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Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
Vom Pflegenotstand hören wir schon lange, immer mehr Menschen werden heute älter, es gibt zu wenig Fachkräfte. Hier eine der Gefahren, die sich dahinter verbirgt:
Paris — Durch eine übermäßige Arbeitsbelastung von Krankenschwestern kann die Zahl der Todesfälle in Krankenhäusern deutlich ansteigen: Eine im Fachmagazin "Lancet" veröffentlichte Studie in neun europäischen Ländern gibt signifikante Hinweise auf einen solchen Zusammenhang.
Höhere Todesraten hängen laut der Studie mit einer höheren Arbeitsbelastung des Pflegepersonals sowie mit einem niedrigeren Ausbildungsniveau von Krankenschwestern zusammen. Die Studie rührt an einen wunden Punkt in Zeiten, in denen aufgrund von Sparzwängen viele Budgets im Gesundheitsbereich gekürzt werden.
AFP: Höheres Todesrisiko in Kliniken durch gestresste Pfleger
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Was ist daran neu?
Die Diskussion wird seit Jahren gefuehrt, es will/kann nur keiner bezahlen.
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Ach, entweder haben wir bald ghanaische Pflegekräfte oder japanische Pflegeroboter
und dann ist das Thema erledigt.
Hoffentlich bekomme ich meinen eigenen Roboter und muss mir keinen mit dem Nachbarn teilen.
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

ein "hoch" auf die Privatisierung....
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Dadurch wird die Sache auch nicht teurer. Nur Effizienter.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Exaktemang. Die Preise sind ja vorgegeben, also findet die Konkurrenz über Einsparungen und bessere Ausnutzung des Personals statt. Wer sein Personal nicht gut genug ausnutzt, verschwindet vom Markt und macht den besseren Personalausnutzern Platz.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Wenn ich das lese, bin ich wieder mal richtig froh, dass ich zu keinem Personal mehr gehöre, dass 'ausgenutzt' wird.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

[...] Hoffentlich bekomme ich meinen eigenen Roboter und muss mir keinen mit dem Nachbarn teilen.
Das möchte ich umgekehrt auch nicht! Du würdest den derart exzessiv aufrüsten und überqualifizieren, daß er bald für meine schlichteren Aufgaben, wie z.B. das stille Schwenken eines Palmenwedels, nicht mehr zu gebrauchen wäre.

Bei der Privatisierung von Unternehmen die für das Gemeinwohl bedeutsam sind, fühle ich mich erst dann wohl, wenn eine funktionierende Kontrolle etabliert ist.
Ich kann beide Fälle fachlich nicht beurteilen, aber es ergibt sich für mein Selbst ein gewaltiger Unterschied, ob eine Werkstatt allein zur persönlichen Freude des Inhabers mein gesamtes Getriebe tauscht, oder ob Jemand meine Wirbelsäule frei legt.
Beispiele für fehlgelaufene Privatisierungen finden sich reichlich. Die britische Bahn fällt einem natürlich sofort ein, oder auch private Militärdienstleister mit gewaltigem Umsatzvolumen. Das möchte ich nicht vertiefen. Aber spätestens wenn meine Gesundheit zur Ware wird, will ich mich im Inneren eines Gesundheitsdienstleisters, bei dem das medizinische Personal kaum noch Entscheidungsspielräume hat, von einer tatsächlich neutralen Instanz begleitet wissen. Im OP genau so wie bei der stationären Pflege.
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Angesichts der aktuellen Entwicklung wirst du, lieber Nachbar, bei deiner Prostata-Op im Jahr 2018
von einem freundlich lächelnden Chirurgen am Bildschirm begrüßt, der von irgendwo her die
Arbeit der OP-Drohne überwacht.
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Aus Erfahrung kann ich sagen, das ausgelagerte Diagnostik zu Lasten des Patienten gehen "kann", wenn Kliniken Gewinnorientiert arbeiten.
Ein Beispiel:
Patient liegt auf Station xy und wartet seit einer Woche auf eine bildgebende Diagnostik (MRT z.B.) wegen Verdacht auf Bandscheibenvorfall.
Die Anforderung des Krankenhauses liegt seit einer Woche auf einem riesigen Stapel von MRT-Untersuchungen. Alle Krankenhauspatienten, die
darauf warten endlich untersucht zu werden, während sie derweil von den liebreizenden Schwestern mit Schmerzmittel versorgt werden.
Nicht zu vegessen das die Belegung der Betten so rentabel ausgereizt wird.
Die Patienten verstehen nicht warum sie so lange warten müssen und äußern zu Recht ihre Verärgerung.
Was sie nicht wissen ist, das das Krankenhaus ein gewissens "Kontingent" in der ansässigen Praxis eingekauft hat, sagen wir mal 8 MRT´s am Tag.
Da man auch die riesigen Anfragen von Außen auch zu bewältigen hat und man nur ein Patient nach dem anderen in die Röhre schieben kann,
kommt es somit zu immensen Wartezeiten für Krankenhauspatient UND ambulanten Patienten.


Deutsches Ärzteblatt: Folgen der Privatisierung von Krankenhäusern: Die Spielregeln sind willkürlich (06.07.2007)

Thema Fehlbelegung im Krankenahus:
http://www.hanswaizmann.de/krankenhaus/thema/126


Ein Beispiel was die Privatisierung von Wasser in England angerichtet hat, welches auf die Situation von KH/Pflege adaptiert werden kann:
Die Folgen eines solchen Laissez-faire lassen sich in Großbritannien studieren. Nach der Privatisierung von 1989 bewegten sich dort diverse Kennzahlen steil nach oben: Immerhin verbesserte sich die Qualität des britischen Trinkwassers wie erhofft, doch zugleich stiegen die Verbraucherpreise bis 1998 um satte 46 Prozent. Allein im Jahr 1991 drehten die Firmen 23.670 Haushalten, die ihre Rechnungen nicht bezahlen konnten, das Wasser ab; erst 1998 untersagte die neu gewählte Labour-Regierung diese Praxis. Im selben Zeitraum erhöhten sich die Konzerngewinne um 100 (Yorkshire Water) bis 1350 Prozent (Northumbrian Waters), die Managergehälter um bis zu 200 Prozent. Was auch nach oben schnellte, war der Schuldenstand der beim Verkauf unbelasteten Firmen: Verlockt von den sprudelnden Profiten, ließen sich einige Unternehmen zu Engagements im Ausland oder zu Ausflügen in andere Branchen hinreißen – und setzten Millionen in den Sand.
Quelle: https://www.greenpeace-magazin.de/m...nzerne-greifen-nach-dem-trinkwassergeschaeft/


und dies sei nur ein Teil der fiesen Nebeneffekte...


 
Zuletzt bearbeitet:

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Heute aus der Rubrik "kontrainuitive Statistik" oder HÄ?

Researchers from the Stanford University of Medicine found that patients with insurance are less likely to get the best care than those who do not have insurance. They found that insured patients taken to non-trauma hospitals were 13 to 15 percent less likely to be transferred to trauma centers than uninsured ones.
Study: Uninsured Patients Get Better Care Than Insured « CBS DC
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Das ist auch aus Deutschland bekannt.
Allerdings in der Variante, daß Privatversicherte wesentlich häufiger überflüssige Behandlungen
erhalten, die ihnen dann statistisch gesehen schaden.

Hmm, was wäre die Lösung?
Eine Versicherung für alle vielleicht? :mrgreen:
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

kommunistisches Teufelswerk!
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Also- ich schätze das ist mein Thema, da es meinem Job( Altenpflege) betrifft- da muss man sich einfach einbringen ;-)
Wir haben eher wenig Privatversicherte- eine alte Dame aber.... Sind da Unterschiede zu bemerken?
Also, was die eigentliche Pflege- also den Umgang mit ihr angeht- sicher nicht. Ich bin bei ihr auch nicht länger bei der Grundpflege- dem morgendlichen Waschen- als bei allen anderen.
Allerdings ist lt. meinen Kollegen( ich bin noch nicht lange genug in dem Wohnbereich tätig, um ein Urteil abgeben zu können)ihr Arzt recht aktiv dabei sie am Leben zu erhalten.
Nur ist mein eigener HA auch im Heim unterwegs und sehr um seine Patienten bemüht( er erwähnt sie sogar, wenn ich mal bei ihm erscheinen muss).
Eventuell liegts also am jeweilgen Verständnis der Ärzte. Man kann da ja nicht alle über einen Kamm scheren.
Das was in Veri's Artikel steht- muss man wohl leider so stehen lassen. Ich schreibe aber nur für die Altenpflege, die ja mit im Threadtitel erwähnt wurde.
Das Problem liegt imo aber an der seltsamen Berechnungsart der Pflegeleistungen.
So ist es in der ambulanten Pflege zB so, dass jede noch so kleine Leistung, wie zB das Einsetzen eines Hörgerätes kostet und auch angerechnet wird- während dann, wenn jemand in einer Einrichtung lebt, alles getan wird was eben nötig ist, unabhängig davon, ob uns die Zeit zur Verfügung steht- auch wenn das zusammengerechnet Zeit kostet.
Dazu muss man mit der Abrechnungsart beschäftigen- die ich für absolut unmenschlich halte.
Dabei geht darum, dass jede Handlung, sei es Haare kämmen, Kleidung richten, das Ausmaß der nötigen Hilfestellung eben, in Minuten umgerechnet wird- und darum das man pro Pflegestufe nur eine bestimmte Menge an Zeit zur Verfügung hat.
Hier kann eigentlich bereits jeder sehen, dass das niemals Sinn machen kann- weil man ja auch so pflegen möchte, dass man so viel Eigenständigkeit wie möglich erhalten kann- das bedeutet Anleitung bei an Demenz Erkrankten- man muss also sagen was sie tun sollen, sie erinnern oder es zeigen.
Man kann Pflege nicht in Minuten umrechnen.
Aufrund der zeitlichen Berechnung sind wir angeblich immer genug Leute. In der Praxis schaut das natürlich anders aus- und in die Zukunft gesehen schauts ganz übel aus.
Um den Mangel an Menschen, die überhaupt Lust auf den Job haben auszugleichen, sucht man nach ganz anderen Auswegen als diese Berechnungsart ernsthaft zu überdenken.
Da werden Leute ohne jegliches Wissen um altersbedingte Erkrankungen in die Altenpflege geschmissen- was wieder für Krankenhausaufenthalte sorgt- oder für das Ansteigen der Antibiotika Verabreichung( als Folge andauernder Aspiration beim Essen eingeben- oder füttern, man versucht ja immer die Ausdrucksweise der Pflegetätigkeiten besser klingen zu lassen)
Wir kriegen Leute in katastrophalen Zustand aus den Krankenhäusern oder aus dem BKH. Im BKH scheint eine chronische Überforderung an der Tagesordung zu sein- wir haben gerade eben ein Neuzugang- eine alte Dame mit der Anordung dass sie aufrund dessen, dass sie unruhig ist, im Bett fixiert wird- und gehen den Weg gerade rückwärst- da wir das nicht wollen. Das heißt für uns- Beobachtung, sie braucht ein anderes Bett- sie wird wohl ne Matratze vors Bett kriegen und eine Sensormatte- die die anwesende Nachtschicht eventuell fordert- sollte sie nacht ausfstehen- sie kann nämlich nicht ohne Hilfestellung stehen.
Also nochmal: klar haben wir Personalmangel- und das ist wirklich nichts Neues. Und das wird wohl so lange so bleiben, bis sich die Berechnungsart ändert. Ansonsten wird jedes Heim vorweisen können, dass laut dieser Berechnung genug Leute in den jeweiligen Bereichen da sind....
Für 26 Leute reichen da nämlich angeblich 3-4 Pfleger am Morgen....
[OTOP]Und doch- den Job ansich- also Pflege mache ich immer noch gerne[/OTOP]
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Und doch- den Job ansich- also Pflege mache ich immer noch gerne
Meinen Respekt dafür.
Ich weiß, daß die Volkswirtschaftler jetzt gleich wieder jaulen,
aber wenn es nach mir gehen würde, bekämt ihr alle mehr Geld.

Wenn wir einmal pro Jahr eine Präferenz wählen dürften, welchen
Einsatz unserer Steuergelder wir bevorzugen, wären imho eine Menge Soldaten
arbeitslos und eure Arbeitsbelastung wesentlich niedriger.
Aber uns fragt ja keiner.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
AW: Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen!

Righty right!
Aber Pflegekräfte tun ja nix, um die Produktivität zu steigern, warum sollen die dann auch noch gut bezahlt werden? :ironie:
 
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