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Hintergründe zu Liberia und dem Bürgerkrieg

trashy

Großer Auserwählter
19. Mai 2002
1.781
Hallo,

sicher habt ihr auch schon die Geschehnisse um Liberia und seinen mittlerweile zurückgetretenen Staatspräsidenten mitverfolgt. Diese traurige Gelegenheit hat man ja leider nicht nur in den Medien sondern auch hier bei uns im Forum (siehe ( Erbitterte Kämpfe in Liberia ).

Leider weiß man nur sehr wenig über das Land und die Geschehnisse, auch ich mußte mich erstmal googlen und stell hier mal kurz, mit Hilfe verschiedner Links/Zitate, das wesentlichste dar.

Erdkunde-online schrieb:
Kurzinfos: Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts nahm die Welt kaum Notiz von der Existenz des westafrikanischen Landes. Zwar erreichten schon 1461 portugiesische Forschungsreisende Liberias Küste, andere Europäer folgten später, aber abgesehen von dem Handel mit Sklaven und Hölzern blieb die Region weitgehend unbeachtet. Ein selbständiger, unabhängiger Staat wurde Liberia 1847 - mit einer Verfassung nach dem Vorbild der USA. Das Startzeichen hatte der amerikanische Kongreß im Jahre 1816 gegeben: befreite US-Sklaven sollten heim dürfen nach Afrika, um dort ein freies, unabhängiges Gemeinwesen zu gründen. Erste Siedler landeten 1822 in der Stadt, die heute Monrovia heißt. In Anspielung auf die größte Kautschukplantage der Welt, von der sich auch die US-Reifenfirma Firestone beliefern ließ, hieß das Land bald "Firestone Country". Entscheidend geprägt wurde es von Wiliam Tubman, der Liberia von 1944 bis 1971 als Präsident mit harter Hand erfolgreich durch die Ära des aufkeimenden afrikanischen Nationalismus steuerte. Nach Tubmans Tod im Juli 1971 ging es bergab: sein korrupter Nachfolger Wiliam Tolbert wurde im April 1980 durch den Feldwebel Samuel Doe aus dem Amt geputscht, der schon bald die Verfassung außer Kraft setzte und alle politischen Parteien verbot. Die Hinrichtung von 13 ehemaligen Regierungsangehörigen wegen angeblicher Korruption und Mißmanagements löste weltweite Proteste aus. Am Heiligabend des Jahres 1989 drangen Guerillas unter Führung des einstigen Doe-Gefolgsmannes Charles Taylor von der Elfenbeinküste aus in Liberia ein und fortan befand sich das Land im Bürgerkrieg, bei dem es vor allem um die Rolle der Nachkommen jener freien Sklaven ging, die einst den Staat gegründet hatten. Sie machten nur 5% der Bevölkerung aus, beherrschten aber Politik und Wirtschaft. Dem gestürzten Doe wurden - von Rebellen unter Führung des Taylors-Rivalen Prince Yormie Johnson - die Ohren abgeschnitten, anschließend wurde er zu Tode gefoltert. Der Bürgerkrieg forderte mindestens 150.000 Tote, eine dreiviertel Millionen Liberianer flohen die Nachbarstaaten. Im August 1996 gelang es endlich, mit Hilfe der Anrainerstaaten, einen neuen Friedensplan für Liberia zu vereinbaren. Bei der ersten Präsidentenwahl nach dem Bürgerkrieg erhielt Charles Taylor im Juni 1997 75,3% aller Stimmen.
Link: http://www.erdkunde-online.de/0911.htm

Wie es zu dem aktuellen Bürgerkrieg kommt wird von Erdkunde-Online.de wie folgt beschrieben:

Erdkunde-Online.de schrieb:
Beginn:
Der Bürgerkrieg begann am 24.12.1989 mit der Neugründung des "National Patriotic Front of Liberia" (NPFL) unter Charles Taylor von Côte d`Ivoire (Elfenbeinküste) aus nach Nimba in die Nordprovinz.

Ursachen:
In der katastrophalen wirtschaftlichen Entwicklung Liberias liegt eine wesentliche Ursache für den Bürgerkrieg. Mitte der 80er Jahre war Liberia in einer volkswirtschaftlich ausweglosen Situation, die mit dem Bruch mit dem IWF und dem Entzug der US - Wirtschafts- und Militärhilfe im Jahre 1988 endete.
Vor allem die starke politische Benachteiligung und Diskriminierung der wirtschaftlich und demographisch wichtigen Region Nimba Count löste den Bürgerkrieg aus; zudem gab es viele Stammeskonflikte.

Gegnerische Parteien:
Chef der Rebellorganisation war Charles Taylor unter der National Patriotic Front of Liberia (NPFL).
Die Mandingo- und Krahn-Flügel der ULIMO:
Krahn (AFL; ULIMO - Abspaltung unter Roosevelt Johnson; LPC)

Mandingo (ULIMO)

Gio und Mano (NPFL)
Ziele:
Weder Charles Taylor noch Roosevelt Johnson oder irgendein anderer "Warlord" verfolgten politische Ziele. Vielmehr ging es um die Macht in dem rohstoffreichen Land sowie um Pfründe, die sich habgierige Politiker sichern wollten.

Verlauf:
Mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges Ende 1989 ist die Verwaltungsstruktur faktisch aufgehoben worden. Das Land war in mehrere, von den einzelnen Kriegsparteien kontrollierte Teile gespalten.
Während des Krieges wurde das Land zunächst faktisch in zwei Wirtschaftsgebiete geteilt:
1. den Raum Monrovia-Buchanan
2. die Gebiete außerhalb des Raumes Monrovia-Buchanan, die 1990-1992 ausschließlich von der Rebellengruppe Charles Taylors gehalten wurden. Seit 1993 zerfielen diese infolge einer Zersplitterung der Kriegsparteien, bei wechselnder Gebietskontrolle, in einzelne "Warlords".

1990 Im September wurde bei Kämpfen in der Hauptstadt Monrovia der Präsident Samuel Kanyon Doe von der NPFL um Prince Johnson getötet. Im März hatte sich Charles Taylor bereits von der NPFL des ehemaligen Doe -Vertrauten abgespalten. Mitte des Jahres marschierte die Friedenstruppe von der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) in Liberia ein.
1991 Im Frühjahr des Jahres wurde über den Waffenstillstand ausgehandelt, der aber von Rebellenorganisationen mehrfach gebrochen wurde. Mitte 1991 verließ der Rebellenchef Prince Johnson mit seiner Unabhängigen Nationalpatriotischen Front Liberias (INPFL) die Übergangsregierung unter Amos Sawyer. Am 31.10. fanden die ersten Friedensabkommen in Yamoussoukro statt: militärische Übernahme des gesamten Landes durch ECOMOG.
1992 Im Januar wurde ein Supreme Court gegründet, der bei künftigenWahlen als Schlichtungsinstanz einzuschalten sein sollte. Bei einem westafrikanischen Gipfeltreffen einigten sich im April der liberianische Interimpräsident Amos Sawyer und der Chef der Rebellenorganisation auf eine Friedensinitiative. Im Mai errichteten westafrikanische Friedenstruppen eine Pufferzone zwischen Sierra Leone und Liberia. Neuer Friedensversuch: Auf dem Gipfeltreffen in Genf wurden Vertragspunkte des im Oktober 1991 geschlossenen Friedensvertrages bekräftigt, die bis dahin nicht erfüllt worden waren.Taylor zog einen Widerspruch gegen die Stationierung der ECOMOG zurück ==> die Kämpfe gehen weiter.
1993 NPFL, ULIMO und Übergangsregierung einigten sich in Genf auf einen Waffenstillstand. Friedensabkommen von Cotonou. Am 07.03. übergabÜbergangspräsident Amos Sawyer die Macht an den Übergangsstaatsrat.
1994 Am 12.09. wurde unweit von Akosombo (Ghana) ein neues Friedensabkommen durch die Führer der drei wichtigsten Kriegsparteien , sowie den Komandeur der westafrikanischen Friedenstruppe ECOMOG unterzeichnet. Am 21.12. unterzeichneten alle Kriegsparteien in Accra (Ghana) Friedensabkommen; der am 28.12. in Kraft getretene Waffenstillstand wird bald gebrochen.
1995 In der Hauptstadt kommt es zu Bürgerprotesten. Am 20.08. wird das 11. Friedensabkommen von allen Bürgerkriegsparteien unter dem Druck der UNO unterzeichnet; der am 26.08. beginnende Waffenstillstand wird weitgehend eingehalten. UN-Sicherheitsrat verlängert UNOMIL-Mandat bis 31.01.1996.

Kriegsfolgen:
:arrow: Etwa 80% der Bevölkerung wurden innerhalb des Landes oder ins Ausland vertrieben. In die Nachbarstaaten Guinea und Cote d`Ivoire flüchteten ca. 398000 bzw. 360000 Menschen; ca. 200000 Menschen fielen dem Bürgerkrieg zum Opfer.
:arrow: Zerstörung von Produktions- und Versorgungskreisläufen.
:arrow: Aufteilung des Landes in unterschiedliche Zonen.
:arrow: Beeinträchtigung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung sowohl innerhalb als auch außerhalb Monrovias. Infolgedessen Verbreitung tropischer Infektionskrankheiten, ernährungsbedingte Erkrankungen und auch Aids.
:arrow: Zusammenbruch von Recht und Ordnung
:arrow: Menschenrechtsverletzungen
:arrow: Industrielle Exportproduktion wurde behindert.
:arrow: Weitgehende Lahmlegung des internationalen Flughafens von Monrovia, des Robertsfield International Airport.
:arrow: Zeitweise Lahmlegung der Telefon- und Faxverbindungen.
Link: http://www.erdkunde-online.de/hintergrund/0915.htm

Wer war oder wer ist dieser Charles Taylor, welcher heute zurückgetreten ist, die Tagesschau versucht ein Bild von mir zu vermitteln:
Zur Person: Charles Taylor

Charles Taylor neigt nicht zu Selbstzweifeln. "Auch Jesus Christus wurde seinerzeit angeklagt, ein Mörder zu sein", sagt der liberianische Präsident, derzeit der einzige amtierende Staatschef, der von einem UN-Tribunal als Kriegsverbrecher angeklagt ist. Der 55-Jährige, der es vom Rebellenführer bis zum Staatschef brachte, gilt in den USA und in Europa als einer der Hauptverantwortlichen für die Destabilisierung ganz Westafrikas.

US-Ausbildung und -Exil
Sein Vater gehörte der elitären Schicht der afro-amerikanischen Liberianer an, die ihre Söhne zum Studium gern in die USA schickten. Mit einem Wirtschaftsdiplom in der Tasche kehrte Tayor 1980 von dort zurück, als Rebellenführer Samuel Doe die Macht übernahm. Taylor erhielt einen Posten, der ihm Zugang zur Staatskasse verschaffte. Er wurde beschuldigt, etwa eine Million Dollar veruntreut zu haben, floh in die USA und wurde dort festgenommen.

Kriegsmüde wählten Taylor zum Präsidenten
Taylor gelang die Flucht aus dem Gefängnis, kehrte in seine Heimat zurück und gründete seine eigene Rebellenbewegung. Nach einem siebenjährigen Bürgerkrieg setzte sich Taylor gegen die übrigen Milizen durch und ließ sich zum Präsidenten wählen. "Er hat meinen Vater und meine Mutter getötet, aber ich wähle ihn trotzdem", lautete eine Aussage, zu der damals viele kriegsmüde Liberianer bereit waren.

Angeklagter Kriegsverbrecher und Diamantenhändler

Hintergrund für die Anklage als Kriegsverbrecher ist Taylors Unterstützung der Rebellenbewegung RUF in Sierra Leone. Dies erleichterte ihm den Zugang zu den Diamantenminen in dem Nachbarland. Ein UN-Bericht wirft ihm den Handel mit so genannten Blutdiamanten vor. Vor zwei Jahren verhängte der UN-Sicherheitsrat ein Reiseembargo über Taylor und verbot Liberia den Diamantenhandel. Taylor soll Diamanten im Wert von bis zu vier Milliarden Dollar in seinem Besitz haben.

US-Druck zwang zu Exil-Entscheidung
Seit eine britische Militärintervention den Krieg in Sierra Leone beendete, ist Taylor selbst zur Zielscheibe mehrerer Rebellenbewegungen geworden, die von Guinea und von der Elfenbeinküste aus vordringen. Wohl auch auf Druck der USA erklärte sich Taylor schließlich bereit, nach Nigeria ins Exil zu gehen.
link: Zur Person: Charles Taylor

Und wieder ist klar, wer die Diktatoren dieser Welt ausbildet!!!

gruß

trashy
 
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