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Wahrheit oder Dichtung ?

Gossenphilosoph

Großmeister
9. September 2004
55
Hallo erstmal,

ich beschäftige mich mit einer interesanten Frage , und zwar :

" Was wäre wenn die Verschwörung nicht existiert , jedoch Menschen an eine Verschwörung glauben?"

Wären dann nicht die Gegen-Verschwörer eigentlich die Verschwörer da sie eine Verschwörung annehmen und sich zum Widerstand entschliessen ?

Der Film "A Beautifull Mind" enthält ebenfalls diese Frage , da der Hauptcharakter eine Verschwörung annimmt die nicht existiert . Er findet sogar Hinweise auf sie und arbeit an der Aufdeckung. Was wenn es sich mit den Illuminaten etc. ebenfalls so verhält ?

ich freue mich auf eure Beiträge

Gruss vom Gossenphilosophen
 

InsularMind

Geheimer Sekretär
9. Dezember 2003
644
Also ich als Dreieinachtelskeptiker denke ja ohnehin in die Richtung, dass viele Verschwörungen sich aus solchen freien Annahmen und Vermutungen erst aufschwingen konnten.
Freilich existiert die Möglichkeit, dass es sie gibt, es gibt jede Menge wenn auch schlecht oder nicht gesicherte Hinweise und Anzeichen, die man so auslegen kann -- je nachdem welcher Meinungsströmung man eben gerade oder schon länger zugeneigt steht.

Du meinst also die wahren Verschwörer wären demnach die Leute, die eine einmal erdachte Verschwörung schüren und am Leben erhalten,bzw. mit ihrer gläubigen Unterstützung erst so richtig ins Leben bringen ?
Ich schätze man könnte das so sehen, aber sie ebenfalls für Sklaven ihrer eigenen Gedankenaufschichtung halten, oder Gefangene eines aus balancierten Bahnen geratenen Gedankenzuges in dem Fall.

Hängt aber davon ab ob sie sich die Verschwörungsverschachtelung nur einbilden, sich eine Verschwörung ausdenken, die zufällig tatsächlich existiert, oder ob sie die Natur einer wahrscheinlich existierenden Verschwörung für inexistent halten und darüber hinweg eigene Verschwörungsideen kultivieren ... na ja.. oder so ähnlich jedenfalls.

Ich frage mich weiter ob Verschwörungsglaube nicht das Resultat der gesammelten Unsicherheitsgefühle und Bedenken einer diffusen Bevölkerungsschicht ist, die entweder lebhaft fantastisch begabt ist, oder aber teilweise doch aufmerksamer und alternativ erklärender, als dies eine offiziell anerkannte Beschreibung der menschlichen Aktivität in der Realität zulassen möchte.

Beobachten und Alternativen in Erwägung zu ziehen ist meines Erachtens doch noch ein Stück wachsamer als stumpfes Hinnehmen aller in Medien und Öffentlichkeit anerkannten und verbreiteten Denkströmungen.
Lieber lese und verarbeite ich einige unsinnige Konzepte anstatt mir Eines unterjubeln zu lassen, ohne dies für möglich zu halten,

I like to look at the exception bulb, so to say

in diesem Sinne, Holzauge sei wachsam :wink:
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Gossenphilosoph schrieb:
" Was wäre wenn die Verschwörung nicht existiert , jedoch Menschen an eine Verschwörung glauben?"

Wären dann nicht die Gegen-Verschwörer eigentlich die Verschwörer da sie eine Verschwörung annehmen und sich zum Widerstand entschliessen ?

Der Film "A Beautifull Mind" enthält ebenfalls diese Frage , da der Hauptcharakter eine Verschwörung annimmt die nicht existiert . Er findet sogar Hinweise auf sie und arbeit an der Aufdeckung. Was wenn es sich mit den Illuminaten etc. ebenfalls so verhält ?

Du liegst mit deiner Vermutung meines Erachtens vollkommen richtig: eine Gruppe, die sich verschwört, um eine vermeintliche Verschwörung aufzudecken/ zu vernichten, ist selbstverständlich ebenfalls als Verschwörung zu betrachten.

Und (vermeintliche) Verschwörungen zu bekämpfen ist oft das Hauptanliegen von extremistischen Verschwörungen, aber auch ganzen Bewegungen. Zb. richten sich rechte Verschwörungen gerne gegen die vermeintlichen Verschwörungen von kommunistischen Gruppen und/oder dem Großkapital (welches wiederum teilweise mit den Juden gleichgesetzt, aber zumindest in Verbindung gebracht wird). Linke Verschwörungen richten sich gegen Verschwörungen von Kapital, Medien und faschistischen Strippenziehern, nahöstliche Verschwörungen gegen jüdisch-amerikanische Verschwörungen usw.

Insofern läuft die Legitimation von extremistischen, insbesondere gewalttätigen Gruppen oft über die Bekämpfung von anderen Verschwörungen. Hitler und seine "Weisen von Zion" wird man kennen, ebenso die P2 und ihre Versuche, Attentate linksextremistischen Verschwörungen unterzujubeln...

Vermeintliche Verschwörungen dienen also Verschwörungen, aber auch offen agierenden Bewegungen als Legitimation für ihre Aktivitäten.
Insofern lässt ein Vorgehen gegen vermeintliche Verschwörungen noch nicht per se auf eine weitere Gegen-Verschwörung schließen, dazu macht die Gegengruppe eben erst ein etwaiger verschwörerischer Charakter ihres Vorgehens. Also liegt die Verschwörung nicht in der Motivation der Gruppe (Verschwörung bekämpfen), sondern in ihrer eigenen Vorgehensweise - und somit wäre die Motivation wieder austauschbar, da es letztendlich auf die Vorgehensweise ankommt...

Aber grundsätzlich ist richtig, dass Extremisten und Verschwörer nicht zuletzt durch den Verweis auf andere Verschwörungen ihr Vorgehen legitimieren, auch in Bezug auf Mitgliederwerbung. Deshalb spielt auch das verschwörungssatte Internet und die Forenarbeit eine nicht zu verachtende Rolle bei der Mitgliederwerbung extremistischer Gruppen...

Allerdings würde ich unterscheiden zwischen Verschwörungestheoretikern (zb. Ronson), Verschwörungsideologen (etwa JvH oder Risi) und Konspirologen (zb. Wilson - sorry an alle Fans, er lässt sich so nicht gerne bezeichnen, aber dient mir hier als gutes Beispiel ;) ). Letztere wägen ab, verzichten auf Schuldzuweisungen (insbesondere auf Schuldzuweisungen an ganze Gruppen!), lassen weitgehend Fakten sprechen und geben schließlich eine möglichst faktentreue Hypothese zum besten, die sie als solche kenntlich machen.

Wenn sich kritische Konspirologen zusammenfinden, um Verschwörungen zu untersuchen, ist das imho eine gute Sache. Sobald es um aktiven Widerstand geht, wird es imho problematisch, da ein Ziel festgelegt werden muss.
Als Verschwörung würde ich das letztere bezeichnen, eine abgeschlossene Gesprächs- und Diskussionsrunde ohne eindeutiges Ziel eher weniger.
Letztendlich bleiben wieder einmal Definitionsfragen.


mfg
 

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