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Tiere mit Kultur?

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Habe gerade einen interessanten Artikel gefunden, leider auf englisch
Sperm Whales Really Do Learn From Each Other | Wired Science | Wired.com
“As far as we know, these are the largest cultures on Earth, aside from human ethnicities,” said Whitehead. “They may have thousands or tens of thousands of members, covering thousands of kilometers of ocean.”
(...)
“If the differences were genetic, this would make the differences more traditionally biological. We’d have two different subspecies,” said Whitehead. “It’s culture, not genetics.”

Kurze Zusammenfassung:
Es geht um Pottwale.
Und die Forscher sind sich sicher, daß die Tiere voneinander lernen, miteinander kommunizieren, etc.
Sie bezeichnen es nicht mehr als Verhalten, sondern als Kultur.

Je mehr der Mensch erforscht, um so komplizierter wird die Welt.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Tiere mit Kultur?

Hallo Azrad,

Eigentlich ist es schon lange bekannt, besonders bei Delfinen, sie haben so etwas wie Kultur und können miteinander kommunizieren.

Delfine allerdings haben dieses Problem nicht. Sie kommunizieren per Ultraschall über Kilometer hinweg und wissen dabei immer mit welchem Artgenossen sie gerade reden. Forschern der TU Berlin ist es jetzt gelungen, die Technik der Delfine nachzuahmen. Sie fanden heraus: Wenn Delfine miteinander plaudern, verstellen sie immer wieder ihre Stimme, ändern ständig den Frequenzbereich und werden gerade deshalb gut verstanden. Ganz ähnlich funktioniert das Unterwassermodem der Berliner Bioniker. Es verändert unablässig die Frequenz.

Unter Wasser kommunizieren - Delfine zeigen wie <br> | Projekt Zukunft | Deutsche Welle
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Tiere mit Kultur?

hmmm :gruebel:
Wenn man "von einander lernen" als Kultur bezeichnet ..... dann haben Bakterien und Viren auch Kultur.
*mal so provakant in den Raum schmeiß*

Sie haben auch eine Art Kommunikationssystem und geben ihr Wissen an weitere Generationen weiter.
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Tiere mit Kultur?

Sehr interessanter ANsatz, SillyLilly.
Das führt genau zu der Frage, wie Leben und auch Bewusstsein/Bewusstheit definiert werden.
Wenn man Leben im klassischen biologischen Sinne definiert (Fortpflanzungsfähigkeit, Stoffwechsel, abgeschlossenes System nach aussen (Zellwand, HAut), Organisationsfähigkeit, etc) dann fallen darunter auch alle Pflanzen und Bakterien.
Bewusstsein setzt aber zudem voraus, dass da auch etwas ist, das etwas erlebt, etwas dass sich selbst als hier erlebt und dich als da draussen. Dieses einem frisch abgeschnittenen BAumtrieb, den man dann als Setzling benutzt, oder gar einem Samenkorn zuzusprechen erfordert dann schon viel Phantasie. Bei den BAkterien bin ich mir aber nicht so sicher.
Diese Art Bewusstsein zeigt jedenfalls eine ganz andere Art und Qualität des Lebens, nämlich die Fähigkeit, sich auch bewusst auszutauschen, zu lernen und sich zu entwickeln, eben geistig entwickeln.
Und wenn das dann so ist, liegt natürlich die Frage nahe, ob die Erlebnisfähigkeit beim Menschen (Freude und Leid zu erleben) sich so sehr unterscheidet von der an sich doch gleichen Fähigkeit bei Tieren (etwa Hunde, Delphine, Pferde oder auch Ratten).
Und dann kommt da die Frage nach der Verantwortung des "bewussteren", "höherentwickelten" (ist das wirklich immer so? manchmal hab ich da schon Zweifel) Wesens Mensch für das Erntefeld des "niederen" Lebens.
Natürlich mit göttlichem Segen, dann muss man sich weniger Gedanken machen und kann sich Pilatusmässig die Hände reinwaschen.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Tiere mit Kultur?

Hier werden Socken waschende Oran Utans als Beispiel herangezogen.
Tiere sind zwar zur Weitergabe von Innovationen in der Lage und damit kulturell handelnde Lebewesen. Dem Menschen gelingt es aber viel schneller, von Generation zu Generation die weitergegebenen Innovationen zu verbessern, zu verfeinern und miteinander zu verknüpfen. Darauf basiert die typisch menschliche Kulturleistung, meint Peter Schmid:
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Tiere mit Kultur?

Hier habe ich einen Vergleich gefunden:
Handelsblatt: Die Kultur und das liebe Vieh
Für den Affenforscher Frans de Waal von der amerikanischen Emory-Universität ist das aber nur eine Frage der Perspektive: „Von den kulturellen Höhen aus betrachtet, die wir in Kunst, Wissenschaften oder Politik erreicht haben, scheint bei Tieren nicht die Spur von Kultur erkennbar zu sein.“ Seiner Meinung nach ist aber die Frage nach der Kultur der Tiere ähnlich der, ob Hühner fliegen können: „Im Vergleich zu einem Adler vielleicht nicht, aber Hühner haben Flügel, sie können damit flattern und kommen sogar auf Bäume.“
Auf den ersten Blick einleuchtend.
Besonders wenn es um Werkzeuggebrauch bei Primaten geht.
Auf die komplett andere Sinnes- und Erfahrungswelt von Wasserbewohnern würde ich
den Vergleich lieber nicht anwenden.
Kennen wir Menschen Lieder, die 24 Stunden lang sind?
Und können wir sie auswendig?
So lange wir die dahinter vermutete Sprache/Kommunikation nicht verstehen,
sollte man sich eine Wertung verkneifen.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Tiere mit Kultur?

Ja der Vergleich mit dem Flattern und Fliegen ist gut.
Wo fängt Kultur an?

Was die Wasserbewohner angeht finde ich das extrem schwer zu beurteilen.
Das Gehirn (ich glaube es war besonders der Neocortex) soll ja bei Delfinen und Walen viel größer als beim Menschen sein. Ich habe gelesen, dass dies mit der Größe der Gruppe zusammenhängen soll.
Das menschliche Gehirn soll wohl auf eine Gruppengröße von 150 Mitgliedern hindeuteten.
Insofern sind z.b. Define und Wale dem Menschen in sozialen Aspekten wahrscheinlich überlegen. Das sie miteinander kommunizieren und voneinander Lernen steht für mich außer Frage. Aber ich würde das nicht als Kultur bezeichnen. Denn wie schon angesprochen, tun das auch Bakterien und Viren. Sie lernen sich ihrer Umwelt anzupassen und die genetischen Voraussetzungen für die nächste Generation anzupassen.

Ich verstehe auch nicht so ganz, ob es so unterschiedliche Definitionen von Kultur gibt. :gruebel:
Wiki sagt dazu: "Das Wort Kultur ist eine Eindeutschung des lateinischen Begriffs cultura, der eine Ableitung von lateinisch colere „pflegen, urbar machen, ausbilden“ darstellt (s.o.). Auch die Begriffe Kolonie und Kult haben denselben Ursprung. Kultur ist in der deutschen Sprache seit Ende des 17. Jahrhunderts belegt und bezeichnet hier von Anfang an sowohl die Bodenbewirtschaftung als auch die „Pflege der geistigen Güter“."

Wenn ich Kultur als Pflege der geistigen Güter begreife, dann sehe ich in der Benutzung von Werkzeugen und in Kommunikation noch keine kulturelle Handlung. Wenn die Werkzeuge mit schmückenden Intarsien versehen würden und Kommunikation für mehr als zum Informationsaustausch genutzt wird (z.b. Lieder und Gedichte) dann sind das für mich Anzeichen von Kultur.
Mein Englisch ist nicht so perfekt .... kann es nicht sein, dass der Begriff Kultur in dem Artikel in dem Sinne von Kolonie gebraucht wurde?
Und das vielleicht das englische "Culture" in der Definition etwas weiter gefasst ist?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Tiere mit Kultur?

Ich bin auch nicht so firm in Englisch, daß ich mich zweisprachlich nennen würde,
aber deine Reduktion des Kulturbegriffs kommt in dem Artikel nicht vor.
Um es nochmla kurz zusammenzufassen:
Die verschiedenen Walfamilien (Clans) kann man anhand ihrer Sprache unterscheiden.
Genetische Untersuchungen zeigten keine Unterschiede.
Auch ihre Lebensbereiche überlappen sich.
Trotzdem unterscheiden sich die Clans in Jagdverhalten, Kinderaufzucht und Gesängen.

Wenn die Werkzeuge mit schmückenden Intarsien versehen würden und Kommunikation für mehr als zum Informationsaustausch genutzt wird (z.b. Lieder und Gedichte) dann sind das für mich Anzeichen von Kultur.
Kommunikation für mehr als für Informationsaustausch.
Ich vermute, du meinst den Transport von Gefühlen, die man zur Zeit eventuell gar nicht hat.
Also das, was ein Gedicht, ein Lied oder eine Geschichte bewirken kann.
Ohne Entschlüsselung ihrer Sprache ist es fast unmöglich, so etwas nachzuweisen.
Mir fällt aber ein indirekter Weg ein.
Wenn diese Walgesänge zum Beispiel die Tonfolgen enthielten, mit denen üblicherweise vor Gefahren
gewarnt, auf Ernährungschancen hingewiesen oder um das Weibchen gebuhlt wird, die Zuhörer aber nichts davon unternehmen,
wäre das ein Hinweis auf Geschichtenerzählung, oder?
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Tiere mit Kultur?

Ja der Vergleich mit dem Flattern und Fliegen ist gut.
Wo fängt Kultur an?

Was die Wasserbewohner angeht finde ich das extrem schwer zu beurteilen.
[.....]

Da lieferst du mir ja eine Steilvorlage und ich danke dafür.

Du schreibst, das Musik und Kommunikation bei Meeressäugern dich von deren Kultur-Fähigkeit überzeugen würden.

Dann höre dir doch mal das hier genau an. Du hörst da nun eine Kommunikation eines (oder mehrerer) Wale/s.

Weiterführende Info´s liefere ich gerne bei Bedarf.


Nachtrag: Ich sollte wohl erst den ganzen Verlauf lesen. :egal:
 
Zuletzt bearbeitet:

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Tiere mit Kultur?

Ne Beast ... wie gesagt .... Kommunikation ist auch bei Bakterien und Viren gegeben. Wenn das das Kriterium für Kultur wäre, dann müssten wir das denen auch zugestehen. (In dem Link von mir über das globale Gehirn findet sich ne Menge zu Bakterien. Echt spannend)

@Azrad
Sie benutzen in dem Artikel das Wort aber auch als Synonym zu dem Wort Kolonie, oder? Jede Kolonie hat ihre eigenen Dialekt = jede Kultur hat ihren eigenen Dialekt


Was ist denn deine Definition von Kultur ?



Aber gerade Wale und Delfine sind ja unglaubliche Wesen. Sie halten soziale Verbindung ..... und das auch über große Distanz .... mit sehr vielen Anderen. (Deswegen auch das große Gehirn)
Was sie von dieser Kommunikation alles nur für ihren Zusammenhalt nutzen und wie, wird uns wahrscheinlich noch lange schleierhaft bleiben.
Deinen Gedanke wie man Geschichtenerzählen indirekt nachweisen könnte finde ich interessant. :gruebel:
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Tiere mit Kultur?

Sie benutzen in dem Artikel das Wort aber auch als Synonym zu dem Wort Kolonie, oder? Jede Kolonie hat ihre eigenen Dialekt = jede Kultur hat ihren eigenen Dialekt
Das habe ich anders verstanden.
Kolonien sind ja räumlich voneinander getrennt.
Das ist bei den Walen nicht der Fall. Deren Lebensbereiche überschneiden sich.
Es gibt Unterschiede in vielen Bereichen, andererseits aber die Gemeinsamkeit der Gestaltung dieser Bereiche.
Ich versuche es mal mit einer Analogie aus dem menschlichen Bereich.
Es gibt Villabacho und Villariba.
Zwei Dörfer. Die Bewohner feiern unterschiedlich, benutzen verschiedene Spülmittel, gehören für den außenstehenden Beobachter aber der gleichen spanischen Provinzkultur an. Ein Außenstehender könnte sie auch niemals voneinander unterscheiden.
Er würde sie in einem Menschenzoo auch unbesehen in den gleichen Käfig stecken.
Dabei können sie sich gar nicht leiden.
[otop] Ich hätte jetzt auch die Montagues und Capulets nehmen können. Aber so geht es auch, denk ich. [/otop]


Was ist denn deine Definition von Kultur ?
Ähnlich deiner.
Alles Geschaffene, das über den Überlebenskampf oder die Balz hinausgeht.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Tiere mit Kultur?

hmmm.... ist vielleicht langweilig, aber da muss ich wieder an Bakterien denken.

Wenn man da verschiedene zusammenwürfelt, die zwar einer Familie angehören aber aus verschiedenen Ecken der Erde kommen .... was passiert dann?


Hier habe ich übrigens einen interessanten Artikel gefunden.
Kultur in Zeiten der Frühmenschen - Markiert der erste Gebrauch von Werkzeugen den | Studiozeit • Aus Kultur- und Sozialwissenschaften | Deutschlandfunk

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Wissenschaft oft philosophisch wird.
Wir erkennen, dass wir das was wir gelernt haben wohl doch am Ende lieber nicht gebraucht hätten?
So gibt es heute noch kleine Bevölkerungsgruppen, die ihr ganzes Leben mit nur elf Werkzeugen bewältigen. Bisher nannte man solche Gruppen "primitiv". Aber wenn man deren Ökobilanz anschaut, müsste man sie eher als "genial" bezeichnen. Vielleicht zeigt sich die Fähigkeit zur Kultur darin, dass man nicht alles macht, was man könnte, sondern nur das, was man wirklich braucht?
Im sinne dieses Schlußsatzes im Artikel könnte man Wale und Delfine als die kulturell höher entwickelten Wesen ansehen ;)
 

Aventor

Geheimer Meister
29. Dezember 2010
395
AW: Tiere mit Kultur?

Im sinne dieses Schlußsatzes im Artikel könnte man Wale und Delfine als die kulturell höher entwickelten Wesen ansehen ;)

Hallo sillyLilly!

Pottwale:
Sie haben das ausgeprägteste Sozialverhalten aller großen Wale und sie beherbergen in ihrem riesigen Kopf das größte Gehirn, das jemals ein Lebewesen auf dieser Erde gehabt hat. Pottwal Pottwale - Einfhrung

Deswegen sollten die Pottwale auch hier Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart
die Menschheit retten.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Tiere mit Kultur?

@ Aventor: In Star Trek waren es Buckelwale , keine Pottwale
Der eine filtert Plankton, der andere kämpft mit Riesenkraken.

@ sillylilly: Deine Schlußfolgerung in Bezug auf die Wale und Delfine stammt aus dem
auf dieser Seite häufig anzutreffenden Buch Illuminatus!! ,
bzw. wird sie dort auch vertreten.
Sie stammt wohl ursprünglich aus dem naturvergötternden Umfeld der späten 60-er, frühen 70-er.
Nicht zu vergessen Douglas Adams mit seinem "Macht´s gut und danke für den Fisch."
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Tiere mit Kultur?

ja das mit dem großen Gehirn erscheint mir auch besondern interessant in dem Zusammenhang ... im besonderen der Neokortex .... soll wohl mit der Gruppengröße und komplexen sozialen Strukturen zusammenhängen. Von daher müsste das ja mit Kultur auf der richtigen Spur liegen?

Vergleicht man die Größe des Neokortex mit Daten der sozialen Komplexität wie z.B. der Gruppengröße, so führt dies zu interessanten Ergebnissen. Wenn die Größe der Gruppe wächst, nimmt exponentiell die Anzahl der Beziehungen zu, die jedes Mitglied im Auge behalten muss. [........]
Weitere Aspekte sozialer Komplexität (darunter die Zahl von Putzgruppen, männliche Strategien, um Zugang zu fruchtbaren Weibchen zu erhalten, und das Ausmaß sozialer Spiele bei Jungtieren) stehen erwiesenermaßen ebenfalls in Beziehung zur relativen Größe des Neokortex.
Anatomie der Primaten: Das große Gehirn
Des weiteren steht da noch, dass die Größe des Neokortex im besonderen Bezug stehen würde zur Dauer der Sozialisation und Erziehung .... und dass sich das nicht auf Primaten beschränken würde, sondern sich auf andere Säuger übertragen ließe.

Zur Größe des Neokortex hab ich auch was lustiges gefunden:

Je größer der Neokortex desto betrügerischer:
[SIZE=-1]Eine Erklärung dafür ist die Hypothese der so genannten Machiavellistischen Intelligenz. Sie besagt, dass sich gewisse Hirnbereiche in Anpassung an das komplexe Leben in sozialen Gruppen vergrößert haben. [/SIZE][.....][SIZE=-1]Das komplexe Gefüge in sozialen Kleingruppen erfordert ein Mehr an geistiger Potenz, weil das Individuum unter diesen Lebensbedingungen nur mit hohem Einsatz von Taktik und Manipulation zu seinem eigenen Vorteil kommt. [/SIZE]


Ich habe außerdem noch mal gesucht zu den Pottwalen und Kultur:

Sprache der Pottwale - S. Huggenberger | Wal und Mensch
Dort findet sich noch mal eine Bestätigung des Artikels zu den unterschiedlichen Kommunikationsmustern in verschiedenen Walgruppen. Allerdings steht da auch, dass sie neue Kommunikationsmuster lernen, wenn sie mit einer neuen Gruppe Kontakt aufnehmen. (Insofern scheinen sie doch nicht so wie die Vilaribas und -bachos, die sich nicht leiden können ;) )

Wie bei uns Menschen wird das Gehirn dieser Tiere durch die Größe des Großhirns, und speziell des Neocortex - eines erdgeschichtlich sehr modernen Großhirnbereichs, dominiert.
Auch das der Neokortex stärker gefurcht sein soll als beim Menschen und damit relativ größer ist als unser. Aber es soll einen recht einfachen Aufbau haben. Nur wenig verschiedenartige Nervenzellen und eine einfache Schichtung ...
Was wohl zu der Vermutung führt, dass keine besonders komplexe Datenverarbeitung möglich sei.

Im Augenblick scheint es so, dass die Klärung dieses Widerspruches, d.h. die Existenz eines großen Gehirns mit einem einfachen mikroskopischen Aufbau, eine der faszinierendsten Aufgaben der aktuellen Wal- und Gehirnforschung ist.
Naja, ist sicher nicht der einzige Widerspruch, den die Wissenschaft noch so zu klären hat :-D


Für Menschen solle sich übrigens eine Gruppengröße von 150 ergeben haben. Robin Dunbar

[OTOP]Ob das nu im Zusammenhang mit dem vorigen Artikel heißen mag, dass die Wale auch in der Lage sind besser zu manipulieren als Menschen :argh:[/OTOP]

:gruebel:

Jetzt habe ich ein paar Bausteine von Gehirngröße - Neokortex - Gruppengröße - sich dadurch ergebenden komplexen sozialen Beziehungen und damit zusammenhängenden Interaktionen, die in einer größeren Gruppe nötig werden.

Könnte man Kultur ansehen als eine bewußte Pflege des Gruppenbewußtseins?

Womit ich mich dann auch eventuell mit einem Begriff von Kultur bei Tieren anfreunden könnte.

Allerdings wäre damit die Frage verbunden, ob die Tiere ein Bewußtsein haben?
:egal:
Ich weiß das nicht, aber irgendwie glaube ich das bisher nicht so recht.
Ich glaube das das tatsächlich das ist was uns von den Tieren unterscheidet .... das Bewußtsein und die Fähigkeit zu Reflektieren.

Tja dann komme ich wohl wieder zurück dazu, dass ich bei den Tieren doch keine Kultur erkennen kann oder ich finde, dass man dann auch Bakterien und Viren Kultur zugestehen müsste. ;)
Bakterien und ihre häufigsten Feinde, die Viren, beherrschen schon längst den weltweiten Austausch von Informationen. Beide nehmen Schnipsel genetischen Materials, ähnlich wie Menschen mit Selbstanleitungsbüchern arbeiten. Dieses System der molekularen Unterhaltung ermöglicht es den Mikroorganismen, eine Verbesserung von Kontinent zu Kontinent zu telegraphieren. Die Art und Geschwindigkeit der Kommunikation kann erstaunlich sein.
mehr dazu hier > Bakterienkolonien und kollektives Gehirn | Telepolis
Sie können erstaunliches ... kommunizieren, lernen, genbasteln und man könnte sie als die erfolgreichsten Spezies auf der Erde ansehen.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Tiere mit Kultur?

Wie man die Frage, ob bestimmte Tiere eine Kultur haben beantwortet, hängt wohl zum einen von der Definition als zum anderen von unseren Erkenntnissen und Beobachtungen über die jeweilige Tierart ab. Genauso wie Fragen ob Tiere Emotionen haben, intelligent sind, über abstrahierende Sprache verfügen usw, im Grunde ist der Hintergrund , dass man sich überhaupt damit beschäftigt, die Frage nach der Abgrenzung zwischen Mensch und Tier. Wenn die Frage nach der Kultur bejaht werden könnte, stellst sich vermutlich als nächstes die Frage, ob sie zivilisiert sind.
Die Frage der Abgrenzung ist bei Bakterien oder Pilzen oder Wirbellosen nicht so drängend. Da empfinden wir keine Ähnlichkeit oder Verwandschaft, selbst wenn die Kommunikationsformen noch so ausgefeilt sind.

@sillylilly die Frage ob Tiere reflektieren, würde sich wohl erst dann klären lassen, wenn wir Kommunikation nicht nur feststellen und beobachten , sondern art und klassenübergreifend praktizierend können. Wirklich walisch inhaltlich verstehen. :egal:
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Tiere mit Kultur?

Ich denke, mit den neueren undogmatischen Forschungsansätzen und den zunehmenden
Möglichkeiten in Technik und Software ist die Frage der Entschlüsselung von Walisch und anderer artfremder Kommunikation in absehbarer Zeit zu erwarten.

Für mich ist es kein Problem, Tieren Intelligenz, Emotionen und sogar Kultur zuzugestehen.
Das ist nichts, das mein Weltbild in irgendeiner Weise erschüttert.

Nehmen wir mal für einen Moment an, einige Wale hätten eine mit dem Menschen
vergleichbare Bewusstheit. Sie kommunizieren miteinander, haben eine Kultur.
Warum haben die Viecher dann ihre Intelligenz nicht eingesetzt, um der ständigen
Bedrohung ihrer Existenz durch den Menschen zu entkommen?
Zumindest einen Kontaktversuch hätte man doch erwarten können, oder?

Es gibt einige Spekulationen, daß wir nicht die erste intelligente Lebensform auf diesem Planeten sind.
Bakterien vor Milliarden Jahren oder die Dinosaurier, die ja über 180 Millionen Jahre lang die beherrschende Spezies waren.
Hey Mann, 180 Millionen! Da muss doch ein wenig Intelligenz im Spiel gewesen sein!
Aber solange wir keinen versteinerten Pfeil und Bogen finden, bleibt das Spekulation.

Vielleicht sollten die Wissenschaftler einfach einen neuen Begriff einführen: Basalkultur.
Im Gegensatz zur dynamischen Kultur, die bisher einzig und allein beim Menschen nachgewiesen wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Tiere mit Kultur?

Ich sach jetzt einfach mal, dass Tiere wenigstens genauso kulturfähig sind wie der Mensch. Dass der Mensch im Prinzip selbst ein Tier ist. Dass es viele Gemeinsamkeiten zwischen Tieren und Menschen gibt, wie z.B. ein physischer Körper, Ähnlichkeiten in Anatomie und Physiologie, Emotionalität, Ähnlichkeiten in der Überlebensgestaltung, Kommunikation und ja, auch ein Geist, soll heißen kognitive Fähigkeiten. Von meinem Fenster aus kann ich eine Katze sehen, die die Straße dann überquert, wenn kein Auto vorbeifährt. Daraus schließe ich, dass sie weiß, dass ein Zusammenstoß mit einem fahrenden Auto ihre Gesundheit gefährdet.

Was den Menschen von den anderen Tieren unterscheidet, ist die Fähigkeit komplexeste kausale Vorgänge zu verstehen, diese sprachlich weiterzuvermitteln, sie mithilfe von Medien zu tradieren und sich die Welt in hohem Maße an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Ich möchte eher von einem quantitativen Unterschied der Kulturen bei Mensch und Tier sprechen. Komplexere Organismen ergeben komplexere Kulturen. Mir gefällt der Begriff "Basalkultur". Den würde ich aber auf alle Spezies anwenden und dem Menschen eine höhere Dynamik aufgrund seiner kognitiven, sprachlichen und gestalterischen Fähigkeiten zuschreiben.
 

jamguy

Geheimer Meister
4. Januar 2012
354
AW: Tiere mit Kultur?

Hochkulturen,Tiefkulturen!Ich las mal was von Fusspilz und da wurde der Begriff Kultur benannt.
 

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