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Der große Filmthread

Eden

Lehrling
14. Dezember 2008
4
Hallo. =]
Da ich selbst ein großer Filmliebhaber und –sammler bin, dachte ich mir, ich eröffne hier im Off Topic mal einen umfassenden Thread, in dem über Filme diskutiert werden kann. Ob es nun Anmerkungen, Kritiken oder Bewertungen zu aktuellen Kino- oder Fernsehfilmen sind, zu alten Klassikern oder zu irgendwelchen unbekannten Untergrundhits, die eurer Meinung nach mehr öffentliche Anerkennung verdienen, hier findet alles Platz. Und vielleicht entsteht ja die ein oder andere Diskussion zu bestimmten Filmen oder Filmkunst im Allgemeinen. ;]

Und weil ich mit gutem Beispiel vorangehen will, beginne ich hier gleich Mal mit der persönlichen Rezension meines absoluten Lieblingsfilmes aller vergangenen und vermutlich auch der noch kommenden Zeiten (habe darauf geachtet, dass keine Spoiler darin sind, die den Spaß beim Sehen vermindern);

The Good the Bad and the Ugly
1966 in Spanien und Italien von Sergio Leone gedreht, hat „The Good the Bad and the Ugly“ dem schon damals in der Krise befindlichen Western-Genre noch einmal zur Popularität verholfen. Dies allerdings nicht, indem er auf die klassischen Merkmale des Westerns setzte, sondern indem er ein neues Sub-Genre schuf, das neben zahlreichen Billigproduktionen auch Filme hervorbrachte, die bis heute unter Kritikern und Fans absoluter Kult sind; Die Italo-Western.
Zunächst einmal ist das für mich Großartige und Ungewöhnliche daran, dass die Protagonisten des Films zu keinem Zeitpunkt nach irgendwelchen moralischen Idealen handeln – sie sind keine Helden, ganz im Gegenteil, im Mittelpunkt dieser Filme stehen von Rachsucht und Geldgier getriebene Mörder, Menschen, die für Dollars töten, die sich mit hinterlistigen Methoden Vorteile verschaffen – Menschen, die für genug Geld, um sich einen Monat durchschlagen zu können, ihre eigene Mutter verkaufen würden. Und diese fragwürdigen Protagonisten machen im Laufe des Films nicht etwa eine großartige Entwicklung vom Anti-Helden zum strahlenden Ritter durch – sie bleiben die ganze Zeit über durchtrieben und hinterlistig, während sie sich gegenseitig vor der schmutzig und erbarmungslos dargestellten Kulisse des Wilden Westens gegenseitig verraten und zur Strecke bringen.

Eine kurze Beschreibung dazu, wie die Handlung von „The Good the Bad and the Ugly“ ins Rollen kommt: Wir sehen nicht etwa – wie der unsägliche deutsche Titel „Zwei glorreiche Halunken“ suggeriert – zwei, sondern drei Revolverhelden zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs, die sich durch ihr Leben schlagen: Den „Guten“, im englischen Original auch Blondy genannt, für mich wohl größter Sympathieträger des Films und trotzdem ein erbarmungsloser Auftragsmörder, den „Bösen“, Sentenza, der durch Bestechung, Korruption und Gewalt seinen Lebensunterhalt bestreitet und den „Hässlichen“, einen mexikanischen Banditen namens Tuco, der von Kopfgeldjägern verfolgt ständig nach einer Möglichkeit sucht, sich selbst zu bereichern.
Zu Beginn führt der Film die Handlungsstränge des Guten und Hässlichen zusammen, sie machen gemeinsame Sache, indem sie sich durch Betrug immer wieder in verschiedenen Orten das Kopfgeld des Hässlichen unter den Nagel reißen und weiterziehen. Das Ganze geht so lange, bis der Blonde ihre Geschäfte als nicht mehr rentabel genug erachtet und Tuco in der Wüste gefesselt ohne Pferd oder Waffe zurücklässt. Der mexikanische Bandit überlebt jedoch, und treibt den Guten, getrieben von Rachdurst, in einem unbarmherzigen Marsch durch die Wüste. Sie stoßen auf eine Kutsche voller Leichen, in der nur noch ein Schwerverletzter am Leben ist, der bereit ist, ihnen gegen nur einen Schluck Wasser den Fundort eines durch Bankraub erworbenen Schatzes zu verraten. Jedoch erfahren durch einen Zufall beide nur einzelne Fakten: Der Hässliche kennt den Friedhof, auf dem 200.000 Dollar begraben liegen, der Gute erfährt den Namen, der auf dem entsprechenden Grab steht. Beide raufen sich zusammen und machen sich auf den Weg. In der Zwischenzeit erfährt auch Sentenza während eines Auftragsmordes davon.
Alle drei machen sich daraufhin auf die Jagd nach dem Schatz. Ein ständiger Ablauf von gegenseitigem Verrat, Erpressung und scheinheiligen Bündnissen zwischen den drei Männern beginnt.

Zuerst einmal, ich kann jeden verstehen, der dem Western-Genre, insbesondere den Italo-Western, persönlich nichts abgewinnen kann.
Ich persönliche finde jedoch viele Werke aus dieser Richtung schlicht genial, und besonders „The Good the Bad and the Ugly“, der für mich die Perfektion des Genres darstellt und ein Stück Filmgeschichte ist, zu dem man auch heute in modernen Filmen immer wieder Anspielungen findet.
Der Film bedient sich vieler Stilmittel, die später als charakteristisch für den Western galten, aber erst hier begründet wurden: Die epochalen Landschaftsaufnahmen, beispielsweise, die sich teilweise rasant mit extremen Nahaufnahmen abwechseln (Stichpunkt „italienische Einstellung“ – die Augen des Duellanten füllen den ganzen Bildschirm aus).
Auch wird teilweise nur durch Bild und Ton ein Spannungsbogen aufgebaut, der sich bis zum Maximum spannt. Oft wird minutenlang kein einziges Wort gesprochen, Sergio Leone lässt gewissermaßen die Gesichtsausdrücke, die Handlung, die Atmosphäre für sich selbst sprechen.
Was mich nahtlos zum Ende des Films bringt, meiner persönlichen Lieblingsszene.
Hier zeigt Sergio Leone, dass er seine Arbeit nahezu bis zur Perfektion beherrscht. (Ich denke, ich kann ohne schlechtes Gewissen verraten, dass es auf einen Showdown zwischen den drei Männern hinausläuft.) Kreisende Weitwinkelaufnahmen wechseln sich immer wieder mit italienischen Einstellungen und Nahaufnahmen der zuckenden Hände der Protagonisten an ihren Revolvern ab. Minutenlang fällt kein Wort, alle starren sich an, die Augen der Männer zucken von einem zum anderen, im Hintergrund der wohl am perfektesten auf die Szene abgestimmte Soundtrack, den ich in meinem Leben zu hören bekommen habe (Lob an Ennio Morricone), der Zuschauer weiß absolut nicht, wer nun am Ende zu wem hält, wer schlussendlich als Erster ziehen und auf wen er zielen wird. Das alles erfährt er erst, wenn der entscheidende Schuss fällt.

Natürlich wären solche epochalen Szenen niemals ohne Schauspieler mit entsprechenden Fähigkeiten denkbar. Clint Eastwood in seinen jungen Jahren als der Gute dominiert hier für mich eindeutig – er ist an Coolness in dieser Rolle einfach nicht zu überbieten und der größte Sympathieträger des Films. Aber auch Eli Wallach als der Hässliche und Lee van Cleef (der Mann mit der unverwechselbaren Physiognomie) als der Böse überzeugen ohne Abstriche. Sie alle treffen mit ihren Interpretationen mitten ins Schwarze. Vor allem der krasse Gegensatz zwischen dem temperamentvollen mexikanischen Tuco und dem eiskalten, gefühllosen Blondy macht in vielen Szenen mit den beiden einfach Spaß – und sorgt immer wieder für den teilweise wunderbar zynischen Humor. („Eins…zwei…drei…vier…fünf…sechs. Sechs Männer. Das ist eine Glückszahl.“ – „Sagt man das nicht von der drei?“ – „Ja, aber ich habe sechs Kugeln in meinem Revolver.“/ „Deine Männer sollten da aus den Büschen rauskommen, sonst fangen sie sich am Ende noch eine Erkältung ein. Oder eine Kugel.“)

Alles in allem war es damals also einfach eine Revolution des Westerns, die vollkommen überraschend kam. Die ganzen Schwarz/weiß-klischees der amerikanischen Western werden in einem einzigen Film vollkommen über den Haufen geworfen – es gibt in diesem Wilden Westen von Sergio Leone keine guten Menschen. Sie alle sind Säufer, Verräter und Mörder, und die einzige Frau, die mehr als eine Minute Leinwandpräsenz zugesprochen bekommt, ist eine Prostituierte. Der General der Südstaaten, der in anderen Western wohl als heldenhafter Kämpfer dargestellt worden wäre, ist hier nicht mehr als ein abgehalfterter Säufer. („Das ist unsere stärkste Waffe: Wer mehr Alkohol hat, um die Männer vor dem Kampf betrunken zu machen, hat gewonnen. Die da drüben und wir, wir haben am Ende nur eines gemeinsam. Wir stinken alle nach Alkohol.“) Und der General der Nordstaaten, der tatsächlich ein ehrenhafter und moralischer Mann ist, liegt dahinsiechend in seinem Bett, während ein korrupter Gewalttäter an seine Stelle tritt.

Diese Dinge, diese Kompromiss- und Erbarmungslosigkeit, die Anti-helden, die gewaltige Inszenierung (schon für damalige Zeiten epochal und kann sich auch heute noch sehen lassen), die in einigen Szenen besonders hervorstechende perfekte Symbiose von Musik und Bild, die schauspielerischen Glanzleistungen, das alles macht den Film für mich einfach genial. Ich kann ihn nur jedem empfehlen, der nichts dagegen hat, auch einmal älteren Filmen eine Chance zu geben.

Eine glatte 10/10 von mir.

Promotional Trailer
Promotional Trailer #2

Nebenbei – es müssen natürlich nicht gleich alle Rezensionen und Beiträge diese Maße erreichen, aber bei meinem Lieblingsfilm komme ich eben immer ins Schwärmen. =]

Und übrigens – ich wette, auch wenn ihr den Film nicht kennt, das Main Theme habt ihr mit Sicherheit schon einmal gehört.
 
Zuletzt bearbeitet:

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Der große Filmthread

der weitaus kleinste Teil der Multimedia-Video-Stereo-usw-Thek in meinem 18-köpfigen Haushalt ist natürlich für mich reserviert.
Da steht alles von Schlagmichtot bis Cinderella, aber ich nie geguckt.

MEINE Filme sind folgende:

meist alte Schinken, aber ich bin ja auch nicht mehr ganz neu. ;-)


THE CAINE MUTINY (Humphrey Bogart)
THE SNOWS OF KILIMANJARO (Burt Lancaster)
DR. STRANGELOVE OR HOW I LEARNED TO STOP WORRYING AND LOVE THE BOMB (Peter Sellers)
IL NOME DELLA ROSA (Sean Connery)
THE SHINING (Jack Nickolson)
1984 (Richard Burton)
OUR MAN IN HAVANNA (Alec Guiness)
ZAHN UM ZAHN (Kommissar Schimansky 200. Jubiläums-Tatort)
DAS TOTENSCHIFF (Horst Buchholtz, Mario Adorf)
MASTER I MARGARITA (Der Meister und Margarita - nach Roman von Mikhail Bulgakov, 13-teilige Serie des russischen Fernsehens)
SOBATSCHE SERDCE ("Hundeherz", Mikhail Bulgakov)
U-TURN (wegen der schönen Jennifer Lopez, Nick Nolte auch gut)
TOPKAPI (Maximilian Schell, Melina Mercouri)

das dürfte auch schon alles sein.
Schau ja nicht viel. Bücher hab ich ein paar 1000.
 

Eden

Lehrling
14. Dezember 2008
4
AW: Der große Filmthread


Was aber wirklich traurig ist: s. Darko

"The story picks up seven years after the first film when little sister Samantha Darko and her best friend Corey are now 18 and on a roadtrip to Los Angeles when they are plagued by bizarre visions."

Hört sich für mich nicht wirklich berauschend an. Ich bleibe skeptisch.
Aber jap, Donnie Darko, großartiger Film. =] Lange nicht mehr gesehen, obwohl er bei mir im Regal steht. Sollte ich mir mal wieder zu Gemüte führen.

Freitag Abend bei einem Filmabend wieder Mal "Léon - Der Profi" und auch zum ersten Mal "Die Welle" gesehen. Kann nicht sonderlich viel dazu sagen - ich war nicht mehr ganz zurechnungsfähig.

Léon - Der Profi
Große Klasse. Jean Reno und Natalie Portman trumpfen richtig auf, und Gary Oldman als Antagonist Stansfield hat vor allem am Anfang eine unvergessliche Szene, wenn er mit Drogen zugedröhnt durch eine Wohnung stolpert und eine ganze Familie hinrichtet. Léon als milchtrinkender Auftragskiller, der emotional derart verkümmert ist, dass sein einziger Freund seit Jahren seine Topfpflanze bleibt und Mathilda, die ihm irgendwo zwischen frühreifem Früchtchen und hochintelligentem Kind den Wert des Lebens wieder beibringt - großartiges Szenario und Spiel, sollte man gesehen haben.

Die Welle
Schwer zu bewerten, müsste ich mir nochmal etwas nüchterner zu Gemüte führen. Die einzelnen schauspielerischen Leistungen vor allem der Jungdarsteller haben mich streckenweise nicht überzeugt, Jürgen Vogel dominiert stark, muss aber leider im Laufe des Films in den Hintergrund treten und hat erst am Ende wieder einen großen Auftritt. Hätte mir etwas mehr Fokus auf den Lehrer gewünscht. Die Entwicklung der Welle wirkte auf mich im Großen und Ganzen aber glaubhaft und nachvollziehbar. Keine schlechte Interpretation des Stoffes.
Zur Aussage des Films enthalte ich mich, das Thema wurde ja wirklich schon oft genug durchgekaut.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
AW: Der große Filmthread

Mein lieblingsfilm: 'ich denke oft an piroschka'
es ärgert mich regelmäßig, dass 'andi' so blöd war + am ende des films zurück nach deutschland gefahren ist(ich wär' dort geblieben).
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
AW: Der große Filmthread

- Menace II Society
- American History X
- Saving Private Ryan
- Der Pate I-III
- Event Horizon
- Mission to Mars
- Der Tag an dem die Erde stilllstand
- Cloverfield
.... usw. usf. :-/
 

Shishachilla

Gesperrter Benutzer
10. April 2002
4.639
AW: Der große Filmthread

nein, kein Scherz, fand den ganz gut.

Ich mein den Neuen, den mit Neo. ;-)
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Der große Filmthread

McConaughey, HudsonUSA 2003 - Originaltitel: How to Lose a Guy in 10 Days
Beschreibung

Andie Anderson (Kate Hudson), Kolumnistin der Ratgeberrubrik im Composure Magazine ist mit einer äußerst ungewöhnlichen Aufgabe betreut worden, die sie auch noch innerhalb kürzester Zeit erledigen muss. Sie soll einen auf persönliche Erfahrungen gemachten Artikel über all die Dinge verfassen, mit denen Frauen ......................
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Rise Against

Geheimer Meister
23. Januar 2009
148
AW: Der große Filmthread

Leben? WV? Toleranz, Einstellung...?

I heart Huckabees!! (heart für engl. "Herz")

Neben Fightclub einer der besten Filme wo gibt!!
 

Pinsel

Erhabener auserwählter Ritter
15. September 2008
1.134
AW: Der große Filmthread

Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe - kann ich mir immerwieder reinziehen

waking life (richard linklater) - einfach fantastisch

cube (1997) - hat mich erschreckt und gefesselt
 

CocoLoco

fisherman´s friend
10. November 2008
325
AW: Der große Filmthread

mein lieblingsfilm leaving las vegas -
ein alkoholiker entschliesst sich zu tode zu saufen
hauptrollen nicolas cage + elisabeth shue
 

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