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Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Viele wünschen sich, eine friedliche Koexistenz von Mensch und Tier.
Aber die hat es bisher nicht gegeben und ob es sie irgendwann geben wird bezweifle ich.
Mag sein, dass der Mensch sich so weit entwickelt, dass er kein Fleisch mehr isst,
kein Fell oder Leder mehr trägt und auch das Töten aus Spaß an der Freud
unterlässt.
Den Löwen oder Hai wird das nicht davon abhalten, zuzubeißen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Ameisen und Kakerlaken werden weiterhin unsere Vorräte plündern.

Aber die Handlungen des Menschen sind nicht mehr nur von Überlebensbemühungen gekennzeichnet.
Wir bemühen uns, wegzukommen von vielen alten Überzeugungen.
Wir gestatten Tieren endlich Gefühle zu haben.
Wir relativieren den Intelligenzbegriff, so dass er nicht mehr ausschließlich auf den Menschen zutrifft,
sondern auch die Leistungen anderer Arten würdigt. Während Biologen, Verhaltensforscher und
Philosophen einen Stein nach dem anderen aus dem Weg rollen, bleiben andere Steine vollkommen unberührt.
Nur wenn mal wieder ein Grenzwert überschritten wird, schaffen es Millionen von Nutztiere in die Tagesschau.
Ich weiß, dass die Änderungen in der Gesellschaft riesig sein müssen, damit wir auf Nutztiere verzichten werden.
Das soll hier nicht das Thema sein.

Mir geht es um die Haustiere.
Ein Hund ist ein Nutztier als Jagd-, Wach- , Such-, Schlitten- und Blindenhund.
Ansonsten ist er ein Haustier.
Eine Katze hat ihre Berechtigung in der Nähe des Menschen,
wenn sie Lebensmittelschmarotzer wie Mäuse und Ratten jagt.
Bauern haben sie schon immer wie Nutztiere behandelt.
Und wenn es zu viele Katzen wurden, gab es da den Sack mit den Steinen.

Können wir heutzutage noch vertreten, dass 5 Millionen Hunde und ebenso viele Katzen
hier unter uns leben?

Das Tierschutzgesetz sagt:
TierSchG - Tierschutzgesetz
§ 1
Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.
§ 2
Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1.
muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2.
darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3.
muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Ich stell mal so in den Raum, dass ungefähr jeder zweite Hundehalter, drei Viertel aller Katzenhalter, jeder Vogel- und Aquariumsbesitzer und so ziemlich alle Terrarienfreunde gegen das Gesetz verstoßen, würde man es wörtlich nehmen.

Ethisch vertretbare Haustiere sind Hausstaubmilben, Mücken, Silberfische und Weberknechte.
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Jein Al:
Bereits domestizierte (wieso kommt mir dieser Begriff eigentlich so vertraut vor?) Arten sind bereits daruf gepolt, in (auch sozialer) Koexistenz zum Menschen zu leben.
Das verändern zu wollen ginge nur über das konsequente Unterbinden der Fortpflanzung (sicherlich auch nicht gerade ethisch, oder?) oder der nicht zwangsläufig funktionierenden Auswilderung (mit erheblichen Konsequenzen für die Ausgewilderten wie auch die normalen Wildtiere - ein erneutes Verschieben des natürlichen Gleichgewichtes wäre die Folge , also auch nicht ok.).

Zudem können die Haustiere im menschlichen Umfeld aber auch selber eine Reife entwickeln, die ihnen als Wildtier so versagt bliebe (Beispiele wie Kaninchen, die Krankheiten von Menschen übernehmen spar ich mir - bin ja nicht Prügelgeil heute). Ein nicht zu unterschätzendes Gut für die Tiere, denen es dadurch möglich wird, gute Eindrücke zu sammeln, und später ein Entwicklungsstärkeres Leben wählen zu können, jedenfalls aus Sicht der karmischen Philosophien aus betrachtet.

Recht gebe ich aber im Missbrauch der Haustiere durch nicht artgerechten Umgang im weitesten Sinne. Die wenigsten Haustiere (und werden sie auch noch so betüttelt) bekommen das in ausreichender Form, was sie wirklich brauchen. Das ist mein altes Lied, ich sings nicht wieder.

Und ich habe noch eine Anekdote von Monty Roberts (genau, Mr. Pferdeflüsterer himself):
Es gelang ihm mittels seiner Methode (und viel Geduld) in freier Wildbahn ein zuvor völlig wildes Pferd zu bewegen, zu ihm zu kommen, sich ein HAlfter anlegen zu lassen und sogar reiten zu lassen - alles ohne Koppel oder äussere Gewalt, einzig durch Anwendung einer für die Pferde verstehbaren Gestik und Handlung. Das wilde Pferd überwand seine naturgegebene Furcht und wählte, die angebotene Freundschaft zu Monty anzunehmen.
Das so "domestizierte" Pferd lebte danach eine Zeitlang mit auf der Farm mit den anderen "Hauspferden" von Monty. Es nahm am Rindertreiben und den normalen Cowboytätigkeiten teil.
Der absolute HAmmer aber passierte, als Monty sich entschloss, dem Pferd die Wahl zu ermöglichen, wieder zum wilden Leben zurückzukehren. Er führte das Pferd zu seiner alten Wildherde und überliess ihn dort.
Sein "Wilder" nahm sich einen kurzen "Heimaturlaub" und entschloss sich dann von ganz allein, wieder zurück zu Monty zu kehren - back home quasi. Sowas gibts auch.
Manchmal sollte man einfach die Tiere fragen.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Guten Morgen lumin,

mach aus dem jein ein klares Nein, denn widersprochen hast du mir nicht.

...Das verändern zu wollen ginge nur über das konsequente Unterbinden der Fortpflanzung
Freilaufende Katzen werden von tausenden Freiwilligen eingefangen und kastriert.
Würden sich nicht soviel menschen diese Mühe machen, Zeit und Geld investieren,
hätten die Stadte und Gemeinden schon längst Abschußquoten festgelegt,
Giftköder ausgelegt und so weiter und so fort.
Streunende Hunde werden eingefangen und eingeschläfert, im Wald auch erschossen.
Nur weil wir überzählige Tiere in einem Heim abgeben, heißt das nicht,
daß wir das Problem gelöst haben.

Haustiere auswildern?
Ein Widerspruch in sich, denn Haustiere haben nichts wildes mehr in sich.
Der natürliche Lebensraum eines Yorkshire-Terriers ist der Teppichflor.
Zudem können die Haustiere im menschlichen Umfeld aber auch selber eine Reife entwickeln, die ihnen als Wildtier so versagt bliebe (Beispiele wie Kaninchen, die Krankheiten von Menschen übernehmen spar ich mir - bin ja nicht Prügelgeil heute). Ein nicht zu unterschätzendes Gut für die Tiere, denen es dadurch möglich wird, gute Eindrücke zu sammeln, und später ein Entwicklungsstärkeres Leben wählen zu können, jedenfalls aus Sicht der karmischen Philosophien aus betrachtet.
Ist es für die Reinkarnation wirklich wichtig, daß es Haustiere gibt?
Und ist diese Erhöhung nicht in Wirklichkeit eine Vermenschlichung?
Und ist Vermenschlichung wünschenswert?
...
Und ich habe noch eine Anekdote von Monty Roberts...
Dein Beispiel ist erbaulich, hat aber nichts mit der Haustierproblematik zu tun.
Ein freies Wesen hat Freundschaft mit einem anderen freien Wesen geschlossen.
So etwas kommt vor.
Haustiere, selbst Katzen sind nicht wirklich freie Wesen.
Wo sie es denn sind, mit Katzenklappe und freiem Auslauf, liegt es an ihnen, bei
Frauchen oder Herrchen zu bleiben.
Das ist für mich Symbiose.
Ich entbinde das Tier von der Not, sich um Nahrung zu kümmern.
Ich sorge für einen sicheren Unterschlupf und helfe bei medizinischen Problemen, wenn es möglich ist.
Im Gegenzug profitiere ich von der anderen Sichtweise eines Tieres auf die Welt.
Das Tier erweitert meinen Horizont.

Mal ehrlich: wer kann so etwas über seine Boa sagen? Seinen Kakadu? Die Guppies?

Salut
Az
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

@ Al: Mein Ja zur Haustierhaltung habe ich bereits ausführlich dargelegt (der grösste Teil meines posts). Manchmal lohnt es sich, zweimal zu lesen.

Mein Nein bezüglich der Art wie das geschieht habe ich auch ausgedrückt:

Zitat Lumin: "Recht gebe ich aber im Missbrauch der Haustiere durch nicht artgerechten Umgang im weitesten Sinne. Die wenigsten Haustiere (und werden sie auch noch so betüttelt) bekommen das in ausreichender Form, was sie wirklich brauchen. Das ist mein altes Lied, ich sings nicht wieder."

Die Sichtweise der Reinkarnation vermenschlicht nicht die Tiere, aber sie gibt ihnen das zurück, was der Mensch ihnen genommen hat - die Wesenswürde - also wieder als das wahrgenommen zu werden was sie sind: fühlende, aktiv am Leben teilnehmende Agitatoren mit eigenen Wünschen, Ängsten, Bedürfnissen und sogar Sichtweisen.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Hallo Al ´Azrad,
im wesentlichen würde ich Lumins erstes Post unterschreiben.
Mir ist aber nicht ganz klar, wieso du einen Unterschied zwischen Haus und Nutztieren machst, in Bezug auf die ethische Vertretbarkeit.

Wenn man es für ethisch vertretbar hält Tiere, als Nahrungslieferant, zum Schutz oder als Arbeitstiere zu halten, warum dann nicht als Haustiere zum Schmusen, als Tröster, [OTOP]als Personal trainer Waldi "wenn du jetzt nicht vom Sofa aufstehst und mit mir um den Acker gehst, scheiß ich dir auf den Teppich"[/OTOP] für manchen sogar Lebensinhalt.

Boa ,Kakadu oder Guppy sind natürlich keine domestizierten Tiere , sonden ehr Wildtiere die im Haus gehalten werden, obwohl etliche davon seit Generationen in menschlicher Obhut vermehrt wurden.
Verantwortungsvolle Haltung vorausgesetzt - artgerecht, wäre wohl vermessen zu sagen- würde ich durchaus auch einen Nutzen unterstellen, nicht nur für den Menschen.

Die Gestaltung eines funktionierenden Lebensraumes hinter Glas, ist am Beispiel eines Aquariums durchaus nicht anspruchslos und lässt beim ein oder anderen Gedanken für Zusammenhänge wachsen, auf die er sonst vielleicht nicht gekommen wäre .

Und der Keim des Interesses manch eines Erwachsenen, der sich zum Schutz von gefährdeten Lebensräumen oder Tieren engagiert t wurde beim Beobachten und Pflegen des eigenen Tieres in der Kindheit gelegt. Wer einen Flußkrebs oder Barsch bei der Brutpflege beobachtet hat, sieht ein Gewässer mit ganz anderen Augen.

Gruß
Dirtsa
 

Sisgards

Gesperrter Benutzer
2. Juni 2010
1.178
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Ich habe letztens so eine Art Gedankengang gehabt,
was Menschen denken würden ,
wenn man sie wie Tiere hält!?

z.B.
Die Tiere aus dem Zoo tauscht gegen Menschen aus der Region bzw Land.

Wenn man so manche Menschen so halten würde ,wie wir teils die Tiere.

Würden sie schnell was ändern.

Wäre dann die Haltung eines Menschen vertretbar?
Erinnert mich grad an Planet der Affen!

LG
Sisgards
 

Nordhavet

Geheimer Meister
26. September 2010
181
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

haustierhaltung ist zum teil vertretbar.. zumintest hunde und katzen zb. alles ok.
nur die haltung von vögeln wellensitiche usw. ist abzulehnen.
diese käfige gehen überhaupt nicht.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Ich habe letztens so eine Art Gedankengang gehabt,
was Menschen denken würden ,
wenn man sie wie Tiere hält!?

z.B.
Die Tiere aus dem Zoo tauscht gegen Menschen aus der Region bzw Land.

Wenn man so manche Menschen so halten würde ,wie wir teils die Tiere.

Würden sie schnell was ändern.

Wäre dann die Haltung eines Menschen vertretbar?
Erinnert mich grad an Planet der Affen!

LG
Sisgards
Hallo sis,

informier dich mal über die Geschichte der Zoologischen Gärten.
Es hat einige Inuit und andere natives gegeben, die in solchen
Einrichtungen gelebt haben und ausgestellt wurden.

Und wahrscheinlich werden so,
wie wir heute darüber die Köpfe schütteln,
unsere Nachkommen über unseren Umgang mit Viechers
den Kopf von links nach rechts und wieder zurück....

Salut
Az
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Eine Frage an den Themenstarter: Du gehst also davon aus, dass eine Katze die in einer nahrungsversorgenden, medizinischen und heimbietenden Art und Weise von dir in Abhängigkeit gerät mit dir in Symbiose lebt? Und im Gegenzug findest du im Käfig und im Terrarium oder im Aquarium gehaltene Tiere bedauernswert?

Wie sieht es mit Hunden aus? Irgendwie finde ich dein Beispiel mit der Katze trügerisch, wenn die dich nicht kennen würde und ihre Urinstikte, ihr Körperbau und ihre Scheu gegenüber dem Menschen noch nicht weggezüchtet wäre oder wenn diese Katze die bequeme Abhängigkeit nicht kennen gelernt hätte, würde sie einen Teufel tun und sich in solch eine "Symbiose" begeben.

Gruß

Baronesse
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Eine Frage an den Themenstarter: Du gehst also davon aus, dass eine Katze die in einer nahrungsversorgenden, medizinischen und heimbietenden Art und Weise von dir in Abhängigkeit gerät mit dir in Symbiose lebt?
Gute Frage Duchesse,
im Kontakt mit einem Tier ist der Mensch heutzutage immer der stärkere.
Es besteht also immer die Gefahr der Abhängigkeit.
Bei Katzen ist das ein klein wenig schwieriger zu bewerten als bei Hunden.
Katzen haben noch die Möglichkeit, sich von selbsterjagter Beute zu ernähren.
Gibt man ihnen also die Möglichkeit, den Wohnraum jederzeit selbstbestimmt zu verlassen, erzeugt das eine Illusion von Unabhängigkeit und Freiheit.
Ich gebe dir recht. Genau betrachtet ist es eine Illusion.
Und im Gegenzug findest du im Käfig und im Terrarium oder im Aquarium gehaltene Tiere bedauernswert?
Nicht bedauernswert.
Fragwürdig.
Fische in 120 Liter-Kisten, Schlangen, die sich niemals strecken können, Kaninchen in Puppenhäusern und Vögel........flugfähige Tiere, die zur Unterhaltung kleine Spiegel bekommen.

Es geht nicht um Mitleid, sondern um die Haltung des Menschen zu seinen Mitgeschöpfen.
Sind HundKatzeMaus zu unserer Belustigung noch zeitgemäß?

Salut
Az
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

@sisgard

Carl Hagenbeck Tierpark - hamburg.de

Aus heutiger Sicht ethisch verwerflich und mit den heutigen Medien auf andere Art und Weise immer noch aktuell. Heute werden diese Menschen in ihrem natürlichen Lebensraum begafft.

Aber zurück zum Thema, wir sollten da unterscheiden zwischen den selbstdomestizierten Tieren (Hund/Katze) und den zwangsweise durch den Menschen "domestizierten" Wildtieren.

Da es eine Artgerechte Haltung nicht geben kann, ist die Haltung von dergleichen (Wild)Tieren absolut unvertretbar.

Da greift auch das TierSchG - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis nur unzureichend.

Will man aber etwas an den vorherrschenden Zuständen ändern, muss erstmal der zwischenmenschliche Umgang geändert werden.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Hallo Baronesse de Berjaraque;
Eine Frage an den Themenstarter: Du gehst also davon aus, dass eine Katze die in einer nahrungsversorgenden, medizinischen und heimbietenden Art und Weise von dir in Abhängigkeit gerät mit dir in Symbiose lebt? Und im Gegenzug findest du im Käfig und im Terrarium oder im Aquarium gehaltene Tiere bedauernswert?
Wenn so ein Katze rausgehen darf, ist es doch ihr freier Wille wieder zurückzukommen. Zu den anderen Haustieren, ist es auch eine Frage wie gut sie versorgt und gehalten werden, draußen ständig ums überleben zu kämpfen, findet ein Tier vielleicht auch nicht so toll.
Wie sieht es mit Hunden aus? Irgendwie finde ich dein Beispiel mit der Katze trügerisch, wenn die dich nicht kennen würde und ihre Urinstikte, ihr Körperbau und ihre Scheu gegenüber dem Menschen noch nicht weggezüchtet wäre oder wenn diese Katze die bequeme Abhängigkeit nicht kennen gelernt hätte, würde sie einen Teufel tun und sich in solch eine "Symbiose" begeben.
Ja aber die Katze hat sich schon vor langer Zeit freiwillig dem Menschen angeschloßen, also eine sinnvolle Symbiose vollzogen, was stört dich daran?

Vor etwa 6000 Jahren schloss sich die wilde Katze den Menschen an. Die ältesten Zeugnisse führen nach Ägypten, wo die Katze schon vor tausenden Jahren als Mäusejäger geschätzt und als Gottheit verehrt wurde. Die ersten Hinweise über Katzen stammen aus der Zeit um 2 500 vor Christus, wo sich die Menschen bereits die tüchtige Jägerin zunutze machten. Damals boten die Kornkammern der Ägypter, die vor Mäusen und Ratten wimmelten, ein Schlaraffenland für Katzen, die am Rande karker Steppen lebten.
Geschichte der Katzen
 

rootkit

Erhabener auserwählter Ritter
31. Mai 2010
1.108
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Haustiere auswildern?
Ein Widerspruch in sich, denn Haustiere haben nichts wildes mehr in sich.
Der natürliche Lebensraum eines Yorkshire-Terriers ist der Teppichflor.
Nein, eher Rattenlöcher in den Slums nordenglischer Industriestädte. Zur Tuntchen-Bespaßung wurden sie ursprünglich nicht gezüchtet.

Ist aber auch egal, irgendwie gibt's da keine klare Haltung, die man ernsthaft durchhalten kann.
Ich war neulich in 'nem (EU!)-Land, wo viele Hunde schon seit X Generationen auswildern. In der Prä-Kommunismus-Ära gab es das dort noch nicht.
Daneben gibts richtig krass gefährliche Hütehunde und noch solche, die den ganzen Tag und Nacht an einer Kette hängen und sich ihr ewiges Bellgefecht mit ihren Nachbarshunden liefern.
Hunde für nur einfach so sieht man nicht wirklich oft.
Streunende Hunde bewirft man mit Steinen. Alles ganz normal.

Haustiere zur persönlichen Belustigung sind generell ein Luxusphänomen für die, die sich sowas leisten können.
Dieser Art Haustiere geht es unter vielen Umständen "am Besten", wenn man es mal nach materiellen Gesichtspunkten sieht, oder nach dem, was so ein Familienhund alles erlebt.
Vorausgesetzt natürlich, man betrachtet das als Wert, gegenüber der Erlebniswelt eines Müllkippenstreuner. Vielleicht hat der ja auch seinen Spaß.

Von daher habe ich auch so mein Problem damit, wenn sich (Beispiel) Leute wie Brigitte Bardot gegen die Tötung streunender Hundehorden echauffieren, während genau da, wo diese Hunde sind, Kinder Klebstoff schnüffeln und auf den Strich gehen.

Wenn das Streichelhasi die Kinder dazu bringt, über die Art der Fleischproduktion zumindest mal nachzudenken, hat er schon seinen Zweck erfüllt.

Im Großen und Ganzen sollte man immer so gut es geht Respekt und Würde bestehen lassen, dann ist der Sache denke ich am Besten gedient – egal in welcher Sozialschicht von Tier und Mensch.
 

Nuff-Nuff

Geheimer Meister
17. Dezember 2009
312
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Es geht ja hier sicherlich erstmal um normale Haustierhaltung. Nicht um Extreme oder perverse Tierquäler. Ich, als Haustierhalter (Kater), der nach eigenem Ermessen normal und liebevoll mit seinem Familienmitglied umgeht, finde, daß diese Diskussion etwas an den Haaren herbei gezogen ist. Ich erkenne am Verhalten meines Dicken, daß er sich in unserer Familie wohl fühlt. Und das wird wohl jeder bestätigen können, der liebevoll und respektvoll mit seinem artfremden Freund zusammen lebt. Wie schon eingangs erwähnt; geht es hier scheinbar nicht um Grenzfälle, sondern um eine jahrhunderte alte, ganz normale Sache von Geben und Nehmen, von der beide Seiten profitieren und gut damit leben.
Warum taucht auf einmal so eine komische Frage auf, ob das Ganze ethisch vertretbar wäre? Mangel an Diskussionsthemen, Langeweile?
Sicherlich kommt jetzt gleich das Argument, alle Tiere waren einst Wildtiere, und waren vom Menschen unabhängig. Mag sein. Aber so ist es heut nicht mehr, und ist nicht mehr zu ändern.
Und ich betone noch einmal: Ich rede von Haustierhaltung, entsprechend dem Thema. Nicht von Nutztierhaltung oder irgendwelchen Überforderten oder Krankhaften. Das wäre dann ein Absatz des allgemeinen Thema.
Alles in Allem finde ich die Thread-Überschrift, mit Verlaub, blödsinnig. Meine Meinung.

Trotzdem, liebe Grüße...ein etwas emotional aufgewühlter Katzenfreund.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Hallo Nuff,

es geht nicht darum, dir deinen Kater wegzunehmen oder
die Schmusehäschen zu verbieten.
Es geht um viel mehr.

Bevor irgendjemand glaubt, ich würde Haustiere hassen,
weise ich darauf hin, dass ich in meinem Leben bisher zwei Hunden,
7 Katzen, einem Hamster, einem Graupapagei und einem Hasen
Zuflucht gegeben habe. Alle waren obdach-, bzw. herrenlos.

Wechseln wir mal ganz kurz zu den von mir ausgeklammerten Nutztieren.
Der niedrige Preis von Fleisch im Supermarkt.
Wie geht das eigentlich?
Warum ist es teurer, ein Schwein selbst groß zu ziehen, als
die Schweineteile im Supermarkt zu kaufen?
Weil die Schlachthöfe das ganze Tier verwerten können.
Was beim lokalen Metzger als Abfall anfällt, wird dort
u.a. zu Tierfutter verarbeitet.
Auf diese Art sind Whiskas und Chappie die Quersubventionierer
des billigen Koteletts.
Würden wir wirklich unseren Fleischkonsum einschränken,
könnte man das an den Preisen fürs Katzenfutter erkennen.

Haustierhaltung ist bei uns etwas normales geworden.
Ein Grundrecht, für das die Menschen vor Gericht klagen.
rootkit hat schon ganz treffend darauf hingewiesen,
dass es sich um Luxus handelt.
Luxus auf Kosten anderer.

Und wenn jetzt der Einwurf Lappalie kommt:
10 Millionen Haustiere sind keine Lappalie,
sondern eine Industrie mit Milliarden-Umsätzen.
Wenn du die CO-2-Bilanz deines Autos ausgleichen willst,
ist der einfachste Weg, regelmäßig ein paar Katzen und Hunde
zu überrollen.

Salut
Az
 

Nuff-Nuff

Geheimer Meister
17. Dezember 2009
312
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Wie ich in meinem Beitrag eigendlich schon deutlich erwähnte: Ich unterscheide zwischen Nutztieren und Haustieren. Ich persönlich. Wenn andere das in einen Topf schmeißen ist das ihre Sache. Ansichtssache halt. Das Thema Nutztiere verdient einen Extra-Thread. Der wird bestimmt umfangreicher. Dort liegen wir auch wahrscheinlich auf einer Welle, Al. Aber ich hatte mich auf die Überschrift " Haustierhaltung" bezogen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Guten Morgen Nuff-Nuff,
Wie ich in meinem Beitrag eigendlich schon deutlich erwähnte: Ich unterscheide zwischen Nutztieren und Haustieren.
das tu ich auch.
Hab ich auch ziemlich ausführlich dargestellt.
Nutztier-Haltung ist ein ganz anderes Thema.
Hängt aber dummerweise mit dem Haustierthema zusammen.
Deshalb hab ich es erwähnt.

Du schreibst von einer jahrhunderte alten Tradition.
Hmmm.
Haustierhaltung wie wir sie heute in den hochentwickelten
Ländern erleben, hat keine Tradition.
In früheren Jahrhunderten war es nur die oberste Schicht,
die sich ein Haustier leisten konnte.
Teilweise war es dem gemeinen Volk sogar verboten.
Heute gehört es zu den selbstverständlichen Dingen.

Salut
Az
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Moin

Zu dem Unterschied zwischen Haustier und Nutztier fällt mir gerade ein...

Viele Tiere Haustiere werden bevor sie beim endgültigen Tierhalter landen, gehandelt und behandelt wie Nutztiere.
Zierfische, Vögel und viele andere Kleintiere werden von Händlern und Importeuren wie Stückgut behandelt.
Bevor ein Wildfang als "Wohnzimmerdekoration" dienen kann, sterben viele seiner Artgenossen beim Fang, Zwischenhälterung, Transport oder beim Zoohändler.
Die Tiere die das alles unbeschadet überstanden haben, dürfen sich dann auf teilweise ungenügende Haltungsbedingungen in ihrem zukünftigen Hospiz freuen...

Ich kenne mich ganz gut in der Welt der Terraristik und Aquaristik aus, Amazonas, Malawi oder Tanganjikasee sind wunderschöne Lebensräume für viele Wildtiere, ich bin nach reichlich Erfahrung auf dem Gebiet zu dem Schluss gekommen dass ich diese Lebensräume in meinen vier Wändem nur unzureichend simulieren kann.
Der Aufwand für eine "artgerechte" Unterbringung ist enorm und kann nicht immer von jedem Hobby-Aquarianer geleistet werden.
Noch schwieriger wird es den Lebensraum eines Korallenriffs nachzubilden.
Da sehe ich noch am ehesten eine reelle Chance gute Bedingungen zu bieten, wenn man sich auf Korallen, Algen und niedere Tiere konzentriert.

Als Beispiel will ich noch die Zierkarpfen Branche (japan. Koi) kurz ansprechen.
Koi werden in Japan und einigen anderen Ländern industriell produziert.
Dazu muss ich anmerken dass ein Tier im asiatischen Raum einen anderen Stellenwert hat als in Europa.
Bei den Zierkarpfen steht oft nicht die Gestaltung eines naturnahen Lebensraumes im Vordergrund, sondern der sündhaft teure Fisch als Prestigeobjekt.
Diese Kultur der Karpfenhälterung wurde beinahe 1:1 kopiert und nach Europa importiert.

Hier landen schillernd bunte Karpfen in sterilen Gartenteichen die eher als Schwimmteiche geeignet sind.
Steile Wände, keinerlei Verstecke oder Rückzugsmöglichkeiten, die Fische dürfen im Schwarm im Kreis schwimmen und ihre zerkleinerten und aufbereiteten Artgenossen in pelletform aus der Hand fressen.
Bevor ein Koi bei mir im Teich landet, sind ca. 10 000 seiner Geschwister vorher aussortiert worden weil sie nicht den hohen Qualitätsansprüchen in Form und Farbe genügen.
Von den für gut befundenen Exemplaren verenden wieder einige auf dem Transportweg, bei der Zwischenhälterung, Quarantäne und letztendlich beim umsetzen vom Händlerbecken in den Gartenteich.
Ich gehe davon aus dass andere Tierarten wie Vögel und Kleintiere ein vergleichbares Schicksal teilen, darüber kann man mal nachdenken bevor man sich eine neue Dekoration anschaffen möchte...

Klingt jetzt wie eine Hinrichtung der Tierhaltung allgemein, mir ist schon klar dass es schön ist wenn man z.B. Kindern die Natur nahe bringen möchte, dazu sind auch Haustiere geeignet, aber inzwischen ist eine kritische Sicht auf die Herkunft der Tiere und die Haltungsbedingungen angesagt *denk*
Auch das gehört zum Natur nahe bringen...

Gruss Grubi
 
Zuletzt bearbeitet:

Kleiner070879

Geheimer Meister
23. Juli 2010
146
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Ich habe auch so meine Beobachtungen mit Haustieren und dem Leben generell gemacht.
Selber bin ich mit Katzen aufgewachsen, Zuchtkatzen die in massen gehalten wurden. Ich selber habe in den letzten 10 Jahren jetzt 2 Katzen gehabt, als mein Kater or 4 Jahren verschwand, holten wir uns 1 Jahr sopäter erneut ein Kätzchen.

Ich würde jetzt nicht behaupten das ich Tiere wie Menschen 1:1 behandle, aber im endeffekt kommt es dem sehr nahe. Meine Katze lebt drinnen und draussen, der Zugang nach draussen ist 24 std. am tag offen und Trockenfutter steht immer für zwischendrin bereit, knabbereien für zwischendurch verteil ich auch wenn ich mir was zu essen hole.
Im endeffekt gebe ich dem Tier alle Freiheit die es sich selber wünscht, auch wenn täglich das Risiko besteht das sie nicht mehr nach Hause kommt wegen einem Auto oder sonst irgendwas....dafür lebt sie ein sehr zufriedenes und ausgeglichenes Leben.

Ich sehe weitaus mehr als nur ein Haus oder Nutztier in den Lebewesen. Wenn man Katzen genaustens beobachtet dann muss man ihnen sogar eine unerwartet hohe Intelligenz zusprechen, sie öffnen Türen, begleiten Menschen wie Hunde draussen oder verhalten sich wie ein Wachhund in der Wohnung. Sie sind zwar extrem eigenwillig, aber gerade hier sehe die Intelligenz.

Beobachtet man hingegen einfache Hauskatzen / zuchtkatzen etc. dann ist das so wie mit dem Hund und seinem Teppich, hier ist dem Tier einfach viel Potential genommen worden, da es sich nicht frei entfalten kann.

Vögel sind im übrigen auch sehr interessant zu beobachten, ich glaube man sollte endlich mal aufhören den Menschen als das einzig Wahre darzustellen und generell mal das Leben neu definieren und erforschen.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Ist Haustierhaltung ethisch vertretbar?

Hi Kleiner

Du sprichst da ein paar Dinge an die ganz interressant sind...
Ich erlaube mir mal zu ein paar Threads zu verlinken in denen wir schon näher auf das Wesen verschiedener Tiere eingegangen sind...
http://www.weltverschwoerung.de/philosophisches-grundsaetzliches/21673-koennen-tiere-verzeihen.html
http://www.weltverschwoerung.de/gei...oterik/19604-koennen-tiere-sich-erinnern.html

Und dieser Thread geht noch auf die Problematik der Schmerzen ein : http://www.weltverschwoerung.de/phi...nden-tiere-schmerzen-wenn-man-sie-quaelt.html

Ich denke die anderen Threads sind als Entscheidungshilfe für Haustierhalter ganz brauchbar...

Gruss Grubi
 
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