Herzlich Willkommen auf Weltverschwoerung.de

Angemeldete User sehen übrigens keine Werbung. Wir freuen uns wenn Du bei uns mitdiskutierst:

Pyramiden - Kraftwerke der Götter?

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.079
Das Schicksal teilen die Ägypter ganz spontan mit Hethitern und Minoern. So ganz stimmt es auch nicht, wahrscheinlich stammen aus Ägypten einige Grundlagen der Mathematik, es dürfte dort beispielsweise der Satz des Pythagoras bekannt gewesen sein, und Echnatons Sonnengesang hat es auszugsweise in die Psalmen geschafft. Wie Aliens kommen sie mir wirklich nicht vor.

Der "Satz des Pythorgoras" war profan schon lange in unterschiedlichen Kulturen bekannt, aber nicht mathematisch im eigentlichen Sinn. Man benutzt eine Knotenschnur, mit 25 Knoten, der kleinsten ganzzahligen Lösung, für die der Satz des Pythargoras aufgeht: 3^2 + 4^2 = 5^2.
Es gibt ein überliefertes Buch der Ägypter mit Rechenaufgaben, darunter eine, die die Fläche eines Kreises betrifft. Die Konstruktion läuft auf eine Art 8-Eck im Kreis hinaus, der Fehler liegt bei <1%. Der Rest war den Ägyptern als Getreidesilobauern egal, aber es ist eben auch keine erbsenzählerische Konstruktion der Griechen.
Die Ägypter waren, was die Mathematik betrifft, nur so weit interessiert, wie es ihre ökonomischen Bedürfnissen entsprach, wie später die Araber auch.
Den philosophischen Aspekt der Mathematik verdanken wir den Indern, den Griechen und später den Europäern.

Echnaton gilt als der erste Monotheist, aber seine Religion hat nichts gemein mit dem frühen Christen- oder Judentum. Seine Religion war per se eine der Eliten. Wen man überhaupt etwas darüber weiß, ist ja auch alles Spekulation.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.079
Zumindestens die Idee, dass Katzen göttlich sind, kann ich nachvollziehen. Wie viele Tiere schaffe es schon, einen aus 20 cm Höhe von oben herab anzusehen. Das relativiert sich etwas, wenn ich das Katzenklo saubermache, Götterkacke könnte schon erhabener riechen.

Willie, wir sind d'accord: Ein Leben ohne Katze ist möglich, aber sinnlos.

Die Ägypter haben die Katze - Getreidebauern, wie sie nun einmal waren - nicht ohne Grund verehrt. Die Katzen haben ihnen die Masse von Nagern halbwegs vom Laib gehalten, die sich daran machten, ihre Getreidevorräte zu dezimieren.
Natürlich liebst du als Getreidebauer so ein Tier.

Und ja: Katzen sind elegante Tiere. Stell Dominosteine auf, der Hund rennt sie über den Haufen, die Katze umgeht sie mit Leichtigkeit.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.113
Die griechischen Mathematiker selbst betrachteten die Ägypter (und die Babylonier) als ihre Lehrmeister. Mit dem Monotheismus ist das so eine Sache, afaik ist gar nicht so klar, ob Aton völlig für sich allein stand oder nur aus der Götterschar herausgehoben war. Und wieso sollen die Ägypter nun Aliens sein? Imho sprechen aus den zahlreichen Quellen ganz gewöhnliche Menschen mit menschlichen Bedürfnissen, Lastern und Tugenden.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.079
Die griechischen Mathematiker selbst betrachteten die Ägypter (und die Babylonier) als ihre Lehrmeister. Mit dem Monotheismus ist das so eine Sache, afaik ist gar nicht so klar, ob Aton völlig für sich allein stand oder nur aus der Götterschar herausgehoben war. Und wieso sollen die Ägypter nun Aliens sein? Imho sprechen aus den zahlreichen Quellen ganz gewöhnliche Menschen mit menschlichen Bedürfnissen, Lastern und Tugenden.

Die griechischen Mathematiker betrachteten die Ägypter als ihre Lehrmeister, von der ägyptischen Mathematik ist aber nichts übrig geblieben.
An einer abstrakten Mathematik waren die Ägypter nicht interessiert. Ihre Mathematik war praxisorientiert, für ihre Bauten, zur Landvermessung nach den Nilfluten. Ihr Bestreben lag in der Findung immer weiterer neuer "Rechenrezepte", an mathematischen Zusammenhängen waren sie nicht interessiert.
Sie kannten die vier Grundrechenarten, ihre Rechenmethoden aber waren umständlich und haben die Zeiten nicht überlebt.
Die Flächenberechnung eines Kreises im Papyrus Rhind (1.550 v.Chr.) ist eine Näherungskonstruktion mittels einer Art 8-Eck. Den Ägyptern muss klar gewesen sein, dass die berechnete Fläche zu klein ist, aber der Fehler ist mit <1% für praktische Anwendungen unbedeutend.
Die Griechen haben diese Methoden nicht übernommen, sie entwickelten eine eigene Methodik mit der Kreiszahl Pi, die sie immer genauer berechneten (Archimedes, 287-212 v. Chr.)

"Aliens" war von mir nicht in dem Sinne der Präastronautik gemeint.
Sicher waren sie Menschen, daher teilen wir mit ihnen alles Menschliche, das wir mit allen Menschen teilen. Aber was sagt das schon aus? Es gibt auch Eigenschaften, die wir z.B. mit den Maoris teilen, daraus leitet aber niemand eine kulturelle Verbindung ab. Denn die müsste sich ja auch irgendwann in der Altsteinzeit befinden, denn da lebten dann die letzten gemeinsamen biologischen und kulturellen Vorfahren von Europäern und Maoris.
Von der ägyptischen Kultur ist nichts in die unsere über gegangen.
Ihre Religion und Ikonographie wirkt auf uns genauso befremdlich wie die indische, und wenn es mal Übertragungen in andere Kulturen gegeben hat, so sind sie bereits zu antiken Zeiten verloren gegangen. Unsere Schrift lässt sich bis auf die Phönizier zurück verfolgen, die Hieroglyphen aber haben keinen Eingang in unsere Kultur gefunden, auch nicht in die griechische, Jahrtausende lang waren sie unlesbar.

Selbst die genauen Verfahren der Mumifizierung wurden nicht überliefert - und auch in diesem Fach waren die Ägypter Pragmatiker. Man sollte eigentlich annehmen, sie wären daher prädestiniert gewesen, die Kenntnisse der menschlichen Anatomie und der Medizin daraus zu entwickeln, aber das war nicht der Fall. Unsere Kenntnisse der Medizin stammen aus anderen Kulturen und wurden wesentlich später gewonnen.

Was bleibt also übrig? Die Architektur?
Die steht noch immer, aber wie ihre Bautechnik funktionierte, das wissen wir bis heute nicht genau. Bei den Pyramiden ist alles spekulativ und umstritten, andere Techniken sind vielleicht durch eine Art Backengineering mittlerweile bekannt, aber auch nicht durch Überlieferung.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.079
Ach und noch etwas:
Auch andere große Völker haben praktisch nichts zur Mathematik beigetragen. Es gibt da dieses Bonmot, die einzige mathematische Großtat, die die Römer je vollbracht hätten, sei die Ermordung des Archimedes gewesen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.113
Die Römer waren Militärs und Juristen, deshalb konnten sie die Welt ziemlich brutal erobern und danach ziemlich gerecht verwalten, meint Joachim Fernau. Ich möchte hinzufügen, daß sie auch Ingenieure waren und die Welt mit Wasserklosetts ausgestattet haben, aber eines waren sie nicht: Künstler. Sie haben ihre Kunst komplett von den Griechen übernommen. Nicht nur zur Mathematik haben sie nichts beigetragen.

Wie man das aber den Ägyptern nachsagen kann, denen man höchstens zum Vorwurf machen könnte, die von ihnen gelegten Grundlagen nicht kontinuierlich weiterentwickelt zu haben, das ist mir nicht ganz klar. Die altägyptische Medizin soll recht hoch entwickelt gewesen sein, aber sie ist, wenn, dann natürlich nur auf Umwegen auf uns gekommen. Wie Du selbst schreibst, ist die altägyptische Kultur untergegangen, und zwar mitsamt ihrer Schrift, und wer nach Christi Geburt noch medizinische Papyri verfaßt hat, tat das entweder auf Griechisch oder auf Koptisch. Nur eine einzige der vielen antiken Schriften hat sich durchgesetzt, die phönikische, aus ihr sind hebräische, griechische, lateinische und zuletzt kyrillische hervorgegangen. Die Hieroglyphen haben ebensowenig überlebt wie die Keilschrift.

Ich will aber nicht ausschließen, daß unser ganzer Götterkult starkem ägyptischem Einfluß unterlegen hat (über das Judentum). Viel befremdlicher als den griechischen oder römischen Kult finde ich den ägyptischen nicht. Vieles dürfte Parallelentwicklung sein, aber man kann z.B. eine klare Verbindungslinie von der Ikonographie der Isis zu der der Muttergottes ziehen. Die Ägypter selbst haben sich sehr früh christianisiert und ihre alte Religion komplett aufgegeben.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.079
Ich will aber nicht ausschließen, daß unser ganzer Götterkult starkem ägyptischem Einfluß unterlegen hat (über das Judentum).

Wie das?
Es hat immer judaisch-ägyptische Beziehungen und Beeinflussungen gegeben, der Exodus aber, wie große Teile des "historischen" AT auch, gilt mittlerweile aber eher als antike Geschichtsfälschung. Der Übergang der Judaier zum Monotheismus war sicher nicht so gradlinig, mit Gegenbewegungen und Parallelkulturen, einen direkten altägyptischen Einfluss kann ich aber nicht erkennen.

Viel befremdlicher als den griechischen oder römischen Kult finde ich den ägyptischen nicht.

Oh, ich aber schon. Es gibt sicher ein paar Gemeinsamkeiten, die sehe ich aber in der menschlichen Natur und dem System des Polytheismus als solchem. Genauso offensichtlich sind aber auch die Unterschiede.
Denn die griechischen Gottheiten sind, auch wenn sie sich hier und da in Tiere verwandeln, sehr menschlich und ihre Darstellung ist menschlich. Sicher, es gibt auch einen Gott Pan mit tierischen Elementen, aber der war ja immer bestenfalls drittklassig.
Zu den Tiergottheiten der Ägypter gibt es aber keine griechischen oder römischen Parallelen. Man könnte leichter Gemeinsamkeiten zwischen einem indischen Elefantengott und Bastet finden, als mit dem griechisch/römischen Pantheon.

Vieles dürfte Parallelentwicklung sein, aber man kann z.B. eine klare Verbindungslinie von der Ikonographie der Isis zu der der Muttergottes ziehen. Die Ägypter selbst haben sich sehr früh christianisiert und ihre alte Religion komplett aufgegeben.

Ob es da historische Verbindungen gibt, das ist umstritten. Muttergottheiten gibt es in praktisch jeder Kultur - und meistens waren sie auch die ersten. Die Marienverehrung begann erst im 5. Jh. aufgrund von christologischen Streitigkeiten. Die Ägypter waren vor ihrer Christianisierung bereits hellenisiert, Kleopatra war Ptolemäerin. Gute Frage, wie "ägyptisch" die damals, nach mehr als 300 Jahren griechischer Besetzung, überhaupt noch waren.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.113
Der jüdische Monotheismus dürfte meine Ansicht nach persisch inspiriert und im Kern nicht älter sein als das babylonische Exil. Ich meine eher Tempel- und Verehrungsformen mit der Gliederung in diverse Vorhöfe bis zum Allerheiligsten, die Verbindung von Opfer für den Gott mit Speise für die Menschen, den Verzicht auf so altorientalische Bräuche wie die Heilige Hochzeit etc.

Die Ikonographie mit Isis und dem Horusknaben ist schon sehr marienmäßig. Der Isiskult hatte sich auch einmal quer durch das ganze römische Reich verbreitet... Wie stark die Ptolemäerherrschaft Ägypten verändert hat, darüber kann man sicher trefflich streiten. Ich kenne zumindest Darstellungen Alexanders, die komplett in altägyptischer Tradition stehen. Man kann sich das vielleicht vorstellen wie am Zarenhof, wo natürlich Französisch gesprochen wurde, und Deutsch an der Universität, während es in Kirchen und Klöstern so orthodox fremdartig zuging wie eh und je.
 

Ähnliche Beiträge

Oben Unten