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Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.205
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Die BRD wurde ja auch nur mit Nahrungskettengeldern der USA aufgebaut und dem Fleiss vieler Gastarbeiter, Luigis aus Italien und Tarkans aus der Türkei.

Nicht ganz richtig. Die Marshallplanhilfe war unbedeutend, verglichen mit den vorhandenen Kapitalgütern und der Arbeitsleistung der Deutschen. Andere Länder erhielten wesentlich mehr Marshallplanhilfe und erlebten keinen solchen Aufschwung, weil ihnen das entscheidende fehlte - ein Ludwig Erhard, der die Wirtschaft befreite.

Erst recht war der Beitrag der Gastarbeiter unwesentlich, insbesondere der der eher schlecht ausgebildeten Türken, die auch erst spät ins Land kamen. Die Gastarbeiter haben im wesentlichen die Einführung von Maschinen verzögert und die Löhne gedrückt...

Das mit der Nahrungskette müßtest Du erklären.

Politisch korrekt/inkorrekt: Ein Freibeuter ist jemand, der vom Staat einen Kaperbrief erhalten hat und legal rauben darf. Das sollte es nicht geben. Auch einen Ausgleich zwischen Räubern sollte der Staat nicht schaffen, sondern den Räubern das Handwerk legen. Eine Staatskasse ist nichts wünschenswertes, sondern höchstens ein notwendiges Übel.
 

theophilos

Geheimer Meister
22. Juli 2008
462
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Nicht ganz richtig. Die Marshallplanhilfe war unbedeutend, verglichen mit den vorhandenen Kapitalgütern und der Arbeitsleistung der Deutschen.

Woher nimmst du diese Informationen? Wenn du es besser weißt, kein Problem, dann bitte eine Quelle.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Ich bevorzuge direkte demokratie mittels räten, die jederzeit abwählbar sind.
ansonsten sollte vllt. darauf geachtet werden, das in brd mehr waren hergestellt werden, die sonst aus billiglohnländern exportiert werden.
schön wäre es auch, wenn die betriebe in die hände der arbeiter übergehen würden.
kindergartenplätze für alle kinder + kostenlos.
kultureinrichtungen für alle frei, ebenso öffentliche verkehrsmittel.
keine studiengebühren + lernmittelfreiheit.
förderung von generationsübergreifenden wg's.
einheitssteuersatz.
kostenlose ärztliche versorgung.

so, friends, das war's erst mal von mir. vllt. fällt mir im laufe der zeit noch mehr ein.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.205
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Ich bevorzuge direkte demokratie mittels räten, die jederzeit abwählbar sind.

Weshalb das? Was wären die Vorteile? Imperatives Mandat?

ansonsten sollte vllt. darauf geachtet werden, das in brd mehr waren hergestellt werden, die sonst aus billiglohnländern exportiert werden.

Planwirtschaft? Subventionierte Produktion von Billigprodukten?

schön wäre es auch, wenn die betriebe in die hände der arbeiter übergehen würden.

Enteignung?

kindergartenplätze für alle kinder + kostenlos.

Bin ich nicht so ein Freund von. Den Bürgern ihr Geld abnehmen und ihnen, nach bürokratischen Reibungsverlusten, nicht das zurückgeben, was sie wollen, sondern was gut für sie ist? Das ist für mich eine Antithese zur Freiheit und Selbstbestimmung.

kultureinrichtungen für alle frei, ebenso öffentliche verkehrsmittel.

Dito. Der Staat entscheidet, was Kultur ist. Künstler ist, wer staatsnah genug ist, alle anderen können sehen, wie sie weiterkommen. Mal ganz grundsätzlich - wäre es nicht besser, den Leuten weniger Steuern und Abgaben abzuknöpfen und sie dann das kaufen zu lassen, was sie haben wollen, statt die Macht der Beamten zu mehren und sie bestimmen zu lassen, was der Bürger haben soll?

einheitssteuersatz.

Das wäre mal was.

kostenlose ärztliche versorgung.

Irre. Sozialismus klappt nicht, haben wir doch schon probiert. auch der gesundheitsmarkt ist ein Markt, der ist doch schon verzerrt und verwaltet genug - soll das noch schlimmer werden?

Du hast ein Riesenvertrauen in Beamte, ich weiß gar nicht, wie das heute noch zu rechtfertigen sein soll, nach all den Mißerfolgen.
 

theophilos

Geheimer Meister
22. Juli 2008
462
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Ich bevorzuge direkte demokratie mittels räten, die jederzeit abwählbar sind.
Teilweise direkt wäre auch mein Fall. Aber Rätedemokratie, sollen wir zurück in die Weimarer Republik?

ansonsten sollte vllt. darauf geachtet werden, das in brd mehr waren hergestellt werden, die sonst aus billiglohnländern exportiert werden.
Wir sind doch angeblich schon Exportweltmeister. Und so günstig wie in Asien können wir hier nicht produzieren. Deine Idee ist nicht umsetzbar.

schön wäre es auch, wenn die betriebe in die hände der arbeiter übergehen würden.
kindergartenplätze für alle kinder + kostenlos.
kultureinrichtungen für alle frei, ebenso öffentliche verkehrsmittel.
keine studiengebühren + lernmittelfreiheit.
Wer soll das alles bezahlen? Gebe man erstmal den Erziehern mehr Geld.

Kultureinrichtungen, wie Theater und Museen, sind in Deutschland zum großen Teil subventioniert, die meisten Leute genießen aber lieber seichte Fernsehunterhaltung. Studiengebüren sind natürlich ungerecht. Schlimmer wiegt aber die Inkompetenz der Lehrenden in Deutschland und die völlige Praxisferne des Studiums. Da sollte man erstmal ändern.

förderung von generationsübergreifenden wg's.
einheitssteuersatz.
kostenlose ärztliche versorgung.
Das ist doch auch wieder nur eine Umverteilung, wie willst du das durchsetzen und ist es bezahlbar und wenn ja, wovon?

Ich denke, man sollte die Macht der politischen Kaste einschränken, indem man die Steuertöpfe, die sie bezieht, nach Kriterien wie Zuwachs an Sozialität und Wertsteigerung prüft und vom Volk her beeinflusst.

Wir sind erstens viel zu verwöhnt und zweitens immer noch in der Illusion, der Staat müsse alle versorgen, wozu er faktisch gar nicht in der Lage ist. Die Menschen habe alles hier, sie teiles es einfach nicht, weil sie Egoisten sind. Das ist das Problem, die Menschen, nicht die Politik.

Erstmal die Schere ansetzen, dann die Sozialstrukturen ordentlich aufbauen.

Meine Vorschläge:

- Beamtentum abschaffen

- Plebiszit in entscheidenden Fragen

- Schrittweises Auslaufenlassen und damit Abschaffung der Kirchensubventionen und anderer Subventionsverluste

- Den Billiglohnsektor ordentlich ausbauen und nicht so tun, als ob es ihn nicht schon inoffiziell gibt in der Frisseurin, der Verkäuferin, dem Langzeitjobber und anderen prekären Arbeitsverhältnissen. Arbeitnehmervertretungen und Mindestlohn etablieren, wie es sich gehört.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.205
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Ein Mindestlohn wird entweder nichts ändern oder Schaden anrichten, abhängig von der Höhe. Wie hoch sollte er denn sein?
 

theophilos

Geheimer Meister
22. Juli 2008
462
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Stimmt.

Man müsste Harz4 abschaffen und durch ein niedriges Bürgergeld ersetzen. Das dadurch eingesparte Geld + etwas mehr könnte leistungsbezogen in Arbeitsplätze gesteckt werden.

Ungefähr so (bin aber kein Wirtschafsexperte!)

500 EUR Grundversorgung.
400 EUR subventionierte Arbeitsleistung

900 EUR Mindestlohn (entspricht Grundversorgung + subventionierter Arbeitsmarkt)

Wahrscheinlich geht dadurch auch die Schwarzarbeit zurück.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.205
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Laß uns die subventionierten Arbeitsplätze weglassen. 400 Euro Bügergeld, 400 Euro Freibetrag, darüber eine moderate Einkommensteuer, die zunächst mal das Bürgergeld wieder abschmilzt, ich weiß nicht, wieso da nicht genügend reguläre Arbeitsplätze entstehen sollen. Schwarzarbeit hängt zu einem Gutteil an den Sozialabgaben, die müßten vom Lohn getrennt werden. Absetzbarkeit von privaten Dienstleistungen ist auch nicht verkehrt.

Was bei dem ganzen Bürgergeld nicht klappt, oder wofür ich keine rechte Lösung habe: Es ist erstens ein Anreiz für die völlig falschen Leute, Kinder in die Welt zu setzen, und es ist zweitens schwer vereinbar mit einer liberalen Einwanderungspolitik.
 

theophilos

Geheimer Meister
22. Juli 2008
462
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Was bei dem ganzen Bürgergeld nicht klappt, oder wofür ich keine rechte Lösung habe: Es ist erstens ein Anreiz für die völlig falschen Leute, Kinder in die Welt zu setzen, und es ist zweitens schwer vereinbar mit einer liberalen Einwanderungspolitik.

Harz4 ist aber doch auch nichts anderes als das Bürgergeld, nur an Auflagen gebunden. Oder nicht? Dein Einwand zielt für mich in Richtung sozialer Kontrolle.

Ich denke, wichtige Entscheidungen werden eben nicht mehr in der Politik getroffen sondern von den Menschen vor Ort und direkt in der Wirtschaft. Die Politik rennt nur hinterher. Das ständige Rufen nach dem Staat ist mir daher zu billig.

Wenn man in die unteren Schichten mehr Bildung bringen will, muss man auf Herrn Ranitzky hören und das Fernsehen verbessern. Das wär mal ein Anfang. Aber die Intendanten - so Thomas Gottschalk - wissen, von der Bildung wird weggezappt. Dies liegt m.E. daran, dass hierzulande Bildung wenig unterhaltend ist und immer noch wie bittere Medizin verabreicht wird.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.205
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Mein Einwand zielt darauf ab, daß Leute Kinder in die Welt setzen werden, um von deren Bürgergeld zu leben, und daß das gerade verantwortungslose Leute sein werden, die besser gar keine Kinder hätten. Wie man dem Problem begegnen soll, weiß ich nicht. Außerdem würde ein Bürgergeld kinderreiche Ausländer anlocken, die keinerlei Integrationsdruck ausgesetzt wären, deshalb wäre eine liberale Einwanderungspolitik kaum möglich. Gerade die soziale Kontrolle, die durch das Bürgergeld notwendig würde, hätte ich lieber nicht.
 

theophilos

Geheimer Meister
22. Juli 2008
462
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Haben wir nicht bereits diese Situation, die du beschreibst? Das Prekariat ist doch schon Realität. Von der Hauptschule ab in die Langzeitarbeitlosigkeit.

Bürgergeld würde demnach die schon bestehende Situation nur verschärfen, aber darüber hinaus möglicherweise für bestimmte Gruppen neue Leistungsanreize schaffen.
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Wir sind doch angeblich schon Exportweltmeister. Und so günstig wie in Asien können wir hier nicht produzieren. Deine Idee ist nicht umsetzbar.
So günstig, wie in Asien ginge das schon allein wegen der Qualitätskriterien nicht. Zwar stellt Asien eine Konkurrenz dar, doch besteht diese auch aus Plagiaten, die offenbar nicht immer gewollt sind.

Wir sind erstens viel zu verwöhnt und zweitens immer noch in der Illusion, der Staat müsse alle versorgen, wozu er faktisch gar nicht in der Lage ist. Die Menschen habe alles hier, sie teiles es einfach nicht, weil sie Egoisten sind. Das ist das Problem, die Menschen, nicht die Politik.
Ja, der Staat soll sich gegenseitig stützen ... Artikel 20 (1) GG ...und das mit dem Teilen ist da ein Problem.
Ich sehe allerdings die Politik mit als Problem - denn sie ist es, die Menschen wider sozial Schwacher in ihrem Handeln unterstützt.

Erstmal die Schere ansetzen, dann die Sozialstrukturen ordentlich aufbauen.

Meine Vorschläge:

- Beamtentum abschaffen (1)

- Plebiszit in entscheidenden Fragen (2)

- Schrittweises Auslaufenlassen und damit Abschaffung der Kirchensubventionen und anderer Subventionsverluste (3)
(1)Das Beamtentum finde ich inzwischen ziemlich bedeutungslos.
Immer mehr Angestellte verrichten Arbeiten in der Verwaltung. Immer wieder tauchen vereinzelte Fälle auf, nach denen frisch Verbeamtete "dienstunfähig" in der Blüte ihres Lebens gut bezahlt in Rente gehen.

Unverdient hohe Renten im Gegensatz zum geleisteten Beitrag ... ein Maurer, der sich den Buckel krumm macht und mit 45 einen kaputten Rücken hat, so dass wir in Häusern leben können, hat da mehr verdient.

(2)
"Entscheidende Fragen" zu definieren dürfte schwierig werden. In Sachen Europa-Zusammenschluss wurden wir nicht gefragt, in Sachen Rauchverbot fragte niemand, zu den Auswirkungen der Anti-Terror-Politik müssen wir nach Anonymisierungsservern suchen ... Plebiszit setzt da einen Umbruch voraus. Unser Volk sollte darauf vorbereitet werden.

Gerne würde ich in Fragen der Ministerposten mitreden. Damals wäre Waigels Frau sicherlich besser mit den Geldern umgegangen ;-) ... vor allem aber stört mich, dass ich mit einer Wahl nicht weiß, mit wem sich die Partei verbünden wird. Natürlich geht es um Mehrheiten ... okay ... aber ich will dieses grüne Gesockse nicht ... und überlege mit der Wahl, welche der anderen Parteien wohl eher mit denen paktiert.

Der Deutsche könnte mit einer größeren Mitsprache mehr an Politik Teil haben ... ich halte auch eine Änderung seines sozialen Denkens für möglich ... er wird sich mit seinem Mitspracherecht eher seiner Rolle in der Gemeinschaft bewusst ... daher würde ich ein erhebliches Mehr an Mitsprache begrüßen.

(3)
Die Rolle der Kirche wird nach meiner Ansicht sowieso viel zu hoch bewertet. Anerkannter Glauben darf Steuern verlangen ... wie nennen die sich nochmal ... Katholen ??? ... nicht Katholiken ??? ... egal ... die Wachtturm-Gilde ... sie dürfen Geld verlangen. Da demonstrieren 160 Leute in Berlin-Heinersdorf gegen die Eröffnung einer Moschee ... aber die Moslems sind mit ihrer im Grundsatz toleranten Religion nicht anerkannt und treiben entsprechend keine Steuern im Namen des Propheten ein.

Okay, die Kirche nimmt karitative Aufgaben wahr ... aber sie erfährt viel zu viel Unterstützung durch die Regierung. Davon abgesehen hält das Moslems auch nicht davon ab, karitativ zu agieren.

Kaum melde ich meine Ausbildung an, schon bin ich Gläubiger und Kirchensteuerzahler. Ich muss mich vorher befreien lassen - oder zahlen.
Und wenn ich arbeitslos werde, dann wird von diesem Geld Kirchensteuer abgeführt, obwohl ich im Berufsleben befreit war - hier stimmt was nicht.

Die Glaubensfreiheit ist bereits geschützt - das muss reichen.

- Den Billiglohnsektor ordentlich ausbauen und nicht so tun, als ob es ihn nicht schon inoffiziell gibt in der Friseurin, der Verkäuferin, dem Langzeitjobber und anderen prekären Arbeitsverhältnissen. Arbeitnehmervertretungen und Mindestlohn etablieren, wie es sich gehört.
Ich bin zunächst für eine grundlegende Änderung in Sachen Gesellschaftsformen. Die Aktiengesellschaft gehört für mich zur sozial unverträglichsten Gesellschaftsform.
Zahlreiche Anleger fordern Dividenden und nehmen dabei natürlich Massenentlassungen trotz schwarzer Zahlen hin.
Nun könnte man für eine Abschaffung der Aktiengesellschaft plädieren - doch wir leben nicht auf einer Insel sondern sind mit dem globalen Wettbewerb verbunden.

Entsprechend verfolge ich einen anderen Gedanken:
Sämtliche Gewerbe zahlen den Arbeitslosen gesondert Geld. Je mehr Erwerbslose, desto teurer wird es.
Bis 5% Arbeitslosengeldempfängern springt der Bund ein - auch die Kosten der Unterkunft müssten ebenfalls Bundessache werden. Diese derzeitige Trennung der Kosten in Bund- und Ländersache halte ich für eine Hürde.

Weiter im Text ... die Summe der Abgaben richtet sich nach Betriebsgröße, Umsatz und Gesellschaftsform. So können Einzelhafter einer GbR gegenüber Managern einer AG differenziert werden. Ich entschiede mich bewusst für den Umsatz, da ja mit einer Gewerbeanmeldung ein Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht angemeldet wird und zahlreiche Abschreibungen den Gewinn zur Steuerersparnis senken.

Je asozialer Aktiengesellschaften handeln, je teurer wird es für sie.

Das Ziel ist klar: Gewerbetreibenden wird deutlich, dass sie sich mit höherer Berücksichtigung des Arbeitnehmers nicht abschreibbare Abgaben für Arbeitslose sparen können. Womöglich setzt das eine Kürzung der Managergehälter voraus - aber das ist mir egal, wenn ich bedenke, dass jeder Manager selbst mindestens einen Arbeitnehmer mehr von seinem Gehalt bezahlen könnte.

Genauso müssen die Beschäftigungsverhältnisse selbst berücksichtigt werden. Angestellte senken die Beiträge, Leiharbeiter erhöhen sie. (Schein-)Selbständige werden nicht berücksichtigt und tragen somit automatisch zu einer höheren Sozialabgabe bei.

Das Problem mit der Arbeitslosenstatistik würde ebenfalls berücksichtigt.
Es werden Anspruchsteller von ALG I/II berücksichtigt - wenn also Firmen die Löhne zu niedrig halten erhöhen sie damit auch die Quote der Arbeitslosengeldempfänger.
Dem "Wal Mart"-Prinzip der Beschäftigung und zusätzlichen Inanspruchnahme von Sozialleistungen muss entgegen gewirkt werden.

Dem Bürgergeld stehe ich kritisch gegenüber, da in diesem Konzept zum Beispiel eine erheblich höhere Umsatzsteuer vorgesehen ist.
Von diesem Prinzip partizipieren also in erster Linie Gewerbe, für die die Umsatzsteuer der durchlaufende Posten ist ... und mit dem Bürgergeld wurde in Diskussionen nicht selten vergessen, die tatsächlich verbleibende Kaufkraft für den Konsumenten mit der Derzeitigen in Relation zu setzen.

Aber wen wundert es, wenn klar ist, dass das Konzept des BGE von einem Unternehmer stammt ... ;-)

Mein gedanklicher Ansatz ist sicher mit Veränderungen und Teuerungen verbunden ... ich spekuliere jedoch darauf, dass mit einem Kaufkraftverlust auch der Entgelt-Bedarf des Arbeitnehmers/Hilfeempfängers steigt, womit dies zwangsläufig zu einer Minimierung des Unternehmensgewinns bei Inanspruchnahme von Leistungen nach SGB II führt.
Damit würde also auch dem Anspruch nach einem Grundeinkommen Rechnung getragen.

Gruß
Holo
 

theophilos

Geheimer Meister
22. Juli 2008
462
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Dem "Wal Mart"-Prinzip der Beschäftigung und zusätzlichen Inanspruchnahme von Sozialleistungen muss entgegen gewirkt werden.
Warum? Das halte ich für illusorisch. Indem man das fordert, bewirkt man Arbeitslosigkeit. Unternehmen bezahlen schlecht, weil Arbeit im Billiglohnsektoren keinen finanziellen Wert hat, der für die Unternehmen rentabel wäre.

Die Bemühung, von erzkapitalistische Konzernen Lohnstandards zu fordern, ist zwar nicht grundsätzlich verkehrt, aber dennoch zweifelhaft in ihrer Tragweite und sicher nur auf niedrigem Einkommens-Niveau umsetzbar.

Im Ernstfall werden Unternehmen immer Ausweichmöglichkeiten haben:

- Einsparung der Arbeitskraft
- Flexibilisierung der Arbeitszeitregelungen
- Automatisierung
- Leiharbeit und Zeitarbeit
- Erpressung staatlicher Subvention
- Standortverlagerung
- Outsourcing
 
Zuletzt bearbeitet:

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Im Fall von WalMart vermute ich mal, dass du ein paar Geschichten nicht kennst.
Der Billiglohnsektor ... ist mittlerweile kein Sektor mehr. Ich würde eher den Begriff Billiglohnfläche für angemessener halten ;-) ... okay, Spaß beiseite ... Zu WalMart gibt es die WalMart-Story auf DVD.
Ein Beispiel ist eine Stadt in den Staaten, die WalMart subventionierte, da WalMart Arbeitsplätze und vor allem Steuerabgaben versprach.
WalMart baute ...vor der Stadtgrenze und somit frei von Abgaben an die Stadt mit deren Geldern.
WalMart II: In Berlin gibt es ein Einkaufszentrum, das lange Zeit als "Plaza" bekannt war. Dort versuchte WalMart, mit üblichen Methoden Fuß zu fassen. Und dann waren da Angestellte, die entlassen wurden, weil sie privat eine Beziehung pflegten, die nach Beschäftigungsvertrag nicht zulässig war. Das Ding machte die Runde in den Medien und WalMart bekam vom Arbeitsgericht eins auf die Mütze. Soweit ich mich erinnere, zogen die sich beleidigt zurück und natürlich entließ man den Rest. Aber ganz ehrlich: Auf Sklaventreiber kann unsere zivilisierte Gesellschaft verzichten. Wer trotz respektabler Gewinne Arbeitnehmer ausbeutet, soll bleiben, wo der Pfeffer wächst. Und da WalMart nicht mit Deutschem Recht leben kann sind sie da, wo sie hingehören: Nicht hier!
Sicherlich lässt sich über mögliche Auswirkungen von Mindestlöhnen streiten - doch für mich ist das in erster Linie eine Frage von Kalkulation und einer Flexibilität am Markt. Ich erwarte zum Beispiel weniger Konkurrenz und mehr Spezialisierung - und dieser Regierung käme der Mindestlohn sicherlich entgegen, verspricht er doch mehr Sozialabgaben und Steuern.
Du siehst das nicht so ... daher nehme ich mal deine Auflistung und kommentiere sie hinsichtlich meiner Argumentation:
- Einsparung der Arbeitskraft
Einsparung im produzierenden Gewerbe gab es schon vorher. Und sie wird immer vorgenommen, nur dann besonders laut verkündet, wenn die Regierung mit Maßnahmen die Gewinne zu schmälern droht.
Grundsatz eines Unternehmens ist nun mal ein möglichst hoher Ertrag mit möglichst wenig Mitteln.
Und dies wird schon lange ausgenutzt - auch durch unbezahlte Überstunden, die den Reallohn pro Stunde weiter sinken lassen.

- Flexibilisierung der Arbeitszeitregelungen
Die sind bereits flexibel. Unsere Regierung machte es möglich. Nur die Behörden selbst sind es nicht. Es wird mit Öffnungszeiten keine Rücksicht auf "flexible Arbeitszeiten" genommen ... das schlimmste Beispiel stellt die Kinderbetreuung dar. Es gibt ausreichend Kindertagesstätten, die bereits vor 17:00 Uhr schließen ... wenn aber beide Partner ob ihres Niedriglohns arbeiten gehen müssen, dann sind sie wieder nicht flexibel genug. Flexibel wären sie, wenn Einer deutlich besser verdient und die Kinder zeitgleich vom anderen Partner betreut werden.
Die üblichen Forderungen der Arbeitgeber sind somit unsozial und Kinderfeindlich ... es gibt auch Ausnahmen, wie zum Beispiel B Braun, die eine eigene Kita mit Öffnungszeiten bis 22:00 Uhr für ihre Mitarbeiter bieten.

- Automatisierung
Gibt es auch. Sie ist schon lange der Grund für den Abbau zum Beispiel im Automobilbereich. Wo Maschinen die Arbeit ersetzen, tun sie das auch so. Und das bereits während der "fetten Zeiten".
Allerdings ist das ein typisches Argument zur Angstmache, das nicht berücksichtigt, dass dieses Prinzip ein Ende hat: Wenn alle durch Automaten ersetzt werden, dann gibt es einen Haufen Erwerbslose, die nicht mal diese Produkte kaufen können.

- Leiharbeit und Zeitarbeit
Das ist bereits Billiglohn. Angeblich können Arbeitgeber ja so flexibel sein - dabei könnten sie auch fair bezahlen und vor Ablauf der Probezeit rausschmeißen. Ein halbes Jahr ist doch schon genug Spielraum.
Da muss ich mich fragen, wieso solche Krampfhennen nach Flexibilität schreien und nicht Probezeit und Zeitvertrag nutzen können.
Hier gehört der nächste Riegen vorgeschoben: Wer Zeitarbeiter ein halbes Jahr und länger beschäftigt, der muss mindestens einen Zeitvertrag bieten oder aber auf Subventionen verzichten.
Ansonsten sehe ich darin keine Flexibilität, wenn der Zeitarbeiter den Arbeitgeber unterm Strich mehr kostet. Er ist nur zu faul, sich mit dem Auswahlverfahren geeigneter Bewerber zu beschäftigen.

- Erpressung staatlicher Subvention
Das geschieht nicht zuletzt mit Teilen dieser Auflistung. Ich fragte mich allerdings bei einer Werft, wozu Millionen in ein Unternehmen gepumpt werden, statt davon die 50 Mitarbeiter für den Rest ihrer Zeit unabhängig von Hartz in den Ruhestand zu schicken. Das hätte man damals tun können - so irrsinnig waren die Relationen.
Die Meierei streicht EU-Gelder ein mit dem Bau eines neuen Standorts, stellt dort neue Leute ein und streicht dafür einen alten Standort - unterm Strich waren es 4 Arbeitslose mehr, wenn ich mich recht entsinne.
Nokia ... jeder anständige Deutsche sollte den Laden meiden und nachträglich für Massenentlassungen strafen.

- Standortverlagerung
Wenn, dann erwarte ich das von Aktiengesellschaften, die global agieren.
Das sind Gesellschaften, die Deutschland zum "Exportweltmeister" machten.
Was wir davon haben, sehen wir an den vielen Seifenblasen, die die Amerikaner zum Platzen bringen.
Diese Standortverlagerungen finden überall auf der Welt statt. Wenn die Chinesen und die Polen zu teuer werden, dann werden die ihre Billigprodukte eben mit dem Bananendampfer aus Deutschland bestellen wollen.
Der Binnenmarkt stirbt so fast aus.

- Outsourcing
Im Call-Center-Bereich buhlen Drittanbieter mit Dumpinglöhnen von 6,80 € Brutto und erwarten den Vier-Schicht-Betrieb, bieten dabei Zeitverträge an oder aber tauschen die Mitarbeiter innerhalb der Probezeit aus.
Der Preiskampf geht auch zu Lasten der Dienstleistungsqualität.
Hier beißen sich auch die Ansichten der Verbraucher: Wer den Billig-DSL-Anbieter wählt, der braucht sich nicht über schlechten Support zu wundern. Eine Bekannte präsentierte mir dazu erst vorgestern eine gewohnte Textbausteinschlacht mit einem Ableger von United Internet ... und beschwerte sich über den miesen Support. Wundert mich nicht - ich kenne die Interna und Verbindungen dieser Dienstleister. Massenabfertigung, Textbausteine, Akkord-klicken und 7 € Grundgehalt die Stunde. Obendrein versauen sie sich mit "Kunden-Pingpong" (so nennt man das, wenn der Kunde zwischen den Abteilungen unnötig hin- und hergereicht wird) selbst die Preise, wie es die dusseligen Rostocker Kollegen zuletzt bewiesen. Damit lieferten sie Stückzahlen, die bei halbwegs gewissenhafter Textbausteinschlacht (und dem Hauch der Erfüllung eines Dienstes am Kunden) nicht erreichbar sind.
Outsourcing dient nur einer weiteren Gewinnmaximierung ... aber mal ehrlich: Wer ist denn hier das Volk und wieso soll sich das Volk um Ausbeuter scheren?

Wenn ein Unternehmen bei sozial verträglichem Arbeitsentgelt nicht rentabel agieren kann, dann wird es wohl Zeit, den Gewinn auf andere Art statt auf dem Rücken des Arbeitnehmers zu erzielen. Wenn Arbeitgeber den Hals nicht voll genug bekommen, dann sollen sie das Feld räumen.
Das hier ist ein sozialer Staat ... das gilt für alle. Und da in einem Sozialstaat grundsätzlich kein Platz für Ausbeuter geschaffen wurde wird es Zeit, sich gegen diese Gier zu wehren. So, wie es jetzt ist, ist der Kinderlose noch im Vorteil ... bis ihn die Rentner auffressen und das Land danach ausstirbt ... überspitzt ausgedrückt ;-)
Es kann sich also jeder selbst fragen, was ihm lieber ist:
Die Aussicht auf viel Geld in einer sich schleichend entwickelnden, freien Marktwirtschaft oder doch lieber für jeden eine angemessene Lebensqualität für die kurze Zeit unseres Daseins.

Gruß
Holo
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.656
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Hi

Toller Beitrag Holo.

Da will ich garnicht alles im Deteil zerlegen, im Grunde gehts darum dass wir ein wenig mehr Menschlichkeit in unsere Wirtschaftswelt bringen.
Langfristig sehe ich da auch keine andere Möglichkeit, Unternehmen sollten versuchen sich in einem Umfeld zu etablieren und langfristig zu denken.
Ich denke da sollte man mal einen Blick auf traditionelle Familienunternehmen werfen.
Hier und da entdecken bereits Unternehmen dass sie ihre soziale Firmenphilosophie auch werbemässig auschlachten können ...

Thema Automatisierung, schön für denjenigen der menschliche Arbeitskraft durch Kapital ersetzen kann, schlecht für denjenigen der durch einen Robotor oder nur ein Kabel ersetzt wird.

Gruss Grubi
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.205
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Traditionelle Familienunternehmen wie Walmart?

Walmart hatte in D übrigens keinen Erfolg, weil wir von diesen Supermärkten schon genug hatten. War wie mit Starbucks, auf den Reimport eigener Ideen aus Amerika hatte keiner gewartet. Das hatte wenig damit zu tun, daß Walmart kriminell gewesen wäre...
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
AW: Wirtschaft und Politik, das optimale System kreieren!

Hi

Toller Beitrag Holo.
Dankeschön.

Da will ich gar nicht alles im Detail zerlegen, im Grunde gehts darum dass wir ein wenig mehr Menschlichkeit in unsere Wirtschaftswelt bringen.
Langfristig sehe ich da auch keine andere Möglichkeit, Unternehmen sollten versuchen sich in einem Umfeld zu etablieren und langfristig zu denken.
Ich denke da sollte man mal einen Blick auf traditionelle Familienunternehmen werfen.
Hier und da entdecken bereits Unternehmen dass sie ihre soziale Firmenphilosophie auch werbemässig auschlachten können ...
Ich las nach meinem Beitrag eine Diskussion im Partnerforum zur Immobilienblase ... und es tritt immer wieder ein Muster auf:
Um sich gegenseitig zu überholen werden mehr und mehr Regeln verbogen, bis den Banken das Giralgeld flöten geht. Ein Mechanismus, der schon lange und ganz besonders in der freien Marktwirtschaft vorkommt ist doch das Auf mit dem größtmöglichen Gewinn und das Ab mit dem Knall. Und wenn sie am Boden liegen, geht das Spiel wieder von vorn los. Immer wieder bis zum Letzten wringen, bis es reißt und irgendwer einer BayernLB einen neuen Lappen im Wert von 5,4 Milliarden Euro zur Verfügung stellt. Und wozu? Damit die Mitarbeiter nicht den Job verlieren? 5149 Mitarbeiter am 31.12.2006 - knapp eine Million pro Nase ... und es ist nur die erste Bank, die um Hilfe bittet.

In einem Punkt sind sich alle Menschen einig: Sie wollen leben.
In Griechenland zeigt sich, was ich so ähnlich schon lange vom braven Deutschen erwartet hätte:
Griechenland: Mit Tränengas gegen Streikende | tagesschau.de

Gegenwehr durch Generalstreik!
Aber nein, wir klammern uns an unsere vermeintlich wackeligen Arbeitsplätze, wählen weiterhin die Asoziale Partei Deutschlands und lassen uns durch Ausbeuter, wie RTL oder SAT1 aufeinander hetzen, wenn es um Hartz oder Rauchverbote geht. Die verdienen mit Skandalnachrichten und wir sind so blöde und sehen nicht die pure Profitgier dahinter. An der PISA-Studie muss wohl was dran sein, wenn ich so darüber philosophiere ...

Der Amerikaner lebt da für meinen Geschmack noch viel mehr in der Steinzeit. Waffen entwickeln können sie ... sind aber nicht bereit, den Markt durch staatliche Regulierung im Zaum zu halten und damit ihre Bürger vor Ausbeutern zu schützen.
Es scheint Utopie zu sein, wenn jemand meint, dass die Regierungen gemeinsame Rahmenbedingungen sozialer Marktwirtschaft einführen sollten - ich selbst könnte mich mit diesem Gedanken anfreunden, da damit auch leicht Produktionsverlagerungen reguliert werden könnten.

Spätestens dann wäre es eine Überlegung wert, Subventionen zu minimieren und öfter dabei zuzusehen, wie Unternehmen langsam wachsen und eben nicht so schnell Gewinne mit Hilfe von Steuergeldern anhäufen.

Traditionelle Familienunternehmen wie Walmart?

Walmart hatte in D übrigens keinen Erfolg, weil wir von diesen Supermärkten schon genug hatten. War wie mit Starbucks, auf den Reimport eigener Ideen aus Amerika hatte keiner gewartet. Das hatte wenig damit zu tun, daß Walmart kriminell gewesen wäre...
Nee, sicherlich, WalMart ist nicht kriminell ... die sind nur genauso gewinnstrebend, wie viele andere auch. Allerdings sollte das nicht der Grund für den Standort in Berlin gewesen sein, denn der Laden war genauso von den Anwohnern aufgesucht worden.
Da war vor WalMart ein Supermarkt drin und nach WalMart ein anderer Supermarkt - und der kleine Aldi schräg gegenüber schien mir die ganze Zeit nicht all zu große Konkurrenz gewesen zu sein ;-)
Und: Im Gegensatz zu StarBucks bestand ja eine Nachfrage nach einem Supermarkt, wenn das Gebäude weiter vermietet wurde.

Gruß
Holo
 

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