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Arbeitszeiten in Deutschland

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
seymor schrieb:
Ich hab hier kaum was gelesen, aber unser verdammter Leher beschwert sich darüber ,dass er (ACHTUNG !!!) 25 Stunden inner Woche arbeiten muss !

Kommentar des Lehrers dazu: "Ja, aber diese 25 Stunden sind grauenvoll..."
 

Lilith

Geheimer Meister
20. Oktober 2002
248
Salü,

für die zarte Psyche Deines Lehrers mögen 25 Stunden wirklich voll der Hardcore sein. Meine liebe Schwester ist auch Lehrerin und bedauert heftigst Ihre Berufswahl... naja, prickelnd klingen so manche GEschichten wirklich nicht, die sie so vom Stapel lässt. Aber trotzdem finde ich 25 Stunden einen Witz. Habe gestern noch im Radio gehört, welche Mengen an Schulstunden so "ausfallen", weil die armen Lehrer kränkeln während sich die Schüler mehr oder weniger über die erworbene Freizeit freuen.
Aber sag Deinem Lehrer mal n schönen Gruss... wenn die Jugend durch nicht gehaltene Schulstunden zusehends verblödet (berufe mich da mal auf die PISA-Studie...) muss er sich nich wundern, wenn keine fähigen Leute später mal da sind, die ihm seinen Lebensabend versüssen.Aber ich weiche ab...

Ne Bekannte von mir, ehemalige Chefsekretärin, zur Zeit arbeitslos, hat sich die Woche um eine Arbeitsstelle bemüht. Ergebnis:

Man hat Ihr 5,40Euro BRUTTO geboten! Ohne Urlaubsgeld, ohne Weihnachtsgeld! Bei dem Superangebot muss man als Arbeitsloser natürlich sofort zuschlagen! :ironie: (am besten in die Fr... des generösen Chefs). 40 Stunden Woche - is klar. Da geht man gerne hin - das lohnt sich richtig... und erst recht, wenn man dann wieder gekündigt wird und einem der tolle Verdienst in %Netto auf das Arbeitslosengeld umgerechnet wird.

Ich sehe düsteren Zeiten entgegen :don:

liebe Grüsse
Lilith
Und was prima ist--- in Zukunft muss man wahrscheinlich solche tollen Angebote auch noch auf Knien dankend annehmen, sonst is man ja ein Drückeberger und Sozialschmarotzer.
 

Franziskaner

Ritter vom Schwert
4. Januar 2003
2.061
Lilith schrieb:
für die zarte Psyche Deines Lehrers mögen 25 Stunden wirklich voll der Hardcore sein. Meine liebe Schwester ist auch Lehrerin und bedauert heftigst Ihre Berufswahl... naja, prickelnd klingen so manche GEschichten wirklich nicht, die sie so vom Stapel lässt. Aber trotzdem finde ich 25 Stunden einen Witz.

Ich kenne mich jetzt da nicht so aus - ist das inklusive Vorbereitung des Unterrichts, Klassenarbeiten korrigieren etc.?
Da wird's ja dann doch mehr. Entscheidend ist ja wohl weniger, wie viele Stunden der Lehrer arbeitet, sondern wie viele er davon bezahlt bekommt...

wenn die Jugend durch nicht gehaltene Schulstunden zusehends verblödet (berufe mich da mal auf die PISA-Studie...) muss er sich nich wundern, wenn keine fähigen Leute später mal da sind, die ihm seinen Lebensabend versüssen.

In dem Zusammenhang sollten die Forderungen der Wirtschaftsverbände nach schnellerem Schuldurchlauf auch mal betrachtet werden.

Ne Bekannte von mir, ehemalige Chefsekretärin, zur Zeit arbeitslos, hat sich die Woche um eine Arbeitsstelle bemüht. Ergebnis:

Man hat Ihr 5,40Euro BRUTTO geboten! Ohne Urlaubsgeld, ohne Weihnachtsgeld! Bei dem Superangebot muss man als Arbeitsloser natürlich sofort zuschlagen! :ironie: (am besten in die Fr... des generösen Chefs). 40 Stunden Woche - is klar. Da geht man gerne hin - das lohnt sich richtig... und erst recht, wenn man dann wieder gekündigt wird und einem der tolle Verdienst in %Netto auf das Arbeitslosengeld umgerechnet wird.

Ich sehe düsteren Zeiten entgegen :don:

liebe Grüsse
Lilith
Und was prima ist--- in Zukunft muss man wahrscheinlich solche tollen Angebote auch noch auf Knien dankend annehmen, sonst is man ja ein Drückeberger und Sozialschmarotzer.

Ach was, dass kommt doch alles durch das verstärkte Wirtschaftswachstum uns Arbeitnehmern wieder zu Gute... :ironie:
 

Esajas

Geheimer Meister
12. April 2002
361
Opel in Rüsselsheim und die Telekom brauchen anscheinend Nachhilfe
von Bundeswirtschaftsminister Clement, denn die wollen tatsächlich
die Arbeitszeiten ihrer Belegschaften auf 30 bzw. 34 Stunden verkürzen,
um Arbeitsplätze zu retten!
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
schöne "neue" arbeitswelt...
nur zwei beispiele von vielen, die zeigen wohin die reise geht:

"Erpressung wächst täglich"

Federal Mogul will mehr Arbeit für weniger Geld trotz Auftragsflut

http://www.fr-aktuell.de/ressorts/wirtschaft_und_boerse/wirtschaft/?cnt=354943


Daimler-Chrysler: Operation Job-Nomaden

Die Daimler-Beschäftigten und ihre Betriebsräte sind entsetzt. Grund ist ein Kommandounternehmen des Daimler-Vorstands namens "Operation Job-Start GmbH". Das Projekt soll nach Angaben des Personalvorstands Günther Fleig "spätestens 2005" an den Start gehen.

Danach sollen die Daimler-Beschäftigten wie Arbeitsnomaden durchs Land ziehen. Diese Woche in Kassel, die nächste in Rastatt, dann einen Monat in Bremen und nach dem Urlaub in Stuttgart. Immer dort, wo sie Daimler-Chrylser gerade haben will. Zuschläge für das Nomadenleben gibt es nicht, denn mit der Unterschrift unter den Arbeitsvertrag bei der Job-Start GmbH sind diese Bedingungen akzeptiert.

Zwar sind auch bisher Abordnungen in andere Daimler-Werke üblich, wenn so Arbeitsplätze gesichert werden; aber nur gegen Ausgleichszahlungen und wenn der Betriebsrat zustimmt. Davor will sich der Vorstand künftig drücken. Die Stammbelegschaft würde weiter ausgedünnt, die Randbelegschaft immer schlechter gestellt. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Erich Klemm: "Eine Leiharbeitsgesellschaft nach dem vom Unternehmen vorgestellten Muster werden wir nicht akzeptieren."

http://www.igmetall.de/metall/dez03/maga_meld.html#4

die USA machens vor, leben in der "ersten" welt, aber lohn wie in der dritten:

Unternehmer: Lohndumping rettet Arbeitsplätze

Leben in einer Industrienation, aber verdienen wie in einem "Entwicklungsland"? So lautet die kreative Antwort einer kleinen Programmiererbude in den USA. Nach einem Bericht der Businessweek konnte der Geschäftsführer der Firma cMarket seinen Programmierern keine US-üblichen Gehälter mehr zahlen. So einer koste im Jahr 80.000 US-Dollar plus 5000 bis 10.000 Dollar Lohnnebenkosten, rechnete das Magazin vor. Ein Programmierer in Indien koste ihn hingegen nicht mehr als 40.000 Dollar.


Weil es sich bei dem Unternehmer aber um einen mit sozialem Gewissen handele, habe er nach einer Alternative zu einer Verlagerung der Arbeitsplätze ins Ausland gesucht. Und schon war die Idee geboren: Per Anzeige suchte der Firmenchef Programmierer, die in Boston zu einem Gehalt, das mit 45.000 Dollar im Jahr etwas über dem indischen Standard liegt, arbeiten wollen. Er soll auch Grund zum Freuen gehabt haben: Die Bewerber hätten Schlange gestanden, berichtet Businessweek -- und darunter seien auch "richtig gute" gewesen. (tol/c't)

http://www.heise.de/newsticker/data/tol-10.12.03-008/
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
das ideologische gegenexperiment sozialsimus ist erfolgreich beseitigt.. für den kapitaismus gibt es also keinen grund mehr human zu sein..

der umbau zum sklavensystem kann nun in vollen touren laufen...

wunderbar.. irgendwie erschreckend, dass marx recht zu behalten scheint... der kapitalismus führt immer wieder zur ausbeutung und revolutionen als mittel der evolution bleiben notwendig...

wie lange dauert es bis wir soweit unten sind, dass es nötig wird sich massiv zur wehr zu setzen?

kapitalismus und raffgier... es braucht sich dann keiner mehr über die kugel im hirn wundern...

fuck the system
 

Inuyasha

Geheimer Meister
3. Dezember 2003
207
Ich kann forcemagick nur zustimmen. Wir gehen "lustigen" Zeiten entgegen. Aber ob damit der allgemeine Niedergang dieser Zivilisation bzw. Gesellschaftsordnung aufgehalten wird ist allerdings fraglich.
 

Gaara

Meister vom Königlichen Gewölbe
7. Mai 2002
1.398
12+13er haben übrigens eine 38 Stunden Woche (+Referat, Hausaufgaben natürlich).
 

sboyli

Großmeister
10. April 2002
87
Ich wär froh wenn ich ne 40 Stundenwoche hätte, denn ich komm im Durchschnitt auf mindestens 45 Stunden die Woche und das ist meinem Chef auch noch zu wenig.
Typisch Kapitalisten. Er macht sich die Taschen voll und meine Gesundheit geht den Bach runter. Wird Zeit das so ein System endet.
 

Inuyasha

Geheimer Meister
3. Dezember 2003
207
Das Thema verliert offenbar nicht an Aktualität. Grad eben habe ich eine weitere dieser unverschämten Absonderungen aufgetan:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,278236,00.html

Wenn dem Guten das hier nicht passt, soll er sein Gerümpel zusammenpacken und nach China fahren.

Vorwärts auf dem Weg in die Lohnsklaverei! Jeden Tag von Morgends 6 bis Abends 6 Arbeiten (einschl. Anfahrt und Rückfahrt!) daneben dann noch Einkaufen für den persönlichen Bedarf und sich mit diversen privaten Versicherungsnachweisen herumärgern für die Rente.

Echt Klasse, dann bleibt einem gar keine Freizeit mehr! Um den Haushalt muss man sich ja schließlich auch noch kümmern....
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
naja ich mach inklusive anfahrt von 6 bis 20 00... dabei muss ich allerdings sagen, dass ich noch soweit glück habe, weil ich a nen guten arbeitgeber habe, b dieser rücksicht nimmt auf meine zeiten und ich eigentlich weniger arbeite als ich laut vertrag müsste mit gleichem geld ( ich bin halt satte fünf stunden täglich unterwegs um auf die arbeit zu kommen und wieder zurück ) ... die alternative wäre halt eben kein job .. oder eine arbeit, die ich in sich zum kotzen finde.. was ich im moment auch nicht habe....

ich fühl mich jetzt in meiner situation noch nicht mal ausgebeutet.. aber wenn ich mir ansehe wie sich das entwickelt habe ich das ungute gefühl, dass ich eben irgendwann mal ähnliche bedingungen habe ( langes pendeln früh raus spät heim ) für wesentlich weniger geld, für schlechtere arbeit, für scheiß betriebsklima und dann hab ich nicht mal mehr den luxus zu sagen... "he ich hab mich ja so entschieden.. also will ich niemanden dafür anmosern" ... dann muss ich sagen "scheiße was bleibt mir übrig?"
 

Inuyasha

Geheimer Meister
3. Dezember 2003
207
Jep, genauso ist es! Ich kann mich auch nicht beklagen aber ich fürchte, das wird nur eine Frage der Zeit sein. Ich bin momentan weitgehend mein eigener Chef, aber was sich da abzeichnet ist irgendwie in meinen Augen besorgniserregend.

Um mich herum schlägt nun so langsam die Stellenkürzung durch, das Arbeitsklima ist von unsäglichem Stress geprägt und vom Druck des Vorgesetzten auf die Abteilungen, doch bittschön keine Rückstände aufkommen zu lassen. Und die Stimmung ist auf dem Nullpunkt.

Aus meinen Bereich haben schon welche gekündigt, weil sie den ständigen Zoff satt hatten. Und wie sollte es ander sein? Die Arbeitspensen werden umgelegt auf die anderen Mitarbeite, die Stellen sind gestrichen!

Ich befürchte, diese Situation wird sich in Zukunft drastisch ausweiten. Allerdings wird bestimmt die Produktivität unzufriedener, nörgeliger und gestresster Mitarbeiter nicht grade steigen. Denn wer büßt schon gerne seinen persönlichen Standard ein und übt verzicht??
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
forcemagick schrieb:
das ideologische gegenexperiment sozialsimus ist erfolgreich beseitigt.. für den kapitaismus gibt es also keinen grund mehr human zu sein

Den gab es auch vorher nicht.
Was wir jetzt durchmachen, ist das, was England und Amerika und Länder wie Chile durchmachten, als der Sozialismus noch stand und Perestroika nicht einmal ansatzweise in Sicht war. Dort lief es einen ganzen Zacken schärfer ab, als es jetzt bei uns ablaufen wird.

Der Kapitalismus hatte nie einen Grund, um der bloßen Humanität willen human zu sein. Es muß sich schon rechnen. Darüber könnt ihr gerne rumkotzen, bis es euch aus den Ohren quillt, es bringt aber nichts, die Herdplatte anzufassen und rumzuheulen, wie heiß die Herdplatte ist, anstatt einfach die Hand wegzunehmen.


wunderbar.. irgendwie erschreckend, dass marx recht zu behalten scheint... der kapitalismus führt immer wieder zur ausbeutung und revolutionen als mittel der evolution bleiben notwendig...

Die Menschen wollen IMMER Revolutionen, auch wenn es ihnen gut geht.
Wirklich was erreichen tun sie aber erst etwas damit, wenn der Staat sich nicht mehr wehren kann und selbst die Leute, die sich mit dem System halbwegs arrangiert haben, verstimmt sind.

wie lange dauert es bis wir soweit unten sind, dass es nötig wird sich massiv zur wehr zu setzen?

Wird wohl noch ne ganze Weile dauern.

Ich versteh euch irgendwie auch nicht. Da werden mal Einsparungen verlangt, und ihr jammert schon, als ob ihr morgen schon am Hungertuche nagen müßtet.

Inuyasha schrieb:
Jeden Tag von Morgends 6 bis Abends 6 Arbeiten (einschl. Anfahrt und Rückfahrt!) daneben dann noch Einkaufen für den persönlichen Bedarf und sich mit diversen privaten Versicherungsnachweisen herumärgern für die Rente.

Ähm....ich kenne es, was 8-Stunden- am-Tag-Jobs angeht, nicht anders.

Was ich bemerke, ist, daß die Leute am meisten meckern, denen es eigentlich am besten geht, also fest Angestellte mit Tariflohn, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Betriebsräten und den genauen Wissen, was alles nicht geht etc. Ich will euch das nicht nehmen, aber solche LEute bringennicht einmal ansatzweise die Flexibilität auf, die tagtäglich von einem Zeitarbeiter völlig selbstverständlich vorausgesetzt wird, der all das NICHT hat. Und das nicht erst seit gestern. Ich habe vor gut 8 Jahren aufgehört, Zeitarbeiter zu sein, weil ich genau davon die Schnauze voll hatte.
 

trashy

Großer Auserwählter
19. Mai 2002
1.781
Auch Edmund Stoiber möchte zur 40-Stunden-Woche zurückkehren:

Stoiber für Rückkehr zur 40-Stunden-Woche

Um die Wirtschaft anzukurbeln, will der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber die 40-Stunden-Woche für alle Arbeitnehmer wieder einführen. Gewerkschafter bezeichneten den Vorschlag als „totalen Blödsinn“.

Der bayerische Ministerpräsident sagte dem Magazin Focus: „Die generelle Wiedereinführung der 40- Stunden-Woche darf auch für die Tarifpartner nicht länger ein Tabu sein.“ Die meisten Arbeitnehmer seien bereit, für gleichen Lohn pro Woche ein oder zwei Stunden länger zu arbeiten, „wenn so Arbeitsplatz und Einkommen gesichert werden können“.
link: http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/285/24261/

gruß

trashy
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Woppadaq schrieb:
Ich versteh euch irgendwie auch nicht. Da werden mal Einsparungen verlangt, und ihr jammert schon, als ob ihr morgen schon am Hungertuche nagen müßtet.
wir sollten mal ne zeitlang tauschen und dann wirst du hoffentlich mal ein bisschen krank und darfst dich mit unserem neuen tollen gesundheitssystem vergnügen...

dann verstehst du bestimmt.

ich hab die schnauze halt einfach voll von früh morgens bis in den fortgeschrittenen abend durch die gegend zu fahren und zu ackern und nebenbei nicht mal knete übrig zu haben...für was mach ich den kack denn eigentlich?

und wenn mal was mit meinen zähnen ist hab ich tierisch schulden... .allein deswegen...
 

trashy

Großer Auserwählter
19. Mai 2002
1.781
zum Thema "Arbeitszeiten in Deutschland" hat die onlineausgabe des manager-magazin´s einen Bericht verfasst:

Seit Jahrzehnten sinken in der Bundesrepublik die Arbeitszeiten. Parallel erlahmte das Wachstum, die Zahl der Arbeitslosen steigt immer weiter. Eine logische Entwicklung: Wenn in einer Gesellschaft immer weniger Menschen hochproduktiv sind, rutscht die Wirtschaft in eine Abwärtsspirale.

Michael Sommer, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), hat einen denkwürdigen Vorschlag in die Welt gesetzt: Jeder Arbeitnehmer solle doch einmal prüfen, ob er sich vorstellen könne, die Arbeitszeit zu reduzieren und auf einen Teil seines Einkommens zu verzichten.

"Wenn rund eine Million Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit um durchschnittlich 20 Prozent reduzieren", so Sommer, "könnten wir 250.000 neue Arbeitsplätze schaffen." Natürlich müssten dafür "die Arbeitgeber" ihre "Teilzeitblockade" aufgeben und "die durch Arbeitszeitverkürzung freiwerdenden Mittel eins zu eins einsetzen, um neue, existenzsichernde Arbeitsplätze zu schaffen".

Wer gut verdiene, der solle verzichten, um denen, die keine Arbeit haben, etwas abzugeben. Anders gehe es nicht mehr. Arbeit sei nun mal knapp, da müssten alle Opfer bringen.

Eine Idee, die vielen Deutschen einleuchten dürfte. Seit Jahrzehnten praktizieren Gewerkschafter und Politiker der großen Volksparteien die Umverteilung von Arbeit. Arbeitsplatzbesitzern müsse genommen, den Arbeitslosen gegeben werden - eine Robin-Hood-Doktrin.

Tarif- und Sozialpolitiker haben ganze Arbeit geleistet: In kaum einem Land arbeiten die Beschäftigten weniger Stunden im Jahr (1467), verfügen sie über mehr Urlaubstage (30), gehen sie früher in den Ruhestand (im Durchschnitt mit 60 Jahren). 35-Stunden-Woche, Teilzeit-Initiativen, Vorruhestand, Frührente, Altersteilzeit - all diese Programme sollten die Arbeitslosigkeit senken. Und doch haben sie ihr Ziel nicht erreicht. Im Gegenteil.
link: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/mittelstand/0,2828,285872,00.html

auch gibt es einen Bericht der sich mit den durch die höheren Arbetiszeiten daraus resultierenden "Niedriglöhnen" beschäftigt:

"Niedriglöhne erzeugen nicht mehr Beschäftigung"



Durch niedrige Löhne ist das Konjunkturdilemma nicht in den Griff zu bekommen, sagt Claus Schäfer vom WSI-Forschungsinstitut. Die Ergebnisse einer Langzeitstudie untermauern die These der gewerkschaftsnahen Ökonomen.

Düsseldorf - In der Diagnose wissen sie sich oft einig: Zu hohe Löhne, Steuern und Abgaben sowie der verkrustete Arbeitsmarkt seien die Hauptursachen für die anhaltende Malaise der deutschen Wirtschaft.

Um die Konjunktur wieder auf Trab zu bringen, müsse gründlich aufgeräumt werden; vor allem der inflexible Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme gehörten dereguliert, fordern Modernisierer, Wissenschaftler und Politiker gleichermaßen. Und Arbeitsplätze würden nur geschaffen, wenn mehr Billigjobs entstünden.
link: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/mittelstand/0,2828,261175,00.html

ich bin der Meinung - das alles, sollte immer der jeweiliger Betrieb und dessen Betriebsrat festlegen.

Keine Einmischung durch die Politik, außer Setzung von Rahmenbedingungen u.a. maximal zulässige Höchstarbeitszeiten pro Tag, Woche, Monat. Den Rest sollten die Betriebe jeweils für sich ausmachen!

Das Problem einiger Betrieb ist allerdings, das sie ihr Personal als Aufwand betrachten und nicht als Unternehmenswert, denn die Produktivität und nicht letztendlich die Rentabilität steht, fällt und steigt mit dem Engagement und der Kompetenz ihrer Angestellten.
 

Franziskaner

Ritter vom Schwert
4. Januar 2003
2.061
trashy schrieb:
ich bin der Meinung - das alles, sollte immer der jeweiliger Betrieb und dessen Betriebsrat festlegen.

Eine wunderbare Idee aus dem Repertoire der Flexibilisierer. Das Problem dabei ist, dass Betriebsführungen, deren Betriebsräte dann nicht jede noch so abwegige Flexibilisierungsidee mitmachen wollen, zu anderen Formen greifen: Verlagerung, Auslagerung in Tochterfirmen und dergleichen mehr.

Nein, die Idee, dass innerhalb einer bestimmten Branche und Wirtschaftsregion bestimmte Rahmenbedingungen innerhalb eines Manteltarifvertrags geregelt werden, um so der Erpressung und dem Ausspielen einzelner Belegschaften gegeneinander zumindest im regionalen Bereich vorzubeugen, ist so schlecht gar nicht. Wer schon mal mit einem Betriebsrat gesprochen hat und wie diese bei der momentan einzigen betrieblichen "Öffnungsklausel", den Überstunden, erpresst werden, wird verstehen dass Arbeitszeiten und Entlohnungsmodelle unbedingt aus dem rein betrieblichen Umfeld herausgehalten werden sollten.

Dem Betrieb, dem das nicht gefällt, steht immer noch der Austritt aus dem Unternehmerverband frei. Dann kann er seinen Haustarifvertrag mit den entsprechenden Gewerkschaften selbst frei aushandeln. Aber die meisten werden schon wissen, warum sie das nicht machen...

Das Problem einiger Betrieb ist allerdings, das sie ihr Personal als Aufwand betrachten und nicht als Unternehmenswert, denn die Produktivität und nicht letztendlich die Rentabilität steht, fällt und steigt mit dem Engagement und der Kompetenz ihrer Angestellten.

Eben diese Mentalität aus der frühkapitalistischen Steinzeit ist es, die Ursache vieler Probleme ist. Wie man an der Entwicklung hin zu personalfreien Supermarktkassen und Geldautomaten sehen kann, glauben viele Führungsebenen ihre Probleme durch die Eliminierung des "menschlichen Störfaktors" lösen zu können. Dumm nur, dass Arbeitslose mit Einkommen am Existenzminimum nicht gleichzeitig brave und konsumfreudige Verbraucher sind.

Und so beisst sich das irgendwann in den Schwanz. Blöd nur, dass der normale BWLer in den Führungsetagen nicht über seine eigene Bilanz bzw. Kostenrechnung hinaus zu blicken imstande ist.
 

trashy

Großer Auserwählter
19. Mai 2002
1.781
Zurück zur 40-Stunden-Woche

Kurze Wochenarbeitszeiten in der Industrie könnten bald der Vergangenheit angehören. Nach DaimlerChrysler planen einer Zeitungsumfrage zufolge mehrere Großunternehmen - darunter Porsche und Siemens - ihre Mitarbeiter wieder länger arbeiten zu lassen.

Düsseldorf - Zehntausende Mitarbeiter könnten bald wieder vierzig Stunden pro Woche arbeiten, so eine Umfrage des "Handelsblatts" bei deutschen Großunternehmen. Nachdem DaimlerChrysler bereits angekündigt hatte, seine Ingenieure wieder länger arbeiten zu lassen, erwägen nun unter anderem auch Porsche und Siemens , hoch qualifizierte Mitarbeiter bei vollem Lohnausgleich künftig 40 statt bisher 35 Wochenstunden zu beschäftigen, schreibt die Zeitung. Auch der Autozulieferer Bosch und der Reifenhersteller Continental prüfen eine Arbeitszeitverlängerung.

Der Münchner Elektrokonzern Siemens hat dazu bereits Gespräche mit dem Betriebsrat aufgenommen, sagte eine Siemens-Sprecherin dem "Handelsblatt". Möglich wird die Verlängerung der Wochenarbeitszeit durch den im Februar vereinbarten Tarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie
link: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,289519,00.html
 
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