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Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Gott will provoziert werden? Das ist mal eine interessante Theorie. Wie kommst Du darauf?
 

Miralena

Großmeister
8. August 2014
78
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Gott will provoziert werden? Das ist mal eine interessante Theorie. Wie kommst Du darauf?

Die Theorie, daß Gott provoziert werden will, verstehe ich jetzt auch nicht. Ich frage mich, warum sollte ein Gott überhaupt solche ( menschlichen ) Ambitionen haben wollen?
Die Aussage von wtcdownfall11 verstehe ich dahingehend, daß, wenn die Menschheit sich atomar bzw. biochemisch verseucht, Gott in der Hinsicht provoziert wird, weil es heißt, der Mensch sei ein Abbild Gottes. Allerdings ist das, was sich die Menschen gegenseitig antun, alles andere als göttlich. Aber die Theorie, daß Gott nun unbedingt provoziert werden WILL, finde ich weit hergeholt. Welcher Sinn ergäbe sich daraus?
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Wenn Gott provoziert werden wollte, um sich rächen zu können, wäre Er nach meinem menschlichen Verständnis gestört oder einfach nur gemein oder doof. Das sind aber Eigenschaften, die ich an Gott nicht erkennen mag. Im Film Prometheus wird, soviel ich weiß, genau solch ein Gedanke angesprochen. Es ist der Gedanke, dass man vom eigenen Schöpfer gehasst wird, was ein fürchterlicher Gedanke ist.
 

Miralena

Großmeister
8. August 2014
78
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

@Telepathetic!
Ich stimme Dir zu! Weshalb sollte Gott seine Schöpfung hassen? Der Mensch hat einen eigenen Willen von ihm verliehen bekommen, nach dem zu handeln ihm freigestellt ist. Im Guten wie im Bösen. Wenn er Gottes Schöpfung mißhandelt, ist es auch seine Aufgabe, den Mist, den er verbockt hat, wieder gerade zu biegen. Ich denke, Gott spiegelt sich in seiner Schöpfung, im Mikro- und Makrokosmos, und wenn wir ihm irgendwelche rein menschlichen Ambitionen unterstellen, würden wir ihn, glaube ich, unterschätzen. Aber jeder hat ein eigenes Gottesbild.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Finde ich auch, weil ja jeder Mensch Erfahrungen macht und sich diese auch auf das Bild von Gott übertragen lassen. Wenn jemand sehr schlechte Erfahrungen im Leben macht, dann müßte sein oder ihr Bild von Gott dementsprechend sehr schlecht sein. Und wenn das Universum, so wie wir es kennen, ständig in Bewegung ist, dann müßte auch das Bild von Gott ständig in Bewegung sein und zu keinem endgültigen Bild werden können. Aber dennoch scheint es so zu sein, dass sich bestimmte Wahrheiten ableiten lassen, z.B. wenn man sagt, dass Gott Schöpfer von allem ist, dann ist es unwahrscheinlich, dass Gott sich lediglich in menschlichen Ambitionen zeigt, sondern dass in allem anderen, was auch existiert, eine jeweilig eigene "Ambition" finden lassen müßte. Gott zeigt sich uns halt in menschlichen Begriffen, weil wir Menschen sind oder wir denken uns Gott in menschlicher Begriffen und der Grund ist derselbe.
 

Miralena

Großmeister
8. August 2014
78
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

@Telepathetic! Ich meine, wir denken uns Gott in menschlichen Begriffen, d.h. wir "vermenschlichen" ihn, weil er nur so für uns eine "Bezugsperson" darstellt. Nur dann können wir zu Gott eine innige Beziehung aufbauen, zu ihm beten oder uns von ihm verstanden und angenommen fühlen.
Dadurch besteht aber auch die Gefahr, daß, wenn wir uns z.B. einen liebenden Gott vorstellen, müßten wir uns, rein theoretisch, der Polarität willen auch einen hassenden Gott vorstellen können. Es sei denn, in Gott ist alle Polarität aufgehoben... und er ist nur noch erzeugende und positive Energie. Andererseits, wenn der Gottesfunken die gesamte Schöpfung durchdringt, ist er wieder in der Polarität gefangen; ein Mensch z.B. kann ihn durch den eigenen Willen aushebeln, in dem er den positiven und erzeugenden Gottesfunken in ihm ins Gegenteil verkehrt.-
Persönlich denke ich, daß Gott nicht hasst; er ist reine Energie, die immer wieder Neues erschafft, wodurch selbst durch Naturgewalten bzw. Kräfte, die vernichten, Neues erschaffen wird. Menschliche Deutungen, die Gott betreffen, sind zwar legitim, weil menschlich, können ihm aber wohl nicht gerecht werden. Zumindest ist es nicht leicht, Gott erklären zu wollen.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Am End ist jede Theorie über Gott nur Theorie und alles, was wir über Gott zu wissen meinen, stammt aus Wahrnehmungen von uns selbst und aus der Umgebung. Mit Gott reden ist Reden mit sich selbst, da man im Gespräch mit Gott versucht Sinn und weiteres Vorgehen herauszufinden. Wenn es heißt, dass sich die Menschen von Gott abwenden und sich anderen Göttern zuwenden (z.B. einer Ideologie), dann bedeutet das, dass sie sich von ihrem eigenen Wesenskern abwenden und anstatt sich selbst und die anderen Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen zu respektieren, ordnen sie sich der Ideologie unter und werden, wenn die Ideologie institutionalisiert ist, gezwungenermaßen angepasst. Der Grund warum sich viele von den althergebrachten Strukturen, wie z.B. Kirche, Küche, Kind, gelöst haben, ist weil diese Strukturen zu einengend gewesen sind. Meiner Meinung nach, ist die massenweise Abwendung von der Kirche gerade ein Zeichen dafür, dass sich diese Menschen Gott zugewandt haben, bzw. dass sie Gottes Willen getan haben, als sie von der Institution nicht mehr zur Erfüllung ihres Gottesbildes gezwungen werden konnten. Zu viel sozialer Druck erdrückt irgendwann das Ganze. Zu wenig sozialer Druck ist aber auch nicht gut, weil sich das Ganze sonst total auflöst und irgendwann jeder auf den totalen Egotrip kommt und macht, was er oder sie will. Von daher bin ich auch der Meinung, man sollte nicht alle Theologie, egal aus welcher Religion sie stammt, einfach so mit der Begründung, sie sei sowieso nicht zeitgemäß, über Bord schmeißen. Traditionen haben gewiß ihre Berechtigungen und ich bin auch der Meinung, dass die Lösung vieler heutiger Probleme einschließlich solcher die in der Psychiatrie in Theorie und Praxis behandelt werden, in der Modernisierung der alten Strukturen und nicht in deren Auflösung zu finden ist. Ein Ich braucht ein Wir und muß in dem Wir eine Balance finden, um in dem Wir eine brauchbare, sich selbst erfüllende Rolle spielen zu können.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Nichts dagegen, daß ein Theologe sich Gedanken über heilige Schriften macht und das auch mitteilt.
Alles dagegen, daß seine Auslegung verbindlich gemacht und überall gepredigt wird.
Wir brauchen es wirklich nicht, daß allmählich der eigentliche Inhalt von Offenbarungen zurücktritt und durch theologische Konstrukte ersetzt wird. Sowenig wie wir Priester brauchen, die verlangen, daß ein neuer Offenbarer gekreuzigt wird...
Lesen ist schließlich jedem möglich, und über das Gelesene nachzudenken, auch. Vordenker gehören in eine vergangene Zeit, in der das noch nicht so war.
Wie erklärt sich denn, daß Theologen die Schrift besser verstehen als Hinz und Kunz? Die Sprache darin ist bildreich. Bilder verknüpft jeder Einzelne mit seinen persönlichen Erfahrungen. Warum die Vielfalt der daraus entstehenden Schlüsse reduzieren? Warum künstlich vereinfachen, was nun mal vielgestaltig, bunt und lebendig ist?
Mut zur eigenen Meinung, nicht Feigheit zum Nachplappern...
 

Miralena

Großmeister
8. August 2014
78
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Also, ich bin was den Glauben angeht, sehr einfach gestrickt. Ich mache mir über Gott meine ureigensten Gedanken, so spreche ich, wenn mir danach ist mit "meinem" Gott (andere nennen es beten), habe eine innige Beziehung zu ihm ohne viel Tamtam. Bin getaufte Christin (protestantisch-lutherisch), als Kind und Jugendliche zog es mich in die Kirche, denn dort fühlte ich mich in der Gemeinschaft wohl, bis ich merkte, daß hierarchisches, egoistisches Denken, auch in dieser Gemeinde, vielen guten Ideen, das Gemeindeleben zu modernisieren, zuwiderlief. Seitdem gehe ich nicht mehr zum Gottesdienst, sondern habe für mich beschlossen, meinen eigenen Weg zu und mit Gott zu gehen. Ich betrachte mich als spirituell Suchende und versuche mehr über mich und meine Beziehung zum Schöpfer und der Schöpfung allgemein herauszufinden. Ich brauche dazu weder ein Gemeindehaus, noch die darin befindliche Vorbeter, Pastoren, Priester etc. Ich finde Gott in der Natur, in positiv ausgerichteten und selbstlosen Menschen, in guter Literatur und Musik etc. Kurzum, ich finde Gott überall im Mikro-und Makrokosmos. Dieses anstudierte Theologiewissen sagt mir nicht viel. Wenn überhaupt ist das Neue Testament mit seiner pazifistischen Grundtendenz für mich eine Inspirationsquelle, aber es gibt mehrere Inspirationsquellen, die ich als für mich wichtig empfinde.-
Natürlich kann ich Menschen verstehen, die eine Gemeinde brauchen, um mit anderen ihren Glauben zu teilen. Jeder soll so leben, wie er es möchte. Es gibt ja auch Leute, die ihren Hobbies in Vereinen nachgehen, aber genauso viele, die so etwas nicht brauchen. Ich komme sehr gut alleine mit meinem Glauben zurecht und brauche kein gemeinsames Gemeindeleben. Auch nicht zu den Festtagen.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Ich bin ähnlich eingestellt. Eine christliche Gemeinde habe ich nach einem Jahr wieder verlassen, weil ich es dort nicht mehr ausgehalten habe. Ich befinde mich lieber in "säkularer" Gesellschaft, da ist es meiner Erfahrung nach um einiges lockerer und häufig erscheinen mir diese Leute als toleranter und freundlicher. Ist aber nur mein Eindruck. Ich hole mir einiges an Inspiration aus dem jüdischen Denken, aber ich versuche dabei kritisch zu bleiben und mir gefällt vieles nicht, was zum Judentum dazugehört. Z.B. bin ich gegen Beschneidung aus religiös-rituellen Gründen, wobei ich noch unterscheiden würde zwischen der Beschneidung eines Erwachsenen mit dessen Zustimmung und der Beschneidung von Kindern, egal welches Geschlecht das Kind hat. Zwingende medizinische Gründe kann ich auch noch verstehen. Aber warum sollte Gott, der angeblich seine gesamte Schöpfung liebt, unfreiwillige rituelle Körperverletzung vorschreiben? Nach allen meinen Erfahrungen und dem, was ich so gelesen habe, werde ich gewiß keiner religiösen Gemeinschaft mehr beitreten.
 

Miralena

Großmeister
8. August 2014
78
AW: Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

@ Telepathetic!
Ich teile Deine Meinung zum Thema Beschneidung! Gott hat uns so geschaffen, wie wir sind und das ist auch gut so. Wenn sich Erwachsene dazu entschließen, ihren Körper, aus welchen Gründen auch immer, zu verändern, sollen sie dies tun, aber rituelle, körperliche Handlungen an Kindern, finde ich total daneben. Dazu gehört die Beschneidung von Jungen und die barbarische Art von Mädchen, die ja noch viel grausamer ist. Muß man im Namen religiöser Freiheit alles tolerieren? Nein, muß man nicht! Beschneidung, wenn ein schwerwiegender medizinischer Grund vorliegt, ja, aber alles andere ist Körperverletzung ( übrigens häufig mit Todesfolge, wenn man mal an die Zustände in Afrika denkt ). Oft wird ja auch die religiös motivierte Beschneidung mit dem Hygienegedanken kaschiert, als wenn unbeschnittene Männer unsauber wären.-
Jede Religion hat so ihre Vor- und Nachteile. Am besten, man geht seinen eigenen Weg mit Gott oder, wenn man es unbedingt braucht, schließt sich der Religionsgemeinschaft an, deren Gedankengut man am ehesten mit seinem Gewissen vereinbaren kann.
 
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