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Drogenkonsum und Weltsicht

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
"Alkohol und Nikotin
rafft die halbe Menschheit hin.
Ohne Allolol und Rauch
stirbt die and're Hälfte auch...."

"Wollt ihr euren Sohn noch retten?
Schickt im Schnaps und Zigaretten...."


dertrainer hat mich auf die Idee gebracht hier mal die grundsätzliche Frage nach dem "wieso und warum" des Drogenkonsums und der damit verbundenen Weltsicht zu stellen. Kann man die Welt nur noch im Rausch ertragen - egal ob mit Allulol, mit Canabis, mit Crack, Heroin, Kokain - oder im Konsumrausch, im Sexrausch, im TV-Rausch, mit PC-Spielen, im wissenschaftlichen oder religiösen rauschartigem Fanatismus?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

könnte auch sein - das die Welt besser gesagt der Wirtschaftsmotor
auf Abhängigkeiten und dem Suchtverhalten der Konsumenten
aufgebaut ist.
 

ElfterSeptember

Großer Auserwählter
9. August 2012
1.750
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Ein bisschen Cannabis lässt die Welt schon besser ertragen.

Ein Mensch sollte auch mindestens 1 mal in seinem Leben LSD zu sich nehmen. Diese Reise in andere Dimensionen sollte sich keiner entgehen lassen. Diese Erfahrung kann sehr bereichernd fürs eben sein. Wenn man nicht gerade einen üblen Horrortrip durchleben muss
Von Alkohol, Kokain und Heroin und anderen harten Drogen sollte man lieber die Finger von lassen.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Viele Menschen, speziell in Städten und Großstädten, taumeln durch einen endlosen Tunnel der Orientierungslosigkeit. Wie soll ein Programmierer, ein Call-Center Agent, ein Versicherungsvertreter, ein bei irgendeinem Konzern auf mittlerer Ebene Angestellter u.s.w. am Ende des Tages noch sein Tagewerk begreifen oder gar den Sinn darin erkennen? Wer findet durch all die täglich mittels TV und andere Medien präsentierten alternativen Lebenskonzepte noch den Weg zu der eigenen, wirklich erfüllenden Existenz? Wer schafft es noch, das unerhört laut tönende Grundrauschen so weit zum Schweigen zu bringen, daß er endlich auch mal wieder die eigene innere Stimme wahrnimmt? Wer kommt denn noch so weit, die unbeantworteten eMails, die Foren-Beiträge, die Kino-Empfehlungen und die Treffen in der gerade angesagten Szene-Bar konsequent genug zu ignorieren, um sich den wirklich wichtigen Fragen zu stellen?

Wir laufen weg. Wir rennen wie vom Teufel getrieben in irgendeine Richtung. Hauptsache weg von der gigantischen inneren Leere, die nur eine Botschaft parat hält: Du vergeudest dein bisschen Leben das Du hast an Unsinn. Wir wollen die Schmerzen nicht ertragen, die uns diese Tatsache bereitet, wann immer wir ihr die Chance lassen zu uns durchzudringen. Wir möchten gern glauben, daß unser Leben vielleicht nicht sinnvoll gelebt wird, aber dennoch wenigstens Spaß macht - und also okay ist.
Und genau dafür sind Drogen einfach gut geeignet. Sie sagen "hey komm, scheiß drauf, ist doch alles cool". Es ist eine Lüge. Aber immerhin eine, die in allerbestes Geschenkpapier eingewickelt daher kommt.

Paradoxer Weise sind viele unter Drogen erlebte Stunden tatsächlich gut. Sie erleben sich toll und fühlen sich toll an. Und was, mal ehrlich betrachtet, ist ein gutes Leben denn anderes als mit guten Gefühlen verbrachte Zeit? Wenn man mal edlere und höhere Bestrebungen aus der Bewertung verbannt und sich rein auf das augenblickliche Erleben beschränkt.
Und ja, auch ich würde jedem Menschen dringend empfehlen, wenigstens ein Mal einen richtig ordentlich gebauten Joint zu rauchen. Genau das macht die Problematik dieser Diskussion aus.

:read: Nachbar
 
Zuletzt bearbeitet:

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Ich vertrete ebenfalls die Meinung, daß der Mensch ein Recht auf Rausch besitzt.
Und ich gehe auch konform damit, daß jeder irgendwann mal Rauscherfahrung machen sollte.
Wie fühlt es sich an, die Kontrolle zu verlieren?
Nach Möglichkeit sollte diese Erfahrung in einer Umgebung gemacht werden, in der der Kontrollverlust
keine negativen Folgen hat. Sich für den Rausch das Leben zu zerstören ist es nicht wert.
Denn wer den Rausch kennengelernt hat, findet ihn auch im realen Leben wieder.
Ohne die negativen Wirkungen, die Drogenkonsum, ob legal oder illegal spielt da keine Rolle,
mittel- und langfristig nach sich ziehen.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Einspruch. Hier liegen ein paar Auffassungen vor die ein zweites Nachdenken erfordern.
- Kontrollverlust an sich ist weder gut noch schlecht, das kommt ganz auf den Menschentyp an, der eine solche Erfahrung macht. "Herr Controlletti" könnte etwas dabei lernen, "Frau Naturverbunden" eher nicht.

- der Kontrollverlust ist unter Alkohol eine völlig andere Sache als unter LSD. Nicht über einen Kamm scheren.
- wir kaufen uns Erfahrung? Wie echt ist die dann? Kann ich etwas lernen, ohne es mir zu erarbeiten? Vorsicht, Konsumdenken.
Es gibt genügend rauschhafte Erfahrungen die man ohne Drogen machen kann, von Musik über Sex oder Tanz bis hin zu Naturerlebnissen oder Sport. Wer sich seinen Rausch kauft, zahlt für eine Illusion - besser wäre ja eine echte Erfahrung.
 

testtesttest

Gesperrter Benutzer
8. November 2012
356
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Der Punkt ist doch, dass unsere heutige Gesellschaft ohne Drogen meiner Meinung nach instant zusammenbrechen würde.

Entzieht den Alltagsjunkies ihren Koffeein, Zucker, Nikotin und Alkohol und mal gucken, wer morgen noch wie lange und fleissig arbeiten kann. Von Speed und Konsorten fang ich gar nicht erst an, die aber auch weit genug verbreitet sind.(Deutschland ist das Land Nr. 1 der Pillenfresser)
In der Wirtschaft hat man natürlich mehr Knete und ballert sich das Koks ohne Bedenken permanent in die Birne. Als Beweis für diese Aussage dienen die Proben, die auf Spülkästen von Bundestagsklos entnommen wurden und dies bestätigen.

Was DT einfach nicht wahrhaben will ist die Tatsache, dass wir permanent unsere Körper und Gehirnchemie vom "Ur"-Zustand ändern und es lediglich eine blöde Definitionsfrage ist, was nun erlaubt sei und was nicht. Hanf beispielsweise ist nicht nur ein Rauschmittel, sondern eben auch die übelste Nutzpflanze, mit der man von Zement, über Kunststoffähnliche Produkte bis hin zu medizinischen Anwendungen so ziemlich alles anstellen kann. Hinzu kommt auch noch der reinigende und heilende Effekt, wenn man es bsp. in verseuchte Industrieböden pflanzt.

Aber Industrie ist das Stichwort für unsere seit der Kindheit eingeprägten Definitionen von "Guten" und "Schlechten" Drogen. Aber wie immer macht die Dosis das Gift. Und ganz ehrlich, ich kann einfach niemanden ernst nehmen, der mir verbieten will ne Pflanze, die bereits von George Washington in den Himmel gelobt wurde (Um nur mal einen Bekannten zu nennen, Hildegard von Bingen könnte man ebenso haufenweise zitieren) wie auch immer zu nutzen. Es ist die verdammte Natur, die man uns als illegal verkaufen will. Da frage ich mich, was man genommen haben muss, damit man so eine "Erkenntnis" erlangen kann.

Wahrscheinlich eine Prise zuviel Macht und Geld.

Und nun kommen wir zu den laut DT angesprochenen "natürlichen" Mitteln ala Musik, Sex oder Naturerlebnissen. Und der Gegenüberstellung für Illusionen nicht zahlen zu müssen.
Nun wenn wir nicht an den Eiern einiger Grossindustrieller Menschenhasser nuckeln würden, dann könnte es ja evtl. sein, dass man dafür gar nix zu zahlen bräuchte, weil der Anbau ganz legal wäre - aber das nur am Rande.
Wenn Sufis sich bsp. in Trance tanzen, um ihrem Gott näher zu kommen oder womöglich mit ihm auf welche Art und Weise auch immer kommunizieren zu können, dann läuft in ihrer Gehirnchemie analoge Prozesse ab, bsp. zu dem Mönch der seit 60 Jahren auf dem Stein sitzt und meditiert (überspitzt formuliert) aber eben auch analog zu denjenigen die sich n LSD Trip fahren und ihre Gottes oder Erleuchtungserlebnisse auf diese Art und Weise erreichten.

Es geht nämlich überhaupt nicht um das WIE (Das stört immer nur totalitär veranlagte Menschen, die denken ihre Art und Weise die Dinge zu betrachten sei die einzig wahre [Häufig bei Menschen div. Religionszugehörigkeiten zu beobachten.]).

Es geht vielmehr darum, WAS man gesehen hat und wie man das persönlich und höchstindividuell interpretiert und die dann evtl. gewonnenen Erkenntnisse in sein Leben integriert, damit man es für sich persönlich glücklicher gestalten kann. Und ich denke wir stimmen grundsätzlich darin überein, dass es da Analogien gibt und das kein irgendwie Erleuchteter oder jemand mit soner krassen Erfahrung, plötzlich das Leben verachtet und meint im Paradies mit 70 Jungfrauen wärs cooler und deshalb sich und unschuldige Menschen in die Luft sprengt.

Dt, ich mein wie naiv bist du eigentlich, dein Prophet bsp. litt unter miesesten Umständen als er seine krassen Offenbarungen erhielt. Ich kann nur spekulieren wie übermüdet, dehydriert und unterernährt er gewesen sein mag, von körperlichen Misshandlungen im Knast ganz zu schweigen - aber eben auch solche krassen körperlichen Zustände können ein spirituelles, befreiendes (evtl. auch nur als Schutzmechanismus in die Psyche integriertes) Erlebnis auslösen.

Was du anscheinend nicht wahrhaben willst, dass es ganz verschiedene Möglichkeiten gibt, gewisse Bewusstseinszustände und Hirnfrequenzen zu erlangen, die dann widerum als Türöffner dienen KÖNNEN, aber auf keinen Fall MÜSSEN. (Darum ist die Frage "wir kaufen uns Erfahrung?" falsch gestellt, es ist nur eine weitere Möglichkeit um erfahrungen zu sammeln, sofern das überhaupt in meinem persönlichen Interesse liegt.

Ich kenn auch genügend Leute, mich oft auch eingeschlossen, die es aus reinem Spass tun oder Langeweile oder ner riesen Auswahl an anderen Beweggründen, die alle nichts mit dem ernsten Bestreben nach - ich nenns mal "höhere Einsicht" - zu tun haben.

Wozu zählt deiner Meinung nach die Heilende Wirkung von gewissen Mantras auf mich ? Zeugen gibts hier genug, die ich auch alle gar nicht kenne und die an sowas eh nicht glauben :) aber sie haben alle anerkennen müssen, das es wohl bei mir tadellos funktioniert und es mir VIEL besser danach geht, sofern ich irgendwelche Beschwerden habe.

Ich möchte gar nicht in Abrede stellen, dass dein Weg für dich der richtige und beste ist und es ist ja auch irgendwie logisch, dass man anderen Menschen Leid womöglich ersparen möchte indem man sie auf die Gefahren hinweist. Das find ich alles gut und richtig.

Aber mich stört der dogmatische Ansatz zutiefst, weil wir alle Individuen sind und du hier einfach mal pauschal für 7 Mrd Menschen und ihrer ganz eigenen Erlebniswelt sprechen möchtest und bewertest was alles gut und richtig für sie sei. Und das halte ich für sehr unglaubwürdig, dogmatisch verblendet und kann einfach nicht als Grundlage für eine ernstgemeinte Diskussion sein.

Edit:
tl ;dr

Wer mit aufgeklärtem Bewusstsein Drogen welcher Art auch immer zu sich nimmt, tut dies in vollster Eigenverantwortung und sollte dies auch tun dürfen ohne Gefahr zu laufen Straffällig zu werden. Darüber hinaus ist es egal, auf welche Art und Weise man eine Art Erleuchtung oder Gotteserlebnis hatte, entscheidend ist was man daraus für sich mitnimmt und ob es dienlich ist, sich zu einem besseren Menschen zu entwickeln.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Noch so ein äußerst wertvoller Beitrag vom Typ "mach gefälligst mit was alle machen, sonst reden wir schlecht über dich".
Ich habe keine Lust auf sämtliche Irrtümer deines Wortschwallogramms einzugehen. Aber vielleicht denkst du mal über diesen Satz nach, den du so locker von dir gibst
Was du anscheinend nicht wahrhaben willst, dass es ganz verschiedene Möglichkeiten gibt, gewisse Bewusstseinszustände und Hirnfrequenzen zu erlangen,
Ganz genau... aber was nichts kostet, ist ja wohl nichts, oder? :zwinker:
 

testtesttest

Gesperrter Benutzer
8. November 2012
356
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

LoL meine Fresse bist du Low und von kognitiver Dissonanz zersetzt das ist ja nichtmehr feierlich...

du hast es aber richtig erfasst in deinem letzten satz, nur mal wieder den total falschen schluss gezogen, natürlich ist es egal !!!

omg :rofl: das kann man sich ja gar nicht ausdenken...
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Einspruch. Hier liegen ein paar Auffassungen vor die ein zweites Nachdenken erfordern.
- Kontrollverlust an sich ist weder gut noch schlecht, das kommt ganz auf den Menschentyp an, der eine solche Erfahrung macht. "Herr Controlletti" könnte etwas dabei lernen, "Frau Naturverbunden" eher nicht.
Ich habe den Kontrollverlust nicht gewertet, zähle ihn allerdings zu den Erfahrungen, die Mensch mal machen sollte.
Und am besten freiwillig und selbstgeplant anstatt irgendwann davon überrascht zu werden.
Aber warum sollte jemand aus einer Erfahrung nichts lernen?
Das kommt zwar vor, aber ist doch ein sehr negatives Weltbild, oder?

Zu deinen beiden Archetypen fällt mir außerdem ein, daß die übergroße Mehrheit bewusstseinsbeeinflussender Stoffe
Medikamente sind, die exakt dafür genommen werden. Ganz legal. Und die Konsumenten sind sich oft der Wirkung
einfach nicht bewusst.
Weil der Rausch ausgeklammert wird. Steht irgendwo ganz unten bei den möglichen Nebenwirkungen, glaub ich.

- der Kontrollverlust ist unter Alkohol eine völlig andere Sache als unter LSD. Nicht über einen Kamm scheren.
Ich hatte mich nicht zu einem speziellen Stoff geäußert.
Aber wenn du es schon erwähnst, dann kannst du doch bestimmt mal
eine Statistik raussuchen, in der die Todesopfer je Rauschmittel miteinander verglichen werden?
Oder...äh...vielleicht wolltest du ja auch vor dem Mega-Killer Alkohol warnen?
Na dann ist es ja gut.....

- wir kaufen uns Erfahrung? Wie echt ist die dann? Kann ich etwas lernen, ohne es mir zu erarbeiten? Vorsicht, Konsumdenken.
Ja natürlich kaufen wir uns Erfahrung.
Ständig, überall.
Schulbildung zum Beispiel über Steuern.
Mitgliedsbeiträge in diversen Vereinen, Gebühren, Eintrittsgelder oder schlicht Bargeld und als Gegenleistung gibt es Erfahrung.
Wie sähe denn da die Alternative aus?
Du suchst dir einen Lehrer, folgst ihm ein paar Jahre und lernst von ihm.
Dann bezahlst du eben mit Lebenszeit.
Es gibt genügend rauschhafte Erfahrungen die man ohne Drogen machen kann, von Musik über Sex oder Tanz bis hin zu Naturerlebnissen oder Sport. Wer sich seinen Rausch kauft, zahlt für eine Illusion - besser wäre ja eine echte Erfahrung.
Ich weiß nicht, aber ich bezahle auch für Musik, Tanz, Sport und Naturerlebnisse.
Ansonsten bin ich ganz bei dir.
Es braucht den chemisch induzierten Rausch nicht.
Der biologisch induzierte ist ihm ebenbürtig und idR ohne mittel- und langfristige Schädigungen.
Er ist aber auch Rausch.
Und ich finde, jeder Mensch hat ein Recht darauf, Rausch zu erleben.
:tasse:
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

jede Art des Rausches ist ja eigentlich nur eine Vergiftung bzw.
die in Extremsituationen hervor gerufene Mobilisierung der
letzten Reserven (gedacht für lebensbedrohliche Situationen).

Auch die normal ausgeschütteten Hormone & Stoffe rufen ein
hoch Gefühl ähnlich eines Kicks hervor.

Nur mal ganz ohne High & Kick dieses/sein Leben zu erleben,
wahrzunehmen - sich seiner einmaligen Existenz bewußt zu
werden - ohne negative Emotionen und Gedanken wäre
auch mal eine Aufgabe für die Drogenbeführworter.
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Das ist so nicht richtig.
Unser Gehirn hat zwei grandiose Fähigkeiten:
Lernen und Filtern.

Beide Eigenschaften werden in unseren Zivilisationen aber auch dazu benutzt,
die Bandbreite von Erfahrungen zu begrenzen.
Das ist quasi Grundlage unserer Zivilisation.
Ich glaube jedoch, daß einige Filter-Einstellungen und einiges, was als
allgemeines Wissen deklariert wird, nicht unbedingt für jedes Individuum richtig ist.
Mit Hilfe bestimmter chemischer Substanzen kann man für sich persönlich herausfinden,
ob es da von außen implantierte Blockaden gibt, die nicht gut tun.
Sei es eine streng religiöse oder anderweitig prägende Kindheit, Wertvorstellungen oder falsche Vorstellungen von
Lust und Exstase, implantierte Ängste oder traumatische Erlebnisse.

LSD zum Beispiel verändert schon mit einer einmaligen geringen Gabe die Fähigkeit des Hirns kreativ zu werden.,
neues zu denken.
Wir wissen über viele Dinge aus dem Bereich nur sehr wenig, weil der Rausch gesellschaftlich geächtet war und ist.
Für die Art mag das ok sein, für das Individuum ist es das nicht.
Und letztendlich besteht die Art aus der Menge der Individuen.
Es ist also eine persönliche Entscheidung nötig und keine gesellschaftliche,
finde ich.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Vanidicus schrieb:
ch habe den Kontrollverlust nicht gewertet, zähle ihn allerdings zu den Erfahrungen, die Mensch mal machen sollte.OTE=Vanidicus;633746]I
Und am besten freiwillig und selbstgeplant anstatt irgendwann davon überrascht zu werden.
Aber warum sollte jemand aus einer Erfahrung nichts lernen?
Das kommt zwar vor, aber ist doch ein sehr negatives Weltbild, oder?
Nein, keineswegs. Nur ist Erfahrung unter Drogen nicht Erfahrung ohne; was man nicht mit klarem Kopf erreichen kann, löst nicht den gleichen Lerneffekt aus, vergleichbar mit einem Fim über eine Wildwasserfahrt und einer echten Fahrt auf einem wilden Fluß. Bei aller Filmkunst und -Technik, das würdest du sicher auch nicht gleichsetzen wollen.
Vanidicus schrieb:
Zu deinen beiden Archetypen fällt mir außerdem ein, daß die übergroße Mehrheit bewusstseinsbeeinflussender Stoffe
Medikamente sind, die exakt dafür genommen werden. Ganz legal. Und die Konsumenten sind sich oft der Wirkung
einfach nicht bewusst.
Weil der Rausch ausgeklammert wird. Steht irgendwo ganz unten bei den möglichen Nebenwirkungen, glaub ich.
Mir ist nicht wirklich klar was du hier meinst. Mag daran liegen daß ich Medikamenten gegenüber nicht weniger kritisch bin - sind auch Drogen.

Vanidicus schrieb:
Ich hatte mich nicht zu einem speziellen Stoff geäußert.
Aber wenn du es schon erwähnst, dann kannst du doch bestimmt mal
eine Statistik raussuchen, in der die Todesopfer je Rauschmittel miteinander verglichen werden?
Oder...äh...vielleicht wolltest du ja auch vor dem Mega-Killer Alkohol warnen?
Na dann ist es ja gut.....
Den meine ich AUCH, allgemeine Akzeptanz ändert nichts, auch Alkohol ist eine Droge; und außerdem zählen für mich nicht nur körperliche Schäden. Wenn jemand in der Nervenheilklinik landet, ist sein Leben u.U. auch einigermaßen beendet, und wenn er nicht auffällig wird, kann er dennoch innerlich tot sein und körperlich bestens funktionieren. Ich sehe all das, werte nicht Körper höher als Geist, und frage nur zurück, ist es das wert?

Vanidicus schrieb:
Ja natürlich kaufen wir uns Erfahrung.
Ständig, überall.
Schulbildung zum Beispiel über Steuern.
Mitgliedsbeiträge in diversen Vereinen, Gebühren, Eintrittsgelder oder schlicht Bargeld und als Gegenleistung gibt es Erfahrung.
Wie sähe denn da die Alternative aus?
Du suchst dir einen Lehrer, folgst ihm ein paar Jahre und lernst von ihm.
Dann bezahlst du eben mit Lebenszeit.
Dagegen daß wir das AUCH tun habe ich ja gar nichts. Nur kann man innere Lernprozesse (du kamst ja mit dem Kontrollverlust) durch nichts äußerliches ersetzen. Ob du bei mir VBA lernst oder eine höhere geistige Ebene erreichst, sind zweierlei Dinge und nicht mit den gleichen Mitteln machbar. Innere Schau ist keine Powerpoint-Präsentation und ein Drogenrauch keine Erleuchtung, auch wenn es scheinbar Ähnlichkeiten gibt, die ich sehr wohl kenne.
Vanidicus schrieb:
Ich weiß nicht, aber ich bezahle auch für Musik, Tanz, Sport und Naturerlebnisse.
Ansonsten bin ich ganz bei dir.
Es braucht den chemisch induzierten Rausch nicht.
Der biologisch induzierte ist ihm ebenbürtig und idR ohne mittel- und langfristige Schädigungen.
Er ist aber auch Rausch.
Und ich finde, jeder Mensch hat ein Recht darauf, Rausch zu erleben.
:tasse:
Na wunderbar, ich wollte auch gar nichts gegen Rausch an sich sagen. Ist aber eher eine Sache die Spaß macht als daß sie uns wesentlich weiter bringen könnte. Und Spaß gehört ja zum Leben. Nur brauche ich dazu keine Mittelchen, zum abheben reicht mir z.B. schon eine simple Gitarre. Und ich wüßte da noch ne Menge mehr.
Noch'n Täßchen? :tasse:

Edith sagt:
Wir segeln immer weiter von dem Thema weg das der TE wohl gemeint hat.
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Ich finde, wir segeln in interessanten Gewässern.
Vielleicht sieht es der TE ja auch so. :egal:

Zu deiner Medikamentenfrage:
Ich erinner mich sehr gut an die Chefsekretärin, die mit 2,4 Promille angehalten wurde.
Dabei hatte sie doch nur Klosterfrau Melissengeist gegen ihre Monatsbeschwerden genommen.
Unsere Gesellschaft ist mit Medikamenten durchseucht.
Die Zahl derjenigen, die gar nichts nehmen (und mit gar nichts meine ich auch keine Kräutertees
oder andere Mittelchen aus reformhaus oder eigenem Garten) ist in der extremen Minderheit.

Es ist imho dringend nötig, diese beiden Formen des Konsums nebeneinander zu stellen,
weil sie ähnliche bis deckungsgleiche Ursachen haben.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Ach..fühlt sich heimatlich an. Wie zogen wir doch skandierend durch die Städte
"Wir-sind-eine-kleine-radikale-Minderheit-hahaha...."

Das ist mir weniger geläufig, da ich mich seit Jahren von der allgemeinen Volldröhnerei fernhalte. Unter Baha'i findest du das auch eher nicht.
Aber genau deshalb habe ich ja das Konsumverhalten angesprochen, man kann sich alles kaufen, sogar Bewußtseinszustände. Nur entspricht der Preis auf der Packung nicht dem Preis, den wirklich dafür zahlt.
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Und weil es allgegenwärtig ist, gehört zu einer echten Aufklärung
die gesellschaftlich akzeptierte Erfahrung, oder?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Das es ein "angebliches" Grundbedürfnis auf Rausch gibt,
liegt eher an der Natur selbst - diese als angeblich positiv
zu empfinden.
Jegliche Nebenwirkungen werden ausgeklammert.
Leider begründen einige Ihr Recht auf Rausch
diene der Zerstreuung in dieser so grausamen
Welt - zeitgleich wird aber durch eben diesen
Drogenkonsum die Welt nicht besser sondern
immer schlimmer s.h. z.B. Mexico oder halt
alternativ die örtliche szene.
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Mexiko und die örtliche Szene sind Folgen der opressiven Drogenpolitik,
nicht der Sehnsucht nach dem Rausch.
Eine Lösung für Mexiko ist die Legalisierung von Marihuana.
Südamerika beginnt, den Krieg gegen die Drogen einzustellen, weil
er aussichtslos ist und nur Opfer produziert.
Selbst die USA wandeln gerade ihr Verhältnis zu Marihuana.
Der Konsument ist in diesem Fall nicht verantwortlich für die Fehler der Politik.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Ich würde in meiner Wertung auch nur wenig nach der Wahl der Mittel unterscheiden.
Kontrollverlust als Konsequenz einer Abhängigkeitserkrankung, besudelt mit den eigenen Ausscheidungsprodukten in der Notaufnahme zu landen, in psychotischen Zuständen gefangen zu sein oder die eigenen Grenzen dauerhaft missachtenden Verhaltensweisen zwanghaft weiterführen zu müssen, halte ich für durchaus verzichtbare Erfahrungen. Das Leben hält genug Situationen bereit, in denen man Erfahrungen von hilflosem ausgeliefert sein ausgesetzt ist. Derart selbstschädigendes Ereignisse absichtlich herbeizuführen halte ich schon für bedenklich.

Rausch und Kontrollverlust im Sinne von euphorischen Zuständen, Enthemmung im positiven Sinn, der Aufhebung von inneren oder äußeren Denkverboten oder einfach breit, entgrenzte Selbsterfahrung, würde ich auch als berechtigte, gelegentliche Auszeit ansehen, ob nun durch zugeführte Substanzen ausgelöst oder indirekt durch die entsprechenden Hormoncocktails triggernde Verhaltensweisen.

Da wüsste ich auch nicht, wieso ich das unterschiedlich werten sollte, ob man durch eine Pille, Sex , Marathon, Bungeejumping oder Meditation in diesen Zustand gerät. Sollte es möglich sein, das in geschütztem Rahmen und begrenzten Gelegenheiten auszuleben.
Der Umgang mit sich und anderen steht wohl schon im Zusammenhang mit der eigenen Weltsicht. Ob man im Rausch grundlegend neue bahnbrechende Erkenntnisse im Hinblick auf gesellschaftskritische Fragestellungen erhält, wage ich zu bezweifeln.
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Drogenkonsum und Weltsicht

Ob man im Rausch grundlegend neue bahnbrechende Erkenntnisse im Hinblick auf gesellschaftskritische Fragestellungen erhält, wage ich zu bezweifeln.
Habe ich nicht behauptet.
Aber auf einem Umweg ist das doch der Fall.
Der Kontrollverlust des Rausches kann nämlich zu Erkenntnissen über die eigenen Programmierungen führen.
Und damit letztendlich auch zu Erkenntnissen über die Programmierer.
Und das kann gesellschaftspolitische Wirkung haben.
Für die Haltung des Individuums jedenfalls.
 
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Verfasser Titel Forum Antworten Datum
C Weltsicht Philosophisches und Grundsätzliches 0

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