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Der Staat - das unbegreifbare Wesen

MirEgal

Geheimer Meister
2. August 2003
170
Warum gibt es die Verwaltung?

Es ist klar, dass es in jeder Gruppe Regeln gibt, die befolgt werden. Es gibt Leute die für die Einhaltung der Regeln zuständig sind. Und wenn unzählige Leute aufeinander treffen, ist die Verwaltung dementsprechend komplexer - das Beamtentum entsteht.

Während man also in der kleinen Gruppe diejenigen kennt, die für die Einhaltung und Verwaltung verantwortlich sind, wird der Staat (Konzerne/andere Gruppierungen) als Wesen dargestellt, das ein einzelner nicht beeinflussen kann. Auf die Spitze getrieben kann man das in Kafkas Werken lesen.

Manche Verschwörungstheorien finden sicher da ihren Ursprung.


Aber ich frage mich eher, wann geschieht dieser Umschwung? Wann wird die Verwaltung für den Bürger unüberschaubar?

Wann wird der freundliche Polizist von nebenan, den man auch außerhalb seines Dienstes kennt, zum Greifarm eines Systems? (Wobei mir momentan vorkommt, dass vielen weniger der Staat als vielmehr Konzerne das namenlose Grauen darstellen) Und nochmehr: wie läuft so ein Prozess ab?
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.738
MirEgal: Warum gibt es die Verwaltung?
Was ist für dich die Verwaltung? Die Summe der Institutionen, die über die StaatsbürgerInnen Akten führen?

Die Idee ist, dass eine Verwaltung für Ordnung im Organismus Staat sorgt. Dabei kommen der Verwaltung Sonderrechte zu, von der sich einige Personen zum Missbrauch verleiten lassen. Ist Macht vorhanden, kann sie auch missbraucht werden. Wann wird sie für den Bürger unüberschaubar? Das hängt davon ab, wie offen die Verwaltung den BürgerInnen die eigene Buchführung und die eigenen Entscheidungen legt.
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
MirEgal schrieb:
Warum gibt es die Verwaltung?

Weil die Menschen Sozialhilfe brauchen.....

Eine ideale Gesellschaft wäre natürlich eine, die man nicht zu verwalten bräuchte. Aber soweit ist die Menschheit noch nicht.

Es ist klar, dass es in jeder Gruppe Regeln gibt, die befolgt werden. Es gibt Leute die für die Einhaltung der Regeln zuständig sind. Und wenn unzählige Leute aufeinander treffen, ist die Verwaltung dementsprechend komplexer - das Beamtentum entsteht.

Zunächst einmal: Es gibt auch Gruppen OHNE Regeln bzw Gruppen, deren einzige Regel besagt, daß es keinerlei Regeln gibt.

Zweitens besteht so ein Staat nicht nur aus einer Schicht, sondern mindestens aus drei, die alle unterschiedlich hantieren.

Da wären die Politiker. Die sind zwar, der Übersichtlichkeit halber, in Parteien organisiert, aber genaugenommen sind Politiker nur ihren Gewissen verpflichtet. Ihre Aufgabe ist es, Ideen zu haben oder für welche zu stehen, Mehrheiten zu sammeln, zu begeistern, die Gesellschaft oder die Partei oder den Staatsapparat in die richtige Richtung zu pushen. Sie sind, gewissermaßen, sowas wie die kreative, visionäre Einheit - auch wenn die meisten Politiker alles andere als kreativ, geschweige denn visionär sind. Ihnen sagt, genaugenommen, keiner, was gemacht werden muß - es wird erwartet, daß SIE das tun. Ihr Gewissen wird, gewissermaßen, von deren Wählern beeinflußt.

Dann sind da die Apparatschiks. Diese brauchen ein Ziel und einen Rahmen, innerhalb dessen sie sich bewegen können. Den kriegen sie von den Politikern. Innerhalb dieses Rahmens bewegen sie sich relativ frei, ihr Gewissen wird, wenn überhaupt, nur von der Erfüllung der Aufgabe beeinflußt. Die Apparatschiks schaffen Fakten, was ihnen manchnmal den Ruf, Macher zu sein, einbringt. Problem ist nur, daß die Leute zwar machen, aber oftmals weder für eigene Ideen stehen noch bereit sind, für sie durchs Feuer zu gehen. Ihnen fehlt einfach die visionäre Kraft. Sie brauchen dieses gewisse Maß an Fremdsteuerung, um sich zurechtzufinden.

Die dritte Gruppe ist, grob gesagt, die der Polizisten. Ihnen muß nicht nur gesagt werden, was, sondern auch wie etwas gemacht werden muß. Das geht soweit, daß ihnen vorgeschrieben wird, wie sie aufs Angebrülltwerden zu reagieren haben. Diese Leute sind fast vollständig fremdgesteuert - und merken es nicht mal. Apparatschiks sind für sie Choleriker oder Arschlöcher, Politiker sind für sie Betrüger und diejenigen, die an allem Schuld sind. Nur sie selbst sehen sich als die einzig wahren Arbeiter, diejenigen, die die wirkliche Arbeit machen.

Tja, und der Bürger gerät nun, je nachdem, wie er sich verhält (Verhaltensmuster sind ähnlich !) an den einen oder anderen davon - und kann sich keinen Reim darauf bilden, was der Staat denn nun wirklich ist bzw wie er denn nun in Wahrheit funktioniert. Doch der Staat ist eben kein Mensch, sondern eine Institution. Wer das nicht versteht, wird den Staat immer als etwas Unbegreifliches, Konfuses, Unberechenbares betrachten.
 

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