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Wert der Arbeit

Cybergreen

Großmeister
20. Dezember 2002
57
Im Zusammenhang mit dem Mannesmann-Vodafone "Skandal", bei dem sich einige Spitzenmanager millionenhohe Prämien gegönnt haben, habe ich einige Fernsehdiskussionen verfolgt. Ein pro-Manager Argument lautete immer wieder in etwa: "Sie haben das Geld verdient. Sie arbeiten überdurchschnittlich viel. Der Job ist sehr anspruchsvoll, es bedarf einer hohen Qualifikation und man trägt eine sehr große Verantwortung."

Aber es gibt doch wie ich finde Berufe, die den gleichen Ansprüchen genügen und bei weitem nicht in diesem Umfang entlohnt werden.
Beispiele:
- Ärzte in der Notaufnahme retten täglich Menschenleben
- extrem harte Arbeitsbedingungen für Bergleute, Stahlkocher
- hohe Qualifikation von Wissenschaftlern, für viele ist die Arbeit das
Leben so dass sie auch täglich sehr lange arbeiten

Was meint ihr? Sind die Managergehälter so OK, oder sind in unserer Gesellschaft die Maßstäbe verloren gegangen?
 

Trasher

Ritter der ehernen Schlange
10. April 2002
4.104
Wenn man bedenkt, dass Manager einem sehr hohen Stress ausgesetzt sind, der meistens auch nicht aufhört, wenn sie zu Hause sind, kann man deren hohe Gehälter schon verstehen. Ich glaube als Manager hast Du ein weitaus höheres Herzinfarktrisiko zu tragen als ein Notfallmediziner, der sich nach Feierabend die Hände wäscht und den Kopf freimachen kann.

In diesem Zusammenhang gab es mal ein interessantes Statement einer Fluglotsin. Sie meinte, es wäre ihr Traumjob, da sie nach Schichtende mit dem Tag abschließen kann, es staut sich quasi keine Arbeit auf. Auch wenn sie während der Arbeit Stress hat, die Arbeit verfolgt sie nicht nach Hause.

Bergleute, Stahlkocher verdienen über dem Durchschnitt, aber sie jonglieren bei weitem nicht mit solchen Werten wie ein Topmanager (sollte zumindest so sein)

Solange Manager nicht offenkundig völlig unfähig sind (zu Toll-Collect schiel), sollen die ruhig ihr Geld verdienen.

Der Ruderwettbewerb
Vor langer Zeit verabredete die Firma XY mit den Japanern daß jedes Jahr ein Wettrudern auf dem Main ausgetragen werden sollte. Die Strecke war auf 1000 m festgelegt, dass Wettkampfgerät sollte ein Achter mit Steuermann sein.

Beide Mannschaften trainierten lang und hart, um die größtmögliche Leistung zu erreichen; am Tage des Wettkampfes waren beide Mannschaften topfit.

Ergebnis: Die Japaner gewannen klar mit über 400 m Vorsprung.

Nach dieser Niederlage war das Firma XY-Team sehr niedergeschlagen, die Moral auf dem Tiefpunkt. Das obere Management entschied, daß der Grund für dieses Desaster unbedingt herausgefunden werden mußte.
Ein Projektteam wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zu empfehlen.

Ergebnis: Niederlagenursache war, daß bei den Japanern 8 Leute ruderten und 1 Mann steuerte, während im Firma XY-Team 1 Mann ruderte und 8 Leute steuerten.

Das obere Management engagierte sofort eine Beraterfirma, um eine Studie über die Struktur des Firma XY-Teams anfertigen zu lassen. Nach einigen Monaten, verbunden mit Kosten in Millionenhöhe, kamen die Berater zu dem Schluß, daß zu viele steuern während zu wenig rudern.

Um eine Niederlage gegen die Japaner im nächsten Jahr vorzubeugen, wurde die Teamstruktur geändert: Es gab jetzt 1 Steuerdirektor, 3 Obersteuerleute, 4 Steuerleute sowie 1 Ruderer.

Ein Leistungsbewerbungssystem wurde eingeführt, um dem Mann, der das Boot rudern sollte, mehr Ansporn zu geben. Er sollte sich auch mehr anstrengen und ein Leistungsträger werden.

Aussage: Wir müssen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr Verantwortung geben. Damit wird es gelingen.

Im Wettkampf des Folgejahres gewnnen wieder die Japaner, diesmal jedoch mit 800 m Vorsprung!

Fazit: Die Firma XY entließ den Ruderer wegen schlechter Leistung, verkaufte das Ruderboot, stoppte die Investition in ein neues Gerät und die Entwicklung eines neuen Bootes. Der Beraterfirma wurde eine lobende Anerkennung für Ihre Arbeit ausgesprochen. Das gesparte Geld wurde an das obere Management verteilt.
 

shevegen

Geheimer Meister
30. April 2002
120
Noch was:
"und man trägt eine sehr große Verantwortung."

Die Manager tragen eine sehr grosse Verantwortung?

Hmm. Ich weiss aber das die meisten Straftaten von Managern mit geringen Strafen geahndet werden.

Warum nicht kollektiv eine lebenslange Hafstrafe für einen Verlust von einer bestimmten Höhe (z. bsp in Relation zum BSP gemessen), eines Konzerns, in dessem Zuge dann weitere Firmen Bankrott gehen.

Warum bekommt der Manager weniger Hafstrafe als jemand, der in eine Wohnung einbricht und Geld stiehlt?

(Er könne ja arbeiten lasse ich hier nicht gelten denn das hiesse ja es gäbe Arbeit, von der man leben könnte. Und der Manager in dem Beispiel hat in vielen Fällen bewusst Fehler gemacht, aus welchen Gründen auch immer.)
 

InsularMind

Geheimer Sekretär
9. Dezember 2003
644
Wenn man die Arbeit einer Hausfrau mit ein paar Kindern fachgerecht entlohnen will ( die machen oft den Arbeitsgehalt von 3 oder 4 Jobs gleichzeitig, ohne freie Tage, ohne WE, ohne Schichtzulagen ect. ) müsste deren Gehalt eigentlich auch relativ überdimensional ausfallen.
Die Verantwortung für eine Familie und den funktionierenden Haushalt ist aber wohl nicht allzuviel wert.

Hm ich denke eigentlich, dass Leute ihrer Leistung nach angemessen bezahlt werden sollen, aber wie das oft interpretiert wird, sieht's bei Manchen vermessen aus, bzw. führt zu einem höheren Level von Realitätsverlust.
Das soll nicht heißen dass die Hausfrau mal mit dem Manager tauschen sollte oder sowas.
Aber die Wertschätzung mancher Arbeiten ist schon teilweise seltsam und nicht ganz schlüssig abgesteckt.

Warum verdienen eigentlich Frauen im selben Beruf wie Männer weniger?
Ist ihre Arbeit leistungstechnisch gesehen weniger gewichtig?
Warum verdienen Fußballer Riesensummen und Kitesurfer nicht ?
Was ist an einem Bild, an dem der Künstler 5 Minuten malt mehr wert als an einem Bild, was ein Anderer in 2 Monaten malt ?
Was bekommt denn ein Notfallchirurg so ?
 

Gurke

Großer Auserwählter
25. März 2003
1.626
Im Studium bekommen wir auch immer mehr Managerfächrer rein, wenn ich mal so die Prüfungsordnungen vergleiche. Wurde gesagt, die Witschaft hätte den Wunschgeäußert, weil es in der Richtung wohl ein Defizit gibt.
Jedenfalls, was man da zu hören bekommt, klingt wirklich nicht nach ruhigem Leben.
 

Trasher

Ritter der ehernen Schlange
10. April 2002
4.104
shevegen schrieb:
Warum nicht kollektiv eine lebenslange Hafstrafe für einen Verlust von einer bestimmten Höhe (z. bsp in Relation zum BSP gemessen), eines Konzerns, in dessem Zuge dann weitere Firmen Bankrott gehen.
Ui, dann wirds schwer, noch jemanden zu finden, der das machen will.

Gurke schrieb:
Jedenfalls, was man da zu hören bekommt, klingt wirklich nicht nach ruhigem Leben.
In meinen Management-Vorlesungen bin ich auch eher abgeschreckt als ermutigt worden. ;)
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Einen objektiv fairen und gerechten Lohn gibt es nicht. Notärzte, Stahlkocher und Hausfrauen verdienen genau so viel, wie jemand zu zahlen bereit ist, Angebot und Nachfrage bestimmen auch den Preis der Arbeit. Klingt banal, ist es auch, wird aber immer wieder bestritten.

Was die Topmanager angeht, habe ich allerdings manchmal den Eindruck, daß da in der Deutschland AG ein Klüngel mit den Aufsichtsratsbonzen und den Banken entstanden ist, indem man einander die Supergehälter und Für-immer-sorglos-Abfindungen zuschiebt. Überspitzt gesagt, die Verwalter greifen in die Kasse der Eigentümer, der vielgeschmähten Shareholder.
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
shevegen schrieb:
Warum nicht kollektiv eine lebenslange Hafstrafe für einen Verlust von einer bestimmten Höhe (z. bsp in Relation zum BSP gemessen), eines Konzerns, in dessem Zuge dann weitere Firmen Bankrott gehen.

das ist doch wohl die totale schwachsinnsidee.
sollte dann ein lehrer bei dem die kinder nichts lernen oder ein arzt der enie falsche diagnose stellt auch zu lebenslnger haft verurteil werden.

außerdem muss man bedenken, dass diese leute keine festen arbeitszeiten haben, sie fangen um halb 8 morgens an und hören auf, wenn keine arbeit mehr da ist, also so gegen mitternacht.

als top-manager hat man die verantwortung über tausende leute, was man einem anderen job nicht hat.
die millionenabfindungen im mannesmann finde ich nicht allzu schlimm, da esser bis dahin, vor allem während der feindlichen übernahme, den aktionären riesige gewinne beschert hat.

ich denke wir deutschen sollten endlich von der vulgären art, unsere führung zu verteufeln, aufhören;
die meisten dieser leute (siehe mercedes, audi, bmw, puma, siemens) leisten hervorragende arbeit und sorgen dafür, dass millionen menschen arebit haben, und dieser auch nicht verlieren.
 
B

Booth

Gast
Dark_in_Doubt schrieb:
als top-manager hat man die verantwortung über tausende leute, was man einem anderen job nicht hat.
In erster Linie hat ein Topmanager Verantwortung gegenüber seinem "Arbeitgeber", und das ist der Eigentümer, der bei einer AG zumeist durch die grössten Anteilseigner definiert wird, welche wiederum Aufsichtsräte entsenden.
Er hat die Verantwortung, die hunderte oder tausende Mitarbeiter gewinnbringend zu organisieren, und das Geschäft so zu "managen", daß es gewinnbringend seine Produkte am Markt plazieren kann.

So wirklich gut ist dieses System eigentlich nicht. Aber ein besseres, welches funktioniert, ist mir leider nicht bekannt :-(

gruß
Booth
 

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