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Macht Arbeit frei?

NeinEleven

Geheimer Meister
18. Februar 2013
292
Was bedeutet "Arbeit"? Wozu arbeiten wir? Werden wir durch Arbeit glücklich? Immer weniger Menschen in den Industriestaaten arbeiten in Berufen, die Werte schaffen. Immer mehr sind mit sogenannten Dienstleistungen beschäftigt oder mit Wissens- Arbeit. Die Wissens- Arbeiter tüfteln daran, Arbeit effektiver zu machen. Arbeitsplätze werden knapp. Ein Viertel der Erwerbsfähigen ist in Deutschland prekär oder gar nicht beschäftigt. Von 8 Stunden arbeitet der Durchschnittsverdiener nur ganze 1,5 Stunden für sich selbst. Wir reiben uns die Augen, wenn wir von Milliarden hören, die an der Börse verzockt werden.
Welche Werte sind es, die täglich neu geschaffen werden müssen? Interessiert es den Mikrochip- Produzenten, ob seine Chips in Miltitärtechnik stecken?
Die Frage "was machst du?" hat längst die Frage "wer bist du?" verdrängt. Wir ordnen unser Gegenüber nach seiner Kaufkraft ein. In einem reichen Land wie dem unseren, wozu müssen alle ständig mit (Erwerbs-) Arbeit beschäftigt sein? Wäre ein Grundeinkommen sinnvoll?
Arbeit soll mehr sein, als nur Brotwerwerb. Wie wichtig ist Arbeit für Jugendliche? Können wir uns nur durch Arbeit entfalten? Menschen, die arbeitslos werden oder in Rente gehen- sind sie nichts mehr wert? Ist es legitim, zu sagen "ich will gar nicht arbeiten"? Ist die Pflege von Kindern, Alten und Kranken weniger wert als ein Arbeitsplatz als Programmierer? "Arbeitsplätze schaffen" ist der Schlachtruf von Politikern, Unternehmern und Arbeitslosen. Können Menschen nur durch Lohnarbeit von dummen Gedanken abgehalten werden? Ist Mensch weniger erpressbar, wenn seine Lebensgrundlagen auch ohne Lohnarbeit gesichert sind?
Streß, Depressionen, Angsterkrankungen nehmen zu und haben den Krebs als Todesursache von Platz zwei verdrängt. Welche Alternativen zur täglichen Maloche gibt es?
Die Gegenseite zur Arbeit ist der Konsum. Was brauchen wir, was ist entbehrlich? Spart etwa das Auto Zeit, wenn wir bedenken, wie lange wir dafür arbeiten müssen? Unterhaltungselektronik wird immer attraktiver- werden die Inhalte inhaltsvoller? Die Kurzlebigkeit der Konsum- Produkte, die Verschwendung von Ressourcen, der Ärger mit unausgereifter Technik- macht Konsumieren Freude?
"Arbeit macht frei" stand am Tor von Auschwitz. Noch immer scheinen Viele daran zu glauben.


Wer schreibt denn so etwas? Das wird sich jetzt Mancher fragen. Wahrscheinlicher aber ist, dass die Frage entsteht: was macht der, wovon lebt er?
Vor neun Jahren bin ich aus dem "normalen" Erwerbsleben ausgestiegen. Ich hatte eine feste Anstellung aufgegeben, bin in eine andere Stadt gezogen und war erst einmal arbeitslos. Neue Freunde brachten mich auf neue Ideen. Familie? Ich lebte nun in der Nähe meiner Tochter. Eine Ehe habe ich immer abgelehnt. Erst aus dem Bauch heraus, später fand ich für mein Unwohlsein bei dem Gedanken an "ewige" Bindungen auch eine theoretisch fundierte Basis. Etwa in dem Gedanken von Emma Goldmann, einer Anarchistin: "Wo keine Liebe ist, wird sie die Ehe nicht herstellen. Wo Liebe ist, bedarf es keiner Ehe".
"Arbeit" fand sich immer. 15 Jahre lang war ich Schauspieler. Ich hatte Erfahrung mit dem Schreiben. Schreiben und reden, das konnte ich. Und davon wollte ich leben. Es musste nur mit meinen moralischen Grundsätzen vereinbar sein. Deshalb schied Vieles aus. Werbung etwa- obwohl ich damit schon Geld verdient hatte- oder die Parteien- Politik, welche nach meiner Überzeugung einzig dazu dient, Machtverhältnisse zu konservieren.
So wurde ich freier Redner, für Beerdigungen. Davon lässt sich´s leben. Ein Auto brauche ich nicht und kann auf Vieles verzichten, was eher abhängig als frei macht. Womit ich jedoch hauptsächlich beschäftigt bin, das ist die Mitarbeit in Foren und Netzwerken, die herrschaftsfrei organisiert sind. Nebenbei halte ich Vorträge und moderiere Diskussionen. Was ich damit will? Anderen Hoffnung geben- und selbst Hoffnung bewahren. Mir geht es nicht um die Vermittlung bestimmter Ideologien. Mir geht es um gemeinsames Denken und Handeln für eine Gesellschaft, in der Herrschaft nur noch als lächerlich abgetan werden kann.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Macht Arbeit frei?

Hallo NeinEleven;

Was bedeutet "Arbeit"? Wozu arbeiten wir? Werden wir durch Arbeit glücklich? Immer weniger Menschen in den Industriestaaten arbeiten in Berufen, die Werte schaffen. Immer mehr sind mit sogenannten Dienstleistungen beschäftigt oder mit Wissens- Arbeit. Die Wissens- Arbeiter tüfteln daran, Arbeit effektiver zu machen. Arbeitsplätze werden knapp. Ein Viertel der Erwerbsfähigen ist in Deutschland prekär oder gar nicht beschäftigt. Von 8 Stunden arbeitet der Durchschnittsverdiener nur ganze 1,5 Stunden für sich selbst. Wir reiben uns die Augen, wenn wir von Milliarden hören, die an der Börse verzockt werden.

Zum einen ist die Fragestellung schon ziemlich provokativ, denn: Arbeit macht frei“ ist eine Parole, die in erster Linie durch ihre Verwendung als Toraufschrift an den nationalsozialistischen Konzentrationslagern bekannt wurde.
Keine deiner Fragen kann man pauschal beantworten.

Welche Werte sind es, die täglich neu geschaffen werden müssen? Interessiert es den Mikrochip- Produzenten, ob seine Chips in Miltitärtechnik stecken?
Die Frage "was machst du?" hat längst die Frage "wer bist du?" verdrängt. Wir ordnen unser Gegenüber nach seiner Kaufkraft ein. In einem reichen Land wie dem unseren, wozu müssen alle ständig mit (Erwerbs-) Arbeit beschäftigt sein? Wäre ein Grundeinkommen sinnvoll?
Etwas ähnliches wie ein Grundeinkommen gibt es ja bereits, nur ist diese Form des staatlichen Geldes nicht bedingungslos, die Frage wäre wer würde noch arbeiten?
Arbeit soll mehr sein, als nur Brotwerwerb. Wie wichtig ist Arbeit für Jugendliche? Können wir uns nur durch Arbeit entfalten? Menschen, die arbeitslos werden oder in Rente gehen- sind sie nichts mehr wert? Ist es legitim, zu sagen "ich will gar nicht arbeiten"? Ist die Pflege von Kindern, Alten und Kranken weniger wert als ein Arbeitsplatz als Programmierer? "Arbeitsplätze schaffen" ist der Schlachtruf von Politikern, Unternehmern und Arbeitslosen. Können Menschen nur durch Lohnarbeit von dummen Gedanken abgehalten werden? Ist Mensch weniger erpressbar, wenn seine Lebensgrundlagen auch ohne Lohnarbeit gesichert sind?
Nicht durch Arbeit sondern durch sinnvolle Tätigkeiten entfalten wir uns, prima wenn man eine sinnvolle Arbeit gerne verrichtet und sicher ist man nicht erpressbar von einem Arbeitgeber wenn man auf den Job nicht dringend angwiesen ist.

Streß, Depressionen, Angsterkrankungen nehmen zu und haben den Krebs als Todesursache von Platz zwei verdrängt. Welche Alternativen zur täglichen Maloche gibt es?

Glück oder reiche Eltern....

Die Gegenseite zur Arbeit ist der Konsum. Was brauchen wir, was ist entbehrlich? Spart etwa das Auto Zeit, wenn wir bedenken, wie lange wir dafür arbeiten müssen? Unterhaltungselektronik wird immer attraktiver- werden die Inhalte inhaltsvoller? Die Kurzlebigkeit der Konsum- Produkte, die Verschwendung von Ressourcen, der Ärger mit unausgereifter Technik- macht Konsumieren Freude?
Wir brauchen alle ganz unterschiedlich viele und verschiedene Dinge.

"Arbeit macht frei" stand am Tor von Auschwitz. Noch immer scheinen Viele daran zu glauben.


Wer schreibt denn so etwas? Das wird sich jetzt Mancher fragen. Wahrscheinlicher aber ist, dass die Frage entsteht: was macht der, wovon lebt er?
[.....]
Eine gute Idee sich erstmal selbst zu befreien und dann zu gucken wie ist das für den einzelnen erreichbar.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

NeinEleven

Geheimer Meister
18. Februar 2013
292
Zahlst Du keine Steuern? Wieviel von dem Wert Deiner Arbeit behält der Unternehmer? Nach Abzug all dessen kommen wir heute auf besagte 1,5 Stunden, die ein Durchschnitts- Verdiener für sich selbst arbeitet. Interessant finde ich, dass so etwas kaum von Menschen berechnet wird, die "normal" arbeiten und sich über die Reichen wundern, welche immer reicher werden. Und über Milliarden, die an den Börsen zum Verzocken bereit liegen. Es grüßt Dich einer, der wenig (lohnabhängig) arbeitet- aus eben diesen Gründen.


Beschäftige Dich doch mal mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE). Im Netz findest Du jede Menge Antworten zu Deinen Fragen. Auch dazu, ob dann noch jemand arbeiten würde. Bei Umfragen wird immer wieder deutlich: die meisten würden weiter arbeiten. Aber: die wenigsten trauen das auch ihren Mitmenschen zu.
Welche Dinge brauchst DU denn tatsächlich? Ist wirklich alles nötig, was Du Dir so anschaffst?
 
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Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Macht Arbeit frei?

Wir haben uns hier schon relativ häufig mit dem bedingungslosen Grundeinkommen beschäftigt. Wir haben darüber diskutiert, das hier ist nämlich ein Diskussionsforum. Alternativ kann man sich natürlich auch auf den Hinweis beschränken, daß es irgendwo im Netz Argumente gibt, von denen man sich hat überzeugen lassen, und die sich der Gesprächspartner bitte selbst suchen soll, bzw. auf den Hinweis, daß man die größten Bedenken hat. Ich zum Beispiel habe die größten Bedenken, das kann man praktischerweise gleich hier im Forum nachlesen.

Es ist außerdem sehr zu bezweifeln, ob ein BGE gerecht wäre. Ich selbst fände es außerordentlich ungerecht.

Darüber hinaus halte ich es für eine seltsame Form von Anarchie, die mit einem BGE einhergehen soll, immerhin muß das auszuzahlende Geld erst anderen Menschen weggenommen werden. Eine Anarchie mit einem Steuerapparat, der jährlich, ein BGE von € 600,-/Monat vorausgesetzt, € 576 Mrd allein zur Finanzierung dieses BGEs einziehen müßte? Der gegenwärtige Bundeshaushalt beläuft sich auf gut € 300 Mrd.
 

Ewolver

Geheimer Meister
3. Dezember 2012
380
AW: Macht Arbeit frei?

Zahlst Du keine Steuern? Wieviel von dem Wert Deiner Arbeit behält der Unternehmer? Nach Abzug all dessen kommen wir heute auf besagte 1,5 Stunden, die ein Durchschnitts- Verdiener für sich selbst arbeitet.
Stell dir mal vor, es gäbe unser Wirtschafts- und Finanzsystem in dieser Form nicht. Es gibt keine Arbeitsplätze, keine Geschäfte in denen man einkaufen kann, nix.
Du müsstest Dich praktisch jeden Tag selber darum kümmern, dass was auf den Tisch kommt, selber Brennmaterial heranschaffen, damit du nicht frierst, deine Wohnung bzw. dein Haus selber bauen, deine Klamotten selber schneidern, dein Pferd selber schlachten, etc. etc.

In diesem Szenario würdest du zu 100% für dich selbst arbeiten. Du zahlst keine Steuern und keine Sozialabgaben.
Ich für meinen Teil bin froh, dass ich diesen Stress nicht habe und zahle gerne meine Steuern und Sozialabgaben.

Die Idee mit dem bedingungslosen Grundeinkommen finde ich schon interessant, glaube aber, dass sich das kurzfristig nicht umsetzen lässt.
Ewolver
 

NeinEleven

Geheimer Meister
18. Februar 2013
292
Wieso zahle ich keine Steuern? Und wer sagt, dass sich das BGE von heute auf morgen umsetzen lässt?

Wir haben uns hier schon relativ häufig mit dem bedingungslosen Grundeinkommen beschäftigt. Wir haben darüber diskutiert, das hier ist nämlich ein Diskussionsforum. [.....]

Hochverehrte Eminenz von und zum Geheimwissen,


verbindlichsten Dank für Euren Hinweis, dies hier sei "ein Diskussionforum". Glaubte ich doch, es wäre eine Cabarét- Bühne.
Ist die Frage erlaubt, was Eure Hoheit mit geschenkten- sagen wir mal 1000 Euro- anfangen würden?
Habt Ihr Euch mit den Argumenten von Götz Werner, Katja Kipping oder Ralph Boes beschäftigt, um nur einige der prominentesten Befürworter zu benennen?
Was muss den Menschen weggenommen werden, wenn sie doch weiter arbeiten und Werte schöpfen?
Würdet Ihr mit 1000 Euro nicht mehr arbeiten? Ist Lohnarbeit im Übrigen nicht weit mehr als nur "Geld"? Bedeutet es nicht auch Anerkennung, Selbstverwirklichung?
Wer sagt, dass der aktuelle Bundeshaushalt allein für die Auszahlung eines BGE ausschlaggebend ist?
Der Wegfall aller Sozialleistungen, plus Einsparung der Bürokratie- was würde das einsparen?
Abgesehen von den jetzt immerhin angedachten Steuern auf Börsen- Spekulationen, welche noch viel zu niedrig ausfallen?
Ist Euch bewusst, wie leistungsstark unsere Wirtschaft ist? Woher kommen all die Vermögen, welche an Börsen verzockt werden?
Seid Ihr gar selbst so immens reich, dass Ihr jedwede Idee für eine gerechtere Gesellschaft ungeprüft ad absurdum stellen möchtet?


In der Hoffnung, Euch nicht überfordet zu haben und mit dem Wunsche, Ihr möget eine schöne Jagd auf Erkenntnisse genießen- Euer Graf von A.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Ewolver

Geheimer Meister
3. Dezember 2012
380
AW: Macht Arbeit frei?

Wieso zahle ich keine Steuern? Und wer sagt, dass sich das BGE von heute auf morgen umsetzen lässt?
Meine Sätze waren im Zusammenhang gedacht:
In diesem Szenario würdest du zu 100% für dich selbst arbeiten. Du zahlst keine Steuern und keine Sozialabgaben.
Vielleich hätte ich es so formulieren sollen: "In diesem Szenario würdest du zu 100% für dich selbst arbeiten und bräuchtest keine Steuern und Sozialabgaben zu sahlen".

einführung des BGE wäre ein gigantisches Projekt (wir können ja noch nicht mal nen flughafen bauen...), Finanzierung müsste geregelt werden, Zuzugsfragen geklärt werden etc. etc..
Ich seh das in den nächsten 50 Jahren nicht und bin mir auch gar nicht sicher, ob es sooo eine gute Idee ist...
Ewolver
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Macht Arbeit frei?

Ist die Frage erlaubt, was Eure Hoheit mit geschenkten- sagen wir mal 1000 Euro- anfangen würden?

Erlaucht belieben zu scherzen. Mit so einem kleinen Betrag könnte ich mir keinen einzigen Wunsch erfüllen, den ich mir nicht ohnehin erfüllen kann. Ich könnte die € 1.000,- verprassen, oder ich könnte sie anlegen, beides würde keinen großen Unterschied machen. € 1.000,- monatlich, wie evtl. gemeint, sind natürlich etwas anderes. Schon nach einem halben Jahr könnte man einen ganzen Hektar Ackerland dafür kaufen.

Habt Ihr Euch mit den Argumenten von Götz Werner, Katja Kipping oder Ralph Boes beschäftigt, um nur einige der prominentesten Befürworter zu benennen?

Erlaucht seien auf die früheren Diskussionen in diesem noblen Forum verwiesen. Daß die Genossin Kipping allerdings über Argumente verfügte, und gar noch über eigene, wage ich füglich in Zweifel zu ziehen.

Was muss den Menschen weggenommen werden, wenn sie doch weiter arbeiten und Werte schöpfen?
Erlaucht mögen bedenken, daß das Geld nicht auf den Bäumen wächst. Gehen wir von 80 Millionen Deutschen aus, so müssen alljährlich € 576 Milliarden aufgewendet werden, um einem jeden ein BGE von monatlich € 600.- auszuschütten. Soll das BGE aber gar € 1.000,- betragen, so erheischte das Aufwendungen von € 960 Milliarden per anno. Diese 576 bzw. 960 Milliarden müssen zuvörderst jemandem fortgenommen werden.

Wer sagt, dass der aktuelle Bundeshaushalt allein für die Auszahlung eines BGE ausschlaggebend ist?
Das sagt freilich niemand, und es lag mir fern, diesen Eindruck erwecken zu wollen. Vielmehr wollte ich Erlaucht lediglich einen Eindruck von der Größe der in Frage stehenden Summe vermitteln.

Der Wegfall aller Sozialleistungen, plus Einsparung der Bürokratie- was würde das einsparen?
Wer vermöchte das zu sagen? Liegen Erlaucht womöglich genaue Zahlen vor?

Überschlägige Berechnungen freilich könnte man anstellen. Der Etat des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales betrug 2011 etwa € 131 Milliarden. Diese Aufwendungen könnten entfallen, zugunsten eines BGE von € 576 bzw. 960 Milliarden. Der Bundeshaushalt erhöhte sich durch diese segensreiche Einrichtung also um € 446 bzw. 826 Milliarden. Um dieselbe Summe müßten die Einnahmen des Staates gesteigert werden.

Es verbleibet als Ew. Erlaucht untertäniger Diener und harret seiner fürderen Befehle,

ein wilder Jäger
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Macht Arbeit frei?

...Arbeit soll mehr sein, als nur Brotwerwerb. Wie wichtig ist Arbeit für Jugendliche? Können wir uns nur durch Arbeit entfalten? Menschen, die arbeitslos werden oder in Rente gehen- sind sie nichts mehr wert? Ist es legitim, zu sagen "ich will gar nicht arbeiten"? Ist die Pflege von Kindern, Alten und Kranken weniger wert als ein Arbeitsplatz als Programmierer? "Arbeitsplätze schaffen" ist der Schlachtruf von Politikern, Unternehmern und Arbeitslosen. Können Menschen nur durch Lohnarbeit von dummen Gedanken abgehalten werden? Ist Mensch weniger erpressbar, wenn seine Lebensgrundlagen auch ohne Lohnarbeit gesichert sind?
Streß, Depressionen, Angsterkrankungen nehmen zu und haben den Krebs als Todesursache von Platz zwei verdrängt. Welche Alternativen zur täglichen Maloche gibt es? ...
Also deine Gedanken gehen ja in viele Richtungen, ich bleibe mal bei eher einem Aspekt, der Arbeitsethik.
Interessant könntest Du deren Geschichte finden. Früher war es nämlich mal so, dass Arbeit als übel und notwendiger Mist betrachtet wurde - jeder der nur irgendwie konnte versuchte nicht zu arbeiten. Und wer arbeiten musste, der war gesellschaftlich nicht sehr angesehen - ein Diener halt. Angesehen waren Leute die nicht arbeiten mussten - ein Adliger im Mittelalter hätte den Deubel getan den Eindruck zu erwecken er arbeitet. Das war was für das Gesinde. Der Adlige verrichtete seinen Kriegsdienst (das wurde nicht als Arbeit gesehen) und die Regierungsgeschäfte, ansonsten gab er sich der Müßigkeit hin.
DAS war früher mal das Ideal, von dem auch all die Armen und Arbeiter träumten.

Heute ist es ja anders, heute muss ja jeder nachweisen dass er schon arbeitet. Selbst Millionäre versuchen ja der Gesellschaft zu vermitteln dass sie nicht nur auf der faulen Haut liegen sondern wirklich auch arbeiten. Sogar die Mitglieder der verbliebenen Königshäuser tun zumindest so als gingen sie geregelter Arbeit nach.

Und Interessanterweise war es genau der Wandel von der "Faulheit ist Geil" zu "Arbeit ist Geil" welcher den Schritt in die technologische Moderne überhaupt zuließ. Die Erfinder und Unternehmer nämlich welche die Industrialisierung einleiteten, hätten sich ohne diesen Wandel gar nicht damit beschäftigt Maschinen zur Arbeitsverrichtung zu bauen oder Produktionsstätten aufzubauen. Nein, die hätten im Fall der hellen Köpfe wie in den Jahrhunderten zuvor lustige Showmaschinen für Adlige gebaut und im Fall der Unternehmer hätten diese sobald ein gewisser Reichtum erreicht gewesen wäre diesen nicht neu in Arbeit investiert sondern zu einem müßigen Dasein genutzt.
Wissenschaftler hätten nicht in praktischen Gebieten geforscht, sondern weiter nur in philosophischen Sphären. Und auch dass die Anführer einer Nation nicht faule Adlige sein müssen, sondern auch fleißige Bürger sein können wurde durch diesen Wandel erst möglich. Ja, dass überhaupt die Meinung eines Arbeiters etwas zählt und nicht nur die Meinung eines faulen Philosophen oder Kriegers kam erst dadurch zustande. Vorher kamen die Arbeiter selber gar nicht auf Idee, sondern bewunderten die Müßiggänger und wollten selber so werden wie diese. Erst als die Arbeiter erkannten dass ihre Tätigkeit ja vielmehr Wert hat als den ganzen Tag im Lustgarten zu wandeln, konnte sich die Politik und Gesellschaft entsprechend ändern.

Insofern kann man m.E. sicher die Arbeitsbedingungen und was man alles als Arbeit ansieht diskutieren, aber deine Frage Ist es legitim, zu sagen "ich will gar nicht arbeiten"? beantworte ich mit einem definitiven "Nein, es ist nicht legitim." Weil es ganz einfach die Grundlage unserer Gesellschaftsordnung bedroht und zwar in einem m.E. schlechten Sinne. Wenn es nämlich gesellschaftlich wieder angesehener wäre nicht zu arbeiten statt zu arbeiten, dann würden wir binnen weniger Generationen den erreichten technologischen Stand verlieren und wieder in dunklere Zeiten geraten.
 
Zuletzt bearbeitet:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Macht Arbeit frei?

Erlauchter "Oberjäger" und Eure Eminenz mit dem verfremdeten Che Guevara Avatar.....:D

Lasst uns doch mal das Pferd "von unten besteigen": Ich arbeite zur Zeit in einer Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt. Die ist gemeinnützig - gespendete Fahrräder werden je nach Zustand entweder ausgeschlachtet und die noch brauchbaren Teile wieder verwendet, oder aber aufgearbeitet und dann an sozial bedürftige zum Selbstkostenpreis ( 10.- bis maximal 50.- €) weiter verkauft - manchmal (wenn's um Kinderräder für kinderreiche Familien und/oder alleinerziehende Mütter handelt, auch einfach verschenkt).

In der Regel müssen an einem solchen Fahrrad die Schaltzüge, die Bremszüge, die Bremsbeläge und Teile der Lichtanlage, meistens auch die Antriebskette ersetzt werden. Diese Teile - kaufen wir beim "McChina-Billigheimer", ansonsten können wir den "Verkaufspreis" von maximal 50.- € (meistens sind es zwischen 20.- und 30 .- €) nämlich nicht halten. Für diese Teile zahlen wir die üblichen 19% MwSt und die geben wir natürlich "1:!" an den "Kunden" weiter. "Aufschlag" auf die Teile berechnen wir nicht.

Wir - das Schrauberteam; die mit den ständig öligen Fingern....:D - bekommen ALG II, zuzüglich 1,50 €/Std "Aufwandsentschädigung". Wir arbeiten Mo-Fr 6 Stunden pro Tag - und jeder von uns hat zuhause noch eine "Bastelecke" eingerichtet, damit man "Problemarbeiten" auch mal nach Hause mitnimmt und am Wochenende nach einer "kostengünstigen Lösung" für das eine oder andere technische Problem am Rad sucht... ( aktuell: Eine Einrad-Anhängerkupplung die nicht zwischen 49.- € und 149.- € kostet....).

Wir leisten gemeinnützige Arbeit, beziehen dafür durchschnittlich 562.- € "Lebensunterhalt" plus Miete - das kommt so auf etwa 900.- bis 1.000.- € - je nach Miethöhe heraus - das Gleiche würden wir beim BGE auch machen......

Letztlich ist "382.- € plus 120 Stunden gemeinnnüzige Arbeit zu 1,50 €/Std "Aufwandsentschädigung" schon eine Art BGE - ich kann damit durchaus bescheiden, aber zufrieden leben. Trotzdem will ich aber mittelfristig "meine" Sesselräder in "meiner" Manufaktur produzieren - aber auch da reichen mir 1.000.- € im Monat vollkommen aus.

Was nun die Sache mit dem "300 Milliarden Bundeshaushalt" und den Milliarden für's BGE angeht: Sorry, das Konzept nicht richtig gelesen, verstanden, Eure Gnaden und Eminenzen, Hochwohlgeborene und Durch(sch)lauchten ( :D ) ? Der Finanzierungsentwurf zum BGE geht davon aus, das durch das BGE zahlreiche Fördermittel der öffentlichen Hand - egal ob kommunal, länderspezifisch, national oder europaweit - wegfallen, ausserdem fällt die Verrechnung von Vorsteuer und Umsatzsteuer weg, stattdessen gibt es einen einheitlich "Steueraufschlag" von 40% auf das Endprodukt. In den verschiedenen Konzepten zum BGE heisst das auch, das z.B. die Mineralölsteuer, die Stromsteuer, die Versicherungssteuer, die Ökosteuer, die Tranaktionsteuer, die Hundesteuer, die Sektsteuer, die Zinsabschlagssteuer undsoweiter undsofort... wegfallen - zugunsten der "40% Einheits-Mehrwertsteuer". Diejenigen, die das ausgerechnet haben - waren bessere Ökonomen als ich, und wenn die sagen dass das ohne neue Schuldenaufnahme des Staates funktioniert.... - es soll sogar bei der CDU und der FDP Abgeordnete geben, die das Konzept für machbar erachten....(natürlich nicht der Herr Schäuble und auch nicht der Herr Brüderle....:D). Man überlege sich mal, wieviel Kapital dem Staat zufliesst, wenn die Transaktionssteuer nicht 0,1%, sonder 40% beträgt..... (möglichst europaweit....). Bei derzeit 19% MwSt sind die 0,1% schon ein schlechter Witz..... trotzdem kommen da schon ein paar Milliarden geschätzt zusammen....
 
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Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Macht Arbeit frei?

Die Umsatzsteuer erbringt derzeit (2011) € 190 Milliarden. Für ein BGE in Höhe von € 600.-/Monat müßten die Erträge verdreifacht, für ein BGE von € 1.000,-/Monat dagegen verfünffacht werden. Selbstverständlich wären daneben noch zahlreiche andere staatliche Aufgaben zu finanzieren, als Straßen- und Eisenbahnbau, Schul- und Justizwesen, Landesverteidigung, Feuerwehren usw.

Eine Umsatzsteuer in Höhe von 40 % würde für die mit dem vollen Umsatzsteuersatz belegten Waren und Dienstleistungen lediglich eine Verdopplung der Steuerlast bedeuten.

Eine Börsenumsatzsteuer in Höhe von 40 % brächte das Börsengeschäft völlig zum Erliegen, und zwar schlagartig. Ich kann mir keine Anlageform vorstellen, die unter diesen Bedingungen noch rentabel wäre. Diese Steuer wird daher Erträge in Höhe von € 0.00 einbringen.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Macht Arbeit frei?

...die Ökonomen die sich das BGE "ausgedacht" haben, sehen das anders....

Dass man nicht "von heut' auf morgen" irgendeine Steuer, auch die Transaktionssteuer, erhöhen kann, ist klar. Immerhin - bei der Transaktionssteuer gab's europaweite Absprachen; auch andere EU-Länder führen sie ein (vorher hies es in Deutschland: "nein, nein, geht nicht - da wandern die Börsengeschäfte alle aus... - jetzt geht's komischerweise....). Und - die meisten Gewinne werden an Börsen "erwirtschaftet" - sollte da - man vergleiche die durchaus verschiedenen MwSt-Sätze in der EU - nicht mehr als nur die läppischen o,1% "abfallen"?

"Rentable Anlageformen" beruhen - mit Ausnahme einiger Gesellschafterbeteidigungen an GmbH's oder auch an einigen AG's - vorwiegend auf Gier.... Ich hab' nix dagegen wenn die Gier gezügelt wird......
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Macht Arbeit frei?

Ach beast... Google/Yahoo aufrufen "Bedingungsloses Grundeinkommen" im Suchfeld eingeben - und sich von den hunderten an Seiten "erschlagen" lassen.....
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Macht Arbeit frei?

HalloThomasausBerlin;

Ach beast... Google/Yahoo aufrufen "Bedingungsloses Grundeinkommen" im Suchfeld eingeben - und sich von den hunderten an Seiten "erschlagen" lassen.....

Wenn ich bei Wiki nur den ersten Satz lese, dass jeder das BGE bekommen soll, egal wieviel Knete er hat, da kann ich mir nur an den Kopf fassen!

Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist ein sozialpolitisches Finanztransfermodell, nach dem jeder Bürger unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage vom Staat eine gesetzlich festgelegte und für jeden gleiche finanzielle Zuwendung erhält, für die keine Gegenleistung erbracht werden muss (Transferleistung); es wird meist als Finanzleistung diskutiert, die bereits ohne weitere Einkommen oder bedingte Sozialhilfe existenzsichernd wäre.
Bedingungsloses Grundeinkommen

Und das wird nun ausgerechnet von denen befürwortet die den Staat abschaffen wollen?! Sicher ist die Hartz4 Regelung so nicht haltbar, aber eine Bedingung für den Anspruch auf Geld vom Staat, haben in einer Demokratie auch nur die, die wirklich bedürftig sind, dass ist sonst nicht finanzierbar und auch schon so inklusive Krankenversicherung usw. teuer, etwas was sich nur ein Land mit einer stabilen Wirtschaftslage leisten kann.

Definition Anachismus:

Der Anarchismus ist „eine in sich vielfältige polit. Ideologie sowie eine auf ihr fußende polit. Bewegung […] Die Grundhaltung des Anarchismus zielt darauf, jede gesetzliche Zwangsordung, bes. den Staat, zu beseitigen sowie ein autoritäts- und herrschaftsloses Zusammenleben herbeizuführen.“ (Brockhaus)

Anarchistische Gruppe Mannheim · für eine herrschaftsfreie Gesellschaft ohne Grenzen, Klassen und Staaten

Ja sowas führt zu Plünderungen und allem möglichen Missbrauch, denn ohne Behörden die Gesetze überwachen, würden kriminelle Machenschaften schlagartig ausbrechen, sogar Bona würde ständig zu schnell fahren. :lach3:
 

NeinEleven

Geheimer Meister
18. Februar 2013
292
AW: Macht Arbeit frei?

Meine Sätze waren im Zusammenhang gedacht:

Vielleich hätte ich es so formulieren sollen: "In diesem Szenario würdest du zu 100% für dich selbst arbeiten und bräuchtest keine Steuern und Sozialabgaben zu sahlen".[.....]
Nochmal: dann beschäftige Dich ernsthaft mit dem Thema. Ich habe bereits Quellen angegeben, Namen genannt. Auf welche Quellen beziehst Du Dich? Oder meinst Du, Du könntest einen Götz Werner oder eine Katja Kipping rethorisch aushebeln?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Macht Arbeit frei?

Ein Argumentum ad verecundiam, das sich statt auf anerkannte Fachautoritäten auf Laien stützt, in diesem Fall auf eine Jungpolitikerin und einen Einzelhändler statt auf Ökonomen, ist eine erfrischende Neuerung, aber völlig sinnlos.
 

NeinEleven

Geheimer Meister
18. Februar 2013
292
AW: Macht Arbeit frei?

Ein Argumentum ad verecundiam, das sich statt auf anerkannte Fachautoritäten auf Laien stützt, in diesem Fall auf eine Jungpolitikerin und einen Einzelhändler statt auf Ökonomen, ist eine erfrischende Neuerung, aber völlig sinnlos.

Der "Einzelhändler" Werner ist Gründer der dm- Kette und Milliardär. Frau Kipping ist jung, aber in ökonomischen und sozialen Fragen beschlagen. Entschuldigt, Hoheit, dass ich diesen Menschen mehr Sachverstand zubillige als Euch. Auf welche Experten beruft Ihr Euch?
 

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