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Aromen im Wein

forrest

Geselle
16. Oktober 2005
10
Hallo...

rai69 schrieb:
meiner frau habe ich mal eine flasche st. emillion aus ihrem geburtsjahr geschenkt - wir haben den wein nicht erst groß "atmen" lassen, denn der duft war schon nach dem öffnen der flasche sehr verführerisch...
... aber nach einer halben stunde war der spaß vorbei, denn die zarten erdbeer- und mango/karotte/terpen-aromen waren weg, einfach oxidiert.

Karotte!? Das klingt ja nach einer sehr interessanten Aromenkombination.
Wobei die Jahre um die 70er im Bordeaux auch nicht unbedingt toll waren, soweit ich informiert bin.

arius schrieb:
Nur sehr gute Jahrgänge und Chateaus halten länger als 10-20 Jahre, es ist bei jungen Weinen ratsam, sie zu belüften in einer Karaffe, alte sollte man wirklich sofort wegtrinken.

Die Geschichte mit der Dekantierkaraffe ist auch mit Vorsicht zu genießen:
Gerade junge Bordeaux sind oft mit großem Vergnügen trinkbar, ohne in die Karaffe zu müssen - und bei den alten Gewächsen (ab wann ist ein Wein überhaupt alt?) habe ich die Erfahrung gemacht, dass es kein generelles Verfahren gibt. Da Weine ihre verschiedenen Phasen der Verschlossenheit und der Trinkbarkeit durchmachen, sollte man sich, je nach Phase, der Situation anpassen.

arius schrieb:
Inzwischen haben die teuren Franzosenweine Absatzprobleme, weil Länder wie Chile, Spanien, Portugal und Australien weitere Fortschritte in der Vinifizierung machten und entsprechende Qualität früher trinkbar zu deutlich günstigerem Preis liefern.
Heikles Thema! In Südamerika, Spanien, usw. ist es z.B. erlaubt, den Weinen ein "Pseudo-Barrique-Aroma" zu verpassen, indem bei der Vinifizierung kleine Holzpallets beigemengt werden, welche dem Wein, obwohl im Stahltank ausgebaut, ein holziges Aroma verpassen.
Das ist wenig traditionell und führt zu, aus meiner Sicht eher üblen Kompromissen seitens der etablierten Länder, wie z.B. Frankreich.
Wohl eine Begleiterscheinung dieser "Geiz ist geil - Bewegung"; mit schlimmen Folgen für die machbare Qualität.

Und was die frühere Trinkbarkeit angeht: Das ist definitiv kein Qualitätsmerkmal! Die großen Weine der alten Schule im Piemont (Barolo), oder im Cahors haben ihren Mythos doch darauf begründet, erst Jahre später trinkbar zu sein. In ihrer Jugend waren sie ungenießbar, aber wenn man ihnen Zeit zur Reife gab, waren sie unvergleichlich gut!
Heutzutage muss man sich mit gebastelten Aromenbomben abquälen, welche am 2. Tag ungenießbar sind, weil sämtliche schmeichelnden Primäraromen verflogen sind.
Da mag ich den traditionell erzeugten Wein wirklich lieber, denn er kann mir eine Geschichte erzählen, er ist nicht nur Ex & Hopp.

Der Mann hat sicher viele gute Dinge in Bewegung gebracht.
Aber er hat auch oft genug die erschwinglichen Juwelen der Weinwelt unbezahlbar gemacht.
Sein Urteil genügt vielen Menschen, welche die finanziellen Mittel haben, Weine ungetestet zu kaufen.
Was zur Folge hat, dass sich einige Weine aufgrung einer guten Parker-Beurteilung meines Zugriffsmöglichkeit entfernt haben.
"Viele Parker-Punkte = Hoher Preis"
Ich habe erlebt, dass ein Wein aufgrund der Parker-Punkte innerhalb eines Jahres fast doppelt so teuer wurde; weil die Geldsäcke es sich leisten konnten, den Markt leer zu kaufen.

Nun ja, es ist spät.
Gute Nacht zusammen.
Mfg,
forrest
 

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