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Warum eigentlich "rechts" und "links"?

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Hallo liebe Forensianer!

Mir ist nach der Wahl dieses Gerede von "linker" und "rechter" Politik aufgestossen und jetzt frage ich mich, wer diese Unterscheidung eigentlich erfunden hat. Oder genauer: Wieso ist konservative Politik der rechten Seite zugeordnet und - hmmm, merke gerade, dass mir das passende Äquivalent zu "konservativ" fehlt - "Arbeiter-Politik" der linken?

Hat das was mit den Gehirnhälften zu tun? Oder hat das ein bedeutender Politiker mal eingeführt, diese Zuordnung, Glatzkopp rechts, Dreadlocks links? Oder weil der Hitler-Gruß mit rechts gemacht wurde?

Mir ist das ein (hoffentlich nach diesem Thread nicht mehr) ewiges Rätsel...

Irgendwie seltsam oder? Mein rechtes Bein fühlt sich jedenfalls genauso konservativ an, wie das linke, und mein linker Arm so arbeiterfreundlich wie der rechte.

Jaja, ich weiß. Über was sich Philosophie-Studenten abends so Gedanken machen... :rofl:
 

MrPalmer

Geheimer Meister
15. Februar 2004
399
Wiki hilft

Man unterscheidet heute immer noch grob nach "linken" und "rechten" Parteien. Diese Unterscheidung geht auf das französische Parlament zur Restaurationszeit zurück. Dort saßen die Gegner der Regierung vom Parlamentspräsidenten aus gesehen links.
Andere und oft signifikantere Unterscheidungen sind..

http://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Partei
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Ha! Es gibt also doch eine vernünftige Erklärung, vielen Dank! Bei Wikipedia war ich mir nicht sicher, wo ich gucken soll... Dabei isses eigentlich ganz logisch... Wieder was gelernt! :p
 

sedge

Geheimer Meister
9. Juli 2003
207
Der Begriff der politischen Linken entstammt der Sitzordnung der Abgeordneten im französischen Parlament. Dort war der traditionell "ehrenvollere" Sitz rechts vom Parlamentspräsidenten dem Adel vorbehalten, so dass das Bürgertum, welches im Vergleich zum Adel als progressiv galt, links saß. Seitdem sitzen konservative Fraktionen meist rechts und progressive Fraktionen meist links, und auch außerhalb des Parlaments werden die beiden Attribute zur groben Klassifizierung der Parteien verwendet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_Spektrum
 

FreeBird

Geheimer Meister
28. Januar 2004
437
Re: Warum eigentlich "rechts" und "links&quot

Aphorismus schrieb:
Über was sich Philosophie-Studenten abends so Gedanken machen...

Und ich als Forensianer (nettes Wort btw) frage mich schon seit längerem: Warum hat ein diskussionsfreudiger und diskursfähiger Mensch wie du nach so vielen Beiträgen immer noch das Label Neuzugang...?

[sorryfürsOTdisclaimer]Nicht dass das jetzt wichtig wäre... (c; [/sorryfürsOTdisclaimer]
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Du, keine Ahnung. Was da oben steht ist mir relativ schnuppe. Ich bin ja auch ne Reinkarnationsmaschine, das hier ist mein dritter Account. Ich bin in diesem Forum schon.... OH MEIN GOTT! - fünf Jahre?!?!?!? Das kann nicht mein Ernst sein!

hab das forum halt lieeeeb :p
 

FreeBird

Geheimer Meister
28. Januar 2004
437
Servus Wiedergeborener,

kann es sein, dass sich deine Offenbarung direkt in einem MTB niedergeschlagen hat? Oder hast du wieder mal anderer Leute Rechtschreibung kritisiert, du pöser...

Nur gut, dass du dir daraus ja eh nichts machst....

(c;
 

rorriM

Geheimer Meister
2. Juni 2003
175
Re: Warum eigentlich "rechts" und "links&quot

Aphorismus schrieb:
Hat das was mit den Gehirnhälften zu tun?

laut einem buch über zeichnen, in dem gehirnhälften auch thematisiert werden, ist das wirklich der fall. dort, obwohl das buch alles in allem wirklich sehr interessant und sicherlich auch richtig war, steht ganz klar, dass diese begriffe darauf zurückzuführen sind.... aufgrund des viel näherliegenden franz. parlament (in der paulskirche war es damals allerdings auch schon so) arguments, würde ich die sache mit den hirnhälften dann aber wohl doch anzweifeln.

ot: ist aber wirklich interessant, wie weit die gehirnhälften, laut diesem doch sehr fundierten buch zumindest, in anderen bezeichnungen mitmischen... linke ausdrücke haben in sämtlichen sprachen einen etwas negativen touch, während rechte positives bezeichnen. das liegt angeblich daran, dass die linke hälfte/rechte seite des körpers auf die sprache einen weit höheren einfluss als die andere hälfte hat, und die beiden hälften konkurrieren.
 

illumino571

Geselle
1. April 2008
5
@rorriM: ich dachte immer, die positive bzw. negative besetzung von rechts/links (bspw. engl wort "righteous", franz "le droit", deut "linkisch") hängt damit zusammen, dass empirisch gesehen einfach sehr viel mehr leute rechts- als linkshänder sind und alles was "anormal" ist auf ablehnung stößt...? man hat doch auch in deutschland bis vor gar nicht so langer zeit (so 50 Jahre) noch versucht, Links- auf Rechtshänder umzupolen

selbst in der bibel: mystiek mysticism mystique Mystik texts poetry poëzie philosopy
"Die Trennung in rechts und links"
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Daniel Israel

Vorsteher und Richter
30. Januar 2008
782
AW: Warum eigentlich "rechts" und "links"?

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LINKS und RECHTS

„Und Abram sagte zu Lot: ´Gehst du nach links, gehe ich nach rechts, und gehst du nach rechts, so gehe ich nach links`.“ Aus diesem Vers in 1.Mose 13, 9 lassen sich politische und geistliche Grundsätze zwischen Links und Rechts erklären. Die folgenden Versen erläutern, wie Lot das bewässerte Jordanland bei Sodom und Gomorra zu seiner Linken wählte, das Gott wenig später zerstörte.

Abraham blieb damit die Richtung nach rechts übrig, die Richtung in die Wüste. „Lot wählte den reichen Boden und damit die verdorbene Zivilisation“, sagen dazu die Rabbiner. Doch wie kann man indes dem Bibeltext entnehmen, dass Lot links nach Norden hin wählte, obwohl es so nicht explizit geschrieben steht? Dafür muss man zunächst die damalige Orientierungsweise näher beleuchten.

Während der biblischen Zeit orientierten sich die Menschen immer in Richtung des Sonnenaufgangs, also in Richtung Osten: Kedma. In Vers 11 steht, wie Lot sich vom Osten aufmachte: „und Lot fuhr von Kedem“. Kedem, stammt von Kedma, was übersetzt früh, vorne oder vorwärts bedeutet. Mit Kedma ist in der Bibel immer der Osten gemeint, denn im Osten geht die Sonne auf, wodurch der Tag beginnt.

So wie man sich heute nach dem Kompass zuerst in Richtung Norden orientiert, war es zur Zeit Abrahams in Richtung Osten. Heute sind alle Landkarten nach Norden ausgerichtet und so symbolisiert der Norden die Uhrzeit 12:00, der Süden 6:00, Westen 9:00 und Osten 3:00 Uhr. Diese Regeln kennt jeder Soldat. Während biblischer Zeit waren die Regeln anders: Der Osten war 12:00 Uhr, der Westen 6:00, Norden 9:00 und Süden 3:00. Abraham und Lot orientierten sich also in Richtung Osten und bestimmten so links und rechts, Norden und Süden.

Links heißt auf Hebräisch „Smol“ und rechts heißt „Jamin“. Lots falsche Entscheidung nach links führte jüdischen Gelehrten zufolge seither zum Symbol des Negativen und Abrahams gezwungene Entscheidung nach rechst führte – aufgrund seines Vertrauens auf Gott – zum Symbol des Positiven. Zwei Himmelsrichtungen, die zwischen Böse und Gut trennen. In zahlreichen Bibelstellen wird der geistliche Sinn hinsichtlich rechts bestätigt. „Gott steht dir bei zur rechten Seite…“ (Psalm 110,5)

Quelle: israel heute > Jdische Weisheiten > LINKS und RECHTS
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
AW: Warum eigentlich "rechts" und "links"?

+ es gibt in der magie den weg der rechten+der linken hand.
 

Hans Dunkelberg

Geheimer Meister
4. September 2002
366
AW: Warum eigentlich "rechts" und "links"?

Wenn der Begriff aus dem frz. Parlament der Restaurationszeit stammen soll, erweist hier Wikipedia mal wieder ihre Unzuverlässigkeit. Das Paulskirchen-Parlament gab es ja schon zur Zeit der Revolution (Achtzehnhundertachtundvierzig)!

Für mich als Reinkarnatologen ist hier immer besonders peinlich berührend, dass ich Joschka Fischer biophysiologisch-soziopsychologisch vom Führer der Rechten in der Paulskirche, dem Freiherrn von Vincke, ableiten muss.

Aus Höflichkeit wird man aber natürlich immer links sein wollen und den anderen die privilegierte Rolle überlassen, rechts zu sein, damit man sie mit seinem starken rechten Arm vor Gefahren zu bewahren vermag.

P.S. Über Bismarck - gewiss einen der am linkesten denkenden Menschen seiner Zeit - wurde, weil er zur Tarnung so sehr rechts zu sein vortäuschte, wie er konnte, behauptet, man müsse im Preußischen Landtag ein Loch in die rechte Wand schlagen, damit Bismarck noch weiter rechts sitzen könne.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hans Dunkelberg

Geheimer Meister
4. September 2002
366
Geschichtliche Richtigstellung

Wir haben hier den Begriff "Restaurationszeit" zum Teil für die Zeit nach der Revolution von 1848 verwendet, die in Frankreich eher eine Epoche des plebiszitären Cäsarismus genannt werden muss.

Der Begriff Restaurationszeit bezeichnet im engeren Sinne - obwohl man ihn natürlich auch für jede andere Zeit der Rückkehr in irgendeinem Sinne benutzen kann - die Zeit nach den Abenteuern Napoleons, der Europa mit Kriegen überzogen und in mehreren südeuropäischen Staaten Verwandte als Könige eingesetzt hatte, bis er schließlich auf der Rückkehr aus Russland bei Leipzig 1813 in der sogenannten Völkerschlacht geschlagen wurde, die fünfzehn Jahre von 1815 bis 1830.

Auf dem Wiener Kongress (1815) schlossen sich die europäischen Staaten zum Scheine in der Heiligen Allianz zusammen. Sie sollte im Geiste Friedrich von Hardenbergs, der sich als Dichter Novalis nannte und geistig der Herrschaft Karls des Großen (747-814) verpflichtet war, eine Art neue Weltordnung auf die Fahnen schreiben. In Wirklichkeit wollte man aber nur rückgängig machen, was die französischen Revolutionäre und die deutschen Reformer verändert hatten, oder vielleicht besser ausgedrückt: es ein bisschen aufschieben, um zu zeigen, wie super-konservativ man ist.

Letztlich haben dann die Bauernbefreiungen usw. doch stattgefunden. Die Heilige Allianz soll allerdings durchaus ein nennenswertes Terrorsystem gewesen sein (Karlsbader Beschlüsse [Zensur] usw.). Kirche und Staat waren eng miteinander verbunden; das war die ganze Heiligkeit. Repräsentant der Zeit ist vor allem der östr. Fürst Metternich, der sogar noch nach der späteren Revolution in der Jahrhundertmitte seinen Einfluss behalten sollte. Für den Soziologen gibt er insofern einen interessanten Untersuchungsgegenstand ab, als er viel mit Willy Brandt gemein hat, der angeblich auch mehr Demokratie, in Wirklichkeit aber doch eher nur mehr Volkswagen wollte.

Die Opposition war aber lebendig; der französische König Karl X. versuchte, durch Eroberungen in Afrika (Algier) davon abzulenken. Als das nichts fruchtete, machte er am 26.7.1830 einen letzten Versuch, sich gewaltsam, durch Staatsstreich, die Autorität zu sichern. Aber schon am nächsten Tag brach die Julirevolution aus, und am 2.8. dankte er ab.

Nun siegte die konstitutionell-parlamentarische Monarchie; der Kandidat des Bürgertums, der Herzog von Orléans, wurde als Ludwig Philipp I. König der Franzosen. Das bewirkte in ganz Europa einen Auftrieb für den liberalen und nationalen Gedanken. Ludwig Philipp führte ein persönliches Regiment, es waren die `goldenen Tage` des bürgerlichen Unternehmertums, aber gleichzeitig mit einem krassen Kapitalismus kamen auch die ersten sozialistischen Ideen auf.

So ist also eigentlich eine Mischzeit ohne genaues politisches Profil die Ära, in der die Polarisierung zwischen Eigenbesitz und Vergemeinschaftung aufriss, die uns heute so vertraut ist. Die Politik des `Juste-milieu` des Bürgertums, auf die Ludwig Philipp sich stützte, wurde von den extremen Parteien der Rechten und Linken - den bourbonischen Legitimisten, den Bonapartisten und den Republikanern - bekämpft.

In dieser Zeit kam es auch zu zwei Putschversuchen des kaiserlichen Prätendenten, des Prinzen Louis Napoléon, sowie zu lokalen Aufständen und Attentaten, die von den aufsässigen Arbeitern ausgeführt wurden.

Genauso wie in der Restaurationszeit (im engeren Sinne) versuchte man wieder, durch Expansionismus abzulenken (Thiers!).

Das Bürgertum söhnte sich schließlich unter dem Motto `Enrichessez-vous!` ("Bereichert euch!") mit der Krone aus. Die herrschenden Kreise waren korrupt und näherten sich Metternich an.

Das führte dann zu Unzufriedenheit und radikaler Opposition, gerade die Arbeiter und Kleinbürger wollten eine Wahlreform. Am 24.2.1848 kam es zur Februarrevolution, in der Louis Napoléon als Prinz-Präsident an die Spitze des Staates trat und in deren Wahlen die Gemäßigten obsiegten.

Louis Napoléon beendete den Versuch 1852 wiederum durch Staatsstreich und regierte dann im Zweiten Kaiserreich als Napoleon III. bis zur Niederlage von 1870 gegen die Deutschen.
 

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