recht harmlosen posten doch ganz würdevoll über die bühnegebracht ) ...

ich würde es bedauern, wenn unserem großväterlichem präsidenten nun ein kalter technokratenpräsident folgen würde... ich hoffe also, dass man sich für die weiblichen alternativen zu mister stahlblautechnischkühl entscheiden wird.... aber ich habe auch das gefühl, dass diese meine hoffnung eher ein vergebliches wünschen ist.

doch zurück zu den worten unseres präsis....

das schlimme scheint mir doch zu sein, dass auch dieser rüffel und diese offenheit entropisch im nichts des alltags verwehen wird... von unseren wirtschaftsbefehlsempfängern wird sich keiner danach richten...

da wird weiter an der kaste der working poor geschraubt. möge der teufel auch noch so sehr aus seiner kiste springen....
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
ich würde es bedauern, wenn unserem großväterlichem präsidenten nun ein kalter technokratenpräsident folgen würde... ich hoffe also, dass man sich für die weiblichen alternativen zu mister stahlblautechnischkühl entscheiden wird.... aber ich habe auch das gefühl, dass diese meine hoffnung eher ein vergebliches wünschen ist.

Den "Präsi-Kultur-Schock" finde ich auch hart ehrlich gesagt, glaube aber, dass es ziemlich sicher genau darauf rauslaufen wird... :roll:
 

GreatForrest

Geheimer Meister
2. Mai 2002
289
Zur eigentlichen Frage wann und wo er das sagte...
In einer Alfred Biolek Sendung 1999 (da war Rau noch Ministerpräsident von NRW) hat er das im Zusammenhang mit Steinkohle-Subventionen gesagt. Er wurde recht in die Engde gedrängt und da rutschte ihm das wohl eher so raus. Bemerkenswert auch, wie ich gelesen habe, daß diese Sendung nicht mehr wiederholt wurde.
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
Ich versteh nicht ganz was alle für ein Problem mit Köhler haben! Ich persönlich kenne den Mann nur aus Artikeln und habe ihn noch nie sprechen gehört. Grundsätzlich ist es doch begrüßenswert wenn ein Finanzexperte Präsident wird. Sein bisheriger Lebenslauf wirkt ja recht kompetent http://www.imf.org/external/np/omd/bios/deu/hkd.htm

Johannes Rau dürfte mit seiner Rede sicher den Nerv vieler getroffen haben, doch war es ja schon immer so, dass Staatsmänner kurz vor ihrem Abgang nochmal schnell ihre Meinung bzw. die des Volkes kund getan haben. Auf Wirtschaftsbosse zu schimpfen ist zwar populär, aber ist es auch zielführend? Hier Raus Lebenslauf: http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/RauJohannes/
 

Salomon

Geheimer Meister
10. April 2002
178
Hm...ich mag ihn nicht (ist nur meine Meinung) aus dem Grund:

:arrow: Horst Köhler übernahm am 1. Mai 2000 das Amt des Geschäftsführenden Direktors des Internationalen Währungsfonds......

"Auch unter dem Direktor Horst Köhler hat das neoliberale Flaggschiff IWF seinen Kurs gegen die ärmsten Länder brutal fortgesetzt", gibt Peter Wahl vom Attac-Koordinierungskreis zu Bedenken. Unter dem Vorsitz des "Schreibtischtäters" habe der IWF Brasilien harte Kürzungen der Sozialausgaben verordnet, um Schulden abzuzahlen. Dadurch würden fast 17 Millionen Brasilianer hungern, heißt es auf dem am Wochenende vorgestellten Plakat. Im Vordergrund steht Köhler in schwarz-rot-goldener Krawatte, im Hintergrund zusammengefallene Häuser in Schwarz-Weiß.
http://www.taz.de/pt/2004/05/10/a0007.nf/text.ges,1

suerte,che
 

noli

Lehrling
16. Mai 2004
2
Danke für die Antworten und Kommentare! Vor allem an GreatForest.

Für mich ist einfach immer noch erstaunlich, wie ein führender Politiker sowas öffentlich sagen kann. Bisher habe ich den Standpunkt "unsere Politik wird von Banken und Großkonzernen diktiert" eher für einen verschwörungstheoretischen gehalten....

Dass ausgerechnet diese Biolek-sendung nicht wiederholt wurde, sagt sicher auch schon einiges aus...
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
Paran schrieb:
Ich versteh nicht ganz was alle für ein Problem mit Köhler haben! Ich persönlich kenne den Mann nur aus Artikeln und habe ihn noch nie sprechen gehört. Grundsätzlich ist es doch begrüßenswert wenn ein Finanzexperte Präsident wird. Sein bisheriger Lebenslauf wirkt ja recht kompetent http://www.imf.org/external/np/omd/bios/deu/hkd.htm

Wozu braucht ein Bundespräsident Expertenkenntnisse?
Das einzige, worauf´s beim lieben Bundesonkel ankommt, ist Anstand und eine ernste Miene um den Kindlein ins Gewissen zu reden. ;)
Für mich war Rau so ziemlich der Ideal-Präsident (das meine ich ernst)

gruss semball
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
@ semball

Von Rau habe ich weder wirklich Schlechtes noch wirklich Gutes gehört. Der Bundespräsident ist in Deutschland und Österreich sowieso nur so etwas wie ein Ersatzkaiser, der eben hin und wieder die Parade abnehmen darf und sich möglichst staatsmännisch, ausgleichend und moralisch geben sollte. In Österreich wird er vom Volk gewählt. Die Präsidenten sind deswegen nicht besser und die Wahlen kosten unnötig Geld, der letzte Präsidentenwahlkampf war auf beiden Seiten ziemlich peinlich. Mir fiel es wirklich schwer zu Wahl zu gehen!
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
ich fand rau immer sehr gut und kompetent, auch wenn er echt nicht wirklich macht hat.
er hat viel mit jugendarbeit gemacht, usw...
außerdem fand ich ihn so sehr sympatisch.
naja, wenn er keine zweite amtszeit will, schade drum

zu köhler
ich glaube der mann wird versuchen, das den leute einzureden, was im moment eh schon zur genüge getan wird:
leute, ihr müsst euch einschränken, den gürtel enger schnallen, auf kündigungsschutz verzichten und dann am besten noch länger arbeiten, damit man ja noch mehr leute rausschmeißen kann, und dadurch das heer von arbeitslosen noch größer wird, mit dem man die leute einfach erpressen kann.

ich halte das nicht unbedingt für gut, dass so jemand, wenn auch nur moralisch, unser oberhaupt sein soll.
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
leute, ihr müsst euch einschränken, den gürtel enger schnallen, auf kündigungsschutz verzichten und dann am besten noch länger arbeiten, damit man ja noch mehr leute rausschmeißen kann, und dadurch das heer von arbeitslosen noch größer wird, mit dem man die leute einfach erpressen kann

Der Kündigungsschutz, so wie er in der BRD derzeit besteht ist tatsächlich ein Arbeitsplatzkiller, denn er hindert aufstrebende klein- und mittelständische Unternehmen (welche derzeit hauptsächlich Arbeitsplätze schaffen, da keine Kaptialgesellschaften) neue Leute einzustellen, da diese nur schwer wieder zu kündigen wären. Somit stellen Betriebe die dringend Leute bräuchten keine ein um später mal nicht in einer existenzbedrohenden Situation zu sein. Die arbeiten lieber bis spät in die Nacht als neue Leute einzustellen. Die ewig Jammerei über die bösen Sparmaßnahmen ist keine Lösung des Problems, denn irgendwas muss gemacht werden, denn wenn selbst eine sozialdemokratische Regierung Wirtschaftsreformen durchsetzt muss der Hut schon ziemlich brennen!
 

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