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Onlinepersönlichkeiten

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
User "Semiramis" hat im Todesstrafenthread ein interessantes Thema angeschnitten: Nicht nur, daß sich der eine oder andere, ständig oder einige wenige Male im Laufe seiner Onlinekarriere, eine frei erfundene Identität und Lebensgeschichte zulegt, um Fremde, die er nie persönlich kennenlernen wird, zu beeindrucken, nicht nur, daß manch einer sich bei seinen Onlineauftritten mit falschen biografischen Details tarnt, um seine Anonymität zu wahren, es scheint auch so zu sein, daß wir einerseits eine Forenidentität entwickeln, die sich von unserer Reallife-Identität unterscheidet und daß sich andererseits fremde User ihr eigenes Bild von uns machen, indem (und in dem) sie fehlende Details, ohne die unsere Vorstellung von einem Menschen anscheinend nicht auskommt, frei ergänzen.

Einen Vorteil der relativen Anonymität in Foren sieht Semiramis in der Beschränkung auf Argumente in einer Diskussion, die daraus folgt.

Ist diese Beschränkung nicht nur scheinbar, oder zumindest nur kurzfristig? Man mag noch rätseln, welchen Beruf das Gegenüber erlernt hat, aber Kenntnisse, Vorlieben und Ansichten bleiben ja nicht lange verborgen, jedenfalls nicht bei reger Beteiligung an einer Diskussion. Die wenigsten bringen es fertig, niemals eigene Erfahrungen einfließen zu lassen.

Und ist, zweite Frage, diese Anonymität wirklich so bedeutsam? Legen wir im täglichen Leben soviel Wert darauf, ob ein Diskussionspartner hübsch oder häßlich, durchtrainiert oder schlapp, formal gebildet, gedient, reich oder Politiker ist? Sind nicht Logen, Vereine und sogar Stammtische alltägliche Beispiele dafür, daß sich Menschen aktiv bemühen, solche Unterschiede als Nebensächlichkeiten in den Hintergrund zu drängen?

Was meint Ihr dazu?
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Onlinepersönlichkeiten

Hallo Jäger,

Ist diese Beschränkung nicht nur scheinbar, oder zumindest nur kurzfristig? Man mag noch rätseln, welchen Beruf das Gegenüber erlernt hat, aber Kenntnisse, Vorlieben und Ansichten bleiben ja nicht lange verborgen,
Leider bekommt man wenn man seine privaten Dinge preis gibt oft einen Dämpfer dafür oder darf sich mit Vorurteilen auseinandersetzen, so erzählte ich mal das ich Frauenbeauftragte war und prompt wird man als Emanze eingestuft.
Es macht auch Spaß Leute ein bischen im Dunkeln tappen zu lassen, warum sollte ich Menschen die ich nicht kenne und nie kennen lernen werde private Dinge über mich wissen lassen?
jedenfalls nicht bei reger Beteiligung an einer Diskussion. Die wenigsten bringen es fertig, niemals eigene Erfahrungen einfließen zu lassen.
Stimmt man kann das nicht verhindern.
Und ist, zweite Frage, diese Anonymität wirklich so bedeutsam? Legen wir im täglichen Leben soviel Wert darauf, ob ein Diskussionspartner hübsch oder häßlich, durchtrainiert oder schlapp, formal gebildet, gedient, reich oder Politiker ist?
In einer Diskussion lege ich Wert auf, kommpetenz, sachlichkeit, intelligenz, aber nicht auf Äußerlichkeiten, die interessieren mich nur in anderen Bereichen "räusper"
Sind nicht Logen, Vereine und sogar Stammtische alltägliche Beispiele dafür, daß sich Menschen aktiv bemühen, solche Unterschiede als Nebensächlichkeiten in den Hintergrund zu drängen?
Nee ich denke hier gehts einfach um gemeinsame Interessen, selbst in Logen kann über Äußerlichkeiten des fetten Bruders geratscht werden, was natürlich die dummheit der Betreffenden zeigen würde.
Die Fantasie spielt im Forum wohl eine große Rolle, daß was sonst offensichtlich ist, kann man hier nur erahnen und das gibt der Neugierde Futter.

LG.Sche
 

Semiramis

Geheimer Meister
21. August 2005
135
AW: Onlinepersönlichkeiten

Ich vermute, dass es nicht allein Äußerlichkeiten sind, die uns im RL vom eigentlichen Diksussionsthema "ablenken", es kommt auch darauf an, wie gut man den anderen kennt, und ich denke, man ordnet dessen Aussagen unbewußt ein in das allgemeine Bild, das man von diesem hat (ob er Kritik verträgt oder nicht, bzw. Kritik woran und was die wunden Punkte dieser Person sind) und in das, was man über sein Leben weiß (manche Argumentationen und Einstellungen werden "verständlich" vor dem Hintergrund bestimmmter Erlebnisse... das alles scheint mir bei einer Diskussion mit einer Person im RL eine größere Rolle zu spielen, kommt allerdings auch in einem anonymen Forum (leider?) nicht zu kurz - volle Anonymität ist aus diesem Grund imho gar nicht wirklich möglich, weil die Menschen ja doch letztlich nicht (ganz) aus sich selbst herauskönnen ...
Aber die Theilanonymität schafft m.E., dass man von dem Menschen nur einen kleinen Theil sieht, weniger jedenfalls als im dirketen Kontakt, und diese wenigen Informationen werden von den anderen in Ermangelung weiterer Informationen als das ganze genommen (evtl. mit Hinzuerfindungen ... ich bei mir bemerke, wie sehr z.B: der Avatar einer Person für mich dessen körperliches Aussehen ersetzt und das Wechseln eines Avatars kommt für mich einer GesichtsOP gleich ;-) )
Diese Theilpersönlichkeiten sind die Rolle, in die jeder von uns hineinschlüpft - ungeachtet eines weiteren Punktes, dass man viell. die Anonymität dazu nutzt, sich viell. mal ein bisschen anders zu geben als im RL ...

Ich würde schon sagen, dass man bei den Menschen, mit denen man redet, deren Status im Hinterkopf hat - ich für meinen Theil bin froh, hier mal nicht auf die gesellschaftliche Rolle festgelegt zu sein, die ich im RL habe, und werde mich hüten, hier öffentlich zu schreiben, wer ich bin und was ich mache. Ich sehe die Theilanonymität in diesem Sinne als Vortheil.
Umgekehrt finde ich, dass allein die wahl des Nicknames bereits ein Theil der neuen, angenommenen Persönlichkeit ist - besonders auffällig finde ich hier User mit Adelstiteln oder Ähnlichem ;-)

Das sind nur ein paar Gedankenfetzen zu dem Thema, bin mal gespannt auf weitere Meinungen.

Gruß,
Semis
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
AW: Onlinepersönlichkeiten

Ich für meinen teil habe soviel erlebt + bin eine recht schillernde persönlichkeit, dass ich es nicht nötig habe, irgendwelche geschichten(über mich) zu erfinden.
ja, ich gebe manchmal an + meine erstdiagnose lautete(1989):
manisch-depressiv mit narzistischer grundtendenz, politoxicomanie.
in dem sinne.
 

spellbound

Geselle
24. August 2008
18
AW: Onlinepersönlichkeiten

Ich weiß nicht, ob es wirklich angebracht ist, von Persönlichkeiten zu sprechen, denn was eine Persönlichkeit ausmacht ist mehr als ein paar Fetzen, die man aufgund einer Diskussion im Internet augeschnappt hat. Aber das ist auch nicht wesentlich; wie ihr bereits gesagt habt, lenken diese zusätzlichen, überflüssigen Informationen von der Diskussion ab. Eventuell geht man auch nicht unvoreingenommen auf die Diskussionspartner ein.
Also; für eine Diskussion auf hohem Niveau, sind persönliche Details einfach nur überflüssig.
 

wedernochwe

Großer Auserwählter
5. November 2007
1.787
AW: Onlinepersönlichkeiten

Der Anonymität ist hier relativ, denn in so eine Forum trifft man sich intellektuell
oder emotional im eine dierekte Art, die kaum in Realleben; zB, in eine Kneipe oder
sonst wo, nicht in diese Art stattfindet würde. Also die Tatsache dass man sich
nicht persönlich kennt, trägt dazu bei das man sich Emotional oder Intellektuell
tiefer auseinanderer setzt.

An sonsten den Wappen und meine Nikname gehören zu meinen Real Leben,:zwinker:
 
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