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Arbeitsweise des Gehirns (LSD, Synästhesie, Koditionierung)

Yogi

Geselle
18. August 2003
34
Woran liegt das

woran liegt es, dass man sich an eine sache wieder erinnert (die man vergaß, als man losging, um sie zu erledigen), indem man an die stelle zurück kehrt, an dem man den gedanken hatte, diese sache zu erledigen?

meine annahme: das gehirn speichert auch unbewusste wahrnehmungen also die umgebung, stimmung, gerüche, gefühle mit den dazugehörigen gedanken.

beispiele:

- wenn ich einen bestimmten geruch wahrnehme, kommt mir plötzlich ein gefühl, das ich hatte, als ich früher mal diesen geruch roch

- wenn ich bestimmte musik/lieder höre, kommen die gefühle wieder "hoch", die ich hatte, als ich früher dieses lied hörte

- anhand von kritzeleien, die während eines telefonats entstanden, kann ich mich bei betrachtung mancher umrisse und striche des telefongekritzels an einzelne gesprächsthemen/gefühle erinnern, die zu dem zeitpunkt stattfanden, als ich eben diese umrisse/linien zeichnete

- wenn ich etwas bestimmtes schmecke, habe ich das gefühl, dass ich den geschmack schon irgendwo her kenne, aber nicht von dem, was ich gerade esse - die erinnerung an die speise ist so nah, aber doch nicht abrufbar. der geschmack wurde also nicht mit der speise verbunden, sondern nur mit dem empfinden dabei.

kennt ihr noch andere beispiele?

habe auch einige beispiele dazu im buch "ich bin ok, du bist ok" gelesen

yogi
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
bis auf, dass im gehirn nichts wirklich gespeichert ist, kommt das schon hin. irgendwas, was mit dem eigentlich vergessenen verbunden ist, kann das vergessene wieder aktivieren und hervorholen.

ich hab mal ne halbe stunde drüber nachgedacht, von wem sunshine reggae ist. und konnte mir keinen reim drauf machen, wieso mir straight edge im kopf rumspukte. einfach nur diese wortkombination, weil reggae nur sehr wenig mit straight edge zu tun hat. tja, und dann machte es peng, und ich wusste: laid back! hört sich einfach ähnlich an, was die vokale angeht. find ich immer total geil, wenn man was überlegt, was man eigentlich weiß, und erst nach ner halben stunde über ominöseste umwege draufkommt.
 

metropolis

Geheimer Meister
25. April 2002
346
- anhand von kritzeleien, die während eines telefonats entstanden, kann ich mich bei betrachtung mancher umrisse und striche des telefongekritzels an einzelne gesprächsthemen/gefühle erinnern, die zu dem zeitpunkt stattfanden, als ich eben diese umrisse/linien zeichnete

Das ist mir bisher noch nicht passiert, dass was ich dann immer irgendwo drauf kritzele, kann ich nachher beim besten Willen nicht mehr identifizieren :lol: !

Aber bei den anderen Sachen gebe ich dir voll und ganz Recht! Ich habe sogar mal gehört, dass Schüler ruhig bei Musik lernen sollten (Vokabeln etc.), da sie sich nachher besser daran erinnern können. Das Gehirn verbindet Umgebung anscheinend immer mit den Gedanken, so dass man sich an sie erinnert ...
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
ist unterschiedlich.

manch einer erinnert sich über die damals gehörte musik an das gelernte, andere über gerüche. bei mir ist`s eher optisch. ich seh dann die seite vor mir und weiß, dass es unten stand oder so. hab`s sogar mal geschafft, ne komplette tabelle vor meinem geistigen auge zu "lesen".
 

Yogi

Geselle
18. August 2003
34
Synästhesie mit LSD

LSD und Synästhesie

Auf http://www.m-ww.de/krankheiten/psychische_krankheiten/synaesthesie.html ist das Phänomen der Synästhesie beschrieben.

Ich habe selbst noch kein LSD genommen, aber ich weiß von Erzählungen und Berichten, dass sich Wahrnehmungen mischen, z.B. dass man Gegenstände riechen oder Töne sehen kann (Synästhesie).

Dieses Phänomen mag eben mit der Funktionsweise unseres Gehirns zusammen hängen, wie ich sie im Eröffnungs-Post beschrieben habe - mit bewussten Gedanken zusammen werden also alle möglichen anderen meist unbewussten Sinnesreize mitgespeichert. Unter Drogeneinfluss verliert ja meist das Bewusstsein die Oberhand/Kontrolle und das Unterbewusstsein wird bewusst oder heraufbeschworen. Also werden zu Sinnesreizen von außen nicht (nur) Gedanken, sondern andere unbewusst abgespeicherte Sinneswahrnehmungen assozieiert und hervorgerufen.

Genauso können folglich nicht nur äußere, sondern auch innere Stimuli (Reize) im Gehirn, z.B. frei assoziierte Gedanken/Gefühle statt anderen Gedanken eher andere Sinneswahrnehmungen hervorrufen. Das würde erklären, warum mancher Rauschzustand begleitet wird von intensiven Bildern, Tönen, Gefühlen, und anderen Sinnesempfindungen, die auch nur aus dem Gehirn abgerufen/assoziiert werden.

Timothy Leary war mit dem Vorschlag, LSD zu Forschungszwecken in der Wissenschaft anzuwenden, der Auslöser der 68er-Bewegung. Ein Text von ihm dazu: http://www.sterneck.net/cybertribe/leary/

Würde auch gerne mal einen Smahdi-Tank (floating) ausprobieren, in dem man ohne Drogeneinfluss LSD-ähnliche Filme schieben kann, weil man von jeglichen äußeren Sinnesreizen abgeschirmt ist. Siehe http://www.matrixseite.de/rot/methoden1.html

Werde bald noch einen post zu Gehirnforschung machen...

yogi
 

metropolis

Geheimer Meister
25. April 2002
346
Mir stellt sich jetzt die Frage: Wie ist das dann mit Blinden und Tauben und denen, die sich Erinnerungen wie Fotos ins Gedächtnis brennen können?

Taube und Blinde werden wohl Erinnerungen jeweils durch das speichern, was sie am besten können (Taube durchs riechen nehme ich an, Blinde auch, aber es könnte auch das Hören sein :wink: ).

Und die anderen, die mit dem Foto-Gedächtnis?
 

metropolis

Geheimer Meister
25. April 2002
346
Ich habe selbst noch kein LSD genommen, aber ich weiß von Erzählungen und Berichten, dass sich Wahrnehmungen mischen, z.B. dass man Gegenstände riechen oder Töne sehen kann (Synästhesie).

Das hatten wir schonmal irgendwo. Da ging es darum, dass man mit Drogen besser Astralreisen machen könnte, glaube ich mich zu erinnern (aber als ich das im Forum gelesen habe, waren wohl gerade keine Gerüche anwesend ... :wink: )!
 

Yogi

Geselle
18. August 2003
34
beispiele

noch ein paar beispiele:

- de-ja-vu ("schon mal gesehen"): Ein Ort oder eine Situation, der/die unmittelbar eine Assoziation zu einem anderen Ort o. einer anderen Situation aus dem Unterbewusstsein hervorruft - unbewusst deshalb, weil man nicht weiß, welcher Ort es ist, an dem man schon mal war bzw. man denkt, er sei identisch mit dem, wo man sich befindet (aber man weiß, dass dem eigentlich nicht so sein kann) - (danke an jossi)

- wenn ich ein bild anschaue, das ich irgendwo mal gesehen hab oder ein altes computerspiel spiele, dann kommen die alten gefühle wieder hoch (nostalgie), dazugehörige gedanken, inspiration und motivation, wenn ich selbst das bild gemalt, oder einen entwurf zu einem pc-spiel-level gemacht hatte.

- wenn ich einen neuen menschen sehe, erinnert mich sein gesicht, als ob ich ihn irgendwoher kenne. Das mag daran liegen, dass ich mal einen (unwichtigen) menschen gesehen habe und unbewusst sein gesicht abgespeichert habe, vielleicht in verbindung mit einem bestimmten intensiven gefühl, dass ich in dem moment oder dabei hatte. das würde auch erklären, dass mädchen, die mir gefallen, mich an irgendwen erinnern, und ich weiß nicht wen. vielleicht deshalb, weil ich unbewusst mir immer diese gesichter von mädchen unbewusst gemerkt habe, die einen positiven eindruck, und damit ein intensives gefühl hinterließen.

- wenn ich telefoniere, richte ich meine blicke auf bestimmte sachen. ich fixiere meine blickrichtung also auf bestimmte gegenstände oder sachen im zimmer oder so. wenn ich das gespräch beendet habe und diese "blickwinkel", die ich vorher beim telefonieren anvisierte, nochmal sehe, erinnere ich mich manchmal gar an den Wortlaut des Satzes, der in dem Zeitpunkt, als ich dort hin sah, gesprochen wurde.

- @antimagnet - das mit dem lernen: ja. ich erinnere mich auch, wo das gelernte stand: rechte oder linke seite im buch, oben/mitte/unten. Ein Lehrer von mir hat erzählt, dass ein Schüler von ihm genau wusste, was die Seitenzahl von dem war, was der Lehrer fragte, und wo es genau stand, aber nicht wusste, was es war.
 

metropolis

Geheimer Meister
25. April 2002
346
Kann so auch die berüchtigte "Traumfrau" in Gedanken produziert werden? Wenn dich jemand nach deiner Traumfrau/ebenso Traummann :wink: fragt, erinnert sich dein Gehirn an Personen, die dir in deinem Leben positiv aufgefallen sind und nimmt von jedem das beste heraus, so dass daraus die Idealvorstellung entsteht!

Weiß nciht ob das noch viel mit dem eigentlichen Thema in Verbindung steht, aber ich finde es auf jeden Fall interessant, dein Thema ... :wink:


... oder einen entwurf zu einem pc-spiel-level gemacht hatte.

Machst du sowas Hobby- oder evtl. sogar Berufsmäßig??
 

Konteradmiral

Geheimer Meister
10. April 2002
177
Von der neurologischen Seite her ist dieses Phänomen recht leicht zu erklären:

Das menschliche Gehirn speichert die Erinnerungen nicht nur chronologisch, sondern auch assoziativ. D.h. die einzelnen Erinnerungen stehen nicht isoliert, sondern sind verknüpft mit vielen anderen Sinneswahrnehmungen und Gedanken im Moment des Abspeicherns. Wenn also einer dieser "zusätzlichen Parameter" später für sich auftritt, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass auch die zugehörige Erinnerung wieder aktiviert wird.
Gerüche wirken in diesem Fall besonders intensiv, da das Geruchsorgan direkt mit dem limbischen System verbunden ist und sehr intensive emotionale Assoziationen hervorrufen kann.
Genaueres dazu findet sich z.B. in "Die Sprache des Gehirns" von W.H. Calvin.
 

Black-Jack-ME-

Geheimer Meister
3. Mai 2002
473
sehr schön das dieses thema mal angesprochen wird, mir ist das auch schon in irgend einer art und weise aufgefallen, aber ich habe nie bewusst darüber nachgedacht.

die erklärung mit der Assoation ist auch gut!
 

Yogi

Geselle
18. August 2003
34
hollywood-kino

@Konteradmiral: danke für den Buchtipp. Gibt es auch andere Bücher oder Erkenntnisse über dieses Thema, die du uns empfehlen/mitteilen kannst?

Weitere Gedanken zum Thema Gehirn:

>> Filme, Flimmusik und Gefühle
Beim Anschauen eines Kino-Films arbeitet das Gehirn optimaler Weise auf drei Ebenen zugleich:

1. Denken. Es muss der Handlung folgen, also denken, kombinieren, rückschließen, Vermutungen anstellen - je nachdem wie der Film diese Tätigkeiten herausfordert - dieser Denkprozess erzeugt Spannung, da das Gehirn nach Informationen sucht, weil der Film sie nicht verrät, also arbeiten muss, um seine Wissensgier und Interesse zu stillen.

Dieser bewusste Denk-Vorgang ermöglicht folgenden zwei Arten von Außenreizen ungehinderten Zugang ins Unterbewusstsein:

2. Sehen. Das Gehirn nimmt Bilder, Farben, Orte, Personen, Gesichter, Bewegungen wahr, alles was optisch ist, und ordnet sie bekannten, vorhandenen Kategorien/Mustern (unbewussten Erinnerungs-Schubladen) zu, mit denen unterschiedliche Emotionen (die auf Erfahrung mit dieser Kategorie beruhen) verwoben sind. Passt so ein Bild in eine "Schublade", werden die Emotionen aus dieser Schublade abgerufen, ohne dass das Bewusstsein etwas dagegen tun kann.

3. Hören. Filmmusik verstärkt bestimmte Emotionen, oder schwächt sie ab (z.B. furchterregende oder Wohlfühl-Musik in der Nacht), vielleicht auch aus Gründen der Konditionierung: rufen bestimmte Musik-Themes/-Arten nur deshalb einschätzbare Gefühle hervor, weil der Großteil aller Hollywood-Filme in bestimmten Szenen/Situationen ähnliche Stimmungs-Musik (gute Laune, Bedrohung, Angst, Freiheit, Tränen-Musik usw.) benutzt, wodurch wir unbewusst zu diesen Arten Musik bestimmte Gefühle empfinden? (Vergleiche Experiment von Pavlov: Speichelbildung beim Hund beim ertönen einer Glocke -> Behaviorismus).

Wahrscheinlich haben deshalb Soundtracks von Filmen so großen Erfolg, weil die Musik mit so starken Emotionen und Bildern, dem ganzen Filmerlebnis verbunden werden, und deshalb beim Hören dieser Musik ein Glücksgefühl erzeugt (was für viele sehr angenehm ist, wenn man sich mal schlecht fühlt)

-> Vergleiche auch Supermarkt-Musik!!

>> Werbung (Danke an ein_oxymoron)
Auch Werbung benutzt dieselben Methoden bewusst, um Ihr Produkt mit positiven Emotionen beim Käufer zu verbinden. Letztes mal fuhr ich in der Nacht auf dem Mittleren Ring in München und sah eine große Leuchtreklame für O² - ich fühlte mich einfach wohl dabei, sie zu sehen, statt nur dunkle Gebäude der Stadt, die etwas Kälte ausstrahlen. Hier sieht man die Wirkung von Werbung!

>> Musik und Konditionierung
Auf dem Sender M94.5 (München) hörte ich mal ein elektonisches Lied (Schranz-ähnlich, aber sanft), das nicht nur instrumental war, sondern einen Sprecher als over-tone hatte. Der Sprecher las einen gedichtartigen, mit freien Assoziationen geballten Text vor, während das Lied weiter lief, machte eine Sprechpause usf. Mir fiel auf, dass während ich mich auf den Text konzentrierte, durch die monotone Musik unkontrollierte Gefühle in mir entstanden, was sich sehr eigenartig anfühlte. Der Text war so konzipiert, dass ich keinen Gedanken zu einem Satz, der gesagt wurde, zu Ende denken konnte, weil jeder Satz ein anderes Thema ansprach, einem ziellosen Gedankenstrang folgten, was zu einer ständig neu angeregten Assoziation bei mir führte - meine Aufmerksamkeit bzw. mein Bewusstsein war dadurch so mit Assoziieren beschäftigt, dass ich nicht mehr in der Lage war, die unterschwellige Wirkung der Musik zu kontrollieren, geschweige denn zu unterbinden.

Dies mag auch in der Ursache gefußt haben, dass ich früher solche Musik (Elektro/Schranz) meist unter Drogeneinfluss gehört hatte, und sie deshalb ein solches Gefühl von "high sein" auslöste.

Damit wollte ich zeigen, dass das Phänomen der Konditionierung wohl auch mit der Arbeitsweise des Gehirns zusammenhängt, da wohl mehrere Sinnesreize oder Informationen mit einem Gefühl verbunden werden. Das Auftreten eines Reizes ruft dann das entsprechende Gefühl hervor.

>> Gehirn und Gefühle
Vielleicht arbeitet unser Gehirn ja ausschließlich mit Gegensätzen oder Nuancen von Gefühlen (gut/schlecht, angenehm/beängstigend usw.) und entscheidet nur danach, ob ein Gedanke positiver ist als der andere? Welcher Gedanke sich für uns am positivsten anfühlt, danach entscheiden wir. Sind wir unentschieden, suchen wir nach internen (Erinnerung) oder externen (bei anderen) Informationen, um eine Entscheidung zu erleichtern

Kennt jemand neurologisch-psychologische Theorien oder Literatur, die in diese Richtung gehen?
 

Nebiros

Geheimer Meister
10. April 2002
162
Hmm, das ist interessant.
Das würde ja eigentlich heissen, dass ich, wenn ich mich auf die Handlung eines Filmes kontrolliere, den Beeinflussungen durch den Film automatisch erliege.
Selbst wenn ich weiss, dass mich der folgende Film irgendwie beeinflussen wird, ich aber nicht weiss, ob es durch die Musik, durch die Dialoge oder durch Bilder (die man vielleicht nur Millisekunden sieht und gar nicht bewusst wahr nimmt), habe ich höchstens 1/3 einer Chance, der Beeinflussung zu entgehen... :idea:

Oder hab'^ich da jetzt was falsch verstanden?
 

der_sAlzige

Geheimer Meister
14. April 2002
193
die geposteten links sind teilweise wirklich sehr informativ!

Ansonsten kann ich zu diesem Thema den Film Clockwork Orange
empfehlen, da geht es genau um das!
ich muss zu hause meine Bücher checken, vielleicht habe ich
ja etwas interessantes.

Gruss
 

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