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Koma - Erfahrungen

Narya

Großmeister
2. Juli 2002
81
Hallo Leutz :D

Ich hatte vor etwa 2 Monaten einen ziemlich heftigen Autounfall.
Den habe ich nur gerade so ueberlebt (Polytrauma 3. Grades - wenn Ihr die Diagnose hoeren wollt einfach PN an mich).

Ich wurde in ein kuenstliches Koma gelegt. Die ersten 48 Stunden hing mein Leben an einem seidenen Faden. Aber ich hatte keine OBE und keine Nahtoderfahrung.
Wurde bisher mehrmals darauf angesprochen, aber da war (soweit ich weiss) wirklich nichts.

Einige Tage spaeter war eine Lungenentzuendung im Verzug und meine Chancen sanken wieder gegen Null. Auch da nichts.

Als ich geweckt wurde dachte ich fuer den Bruchteil einer Sekunde ich wuerde zu hause bei mir im Bett aufwachen.

Im Koma habe ich nicht einmal getraeumt. Ich weiss nur noch, dass ich zwischendurch mal kurz geweckt wurde. Ging halt medikamentoes da es "nur" ein Kunstkoma war. Wollte mir die diversen Schlaeuche die ueberall in mir steckten rausreissen (trotz der zahlreichen Brueche konnte ich eine enorme Kraft entwickeln). Da wurden dann meine Haende fixiert und ich wieder "schlafen" gelegt. Mehr weiss ich nicht mehr davon.

Nachdem ich endgueltig geweckt wurde (nach etwa einer Woche) war ich wie auf Drogen (aufgrund der Schmerzmittel. Habe hektoliterweise TRAMAL bekommen, ein Morphium Derivat). Auch die anderthalb Wochen nachdem ich halt geweckt wurde sind nur noch sehr verschwommen.

Nun meine Frage:
Hat von Euch jemand Erfahrungen in dieser Richtung?
Wie war es bei Euch? Habt Ihr getraeumt oder sonst an irgendetwas Erinnerungen?

Koennt Euch ja mal mitteilen :D

Gruessle, Narya
 

Konteradmiral

Geheimer Meister
10. April 2002
177
Hi Narya,

Vielen Dank für den interessanten Erfahrungsbericht. Ich wünsche Dir gute Genesung und hoffe, dass Du keine bleibenden Schäden davongetragen hast. (Und wenn ich so dreist sein darf, will ich Dir auch gleich das schöne an deiner Lage erzählen: Statistisch gesehen (außer du bist der Held eines Action-Films) ist es sehr unwahrscheinlich, dass du in nächster Zeit dem Sensenmann ein drittes Mal so nahe gegebüberstehst.)

Koma-Erfahrungen kann ich nicht vorweisen, aber mein Kreislauf ist manchmal ein bisschen instabil und dann werde ich bei Schmerzen oder körperlicher Anstrengung gelegentlich bewusstlos. Dann merke ich, wie meine einzelnen Sinne verschwinden: Alle Geräusche werden leiser und undeutlicher und nur ein seltsames Pfeifen erfüllt das Gehör, die Sicht wird trüb und verengt sich, ein metallischer Geschmack liegt auf der Zunge, der ganze Körper wird taub, schlaff und sackt zusammen während im Kopf nur Leere ist. Nichts, keinerlei Wahrnehmung, kein Zeitgefühl, keine Gedanken, keine Träume. Irgendwann erscheinen Stimmen, Erinnerungsfetzen, die Position der eigenen Körperteile, schließlich die Gesichter um mich herum und die Rekonstruktion des Ereignisses. Stück für Stück setzt sich die Welt in meinem Kopf wieder zusammen.

Ein wenig ist es schon mit dem Schlafen zu vergleichen, aber doch nicht ganz. Beim Schlafen hat der Organismus viel Zeit, sich auf diesen Zustand vorzubereiten und ihn wieder zu verlassen. Er ist außerdem regelmäßig notwendig und so fest in unsere biologische Programmierung eingebaut. Eine Bewusstlosigkeit oder noch viel mehr ein Koma sind seltene Ereignisse, die eher einem "Kaltstart" entsprechen: Durch eine plötzliche Verorgungsknappheit ist das Gehirn gezwungen, in kürzester Zeit alle höheren Funktionen abzuschalten. Beim Aufwachen kann man dann in größter Klarheit beobachten, wie die einzelnen Systeme wieder ihre Arbeit beginnen.

Inzwischen treten meine Kreislaufprobleme fast nicht mehr auf und ich kann die Bewusstlosigkeit in den seltenen Fällen meist verhindern, indem ich die Schocklage (Kopf und Oberkörper am Boden, Beine leicht erhöht) einnehme und so die Durchblutung des Kopfes anrege.
 

ZMobile

Geheimer Meister
23. März 2003
276
Hallo Narya!

Auch von mir eine gute Genesung! :D


Ich kann zwar auch keine Komaerfahrungen aufweißen ( zum Glück ! :wink: ) aber ich bin in der Schule mal bewusstlos geworden! Nur war das bei mir ganz anders als bei Konteradmiral.

Also ich stand an der Wand, und auf einmal wurde mir kalt. Danach träumte ich dass ich zuhause wäre und total verschlafen hätte und so! Auf alle Fälle kam mir das ganze mindestens 2-3 Stunden vor. ( Kann ich auch nicht mehr richtig dran erinnern was ich geträumt habe! ) Und dann spürte ich, dass mich jemand an der Schulter schüttelt und meine Namen ruft. Als ich dann aufwachte war ich total verstört und frage mich was ich in der Schule mache, ich war doch eben noch daheim! 8O :!:

Wie sich dann hinterher herausstellte, war ich nur für ca. 5 Sekunden bewusslos obwohl ich sehr lange geträumt hatte! 8O

@ Konteradmiral: Entweder waren wir beide in verschiedenen Stadien der Ohnmacht oder das ist von Mensch zu Mensch verschieden!
Was mich interesieren würde, wie lange bist du so im Schnitt Ohnmächtig?
 

Narya

Großmeister
2. Juli 2002
81
Moin ihrs, danke fuer die Antworten (und die Genesungswuensche!) :D


Mir gehts mittlerweile, wie gesagt, schon wieder wirklich hervorragend.

Ohmaechtig geworden bin ich waehrend meines Klinikaufenthaltes auch mal (mein Kreislauf hat Schlapp gemacht).
Bei mir war es so, dass mir ein Pfleger direkt gegenueber und ich an meinem Bett stand.
Ich hatte mich nach drei WOchen nur auf dem Ruecken liegend etwas zu schnell bewegt.
Waehrend ich dann diesen Schwarzen Schleier hatte habe ich zwar irgendwie mitbekommen, dass der Pfleger immerzu meinen Namen gerufen hat und meine Beine hochgelagert hat, aber es war bei mir so als ob mein Hirn irgendwie von allen Funktionen abgeschnitten worden war.
Gesehen habe ich auch voellig andere Bilder, ich war zu hause und mein Patenkind hat mir irgendwas erzaehlt und gezeigt.

Wach geworden bin ich zwischen 5 und 10 Sekunden danach, als wieder Blut in meinem Kopf war. Mir kam es aber auch erheblich laenger vor.
Als ich dann beim Oeffnen der Augen Nico (den Pfleger) gesehen habe war mir aber sofort klar was passiert ist.
 

jan15

Lehrling
31. Oktober 2011
1
AW: Koma - Erfahrungen

Hallo, ich bin Jan,
am 01.11.2009 wurde ich, also vor exakt 2 Jahre, wegen einer verschleppten Bauchspeicheldrüsenentzündung in Verbindung mit einer Lungenentzündung und einem Darmverschluss in ein künstliches Koma versetzt. Dieser Koma-Zustand dauerte ca. 6 Wochen an - ich wurde künstlich beatmet, hatte eine Magensonde und einen Blasenkatheder und eine Unmenge von Kabeln und Zugängen am bzw. im Körper. Während dieser Zeit hatte ich kein Nahtoderlebnis (NTE) aber Träume, an die ich mich auch heute noch exakt und minutiös klar erinnern kann. Dazwischen gab es Phasen, bei denen ich manchmal den Eindruck hatte, das ich tagelang an einem Fenster saß und hinunter in einen Hof schaute, wie durch grün/blaue Gläser - dabei bewegte sich nichts und es war niemand zu sehen, aber ich konnte mich selbst nicht bewegen, ich war wie festgenagelt und bewegungslos auf einem Bett oder einer Krankenliege.
Beim nächsten Mal kann ich, wenn es jemanden interessiert, mehr berichten.
Gruß an alle, die dies lesen - bis bald Jan.
 

goj

Geheimer Meister
21. April 2011
126
AW: Koma - Erfahrungen

Moin Jan,
Herzlich willkommen in der etwas anderen Comjunitie.
Hoffe Du wirst Dich wohl fühlen.

goj
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Koma - Erfahrungen

[.....]
Beim nächsten Mal kann ich, wenn es jemanden interessiert, mehr berichten.
Gruß an alle, die dies lesen - bis bald Jan.

Hallo Jan

erstmal ein ´Herzlich Willkommen´in der Anstalt.

Soviel Zeit muss einfach sein.

Schau dich bei uns in Ruhe um und melde dich dann auf Station VI.... :lol:
 

zodha

Geselle
17. September 2011
41
AW: Koma - Erfahrungen

......Aber ich hatte keine OBE und keine Nahtoderfahrung.
Wurde bisher mehrmals darauf angesprochen, aber da war (soweit ich weiss) wirklich nichts.

Ich hatte vor 9 Tagen ein recht schlimmes Erlebnis..... im Rahmen einer Kernspintomographie (MRI) zur Therapieplanung wurde gegen Ende Kontrastmittel appliziert. Bisher ging das gut, jetzt leider nicht..... anaphylaktischer Schock, extreme Blutdruckschwankungen, und dann Filmriss, also Herzstillstand..... zum Glück waren die Jungs von der Intensivstation bereits anwesend und hatten -wie man lesen kann- mit der Reanimation Erfolg. Insgesamt waren sie so 3 Stunden mit mir beschäftigt...... Erinnerung? nichts, einfach Leere, zeitlich gerafft, ohne Inhalt. Ich wurde erst wieder auf der Intensivstation wach.
 

Sailess

Auserwählter Meister der Neun
8. August 2010
913
AW: Koma - Erfahrungen

Hallo erstmal an neuzukömmlinge und gute besserung an die die noch zu kämpfen haben mit ihrer gesundheit.

Ich weiss nicht ob vollnarkose auch so eine art koma ist aber da haben mir viele erzählt das man auch was träumt dabei, wurde am mittwoch letzte woche operiert und hab halt vollnarkose bekommen, aber auch einfachnichts nur filmriss und aufgewacht.


Gruss, Sailess
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Koma - Erfahrungen

Hallo zodha;
Ich hatte vor 9 Tagen ein recht schlimmes Erlebnis..... im Rahmen einer Kernspintomographie (MRI) zur Therapieplanung wurde gegen Ende Kontrastmittel appliziert. Bisher ging das gut, jetzt leider nicht..... anaphylaktischer Schock, extreme Blutdruckschwankungen, und dann Filmriss, also Herzstillstand..... zum Glück waren die Jungs von der Intensivstation bereits anwesend und hatten -wie man lesen kann- mit der Reanimation Erfolg. Insgesamt waren sie so 3 Stunden mit mir beschäftigt...... Erinnerung? nichts, einfach Leere, zeitlich gerafft, ohne Inhalt. Ich wurde erst wieder auf der Intensivstation wach.
Ich hab mich schon gewundert wo du so lange warst! Erstmal schön das du wieder hier bist und Gott sei Dank, dass du noch mal Glück hattest!

Ich habe früher mal auf einer Station mit mehreren schwerst -mehrfach-behinderten Jugendlichen gearbeitet, am Anfang war eine Kommunikation nicht möglich, nach einer gewissen Zeit merkte ich dann immer mehr, wie sie sich freuen konnten und worüber, sie erkannten meine Schritte und Stimme und reagierten sogar auf einfache Anweisungen, wie heb mal den Arm, oder zwinker mir zu, dass war ziemlich erschütternd, da niemand großartig mit schwer geistig Behinderten redet oder sich vorstellen kann das sie doch eine Menge mitbekommen.

Daran sollten wir auch immer denken wenn ein Mensch im Koma liegt.


Das unfaßbare Schicksal von Julia Tavalaro wird jedoch mit einer solchen Energie und Lebenslust erzählt, dass die Schwere dieser Lebensphase einer eindrucksvollen und spannenden Erzählung weicht.

Dieser autobiographische Roman regt an über unsere herkömmlichen Formen der Kommunikation im Umgang mit sogenannten schwerstbehinderten Menschen nachzudenken und immer wieder nach der Person in dem veränderten Körper zu suchen.


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