Herzlich Willkommen auf Weltverschwoerung.de

Angemeldete User sehen übrigens keine Werbung. Wir freuen uns wenn Du bei uns mitdiskutierst:

Abschied von der Bibel?

Tom Bombadil

Geheimer Meister
28. Dezember 2007
220
Wenn ihr den link hier anklick wisst ihr von was die rede ist-Hexer Maran - Spirituelle Lebensberatung, Kartenlegen, Partnerrckfhrung, Partnerzusammenfhrung und mehr

Zitat
Mose ist eine Fiktion
Von Peter Rosien

Die Titelfrage zielt auf den großen Komplex der historisch-kritischen Bibelerforschung. Viele Passagen der Bibel sind so geschrieben, als hätten Augenzeugen von tatsächlich geschehenen Ereignissen berichtet. Manchmal wird das sogar ausdrücklich festgestellt. Zum Beispiel am Anfang der Apostelgeschichte des Lukas: »Im ersten Buch, lieber Theophilus (in meinem Evangelium), habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat.« Schon zu Zeiten Lessings, also mitten in der Aufklärung, haben Theologen erkannt, dass das so nicht stimmen kann. Es ergeben sich bei Detailuntersuchungen innerhalb der Texte zu viele Ungereimtheiten, Fehl- und Falschangaben, Mehrdeutiges und Widersprüchliches. Und heute, nach zweihundert Jahren historisch-kritischer Bibelforschung, lernen es Studenten in den Anfangssemestern: Kein Buch und kein Brief im Neuen Testament ist von einem Augenzeugen der Taten und Worte Jesu geschrieben worden. Keiner der Autoren also hatte Jesus überhaupt gekannt. Aber geschrieben haben sie über ihn wie die Weltmeister. Und geschummelt haben sie wie die Weltmeister. Ein Beispiel unter vielen: Die Eingangszeile des ersten Petrusbriefes behauptet ganz unschuldig, der Verfasser sei der Gefährte Jesu, eben der Apostel Petrus. Das aber kann aus vielerlei Gründen nicht stimmen. Ebenso: Sechs der dreizehn Paulusbriefe sind dem Apostel aus Tarsos untergeschoben worden. Sie stammen – textkritisch nachweisbar – nicht von Paulus.
Der zeitliche Abstand der neutestamentlichen Autoren zu Jesus umfasst 20 bis 90 Jahre. Auf Grund sorgfältiger Textanalysen stehen viele Theologen heute vor einem doppelten Dilemma: Zum einen sind die Deutungen der biblischen Autoren mit den heute in den Evangelien nach Ansicht vieler Forscher schemenhaft erkennbaren historischen Taten und Worten Jesu nur schwer unter einen Hut zu bringen. Das betrifft besonders die Vereinnahmung des Jesusbildes durch bestimmte alttestamentliche Traditionen, die der Jude Jesus für sich und seine Gotteserfahrung nicht in Anspruch genommen hatte. Stichwort Messiastitel, Stichwort Tora-Gehorsam. Besonders die von Paulus verbreitete Vorstellung der Entsühnung der Welt durch den Opfertod des Mensch gewordenen Gottes hat bei Jesus keinen Rückhalt. »Hier liegt manches quer zur Botschaft Jesu. Seine Durchbrüche wurden immer wieder zugedeckt, seine Grundinteressen umgedeutet« (Helmut Jaschke, katholischer Bibelwissenschaftler). Zum Zweiten ergibt sich das Dilemma, dass sich die Autoren auch noch untereinander oft kräftig widersprechen. Zum Beispiel über die Bedeutung des Christus, über die Erlösung, das Abendmahl, die Kirche, über das Ende der Welt oder das göttliche Gericht. Für neutestamentliche Fachleute liegen diese Widersprüche offen zu Tage, aber sie werden theologisch oft harmonisiert.
Mose ist eine Fiktion
Noch drastischer liegen die Dinge im Alten Testament. Dort beträgt der Abstand zwischen Ereignis und »Bericht« oft viele Jahrhunderte, und inhaltliche Widersprüche sind mit Händen zu greifen. Ein erzählender Text, etwa der Bericht über den Auszug Israels aus Ägypten, hat mit dem, was wirklich geschehen ist, objektiv nichts mehr zu tun. Man nehme ein Lehrbuch der »Geschichte Israels«, beispielsweise jenes zweibändige Werk von Herbert Donner, das in jeder theologischen Fachbuchhandlung für Studenten bereit liegt. Da hagelt es nur so historische Desillusionierungen: Kein Abraham ist je von Ur in Chaldäa nach Kanaan gezogen. Kein Volk Israel ist von einem Mose aus der Versklavung in Ägypten herausgeführt worden. Mose ist als historische Figur gar nicht mehr zu erkennen. Der Name wurde erst um 500 vor Christus als Etikett auf unzählige Einzelüberlieferungen draufgeklebt. Die Zehn Gebote vom Sinai? Andernorts entstanden und sehr viel später. Die Blutbäder und Massaker des von Josua geführten israelischen Heeres bei der Eroberung Kanaans: Nie geschehen, sondern grausame Fantasien schriftgelehrter Gottesneurotiker aus der Exilszeit. David und Salomo: Provinzfürsten, dritte Liga, archäologisch gar nicht zu identifizieren. Die Propheten? Keiner hat das Buch geschrieben, das unter diesem Namen segelt. Und so weiter und so weiter. Fast scheint es, als ob die Bibel lügt, durchgängig und »wie gedruckt«.
Aber natürlich ist das nur ein erster Eindruck, dass die Bibel lügt. Wir setzen dabei unser heutiges Geschichtsbewusstsein und unsere moderne Auffassung von geistiger Urheberschaft eines Textes voraus. Beides hat der religiöse Mensch der Antike so nicht gekannt. Er lebte subjektiv in vorgegebener Er-Innerung, und sein Bewusstsein ließ die Frage praktisch nicht zu, ob das Er-Innerte durch reale Geschehnisse in der Vergangenheit gedeckt war. Wir Heutigen aber haben keine andere Wahl, als hier kräftig zu unterscheiden. Die Bibel ist die wissenschaftlich-rational am intensivsten erforschte Religionsurkunde der Menschheit. Der Koran, die hinduistischen Veden und der buddhistische Pali-Kanon haben das erst noch vor sich. Die Ergebnisse der Bibelforschung aber lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Drei sind es vor allem:
• Die an den Texten entdeckte Kluft zwischen Er-Innerung und tatsächlich Geschehenem. Wo Geschichte draufsteht, ist keine Geschichte drin.
• Die Erkenntnisse über die literarische Eigenart der Texte. Wir haben es in der Bibel mit verdichteten Geschichtserzählungen, mit Mythen, Sagen, Legenden, Märchen, Novellen und anderem mehr zu tun, nur nicht mit Texten, die berichten, »wie es wirklich war« (Ranke). Mythische Weltsicht, mythische Rede, symbolische Sprache sind zentral. Dass auch und gerade solche Texte existenzielle Erfahrungen Gottes schenken können, steht auf einem anderen Blatt, dem entscheidenden.
• Die Erkenntnisse darüber, dass die ursprünglichen Texte übersät sind von späteren Überarbeitungen. Unzählige Aussagen wurden »übermalt, ausgeschmückt, aufgebauscht, verfälscht, verdunkelt, verzerrt, zurechtgebogen, zugeschliffen, hingedreht, interpretiert, revidiert, verwässert und umgedeutet« (Helmut Jaschke). Besonders für das Alte Testament gilt: Spätere Überarbeiter haben »offene Aussagen vereindeutigt, manche Texte frömmer gemacht, als sie es ursprünglich waren, sie haben sie in größere Zusammenhänge eingebettet und so dogmatisiert und systematisiert. Es sind diese Richtigsteller, Redaktoren, Zensoren und nachträglichen Überarbeiter« (Harald Schweizer, Textwissenschaftler), die bewirkt haben, dass die Bibel oft so sperrig zu lesen ist. Vor Tisch las man‘s anders, poetisch, kräftig, authentisch. Schon der literarische Feingeist Goethe hat das mit Blick auf die fünf Bücher Mose (Pentateuch) verärgert zur Kenntnis genommen: »Wenn uns der ... verworrene, durch das Ganze laufende Grundfaden unlustig und verdrießlich macht, so werden diese Bücher durch eine höchst traurige, unbegreifliche Redaktion ganz ungenießbar.«
Qelle Publik-Forum - Zeitung kritischer Christen, unabhängiges Magazin für Politik, Ethik, Theologie und Kirchen

das ist nur eines was ihr mit den link findet!

Grüßli Tom
 
Ähnliche Beiträge

Ähnliche Beiträge

Oben Unten