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Flüchtlingsdrama vor den Toren Europas

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@dkR

Europa ist nicht das Sozialamt der Welt - D auch nicht.

gut- dann sollte aber auch afrika nicht weiter als selbstbedienungsladen (ressourcen) für den westen herhalten.

Auch denke ich, dass die Leute eine etwas seltsame Vorstellung haben, wie sich in Europa als illegale Einwanderer leben werden.

ja, das denke ich allerdings auch.

Mein Diskussionsansatz - den du erfolgreich ingoriert hast - war lediglich, dass die "Flüchtlinge" ganz sicher nicht die Leute sind, die die Hilfe und Europa am nötigsten haben, sondern die die sich die Schlepper leisten konnten.

es gibt sicher viele, die über schlepper hierherkommen, aber warum bist du dir so sicher das es bei allen so ist? sind das alles "wirtschaftsflüchtlinge"? kannst du das irgendwie belegen? ist armut kein grund sein glück woanders zu versuchen? und was ist mit hunger? glaubst du wirklich, das jemand, der dem hungertod nahe ist, sich noch auf die weite reise nach europa machen kann? die sterben still hinter den sieben bergen- ab und an im fernsehen zu betrachten. zum glück, nicht? stell dir mal vor, die würden, wie auch immer, plötzlich an die türen europas klopfen. sie wären trotzdem nicht willkommen.

würde man diese ursachen angehen, dann bräuchte auch niemand mehr vor unerträglichen lebensbedingungen zu fliehen.


Alles! Für jeden! Sofort! Umsonst!
Die unerträglichen Lebensbedingungen sind ansichtsache. Ich kenne Leute, die schon 3 Tage ohne DSL als unerträgliche Lebensbedingung auffassen.

warum so polemisch, wenn ich versuche das augenmerk auf die ursachen zu lenken?
die reichen staaten haben seit jahrhunderten (nicht nur) den schwarzen kontinent ausgeplündert und sie tun es noch. sehen wir es doch mal wie es ist: von mehr als 6 milliarden menschen auf der welt genehmigt sich ein lächerlich kleiner teil davon fast alle ressourcen. der dadurch entstandene reichtum der einen ist die armut (trotz ressourcenreichtum...eigentlich ziemlich paradox) der anderen. solange alles schön an seinem platz bleibt, hat man kein problem damit, aber wehe jemand stellt diese aufteilung infrage. glaubst du wirklich, dieses ungleichgewicht lässt sich auf ewig aufrecht erhalten? ich habe das letztens in einem anderen thread schon angesprochen:

wenn man den menschen ihre eigene lebensgrundlage entzieht und stattdessen zum reinen zulieferer degradiert, weil alles auf exportierende monokulturen angelegt ist, so das viele länder afrikas nicht mehr in der lage sind sich selber zu ernähren und auf nahrungsmittelimporte von außen angewiesen sind, dann hat das auch etwas mit uns- unserem konsumverhalten zu tun. wir wollen billig, billig, was im gegenzug bedeutet, das nicht mal mit diesem anbau von monokulturen das auskommen dort gesichert ist. mehr als 60% der afrikaner leben und arbeiten von der landwirtschaft und produzieren kaffee, kakao, baumwolle, holz, tabak, kautschuk usw. davon ist nur holz ein typisch afrikanisches produkt- die anderen wurden von den kolonialmächten eingeführt um ihren eigenen bedarf zu decken.
afrika hat das größte mineralstofflager der welt: mehr als 30 % des weltvorkommens an diamanten, gold, uran, ... auch was nennenswerte erdölvorkommen angeht, gerät es zunehmend (je mehr sie anderenorts abnehmen) ins visier westlicher konzerne, deren regierungen sorgen politisch (und militärisch...oder glaubst du wirklich unser aller "freiheit" wird -nicht nur- am hindukusch verteidigt?) dafür, das sie sich diese ressourcen auch unter den für sie günstigsten bedingungen unter den nagel reissen können. und wie gesagt, man hat überhaupt kein problem damit, wenns zum eigenen vorteil ist, mit despoten, warlords, diktatoren aller couleur zu paktieren.ist doch auffällig, das trotz des überflusses von ressourcen aller art das bruttoinlandsprodukt in afrika pro einwohner das niedrigste der welt ist- und dort liegen 19 der 25 ärmsten länder der welt. die wanderungsbewegungen werden somit nicht ab, sondern zunehmen. da hilft keine noch so hohe mauer, tiefe gräben wie sie jetzt geplant sind. wie wird man diese mauer wohl nennen? anti-afrikanischer schutzwall?

die haben übrigens fürwahr andere probleme, als drei tage kein dsl- die wissen größtenteils nicht mal was das ist. insofern blöder vergleich.

im übrigen rechnet man nach einer un-studie damit, das es in nur fünf jahren, also 2010 (gar nicht mehr lange hin, gelle?) weltweit 50 millionen flüchtlinge durch zunehmende umweltkatastrophen geben wird.

hoffentlich bleiben die da, wo sie sind, auch wenn dann da gar nichts mehr ist...:roll:

ach ja:

Profiteure der Armutsmigration


Der Migranten-"Ansturm" auf Spaniens Exklaven in Nordafrika kommt der EU gelegen: Er illustriert die Behauptung, dass Millionen Afrikaner nach Europa kommen wollen


Ein Sturm, genauer gesagt ein "Massenansturm" ist in den letzten Wochen hinweggefegt über Ceuta und Melilla - fast wie ein Hurrikan scheinen die Einwanderer aus dem südlichen Afrika nachts über die Grenzzäune der beiden spanischen Exklaven hergefallen zu sein. Und dieser Sturm kündigt offenbar die weitaus größere Klimaverschiebung an. Denn gleich warten die Medien mit Zahlen auf: 25.000 Flüchtlinge wurden in diesem Jahr schon in Marokko aufgegriffen, behaupten die marokkanischen Behörden; ein halbe Million Zuwanderer aus dem Süden halten sich nach "algerischen Quellen" derzeit im Land auf; und schließlich: 18 Millionen Afrikaner befinden sich nach UN-Angaben auf dem Weg nach Norden.

Nun sind solche Zahlen höchst zweifelhaft. Sie dienen den Interessen von Staaten und anderen Organisationen. Zudem ist Statistik angesichts der Verhältnisse in vielen afrikanischen Ländern eine euphemistische Beschreibung für Schätzung. Und so ist besagter "Ansturm" auch kein "natürliches" Ergebnis des Einwanderungsdrucks. Kaum einmal taucht in den Reportagen die Frage auf, wie es logistisch möglich war, dass Migranten aus ganz verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Sprachen sich zu hunderten zusammenschließen konnten, um dann - unbemerkt von der marokkanischen Polizei - die Grenzen der spanischen Städte zu überqueren.

Gewöhnlich wird eine gut organisierte "Schleusermafia" vermutet, deren Netz offenbar ganz Afrika umfasst - so eine Art al-Qaida der Migration. Die Antwort lautet jedoch anders: Die Stürmenden waren nicht die Vorhut von 18 Millionen, sondern es handelte sich um eine überschaubare Zahl von Personen - zwischen 1.500 und 3.000 -, die sich größtenteils schon länger in Marokko aufhielten, an bestimmten Orten im Land konzentriert und deshalb auch organisiert waren...

http://www.taz.de/pt/2005/10/10/a0179.nf/text
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
samhain schrieb:
@dkR

Europa ist nicht das Sozialamt der Welt - D auch nicht.

gut- dann sollte aber auch afrika nicht weiter als selbstbedienungsladen (ressourcen) für den westen herhalten.
Stimmt
Mein Diskussionsansatz - den du erfolgreich ingoriert hast - war lediglich, dass die "Flüchtlinge" ganz sicher nicht die Leute sind, die die Hilfe und Europa am nötigsten haben, sondern die die sich die Schlepper leisten konnten.

es gibt sicher viele, die über schlepper hierherkommen, aber warum bist du dir so sicher das es bei allen so ist? sind das alles "wirtschaftsflüchtlinge"? kannst du das irgendwie belegen?
Muß ich nicht. Die wollen was von mir, das müssem die mir belegen. Finde ich.
ist armut kein grund sein glück woanders zu versuchen?
Klar, aber wenn ihre Armut anfängt meinen Wohlstand zu bedrohen, bin ich mal ein bischen Egoistisch. Sonst gibt der Klügere so lange nach bis er der Dumme ist.
und was ist mit hunger? glaubst du wirklich, das jemand, der dem hungertod nahe ist, sich noch auf die weite reise nach europa machen kann? die sterben still hinter den sieben bergen- ab und an im fernsehen zu betrachten. zum glück, nicht?
Nein, das ist ne gigantische Sauerei. Aber was bringt es denen, wenn wir die die noch jung, stark und gesund sind und somit wohl die Leute sind, die in Afrika was bewegen könnten nach Europa lassen, NACHDEM die ihr Familienvermögen kriminellen Schlepperbanden vermacht haben, (was den Lebensstandard der restlichen Sippe zu hause auch nicht erhöhen dürfte)? Dadurch wird der Hunger auch nicht weniger. Ich gestehe auch durchaus jedem zu, sein Glück zu suchen, aber sind illegale Einwanderer in Europa einer ihr völlig fremden Kultur immer bedroht durch abschiebung etc. glücklicher als zu Hause bei ihren Familien, nur weil evtl. ihr Lebenstandard etwas höher ist? Ich will das jetzt weder werten noch pauschalisieren.
Auf die Schätzung, dass 60% aller Afrikaner HIV-positiv sind und somit durchaus eine Gefahr für Europas Gesundheit geh ich lieber garnicht ein.
würde man diese ursachen angehen, dann bräuchte auch niemand mehr vor unerträglichen lebensbedingungen zu fliehen.
Man kann niemanden zu seinen Glück zwingen. Afrika bräuchte erstmal vernünftige Landesgrenzen, die sich auch an den Stammegrenzen orientieren und halbwegs vernünftige Politiker, die weder den Staatshaushalt auf ihr eigenes Konto umleiten, noch weiße Farmer verjagen und ihr Volk dann verhungern lassen bzw. es gleich masakrieren lassen, weils der falsche Stamm ist.
warum so polemisch, wenn ich versuche das augenmerk auf die ursachen zu lenken?
Bitte um Entschuldigung, das war nicht sehr intelligent von mit.
die reichen staaten haben seit jahrhunderten (nicht nur) den schwarzen kontinent ausgeplündert und sie tun es noch. sehen wir es doch mal wie es ist: von mehr als 6 milliarden menschen auf der welt genehmigt sich ein lächerlich kleiner teil davon fast alle ressourcen. der dadurch entstandene reichtum der einen ist die armut (trotz ressourcenreichtum...eigentlich ziemlich paradox) der anderen. solange alles schön an seinem platz bleibt, hat man kein problem damit, aber wehe jemand stellt diese aufteilung infrage. glaubst du wirklich, dieses ungleichgewicht lässt sich auf ewig aufrecht erhalten? ich habe das letztens in einem anderen thread schon angesprochen:

...
Stimmt auch. Es läuft einiges schief in der Welt. Wer halt in Europa wenig Geld hat, kauft nicht im Öko-Laden sondern bei Lidl. Das größte Problem Afrikas sehe ich in den korrupten Politikern und den Landesgrenzen. Aber das wird sich wohl nicht ändern lassen, solange genau das unseren Westlichen Lebenstandard - also auch deinen - sichert. Aber was hindert Afrika daran, höhere Rohstoffpreise zu fordern? Die Geldgier ihrer eigenen Politiker. Also weg mit denen...
die haben übrigens fürwahr andere probleme, als drei tage kein dsl- die wissen größtenteils nicht mal was das ist. insofern blöder vergleich.
Natürlich blöder Vergleich. Das war auch Sinn der Sache. Wollte sagen, dass der Lebenstandard eines normalen Afrikaners durchaus in einem Niveau sein kann, das ein Europäer als menschenunwürdig bezeichnen würde, obwohl es für die Afrikaner ganz normal bis recht komfortabel ist.
im übrigen rechnet man nach einer un-studie damit, das es in nur fünf jahren, also 2010 (gar nicht mehr lange hin, gelle?) weltweit 50 millionen flüchtlinge durch zunehmende umweltkatastrophen geben wird.

hoffentlich bleiben die da, wo sie sind, auch wenn dann da gar nichts mehr ist...:roll:
Willst du 50 Mio Flüchtlinge in Europa? Wer soll das bezahlen? Wo hin mit denen? Davon abgesehen, bin ich bei solchen Studien immer etwas skeptisch, ob die nicht genau das Aussagen, was der Auftraggeber der Studie hören will.
Profiteure der Armutsmigration

Der Migranten-"Ansturm" auf Spaniens Exklaven in Nordafrika kommt der EU gelegen: Er illustriert die Behauptung, dass Millionen Afrikaner nach Europa kommen wollen

http://www.taz.de/pt/2005/10/10/a0179.nf/text
Schön, ich glaube trotzdem nicht, dass da keiner bei der Völkerwanderung mitverdient.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
hier äußert sich jemand, der 15 jahre in europa gelebt hat (und dann wieder zurückgegangen ist), über die beweggründe hierher zu wollen:

Afrikanische Flüchtlinge vor Europas Toren "East, west - home is pest"
14.10.2005 - Die Todesverachtung, mit der afrikanische Flüchtlinge gegen die Zäune der spanischen Exklaven Ceuta und Melilla anrennen, beunruhigt Europa. Der afrikanische Schriftsteller Moses Isegawa, selber einnmal ein Flüchtling, erörtert, was die Menschen dazu treibt, diese Zäune zu stürmen.

...Unter der Herrschaft von Tyrannen

Ich wollte Uganda verlassen, wo die Wirtschaft nach Jahren unter der Herrschaft von Tyrannen wie Idi Amin und Milton Obote am Boden lag, wo die Infrastruktur marode bis ins Mark war und niemand mehr Romane veröffentlichte.

Vor mir lag die Aussicht, in einem verhassten Leben gefangen zu bleiben, während meine Träume in meinem Kopf verrotteten: Ich hätte alles versucht, um fortzukommen. Die Gefahr des Scheiterns war sehr real, aber ich wollte scheitern, nachdem ich es versucht hatte...

http://www.fastafrica.de/artikel_details.php?id=209


im grunde genommen tun diese leute doch genau das, was einem hier von politikern und der wirtschaftslobby ständig nahegelegt wird und worauf auch diese blöde "du bist deutschland"-kampagne abzielt: sei deines glückes schmied, wachse über dich hinaus- versuche alles! nun gibt es diese leute, die sogar ihr leben riskieren, sie haben nur das pech keine europäer zu sein.

dkR schrieb:
es gibt sicher viele, die über schlepper hierherkommen, aber warum bist du dir so sicher das es bei allen so ist? sind das alles "wirtschaftsflüchtlinge"? kannst du das irgendwie belegen?

Muß ich nicht. Die wollen was von mir, das müssem die mir belegen. Finde ich.

und wie sollen sie das belegen? wie sollte jemand, der es ohne schlepper geschafft hat (wobei das nicht unbedingt das kriterium ist), das beweisen?
und würde es etwas ändern? würde es nicht.

dkR schrieb:
st armut kein grund sein glück woanders zu versuchen?

Klar, aber wenn ihre Armut anfängt meinen Wohlstand zu bedrohen, bin ich mal ein bischen Egoistisch. Sonst gibt der Klügere so lange nach bis er der Dumme ist.

sie es doch mal anders herum: unser reichtum (auf ihre kosten) sorgt schon lange für den status quo.

dkR schrieb:
Aber was bringt es denen, wenn wir die die noch jung, stark und gesund sind und somit wohl die Leute sind, die in Afrika was bewegen könnten nach Europa lassen, NACHDEM die ihr Familienvermögen kriminellen Schlepperbanden vermacht haben, (was den Lebensstandard der restlichen Sippe zu hause auch nicht erhöhen dürfte)? Dadurch wird der Hunger auch nicht weniger.

die frage ist doch, was sie unter den beschissenen bedingungen wirklich in ihrem land ändern könnten? wie man weiß, finden das machthaber überhaupt nicht lustig, wenn man an ihrer autorität kratzt, wenn man was verändern will, was dann ja oft genug in repression andersdenkender ausartet. und das geld, das man den schleppern in den rachen wirft, wiegt die (zumindest angenommene) aussicht auf arbeit und regelmäßige überweisungen an die familie aus. das machen nicht nur afrikaner so, das findet in vielen ländern statt und sichert vielen familien ein auskommen.

dkR schrieb:
Auf die Schätzung, dass 60% aller Afrikaner HIV-positiv sind und somit durchaus eine Gefahr für Europas Gesundheit geh ich lieber garnicht ein.

nun ja, jeder kann sich vor aids schützen, indem er die entsprechenden vorsichtsmaßnahmen trifft. vom händeschütteln wird das nicht übertragen. ich habe letztens auch gelesen, das die aidsrate in deutschland wieder angestiegen ist, was nix mit hier lebenden afrikaner zu tun hat. das schaffen wir schon ganz allein.

dkR schrieb:
Afrika bräuchte erstmal vernünftige Landesgrenzen, die sich auch an den Stammegrenzen orientieren und halbwegs vernünftige Politiker, die weder den Staatshaushalt auf ihr eigenes Konto umleiten, noch weiße Farmer verjagen und ihr Volk dann verhungern lassen bzw. es gleich masakrieren lassen, weils der falsche Stamm ist.

ich stimme dir zu, aber das bild wird nur komplett wenn du miteinbeziehst, das es sich oft genug um von bestimmten ausländischen kräften (ich bin im letzten post schon drauf eingegangen) protegierte machthaber handelt, marionetten, die zwar korruppt sind, die ihr volk im regen stehen lassen, aber käuflich sind und genau deswegen nichts dagegen haben, wenn sie (gut geschmiert) ausländische wirtschaftsinteressen über die interessen ihres volkes stellen.

dkR schrieb:
Aber was hindert Afrika daran, höhere Rohstoffpreise zu fordern? Die Geldgier ihrer eigenen Politiker. Also weg mit denen...

siehe oben...

denkst du wirklich der westliche konzerne haben ein interesse daran faire preise (die automatisch höher wären) zu bezahlen? wo bleibt denn da die rendite? da schmiert man doch lieber weiterhin seine (vom volk ungeliebten) korrupties und kann sich sicher sein, das es mit der ausbeutung zu billigpreisen auch weiterhin läuft. das geht hand in hand- kein potentat ohne die ihn stützenden kräfte. da gebe ich das blauäugig- naiv gerne zurück.

beispiel öl:

Tschetschenien, Kongo, Nigeria, Sudan, Naher und Mittlerer Osten - überall, wo Öl gefunden worden ist, gefunden werden könnte, sind "geostrategische" Interessen im Spiel. Anders ausgedrückt: Die Länder, die am Hahn hängen, sichern sich ihren Einfluss. Und ihren Zugriff. Dabei ist nur eines sicher: Auf Allianzen ist kein Verlass - wie das Beispiel Saudi-Arabien zeigt. So habe es etwa zur Zeit des ersten Ölschocks 1973 offenbar konkrete Planspiele der USA gegeben, die Ölförderanlagen in Saudi-Arabien zu besetzen. Eingesetzt wird zumeist die gesamte Palette des politischen Handels. Dass dabei auch Diktatoren an der Macht gehalten werden, spielt keine Rolle. Öl kommt vor Moral.

Als Beweis dafür, dass Öl beherrschendes Ziel der Diplomatie ist, führen die Autoren das Wettrennen um das libysche Erdöl an. Einst galt Muammar Al-Gaddafi als Staatsfeind Nummer eins, als einer der Architekten der "Achse des Bösen". Der formalen Erklärung Gaddafis, Massenvernichtungswaffen abschwören zu wollen, folgte emsige Diplomatie des Westens: "Der damalige spanische Ministerpräsident José María Aznar ging als Erster über die Ziellinie", schreiben die Autoren, und er blieb nicht der Einzige. Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, auch Österreich machten ihre Aufwartung, zuletzt wurde der libysche Revolutionsführer nach Brüssel geladen.

Gut herausgearbeitet haben die Autoren die besondere Rolle der Ölkonzerne, die weit mehr sind als bloße Vermittler zwischen Produzentenländern und Verbrauchern. Dieses Märchen, das die Werbung in schillernden Farben zeichnet, hat nicht viel mit der Realität zu tun. Ölkonzerne haben - insbesondere in Entwicklungsländern - Macht, derer sie sich mit großer Selbstverständlichkeit bedienen. Der direkte Druck auf Regierung und Behörden ist da gar nicht mehr nötig: Vieles geschieht als Vorausleistung, als freundliches Entgegenkommen. Mag auch sein, dass da und dort dem Entgegenkommen nachgeholfen wird...

http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=k&ressort=kl&id=512924


aber ich hoffe in der tat, das die menschen, egal wo, es irgendwann schaffen sich dieser blutsauger zu entledigen.

dkR schrieb:
Willst du 50 Mio Flüchtlinge in Europa? Wer soll das bezahlen?

es geht nicht darum, ob die alle nach europa kommen, es geht darum, das diese welt letztendlich klein ist, das solche probleme letztendlich (diese erkenntnis wird dauern, aber irgendwann...nach noch mehr auseinandersetzungen, konflikten, kriegen, krisen... kommen) nicht individualisiert werden können, sondern das es sich hier um eine herausforderung handelt, die die menschheit nur gemeinsam bewältigen kann.
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
Da stimme ich dir doch einfach mal vorbehaltslos zu. Die Welt ist nicht perfekt. Wäre sie es, hätte ich auch noch ein paar Verbesserungsvorschläge anzubieten :D
die zwar korruppt sind, die ihr volk im regen stehen lassen, aber käuflich sind und genau deswegen nichts dagegen haben, wenn sie (gut geschmiert) ausländische wirtschaftsinteressen über die interessen ihres volkes stellen.
Das beziehe ich auch ein. Also weg mit denen.
die frage ist doch, was sie unter den beschissenen bedingungen wirklich in ihrem land ändern könnten?
Einen Landesweiten Volksaufstand, der die Machthaber wegputzt? Sicher etwas unrealisitsch, aber immer noch die beste Hoffnung im Moment.
sieh es doch mal anders herum: unser reichtum (auf ihre kosten) sorgt schon lange für den status quo.
Ja, der Kolonialismus war nicht nett.
denkst du wirklich der westliche konzerne haben ein interesse daran faire preise (die automatisch höher wären) zu bezahlen? wo bleibt denn da die rendite?
Die Konzerne? Oder die Verbraucher, die auf der Geiz-ist-Geil Welle mitreiten und möglichst viel für möglichst wenig Geld wollen, oder wollen müssen, weil sie der Meinung sind, die bräuchten alle paar Monate den neuesten Hightech Kruscht, obwohl sie sich den im Prinzip garnicht leisten können. Was meinst du was los ist, wenn die Rohstoffpreise und somit die Unterhaltungselektronik um 20% teurer werden? Was meint der Verbraucher dazu? Das heutzutage nur auf den Aktienwert geschaut wird, und die Firmen ihre soziale Verantwortung total verdrängen gehört nicht zum Thema. Is aber auch ne Sauerei.
ein potentat ohne die ihn stützenden kräfte
Ich gebe nur zu bedenken, dass diese Situtation auch deinen Lebenstandard sichert, nicht nur meinen. Hast du dich darüber beschwert, dass dein PC nicht teurer war?
da gebe ich das blauäugig- naiv gerne zurück.
Dankend angenommen.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
sehr guter artikel von Jean Ziegler (UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung), der gleichzeitig eine abrechnung mit dem kapitalistischen system ist und die zusammenhänge zwischen flucht und den ursachen dafür sehr deutlich macht- und die sind nun mal komplexer als es stammtischredner wahrhaben wollen:

Eine mörderische Weltordnung

...Warum fliehen die Menschen? Warum nehmen Bauern aus dem über 3.000 Kilometer entfernten Kongo-Becken, Sahel-Hirten aus Niger, Baumwollpflanzer aus Nordbenin die oft monatelange, kostspielige und lebensgefährliche Reise zum Mittelmeer auf sich? Warum kratzen hunderte bitterarme Dorfgemeinschaften in Mali ihre letzten Francs CVA zusammen, um einen, zwei, drei ihrer Jungen in Richtung Norden zu schicken? Weil das Eldorado Europa die letzte Hoffnung von Millionen und Abermillionen verzweifelter Menschen darstellt.

Auf unserem Planeten sterben jeden Tag 100.000 Menschen am Hunger oder seinen unmittelbaren Folgen. Letztes Jahr verhungerte alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren. Alle vier Minuten verlor jemand das Augenlicht, weil es ihm an Vitamin A mangelte. 856 Millionen Menschen waren permanent schwerstens unterernährt. Und die Opferzahlen steigen seit 2000. Derselbe World Food Report der Welternährungsorganisation (FAO), der die Opfer registriert, zeigt auch auf, dass die Welt-Landwirtschaft in ihrem heutigen Entwicklungsstadium ohne Problem zwölf Milliarden - also das Doppelte der gegenwärtigen Weltbevölkerung - ernähren könnte (das heißt: 2.700 Kalorien pro Individuum pro Tag).

Es gibt keine Fatalität. Ein Kind, das am Hunger stirbt, wird ermordet. Die Weltordnung des globalisierten Kapitalismus ist nicht nur mörderisch. Sie ist auch absurd. Sie tötet, aber sie tötet ohne Notwendigkeit.

...Warum sind die meisten Afrikaner so bitterarm? Die Gründe sind komplex. Zuerst kommt die absurde Landwirtschafts- und Dumpingpolitik der Industrieländer. Vergangenes Jahr haben sie 349 Milliarden Dollar - mehr als eine Milliarde Dollar pro Tag! - für Produktions- und Exportsubventionen ausgegeben.

Wer heute auf dem Markt von Sandaga in Dakar - dem größten Markt Westafrikas - einkauft, bezahlt für französisches, portugiesisches, spanisches Gemüse und Obst durchschnittlich ein Drittel des Preises der senegalesischen Früchte und Gemüse. Von den 52 Staaten Afrikas sind 37 fast reine Agrarstaaten. Das europäische Dumping zerstört ihre Landwirtschaften.

Auch die USA sind schuldig. Zum Beispiel zahlt die Regierung George W. Bush seit 2002 rund 5 Milliarden Dollar Exportsubventionen pro Jahr an rund 600 Baumwollgesellschaften des amerikanischen Südens. Fünf Länder Westafrikas leben fast ausschließlich - was ihre Deviseneinnahmen angeht - von Baumwolle: Mali, Benin, Burkina Faso, Senegal und Niger. 2003 sind die Weltbaumwollpreise zusammengebrochen. In Westafrika verloren hunderttausende Familien ihr Einkommen...

http://www.taz.de/pt/2005/10/21/a0139.nf/text

und

"Die Diktaturen leeren Afrika"
Das Drama der afrikanischen Migranten in Marokko und an den Grenzen zu Ceuta und Melilla bewegt die Herkunftsländer. Über 2.500 Migranten sind bereits per Flugzeug aus Marokko deportiert worden, vor allem nach Mali und Senegal

http://www.taz.de/pt/2005/10/21/a0083.nf/text
 
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