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Das Militär in Ankara droht mit einer Invasion Iraks

Oddball

Geselle
19. Januar 2005
8
Türkei sieht Erfolg der Kurden bei der Wahl als hinreichenden Kriegsgrund - Regierung bestätigt Ankündigung der Armee

Istanbul - In einer massiven Warnung an die Kurden des Irak und an die USA haben der türkische Ministerpräsident Erdogan, der stellvertretende türkische Generalstabschef Ilker Basbug sowie Außenminister Abdullah Gül vor einem möglichen Krieg im Norden des Irak gewarnt, in welchem Fall die Türkei intervenieren müßte.

Hier der ganze Artikel: http://www.welt.de/data/2005/01/28/434569.html
 

tsuribito

Vorsteher und Richter
27. September 2002
732
Warum juckt sie das überhaupt? nen Automomer Kurdenstaat ausserhalb der Türkei ist doch das beste, was ihnen passieren kann. Da geben die noch nen bisschen Aufbauhilfe, machen sich den zum Freund und schon ist das Kurdenproblem gelöst.
 

shera

Großmeister
25. Dezember 2004
55
lol @ tsuribito

als ob das so leicht wäre.

die kurden, die sich schon seit jahren als unterdrückt sehen, und die türkei nie als ihre heimat bezeichnet haben, sind nun mit hasserfüllten perpektiven.
wenn die kurden ein land (gleich neben der türkei) kriegen würden, und dann noch bereichert mit ÖL, würde es eine gefahr für die türkei darstellen.
es gibt ein sprichwort. übersetzt heisst es "gibst du deine hand, wollen sie deinen ganzen arm".

mit einem autonomen gebiet für die kurden, wäre die sache nicht vergessen und auch nicht gegessen.
 

Sentinel

Großmeister-Architekt
31. Januar 2003
1.222
Ich dachte die wollen in die EU? Bei solchen hochdemokratischen Schoten sollten "wir" mal die Verhandlungen im Oktober canceln, vielleicht kommen die so wieder zur Besinnung.
 

Themis

Geheimer Meister
20. Dezember 2004
282
Also, eigentlich steht im Link:

Sollten die anderen Volksgruppen das Wahlergebnis anfechten, sagte Basbug, dann werde das zu Gewalt führen. Diese Gewalt "könnte einen Bürgerkrieg im Irak auslösen". Das wiederum wäre ein ernstes Problem für die nationale Sicherheit der Türkei, und das Militär werde dann "alle Maßnahmen ergreifen".

Ich persöhnlich finde das zwar lächerlich, aber es geht hier anscheinend darum, das viele kurdische Flüchtlinge extra für die Wahlen ihre Stimmen in Kirkuk, der größten Stadt im Norden des Iraks, abgeben werden, und das dies zu einer Verzerrung der Wahl, welche ja mit Kommunalwahlen kombiniert wird, zu Ungunsten der Minderheiten im Norden (Türken, Araber, Aramäer) , speziell in und um Kerkuk führen wird. Klar, das die türkische Regierung muffesausen vor einem Konflikt zwischen den Volksgruppen im Norden des Iraks hat, gerade jetzt, wo es im südosten Anatoliens beflügelt durch einen wirtschaftlichen Aufschwung und nach Gesetzesänderungen, welche der kurdischen Bevölkerung ihre legitimen Minderheitsrechte gewährt, erst seit kurzem wieder einigermaßen ruhig geworden ist.


Edit: @ Sentinel
genau, denn dann läßt sich so ein Säbelrasseln erst recht vermeiden, wenn man mit Ausgrenzung droht....tststs
 

Lana

Geheimer Meister
5. Juli 2004
107
Es droht aufjedenfall ärger, so wie ich es erwartet habe.
Der Irak wird ersteinmal nicht zur Ruhe kommen...das war wohl nic mit Demokratie..herr Bush
Türkei wird alles tun, um die Kurden kein Land zu geben, das erstrecht mit viel ÖL da steht.
Ich freue mich schon auf die nächsten Tage.
Das wird ein kleiner Konflikt zwischen der USA und der Türkei :roll:
 

vonderOder

Auserwählter Meister der Neun
24. November 2004
934
wenn ihr euch mal die karte anschaut und die grenzen "Kurdistans" mit den grenzen der staaten vergleicht, werdet ihr feststellen wieviel land den einzelnen ländern verloren geht.
für die Türkei ist es natürlich von großer wichtigkeit das die Kurden keinen eigenen Staat bekommen. vergleicht mal auf einer karte welches gebiet der heutgen türkei verloren ginge wenn die kurden ihren staat bekämen. ein eigenen staat der kurden sahen die türkische regierung aber auch die anderen die kurdisches siedlungsgebiet in ihrem machtbereich haben schon immer als gefahr.

schaut mal nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan

die karte eines freien Kurdistan hab ich schon mal runtergeladen.

Kurdistan.jpg
 

ibrayen

Geheimer Meister
14. März 2004
113
@shera: "die kurden, die sich schon seit jahren als unterdrückt sehen
(...)
"gibst du deine hand, wollen sie deinen ganzen arm"

Ob die Kurden sich seit Jahren als unterdrückt sehen oder nicht lassen wir Mal dahingestellt, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Kurden mehr als Achtjahrzehnte systematisch nicht nur von der Türkei, sondern von allen Besatzer Kurdistans unterdrückt, die kurdische Identität verleugnet und als Konsequenz dieser Verleugnung wurde alles "Kurdisches" verboten und dies wurde mit Gewalt durchgezogen. Das Sprichwort, was du hier benutzst hast ist meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang unangebracht, denn die Kurden wollen nicht, dass man den Kurden aus Mitleid oder was auch immer "etwas gibt", sondern nur das, was völkerrechtlich gesehen auch den Kurden gehört, auch wenn das Völkerrecht im Falle Kurden und Kurdistan mit zweierlei Mass misst.

@Themis: "(...) aber es geht hier anscheinend darum, das viele kurdische Flüchtlinge extra für die Wahlen ihre Stimmen in Kirkuk, der größten Stadt im Norden des Iraks, abgeben werden, und das dies zu einer Verzerrung der Wahl, welche ja mit Kommunalwahlen kombiniert wird, zu Ungunsten der Minderheiten im Norden (Türken, Araber, Aramäer) , speziell in und um Kerkuk führen wird. Klar, das die türkische Regierung muffesausen vor einem Konflikt zwischen den Volksgruppen im Norden des Iraks hat, gerade jetzt, wo es im südosten Anatoliens beflügelt durch einen wirtschaftlichen Aufschwung und nach Gesetzesänderungen, welche der kurdischen Bevölkerung ihre legitimen Minderheitsrechte gewährt, erst seit kurzem wieder einigermaßen ruhig geworden ist."

Lieber Themis, hier hast du nichts anderes geschrieben als einzig und allein die angebliche bzw. Pseudo-Sorgen der Türkei zu bestätigen, die die Türkmenen in Südkurdistan als Werkzeuge ihrer Expansionspolitik missbrauchen, instrumentalisiern und verraten. Und es ist ein Hauptargument der Türkei, die Kurden würden bis zu 350.000 Wahlberechtigten nach Kirkuk holen, um die Wahlen zu gewinnen. Dem ist leider nicht so, denn 350.000 wären mehr als ein Fünftel aller Wahlberechtigten in Südkurdistan und durch solch eine Anzahl würde sich die Einwohnerzahl Kirkuks mehr als verdoppeln und das werden die Kurden vor der Weltöffentlichkeit wohl nicht in heimlicher Atmosphäre durchführen können. Es haben nur die Kurden in Kirkuk das Wahlrecht bekommen, die auch aus dieser Stadt stammen, also diejenige, die von Saddam mit Gewalt aus Kirkuk deportiert und an derer Stelle die Araber angesiedelt worden waren. Und diese Regelung haben die Kurden nicht einfach so eingeführt, weil die Kurden dies so wollten, sondern diese Regelung wurde ganz legal mit der Regierung in Bagdat ausgehandelt! Also nichts mit kurdischen Flüchtlinge und Wahlverzerrung, denn, wenn die Kurden die Wahlen gewinnen, dann wird das nichts anderes als bestätigen, dass die Stadt schon immer kurdisch war und ist und zwar mit türkmenischer und arabischer Minderheit. Weiterhin bezweifle ich sehr stark, dass "die türkische Regierung muffesausen vor einem Konflikt zwischen den Volksgruppen im Norden des Iraks hat", denn die Türkei kann logisch gesehen keine Interesse daran haben, dass der Norden des Iraks stabil wird. Die Türkei würde eher einen Konflikt in Nordirak bzw. Südkurdistan noch mehr verschärfen, wenn die das können, um die Kurden soweit es geht zu schwächen. Und dass es um südosten Anatoliens ruhig geworden sein soll aufgrund wirtschaftlicher Aufschwung und nur auf dem Papier ästhetisch verschönerte Gesetze kann nur ein Propaganda sein, denn nach sechs Jahren Frieden hat die Türkei nicht Mal geschafft den Begriff "Kurden" in der türkischen Verfassung zu verankern. Die Türkei hat unentlich viel Aufmerksamkeit daran verschwendet, ob man Ehebruch unter Strafe stellen soll oder nicht, aber dem wichtigsten Punkt der Reform, nämlich die "Minderheiten" hat man relativ gegenüber Ehebruch und Strafe praktische kein Aufmerksamkeit verschenkt! Und das soll Minderheitenrecht sein? Man sollte sich vielleicht aktuell informieren bezüglich Südostanatolien, denn es ist nicht mehr ruhig wie in den vergangene sechs Jahren.



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Themis

Geheimer Meister
20. Dezember 2004
282
@ ibrayen,

Hallo ibrayen,

zu Deinem Post:
Kurden mehr als Achtjahrzehnte systematisch nicht nur von der Türkei, sondern von allen Besatzer Kurdistans unterdrückt, die kurdische Identität verleugnet und als Konsequenz dieser Verleugnung wurde alles "Kurdisches" verboten und dies wurde mit Gewalt durchgezogen

Du hast vollkomen recht mit dieser Aussage. Das steht ja außer Zweifel, das man mit einem Bekenntnis zu seiner kurdischen Herkunft sich in den entsprechenden Ländern Diskriminierungen ausgesetzt sah. Ich kann in diesem Fall nur für die Situation in der Türkei sprechen. Systematische Diskriminierungen gab es hier sicherlich auch, v.a. bei Personen mit separatistischen Bestrebungen. Jedoch weiss ich auch, das es viele Kurden in führenden Positionen gab. Sowohl in der Wirtschaft, in der Lehre, in der Politik als auch im "Showbiz". Das man bei bestimmten Themen einer gewissen Selbstzensur unterlag, denke ich, ist logisch, da seit dem ersten Weltkrieg immer die Angst vor einem Separatismus in der Türkei herrschte. Es ist auch richtig, das es in der türkischen Republik bis vor, ich glaube, 10 Jahren keine kurdischsprachigen Zeitungen gab, jedenfalls nicht offiziell. Mitlerweile gibt es jedoch auch Schulen mit kurdischem Unterricht. Darf ich Dich weiterhin daran erinnern dass in der letzten Legislaturperiode die HADEP, quasi für die PKK das, was die SinnFein für die IRA ist, in vielen Gemeinden und Großstädten stärkste politische Kraft war. Mich wunderte nur, das die Partei Landesweit lediglich um die 5% der Stimmen hatte, bei ungefähr 20% kurdischstämmiger Bevölkerung.
Übrigens, dass Du die Diskriminierungen auf die letzten 80 Jahre zurückdatierst, finde ich sehr löblich. In der Tat war im osmanischen Reich die Ethnie uninteressant. Es wurde keine Assimilation forciert.

Lieber Themis, hier hast du nichts anderes geschrieben als einzig und allein die angebliche bzw. Pseudo-Sorgen der Türkei zu bestätigen, die die Türkmenen in Südkurdistan als Werkzeuge ihrer Expansionspolitik missbrauchen, instrumentalisiern und verraten. Und es ist ein Hauptargument der Türkei, die Kurden würden bis zu 350.000 Wahlberechtigten nach Kirkuk holen, um die Wahlen zu gewinnen. Dem ist leider nicht so, denn 350.000 wären mehr als ein Fünftel aller Wahlberechtigten in Südkurdistan und durch solch eine Anzahl würde sich die Einwohnerzahl Kirkuks mehr als verdoppeln und das werden die Kurden vor der Weltöffentlichkeit wohl nicht in heimlicher Atmosphäre durchführen können.

OK, verbessere mich, falls ich mich irre: ich habe das so verstanden, das ausländische Iraker sich an den Wahlen beteiligen. Die Türkei hatte, wie Du Dich sicherlich erinnerst, während des Golfkrieges vom Papa Bush mehr als 1Millionen Flüchtlinge aus dem Irak aufgenommen, nachdem eine humanitäre Katastrophe in den Flüchtlingslagern im Grenzgebiet zwischen der Türkei und dem Irak drohte. Nun meines Wissens nach war von diesen Flüchtlingen (und denen im Iran und in Syrien) die Rede, von denen bis heute noch 400.000 in der Türkei verweilen und sich dort niedergelassen haben - eben dass ein Teil dieser Leute Ihre Stimmen in Kirkuk abgeben.

Es haben nur die Kurden in Kirkuk das Wahlrecht bekommen, die auch aus dieser Stadt stammen, also diejenige, die von Saddam mit Gewalt aus Kirkuk deportiert und an derer Stelle die Araber angesiedelt worden waren. Und diese Regelung haben die Kurden nicht einfach so eingeführt, weil die Kurden dies so wollten, sondern diese Regelung wurde ganz legal mit der Regierung in Bagdat ausgehandelt!

Also, zunächst einmal folgender Link, welcher aufführt, das dort eine aktive Zurechtstutzung der Populationsverhältnisse betrieben wird (eine kurdische Seite, weshalb der Barzani da noch gut wegkommt).

http://home.cogeco.ca/~kurdistan5/11-12-04-barzani-warns-about-kirkuk.htm

danach bitte hier weiterlesen....
http://www.chicagotribune.com/news/...26868jan27,1,1552309.story?ctrack=3&cset=true

Hier kommt die Zahl von 300.000 Heimkehrern vor, aber warte...
Kurdish leaders argued that until 300,000 Kurdish refugees are returned to Kirkuk - and Arabs are moved out - any local election will not be legitimate. The central government in Baghdad had refused to postpone the Kirkuk council election, arguing that the city's status will be dealt with next year once a new Iraqi constitution is in place. But fearful of a widespread Kurdish boycott and under pressure from U.S. officials, the central government relented last week and agreed that 100,000 Kurds who had recently switched their voter registrations to Kirkuk would be allowed to vote there.

Von offizieller Seite werden lediglich 100.000 gemeldet. Wenn sie es denn bis zur Wahl schaffen sich in Kirkuk niederzulassen (Es gibt jetzt schon Zeltstädte am Stadtrand).

So, und nun zu den Pseudo-Befürchtungen der Türkei: begründete Furcht vor Separatismus. Zunächst muss ich klarstellen, dass Forderungen zur Verbesserungen des Status der Kurden natürlich gerechtfertigt sind (wobei das auf viele Regionen in der Türkei zutrifft, schon allein aus sozialen Gründen). Es sollte Dir aber auch klar sein, das eine kurdische Republik, auch wenn sie in eine Föderation in den Irak eingegliedert ist, ein Unruheherd in südost-Anatolien darstellen wird. Das eigentliche Problem ist jedoch, das diese Region seit der Besiedlung Anatoliens durch die Rum-Seldschuken beginnend im 11.Jahrhundert türkisch Besiedelt ist (Ich bitte vielmals um Entschuldigung für diese Völkerwanderung). Worauf ich hinaus will, ist die Tatsache, das ich persönlich keinen Kurden kenne, der nicht auch türkische Verwandte hat, vielmehr ist die Bevölkerung dermaßen durchmischt, das mittlerweile mehr Kurden in den Großstädten im Westen der Türkei leben als in Südostanatolien. Viele führen normale, bürgerliche Leben, soweit dieses jedem Bürger in der Türkei möglich ist. Außerdem möchte ich nochmals auf die Integrität der kurdischen Bevölkerung in der türkischen Gesellschaft hinweisen. In keinem Personalausweis ist die ethnische herkunft der Staatsbürger vermerkt (Dieses wäre auch bei, ich glaube 38 Ethnien welche in der Türkei leben, ziehmlich blöd).

Wohlmöglich wirst Du das alles als Schönfärberei abtun, wobei ich noch weitere Beispiele aufzählen könnte. Das alles ist aber letztendlich egal, denn ich denke das auf lange Sicht sich eine kurdische Staatsform, wie unabhängig weiss ich natürlich nicht, im Norden des Iraks etablieren wird. Ich hoffe nur, dass dann die Menschen besonnen reagieren, denn die Situation erscheint mir komplexer als in Yugoslawien.

Wie dem auch sei
MfG
Themis
 

Nitec

Lehrling
1. Januar 2005
2
Wer den Artikel in der Welt gelesen hat, weiss dass die Kurden mit Waffengewalt gedroht haben. Somit war es keine freie Entscheidung der irakischen Regierung, auch Diaspora-Kurden in Kirkuk selbst bei den Lokalwahlen zuzulassen.
Und ich glaube nicht, dass die Amis ernsthaft sich gegen einen türkischen Einmarsch wehren werden, ist ihnen doch klar, dass sie selber irgendwann zwar abziehen müssen, die Türken jedoch immer die Nachbarn Iraks bleiben. Wahrscheinlich sind die Amis gar froh, die Türken im Irak zu haben, angefragt haben sie schon oft deswegen.
Doch die Türkei entscheidet selbst, wann, wo und mit wieviel Mann sie einmarschiert. Das ist ihr gutes Recht. Die Türken sind niemandes Sklave und Söldner. Kirkuk ist geschichtlich gesehen, eine türkische Stadt. Möglicherweise kommt es tatsächlich zu einer 3-Teilung des Irak (Kurden, Sunniten, Shiiten), vielleicht auch nur zu einer 2-Teilung (Kurden, Araber), in jedem Falle jedoch werden bei Grenzrevisionen die Türken ein gewichtiges, wohl das gewichtigste Wort mitreden. Schliesslich ist es noch keine 100 Jahre her, dass dies alles zum osmanischen Reich gehörte und die Turkmenen immer noch eine grosse Minderheit dort sind.
 

ibrayen

Geheimer Meister
14. März 2004
113
@Themis
(...) Jedoch weiss ich auch, das es viele Kurden in führenden Positionen gab (...) Mitlerweile gibt es jedoch auch Schulen mit kurdischem Unterricht. Darf ich Dich weiterhin daran erinnern dass in der letzten Legislaturperiode die HADEP, quasi für die PKK das, was die SinnFein für die IRA ist, in vielen Gemeinden und Großstädten stärkste politische Kraft war. Mich wunderte nur, das die Partei Landesweit lediglich um die 5% der Stimmen hatte, bei ungefähr 20% kurdischstämmiger Bevölkerung.
Übrigens, dass Du die Diskriminierungen auf die letzten 80 Jahre zurückdatierst, finde ich sehr löblich. In der Tat war im osmanischen Reich die Ethnie uninteressant. Es wurde keine Assimilation forciert.
Du hast recht, indem du von Kurden in führenden Positionen schreibst. Aber diese Geste sollte und darf man nicht so hoch loben, denn diese Personen konnten nur dann in führenden Positionen sein, wenn sie ohne jegliche Bedingungen die eigene Herkunft, also die eigene Identität leugneten. Und falls die doch nicht ganz leugnen, dann werden die eben gezwungen es zu leugnen oder die verlieren alles was die haben. Dass es Schulen mit kurdischem Unterricht geben soll entspricht nicht den Tatsachen, es sei denn du setzst lächerliche Sprachkursen für "türkische Dialekte" mit kurdischem Unterricht gleich, dann ist es ok. Diese lächerliche Kurse - ein Zugeständnis an die EU, also weiter nichts - finden nicht in Schulen statt, sondern "dürfen" nur privat geführt werden, d.h. diese Kurse haben keinen offiziellen Status, somit werden diese auch nicht vom Staat finanzierst, anders ausgedruckt: Diese Kurse haben Null Wert! HADEP und PKK mit SinnFein und IRA zu vergleichen finde ich einbisschen weithergeholt, denn sich allein die Geschichte der HADEP anzuschauen, reicht, um die Unterschiede zu erkennen. Dass HADEP in vielen Gemeinden und Grossstädte die stärkste politische Kraft wurde - ausschließlich in Südosten der Türkei - ist auch irgendwo logisch, denn der Südosten der Türkei ist bekanntlich Nordkurdistan. Jetzt das geringe landesdurchschnittliche Wahlergebnis der HADEP zu erklären würde zu weit gehen, aber ich versuche trotzdem dies kurz zu erläutern: Erstens lebt vielleicht mehr als die Hälfte des kurdischen Volkes auf dem Land und hier regiert das Militär, die Wahlen werden somit vom einzigen Staatsapparat auf dem Land, dem Militär, organisiert. Was das bedeutet, dürfte eigentlich klar sein, nämlich die Wahlen sind in keinerlei "geheim", "unmittelbar" oder "frei", ansonsten hat man das Militär am Hals, besonders wenn es um kurdische Parteien geht. Und zum zweiten lief zu dieser Zeit ein Verfahren gegen HADEP, sie konnte praktisch keine Wahlkampf machen oder Ähnliches und zum Schluss musste HADEP mit einer anderen sehr unbekannten Partei koallieren, um inoffiziell am Wahlen noch teilnehmen zu können, ansonsten wäre nichts mit HADEP und Wahlen. Und wenn ich die Diskriminierung des kurdischen Volkes auf die letzten 80 Jahren zurückdatiere, dann hat das bestimmt gar nichts mit dem osmanischen Reich zu tun, denn vor 80 jahren war der osmanische Reich schon ein Relikt der Vergangenheit, sondern ich rede vom "Türkiye Cumhuriyeti", auch T.C. genannt, auf deutsch "Republik Türkei".
OK, verbessere mich, falls ich mich irre: ich habe das so verstanden, das ausländische Iraker sich an den Wahlen beteiligen. Die Türkei hatte, wie Du Dich sicherlich erinnerst, während des Golfkrieges vom Papa Bush mehr als 1Millionen Flüchtlinge aus dem Irak aufgenommen, nachdem eine humanitäre Katastrophe in den Flüchtlingslagern im Grenzgebiet zwischen der Türkei und dem Irak drohte. Nun meines Wissens nach war von diesen Flüchtlingen (und denen im Iran und in Syrien) die Rede, von denen bis heute noch 400.000 in der Türkei verweilen und sich dort niedergelassen haben - eben dass ein Teil dieser Leute Ihre Stimmen in Kirkuk abgeben.
Es sollte uns eines klar sein: Viele dieser Flüchtlinge werden logisch gesehen aus Kirkuk und Umgebung sein, denn Saddam und sein Armee haben eben die Kurden von Süden noch Norden vertrieben, um Kirkuk und Umgebung zu arabisieren. Und wenn diese Kurden, die nachweisen können, dass die aus Kirkuk und Umgebung stammen, am Wahlen zur Klärung der Status von Kirkuk teilnehmen, dann wüsste ich nicht warum das den "Anderen" nicht-Iraker angehen soll. Es ist ein innerirakisches Angelegenheit und so sollte es auch behandelt werden. Gerade die Türkei betont immer wieder, man solle bitte "innertürkische Angelegenheiten" auch Innertürkisches bleiben lassen, dann frage ich mich, warum die Türkei sich in Angelegenheit anderer Länder einmischt. Gut, warum die Türkei das macht, weiß ich bestens, aber dennoch ...
(...) (Es gibt jetzt schon Zeltstädte am Stadtrand).
Diese Zeltstädte sind nicht jetzt entstanden, weil die Wahlen stattfinden, sondern diese Zeltstädte sind wenige Tage nach dem Sturz Saddams entstanden, weil die aus Kirkuk vertriebene Kurden wieder zurück kamen, die aber nicht nach Kirkuk konnten, weil dies der Türkei als "Kriegsgrund" ausreichte, also musste die am Stadtrand "Zeltstädte" aufbauen.
(...) Es sollte Dir aber auch klar sein, das eine kurdische Republik, auch wenn sie in eine Föderation in den Irak eingegliedert ist, ein Unruheherd in südost-Anatolien darstellen wird. Das eigentliche Problem ist jedoch, das diese Region seit der Besiedlung Anatoliens durch die Rum-Seldschuken beginnend im 11.Jahrhundert türkisch Besiedelt ist (Ich bitte vielmals um Entschuldigung für diese Völkerwanderung). Worauf ich hinaus will, ist die Tatsache, das ich persönlich keinen Kurden kenne, der nicht auch türkische Verwandte hat, vielmehr ist die Bevölkerung dermaßen durchmischt, das mittlerweile mehr Kurden in den Großstädten im Westen der Türkei leben als in Südostanatolien. (...) In keinem Personalausweis ist die ethnische herkunft der Staatsbürger vermerkt (Dieses wäre auch bei, ich glaube 38 Ethnien welche in der Türkei leben, ziehmlich blöd).
Es ist mir vollkommen klar, dass ein kurdisches Republik, wie der auch immer aussehen mag, so oder so ein Anziehungskraft auf die Kurden in Südosten der Türkei, in Nordwestiran und Nordsyrien ausüben wird. Nur wie soll denn die Lösung aussehen? Etwa so: Die Kurden sollen die ewige Unterdrückten bleiben, um nur die Interessen anderer Mächte nicht in Frage zustellen? Sollen die Kurden das auch noch akzeptieren und dies als "Schicksal" ansehen? Welche Opfer müssen denn die Kurden noch bringen, damit die künstlich gezogene Grenzen bestehen bleiben?
Der Rest deines Beitrages kann ich nicht nachvollziehen, denn genau das ist die offiziell türkische Version, wenn es um Kurden geht, um die kurdischen Forderungen soweit es geht zu relativieren. Die Völkerwanderung von Zentralasien nach Anatolien hat stattgefunden und ist nicht mehr rückgängig zu machen. Anatolien ist nicht ein kleines Gebiet, sondern ziemlich groß und erstreckt sich vielleicht über zwei Drittel der Türkei. Diese Bevölkerungsdurchmischung, was du beschrieben hast trifft in gewisse Maßen höchstens auf Westanatolien zu, aber nicht auf Südostanatolien. VIELE Menschen in Südostanatolien haben nie einen Türken live gesehen, VIELE Türken aus Westanatolien und Resttürkei waren nie in Südostanatolien, weil Südostanatolien für denen eine fremde Kultur, eine fremde Sprache usw. bedeutet. So gesehen, kann die Integration des kurdischen Volkes in die türkische Gesellschaft nicht so weit fortgeschritten, wie die türkische Politik uns weis machen will, denn das kurdische Volk in Südostanatolien und das Türkische in Resttürkei leben praktisch aneinander vorbei und das hat herzlichst wenig mit Integration zu tun. Dass mittlerweile mehr Kurden in den Großstädten im Westen der Türkei leben als in Südostanatolien entspricht nicht den Tatsachen, aber viele sind es trotzdem. Das sagt aber leider auch nichts über die Integration aus, weil diese Menschen dort Flüchtlinge in Slums von Istanbul und Izmir usw. sind, die wurden im Kampf gegen die PKK vertrieben, um die Unterstützung für die PKK zu unterbrechen. Jetzt haben diese Flüchtlinge in Städte Westtürkei's Parallelwelten gebildet.
Ob es in der Türkei 38 Ethnien gibt, lasse ich mal dahingestellt. Keine dieser Ethnien hat Bevölkerungsgröße in Millionenhöhe, die aller meisten dieser Etnien sind im Gegensatzt zu den Kurden vielmehr eine türkische Etnie, deren Identität nicht geleugnet oder bekämpft werden. Und jetzt alles zu relativieren, indem man die Kurden als eines dieser 38 türkische Ethnien bezeichnet ist einfach falsch, denn historisch gesehen hat das kurdische Volk mit seiner Herkunft nichts mit dem Türkischen zu tun. Den Kurden hätte es ausgereicht, wenn nur die kurdische Identität innerhalb der türkischen Grenzen anerkannt, also auch im Verfassung, und die Kurden als gleichberechtigte Bürger mit Respektierung seiner Kultur, Sprache ect. behandelt wären, dann wäre die ethnische Herkunft im Personalausweis die reinste Nebensache.


@Nitec
(...) Doch die Türkei entscheidet selbst, wann, wo und mit wieviel Mann sie einmarschiert. Das ist ihr gutes Recht. Die Türken sind niemandes Sklave und Söldner. Kirkuk ist geschichtlich gesehen, eine türkische Stadt. (...), in jedem Falle jedoch werden bei Grenzrevisionen die Türken ein gewichtiges, wohl das gewichtigste Wort mitreden. Schliesslich ist es noch keine 100 Jahre her, dass dies alles zum osmanischen Reich gehörte und die Turkmenen immer noch eine grosse Minderheit dort sind.
Du hast recht, die Türkei entscheidet selbst, was sie tut und was nicht. Und Kirkuk ist geschichtlich gesehen eine türkische Stadt? Weil ganz Balkan bis vor Wien, Nordafrika, Palästina, Teile Saudi-Arabiens und Mesopotamien zum osmanischen Reich gehörte? Warum hat die Türkei nicht Anspruch auf all diese Gebiete? Hat die Türkei Anspruch nur auf kurdische Gebiete? Oder soll ich aufzählen, welche Gebiete einst zur deutschen Reich gehört hat, ergo müsste BRD Anspruch auf diese Gebiete erheben? Achja Indien gehört ja auch geschichtlich gesehen den Engländern!?! Und der ganze Kaukasus und Zentralasien gehören geschichtlich gesehen den Russen!?! oder soll ich etwa aufzählen was alles den Römern zusteht?
Und das mit der große turkmenische Minderheit: Außer die Araber (Schiiten und Sunniten) und Kurden gibt es noch knapp 3% andere Minderheiten im Irak! Logisch gesehen können die Türkmenen höchstens 3% der Bevölkerung betragen. Man sollte aber nicht vergessen, dass in diese 3% nicht nur Türkmenen sind, sondern auch Aramaer und viele weitere Minderheiten. Bevor die Türkei bereit ist für im besten Fall 690.000 (3% von 23Mio.)Menschen Krieg zu führen, dann sollen die auch so ehrlich sein und 15 Millionen Kurden die selbstverständlichsten Menschenrechte gewähren. Denn dann wird man wissen, dass der Türkei nicht um den Missbrauch der Türkmenen geht, sondern dass die Türkmenen denen am Herzen liegen. Außerdem leben die aller meisten Türkmenen in Frieden mit Kurden, die sind im kurdischen Regionalparlament vertreten, die dürfen an Schulen türkisch lernen usw., also alles was die Kurden in der Türkei nicht können/dürfen. Nur diese eine "Türkmenische Front", der von der Türkei aufgestachelt wird, um die Türkei um Hilfe zu bieten, damit die Türkei einen Grund hat, sich in die innerkurdische Angelegenheiten einzumischen.


mfg


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