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Massaker durch US- Soldaten an irakischen Zivilisten?

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Iraq's prime minister urged the U.S. military on Thursday to keep "reckless" troops from serving in Iraq in order to prevent abuses like the alleged rape and murder of a teenager and her family by U.S. soldiers in March.

Expanding on calls for an independent inquiry and a review of foreign troops' immunity from Iraqi law, Nuri al-Maliki said commanders should do a better job in preparing their soldiers.

"Reckless" soldiers should stay home: Iraqi PM
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Für mich ist das einfach nur ein Armutszeugnis der Amerikaner.

Wie in Vietnam zeigt sich, dass die Ausbildung der Soldaten schlecht, die Aufklärungsrate von Verbrechen gering und der politische Druck im Inland (noch) nicht groß genug ist, um einen kompletten Abzug der Truppen zu rechtfertigen.

Die solchen Fällen anscheinend zu Grunde liegende Annahme, dass man den Krieg nur gewinne könne, wenn man sich als Saubermann päsentiert, egal wie die Fakten sind, führt sich selbst ad absurdum, da man mit Lügen kein Vertrauen gewinnt.

Wenn aus Abu Ghraib nichts gelernt wurde, helfen nur härtere Strafen gegen die betroffenen Marines und GIs. An sich würde ich - obwohl ich prinzipiell die Todesstrafe ablehne - es gerne sehen, dass Amerika einen seiner Kriegsverbrechen begangen habenden Soldaten zum Tode verurteilt. Aber auch das nur, wenn es keine Propaganda-Massnahme a la "Guckt mal - wir tun was!" sondern ernst gemeint wäre.

Die Signalwirkung an die GIs, Marines und was sich da unten noch so alles tummelt, wäre aber, denke ich, deutlich genug. Unter Friedrich dem Großen wurden korrupte Beamte in Deutschland direkt vor der Behörde aufgehängt. Was meint ihr, wieso "wir Deutschen" den Ruf haben, pünktlich und gut organisiert zu sein? :wink:
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Aphorismus schrieb:
Wie in Vietnam zeigt sich, dass die Ausbildung der Soldaten schlecht [ist]

Das halte ich für einen zentralen Punkt. Systembedingte Faktoren wie Ausbildung, allgemeine interne Prioritätensetzung, verschiedene Aspekte der Gruppendynamik, aber auch soziale und psychologische Profile, Haltungen gegenüber der Bevölkerung etc. müssten generell möglichst unabhängig überprüft werden, um die Vorgehensweise wirklich (und nachhaltig) dem nach außen hin präsentierten Bild vom "sauberen Krieg" der "Demokratisierungshelfer" anzupassen. Auch die direkte Überwachung der Militärs vor Ort sollte m.E. verstärkt und verfeinert werden.
Auch wenn ich militärischen Einsätzen grundsätzlich sehr skeptisch gegenüber stehe, denke ich durchaus, dass sich gewisse Aktionen eindämmen ließen.
Wenn nach entsprechenden Veränderungen ein Befehl ergeht, bspw. Fallujah dem Erdboden platt zu machen, würde ein besseres Training zwar zunächst nur wenig ändern, doch wäre immerhin klar, dass die Kritik sich auf die Befehlsgeber, und weniger auf die Soldaten, die regelkonform ihre Pflicht ausüben, fixieren sollte. Auch würde sich wahrscheinlich vermehrt Kritik an unverhältnismäßigen Aktionen, Tötungen von Zivilisten etc. aus den eigenen Reihen melden, wenn ein entsprechendes Klima vorhanden wäre...

Man erinnere sich an den Abu Ghoreib- Folterskandal: damals hieß es aus den Reihen der Militärs, dass sie davon ausgingen, dass das schon okay sei, wenn Außergewöhnliches vorkam, da ja sicher jemand dagegen vorgegangen wäre, wenn die außergewöhnlichen Vorkommnisse nicht abgesegnet gewesen wären...

Ob solche "außergewöhnlichen Vorkommnisse" im oberen Bereich der Befehlskette toleriert werden oder gar gewollt sind und etwa durch Training und Klima produziert werden, kann kaum zweifelsfrei festgestellt werden. Weniger fraglich ist m.E., dass in US- Untersuchungen die mögliche Involvierung von oberen Kettengliedern in der Regel ignoriert wird, und man möglichst schnell die vermeintlichen Einzeltäter verurteilen will.

Es bringt außerdem m.E. wenig, den Soldaten mit Todesstrafe (die bereits eine Möglichkeit ist) innerhalb der USA zu drohen (was ich zudem grundsätzlich ablehne), wenn in der Ausbildung auf ganz andere Aspekte des Einsatzes Wert gelegt wird...
Da würde ich doch eher (u.a.) für ein Ende der Immunität vor irakischen Gerichten plädieren.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
hives schrieb:
Es bringt außerdem m.E. wenig, den Soldaten mit Todesstrafe (die bereits eine Möglichkeit ist) innerhalb der USA zu drohen (was ich zudem grundsätzlich ablehne), wenn in der Ausbildung auf ganz andere Aspekte des Einsatzes Wert gelegt wird...

Die Frage ist doch: Wie erreicht man die schlecht ausgebildeten Front-Soldaten? Wenn ich mir den Medien-Rumel, den die amerikanischen Medien um die Hinrichtung eines ihrer eigenen Soldaten machen würden, vorstelle, dann denke ich, dass man sie damit erreichen könnte. Dass ich kein Freund der Todesstrafe bin, kann man in dem entsprechenden Thread nachlesen.

hives schrieb:
Da würde ich doch eher (u.a.) für ein Ende der Immunität vor irakischen Gerichten plädieren.

Bis die Amis einen ihrer Landsleute vor ein nicht-amerikanisches Gericht stellen lassen, ziehen sie sich lieber sofort oder gar nicht aus dem Irak zurück, denke ich. Man denke nur an die absolut ablehnende Haltung Bushs in Sachen Internationaler Gerichtshof in Den Haag.

Darüber hinaus die Frage: Fuktionieren die irakischen Gerichte schon? Können sie in diesem Chaos überhaupt vernünftig arbeiten?
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Aphorismus schrieb:
hives schrieb:
Es bringt außerdem m.E. wenig, den Soldaten mit Todesstrafe (die bereits eine Möglichkeit ist) innerhalb der USA zu drohen (was ich zudem grundsätzlich ablehne), wenn in der Ausbildung auf ganz andere Aspekte des Einsatzes Wert gelegt wird...

Die Frage ist doch: Wie erreicht man die schlecht ausgebildeten Front-Soldaten? Wenn ich mir den Medien-Rumel, den die amerikanischen Medien um die Hinrichtung eines ihrer eigenen Soldaten machen würden, vorstelle, dann denke ich, dass man sie damit erreichen könnte. Dass ich kein Freund der Todesstrafe bin, kann man in dem entsprechenden Thread nachlesen.

Ich glaube schon zu verstehen, was du meinst, und vermute auch, dass einige US- Medien die Ausbildung zumindest ansprechen und vielleicht auch in Frage stellen würden.
Jedoch denke ich nicht, dass eine staatliche Ermordung von einzelnen Soldaten wirklich Grundsätzliches an der Ausbildungssituation ändern würde. Es wäre sogar m.E. eher kontraproduktiv, was die systematische Betrachtung der Vorfälle angeht, da m.E. viele Medien die einzelnen Soldaten als eliminationswürdige Einzeltäter darstellen würden, die ein grausames Licht auf das sich bemühende US- Militär werfen, und Schuld am Antiamerikanismus in der entsprechenden Region tragen...

Auch erscheint mir nicht unwahrscheinlich, dass die US- Politik eher Soldaten unter eine Teilimmunität stellen würde, als grundsätzliche Entscheidungen zu einer strengeren Überwachung und einem Whistleblower- Klima innerhalb des Militärs zu treffen...

Bis die Amis einen ihrer Landsleute vor ein nicht-amerikanisches Gericht stellen lassen, ziehen sie sich lieber sofort oder gar nicht aus dem Irak zurück, denke ich. Man denke nur an die absolut ablehnende Haltung Bushs in Sachen Internationaler Gerichtshof in Den Haag.
Da stimme ich natürlich zu - es ist sehr unwahrscheinlich, dass die US- Politik Entsprechendes in die Wege leiten wird.

Darüber hinaus die Frage: Fuktionieren die irakischen Gerichte schon?
Nun ja, sie haben bereits vor etwa zwei Jahren ihre Arbeit wieder aufgenommen. Auch fließen seitdem viele Gelder in die Ausbildung weiterer Richter und Anwälte.

Können sie in diesem Chaos überhaupt vernünftig arbeiten?
Nicht ununterbrochen, wenn wie im Saddam- Prozess immer wieder Anwälte umgebracht werden. Trotz allem denke ich, dass in einigen Fällen - auch im Hinblick auf die allgemeine politische Lage im Irak - das Zugeständnis eines Verfahrens ein starkes politisches Signal wäre.
Ein irakisches Verfahren würde sicher auch starke Wirkungen auf Medien und Politik der USA haben, etwa in Bezug auf die Ausbildung der Soldaten, aber auch auf die gesamte Irakpolitik...
 

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