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Woran misst man Lebenswert ?

InsularMind

Geheimer Sekretär
9. Dezember 2003
644
Zu dem Thema habe ich noch keine Einträge gefunden, vielleicht hab ich aber auch die falschen Keywords benutzt.

Mich hätten halt mal eure Gedanken dazu interessiert, weil ich seit einigen Monaten immer öfter mal drüber nachdenken muss, was den Lebenswert eines Menschen eigentlich bestimmt, bzw. wer seine Definitionen festlegt, oder nach welchen Parametern da beurteilt wird.

Wir leben ja in einer Welt, in der die Moderne herrscht, der Wettbewerb zum Tonangeber geworden ist und das Zentrum unseres Strebens nach Scheinchen und Münzen angekommen ist.
Viele Menschen werden daher nach der Qualität oder Klasse ihrer Ertragskapazitäten bewertet.
Man scheint zu leben, um zu arbeiten, um eine unausweichliche Lebensschuld abzuzahlen, oder einen Lebenssoll zu bringen, der von der Allgemeinheit erwartet wird, wobei oft festgelegt wird, wie der Mensch diesen Lebenssoll zu erfüllen hat. ( Möglichst in Form von Geld / Nutzen ect )

Doch wo bleibt dabei der Wert der Existenz ? Ist ein Mensch, der nicht diesem Gesellschaftsstreben dient automatisch wertgemindert, wenn er sich nicht vorschreiben lässt, wie er diesen Wert darbringen soll ?
Gibt es eine Art naturgegebenen Lebenswert / Existenzwert, der als Grundbasis im Raum steht, unabhängig davon, was ein Mensch der Gesellschaft nützen kann oder nicht?
Hat man einen natürlichen Anspruch auf Existenz, auch wenn man der Gesellschaft nicht nützt ?
( keinen materiellen Beitrag bringt, Kinder großzieht, Erfindungen bereitstellt, Arbeit ableistet ect )
 

OTO

Erhabener auserwählter Ritter
18. März 2003
1.184
Es gibt keine Definition von Lebenswert, nur vielleicht etwas was als das "ideale" Leben von der Geselschaft gesehen wird. Welche sich aber immer im Wandel befindet und somit auch diese Ansicht mit der Zeit wechselt.

Im Grunde ist alles Lebenswert was Leben hat. Es sollte nicht aufgabe des Menschen sein über den Tod anderer zu urteilen. Auch sollte man die Lebensweisen jedes Lebewesen Respektieren, es sei denn es werden dadurch andere Verletzt oder Getötet.

Den Wert einer Existens kann man nicht messen, höchstens die eigene Person an sich selbst ob sie ihren jetzigen Standpunkt als ideal empfindet oder als verbesserungswürdig, etwas dagegen unternimmt, stehenbleibt oder mit Selbstmord reagiert.
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
InsularMind schrieb:
Hat man einen natürlichen Anspruch auf Existenz, auch wenn man der Gesellschaft nicht nützt ?

Also noch werden bei uns keine Arbeitslosen erschossen.... :D

Aber die Frage ist doch auch: Wie hoch schätzt mich die Gemeinschaft, wenn ich ihr nicht nütze ? Keine Frage - niedriger als wenn du ihr nützt.

Die nächste Frage ist dann: Was, wenn ich ihr nicht nützen KANN ? Für den Fall, daß du gesund bist, ist das eigentlich unvorstellbar.

(Und wenn du krank bist, dann muß dir geholfen werden - basta!)

Was wenn ich ihr nicht helfen WILL - naja, was willst du dann von der Gemeinschaft ?
 

Laurin

Geheimer Sekretär
10. April 2002
602
ich denke, jeder mensch bestimmt für sich selbst, welchen lebenswert er besitzt.


die zeiten, in denen andrere entscheiden, welchern ob man lebenswert ist oder nicht, sind gott sei dank 50 jahre vorbei.



dass sich der mensch als individuum nur einmal im momat bei erhalt seiner gehaltsabrechnung freut, glaub ich auch nicht. jeder für sich freut sich über die verschiedensten anderen dinge, die mögen manchmal mit gelt im zusammenhang stehen, aber nicht primär. man hat sich vielleicht ewas gekauft, aber man freut sich nciht, dass man das geld dafür ausgegeben hat, sondern die heißersehnte ware dafür erworben hat.


ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, worauf diene frage so hinausläuft....für mich gibts da gar keinen dikussionsbedarf. wäre mal gespannt, auf deine sicht der dinge, denn anscheinend gibt es da für dich ja mannigfaltige möglichkeiten.

laurin
 

argos

Geheimer Meister
28. August 2002
346
Möglicherweise sollte ich die Frage an Insularmind zurückgeben. Aus welcher Motivation heraus stellst Du Deine Frage?

Denn so etwas ist immer sehr subjektiv. Wie Du siehst wird solch eine Frage von jedem anderst bewertet und beantwortet.

Womit ich generell übereinstimme, ist der Punkt, daß man keine Meßlatte anlegen kann. (@Laurin: ich denke, Du hast die Frage aufgrund unzureichender Wortwahl nicht verstanden. Es geht nicht um Lebenswertes oder -unwertes Leben wie es die Nazis definierten).

Meiner ganz eigenen Meinung nach denke ich, daß möglicherweise die Frage aus einer gewissen Verzweiflung heraus gestellt wurde, die vielleicht aus Leistungsdruck - auf jeden Fall aber aus einer gewissen Erwartungshaltung anderer resultiert.

Also Insularmind: Warum diese Frage? Mehr Information, bitte.
 

InsularMind

Geheimer Sekretär
9. Dezember 2003
644
Es ist eigentlich mehr das Interesse an der Vielfalt der Meinungen und ihrer Begründungen, bzw. dem Ursprung der Idee, Lebenswert für sich zu beanspruchen, oder Lebenswert als 'unabhängig' vorhanden für selbstverständlich zu nehmen, als auch natürlich die aktuelle Festlegung der 'Scheide' wo Menschen 'besseren' von 'schlechterem' Wert bei Anderen trennen, und wer diese Scheitelung verantwortet.

Ein Mensch, der seiner Umgebung schadet, hat einen eindeutig geminderten 'Wert' in der Beurteilung der Geschädigten, klar, und einer der nützt genießt die Hochwertung Derer, denen er nützt.
Aber einer, der nur existiert, und weder nützt noch schadet ?
Wird er automatisch darin nieder eingestuft, weil er nicht nützt noch sich umgestaltet,sich einschränkt,sich 'begradigen' oder 'nutzbar' machen lässt / sich selber nutzbar macht...
Es wird doch überall erwartet, dass man das ohne zu zögern macht, oder nicht?

Allgemein gehts mir um die Möglichkeit, dass Existenz nicht zweckgebunden sein muss, also dass auch eine Freiheit darin verborgen ist, zu sein, ohne gefälligst nach der Pfeife Anderer tanzen zu müssen, oder diesem Leistungszwang / Lebenssoll unterworfen zu sein, den wer auch immer -- wohl die Gesellschaft oder der Generationslauf auferlegt.

Vielleicht ist es so besser gefragt :
Kann man sich mit sich selbst im Recht fühlen, wenn man lebt um des Daseins Willen, um der Erfahrung oder zum Eigennutzen, oder ist man dann vollkommener Egoist, Asozialer, automatisch irgendwie negativ Wahrgenommener, wenn man keine Bereitschaft zeigt, sich selbst zu brechen oder zu verdrehen, um der Gemeinschaft ( besser, gefälliger ) nützen zu können.
Ist es verwerflich, wenn man sich nicht zwingen kann, wollen zu müssen? ( Nach Art der anerkannten Idealvorstellung vom werten Bürger zu leben )

@ Woppadaq : Wenn ich der Gemeinschaft nichts geben kann, sehe ich es (für mich sprechend ) als fair und Recht, nichts von ihr zu bekommen, allerdings würde ich auch nichts Materielles verlangen, wenn ich schon nichts geben kann, was ihr nützt. :wink:
Die Möglichkeit zu geben, auch wenn das, was man bekommt, vielleicht maximal ein Lächeln ist, oder nicht Mal bemerkt wird, dass etwas gegeben/ empfangen wurde, baut in meiner Sicht dann noch auf dem unabhängigen Wert auf, den ich Menschen anzuerkennen versuche, ohne zu wissen, wer sie sind oder woher sie kommen.

In der heutigen Welt seh ich eben immer öfter, dass die Menschen nur noch dann einen (Lebens)Wert Desjenigen sehen, wenn dabei Geld rüberwächst, Gewinn entsteht oder irgend eine Schuld übernommen wird, und so ergeben sich manchmal diese Gedankengänge.
Sorry, wenn sie konfus erscheinen :?
Ich möchte nur schauen, ob auch die Anderen, für die das nicht notwendig ist um Wert zu erkennen, auch noch existieren, und ihre Meinung erfahren, wie sie diesen Wert zusammensetzen, oder worauf sie ihn stützen.
 

DrOctupuss

Geselle
12. Februar 2004
13
Insularmind: Aber einer, der nur existiert, und weder nützt noch schadet ?



ich glaube soetwas gibt es garnicht.Man kann ja nicht nur existieren, Du musst was tun um zu existieren.Und wenn Du dann in einer Gesellschaft lebst,werden die Dinge die du tust um zu existieren der Gesellschaft nutzen oder schaden.Und den Wert bemisst doch eh jeder für sich selbst,oder nicht?
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
InsularMind schrieb:
Aber einer, der nur existiert, und weder nützt noch schadet ?
Wird er automatisch darin nieder eingestuft, weil er nicht nützt noch sich umgestaltet,sich einschränkt,sich 'begradigen' oder 'nutzbar' machen lässt / sich selber nutzbar macht...
Es wird doch überall erwartet, dass man das ohne zu zögern macht, oder nicht?

Ich denke, daß Problem ist, daß viele einfach machen, was die Umgebung von ihnen verlangt, ohne daß die Umgebung dies genauer formulieren müßte. Aber nicht immer nimmt die Umgebung das positiv auf. Es gibt da so Begriffe wie "Arschkriecher" oder "Großmamas Liebling" - totale Anpassung steht, zumindest für mich, auf einer Höhe mit Langeweile.

Menschen existieren so gut wie nie einfach so, sondern fast immer im Kontext zu anderen. Warum also auf Deibel komm raus aufsteigen, wenns sich zur näheren Umgebung und/oder zum eigenen Gefühl dissonant verhält ?

Allgemein gehts mir um die Möglichkeit, dass Existenz nicht zweckgebunden sein muss,

Existenz ist nicht zweckgebunden, das Zweckgebundene macht das Leben aber für manche attraktiver....

In der heutigen Welt seh ich eben immer öfter, dass die Menschen nur noch dann einen (Lebens)Wert Desjenigen sehen, wenn dabei Geld rüberwächst, Gewinn entsteht oder irgend eine Schuld übernommen wird, und so ergeben sich manchmal diese Gedankengänge.

Lebenswert haben hierzulande sogar die Schwerverbrecher, mal ganz grob gesagt.
Auch sonst gilt: für die Gesellschaft ist man in erster Linie zunächst einmal ein Mensch. Mit der Wertschöpfung - und als Wert kann man durchaus auch so etwas wie "ein gutes Gefühl" betrachten - steigt natürlich auch der Wert dieses Menschen.

Zitat aus "Ein unmoralisches Angebot": "Ich hatte Angst, er sei besser als ich. Aber er ist nicht besser. Er hat einfach bloß mehr Geld."

Hoffe du verstehst, was ich meine......
 

Ihlenam

Großmeister
11. August 2003
93
Man muss hier zwischen dem objektiven und subjektiven, also dem gesellschaftlich und dem persönlich definierten Lebenswert unterscheiden.
Der gesellschaftliche Wert definiert sich durch den Nutzen, den ein Mensch der Gemeinschaft, dem Gefüge der Gesellschaft bringt.
Der persönliche Lebenswert wird erfüllt, indem man seine Mission, sein Lebensziel erreicht.
 

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