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politik - was tun???

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@booth

Zitat samhain:

und der verweis auf "normale" abzocker zieht irgendwie nicht so richtig, weil diese zwar in ihrer engeren umgebung für terror sorgen, aber nicht die macht und den einfluss haben wie macht- und geldgeile wirtschaftsführer, deren entscheidungen ganz andere auswirkungen haben.

booth:

Du hast völlig recht, daß sie keine Macht und keinen Einfluss wie andere haben - aber HÄTTEN sie diesen, würden sie ganz genauso handeln. Deshalb rede ich in viel grundsätzlicheren (tatsächlich philosophischen) Diskussionen auch davon, daß die Menschheit für einen andere Form der Gesellschaft NOCH nicht bereit ist, da viel zu viele Menschen noch extrem egoistisch handeln (was nicht negativ wertend gemeint ist, da starker Egoismus für mich eine natürliche Notwendigkeit des Überlebens darstellt). Ich wollte damit nur aufzeigen, daß sich "die Mächtigen" nicht anders verhalten, als der Großteil der restlichen Gesellschaft.

man könnte es auch umkehren:

ein teil der gesellschaft (ob es der großteil ist, ist hier die frage) verhält sich nicht besser als die mächtigen.
du wirst ja wohl nicht abstreiten können, das die immer mehr ans licht kommenden vorfälle von klüngel, korruption usw. aus großteilen von politik und wirtschaft, die ja eigentlich eine POSITIVE vorbildfunktion haben sollten, eben im negativen ihre spuren in der gesellschaft hinterlassen.

im übrigen finde ich es fatal, daraus ein "so sind die menschen nun mal, sie sind nicht bereit für eine andere form der gesellschaft" zu kreieren.
anstatt hier gegenzusteuern (und vor allen dingen mit gutem beispiel voranzugehen), was bedeutet, soziales und solidarisches verhalten eindeutig zu fördern (und dafür auch die finanziellen mittel zur verfügung zu stellen) und unsoziales zu stigmatisieren, fährt der zug genau in die andere richtung.
die demontage der sozialen marktwirtschaft und der sozialen sicherungssysteme, das reine orientieren an gewinnmaximierung und der auf seine reine "verwertbarkeit" reduzierte mensch, führt uns geradezu in eine krisengesellschaft, in der sich jeder der nächste ist, die auf ausgrenzung derer beruht, sie sich nicht gut genug verkaufen können und das werden aufgrund zunehmender arbeitslosigkeit immer mehr.

Zu dem Link ist zunächst mal negativ anzumerken, daß mit keinem Wort darauf eingegangen wird, daß das Gesetz geändert wurde - bespricht der Autor den aktuellen oder den ursprünglichen Gesetzestext

aus der folgenden aussage entnehme ich, das es sich um die endfassung handelt. ich habe aber auch kontakt aufgenommen und hoffe vom verfasser noch eine antwort zu bekommen.
im übrigen muss man sich eigentlich nur die einzelnen paragraphen vornehmen, und sie mit den offiziellen angaben des arbeitsamtes vergleichen.
ich habe mich gestern in die texte eingelesen und bis jetzt keine abweichungen festgestellt.

Zwischen dem, was in der Öffentlichkeit über dieses sogenannte Reformpaket geschrieben und gesagt wurde, und den Realitäten des Gesetzestextes, besteht ein erheblicher Unterschied. Auch nach den "Glättungen", aus Anlass der "Proteste" der sogenannten "Linken" in der SPD, hat sich daran nicht viel geändert. Die meisten Änderungen waren schlicht Korrekturen handwerklicher Fehler im Gesetzentwurf, tatsächliche Änderungen waren die Ausnahme und wurden im Vermittlungsausschuss wieder kassiert.

Das ist zum deutlichen Teil bereits heute so. Wenn man in der Familie einen Pflegefall hat, so ist es "natürlich", daß man unter das "Joch des Fürsorgerechts" gerät....

nur dass das dann auf millionen weitere leistungsempfänger ausgeweitet wird, mit allen daraus folgenden konsequenzen.

Und der ganze Arbeitslosenversicherungskram ist reine Privatsache. Wer sich nicht versichert - ne dicke Wohnung leistet, und arbeitslos wird, und von der Mindeststütze diese Wohnung (und das Auto, und und und) nicht mehr finanzieren kann, hat Pech gehabt.

ach ja, die private vorsorge...im mund geführt wenns passt, ad absurdum geführt wenn nicht.

die situation sieht doch so aus, das viele menschen gar nicht genug verdienen, um eine private vorsorge zu finanzieren.
wer es kann, der sieht dann aber auch leicht, wie im nachfolgenden fall beschrieben, blöd aus:

Umsonst gespart
Im Alter verarmen Arbeitslose, die ihre Lebensversicherungen verkaufen müssen

http://www.fr-aktuell.de/_inc/_glob...=/ressorts/nachrichten_und_politik/rundschau/

übrigens ist "dicke wohnung" relativ.
bei mietpreisen, die für eine einfache 1-zimmerwohnung in den großstädten schon größtenteils 300-400,-€ oder mehr betragen, ist nicht die wohnung "dick" sondern nur der marktübliche preis.

Unterkunftskosten und Heizkosten werden, soweit sie angemessen sind, in Höhe der tatsächlichen
Aufwendungen übernommen.

aus: Offizelles Informationsblatt über die wesentlichen Inhalte des
Vierten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt
(Arbeitslosengeld II)
Stand: Januar 2004

tja, was ist nun "angemessen"? ich habe da schon mal eine zahl gelesen, die sich für einen einzelnen an 260,-€ orientiert. alles was darüber liegt ( und das ist mehr als wahrscheinlich), ist eben "pech".
schon brutalo koch schlug vor zwei jahren vor, arbeitslose doch in sogenannten "billigunterkünften" unterzubringen.

das unter "selber schuld" abzuhaken und den bock mal wieder zum gärtner zu machen, empfinde ich mehr als zynisch.

Menschen müssen selber in der Lage sein, vorzusorgen (bzw selbstständig für sich entscheiden, welche Vorsorgeform sie nutzen wollen).

wovon?

ich frage dich nochmals, wie das rein praktisch bei immer niedriger werdenden löhnen bzw. gar keiner arbeit funktionieren soll.

Daß ein Wohnungswechsel begründet werden soll, wäre in der Tat ein starkes Stück - zumal die deutschen Ämter nun wahrlich nicht ein Hort von funktionierender Effizienz sind, geschweige denn für solche allgemeinen Gesetze eindeutige, klare Richtlinien existieren. Oftmals ist man bei Ämtern sehr dem persönlichen "Berater" völlig ausgeliefert (habe ich selber auch erlebt). Bzgl Wohnwechsel habe ich aber auch noch nicht soweit die Gesetzestexte durch, um zu wissen, ob es nur geplant war, oder auch wirklich kommt - und wenn es kommt, in welchen Umfang.

kuckst du hier:

Paragraph 22 (2)

Vor Abschluss eines Vertrages über eine neue Unterkunft soll der erwerbsfähige Hillfsbedürftige die Zusicherung des kommunalen Trägers zu den Aufwendungen für die neue Unterkunft einholen. Der kommunale Träger ist nur zur Zusicherung verpflichtet, wenn der Umzug erforderlich ist und die Aufwendungen für die neue Unterkunft angemessen sind.

aus: Viertes Gesetz für moderne Diensleistungen am Arbeitsmarkt (24.12.2003)

gegen diese zukünftigen bedingungen, die einen dem jeweiligen sachbearbeiter völlig ausliefern, kann man dann noch nicht mal effizient vorgehen:


§ 39
Anfechtung von Entscheidungen
Widerspruch und Klage gegen einen Verwaltungsakt, der
1. über Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende entscheidet oder
2. den Übergang eines Anspruchs bewirkt,
haben keine aufschiebende Wirkung.

keine aufschiebende wirkung heißt auf deutsch, die entscheidung wird erstmal durchgesetzt.
es bleibt ja dann der klageweg, der sich aber hinziehen kann und wahrscheinlich auch kostenaufwendig ist, und so lange steht man dann eben ohne geld da.
da die arbeitsämter zum "sparen" angehalten sind, was dann ganz praktisch bedeutet, arbeitslose durch was für faule tricks auch immer aus dem leistungsbezug und somit aus der statistik zu drängen, wird hier der willkür der sachbearbeiter tür und tor geöffnet, ja diese willkür wird sogar gefordert.
in einem fernsehbericht zu diesem thema (kannst ja mal googeln: die faulen tricks der arbeitsämter- lief in report mainz) kam das ganz deutlich zutage. der einzelne sachbearbeiter soll sich zum erfüllungsgehilfen machen, der druck ist enorm, könnte er doch, weil er nicht "effizient" genug umsetzt, seinen aufstieg verbauen, versetzt werden, oder sich vielleicht bald selbst ins heer der arbeitslosen einreihen müssen.

auch in der "süddeutschen" gab es vor kurzem einen artikel (titel: Vermitteln oder vergraulen)

ich zitiere:

Um ihre Zahlen zu verschönern, scheuen die Agenturen keine Schikane – und treiben Arbeitslose systematisch aus der offiziellen Statistik.

...In der Dienstanweisung sind so genannte „Ergebnisziele“ festgelegt. Diese sind für „Teams“ definiert, zu denen jeweils vier bis fünf Vermittler gehören. Jedes Team soll danach pro Monat „60 Fälle 1. MV“ und „7 Fälle 2. MV“ produzieren. „MV“ steht für „Meldeversäumnis“. Das heißt: Arbeitslose, die auf eine Vorladung vom Amt nicht reagieren, werden mit einer „Säumnisstrafe“ belegt: Leistungsbezieher erhalten dann eine Zeit lang kein Geld. Wer ein zweites Mal nicht zum Meldetermin kommt, fliegt auch aus der Arbeitslosenstatistik.

...Keiner der Zahlentricks ist so raffiniert wie der mit dem „Meldeversäumnis“. „Eigentlich sollten das nur Sanktionen im Einzelfall sein“, sagt der Vermittler von der Arbeitsagentur, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Jetzt müssen wir aber die Strafen planmäßig und massenhaft produzieren.“ Insgesamt soll nach der Dienstanweisung allein in seinem Amt jedes Team 1200 so genannte Säumnistage pro Monat erzielen. Entsprechend lang würden dann bei Leistungsbeziehern auch fällige Zahlungen von der Arbeitsagentur eingespart. „Taktung und Häufigkeit der Einladungsaktionen pro Tag/Woche sind so zu planen, dass o. a. Ergebnisziele erreicht werden“, heißt es in dem amtlichen Papier. Und das bedeutet: „Wenn die Zahl der angestrebten Meldeversäumnisse nicht erreicht ist, müssen die Arbeitslosen eben nochmal eingeladen werden“, sagt der Mann vom Amt.

...Der Phantasie der Vermittler sind offenbar keine Grenzen gesetzt. Je mehr Arbeitslose nicht kommen, desto besser stehen die Teams da – statistisch gesehen. „Die Vorladungstermine kann man auch auf den Nachmittag oder – zwischen Feiertag und Wochenende – auf Brückentage verlegen“, weiß der Vermittler. „Da ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Arbeitslose die Meldung versäumen.“

Damit die Produktion von Meldeversäumnissen planmäßig vonstatten geht, können – so empfiehlt es die Leitung der örtlichen Arbeitsagentur – „möglichst große Gruppen mit bis zu 200 Personen“ zusammengestellt werden. Für solche Massenvorladungen steht der Hörsaal des benachbarten Berufsinformationszentrums zur Verfügung. Diese Großgruppen- Veranstaltungen liefen unterschiedlich ab, erzählt der Vermittler. Zum Teil würde den Eingeladenen im Hörsaal noch etwas über ihre Rechte und Pflichten erzählt. „Zum Teil gehen die Leute aber auch auf der einen Seite in den Saal rein, auf der anderen Seite wieder raus“ – dort ist die Anwesenheitskontrolle. Das nütze zwar keinem Arbeitslosen und sei wegen der vielen Einladungen auch ziemlich aufwändig. Aber so würden durch Säumniszeiten einige tausend Euro gespart und zugleich werde die Statistik verschönert. „Und darum geht es ja“, sagt er.

jaja, die statistik über alles...

ob die leute nun aus ihrem leistungsanspruch gedrängt werden, massenhaft in billig-jobs oder ich- AGs landen, ohne aussicht damit über die runden zu kommen-egal, hauptsache es lässt sich gut nach aussen verkaufen.

@newknow

Warum wollen wir uns nicht über die Wirkung, die Konsequenzen für den
Einzelnden unterhalten, das macht mehr spass.

wozu sich bei einzelschicksalen aufhalten (was eh augenwischerei ist, sind doch millionen davon betroffen- tendenz steigend), warum über die konsequenzen des ganzen reden- könnte ja dazu führen, das sich die ganzen arbeitsmarkt"reformen als das entpuppen was sie sind:

ein druckmittel, das in reinste schikane ausufert, um sich vor der erkenntnis zu drücken, das der arbeitsgesellschaft die arbeit ausgeht.

renommierte zukunftsforscher und geisteswissenschaftler haben das im unterschied zur politik längst erkannt:

Prof. Ralf Dahrendorf, London School of Economics: "Wir sind in einer Epoche, in der
das, was man früher 'Beruf' nannte, und das, was manche also 'Normalarbeitsplätze' nennen,
in abnehmendem Maße nötig sind, um das zu produzieren und auch sogar unter die
Leute zu bringen, was wir wollen und was wir brauchen."

Prof. Ulrich Beck, Universität München: "Die Politik, die Parteien, gaukeln uns die Vorstellung
vor, man muss an ein paar Hebeln drehen, ein bisschen bittere Medizin, dieses oder jenes
schlucken, und das Paradies der Vollbeschäftigungsgesellschaft wird wieder entstehen.
Das finde ich fatal. Wir lügen uns alle in die Tasche! Es wird eine Transformation geben, und
das Zentrum, das Lebenszentrum, übrigens gerade in Deutschland – in anderen Ländern ist
das nicht im selben Maße der Fall – wird nicht mehr nur die Erwerbsarbeit sein können."

Prof. Ralf Dahrendorf, London School of Economics: "Eine Grundausstattung muss für
alle garantiert sein. Ein Fußboden muss da sein, unter den niemand kommt, durch den nie-mand
durchfällt, und das ist eine Aufgabe der Gemeinschaft als ganzer."

Prof. Ulrich Beck, Universität München: "Das Wichtigste ist, dass man sozusagen eine
Basissicherheit hat. Deswegen komme ich darauf immer wieder zurück. Und die muss erwartbar
sein, dann kann man auf dem Hintergrund große Unsicherheiten und alle möglichen
Flexibilitäten und Einbrüche sowohl biographisch wie auch in der Familie verkraften. Dann
wird es auch möglich, Kinder in die Welt zu setzen, weil man Arbeiten plötzlich miteinander
koordinieren kann."

Was bis heute meist Privatsache ist oder nur geringfügig entlohnt wird, wäre dann die "neue
Arbeit", über Bürgergeld finanziert. Also Elternarbeit, Krankenfürsorge, Nachbarschaftshilfe.
Frei gewählte Tätigkeit. Arbeitslosigkeit wäre ein Begriff von gestern.

aus: Monitor: "Arbeitsgesellschaft: Das Ende der Vollbeschäftigung" 29.1.04
 
B

Booth

Gast
@newknow
Du bringst eine Reihe von Aussagen in Anführungszeichen, von denen ich keine Ahnung habe, woher sie stammen. Es ist grundsätzlich sinnvoll kurz anzugeben, was man zitiert, um die Intention Deiner Kommentare deutlicher zu verstehen. So habe oftmals schlicht nicht begriffen, was Du mir eigentlich mitteilen möchtst. Daher gehe ich nur auf eine relativ klare Aussage von Dir ein.
"Für die Zukunft wird gesetzlich klargestellt, dass die Versichertengemeinschaft von einem
Arbeitslosen grundsätzlich auch einen Umzug zur Aufnahme einer Beschäftigung verlangen
kann."
Ich denke, gegen so ein Unsinn sind wir durch unser Grundgesetz geschützt!
Ich halte dies in der allgemeinen Form für übertrieben. Aber im Prinzip in abgeschwächter Form für absolut notwendig. Gerade jüngere, aber prinzipiell eigentlich alle "ungebundenen" Personen (ungebunden vor auf Grund mangelnder eigener Familie) sollten in der Lage sein, sich so flexibel zu gestalten, daß man bei drohender oder vorhandener Arbeitslosigkeit auch über einen Wechsel des Wohorts nachdenkt, und diesen vollzieht, wenn man woanders einen Job bekommen kann.
Daß hier Druck ausgeübt wird, finde ich nicht verkehrt. Aber ich finde, daß dies nur punktuell bei wie gesagt "ungebundenen" Personen passieren sollte. Über Details kann man hier sicher streiten.

@samhain
Mit Dir zu diskutieren ist wirklich enorm anstrengend, da Du z.T. unangebrachte Wortwahlen mit Polemik und leicht verfälschenden Zitaten garnierst...

Booth schrieb:
[...] daß die Menschheit für einen andere Form der Gesellschaft NOCH nicht bereit ist,
im übrigen finde ich es fatal, daraus ein "so sind die menschen nun mal, sie sind nicht bereit für eine andere form der gesellschaft" zu kreieren.
Fällt Dir bei Deinem Zitat meiner Aussage eine Kleinigkeit auf? Ich finde es wirklich unverschämt, eine Aussage so zu verfälschen. Dieses NOCH ist das entscheidende Wort in meiner Aussage. Und Du lässt es einfach weg, und lässt dem geneigten Leser den Eindruck entstehen, ich würde es den Menschen evtl gar nicht zutrauen, und würde gar eine pessimistische Sichtweise besitzen. Wenn Du auf der Ebene weiter diskutierst, sollten wir es vielleicht doch sein lassen.
Kein Wunder, daß andere Leute keine Lust haben, sich mit Dir weiter auseinanderzusetzen, wenn Du Personen, die eine deutlich andere Meinung vertreten, als Du, so aussagenverfälschend zitierst.
Ich hoffe, daß war das erste und letzte mal.
die demontage der sozialen marktwirtschaft und der sozialen sicherungssysteme,
Und hier nun eine völlig deplazierte Wortwahl. Demontage = Zerlegung (im Sinne von im Ziel völliger, kompletter "Vernichtung").
Dies findet NICHT statt. Eine Reduzierung der sozialen Sicherungssysteme findet teilweise statt. Aber KEINE Demontage, da dies bedeuten würde, daß bereits JETZT geziielt darauf hingearbeitet würde, daß in absehbarer Zeit ÜBERHAUPT keine sozialen Sicherungssysteme mehr existieren.
Wieso musst Du eine solche Wortwahl an den Tag legen, die der Realität nicht entspricht? Wieso diese exorbitanten Übertreibungen? Das liest sich superschön - und alle können sich ganz toll aufregen - nur entspricht es schlicht NICHT den Tatsachen. Dies ist der erste Weg zur Demagogie. Dich interessiert anscheinend nicht die Wiedergabe von Tatsachen, sondern Du willst die Ziele als bereits feststehende Tatsache darstellen, die Du anderen Leuten unterstellst. Dies ist nichts weiter als Demagogie.

Zur Sache Deiner Aussage in diesem Absatz:
Ich sehe keine Chance dem Menschen eine hohe soziales Verhalten ausschließlich dadurch zu vermitteln, indem man ihm über staatlich organisierte Sicherheitsprogramme jegliche Verantwortung abnimmt. Die Menschen müssen über viele Jahre in diesem Bereich geschult und gebildet werden. Die jetzige Generation wirst Du im großen kaum noch ändern können, und die heranwachsenden sind ebenfalls bereits Kinder dieser kapitalistischen Gesellschaft (die es in Westdeutschland im übrigen die ganzen vergangenen 60 Jahre war). Wenn Du den Menschen keine hohe soziale Bildung zukommen lässt (die aus meiner Sicht in der breiten Masse nur über mehrere Generationen aufgebaut werden kann) wird eine Reduktion der Eigenverantwortung nur dazu führen, daß die Menschen passiv werden.
Ich erlebe dies in meinem Umfeld und in meinem ganz persönlichen Leben sehr stark, daß nur durch fördern bei weitem nicht alle Menschen zu motivieren sind, sich am gesellschaft Fortkommen in hinreichendem Maße zu beteiligen. Man muss sie auch fordern.
Wenn Du glaubst, daß Fordern (und somit Druck zu eigenverantwortlichen Handeln) nicht notwendig ist, dann haben wir ganz offensichtlich ein anderes Menschenbild. Ich jedoch kenne MINDESTENS zwei Personen, die NUR durch fördern nicht aktivierbar sind. Eine davon bin im übrigen ich selber.

nur dass das dann auf millionen weitere leistungsempfänger ausgeweitet wird, mit allen daraus folgenden konsequenzen.
Richtig - in wie weit die Konsequenzen aber so katastrophal werden, wie von Dir angedeutet, wird sich zeigen.

Und der ganze Arbeitslosenversicherungskram ist reine Privatsache. Wer sich nicht versichert - ne dicke Wohnung leistet, und arbeitslos wird, und von der Mindeststütze diese Wohnung (und das Auto, und und und) nicht mehr finanzieren kann, hat Pech gehabt.
ach ja, die private vorsorge...im mund geführt wenns passt, ad absurdum geführt wenn nicht.
Super Argumentation - hier mein Gegenargument:
ach ja, die staatliche Vorsorge... im Mund geführt wenns passt, ad absurdum geführt, wenn nicht.
die situation sieht doch so aus, das viele menschen gar nicht genug verdienen, um eine private vorsorge zu finanzieren.
Völlig richtig - für die würde sich in meinem Modell NICHTS ändern, da sie dann (wie beim Arbeitslosengeld jetzt auch) den sozialen Mindestsatz erhalten.
Umsonst gespart
Im Alter verarmen Arbeitslose, die ihre Lebensversicherungen verkaufen müssen
Super - Du hast es erneut geschafft in ein anderes Thema - nämlich den Rentenbereich - zu kommen. Dein beliebtes Spiel. Ich spiels nicht mit, sondern weise nur darauf hin, daß mit einer steuerfinanzierten Grundrente (die ein wenig über dem sozialen Mindestsatz) solche Probleme abgemildert werden.
Bei einer privaten Arbeitslosenversicherung könnte es eventuell auf Grund der Marktkonkurrenz auch so aussehen, daß sehr mehr privates Vermügen (gar alles?) nicht für die Auszahlung des Versicherungsfalles berücksichtigt wird. Kann ich nicht beurteilen, da ich mich mit solchen Versicherungsmodellen nicht auskenne.
Wenn Du aber an Deiner staatlichen Arbeitslosenversicherung hängst, und sagst, daß die Gelder, die auf der hohen Kante liegen, NICHT angerechnet werden sollen, muss Du Deinen lieben linken Kollegen auch mitteilen, daß Eure so innig gehassten "Bonzen" Arbeitslosengeld kassieren könnten, obwohl sie Millionen auf dem Konto hätte, wenn sie in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hätten. Und zwar mit den dann vermutlich exorbitanten 66% des letzten Nettoeinkommens. Wenn Du dies wünscht, schlag es doch mal vor...
[... viel geslöcht zu Wohnundskosten...]das unter "selber schuld" abzuhaken und den bock mal wieder zum gärtner zu machen, empfinde ich mehr als zynisch.
Völlig richtig - umso sinnvoller die Gelder der Arbeitslosenversicherung von den Kommunen auszahlen und verwalten zu lassen (wenn es sie denn unbedingt geben soll), da hier dann der Mietspiegel besser beurteilt werden kann.
Bei einer privaten Versicherung fallen diese Dinge komplett weg, da jeder Versicherte selber beurteilen kann, wie hoch er eine Summe abschließen will. Und diejenigen, die sich keine Versicherung leisten können, erhalten eh die Sozialstütze (die sie ja im Prinzip auch jetzt nur erhalten).
Menschen müssen selber in der Lage sein, vorzusorgen (bzw selbstständig für sich entscheiden, welche Vorsorgeform sie nutzen wollen).
wovon?
Von dem Geld, daß er verdient.
ich frage dich nochmals, wie das rein praktisch bei immer niedriger werdenden löhnen bzw. gar keiner arbeit funktionieren soll.
Wenn jemand eh schon Arbeitslos ist, reden wir auch nicht über Arbeitslosengeld, da dies eh nach einem Jahr ausläuft, und dann in die noch geringere Hilfe und anschließend Sozialhilfe abdriftet.
Die niedriger werdenen Löhne geben den Leuten auch heute im Falle der Arbeitslosigkeit (unter einer gewissen Höhe) eh nur noch Arbeitslosengelder in Höhe des Sozialsatzes... also wo würde sich was ändern? Warum bist Du dagegen, es wenigstens mal zu versuchen?
gegen diese zukünftigen bedingungen, die einen dem jeweiligen sachbearbeiter völlig ausliefern, kann man dann noch nicht mal effizient vorgehen:
[... anschließend sehr viel böse Details zu den bösen deutschen Behörden gelöscht ...]
Naja (Achtung - beissende Ironie/Polemik) - ihr Linken wollt doch immer, daß der Staat alles regelt - müsste doch alles in Eurem Sinne sein...
Wie gesagt - ich halte eine Mindeststütze für sehr viel sinnvoller... darüber können wir im Detail sehr ausführlich reden, wie das genau auszusehen hat.
Aber die "Verwaltung/Verwahrung der Arbeitslosen" (ist extra so zynisch formuliert) ist grundsätzlich eine unmenschliche Angelegenheit.
Die einzige Form, die menschlicher zu machen, ist Arbeitsplätze zu schaffen.
Was möchtest Du denn für ein Sozialsystem? Jeder Arbeitslose soll über viele Jahre 100% seines letzten Nettolohnes erhalten?
Das System IST nunmal ein ganzes Stück davon entfernt, denjenigen, die keinen Job haben, ein luxuriöses Leben zu ermöglichen.
Allerdings sind die Menschen, die keinen Job haben, auch ein ganzes Stück davon entfernt zu verhungern.
Am besten wäre es, wenn es keine Arbeitslosen gäbe...
Dein Ergebnis ist also, daß die Privatwirtschaft "böse" ist, und daß die "Behörden" böse sind... und jetzt? Samhain for President, und alles wird gut? Wo sind Deine Verbesserungsvorschläge? Daß in dieser Welt sehr viel verkehrt läuft, sieht jeder... nur was willst Du besser machen? Zurück zum alten System, indem die Kosten noch heftiger explodieren, und die Überschuldung des Staates noch stärker zunimmt?

Und dann wieder die tollen Ausführen irgendwelcher Professoren, die ja alle feststellen, daß "früher" alles viel besser war - was für ein blühender Unsinn...

Prof. Ralf Dahrendorf, London School of Economics: "Wir sind in einer Epoche, in der
das, was man früher 'Beruf' nannte, und das, was manche also 'Normalarbeitsplätze' nennen,
in abnehmendem Maße nötig sind, um das zu produzieren und auch sogar unter die
Leute zu bringen, was wir wollen und was wir brauchen."
Was ist den "früher" - vor 200 Jahren? - vor 20 Jahren?... Was nannte man denn früher "Berufe" und was waren denn "Normalarbeitsplätze"? - Tagelöhner? - Bauernknecht? - Arbeiter unter Tage mit 15 Stundenschichten, sieben Tage die Woche?
Jaja... aber "früher" war ja alles viel besser... und sowas unpräzise, und unausgegorenes von einem "Professor".
Prof. Ulrich Beck, Universität München: "Die Politik, die Parteien, gaukeln uns die Vorstellung
vor, man muss an ein paar Hebeln drehen, ein bisschen bittere Medizin, dieses oder jenes
schlucken, und das Paradies der Vollbeschäftigungsgesellschaft wird wieder entstehen.
Wir gut, daß wieder schön verallgemeinert wird, von einem "Professor", dem es anscheinend scheissegal ist, daß es durchaus Politiker gibt, die ab und zu mal genau das Gegenteil dessen sagen, aber dann weder von den Billig-Medien als auch von den Wählern dafür belohnt werden, sondern ganz im Gegenteil - dafür abgestraft werden. Die Masse WILL es billig und einfach. Und die Politiker, deren Job ja darin besteht, die Masse auf ihre Seite zu bekommen, müssen sich daran nunmal orientieren. Ist genauso, wie wenn man von einem Verkäufer erwartet, die grünen Bonbons anzupreisen, da die ja soooo viel gesünder sind, wenn alle nach den gelben Bonbons schreien, weil die nunmal leckerer sind. Wenn der Verkäufer lange die grünen Bonbons und nicht die gelben anbietet, wird der sich nen anderen Job suchen müssen (wie es diverse Politiker ja auch getan haben, und weiterhin tun).
Aber ist klar, daß nur "die Politiker" schuld sind.
Prof. Ralf Dahrendorf, London School of Economics: "Eine Grundausstattung muss für
alle garantiert sein. Ein Fußboden muss da sein, unter den niemand kommt, durch den nie-mand
durchfällt, und das ist eine Aufgabe der Gemeinschaft als ganzer."
Davon rede ich übrigens die ganze Zeit, wenn ich von Grundrente und Mindeststütze rede. Danke für dieses und das folgende Zitat.

Prof. Ulrich Beck, Universität München: "Das Wichtigste ist, dass man sozusagen eine
Basissicherheit hat.
Die anschließenden Bemerkungen zur Änderung des kompletten Wirtschaftssystems finde ich als Utopie und langfristiges Ziel sehr wünschenswert - aber in dem europäischen und erst recht globalen Umfeld für viele Jahre nur sehr rudimentär realisierbar.
Was bis heute meist Privatsache ist oder nur geringfügig entlohnt wird, wäre dann die "neue
Arbeit", über Bürgergeld finanziert. Also Elternarbeit, Krankenfürsorge, Nachbarschaftshilfe.
Frei gewählte Tätigkeit. Arbeitslosigkeit wäre ein Begriff von gestern.

Letztlich fehlen mir weiterhin die klaren Vorschläge, samhain, wie Du in 5 bis 10 Jahren die Arbeitslosigkeit mindern willst.
KEIN WORT DAZU.
Wo sind Deine realistischen, kurzfristig umsetzbaren Gegenkonzepte?

gruß
Booth
 

newknow

Geheimer Meister
3. April 2003
158
@booth

hier von einem Freund von mir eine Deffinition der demontage der sozialen marktwirtschaft und der sozialen sicherungssysteme.

"[..]du liest
nur solche nachrichten: leute werden entlassen, personalschlüssel werden
heruntergefahren. übrig bleibt eine menschenlose, das heißt auch seelenlose
konzern-maschine, der das einzelne menschlein hilflos ausgeliefert ist.
die entmündigung des bürgers & der bürgerin zieht weite kreise. kleine
elemente sind es, die sich ins leben schleichen, heimtückisch & unbemerkt
wie ein kehlkopfkarzinom. beispielsweise hängen, nach allen
hausmodernisierungen die stromzähler nicht mehr in den wohnungen der
mietparteien, wo der verbrauch sichtbar nachvollzogen werden kann, sondern
in abgeschlossenen kellern. natürlich könntest du heruntergehen & die vom
hausmeister zugang zu deine stromzähler gewähren lassen. doch wer macht das
schon. die natürliche trägheit des individuums, die notwendigerweise nicht
vorhandene kompetenz für die komplexität des lebens, die überforderung durch
den alltag & die dummheit weiter kreise einer schlecht gebildeten &
ausgebildeten bevölkerung, wird in dieses konzept der entmündigung
miteingerechnet"

Zu Deiner Antwort an meiner einer,
ich ging davon aus das Du den Inhalt Deiner Links soweit kennst.

Grß
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@booth

so, jetzt wirds richtig lang...

Zitat:

Booth hat folgendes geschrieben::

[...] daß die Menschheit für einen andere Form der Gesellschaft NOCH nicht bereit ist,

samhain:

im übrigen finde ich es fatal, daraus ein "so sind die menschen nun mal, sie sind nicht bereit für eine andere form der gesellschaft" zu kreieren

booth:

Fällt Dir bei Deinem Zitat meiner Aussage eine Kleinigkeit auf? Ich finde es wirklich unverschämt, eine Aussage so zu verfälschen. Dieses NOCH ist das entscheidende Wort in meiner Aussage. Und Du lässt es einfach weg, und lässt dem geneigten Leser den Eindruck entstehen, ich würde es den Menschen evtl gar nicht zutrauen, und würde gar eine pessimistische Sichtweise besitzen. Wenn Du auf der Ebene weiter diskutierst, sollten wir es vielleicht doch sein lassen.

Ich glaube, der geneigte leser ist durchaus in der lage sich einen eigenen eindruck zu machen, da braucht es nun wahrlich keine unterstützung meinerseits.

und wieso verfälsche ich deine aussage? Sie ist doch direkt darüber, für jeden zu deutlich zu sehen. Ob das wörtchen „noch“ den kohl nun fett macht, ist interpretationssache. Für mich zumindest (und ich gebe hier immer nur meine eigene, subjektive sichtweise zum besten), wird dieses „noch nicht“ allgemein gerne als feigenblatt bzw. alibi benutzt, um den menschen ihr sehr wohl vorhandenes soziales bewusstsein abzusprechen. Natürlich gibt es da noch vieles zu tun, schwarze schafe gibt es überall, aber ihnen gegenüber steht ein grossteil (und das wird gerne unterschlagen), der sich eben der bedeutung dieser wichtigen sozialen komponente bewusst ist.
Ohne das oft ehrenamtlich bzw. unentgeltliche engagement im sozialen bereich (wozu auch kindererziehung, pflege usw. gehört) wäre dieser staat schon längst zusammengebrochen.

Wenn du sagst „noch nicht“, dann frage ich dich, wieweit dieses „noch nicht“ gehen kann.
Wer bestimmt, wann „noch nicht“ endet und eine andere gesellschaft möglich ist?
Diese gesellschaft ist übrigens nur machbar bzw. ausbaubar, wenn der schwerpunkt im sozialen bereich liegt, man diesen also mehr (auch finanziell) fördert und auch anerkennt, anstatt alles immer mehr unter dem aspekt der verwertbar- und wirtschaftlichkeit zu sehen.

Kein Wunder, daß andere Leute keine Lust haben, sich mit Dir weiter auseinanderzusetzen, wenn Du Personen, die eine deutlich andere Meinung vertreten, als Du, so aussagenverfälschend zitierst.
Ich hoffe, daß war das erste und letzte mal.


Das ist aber edel von dir, das du dich hier zum anwalt anderer leute machst...habt ihr schon eine gruppe gegründet und du bist zum sprecher ernannt worden?
Warum melden sich diese „anderen“ nicht selber, wenn sie was zu bekritteln haben?

Zitat samhain

die demontage der sozialen marktwirtschaft und der sozialen sicherungssysteme,

booth:

Und hier nun eine völlig deplazierte Wortwahl. Demontage = Zerlegung (im Sinne von im Ziel völliger, kompletter "Vernichtung").
Dies findet NICHT statt. Eine Reduzierung der sozialen Sicherungssysteme findet teilweise statt. Aber KEINE Demontage, da dies bedeuten würde, daß bereits JETZT geziielt darauf hingearbeitet würde, daß in absehbarer Zeit ÜBERHAUPT keine sozialen Sicherungssysteme mehr existieren.
Wieso musst Du eine solche Wortwahl an den Tag legen, die der Realität nicht entspricht? Wieso diese exorbitanten Übertreibungen? Das liest sich superschön - und alle können sich ganz toll aufregen - nur entspricht es schlicht NICHT den Tatsachen. Dies ist der erste Weg zur Demagogie. Dich interessiert anscheinend nicht die Wiedergabe von Tatsachen, sondern Du willst die Ziele als bereits feststehende Tatsache darstellen, die Du anderen Leuten unterstellst. Dies ist nichts weiter als Demagogie.

Oho, es wird ja immer besser...was haben wir denn da schon:
Ich bin ein polemiker
Ich verfälsche aussagen
Jetzt also auch noch demagoge

Zu den sozialen sicherungssystemen:

Wenn ich folgendes mitkriege

23.09.2003

Kalter Staatsstreich

Bundesverband der Deutschen Industrie und Unterstützer starten neue »Reformkampagne«

»Laßt die Adler fliegen, in ganz Deutschland, frei und ohne Fesseln.« Mit derlei emphatischem Firlefanz unterstrich der Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Michael Rogowski, das durchaus ernsthafte Anliegen seines Verbandes. Denn abgesehen von der peinlichen Adlerflugnummer im Atrium des Hauses der Deutschen Wirtschaft in Berlin-Mitte ging es bei dem BDI-Kongreß »Freiheit wagen – Fesseln sprengen! Für ein attraktives Deutschland« äußerst rational zu. Über 1000 Unternehmer, Politiker und »Führungskräfte« waren am Montag zusammengekommen, um auf Podiumsveranstaltungen und in verschiedenen Workshops »Reformalternativen« für Deutschland zu diskutieren. Grundlage der Diskussionen war ein über 100 Seiten umfassender Reader des BDI, der das wohl umfassendste Programm für einen kalten Staatsstreich in Deutschland enthält, das zur Zeit auf dem Markt ist. Unter den Stichworten »schlanker Staat«, »Entfesselung des Arbeitsmarktes«, »Eigenverantwortung« und »Konsumentensouveränität« wird die Reduzierung jeglicher öffentlicher Eingriffe materieller und gesetzlicher Art auf die Aufrechterhaltung unmittelbarer staatlicher Ordnungsfunktionen gefordert und bereits konkret ausgestaltet. Offen wird neben der weitgehenden Abschaffung solidarisch finanzierter Sozialsysteme auch die Reduzierung der öffentlich finanzierten Ausbildung auf ein Minimum gefordert. Durch eine »Ökonomisierung des Wissens« soll mehr Geld in Spitzenforschung und Elitenausbildung investiert werden, bei gleichzeitiger Beschränkung der allgemeinen Bildung auf ein festgelegtes Kontingent von »Bildungsgutscheinen« für jedes Kind. In diesem System würde beispielsweise die Inanspruchnahme einer Ganztagsschule bedeuten, daß man ein Studium selbst finanzieren müßte, da die Gutscheine bereits aufgebraucht wären.

Weitere Grundlagen des »Reformaufbruches« sind fiskalische und gesetzliche Schritte zur Beschleunigung und Absicherung der Umverteilung nach oben. Eine Wiedereinführung der Vermögens- und eine Erhöhung der Erbschaftssteuer sind für den BDI tabu, da besonders die Vererbung großer Vermögen ein »entscheidendes Leistungsmotiv« sei. Gefordert wird ferner ein Spitzensteuersatz unter 30 Prozent und eine rückwirkende Teillegalisierung der Steuerhinterziehung der letzten Jahrzehnte. Unverblümt fordert der BDI in seinem Konzeptpapier auch die Aufrüstung der Bundeswehr zu einer weltweit interventionsfähigen Armee, die internationale Expansion der Rüstungsindustrie und eine »Verzahnung von Außenhandels- und Sicherheitspolitik«.

Auf einer Pressekonferenz machten Rogowski, sein Vorgänger als BDI-Chef Hans-Olaf Henkel und das FDP-Urgestein Otto Graf Lambsdorff deutlich, wie man das umfangreiche »Reformpaket« zu realisieren gedenkt. »Wir sind uns im klaren darüber, daß die von uns geforderten Reformen mit den derzeitigen politischen Entscheidungsstrukturen nicht zu schaffen sind. Wir fordern deshalb, die Regeln politischer Entscheidungsfindung (...) zu ändern«, so Rogowski. Dazu seien auch Verfassungsänderungen notwendig. Lambsdorff plädierte für eine »Transformation des Föderalismus zu einem Wettbewerbsföderalismus«. Es gebe beispielsweise keinen Grund, daß Sozialleistungen und Vergütungen in allen Bundesländern einheitlich sein müßten. Ausdrücklich lobte er den Berliner SPD-PDS-Senat, der sich in dieser Frage als Vorreiter betätigt habe.

Henkel plädierte für die Einrichtung eines unabhängigen »Reformkonvents«, der den Politikern Richtlinien vorgibt. Durch die Abhängigkeit von ständigen Wahlentscheidungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene sei bei den Politikern eine strukturelle Reformunfähigkeit zu verzeichnen. beklagten alle drei. Auch in dieser Frage seien »strukturelle Veränderungen« unumgänglich. Rogowski plädierte ferner für eine faktische Abschaffung des Streikrechts, da Arbeitskämpfe nicht mit »modernen Führungsstrukturen« in Betrieben vereinbar seien und in einer globalisierten Wirtschaftswelt ohnehin »in die Mottenkiste« gehörten. Ähnliches gelte für den Flächentarifvertrag und die betriebliche Mitbestimmung in ihrer jetzigen Form.

Der Kongreß sollte am Abend mit einer »Reformkundgebung« in der weiträumig abgesperrten Breiten Straße beendet werden. Anschließend will man sich noch zu einem großen »Dinner Speech« bei Hummer und Seeteufel mit handverlesenen Gästen und einem willigen Vollstrecker der BDI-Pläne treffen: Bundeswirtschaftsminster Wolfgang Clement (SPD) hat jedenfalls sein Erscheinen zugesagt.

Wenn ich mir BDA-chef dieter hundt mit seinen immer neuen vorschlägen anhöre: den kommunen ihre haupteinnahmequelle, die gewerbesteuer, komplett zu streichen, sich gegen gesetzliche mindestlöhne auszusprechen, da ja schon das jetzige sozialhilfeniveau wirklich niedrige löhne verhindern würde und deshalb abzusenken sei usw., dann braucht es nicht viel fantasie, sich vorzustellen, was von unserem sozialen netz noch übrigbleibt.
Ins gleiche horn stiessen einige professoren, die es zu einem gutachten ganz besonderer güte trieb: es geht um eine „halbierung der sozialabgaben“. erreichen wollen sie dieses ziel unter anderem durch drastische kürzungen in der pflege- und krankenversicherung, die zusammengelegt werden sollen, durch ein einfrieren der rentenversicherung und durch die ersatzlose abschaffung der arbeitslosenversicherung – verbunden mit einer halbierung der sozialhilfesätze.

unter den fünf verfassern des gutachtens sind allein drei prominente mitglieder von beiräten bzw. sachverständigengruppen der bundesregierung:

– professor Wolfgang Franz, präsident des zentrums für europäische wirtschaftsforschung (ZEW) in mannheim und mitglied des sachverständigenrats der bundesregierung zur begutachtung der gesamtwirtschaftlichen entwicklung

– prof. Eberhard Wille, Uni Mannheim, vorsitzender des sachverständigenrats im gesundheitswesen und

– prof. Friedrich Breyer, Uni Konstanz, mitglied im wissenschaftlichen beirat des bundesministeriums für wirtschaft und künftiges vorstandsmitglied des vereins für sozialpolitik.

auch die stiftungen, mit deren hilfe das gutachten erarbeitet und vorgelegt wurde, gelten als einflußreich: die als regierungsnah geltende Bertelsmann-Stiftung, die Heinz Nixdorf Stiftung und die den unionsparteien nahestehende Ludwig-Erhard-Stiftung.

www.bertelsmann-stiftung.de


Bis jetzt läuft es so, das ein sozialhilfeempfänger 150,-€ dazuverdienen kann, nach diesen plänen würde das ganze dann in zukunft unter umgekehrten vorzeichen laufen:

Dann gibt’s eben nur noch 150,-€ unterstützung, 300,-€ sollen anrechnungsfreier zuverdienst sein.

Die kommunen sind verpflichtet, für entsprechende beschäftigungsmöglichkeiten zu sorgen, was ja auch bestandteil von Hartz IV ist.
„Beschäftigungsmöglichkeit“ heißt hier nichts anderes als staatliche zwangsarbeit, überall und je nach bedarf einsetzbar zu sein, ohne große aussicht dieser mühle jemals wieder zu entrinnen.

Auch die beiträge zur arbeitslosenversicherung sollen entfallen (das ist doch ganz in deinem sinne). auf der leistungsseite entfallen dann schrittweise das arbeitslosengeld, die arbeitslosenhilfe, die übrigen lohnersatzleistungen, die staatliche arbeitsvermittlung sowie die maßnahmen der aktiven arbeitsmarktpolitik.

Tja, das klingt nach ersatzloser zerschlagung der Bundesanstalt für Arbeit und damit der seit 1927 bestehenden arbeitslosenversicherung.

die arbeitslosenversicherung wird abgeschafft, wer arbeitslos wird, fällt sofort auf halbe sozialhilfe und wird, wenn er oder sie nicht sofort wieder einen job findet, in kommunal organisierte zwangsarbeit gesteckt.

Das sind doch wirklich positiv stimmende aussichten.


Demontage meint übrigens in erster linie den prozess des abbaus. Was dann letztendlich davon übrigbleibt, kannst weder du noch ich wissen, aber die weichenstellung geht doch in eine richtung, die nichts gutes ahnen lassen. Ob dieser klägliche rest dann noch ausreicht oder überhaupt dazu gedacht ist, die zunehmend unter druck geratenen menschen aufzufangen, wird sich zeigen.


Zur Sache Deiner Aussage in diesem Absatz:
Ich sehe keine Chance dem Menschen eine hohe soziales Verhalten ausschließlich dadurch zu vermitteln, indem man ihm über staatlich organisierte Sicherheitsprogramme jegliche Verantwortung abnimmt. Die Menschen müssen über viele Jahre in diesem Bereich geschult und gebildet werden.

Da stimme ich dir zu, nur diese schulung und bildung kostet geld, das ja scheinbar, zumindest für diesen bereich nicht mehr da ist. Es gibt etliche projekte, die eigentlich ausgeweitet werden müssten (stichwort schulprojekte, nachbarschaftsarbeit usw) die eben dieses soziale verhalten fördern, nur wird diesen immer mehr der geldhahn zugedreht.


Wenn Du den Menschen keine hohe soziale Bildung zukommen lässt (die aus meiner Sicht in der breiten Masse nur über mehrere Generationen aufgebaut werden kann) wird eine Reduktion der Eigenverantwortung nur dazu führen, daß die Menschen passiv werden

wie eben schon gesagt, wird in diesem bereich massiv eingespart, da nützen auch alle löblichen appelle in dieser richtung nichts.

Ich erlebe dies in meinem Umfeld und in meinem ganz persönlichen Leben sehr stark, daß nur durch fördern bei weitem nicht alle Menschen zu motivieren sind, sich am gesellschaft Fortkommen in hinreichendem Maße zu beteiligen. Man muss sie auch fordern.
Wenn Du glaubst, daß Fordern (und somit Druck zu eigenverantwortlichen Handeln) nicht notwendig ist, dann haben wir ganz offensichtlich ein anderes Menschenbild.

Erste frage: wo liegt bei dir der schwerpunkt bezüglich „gesellschaftlichem Fortkommen“?

Ist das jetzt aus wirtschaftlicher sicht, also im sinne von „effiziens“ zu sehen,
oder beziehst du dich auf den sozialen bereich, an den man diese maßstäbe eigentlich nicht ansetzen kann.

Zitat samhain:

Umsonst gespart

Im Alter verarmen Arbeitslose, die ihre Lebensversicherungen verkaufen müssen

Booth:

Super - Du hast es erneut geschafft in ein anderes Thema - nämlich den Rentenbereich - zu kommen. Dein beliebtes Spiel. Ich spiels nicht mit, sondern weise nur darauf hin, daß mit einer steuerfinanzierten Grundrente (die ein wenig über dem sozialen Mindestsatz) solche Probleme abgemildert werden.

Falls es dir entgangen ist, geht es in diesem artikel um arbeitslose und ihre (allseits propagierte) private vorsorge, die dann eben, wenn man pech hat, vorzeitig und mit großen verlusten eingelöst werden muss.
Übrigens ein bestandteil von Hartz IV, und da sind wir ja eigentlich.

Wenn Du aber an Deiner staatlichen Arbeitslosenversicherung hängst, und sagst, daß die Gelder, die auf der hohen Kante liegen, NICHT angerechnet werden sollen, muss Du Deinen lieben linken Kollegen auch mitteilen, daß Eure so innig gehassten "Bonzen" Arbeitslosengeld kassieren könnten, obwohl sie Millionen auf dem Konto hätte, wenn sie in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hätten. Und zwar mit den dann vermutlich exorbitanten 66% des letzten Nettoeinkommens. Wenn Du dies wünscht, schlag es doch mal vor...

na na, warum so polemisch?

Und warum scherst du wieder alles über einen kamm?

Es gibt ja wohl einen unterschied zwischen spitzenverdienern und „otto normalverbraucher“
Im übrigen sind mittlerweile nur noch 200,-€ ( vorher waren es 400,-€) pro lebensjahr anrechnungsfreies vermögen zulässig, dein vergleich zieht also nicht, da man von den millionen (zu recht) erst mal leben müsste und somit gar keinen anspruch auf arbeitslosengeld hätte.
Es ist eben nicht das gleiche, ob jemand 30 000,-€ oder 300 000,-€ und mehr auf der hohen kante hat.

Zitat:

Menschen müssen selber in der Lage sein, vorzusorgen (bzw selbstständig für sich entscheiden, welche
Vorsorgeform sie nutzen wollen).


wovon?

Von dem Geld, daß er verdient.

Zitat samhain:

ich frage dich nochmals, wie das rein praktisch bei immer niedriger werdenden löhnen bzw. gar keiner arbeit funktionieren soll.

Booth:

Wenn jemand eh schon Arbeitslos ist, reden wir auch nicht über Arbeitslosengeld, da dies eh nach einem Jahr ausläuft, und dann in die noch geringere Hilfe und anschließend Sozialhilfe abdriftet.
Die niedriger werdenen Löhne geben den Leuten auch heute im Falle der Arbeitslosigkeit (unter einer gewissen Höhe) eh nur noch Arbeitslosengelder in Höhe des Sozialsatzes... also wo würde sich was ändern? Warum bist Du dagegen, es wenigstens mal zu versuchen?

ich kann deiner argumentation irgendwie nicht ganz folgen:

einerseits propagierst du „Menschen müssen selber in der Lage sein, vorzusorgen (bzw selbstständig für sich entscheiden, welche
Vorsorgeform sie nutzen wollen), andererseits ist dir auch offensichtlich klar, dass das mit zunehmenden mini-jobs, lohndumping, ungesicherten jobs nicht zu machen ist.
Also private vorsorge nur für abgesicherte gutverdiener, oder was meinst du damit?

Zitat samhain:

gegen diese zukünftigen bedingungen, die einen dem jeweiligen sachbearbeiter völlig ausliefern, kann man dann noch nicht mal effizient vorgehen:

booth:
[... anschließend sehr viel böse Details zu den bösen deutschen Behörden gelöscht ...]

mmhh...wäre es nicht sinniger und der diskussion angemessener gewesen, wenigstens etwas näher darauf einzugehen, als einfach auf „löschen“ zu gehen?
Genau mit diesen methoden wird das Hartz IV- paket „umgesetzt“, ich finde das ist ein nicht unwesendlicher faktor, der etwas mehr beachtung deinerseits verdient hätte:


booth:

Naja (Achtung - beissende Ironie/Polemik) - ihr Linken wollt doch immer, daß der Staat alles regelt - müsste doch alles in Eurem Sinne sein...

platter geht’s wohl nicht?


Wie gesagt - ich halte eine Mindeststütze für sehr viel sinnvoller... darüber können wir im Detail sehr ausführlich reden, wie das genau auszusehen hat.
Aber die "Verwaltung/Verwahrung der Arbeitslosen" (ist extra so zynisch formuliert) ist grundsätzlich eine unmenschliche Angelegenheit.

Und was möchtest du mir damit jetzt sagen?
Sie ist also grundsätzlich unmenschlich, dann fallen ja schikanöse maßnahmen mehr nicht weiter ins gewicht, oder was?

Die einzige Form, die menschlicher zu machen, ist Arbeitsplätze zu schaffen.

nun ist es aber so, das trotz allen stoßgebeten um mehr arbeitsplätze, diese immer rarer werden. Oder fallen die zukünftigen arbeitszwangsmaßnahmen für dich in den bereich „arbeitsplätze“ schaffen. Auf ewig am tropf der fürsorge und allen willfährigkeiten ausgesetzt?

Was möchtest Du denn für ein Sozialsystem? Jeder Arbeitslose soll über viele Jahre 100% seines letzten Nettolohnes erhalten?
Das System IST nunmal ein ganzes Stück davon entfernt, denjenigen, die keinen Job haben, ein luxuriöses Leben zu ermöglichen.
Allerdings sind die Menschen, die keinen Job haben, auch ein ganzes Stück davon entfernt zu verhungern.

super, du steigerst dich zusehends...
immer alles rein in den topf, kräftig umrühren und fertig...
da viele davon nur 300-500,-€ haben interessiert ja nicht wirklich, hauptsache man kann das wörtchen "luxuriös" mit reinquetschen.

meine vorstellungen?

Ein existenzgeld auf das man ein anrecht hat, und das einem nicht durch ständige androhung von sanktionen oder durch schikane verweigert werden kann.
Desweiteren einen ausbau von arbeitsplätzen im kommunalen, sozialen bereich.

Diese vorstellung teile ich übrigens nicht alleine:

Unter der überschrift :Vier Hebelpunkte zum politischen Handeln

1. Menschenrechtsgemäße Grundsicherung statt Sozialhilfe
2. Arbeitsmarkt von unten dynamisieren
3. Umverteilung von aller Arbeit statt Arbeitszeitverlängerung
4. Eine kommunalbegünstigende Steuerreform

sind hier http://www.lebenshaus-alb.de/mt/archives/002033.html

einige sehr interessante und durchaus umsetzbare vorschläge, die sicherlich mehr produktive energien bei jedem einzelnen freisetzen, als der augenblicklich eingeschlagene weg, der bei den meisten menschen doch eher perspektivlosigkeit und angst hinterlässt.


Dein Ergebnis ist also, daß die Privatwirtschaft "böse" ist, und daß die "Behörden" böse sind... und jetzt? Samhain for President, und alles wird gut? Wo sind Deine Verbesserungsvorschläge? Daß in dieser Welt sehr viel verkehrt läuft, sieht jeder... nur was willst Du besser machen? Zurück zum alten System, indem die Kosten noch heftiger explodieren, und die Überschuldung des Staates noch stärker zunimmt?

also deine polemik schlägt doch meine um längen, das nur mal so am rande.
Für jemand, der sich ständig mit erhobenem zeigefinger auf meine angeblich polemische (neuerdings auch demagogische) ausdrucksweise stürzt, hast du erstaunlich wenig reflexionsvermögen, sonst würde dir auffallen, das du von dem, was du mir vorwirfst
selber ausgiebig gebrauch machst.
Ausser pauschalisieren fällt dir auch nichts ein- zwischen dem alten system, das ich durchaus verbesserungswürdig finde und den neuen „reform“vorschlägen, muss es ja wohl noch eine andere alternative geben (siehe link)

Und dann wieder die tollen Ausführen irgendwelcher Professoren, die ja alle feststellen, daß "früher" alles viel besser war - was für ein blühender Unsinn...

Zitat:

Prof. Ralf Dahrendorf, London School of Economics: "Wir sind in einer Epoche, in der


das, was man früher 'Beruf' nannte, und das, was manche also 'Normalarbeitsplätze' nennen,
in abnehmendem Maße nötig sind, um das zu produzieren und auch sogar unter die
Leute zu bringen, was wir wollen und was wir brauchen."


Was ist den "früher" - vor 200 Jahren? - vor 20 Jahren?... Was nannte man denn früher "Berufe" und was waren denn "Normalarbeitsplätze"? - Tagelöhner? - Bauernknecht? - Arbeiter unter Tage mit 15 Stundenschichten, sieben Tage die Woche?
Jaja... aber "früher" war ja alles viel besser... und sowas unpräzise, und unausgegorenes von einem "Professor".

Schon wieder pauschalisierungen deinerseits, ohne im mindesten auf den kern der aussage einzugehen.

Wer sagt den hier, das „früher“ alles viel besser war?
Es wird darauf hingewiesen, das sich die gegebenheiten verändert haben, das heute eben nicht mehr soviel arbeitskraft für die produktion von was auch immer benötigt wird.
Anstatt einfach nur wild um dich zu schlagen, wenn du mit solchen, nun mal nicht von der hand zu weisenden tatsachen konfrontiert wirst, würde ich mir doch etwas mehr objektivität in deinen ausführungen wünschen.

Zitat:

Prof. Ulrich Beck, Universität München: "Die Politik, die Parteien, gaukeln uns die Vorstellung
vor, man muss an ein paar Hebeln drehen, ein bisschen bittere Medizin, dieses oder jenes
schlucken, und das Paradies der Vollbeschäftigungsgesellschaft wird wieder entstehen.

Booth:

Wir gut, daß wieder schön verallgemeinert wird, von einem "Professor", dem es anscheinend scheissegal ist, daß es durchaus Politiker gibt, die ab und zu mal genau das Gegenteil dessen sagen, aber dann weder von den Billig-Medien als auch von den Wählern dafür belohnt werden, sondern ganz im Gegenteil - dafür abgestraft werden. Die Masse WILL es billig und einfach. Und die Politiker, deren Job ja darin besteht, die Masse auf ihre Seite zu bekommen, müssen sich daran nunmal orientieren. Ist genauso, wie wenn man von einem Verkäufer erwartet, die grünen Bonbons anzupreisen, da die ja soooo viel gesünder sind, wenn alle nach den gelben Bonbons schreien, weil die nunmal leckerer sind. Wenn der Verkäufer lange die grünen Bonbons und nicht die gelben anbietet, wird der sich nen anderen Job suchen müssen (wie es diverse Politiker ja auch getan haben, und weiterhin tun).
Aber ist klar, daß nur "die Politiker" schuld sind.

Könntest du mir diese politiker mal nennen, ich höre nämlich immer nur das gegenteil:

>> Helmut Kohl: "Ein kräftiger Beschäftigungsaufschwung in Deutschland ist natürlich möglich."
Angela Merkel: "Deutschland braucht wieder mehr Beschäftigung, Deutschland braucht Vertrauen
in eine Politik…"
Gerhard Schröder: "Wir wollen das Ziel nicht aufgeben, dass jeder, der arbeiten kann und
will, dazu auch die Möglichkeit bekommt."
Edmund Stoiber: "Und wenn dieser Grundsatz gelten soll, dann müssen wir dafür sorgen,
dass alle, die arbeiten können und wollen, auch tatsächlich Arbeit erhalten."<<

da für jetzt wieder die „masse“ verantwortlich zu machen, die langsam aber sicher selber nicht mehr an das märchen vom aufschwung und an arbeitsplätze für alle glaubt, ist wohl etwas zu simpel gedacht.
Anstatt also den menschen reinen wein einzuschenken, drückt man sich um die erkenntnis, halluziniert jahr für jahr aufs neue mit hilfe von irgendwelchen „wirtschaftsweisen“ den aufschwung herbei und drückt die menschen stattdesssen lieber in zwangsmaßnahmen ohne jede perspektive.
Ganz toll, genau so will es die „masse“ wahrscheinlich, nach deinen ausführungen zu urteilen.


Zitat:

Prof. Ralf Dahrendorf, London School of Economics: "Eine Grundausstattung muss für
alle garantiert sein. Ein Fußboden muss da sein, unter den niemand kommt, durch den nie-mand
durchfällt, und das ist eine Aufgabe der Gemeinschaft als ganzer."


Booth:

Davon rede ich übrigens die ganze Zeit, wenn ich von Grundrente und Mindeststütze rede. Danke für dieses und das folgende Zitat.

Zitat:

Prof. Ulrich Beck, Universität München: "Das Wichtigste ist, dass man sozusagen eine

Basissicherheit hat.

Ja, er spricht aber von einer garantierten grundaustattung für alle.
Damit ist bestimmt keine stütze gemeint, die als sanktions- und druckmittel instrumentalisiert werden kann.

Die anschließenden Bemerkungen zur Änderung des kompletten Wirtschaftssystems finde ich als Utopie und langfristiges Ziel sehr wünschenswert - aber in dem europäischen und erst recht globalen Umfeld für viele Jahre nur sehr rudimentär realisierbar.

Zitat:

Was bis heute meist Privatsache ist oder nur geringfügig entlohnt wird, wäre dann die "neue
Arbeit", über Bürgergeld finanziert. Also Elternarbeit, Krankenfürsorge, Nachbarschaftshilfe.
Frei gewählte Tätigkeit. Arbeitslosigkeit wäre ein Begriff von gestern.

Ja natürlich, wenn man alles vom standpunkt der wirtschaftlichkeit aus sieht, also ob es sich „rechnet“ (was es in der tat würde, nur ist das eher im bereich des sozialen miteinanders zu sehen, was sich eher schlecht in geld umrechnen lässt, also nicht unbedingt mehrwert schafft), wenn man also nicht die entsprechenden rahmenbedingungen schafft, dann wird es in der tat kaum realisierbar sein.
Das hat aber nichts mit der idee an sich zu tun, sondern eher am fehlenden willen zu ihrer umsetzung.

Letztlich fehlen mir weiterhin die klaren Vorschläge, samhain, wie Du in 5 bis 10 Jahren die Arbeitslosigkeit mindern willst.
KEIN WORT DAZU.
Wo sind Deine realistischen, kurzfristig umsetzbaren Gegenkonzepte?

Weißt du was MIR weiterhin fehlt?

Das du endlich mal auf meine kritikpunkte eingehst, anstatt sie jedes mal genüsslich zu zerfleddern, womit es dann aber auch schon getan ist- weil wirkliche argumente hast du nicht zu bieten, es spielt sich immer alles im bereich „sollte, könnte, hätte“ ab.
Da wird pauschalisiert, ignoriert, lächerlich gemacht.

Meine versuche dir die tagtägliche realität im umgang mit den Hartz-gesetzen plausibel zu machen, die daraus entstehende willkühr, die ja schon heute läuft und sich zunehmend steigern wird, werden unter „demagogie“ abgehakt.

Dann möchtest du plötzlich ein gegenkonzept von mir, wobei wir (?) doch eigentlich dabei sind, die Hartz-gesetze und ihre auswirkungen zu durchleuchten.

Warum springst du plötzlich zu einem anderen thema? Ist das nicht genau das, was du mir immer vorwirfst?

Wenn sich dann jemand die mühe macht (wie der verlinkte artikel über die realität von hartz IV) dann kommt so etwas von dir:

Und bevor ich mir irgendwelche Kommentare von Leuten durchlese, die fast alle politisch vorgefärbt sind (wie auch ganz offensichtlich der von Dir zitierte Link, der ja das böse "Joch des Fürsorgerechts" anprangerte).

na bravo, man muss nur die keule „politisch vorgefärbt“ rausholen und schon kann man jegliche kritik in grund und boden knüppeln.

Deine kommentare sind zufällig nicht „politisch vorgefärbt“?

Ich habe übrigens nachricht vom autor bekommen:

>>der Text bezieht sich tatsächlich auf die aktuelle Fassung des "Vierten
Gesetzes zur Reform des Arbeitsmarktes" (Hartz 4). Dort, wo noch Abstimmungen mit
anderen gesetzen notwendig ist (Kommunen, Optionsmodell) ist dies im Text
ausdrücklich erwähnt. Interpretationsunterschiede, zum Beispiel zu anderen
Erwerbsloseninitiativen gibt es beim §9. Für meine Interpretation kann ich auf
die Texte von prof. Uwe Berlit verweisen. das der Inhalt des Gesetzes in der
Öffentlichkeit kaum bekannt ist, ist eine oft gemachte Beobachtung und der
zweite Absatz handelt davon.<<

es ist übrigens interessant, das es gegen dieses gesetz auch verfassungsrechtliche bedenken gibt, eine klage wird angestrebt:

>>Bundesrichter nennt Hartz-Reform teils verfassungswidrig „Arbeitszwang mit Grundgesetz nicht vereinbar“

Berlin. Gegen die Reformpläne bei der Arbeitslosen- und Sozialhilfe regt sich weiter Widerstand. Uwe Berlit, Richter am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen, hat in einem Papier verfassungsrechtliche Bedenken sowohl gegen den Entwurf von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) als auch gegen das hessische Modell von Ministerpräsident Roland Koch (CDU) angemeldet. Laut Berlit besteht in beiden Gesetzesvorlagen eine „Asymmetrie zwischen Fordern und Fördern“ zu Lasten der Hilfeempfänger. Bei der vorgesehenen Vermittlung in eine Tätigkeit bestehe ein zu hohes Maß an Zwang, das mit dem Grundgesetzgebot der Vertragsfreiheit (Artikel 2) und dem Verbot der Zwangsarbeit (Artikel 12) kollidiere.

Die Unions-Länder Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen kündigten an, Clements Entwurf (Hartz IV) im Bundesrat abzulehnen und stattdessen das hessische Modell zur Sozialhilfereform einzubringen. Hartz IV gehe nicht weit genug, weil der finanzielle Druck auf Sozialhilfeempfänger, eine angebotene Arbeit anzunehmen, zu gering sei. Die Kürzungen bei Arbeitsverweigerungen reichten zudem nicht aus, so das hessische Sozialministerium.

Berlit kritisiert die im Regierungsentwurf vorgesehene Eingliederungsvereinbarung, die Hilfeempfänger mit der Arbeitsverwaltung abschließen müssen, wollen sie eine Leistungskürzung vermeiden. Damit entstehe ein „Zwang zur rechtsgeschäftlichen Selbstunterwerfung“, der gegen das Gebot der Vertragsfreiheit verstoße. Für Berlit ist der Hilfeempfänger zu sehr davon abhängig, wie fähig sein „Fallmanager“ in der Arbeitsverwaltung tatsächlich ist. Nach dem Gesetzentwurf seien auch „objektiv willkürliche, fachlich sinnwidrige“ Eingliederungsangebote möglich oder solche Arbeiten, die Eigenplanungen der Hilfeempfänger „konterkarieren“. Die Betroffenen hätten „keinen wirksamen Schutz“ vor „unqualifizierten, überforderten oder gar böswilligen Fallmanagern“. Berlit bemängelt auch die Sanktionsregelungen bei unzureichender Arbeitsbereitschaft oder Mitwirkung der Hilfeempfänger. Vor allem für Jugendliche sind diese nach Ansicht des Bundesrichters zu strikt.<<

Ob dich das alles wirklich interessiert bezweifle ich mittlerweile, verstärkt sich doch bei mir immer mehr der eindruck du verfährst nach dem motto: „belästige mich nicht mit fakten, ich habe mir meine meinung bereits gebildet“.

Wenn du in diesem stil weiterzumachen gedenkst, hier also nichts als heiße luft verbreitest, was meine ganz persönliche, subjektive wahrnehmung ist, dann können wir uns wirklich jede weitere, letztendlich doch nur fruchtlose diskussion sparen.

sam
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
samhain schrieb:
Kein Wunder, daß andere Leute keine Lust haben, sich mit Dir weiter auseinanderzusetzen, wenn Du Personen, die eine deutlich andere Meinung vertreten, als Du, so aussagenverfälschend zitierst.
Ich hoffe, daß war das erste und letzte mal.


...
Warum melden sich diese ?anderen? nicht selber, wenn sie was zu bekritteln haben?

Haha, sehr witzig !!


@booth

Laß es sein!

Manche Menschen wollen eben nicht diskutieren, sondern rechthaben.

Für mich hat so eine "Diskussion" nichts mehr mit Diskussion, sondern nur noch mit Plattmacherei zu tun. Was anderes hat samhain offensichtlich nicht drauf.

Wärst nicht der erste, ders schade findet.
 
B

Booth

Gast
samhain schrieb:
also deine polemik schlägt doch meine um längen, das nur mal so am rande.
Du hast im Prinzip recht. Hiermit erkläre ich den Versuch "samhain und booth bemühen sich um eine sachliche, konstruktive, kooperative diskussion" für völlig gescheitert.

samhain schrieb:
Booth schrieb:
...daß die Menschheit für einen andere Form der Gesellschaft NOCH nicht bereit ist...
Wer bestimmt, wann „noch nicht“ endet und eine andere gesellschaft möglich ist?
Wir samhain! Du und ich.

Solange Menschen, wie Du und ich, die alles andere als ungebildet, unintelligent, unkritisch und uninformiert sind, sich lieber gegenseitig die Köpfe einhauen, statt miteinander konstruktiv zu diskutieren, ist die Menschheit noch nicht so weit.

Solange Menschen, wie Du und ich, sich gegenseitig versuchen in ihrer Polemik zu überbieten, ist die Menschheit noch nicht so weit.

Solange Menschen, wie Du und ich, eine Diskussion lieber so führen, daß der andere in eine Ecke gestellt wird, und man "es ihm gezeigt" hat, ist die Menschheit noch nicht so weit.

Solange Menschen, wie Du und ich, in einer Diskussion den anderen beleidigen, ist die Menschheit noch nicht so weit.

Solange Menschen, wie Du und ich, eine Diskussion vornehmlich so führen, daß sie immer nur ihre eigene Überzeugung mit allen rhetorischen Mitteln dem anderen in die Fresse hauen wollen, ohne wirklich, aufrichtig an der Meinung des anderen interessiert zu sein, ist die Menschheit noch nicht so weit.

Solange Menschen, wie Du und ich, nicht ehrlich, interessiert, ruhig, sachlich, und aufeinander zugehend auch dem anderen mit völlig konträrer Meinung aufrichtig zuhören wollen, ist die Menschheit noch nicht so weit.

Und machen wir uns nichts vor. Wir haben die Diskussion alles andere als sachlich geführt.
Es kotzt mich an, zu sehen, daß ich nach DREI Postings (und wahrscheinlich zuvor auch bereits in erheblichem Maße) die Polemik-Keule geschwungen habe. Es kotzt mich an, daß ich mich dabei ertappt sehe, wie ich eigentlich überhaupt nicht zuhören wollte, sondern nur MEINE MEINUNG hier verkaufen wollte. Und es kotzt mich am meisten an, zu wissen, daß die meisten Menschen genauso handeln und diskutieren, wie Du und ich.

Du und ich, samhain, sind das "leuchtende" Beispiel dafür, daß wir NOCH LANGE nicht soweit sind.
Sorry, daß ich auf die Sache im Moment gar nicht geantwortet habe... vielleicht morgen - vielleicht am Wochenende... aber es endet ja eh letztlich darin, daß wir uns klugscheisserisch in voller Überzeugung die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, mit äusserste Polemik und allen Registern der Rhetorik verbal durch den Schlamm wälzen... naja... irgendwie muss es uns wohl Spass machen *seufz*

gruß
Booth
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Nein, ist es nicht !

Wärs ne Herausforderung, würd ich wahrscheinlich weiterdiskutieren.

Aber warum jemanden Futter geben, der seine eigenen Widersprüche nicht bemerkt ? Der sich in seiner Selbstgerechtigkeit aalt, während er anderen vorwirft, was er selbst am meisten betreibt ?

@silencermh16

Ich finds gut, daß du dich der Diskussion gestellt hast.

Schade, daß sich das Thema etwas verflüchtigt hat.

Macht sich halt nicht so gut, mit Leuten zu diskutieren, die eigentlich gar nichts ändern möchten.
 

Sile

Geheimer Meister
13. Juni 2003
377
Hm ja.

Ich denke, das es sinnvoll wäre, wenn es keine 3 Seiten Posts mehr gäbe.
Es ist schön, wenn man sieht wie rege die anderen sich beteiligen, doch macht es dem Nachfolgenden immer deutlich schwerer ......

Ich finde es auch nicht richtig, wenn sich Menschen hier in einer derartigen art Verdiskutieren, d.h.:
Es wird über sehr spezifische "Probleme" der Politik gesprochen, aber die grundlegendsten werden aussen vor gelassen. Manchmal kommen sie dann zum Vorschein, aber meistens nur als Grundlage, der Betrachtungsweise verschiedener Probleme, dadurch ensteht enormes Mißverständnis, das wiederrum zu keinerlei Klärung der spezifischen Probleme führen kann.
Es ist aus meiner Sicht bedeutend, dass JEDER seine Definition der in der Diskussion wichtigen Begriffe vorraus schickt. Dazu würden hier "Demokratie" aber auch, wie schon geschehen, "Probleme", "Unzufriedenheit" zählen.

Bevor ich bei dem 3 Seiten Post bin und morgen verschlafe ;D

.....
 

newknow

Geheimer Meister
3. April 2003
158
"Es kotzt mich an, daß ich mich dabei ertappt sehe, wie ich eigentlich überhaupt nicht zuhören wollte, sondern nur MEINE MEINUNG hier verkaufen wollte. Und es kotzt mich am meisten an, zu wissen, daß die meisten Menschen genauso handeln und diskutieren, wie Du und ich. "


1930

Kurt Tucholsky

"Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen..."

"Die freie Wirtschaft"

Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf Euren Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein.
Wir wollen freie Wirtschaftler sein!

Wir diktieren die Preise und die Verträge -
kein Schutzgesetz sei uns im Wege.

Ihr braucht keine Heime für Eure Lungen,
keine Renten und keine Versicherungen.
Ihr solltet Euch allesamt was schämen,
von dem armen Staat noch Geld zu nehmen!
Ihr sollt nicht mehr zusammenstehen
Wollt Ihr wohl auseinandergehen'

Ihr sagt: Die Wirtschaft müsse bestehen.
Eine schöne Wirtschaft! Für wen? Für wen?

Das laufende Band, das sich weiterschiebt,
liefert Waren für Kunden, die es nicht gibt.
Ihr habt durch Entlassung und Lohnabzug sacht
Eure eigene Kundschaft kaputtgemacht.
Denn Deutschland besteht -
Millionäre sind selten
aus -
Arbeitern und aus Angestellten!

Und Eure Bilanz zeigt mit einem Male
einen Saldo mortale.
Während Millionen stempeln gehen.
Die wissen, für wen!

Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke,
Rowohlt 1995.

Es macht Spaß!
Aus dem Hartzbericht
"Im übrigen sind alle Bemühungen auf Seiten der Unternehmer zu begrüßen, die der Vereinbarung von Beruf und Familie dienen. Das JobCenter initiiert und unterstützt hierzu Aktivitäten
des regionalen Kompetenz-Netzwerkes, durch welche vorbildhaften
Maßnahmen zur Vereinbarung von Familie und Beruf gefördert werden."

Also hier möchte ich mich erstma bedanken für genannte Begrüßung. Hier zeigt sich wieder die konzequente Politik der Spd, die auf das herzlichste Begrüßen kann und somit auf´s deutlichste zeigt wer das lezte Wort im Haus der Unternehmerschaft sacht."

Grß
 
B

Booth

Gast
newknow, wenn Du eine Aussage von mir zitierst, und dann direkt im Anschluß ein Gedicht von Tucholsky und desweiteren eine Aussage aus dem Hartz-Bericht, und alle drei Statements haben direkt eigentlich wenig miteinander zu tun, dann fände ich es sehr, sehr nett, wenn Du Deine Gedanken mitteilst, WIESO Du mein Zitat in diesem Zusammenhang bringst.

gruß
Booth
 

newknow

Geheimer Meister
3. April 2003
158
ACHTUNG :arrow: Ellenlanges Post

Moing @Booth,

ich bin da wohl eher meiner eigenen Logik gefolgt.
das muß jetzt nicht verstanden werden. :)
Aber irgend bin ich antiimperialenklerikalenliberalenkommunistischundwasweisichnochalles. :twisted:
Und das was mir da einfallen würde ist länger als der folgende Beitrag.

grß

@Silencermh16

"Es wird über sehr spezifische "Probleme" der Politik gesprochen, aber die grundlegendsten werden aussen vor gelassen. Manchmal kommen sie dann zum Vorschein, aber meistens nur als Grundlage, der Betrachtungsweise verschiedener Probleme, dadurch ensteht enormes Mißverständnis, das wiederrum zu keinerlei Klärung der spezifischen Probleme führen kann"

hast recht, aber warum soll es im kleinen nicht anders sein als im Großen.
Zumal das Große eh auf das kleinere abfärbt.
Aber wir machen es hier vielleicht anders, rollen wir die Sahnetorte von Innen auf 8) ich hab mir überlegt, das es doch möglich sein kann, seine eigenen Vorstellungen, wie ein Staat funktionieren kann einfach hier reinstellt und die nächsten 10 Seiten
keine Bewertung/Beurteilung stattfindet sondern "nur" die eigenen Vorstellungen oder Ideen.

Da ich selber nicht weis wie der Anfang aussehen kann, werde ich ihn einfach machen.
Drei Seiten :oops:

die Deutsche Verfassung  / das Grundgesetz wird anerkannt!
Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Menschenrecht bricht Staatsrecht!!!
Ein Tier ist kein/e Ding/Sache
1. Die Bundesrepublik Deutschland ist verpflichtet, durch soziale Abstimmungen
und Gesetzgebung sowie deren Einhaltung; die Realisierung einer
gesunden Existenz eines jeden Bundesbürgers zu gewährleisten,
sowie jeden deutschen Bundesbürger über Staatliche Aktivitäten und
gesetzlichen Beschlüssen und über die daraus entstehenden Rechte und Pflichten zu informieren un zu unterstützen.
Bürger die an Staatsentscheidungen beteiligt sind, haben keine Ansprüche auf Annahme
finanzieller Gesten/Spenden.
1.2 Die Bundesrepublik Deutschland ist zur Gewährleistung
durchgesetzter politisches Rechte wie Mitspacherecht,
-Bürgerentscheid/Anspruch auf zivilen Widerrstand -
des deutschen Bundesbürger´s verpflichtet!

2. Jede Tötung aus einer Angriffshaltung heraus wird geächtet und dementsprechend geahndet!
Die Bundesrepublik Deutschland erkennt die destruktive Wirkung
von Waffen und stellt jede Lieferung aus Deutschland,
und unter deutscher Mithilfe ab Inkrafttreten rückwirkend unter Strafe!
Angriffskriege werden weder finanziell, Waffentechnisch sowie durch
Bereitstellung von Boden/Luft/Personal unterstützt!
2.1 Die private Marktwirtschaft wird aufgehoben.
Die MArktwirtschaft wird als geistiges, soziales Produkt der
der Bundesrepublik Deutschland,/ der deutschen Gesamtbevölkerung
seitens der gleichen,anerkannt!
Als Handels/Tauschobjekt sind künftig nicht nur "Geld" sondern alle
materiellen Werte (abzüglich der Lebensschädigende/bedrohliche Ware) zulässig.
Handels/Tauschobjekt sind in realen Wert zueinander im Bezug zu bringen!
3. Jeder Deutsche Bürger/in ist verpflichtet zur Existenz und zum Erhalt
des Deutschen Staates und des Friedens (auch weltweit), seinen Anteil
rechtschaffend beizutragen,
sowie Verantwortung für Körper und Gesundheit durch Mitschaffung einer
sozialen gerechten StaatsOrdnung zu übernehmen *
3.1 Jeder Bundesbürger hat den Anspruch auf eine gerechte Gerichtsbarkeit!
Das Widerspruchtsrecht wird ausgeweitet und jedem Bürger zur Kenntniss gebracht.
Richter und Politiker sind NICHT mehr ausschließlich ihrem eigenem Gewissen verantwortlich.
3.2 Jedes Deutsche Unternehmen ist verpflichtet, über die Herstellung,
Eigenarten seiner Produkte sowie deren Beschaffenheit,wahrheitsgemäß
und auf Anforderung, Zeugniss und Verantwortung zu geben und zu übernehmen!
3.3 Die Wirtschaft MUß so gestalten sein, das ALLe die Möglichkeit haben,
durch Produzieren von geistigen, materiellen und künsterlische Werten,
an den GELDFLUß teilzunehmen, um so seinen
Lebensunterhalt, und die dazu gehörigen Grundlagen zu bestreiten und
zu gestalten (Freiwirtschaft?).
3.4 Einzelne Personen oder Kleine Personengruppen mit einem Finanzanteil
ab 200 Mio € werden nicht mehr privat, über mehr als 35% vom Volum ihres Gesamtvermögens
verfügen können. Das Recht auf Eigentum bleibt erhalten!

3.5 Erfinden, Forschen, Selbständig sein, wird maßgeblich gefördert,
das Patentamt wird fachgerecht und wirtschaftfördernd geöffnet!
(näheres regeln Gesetze)
4. Das Klonen von Menschen wird strafrechtlich verfolgt
5. Jeder Deutsche Bürger/in soll nicht mehr als 15 Std, in der Woche
steuerpflichtig arbeiten,
Die Gemeindetätigkeit wird mit 1000.- € vergütet,
5.1Nebenverdienste können unbegrenzt und den Fähigkeiten entsprechend
dazuverdient werden, und sind mit max. bis 25% Pauschal zu versteuert.
Steuerpflichtige Einkommen werden bis 3% versteuert.
Jede 5 Mio. wird mit 15% besteuert!
5.2 Am Tag des Inkrafttretens diese Gesetzes, tritt eine vollständige Entschuldung ein!
Um Abhängigkeit durch Schulden zu beenden, wird das kostenpflichtige VerLeihen von Geld
in Euro und anderen Prägungen in Deutschland unter Strafe gestellt!
5.3 Enteignungen die im Rahmen der Widervereinigung im Bezug von Privathaushälter
und Privatunternehmen von deutschen Banken in Leben gerufen wurden, sind ab inkrafttreten
als Sittenwidrig zu behandeln und unwirksam!
6. Der Erhalt des Mietwohnraums für Privathaushalte, darf nicht mehr als 12% von 1000.- €
beanspruchen!
ein Teil von Instandsetzungskosten der Wohnräume können bei nachgewiesener Notwendigkeit
steuerlich abgesetzt werden bzw. bei Berechtigung kann Unterstützung beantragt werden !
6.1 Öffentliche Verkehrsmittel werden kostenlos zur Verfügung gestellt, (ohne Werbung)!! 
7. Sozialhilfe, Arbeitslosenhilfe/geld , Krankenversicherungen werden abgeschafft und zusätzlich zum zur Grundpauschale ausgezahlt.
Die Qualität von Alten/Pflegeheime werden Staatlich und Öffentlich kontrolliert!
Pflegeberufe werden subventioniert.
8. Alle Deutsche Schulen werden die Qualität von Eliteschulen einführen!
Schüler haben den gesetzlichen Anspruch auf Mitbestimmung der Unterrichtsform sowie
bei der aquisition der Lehrenden!
Der privatmarktwirtschaftliche Unterricht wird durch einen intelligenten
sozialwirtschaftlichen Unterricht abgelöst.
Der dtsch. Staat ist verpflichtet das gesamte Unterrichtsmaterial zu stellen um
den Zugang zur vollständigen Bildung kostenlos zu gewähren!

9. Keine Religiöse Einrichtung hat Anspruch auf staatliche Subvensionen oder Zuwendungen!
Die Kirchensteuer wird eingestellt. Ausgezahlte von Summen ab 1945 werden wegen mangelnder
Berechtigkeit zurückfließen.
Gotteshäuser in der Bundesrepublik sind 24 Stunden geöffnet
und jeden zugänglich als auch rein zu halten!
Glockengeläut ist nur noch an Feiertagen 1X Abends bis 20.00 läuten!
10. Das Vermummungsverbot wird aufgehoben! 
10.1 Rechthelfer, (Polizisten) sind verpflichtet sich kenntlich zu machen!
10.2 Rechtshelfer haben Anspruch sich vor Verletzungen an Körper; bedingt durch sein Beruf
zu schützen, sie können bzw. haben auf Staatskosten Schußwesten zu verlangen!
10.2.1 Jeden Rechtshelfer* wird Anspruch auf Widerspruch eingeräumt!
KEin Polizist* soll gezwungen werden, Handlungen zu vollziehen, die schädigende
Eigenschaften auf Personen hat!
*Der Begriff: Polizist wird in Rechtshelfer reformiert
10.3 Rechthelfer haben Anspruch auf eine sorgfälltige, sozialpsychologisch/pädagogische
Ausbildung, um in jeder Situation die nötige Sicherheit gewährleisten zu können!
Schusswaffentrager im Öffentlichen Dienst sind mindestens 25 Jahre alt!
10.4 Keine unbegrenzte/unkontrollierte Zuwanderung
Ausländer haben unter Nachweis ihrer Herkunft und der Anerkennung und Wahrung
des deutschen Rechts und der Deutschen Tradition das ausgesprochende Recht in Deutschland
zu leben, lernen, und ihr Lebensunterhalt zu erwirtschaften, ihre Kultur darzustellen!
10.5 Gewaltätige Ausländer, die u.a. auch in fanatischen Gruppierungen ihre Tätigkeit finden,
um Tötungen von Mitglieder anderer Nationalitäten, Glaubens oder sonstiger Verschiedenheiten vorzubereiten oder an einer willentlich teilzunehmen, sie werden in der
Bundesrepublik Deutschland festgesetzt, nach dem im Herkunftsland geltendem Recht
abgeurteilt, anschließend abgeschoben!
Kriegsflüchtlinge haben das Recht in die Bundesrepublik Zuflucht zu finden.
Kriegsflüchtlinge haben den Anspruch das die Bundesrepublik Deutschland ihre Friedenspolitik
unterstützt!
Teile aus 10.4 und 10.5 finden hier Anwendung!
10.6 Die deutsche Außenpolitik wird der deutschen Friedenspolitik angepasst!
Waffenlieferung an andere Länder sind einzustellen.
Israel wird bei weiteren verletzungen der Menschenrechte, ein vollständigen Zahlungs-Stop
angeboten.
Eine vollständig im Text, Ton und Bild dargestellte Verweigerung einer Teilnahme,
welcher Art auch immer, an einem Krieg gegen die Irakische Bevölkerung und Städte.
Die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet sich mit allen Europäischen Nationen,
eine gerechte Friedenspolitik durchzusetzen!

ich weis, es ist bestimmt ne Zumutung aber jetzt seit Ihr dran :read: :mrgreen:

Grß
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
@newknow

Wann darf ich n das kritisieren, was du da zusammengeschrieben hast ?

Einiges davon existiert einfach schon.
Anderes ist aber diskussionswürdig.

Mir würde es aber auch mehr gefallen, wenn die Vorschläge noch mehr in die Zukunft reichen würden. Bei den momentanen Problemen kommen wir oftmals nämlich einfach mal zu spät, um noch großartig was ändern zu können. Nicht bei allen, aber bei manchen.

Was meine Vorschläge angeht - ich würd nur allzugern was in den Köpfen der Menschen ändern wollen. Das ist aber viel schwieriger - und führt praktisch immer in die Konfrontation. Wer mich kennt, weiß aber, daß ich die nicht scheue.

Das fängt damit an, daß ich diese "die da oben, wir da unten"-Einstellung weghaben möchte, dieses "wir können ja doch nichts tun" - allein schon diese Einstellung erzeugt eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, und ihre - angeblich - größten Kritiker wirken oftmals, als wollten sie diese Gesellschaftsform richtiggehend heraufbeschwören.

Das ganze geht einher mit einer "der Staat muß für uns sorgen"- Einstellung, die sogar bei Unternehmern weit verbreitet ist, und anstatt positive Unternehmer positiv zu würdigen, werden rauf und runter immer wieder negative Unternehmer in den Medien hochgepusht, was den Eindruck entstehen läßt, daß nur der ein guter Unternehmer ist, der seine Mitarbeiter oder seine Kunden richtig bescheißt oder über den Tisch zieht oder irgendein anderes Klischee des bösen Kapitalisten erfüllt.

Das Schubladendenken durchzieht ja die ganze Gesellschaft, es abschaffen zu wollen wäre wohl zuviel verlangt, obwohl ich nichts dagegen hätte. Um ehrlich zu sein, halte ich dieses Schubladendenken für eines der Hauptgründe, warum Visionäre in diesen Land meist aufgeben und auswandern. Auch Marx hat sein "Kapital" ja seinerzeit in London geschrieben. LCD, Faxgerät, Computer - alles deutsche Erfindungen, die erst im Ausland erfolgreich in Konsumerprodukte umgewandelt wurden.

Hinter dem Schubladendenken steckt eine ganze Kultur, die in meinen Augen bloß nachmacht, anstatt neues zu schaffen. Bei eigener Kreativität wird sofort krampfhaft versucht, eine Schublade zu finden, wird sie nicht gefunden, wird das ganze Konzept fallengelassen oder plattgemacht.

Ich selbst kann das hier oftmals, gerade im Politik-Board, beobachten. Ich selbst stehe Anschauungen teils skeptisch, teils offen gegenüber, habe selbst aber keine Richtung, der ich mich zuordnen würde. Nichtsdestotrotz haben mich viele hier sehr schnell in die "neoliberale" Schiene gedrängt, egal ob ich das wollte oder nicht. Damit fällt bei vielen hier das, was ich schreibe, einfach durch, es wird sich nicht genauer angeguckt, weil neoliberales eben von vornherein abgelehnt wird.

Ohne die nötige Portion Offenheit wird jeder Einzelne von uns, egal welcher politischen Ansicht, sich immer im Kreis drehen und am Ende jammern, daß ja doch alles sinnlos ist.
 

IMplo

Geheimer Meister
22. August 2003
352
Hmm,

boah, 8 Seiten gelesen....ich habe da einen ganz tollen Vorschlag, der echt was bringen könnte in dieser unserer blühenden Landschaft:

Es gibt in den Pyrenäen eine Kommune, die bewiesen hat, daß sich für unsere Breitengrade JEDER ein Haus bauen kann, für max. 1000 Euro.
Dieses Haus entspräche zwar nicht unseren 1 Millionen Bauvorschriften, aber es wäre Sommers wie Winters eine gute Unterkunft, kann an Fernwärme und Wasser ebenso angeschlossen sein, wie jedes andere Haus.

Kontakte dahin sind fast unmöglich zu generieren, da diese Kommune dem französischen Staat nicht so ganz angenehm ist und sie daher eher im linksgerichteten Untergrund agiert. Ich fand den Kontakt auch nur zufällig über das "Politbüro", welches es nicht mehr gibt, inzw. (Verfassungsschmutz sei Dank)....

Dort werden mit Sand und anderen Zutaten wie Zement und Glasscherben, sehr fantasievolle, voll funktionstuechtige und langlebige
Gebaeude errichtet.

Was kostet ein Haus hierzulande?

Das 300fache mindestens und dann ist es ein kleines, eher altes Haus...

Rechnen wir also mal:

Staat gibt per Sozialhilfe ca. 300-500 Euro Mietzuschuss monatlich für ein Schließfach in der Trabantenstadt aus.

Nach zwei Monaten hätte er ein solches Gebaeude allerdings gebaut!

Der Leistungsempfänger könnte an der Errichtung seines Hauses mitwirken und mitgestalten...würde nicht nur auf dem Sofa rumhängen und einduseln, wäre Besitzer eines Hauses, nicht eines Schuhkartons.

JAJA!

und nun komt das Bauamt, dann der Immobilienhändlerverband, deren Lobbyisten, blablabla...tolle Idee, aber nicht hier bei uns...genauso lief es auch in Frankreich ab.

Schade eigentlich, daß gerade die einfachen Dinge mit großer Wirkung nicht umgesetzt werden, weil es immer mindestens eine Lobby gibt, die solche Ideen schon im Pilotprojekt mit Prozessen, was auch immer beharkt.

Dieses Projekt in Frankreich gibt es auch nur deshalb noch, weil der Grund und Boden dort Privatbesitz ist....

Dabei ist ein Ansatz wie der beschriebene in meinen Augen exakt das, was wir brauchen!

In meinem Bekanntenkreis geben die Leute zw. 40 und 50% ihres Nettoerwerbes NUR für Mieten aus - wie das Beispiel zeigt: unnötigerweise....

Das muß garkein Beispiel für jeden und alles sein, aber ich denke, viele Leute würden lieber im selbstgebauten "Klein Häuschen" wohnen und ohne Miete (klar, Wasser und Strom und Müllabfuhr fallen immer noch an)besser und glücklicher auskommen, als in sonem Silo ala Gropius, Chorweiler oder wie se alle heissen, zu hausen.

Der Staat würde immens sparen!
Der Bürger würde immens sparen!
Die Straßen wären abwechslungsreicher!
Ne Menge "Müll" würde dauerhaft recycled! (nicht jeder Müll und Schutt gefährdet auch die Gesundheit, btw)


Greetz!
IMplo
 

Sile

Geheimer Meister
13. Juni 2003
377
Ähm ja
Wie willst du denn für 1000 Euro ein "stabiles" Haus bauen ?
Ich denke du sowieso schon die Arbeitszeit rausgelassen oder ?
Hast du mal einen Lonk (oder hab ich ihn etwa vergessen ?)


@newknow

Wie ich schon gesagt, bin ich der Meinung, dass man sich mit EINER Problematik beschäftigen solte und nicht wie du 3 Seiten neue Ideen auf den Tisch werfen solte.
Vorschlag:
Du nimmst ein Problem (oder was auch immer) und sagst, wie du denkst, das man es mit Gesetzen beheben verbessern kann.
So kommen wir denk ich weiter ...

cya :D
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Silencermh16 schrieb:
Wie willst du denn für 1000 Euro ein "stabiles" Haus bauen ?
Ich denke du sowieso schon die Arbeitszeit rausgelassen oder ?

Soweit ich das gelesen hab, ging es da um selber zusammenbauen.

Vorschlag:
Du nimmst ein Problem (oder was auch immer) und sagst, wie du denkst, das man es mit Gesetzen beheben verbessern kann.

Problem: Häßliche, einfallslose Neubauten.

Nebenproblem/e:
Nicht-Identifikation mit diesen Gebäuden,
hohe Gefahr der Verunstaltung,
Gefahr der Steuergelderverschwendung, da superteure Architekten angeheuert werden, um Häuser zu entwerfen, die jeder drittklassige Architekturstudent auf Praktikantenbasis genauso hinkriegen würde,
inhomogene Stadtstruktur, die ein ungutes Gefühl der unvermeidlichen und rücksichtslosen Veränderung erzeugt.

Ursache:
Rigide Bauvorschriften, die jede Kreativität in Keim ersticken. Nichtbeteiligung der Bewohner an der Mitgestaltung.

Änderungsmöglichkeit:
Lockerung der Vorschriften.
Mitbeteiligung von Architektur- und Umweltgruppen an der Entscheidungsfindung über größere Bauprojekte.
Politiker dürfen Projekte nur in ihrer Gesamtheit verbieten, aber nicht architektonische Einzelentscheidungen treffen.

Erster Weg dorthin: Gründen einer Architektur-Interessierten-Gruppe. Alles weitere bei Interesse.

------

Naja, ich denke mal, ihr habt andere Probleme. Aber das ganze soll mal ein gedanklicher Ansatz sein.
 

newknow

Geheimer Meister
3. April 2003
158
Moin,


@woppadaq
"Mir würde es aber auch mehr gefallen, wenn die Vorschläge noch mehr in die Zukunft reichen würden. Bei den momentanen Problemen kommen wir oftmals nämlich einfach mal zu spät, um noch großartig was ändern zu können. Nicht bei allen, aber bei manchen. "

sicher, aber dafür müssen wir erstmal mit der Gegenwart klarkommen & sich ihr stellen. Und ne großartige Änderung der jetzigen Verhältnisse wird nur mit allen möglich sein. Deswegen möchte ich nicht allzu tief meinen Kopf in den Sand stecken *WOW* :D
Sowas bringt man auch nicht adhoc auf die Beine, da müssen erst die Prozesse initiiert werden die das ermöglichen und das geht nur wenn man/wir die Schwelle vom "Arbeiter -Bürger" > zum selbstständig denkenden und entscheidenen Menschen > überschreiten.
Und genau das brauchen unsere Leute da oben.
Nicht diese von ihnen interpretierte Eigenverantwortung die sie in ihrer arroganz uns abschprechen wollen, sondern die echte Eigenverantwortung.

"Das fängt damit an, daß ich diese "die da oben, wir da unten"-Einstellung weghaben möchte, dieses "wir können ja doch nichts tun" - allein schon diese Einstellung erzeugt eine Zwei-Klassen-Gesellschaft"

Ja, diese Einstellung gehört abgeschafft. Wir können es tun wenn wir hier "unten" das Bedürfniss unseres Arschkriechens und unserer Gewaltbereitschaft untereinander[analysieren.

"Das ganze geht einher mit einer "der Staat muß für uns sorgen"- Einstellung, die sogar bei Unternehmern weit verbreitet ist"
Naja, es ist ihnen & uns so doch beigebracht worden. Und der Staat sorgt sich ja tatsächlich mehr um "seine Unternehmer" als um die Träger der Unternehmen.
Ich bin nicht der Meinung das die Leute da oben schlechte Menschen sind und mir erzählt auch keiner das alle Unternehmer über Leichen geht. Allerdings müssen wir uns Wege überlegen wie wir aus unsere Starre rauskommen um unseren Politikern den richtigen Weg zu weisen. Und wir unsere Wirtschaft wieder unter Kontrolle bringen.

"Ohne die nötige Portion Offenheit wird jeder Einzelne von uns, egal welcher politischen Ansicht, sich immer im Kreis drehen und am Ende jammern, daß ja doch alles sinnlos ist."

Machen wir´s besser

Wann darf ich n das kritisieren, was du da zusammengeschrieben hast ?
Warum kritisieren was bringt das??
Warum nicht Ideen den Raum geben -mal gedacht zu werden?


@Silencermh16

Du nimmst ein Problem (oder was auch immer) und sagst, wie du denkst, das man es mit Gesetzen beheben verbessern kann.
So kommen wir denk ich weiter ...

...zeichma wie dat jeht :mrgreen:


Grß
 

IMplo

Geheimer Meister
22. August 2003
352
huhu!

Nein, einen Link hab ich leider nicht.

Diese Häuser werden quasi "selbstgebaut", übliche Kosten einer Baufirma sind in dieser 1000€-Summe nicht enthalten. (also Materialkosten)

Nichtsdestotrotz gehen in diesem Land VIELZUVIELE Gelder für sinnlose Bauvorschriften drauf.

Fenster und Türen und was nicht alles genau genormt...die Farbe deines eigenen Hauses muß aber "in die Wohnlandschaft" (-viertel) passen.

Ein an Schwachsinn nicht zu überbietendes Regelwerk.

...ok, darauf wollte ich garnicht hinaus? lol

:)

Ich sehe nur folgendes:

Bau Dein Haus selbst, bestimme mit, wie es sein wird - und fahre dabei "günstiger", als mit der Anmietung eines unpers. Siloschließfachs!

Entlaste dabei das staatliche Geldsäckel und steigere Dein Selbstwertgefühl!

Hilf Deinen Leidensgenossen (anderen Arbeitslosen) bei der Errichtung deren Häuser (notfalls per amtlicher Verordnung dazu) freiwillig !

Durch entstehende Gemeinschaften und "Nachbarshilfe" steigere erneut die Lebensqualität und Selbstwertgefühl!

-----Gegenwart-----

Haus? Wer bist du denn? Haste wenigstens 300.000 Euro?

Ab ins Ghetto nach Gropius, Zelle 23E/Wg 17, 33m2 für 390€ monatl.

Unpersönliche Landschaft, Vereinsamung, Anonymisierung, nix zu tun....

-------------------------

Greetz!
IMplo
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
:wink:
IMplo: 100% Zustimm für Dein Ansinnen :wink:

Der territoriale Imperativ (Nistplatz) ist wohl
die wichtigste Basis für ein gemeinschaftliches
Miteinander.
Die hiesigen Bauverhältnisse sind doch eher
eine Basis, Neid und unzufriedenheit zu erzeugen
und welche persönlichen Tragödien sich da
abspielen, wenn eine Familie wegen Einkommens-
verlust ihr nur halb abgezahltes Häuschen wieder
an die Bank verliert....(erinnert mich immer an
die Monopoly Gemeinschaftskarte 'Gehe zurück
nach Gropiusstadt..' oder so..)
 

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