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Was nun, Dr. Strangelove?

Technoir

Meister vom Königlichen Gewölbe
29. April 2002
1.452
Nun denn...es hat wohl kaum jemand wirklich daran gezweifelt, aber die Allianz der Willigen hat den Tyrannen Hussein entmachtet und die Irakis haben nun zumindest Ruhe vor Terror und Unterdrückung.
Schön.

Doch eine Menge Umstände bereiten einem Menschen mit wohltemperierten Hirn arge Kopfschmerzen. Die Schlacht mag zwar gewonnen sein, doch die wirklichen Gefahren werden erst in naher Zukunft ans Tagelicht treten:

Es ist kaum anzunehmen, daß Saddams treueste Truppen sich einfach so ergeben bzw. nach Hause gehen, ihre AK47 in die Ecke stellen und so tun als wäre nie etwas gewesen. Wo sind also all die Fedajin Saddam abgeblieben? Wo sind die ca. 350 Iraker, die während der 90er Jahre in Osama bin Ladens Ausbildungscamps in Guerillataktiken trainiert wurden? Wo stecken all die freiwilligen Helfer, die aus den arabischen Nachbarstaaten in den Irak reisten, um gegen die Allierten zu kämpfen?

Meiner bescheidenen Meinung nach werden die Amerikaner in den nächsten Monaten bzw. Jahren mehr Verluste durch Selbstmordattentäter und Heckenschützen erleiden als in beiden Golfkriegen zusammen an "normalen" Verlusten.
Und je nachdem wie schwer und grausam die Attentate ausfallen, wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis die öffentliche Meinung is den Staaten kippen wird und die US Admins gezwungen werden, den Irak wieder zu verlassen. Wie damals nach den schweren Attentaten im Libanon.

Bush sagte gestern allen Ernstes:"Die Welt ist jetzt sicherer"
...wir werden sehen.

Zu den Massenvernichtungswaffen:
Ich bin der festen Überzeugung, dass Saddam MVW (und das Knowhow zu Herstellung) in seinem Sammelsorium hatte auch wenn sie bisher nicht entdeckt worden sind.
Das Problem ist nur, dass die Beweise die Powell vor dem Weltsicherheitsrat bzw. Bush Anfang des Jahres dem amerikanischen Kongress vorlegte in großen Teilen Fälschungen waren.

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/3/0,1872,2041923,00.html

Einige Kongressmitglieder haben bereits Untersuchungen dieser ominösen Vorgänge gefordert und es ist durchaus denkbar, dass wir nun einem neuen Watergateskandal beiwohnen dürfen, falls es Bush nicht gelingt die Vorwürfe zu entkräften.
Dumm nur, dass niemand den USA glauben wird, sobald es doch noch zur Entdeckung von MVW kommt oder - der große Manitou möge es verhindern - zu einem Anschlag mit B oder C Waffen.
Denn wie heisst es so schön?
"Wer einmal lügt dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht"

Was die Nachkriegsordnung angeht, so läuft es wohl auch nicht ganz so, wie sich das Wolfowitzsche Strategiepapier das so vorstellt.
Der Lieblingskandidat der Amerikaner - Achmed Chalabi - wird von der Mehrheit der Irakis strikt abgelehnt. Und das mit gutem Grund:
Chalabi gilt als persönlicher Freund von Donald Rumsfeld, lebt seit fast 40 Jahren in den USA, wird in Jordanien wegen Betrugs gesucht und führte bisher als reicher Exiliraker mehr ein Leben als Playboy und Lebemann der sich in Spielcasinos heimisch fühlt. Somit nicht unbedingt ein Kandidat, der beim irakischen Volk Vertrauen und Zuversicht auslöst.
Übrigens ist Chalabi auch innerhalb der US Administration sehr umstritten.
Während das Pentagon ihn gerne als Führer der Übergangsregierung sehen will, lehnt das Außenministerium ihn strikt ab.

Ehrlich gesagt bezweifle ich stark, dass die USA/GB in all diesen Irrungen und Wirrungen die nun im Irak folgen, die richtigen Entscheidungen fällen werden. Dazu haben sie in den letzten 100 Jahren zu viel außenpolitische Kurzsichtigkeit bewiesen.
Die Iraker mögen nun frei sein von Terror und Unterdrückung aber sicherer ist die Welt mitnichten durch diesen Krieg geworden.
 
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