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Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Wir haben ein paar User am Board, die das Leben auf einem Hof kennen.
Direkt an der Quelle der Nahrungserzeugung.
Und andererseits wird immer wieder in anderen Threads von "zurück zur Natur" und ähnlichem geredet.
Wenn wir die Leute hier haben, dann können die doch mal schildern, wie das früher und heute so abgeht.

Wo kam denn früher das Brathähnchen her?
Wie wurde es produziert?
Und wie getötet?

Erzählt doch mal, vielleicht interessiert es den einen oder anderen Apokalypten, wie die Welt aussehen wird,
wenn seine/ihre Prophezeiungen wahr werden.
 

Mondprinzessin

Geheimer Meister
1. August 2011
262
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Also ich kenne nur noch Hühner und Entenschlachtung, war selbst eig. nie richtig dabei. Aber mein Bruder.
An einen Tag trafen sich alle ältere Damen um zu schlachten, bei einen Hof hat man angefangen. Ente geschnappt, mit der Nadel rein in den Kopf, dann Hals aufgeschnitten. Ausgeblutet. Danach ging es zum gemeinsamen Rupfen, in so eine kleine stickige Kammer, dort wurde dann geklönt. Später in der Küche wurde die ganzen Sachen dann ausgenommen. Das hat mcih immer bei Fernseh gucken gestört. Dann lagen die Viecher eben gerupft und ausgenommen in Wannen in der Küche rum, in einen Eimer die Innereien. Die hat dann unser Hund bekommen, man hat der sich gefreut.
Die Hühner wurden dann eingefroren.

Unser Nachbar hat immer Schweine geschlachtet, Bolzenschuss. Das war nicht so schön. Dann ausgeblutet, natürlich wird das Blut aufgefangen. Dann wurd das Schwein in 2 Hälfte geschnitten und erstmal aufgehangen. Das war für mich immer hochinteressant, denn die Sehnen haben noch gezuckt, wenn man sie berührt hat.

Hat mir das geschadet? Ich denke nicht, glaube ich.
Ich finde es schade wenn ich Kinder Frage wo ihr Essen her kommt, aus dem Supermarkt. Ist es denn so schlimm den Kind zu sagen das dafür Tiere sterben?
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Was für ein Brathähnchen denn? Das wurde erst durch den "Wienerwald" populär, vorher gab es nur Suppenhühner, also ausgepumpte Legehennen, schön zäh und gut fett.
Üblicherweise wurde ihnen einfach der Kopf abgerissen oder mit dem Beil...wohl bekomms.

Bevor hier heftigst moralisiert wird, möchte ich mal anregen das Leben eines wild lebenden Büffels (und sein Ende!) mit dem eines Stallochsen zu vergleichen.
Das wäre ein fairer Vergleich, anders als der mit einem Menschenleben.
Ich möchte mal annehmen daß ein Wildtier es als gar nicht so übles Angebot sehen könnte, vor Frost und Raubzeug geschützt zu leben, Futter garantiert, bei Krankheit kommt der Arzt und das Ende ist sehr kurz und schmerzlos....
Man kann sie halt nicht fragen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Hallo,
ich kenne eher das Leben nahe am Hof. Die Eltern meiner Freundin aus Kindertagen hatten einen Bauernhof. Ich kann mich aber an keine Schlachtungen erinnern, von denen sie erzählt hat. Ich meine, sie hatten Kühe und ansonsten Felder. Ich kenne solche Sachen wie Milch oder Eiher holen, frisch vom Bauern. ( ich hasse frische Kuhmilch)
Eine gute Freundin meiner Mutter war mit einem Bauern verheiratet. Allerdings war das ein Kleinbauer- mit einen Hof auf dem sich heutzutage kaum keiner vorstellen kann zu leben....ich erwähne nur mal das Plumspklo( mein persönlicher Grauß als Kind) Sie hatten ein grosses Feld( auf dem wir mitgeholfen haben Kartoffeln zu klauben), Gänse, Ziegen und Hasen.
Naja..eines Tages habe ich einen der Hasen an die Stallwand genagelt gesehen und damit ein Stück Leben begriffen....
Die Leute waren aber nicht pervers oder gewaltätig nur sehr arm. Sie haben von der Hand im Mund gelebt und dem was sie selber erzeugen konnten. Für die Familie ( Mann, Frau, behinderte Schwester- die mitgearbeitet hat und Mutter) war das Leben einfach so. Das kann man sich angesichts von Sozialleistungen irgendwie schwer vorstellen, aber ich denke sie wollten diese Art Leben und sie haben das Schlachten eines Tieres als normal engesehen. Sie wollten Fleisch und haben es sich genommen-fertig.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Bisher moralisiert ja noch keiner.
Und es geht ja auch nicht um Verteidigung oder Angriff, sondern darum, wie das ist.

Ich habe auf einem ziemlich großen Hof gelebt.
300 Kühe über Winter im Stall,auf dem Boden darüber die Legehennen.
Und die ausgemusterten wurden von der Frau, die den Hofladen betreute,
auf einem Hackklotz direkt vor dem Stall enthauptet.
Wenn die alte dame nicht aufpasste, rutschte ihr so ein kopfloses Huhn aus den Fingern
und drehte eine Ehrenrunde auf dem Hof, bevor es tot zusammenbrach.

Die Landarbeiter hatten für ihr eigenes Fleisch entweder einen dunklen koben, in dem
sie ein Schwein mästeten oder einen Karnickelstall.
Das Sonntagskaninchen bekam einen heftigen Schlag auf den Kopf,
bevor es durch einen Schnitt getötet wurde.
keine große Sache für Routiniers, aber wenn dann der Sohn das erste Mal....
Das konnte dann schon recht blutig werden.

Übrigens gab es statt der Brathähnchen ab und zu Stubenküken.
Die hießen so, weil sie in der warmen Stube ausgebrütet wurden.
Und dann nicht besonders alt wurden.
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Ich hätte mir als Oberbegriff nicht das `Unterhaltsame`gewählt.

Ich wäre da wohl besser im denkwürdigem Bereich gelandet.

Aber Heute ist ja nicht aller Tage und wer weiss, was morgen geschieht?

Aber nun zum Thema ein hier, äusserst beliebtes Video....
 

Mondprinzessin

Geheimer Meister
1. August 2011
262
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

vor einiger Zeit gab es doch einen Aufreger. Dort hat ein Lehrer seinen Schüler gezeigt wie ein Kaninchen geschlachtet wird.
Riesenaufreger, Elternprotest, das übliche eben.

Also als ich in der Grundschule gegangen bin, hat unsere Klassenlehrerin einen Trip mit uns in den Wald gemacht, dort haben wir gezeltet usw.
Dann kam ein Jäger udn brachte uns ein totes Reh. Ich weiß nciht ob wir es ausgenommen haben, aufjedenfall hatte ich den Auftrag mit einer Säge den Huf abzusägen, wärend die anderen die letzten Fleischtückchen vom Fell abkratzten mussten, damit wir es gerben konnten.
Kein Aufreger, kein Elternprotest.

Liegt es daran das ich auf den Land aufgewachsen bin und nicht in der Stadt, oder haben sich die Eltern in den letzten 10 Jahren geändert?
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Hi Mondprinzessin,
das Reh war ja wohl schon tot.
Finde ich dann nochmal was anderes. Fünftklässler sind 10 Jahre alt. Individuell unterschiedlich. Live Schlachtung nicht Teil eines Lehrplans. Ich finde es schon einen Unterschied, ob ein Kind, welches die Thematik kennt, damit konfrontiert wird oder ein Kind welches Kaninchen allenfalls als Streicheltier kannte und vielleicht zuhause Fleisch nur in Würstchenform oder als abgepacktes Schnitzel gesehen hat. Die sitzen aber in der selben Klasse. Und meines Wissens war die Aktion auch nicht mit den Eltern kommuniziert worden. Das Thema und die ZUsammenhänge kann man in der Schule auch anders aufgreifen.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Das Thema und die ZUsammenhänge kann man in der Schule auch anders aufgreifen.
Könnte man.
Wird aber nicht getan.
In meinem Heimatdorf gab es ein Landschulheim (meine ehemalige Grundschule :flenn:)
Und ich habe diese Geschichten von Stadtkinder die sich übergeben mussten, als sie beim Melken zugeschaut hatten,
live und in Farbe mitbekommen.
Ein Schnitzel wird nicht mit einem Tier assoziiert.
Und wenn man am Mittagstisch erwähnt, daß man eventuell "Schweinchen Babe" isst, gilt das als seelische Grausamkeit.

Übrigens gab es bei uns auf dem Hof einmal allgemeinen Unmut.
Dem Hofinhaber war bei der Jagd ein kapitaler Keiler zum Opfer gefallen.
Ein riesiges Tier.
Es hing an der Scheunenwand.
Innerhalb eines Hauses hätte man das Tier nicht aufhängen können.
Und trotz der Allgegenwart von Schlachtung und Fleischverzehr fanden die Leute es nicht richtig,
dieses Tier kopfüber an der Wand baumeln zu lassen.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Wird aber nicht getan.
doch, wird. In der fünften Klasse hatten die Kinder die Themen rund um Fleischerzeugung, Projekte über Bodenhaltung, Legebatterien, Transporte u.s.w. wochenlang. Was glaubt du, was ich mir anhören konnte, wenn ich mal keine Freilandeier gekauft habe.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Übrigens gab es bei uns auf dem Hof einmal allgemeinen Unmut.
Dem Hofinhaber war bei der Jagd ein kapitaler Keiler zum Opfer gefallen.
Ein riesiges Tier.
Es hing an der Scheunenwand.
Innerhalb eines Hauses hätte man das Tier nicht aufhängen können.
Und trotz der Allgegenwart von Schlachtung und Fleischverzehr fanden die Leute es nicht richtig,
dieses Tier kopfüber an der Wand baumeln zu lassen.


Ach ja... das erinnert mich an den Transport von kapitalen Fischen.
Du darfst mit einem Trawler und einer 20 köpfigen Besatzung ganze Meeresarme leerfischen, du darfst tonnenweise Beifang über Board kippen.
Du darfst den Fisch filetiert und paniert in bunte Pappschachteln verpacken und in beleuchteten klimatisierten Vitrinen anpreisen und an jeden idioten verkaufen.

Aber du darfst keinen Hecht am Fahradlenker befestigen und damit durch eine Kleinstadt fahren...
Dann bist du ein Mörder und Tierquäler, dann bekommt das böse Raubtier ein Gesicht und darf von jedem Idioten beschimpft werden.

Es ist immer wieder ernüchternd mit anzusehen, wenn erfahrene Familienbekocher, beim Anblick von Frischfisch, völlig erstaunte Fragen stellen wie:
"Hast du den selbst getötet?"
"Nimmst du den auch selbst aus?"
"Kann man den überhaupt essen"
"Und was machst du dann damit?"
"Darf man das überhaupt?"

Da fällt mir manchmal echt alles aus dem Gesicht, es kommt noch soweit dass Menschen vor einem offenen gefüllten Kühlschrank verhungern, weil sie nichts essbares mit Zubereitungsanleitung, Inhaltsangabe und Strichcode finden können.


Gruss Grubi
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Angler :rolleyes:
EINMAL einen Hecht erwischt.
Muss man natürlich allen zeigen.
Und darüber reden.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Man kann natürlich seine Fischstäbchen auch mit der goldenen Dingens-Card bezahlen und an der Kasse auf dicke Hose machen.
Nä, da schleppe ich doch lieber eine ehrlich erlegte Trophäe durchs Kaff...

Die sind übrigens nicht so selten und verhältnismässig leicht zu fangen ;)

Gruss Grubi
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Nix gegen Fischstäbchen.
Waren immer ein Höhepunkt in meiner Kindheit.
Gab es auch nicht so oft.
Die waren früher nämlich ziemlich teuer.
Heutzutage ist die Panade ja öfter dicker als das Fischpampenzeugs da drin.

Um auf dem Land an frischen Fisch zu kommen, gab es früher nur wenige Wege.
- man angelte oder hatte einen Angler in der Verwandschaft
- man wusste, wo im Bach die Forellen stehen (kann man mit der Hand fangen)
- man wartete auf den Teichkarpfen am Jahresende.
Seefisch? Nur Hering.
Nix Heilbutt, Loup de mer usw.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Moin Grubi;
Man kann natürlich seine Fischstäbchen auch mit der goldenen Dingens-Card bezahlen und an der Kasse auf dicke Hose machen.
Nä, da schleppe ich doch lieber eine ehrlich erlegte Trophäe durchs Kaff...

Die sind übrigens nicht so selten und verhältnismässig leicht zu fangen ;)

Das ist auch völlig OK, Angeln kostet Zeit, wirkt beruhigend und man bleibt dicht an der "Natur".

In meiner Kindheit, hatte meine Oma noch freilaufende Hühner im Garten, ich war ein Stadtkind und fand es toll, morgens erst mal meine Frühstückseier selbst suchen zu müßen. Wenn sie geschlachtet hat, bin ich immer weggelaufen, sie hackte den Hühnern einfach den Kopf ab und die flatterten noch wild rum.

Es war normal, dass Kaninchen und Hühner ect. nach einer Zeit geschlachtet wurden, alle wußten das ich das nicht so gut ertragen konnte, also versuchten sie immer mich abzulenken und wegzuschicken. Aber zum Fleischessen wurde ich definitiv gezwungen, denn man war der Meinung, dass ich sonst krank würde und Eisenmangel bekommen würde.

Ich hab mich dran gewöhnt, aber bis heute finde ich es gräßlich wenn Tiere nicht artgerecht gehalten werden, mit Antibiotika vollgestopfte Puten sind auch sicher nicht gesund.


Aspirin und Antibiotikum werden nach Ebners Angaben massenhaft verschrieben. Meistens unnötig und nur mit dem Hintergedanken, das anfällige System der Massentierhaltung am Laufen zu halten. Unter Betäubung könne ein Huhn die Schmerzen an den entzündeten Fußballen eben leichter aushalten. Auch viele Impfungen seien unnötig. In den Schweinebeständen werde etwa gegen eine Krankheit geimpft, die ein normales Schwein ohne Probleme aushalten würde. Aber eben nicht unter den Bedingungen in einem Massenbetrieb.


Massentierhaltung - Vollgestopft mit Antibiotika - Wirtschaft - sueddeutsche.de

Ich Frage mich, was unser Tierschutzgesetz bringt, wenn ich solche Zustände sehe. Ich wäre gern bereit noch weniger Fleisch zu kaufen und mehr dafür zu bezahlen wenn die Tiere dafür artgerecht gehalten werden.



Für diejenigen, die nicht ganz auf Fleisch verzichten möchten, sind NEULAND-Produkte eine Alternative zu Fleisch aus der tierquälerischen Massentierhaltung. In vielen deutschen Gemeinden bekommt man Produkte aus artgerechter Haltung. Nicht alle diese Betriebe sind bereits dem NEULAND-Projekt angeschlossen. Aber sie betreiben artgerechte Nutztierhaltung. Bei Produkten aus eben solchen Haltungsarten kann man sich sicher sein, dass die Tiere ein schöneres Leben hatten. Zudem ist das Fleisch gesünder, als aus einer Massenzucht.


http://www.wasistwas.de/natur-tiere...8d25/article/artgerechte-nutztierhaltung.html
 

Mondprinzessin

Geheimer Meister
1. August 2011
262
AW: Wie war das eigentlich früher mit der Ernährung? Geschichten vom Hof

Danke Bona-Dea das du Neuland erwähnt hast, ansonsten hätte ich es vorgeschlagen.
Das Problem an Neuland ist leider nur, das liebe Geld. Wer Bio schon zu teuer findet, darf das Neulandfleisch sich gar nicht erst ansehen.
Aber man muss ja nicht jeden Tag Fleisch essen, oder?
Also bei uns in der Familie wird 2mal pro Woche nur Fleisch gegessen, dann aber auch das teure Fleisch, ansonsten streiken die Männer am Tisch.
 

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