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Taliban operieren

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.738
Für ihre extremistische Einstellung gegenüber Frauen und Mädchen sind die Taliban weltbekannt, für Terror sind sie Synonym: Inbrandsetzung von Schulen. Sollten sie nicht einmal besiegt worden sein? In Afghanistan, das haben Flüchtlinge auf Afghanistan vor zwei Jahren schon vorgerechnet, würde eine kriegerische Operation der USA und Verbündete nicht für eine stabile Situation im Territorium sorgen würde. Und was sehen wir? - Unter anderem muss man Lesen, dass die Taliban zurückkehren.
 

Foulalander

Geselle
22. Juli 2003
35
die taliban waren wohl nie richtig besiegt.
von kämpfen gegen taliban, in den bergen, wurde noch nach kriegsende berichtet.
aber naja, die gi's machen das schon...:wink:
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.738
Der Mullah Omar geistert vielleicht in den Höhlen herum, ebenso Bin Laden. Ob beide sich nicht darüber freuen, dass man im Westen nicht mehr über sie redet? Vielleicht findet man Osama sogar in einem Krankenhaus in bad old Saudi Arabia. Na, ob die Taliban jemals wirklich besiegt werden sollten?
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.738
Ein britischer Wissenschaftler äussert sich tatsächlich, dass der Krieg gegen den Terror eher eine Verlustpartie ist. Der Terror hat nicht abgenommen, die Aktivitäten der Terrororganisationen hätten sogar zugenommen. Im Falle Afghanistans schlägt er mehr Entwicklungshilfe vor und im Falle Iraks eine stärkere Rolle der UN.
Die USA verlieren den "Krieg gegen den Terror"
 

tsuribito

Vorsteher und Richter
27. September 2002
732
Ist doch logisch. Mit einer Armee kann man Krieg gegen Terroristen führen. Nicht aber gegen den Terror
 

LocoLupo

Vollkommener Meister
24. März 2003
522
Stimmt ... die USA haben es geschafft aus dem vorher verhältnismässig ungefährlichen Irak eine Hochburg des Terrorismus zu machen.
Es sicht für mich fast so aus als hätten sie damit die Bedrohung des Terrors erst geschaffen um danach den Krieg dagegen zu führen ... aber mit dem Geld und den Truppen der UNO. Schliesslich signalisiert er schon das eine internationale Einsatztruppe für die Stabilität im Irak weitaus besser wäre ... und ich glaub Polen hat sich ja schon dazu bereiterklärt.

Über kurz oder lang werden wir ohnehin nicht drumrumkommen(aus Gründen der eigenen Sicherheit) das Versagen der USA auszugleichen ... und sie können nur versagen. Denn schliesslich kann man als fremder Besatzer mit einer fremden Kultur keine offenen Arme erwarten, vor allem wenn man die vorrangig die Absicht hat Öl zu klauen.
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie gut die US-Propaganda funktioniert. Selbst in einem durchaus teils sogar (über)kritischem Forum.

streicher schrieb:
Für ihre extremistische Einstellung gegenüber Frauen und Mädchen sind die Taliban weltbekannt, für Terror sind sie Synonym: Inbrandsetzung von Schulen.

Sehen wir uns mal an, worauf jene Behauptung begründet ist:

Focus schrieb:
Weil in einer Grundschule bei Kabul Mädchen unterrichtet werden, hatten Taliban bereits am Mittwoch das Gebäude angezündet. Die Moghul-Chil-Grundschule in der Provinz Logar 60 Kilometer südlich der Hauptstadt sei in der Nacht zum Mittwoch in Flammen gesetzt worden, sagte ein Militärsprecher.

Hier mal eine alternative Quelle. Ein Interview mit einem Talibanbotschafter in der Universität von Californien, noch vor dem Krieg.

And you have criticized us for violating women s rights; now, who knows what happened before us. Only some symbolic schools, or symbolic posts were given to some women in the ministry, and that was called the restoration of women s rights. I can see some Afghans living here, and they will agree with me, that in the rural areas of Afghanistan, women were used as animals. They were SOLD actually. The first thing we have done is to give the self-determination to women, and it happened not in the history of Afghanistan. Throughout the history of Afghanistan, during all the so-called civilized kings or whatever, they didn t give this right to women, so women were sold.! They didn t have the right to select their husbands, or to reject their husbands. First thing we have done is to let them choose their future. And you will know that throughout south Asia, women are killed under the title of honor killings. It happens when a woman s relation is detected with a man, whether or not the relation was sexual, they're both killed. But now this is not happening in our country. And the third thing that happened only in Afghanistan, was women were exchanged as gifts; this was not something religious; this was something cultural. When two tribal tribes were fighting among themselves, then in order to get their tribal issue reconciliated, they would exchange women, and then [they]! would make, or announce reconciliation. And this has been stopped. If we [had to give] fundamental rights of woman, we had to start from zero; we couldn t jump in the middle. Now you ve asked me about the rights of women s education and the rights of women's work. Unlike what is said here, women do work in Afghanistan. You're right that until 1997 I mean, in 1996 when we captured the capitol Kabul, we did ask women to stay home. It didn t mean that we wanted them to stay at home forever, but nobody listened to us. We said that there is no law, and there is no order, and have to stay at home. They were raped before us, ever! yday. So, after we disarmed the people, and after we brought law and order, and now women are working. You are right that women are not working in the ministry of defense, like here. We don t want our women to be fighter pilot, or to be used as objects of decoration for advertisements. But they do work. They work in the Ministry of Health, Interior, Ministry of Education, Ministry of Social Affairs, and so on. So, and we don t have any problem with women s education. We have said that we want education, and we will have education whether or not we are under anybody s pressure, because that is part of our belief. We are ordered to do that. When we say that there should be segregated schools, it does not mean that we don t want our
women to be educated. It is true that we are against co-education; but it is not true that we are against women s education. We do have schools even now, but the problem is the resources.


Das gesamte Interview gibt vielleicht auch einen guten Überblick über das Afghanistan der Taliban und über deren Denkweise.


Grüße fumarat
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.738
Dir bleibt viel Aufklärungsarbeit, fumarat, wenn du der westlichen Welt beibringen willst, dass die Taliban vom Grundansatz recht friedlich sind. Hier in Deutschland kenne ich genug Afghanen und Afghaninnen, die erlebt haben, wie militant Taliban und Nordallianz sind. Die Beweise dafür sind bei ihnen auf dem Körper zu sehen.
So sieht das Bild der der Taliban hier aus.

Noch bevor Afghanistan angegriffen wurde, hatte ich mich mit einem deutschen christlichen Fundamentalisten in der Wolle. Die Operation Afghanistan stand bereits fest, und wir hatten die Auseinandersetzung darüber, ob angegriffen werden solle. Der meinte, dass die Taliban dämonisiert seien und liess in seiner Gemeinde Propaganda für einen Bonesman machen. Glaub mir: wir haben uns dick...

Ist heute nicht der zweite Jahrestag des Todes Massuds? Der Showdown war berechenbar. Mir ist wohl bewusst, dass in Afghanistan noch einiges ist, was nicht unter den propagandistischen Fittichen des Pentagons oder der Fundamentalisten, aus welcher Liga auch immer, oder der ISI sind.

Und noch dazu hatte ich eine Auseinandersetzung mit einem amerikanischen Reservisten. Es war schon recht komisch, dass gerade dieser sich noch im Frühling mit dem Deutschen Reich befasste und gross proklamierte, dass die Brutalität eines Krieges etwas normales sei.

Gott ist eine leere Formel.
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Formulieren wir es mal so. Mir ist bis jetzt kaum eine glaubwürdige Quelle untergekommen, nach der ich die Taliban wirklich für "böse" erklären könnte.

Wenn du meinst du kennst persönlich einige Afghanen, die dir das bestätigen können, dann kann ich das schlecht nachprüfen. Bei Flüchtlingen sollte man aber auch immer eines bedenken. Wenn man behauptet die Taliban sind gar nicht so schlecht, bekommt man in Deutschland kein Asyl, wenn man meint die seien das pesonifizierte Greuel, dann vielleicht schon.

aus deiner Quelle:
Besonders befremdlich wirken verschiedene sich daraus ergebende Verbote. Verboten war bzw. waren z.B.:


Das Lesen von Büchern (außer dem Koran)
Glaub ich nicht. Kann schon deshalb nicht stimmen, weil es im Islam noch weitere wichtige Bücher außer dem Koran gibt.

Kameras
Fußballspielen
Glaub ich nicht.

Ich wüßte nicht warum.

Kanarienvögel oder andere Singvögel (dekadent)
Stimmt. Ist in der Sharia verboten. Die Begründung ist aber falsch. Es geht darum das ein Vogel der fliegen soll, nicht in einen Käfig gesperrt werden darf. Tierschutz sozusagen.

Kino, Fernsehen und Videorekorder (dekadent, verbreiten unislamische Ideen)
Internet
Musik (mit Ausnahme religiöser islamischer Musik)
Kann sein.

Naja. Ich sage immer Meinungsfreiheit gibt es überall. Die Konsequenzen sind eben unterschiedlich.

Echt?

Frauen, die nicht ihren ganzen Körper bedecken.
Weiß ich nicht. Offensichtlich haben die Frauen aber auch nach der "Befreiung" die Burka nicht abgelegt.

Frauenarbeit, es sei denn zuhause oder bei Krankenbetreuung
Ausflüge von Frauen
ärztliche Behandlung einer Frau ohne Begleitung eines Mannes
Schulen für Frauen bzw. Mädchen
das Verlassen des Hauses durch eine Frau ohne männlichen Verwandten
Siehe voriger Beitrag.

Drachen fliegen lassen (Zeitverschwendung, besser den Koran lesen)
Wirklich?

das Tragen von weißen Socken oder Schuhen durch Frauen, bzw. das Tragen von Schuhen, die beim Gehen Krach machen
Quasi Lärmschutz. Und bitte. Weiße Socken in Sandalen. Auf sowas kommen aber auch wirklich nur Deutsche!

die Missionierung von Moslems (Todesstrafe)
Glaub ich nicht.

Männer werden eingesperrt oder geschlagen, falls ihre Bärte zu kurz sind
Glaub ich nicht.


Praktiken in Afghanistan unter den Taliban:


Amputieren von Körperteilen der Gefangenen
Haben deine afghanischen Verwandten amputierte Körperteile?

öffentliche Hinrichtungen
Das gibts woanders auch.

Zerstörung von Gottesdarstellungen (etwa der riesigen Buddha-Figuren)
Vielleicht hast du dir den ganzen Link aus meinem letzten Post durchgelesen. Da stehen einige interessante Details zu der Sprengung. So hatte ich es damals auch von einem Talibanminister gehört. Es gab übrigens auch Taliban die gegen die Sprengung waren.

Ermordung von Frauen, die eine Schule leiten
Selbst wenn hier "Entlassung" stünde würde ich daran zweifeln.

Folterungen, um Geständnisse zu erpressen
Quellen? Gab es nicht sowas auch erst im Fall Melzer in Deutschland?

Hindus müssen gelbe Kleidung tragen.
Noch nie gehört. Sind also die Taliban die afghanischen Nazis und die Hindus sozusagen die Juden?


Grüße fumarat
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.738
Das mit dem Asyl ist so eine Sache. Die Bedingung ist, dass man 'staatlich verfolgt' sein muss. Wenn es diese Bedingung nicht gäbe, hätten wir in der BRD gewiss einen Haufen mehr Anträge...

So, jetzt will ich nicht alles zitieren...

Zum Thema Quellen:
Ab wann ist bei dir eine Quelle eine seriöse Quelle? Der Taliban, der dieses Interview gegeben hat - ist er eine seriöse Quelle?

Öffentliche Hinrichtungen:
Das gibts woanders auch.
Die Antwort finde ich etwas flachsig. Natürlich gibt es sie woanders auch. Aber die Leute ins Fußballstadion zu holen, um öffentlich eine Frau zu erschiessen, hat schon Kaliber. Hast du schonmal Videos und Fotos gesehen?

Meine Kontaktleute:
Die kennen den Mist dort unten seit mehr als zwanzig jahren, ein Verwandter - Deutscher - war dort Entwicklungshelfer. Und den Personen, die ich aus Afghanistan kenne, wurden die Stellen weggenommen.

zu meiner quelle:
sagte lediglich, dass ist das Bild, das man hier von den Taliban hat

zur folter:
Hier kommen vereinzelt Fälle vor, wird auch u.a. von ai angeprangert, aber das ist noch ein grosser unterschied zu afghanistan oder saudi arabien - und gesetzlich ist das in Deutschland ganz bestimmt nicht vorgesehen wie in o.g. Ländern.

zur Burka:
Dass viele Frauen in Afghanistan die Burka anscheinend nicht abgelegt haben, dürfte doch davon zeugen, dass noch mehr strenges Gesindel herumläuft. Und in Kabul ist die Situation rosiger als im Umland, aber auch nicht rosig.

Zur Meinungsfreiheit:
Eben, die Konsequenzen sind verschieden. Manche sind dagegen, dass man seine eigenen Überzeugungen lebt. Wie steht es mit dem Recht auf freie Meinungsäusserung?

Zur Kleidung:
Quasi Lärmschutz. Und bitte. Weiße Socken in Sandalen. Auf sowas kommen aber auch wirklich nur Deutsche!
Ähem. Es gibt viele absurde Ideen in Ländern, die totalitär sind. Aber Gottesideen sind eigentlich noch viel absurder.

Zu den Buddha-Statuen:
Es gab übrigens auch Taliban die gegen die Sprengung waren.
Kann ich mir ehrlich gesagt, auch vorstellen. 'Sagen' und 'Handeln' sind jedoch ganz verschiedene Paar Schuhe. Warum glaubst du, dass sie gesprengt worden sind?

Hast du eigentlich die Story von den Shelter-Now-Mitarbeitern mitbekommen? Denen wurde der Versuch der Mission in vielen Verhören vorgeworfen, was sie jedoch von sich zurückweisen konnten. Komischerweise wollte sie die Nordallianz auch festhalten. Sie berichteten übrigens von Gefängnissen, in denen gefoltert wird.

Zum Koran und seine Bücher:
Eröffne doch mal ein Thema unter 'Religion und Glauben', sei dir aber bewusst, dass Kritik aufkommen kann, der christliche Glaube wird hier auch ab und an ordentlich kreuzverhört.

Hast du schon von der RAWA gehört/gelesen?
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Zum Thema Quellen:
Ab wann ist bei dir eine Quelle eine seriöse Quelle? Der Taliban, der dieses Interview gegeben hat - ist er eine seriöse Quelle?
Ich hatte diese Quelle nicht als seriös, sondern als alternativ bezeichnet. Mir kommen seine Aussagen jedenfalls recht ehrlich vor.

Was mich z.B. wundert ist, daß zur Zeit der Afghanistan-Berichterstattung in westlichen Medien eben niemals Talibanvertreter zu Wort kamen. Ich hab auf Al-Jazeera jede Menge Interviews und Stellungnahmen von verschiedenen Talibanministern gesehen. Ich behaupte also, daß ich recht gut verstehen kann, wie diese Menschen gedacht haben. Und mir kann niemand weißmachen, daß alle Taliban Bestien, Verbrecher, Terroristen oder einfach von grund auf böse sind.

Die Antwort finde ich etwas flachsig. Natürlich gibt es sie woanders auch. Aber die Leute ins Fußballstadion zu holen, um öffentlich eine Frau zu erschiessen, hat schon Kaliber. Hast du schonmal Videos und Fotos gesehen?
Bei diesem Material stellt sich natürlich auch immer die Frage, wieviel ist davon echt, bzw. sind das auch wirklich Taliban. Desweiteren sollte man auch immer den Background des Landes im Auge behalten, sprich die kriegerische Vergangenheit, Armut, Bildungsmangel...

Meine Kontaktleute:
Die kennen den Mist dort unten seit mehr als zwanzig jahren, ein Verwandter - Deutscher - war dort Entwicklungshelfer. Und den Personen, die ich aus Afghanistan kenne, wurden die Stellen weggenommen.
Dort unten passiert viel Mist. Nur wer war dafür verantwortlich. Immer die Taliban?

zur folter:
Hier kommen vereinzelt Fälle vor, wird auch u.a. von ai angeprangert, aber das ist noch ein grosser unterschied zu afghanistan oder saudi arabien - und gesetzlich ist das in Deutschland ganz bestimmt nicht vorgesehen wie in o.g. Ländern.
Also ob Folter unter den Taliban gesetzlich vorgesehen war, wage ich stark zu bezweifeln. Von Saudi Arbabien halte ich vermutlich genausowenig wie du.
Lassen wir mal Deutschland. Haben nicht die USA erst gewisse Foltermethoden ("Samthandschuhe ausgezogen") wieder zugelassen. Was in Guantanamo, Diego garcia oder Bagram abgeht, will ich gar nicht wissen.

Und glaub bitte nicht, daß ich jetzt Folter legitimieren will.

zur Burka:
Dass viele Frauen in Afghanistan die Burka anscheinend nicht abgelegt haben, dürfte doch davon zeugen, dass noch mehr strenges Gesindel herumläuft. Und in Kabul ist die Situation rosiger als im Umland, aber auch nicht rosig.
Schon mal daran gedacht, daß zumindest ein Teil der Frauen, die Burka gar nicht ablegen will?

Zur Meinungsfreiheit:
Eben, die Konsequenzen sind verschieden. Manche sind dagegen, dass man seine eigenen Überzeugungen lebt. Wie steht es mit dem Recht auf freie Meinungsäusserung?
Ich sagte schon, daß es Meinungsfreiheit überall gibt. Wenn jemand für seine Meinung hingerichtet wird, ist das an und für sich umso ehrenvoller für ihn. Wenn du damit meinst, daß jeder das Recht haben soll alles herumzuschreien was er will, ohne dafür verantwortlich gemacht zu werden, so bin ich hier nicht einer Meinung mit dir.

Ähem. Es gibt viele absurde Ideen in Ländern, die totalitär sind. Aber Gottesideen sind eigentlich noch viel absurder.
Genauso wie du halte ich gewisse "atheistische" Gesetze auch für absurd.

Kann ich mir ehrlich gesagt, auch vorstellen. 'Sagen' und 'Handeln' sind jedoch ganz verschiedene Paar Schuhe. Warum glaubst du, dass sie gesprengt worden sind?
Die offizielle Begründung der Taliban war in etwa so:
Man forderte damals Nahrungsmittelhilfe für die hungernde Bevölkerung in der Region von der UNO. Dies wurde verweigert. Stattdessen wollten sie ein Restauratorenteam zur Sanierung dieser Statuen schicken. Daraufhin wurde entschlossen die Statuen zu sprengen.

Hast du eigentlich die Story von den Shelter-Now-Mitarbeitern mitbekommen? Denen wurde der Versuch der Mission in vielen Verhören vorgeworfen, was sie jedoch von sich zurückweisen konnten. Komischerweise wollte sie die Nordallianz auch festhalten. Sie berichteten übrigens von Gefängnissen, in denen gefoltert wird.
Ich kann mich erinnern. Propaganda, ja oder nein? Ich schätze 50:50.

Zum Koran und seine Bücher:
Eröffne doch mal ein Thema unter 'Religion und Glauben', sei dir aber bewusst, dass Kritik aufkommen kann, der christliche Glaube wird hier auch ab und an ordentlich kreuzverhört.
Ich hab sowas in der Art schon mal gemacht, werde es aber nicht mehr tun. Wenn jemand fragt werde ich antworten. Gegen eine anständige Diskussion auf dem Glaubensgebiet hab ich nichts, gegen Polemik schon.

Hast du schon von der RAWA gehört/gelesen?
Ja. Allerdings auch schon einiges "alternatives". Für mich keine seriöse Quelle.


Grüße fumarat
 

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Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.738
Ich behaupte also, daß ich recht gut verstehen kann, wie diese Menschen gedacht haben. Und mir kann niemand weißmachen, daß alle Taliban Bestien, Verbrecher, Terroristen oder einfach von grund auf böse sind.
Da wo Armut und Krieg herrscht, kommt Wut und Verzweifelung auf. Kann natürlich auch benutzt werden.

Dort unten passiert viel Mist. Nur wer war dafür verantwortlich. Immer die Taliban?
Ganz gewiss nicht nur.

Haben nicht die USA erst gewisse Foltermethoden ("Samthandschuhe ausgezogen") wieder zugelassen. Was in Guantanamo, Diego garcia oder Bagram abgeht, will ich gar nicht wissen.
Und Unterrichtsstunden in der "School of the Americas" in Fort Benning...
Bush fordert jetzt freihe Hand, dass heisst die Legitimation der Todesstrafe gegen Saboteure (würden darunter nicht die drei Nonnen fallen, die in die Atomwaffenanlage eingedrungen sind?) Rede am 11. September
Und die weltöffentliche Präsentation von Folter auf Guantanamo Bay spricht für sich. In der US-Regierung hocken Extremisten.

Und glaub bitte nicht, daß ich jetzt Folter legitimieren will.
Schon klar.

Schon mal daran gedacht, daß zumindest ein Teil der Frauen, die Burka gar nicht ablegen will?
Ja. Wie begründen sie es?

Wenn du damit meinst, daß jeder das Recht haben soll alles herumzuschreien was er will, ohne dafür verantwortlich gemacht zu werden, so bin ich hier nicht einer Meinung mit dir.
Ein amerikanischer Präsident sollte nicht mehr freie Hand gegen amerikanische Bürgerrechte fordern dürfen. Zuviel des Schlechten. - Ich glaube, wir sind uns einig.

Man forderte damals Nahrungsmittelhilfe für die hungernde Bevölkerung in der Region von der UNO. Dies wurde verweigert. Stattdessen wollten sie ein Restauratorenteam zur Sanierung dieser Statuen schicken. Daraufhin wurde entschlossen die Statuen zu sprengen.
Sanktionen - ein leidiges Thema...
[Buchzitat]:
Fernsehinterview mit Madeleine Albright, damals US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen.
Frage: "Wir haben gehört, daß [im Irak] mehr als eine halbe Million Kinder gestorben sind. Ich meine, da sind mehr Kinder gestorben als in Hiroshima.²
Albright: "Ich denke, daß das eine sehr schwierige Wahl war. Aber der Preis - wir denken, daß der Preis es wert ist."

(US-Fernsehsendung "60 Minutes" am 12. Mai 1996; siehe besonders Rüdiger Göbel/Joachim Guilliard/Michael Schiffmann (Hg.), Der Irak - ein belagertes Land. Köln PapyRossa, 2001)

Auch zitiert in: Werner Biermann/Arno Klönne, Ein Kreuzzug für die Zivilisation, Internationaler Terrorismus, Afghanistan und die Kriege der Zukunft. Köln PapyRossa 2002, S. 36
Diagnose Völkermord, nicht wahr?

Zu den Shelter-Now-Leuten:
Da waren christliche Fundis mit von der Partie in der Truppe...

Diskussion über Religionen:
Per pn ist es natürlich einfacher, dass man sich tatsächlich auf einer Diskussionsebene trifft...

Zur RAWA:
Verurteilen auch die Operationen der Alliierten sehr scharf. Die Mitglieder der Organisation sind wutgeladen gegen vieles, ganz sicher nicht nur gegen die Taliban. Welche alternativen Organisationen kennst du?

Bis denne,
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fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Ja. Wie begründen sie es?
Einige religiös, andere traditionell.
Bikini versus Burka

Diskussion über Religionen:
Per pn ist es natürlich einfacher, dass man sich tatsächlich auf einer Diskussionsebene trifft...
Das ist eines. Es gibt aber noch ein anderes Problem, das kaum mehr einer versteht oder verstehen will.

Worüber wollen wir jetzt streiten. Über das Kopftuch, die Todesstrafe, Kanarienvögelverbot, weiße Socken...? Abgesehen von den weißen Socken (davon hab ich zumindest noch nie was gehört) sind das eben Dinge, die es im Islam, oder genauer gesagt der Scharia, gibt. Diese Dinge sind allerdings unabänderbar und über ihnen steht der Glauben. Wenn du mir also erklären willst, daß die Todesstrafe Humbug ist, müßtest du eigentlich an meinem Glauben ansetzten. Argumente für oder wieder die Todesstrafe sind für mich nebenrangig.

Und dieses Problem besteht nicht nur im persönlich-privaten Bereich, sondern wird immer mehr zu einem weltpolitischen. Es gibt in der islamischen Welt nun mal so eine Art Reislamisierung, sprich Menschen, die die Wiedereinführung der Scharia fordern. Die Frage ist wie geht man mit ihnen um.

Haben diese Menschen etwa das Recht auf freie Meinungsäußerung? Nein! Das kann ich dir versichern. Die werden von den eigenen Marionettenregierungen weggesperrt, gefoltert. Prediger in den Moscheen werden vom "Religionsministerium" entfernt, sobald sie etwas mehr reden, als das übliche Islam-Einmaleins. Und schlußendlich werden Regionen, in denen die Scharia eingeführt wird auch noch international verfolgt. Kein Mensch fragt sich, ob die das vielleicht selbst so wollen.

Ich sag dir vielleicht mal was ich und eine Menge anderer Muslime über den Afghanistankrieg denken. Daß es den USA wohl nicht um die Menschlichkeit ging, ist ja fast schon offensichtlich. Aber auch die geopolitischen Interessen in der Region waren wohl nur von zweitrangiger Bedeutung. Es ging vielmehr um den Islam.

Die Taliban hatten das Land innerhalb kurzer Zeit geeinigt, Stammesfehden beseitigt, halbwegs Sicherheit und Frieden gebracht. Sie waren natürlich erst am Anfang. Die stärkste Armee der Welt hat es bis heute nicht geschafft mehr als Kabul, und nichtmal das, wirklich unter Kontrolle zu bringen.

Ein streng islamischen Afghanistan wäre wohl ein Alptraum für die USA und könnte gar ein Art Ausgangspunkt oder Beispiel für andere Staaten werden. Womöglich würden dann andere Regime auch noch kippen und womöglich auch solche, die viel Öl haben...

Welche alternativen Organisationen kennst du?
Es geht mir nicht um alternative Organisationen. Es geht mir darum, daß man sich beide Seiten anhört. Ich wette aber, daß du noch nie einen Statement eines Talibanvertreters gehört oder gelesen hast. Die hatten immerhin eine Regierung.

Stattdessen kommt immer derselbe Kram. Shelter Now, RAWA und irgendwelche US-Berichte.

Nach meiner Beobachtung waren die Taliban sicher nicht "böse" sondern eher das Gegenteil. Daß sie auch Fehler gemacht haben will ich nicht bestreiten. Sie hatten jedenfalls nicht vor sich in teure Paläste zurückzuziehen, und ihre Bevölkerung zu verkaufen. So wie es in den meisten "guten" Staaten in der Region passiert.


Grüße fumarat
 

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Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.738
Die Taliban hatten das Land innerhalb kurzer Zeit geeinigt, Stammesfehden beseitigt, halbwegs Sicherheit und Frieden gebracht. Sie waren natürlich erst am Anfang. Die stärkste Armee der Welt hat es bis heute nicht geschafft mehr als Kabul, und nichtmal das, wirklich unter Kontrolle zu bringen.
Das waren lange kriegerische Auseinandersetzungen. Warum sind wohl die Flüchtlinge hier? Mit welchen Mitteln haben/hätten die Taliban denn die Warlords und Verbandelte unterdrückt?

Ich sag dir vielleicht mal was ich und eine Menge anderer Muslime über den Afghanistankrieg denken. Daß es den USA wohl nicht um die Menschlichkeit ging, ist ja fast schon offensichtlich. Aber auch die geopolitischen Interessen in der Region waren wohl nur von zweitrangiger Bedeutung. Es ging vielmehr um den Islam.
Aha. Steigt ihr da nicht auf der Linie von Huntington auf? Die USA hat sich doch auch den geostrategischen Positionen strengislamischer Länder bedient, um in Afghanistan einzumarschieren. Das spricht doch eigentlich gegen diese Sicht. Die Religionen können zum Instrument globaler Spieler werden. Und auf dieses Spiel fällt noch immer ein Gros der Weltbevölkerung rein.

Die stärkste Armee der Welt hat es bis heute nicht geschafft mehr als Kabul, und nichtmal das, wirklich unter Kontrolle zu bringen.
Hat sie das denn beabsichtigt? Es gab viele offizielle Statements, aber die Sprache der tatsächlichen Politik ist eine andere. Die Pipeline steht. Die Warlords lassen es fetzen. Frauen, die von zuhause von einem prügelnden Ehemann geflohen sind, landen im Kerker. War übrigens unter den Taliban auch so.

Stattdessen kommt immer derselbe Kram. Shelter Now, RAWA und irgendwelche US-Berichte.
Jetzt erläutere doch mal, was RAWA deiner Meinung nach für eine Organisation ist.

US-Berichte. Du hast beim Lesen der Nachrichten schon festgestellt, dass Leute der US-Armee sich gegen die Politik der US-Regierung gestellt haben. Wusstest du, dass sich von Beginn an auch US-Reservisten sich gegen die Propagandamache eingesetzt haben? Bist du ernstlich der Ansicht, dass die deutsche Medienlandschaft der US-Regierung durchweg genehm ist? Ich hoffe nicht. Welche deutsche Zeitungen liesst du - auch wenn es nur ab und an ist? Eigentlich sollte deutlich erkennbar sein, dass die deutsche Medienlandschaft differenziert ist.

Ich wette aber, daß du noch nie einen Statement eines Talibanvertreters gehört oder gelesen hast.
Dann hast du die Wette verloren.

Zur Scharia:
Kannst du die Grundzüge der Scharia darlegen? Welche Art von Todesstrafe sieht sie vor? (das könnten natürlich die heiklen Punkte sein)

Bis denn,
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fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Mit welchen Mitteln haben/hätten die Taliban denn die Warlords und Verbandelte unterdrückt?
Es waren mehrere Komponenten. Einmal hatten sie auch Warlords für ihre Ideen begeistern können, sie machten den Menschen Mut den Warlords auch mal zu widersprechen und letzendlich wurden einige sicherlich auch gewaltsam entwaffnet und eben öffentlich hingerichtet.

Aha. Steigt ihr da nicht auf der Linie von Huntington auf? Die USA hat sich doch auch den geostrategischen Positionen strengislamischer Länder bedient, um in Afghanistan einzumarschieren. Das spricht doch eigentlich gegen diese Sicht.
Huntington, oft gehört, sagt mir aber nichts. :oops:
Wenn du mit strengislamischen Ländern Saudiarabien meinst, so kann ich nur lachen. US-Soldaten dürfen von ihrem Territorium aus islamische Staaten angreifen, saudische Frauen dürfen aber nicht autofahren. Ein Pseudoislam ist das.

War übrigens unter den Taliban auch so.
Glaub ich nicht.

Jetzt erläutere doch mal, was RAWA deiner Meinung nach für eine Organisation ist.
Sie arbeiten mit gefälschten Videoaufnahmen. Die Szenen sind nicht gestellt, aber falsch erläutert.

Abgesehen davon ist die Vorgangsweise schon sehr zweifelhaft. Ich erinnere mich an einige Frauen, die in die Burka verhüllt und mit Pseudonym in verschiedenen TV Kanälen auftraten, und in perfektem Englisch die Situation in Afghanistan schilderten. Bei einer Analphabetenrate von über 90%, geschweigedenn Englischunterricht, verwundert mich das schon etwas. Und ich bin der letzte der eine verschleierte Frau nicht ernst nimmt. Wenn eine aber angibt aus religiöser Überzeugung die Burka zu tragen und im nächsten Satz islamfeindliche Aussagen macht, dann verliert sie ihre Glaubwürdigkeit, weil sie in diesem Moment bereits gelogen hat.

US-Berichte. Du hast beim Lesen der Nachrichten schon festgestellt, dass Leute der US-Armee sich gegen die Politik der US-Regierung gestellt haben. Wusstest du, dass sich von Beginn an auch US-Reservisten sich gegen die Propagandamache eingesetzt haben? Bist du ernstlich der Ansicht, dass die deutsche Medienlandschaft der US-Regierung durchweg genehm ist? Ich hoffe nicht. Welche deutsche Zeitungen liesst du - auch wenn es nur ab und an ist? Eigentlich sollte deutlich erkennbar sein, dass die deutsche Medienlandschaft differenziert ist.
Die deutsche Medienlandschaft ist nicht schecht. Aber in Bezug auf die Afghanistanberichterstattung war sie jedenfalls nicht sonderlich gut. In österreichischen Medien waren immerhin auch Stimmen der Taliban zu hören. Z.B. von einem Österreichischen Konvertitenpaar, das zur Zeit der Taliban in Kabul lebte, und keine der Schauergeschichten bestätigen konnte. Wo sind also die wütenden Talibanhorden die mit Ketten durch die Straßen schleifen um unverschleierte Frauen zu verprügeln?

Genau solche Dinge fehlten. Warum wurde jede US-Pressekonferenz live übertragen und über die der Gegenseite kein Wort verloren? Warum wurden die positiven Aspekte der Taliban stets ausgeklammert?

Stattdessen wurden afghanische Asylanten befragt, zweifelhafte RAWA Videos gesendet oder eben einfach US-Berichte übernommen.

Zur Scharia:
Kannst du die Grundzüge der Scharia darlegen? Welche Art von Todesstrafe sieht sie vor? (das könnten natürlich die heiklen Punkte sein)
Ich sagte schon, daß ich solche Diskussionen nicht für sonderlich sinnvoll halte. Selbst wenn ich gleich die zwei Klassiker, Steinigung für Ehebruch oder Händeabhacken für Diebstahl propagieren würde, worauf du wahrscheinlich hinaus willst. Aber eines kann ich dir auch gleich dazusagen. Diese Gesetzte gelten nur für Muslime. Wer dem Club beitritt ist quasi selbst Schuld.

Nun zu den konkreten Fragen. Die Scharia fußt auf Koran und Sunnah (prophetischen Überlieferung). Für einige Delikte ist das Strafausmaß direkt festgelegt für andere gilt Idschtihad (gemeinsame Urteilsbildung von Gelehrten) nach voriger Schura (Beratung) auf Basis von Koran, Sunnah und Logik.

Die Todesstrafe kann für Mord, Hochverrat und Ehebruch ausgesprochen werden. Der Betreffente muß Moslem sein, die Tat in islamischen Umfeld (in einem Gebiet in den die Scharia auch implementiert ist) begangen haben und eine Reihe weiterer Kriterien erfüllen.


Grüße fumarat
 

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Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.738
Hallo fumarat,

So wie üblich, einigermassen der Reihe nach...

Einmal hatten sie auch Warlords für ihre Ideen begeistern können, sie machten den Menschen Mut den Warlords auch mal zu widersprechen und letzendlich wurden einige sicherlich auch gewaltsam entwaffnet und eben öffentlich hingerichtet.
So ist es in Auseinandersetzungen, die bewaffnet werden. Gab es Bemühungen, die Interessenskonflikte friedlich zu lösen? Von wem?

Zu Huntington:
Der Name fällt immer dann, wenn es um 'Spannungen / Auseinandersetzungen zwischen Kulturen geht. Huntington hat einen Klassiker verfasst, der sich 'Clash of Civilizations' nennt. Grob: Er teilt die Welt in Kulturen ein - die Kultur des Islam ist eine - welche aneinander geraten. Er beschwört es beinahe. Als die Zündfunken im Pulverfass im letzten Drittel 2001 losgingen, wurden seine Gedanken oft beschworen. Man kann dieses Buch schon als Zündfunken auffassen: die Leute haben dann den Clash schon erwartet. Eine gefährliche Sache im Grunde genommen.

Zu Videoaufnahmen und Sendungen auf TV-Kanälen:
Haben die sich gegen den Islam oder gegen Fundamentalismus geäussert?

Frauenorganisationen haben für Frauen eigens Schulen in Afghanistan eingerichtet. Ich wüsste jetzt auch nicht, dass dort Englisch unterrichtet würde. Auf was für Sender liefen diese Beiträge, wo wurde ausgestrahlt?

Z.B. von einem Österreichischen Konvertitenpaar, das zur Zeit der Taliban in Kabul lebte, und keine der Schauergeschichten bestätigen konnte. Wo sind also die wütenden Talibanhorden die mit Ketten durch die Straßen schleifen um unverschleierte Frauen zu verprügeln?
Sie bestätigen es nicht, und andere erzählen es doch, und die sind nicht wenige. Da steht Aussage gegen Aussage.

Ich sagte schon, daß ich solche Diskussionen nicht für sonderlich sinnvoll halte. Selbst wenn ich gleich die zwei Klassiker, Steinigung für Ehebruch oder Händeabhacken für Diebstahl propagieren würde, worauf du wahrscheinlich hinaus willst.
Mich würde interessieren, woher die Massnahme der Steinigung stammt, übernommen wurde. Im AT wendet das Volk Israel auch die Steinigung an. Woher kommt dieser Brauch? Das ist jetzt nicht eine Frage, die ich speziell an dich richte, die aber sicherlich irgendwie beantwortet werden sollte.

Die Scharia fußt auf Koran und Sunnah (prophetischen Überlieferung).
Du hast oben schon einiges zu der Scharia dargelegt. Nun zu Koran und Sunnah. Fussen diese Schriften auf ältere Quellen oder nicht? Man redet ja auch vom Islam als Offenbarungsreligion.

Genau solche Dinge fehlten. Warum wurde jede US-Pressekonferenz live übertragen und über die der Gegenseite kein Wort verloren? Warum wurden die positiven Aspekte der Taliban stets ausgeklammert?
Was meinst du wie das einige Leute hier gewurmt hat, dass weltweit Radiokriegswerbe-Sendungen ausgestrahlt wurden, kurz bevor man diese grünen Flecken vor dunklem Hintergrund auf den Flimmerkisten am 7. Oktober 2001 anschauen musste. In Kriegen und deren Vorlauf werden Feindbilder konstruiert und durchgedrückt, die auf beiderseitigen Verschluss gegeneinander abzielen. Das heisst u.a. auch, dass in Afghanistan keiner sehen sollte, dass es beispielsweise in USA selbst Widerstand gegen den Krieg gibt. Die Pauschalisierung hilft den Kriegsparteien bzw. den Kriegstreibern. Und diesen Parteien stört jeder Austausch, jede konstruktive Aufarbeitung. Es gibt eine amerikanische Organisation, die speziell darauf aus ist, eben diesen Austausch zu ermöglichen. Das wurde zu einem brisanten juristischen Gefuchtel - ich meine es war noch Ende 2001. Letztendlich hatten sich einige Mitarbeiter dieser Organisation durchgesetzt. Ich weiss leider nicht, wie sie sich nennt. :oops: Aber an den Mechanismus der Vorgänge kann ich mich noch einigermassen gut erinnern.

Bis denn,
streicher
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Hallo

So ist es in Auseinandersetzungen, die bewaffnet werden. Gab es Bemühungen, die Interessenskonflikte friedlich zu lösen? Von wem?
Diese Warlords waren großteils Opiumhändler. Ziemlich unangenehme Burschen also. Sie kauften sich Waffen, Jeeps und Menschen. Was die Taliban in einer ersten Phase machten war diese Warlords zu entwaffnen und entmachten. Die Geschwindigkeit mit der sie das Land unter Kontrolle brachten zeugt schon dafür, daß es sicherlich nicht außschließlich eine gewaltsame Machtübernahme war. Sie hatten sehrwohl Halt und Unterstützung in der Bevölkerung.

Einige "unbelehrbare" Warlords wurden tatsächlich kriegerisch niedergerungen und anschließend demonstrativ öffentlich hingerichtet. Opiumhandel wurde laut Talibanaussagen (nach US-Angaben natürlich umgekehrt) mit dem Tode bestraft.



@ Huntington (das war natürlich peinlich):
Dieser Zusammenprall der Zivilisationen scheint tatsächlich nicht sonderlich unrealistisch. Ich denke mal dazu muß man wohl kein großer Prophet sein.

Die Priorität liegt in meinem Leben allerdings nicht darin diesen Clash mit allen Mitteln auszuweichen, sondern darin meinen Glauben leben zu können. Wenn mir das nicht erlaubt wird dann bleibt mir wohl nichts anderes als die direkte Konfrontation. Ich persönlich habe sicherlich kein Interesse daran so eine Art Weltbürgerkrieg anzuzetteln.


Haben die sich gegen den Islam oder gegen Fundamentalismus geäussert?
Die westliche Welt hat sich Fragen zu stellen, was sie aber leider nicht tut. Es wird auf die Dauer zu einfach sein, sämtliche "unangenehme" Strömungen in der islamischen Welt als "extremistisch" oder "fundamentalistisch" zu deklassieren.

Wer legt denn fest was Islam ist und was nicht? Wenn ein "Islamexperte" im Fernsehen meint, die Taliban seien doch keine Muslime, so kann ich nur den Kopf schütteln. Was für ein Islam wäre denn genehm? So wie in den meisten Staaten, wo ein Tyrann ganz oben steht und die Bevölkerung verkauft? Kolonialistenislam sozusagen.

Auf was für Sender liefen diese Beiträge, wo wurde ausgestrahlt?
Ich habs im ORF gesehen. Es war aber eine europaweite Kampagne.

Mich würde interessieren, woher die Massnahme der Steinigung stammt, übernommen wurde. Im AT wendet das Volk Israel auch die Steinigung an. Woher kommt dieser Brauch? Das ist jetzt nicht eine Frage, die ich speziell an dich richte, die aber sicherlich irgendwie beantwortet werden sollte.
Ich würde sagen von Gott. Was dir ein Religionswissenschafter erzählen würde weiß ich nicht genau. Die Steinigung ist im Islam im übrigen umstritten, weil sie im Koran nicht wirklich verankert ist.

Du hast oben schon einiges zu der Scharia dargelegt. Nun zu Koran und Sunnah. Fussen diese Schriften auf ältere Quellen oder nicht? Man redet ja auch vom Islam als Offenbarungsreligion.
Der Koran gilt nach islamischer Überlieferung als Gottes Wort, welches dem Propheten Mohamed über den Erzengel Gabriel direkt eingegeben wurde. Die arabische Schrift wurde als solche erst durch den Koran fixiert. Es gibt also keine vorkoranischen arabische Quellen.

Die Sunnah ist die Überlieferung des Propheten. Von Menschenhand aufgezeichnet, wird sie auch viel kitischer betrachtet, als der Koran. Darin enthalten sind Verhaltensweisen, Lehrreden und Weisheiten des Propheten. Es gibt mehrere Sammler, deren Überlieferungen sich oft decken. Die klassischen sind "Al-Buhari" und "Muslim".


Und schlußendlich noch zur Kriegspraganda.
Ich zitiere aus deinem Eröffnungspost:
Für ihre extremistische Einstellung gegenüber Frauen und Mädchen sind die Taliban weltbekannt, für Terror sind sie Synonym: Inbrandsetzung von Schulen. Sollten sie nicht einmal besiegt worden sein?
Darauf hatte ich eigentlich reagiert. Die "Taliban" scheinen diesen Propagandakrieg tatsächlich vernichtend verloren zu haben. Da sind Saddam Hussein und Konsorten, die ich für weitaus schrecklicher halte, noch viel besser davon gekommen.

Wenn man von den Taliban redet, assoziiert jeder einen langbärtigen Männerverein, der nichts anderes im Kopf hat als Frauen zu verprügeln und Ungläubige zu jagen. Du sagst selbst: für Terror sind sie ein Synonym. Welcher terroristische Anschlag wurde von Taliban verübt? Waren es nicht Saudis, Ägypter und Emiratis die ins WTC donnerten? Die Taliban hatten nichts anderes gemacht als einen aggressiven Angriffskrieg abgewehrt.

Keiner denkt über deren Ziele nach, keiner denkt darüber nach daß das auch Menschen sind die Frauen und Kinder haben. Oder hast du etwa gedacht es gibt sozusagen keine weiblichen Taliban?


Grüße fumarat
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.738
Diese Warlords waren großteils Opiumhändler.
Und der Opiumhandel blüht ironischerweise wieder. Ein weiteres Minuszeichen für die 'Operation Afghanistan'.

Die Priorität liegt in meinem Leben allerdings nicht darin diesen Clash mit allen Mitteln auszuweichen, sondern darin meinen Glauben leben zu können.
Mit dem Thema 'Glauben' habe ich mich schon viel auseinandergesetzt. In der Realität handeln die Menschen aus Überzeugung oder aus Interesse, weniger eigentlich aus dem Glauben heraus, Überzeugungstat sozusagen - was keineswegs negativ sein muss - man will seinen 'Glauben' leben können. Und das ist eine konkrete Sache.

Ein Clash ist ein Ausnahmezustand und wirft so manches Mal die eigentlichen Grundregeln, die man sonst einhält, über den Haufen. Nach dem Motto: es darf getötet werden. Solche Dinge geschehen im AT sehr oft, auf einmal steht man im Regen blanker Politik.

Mich hat schon oft gewundert, bei Angehörigen vieler 'Glaubensrichtungen' und 'Konfessionen', dass in konkreten Fällen Grundsätze missachtet werden und eine Überzeugung zutage tritt, die den eigentlichen Maximen widerspricht. Der Deckmantel ist sozusagen einheitlich, das Handeln geht vektoriell auseinander. Das führt u.a. zu dem Phänomen, dass sogar Angehörige gleichen Glaubens gegeneinander antreten.

Es wird auf die Dauer zu einfach sein, sämtliche "unangenehme" Strömungen in der islamischen Welt als "extremistisch" oder "fundamentalistisch" zu deklassieren.
Die Welt wird derzeit gewissermassen 'extremisiert'. Es ist ein hartes Unterfangen, die 'echte Diskussion' zu ermöglichen, wenn mit Pauschalisierungen um sich geschmissen und weltweite soziale Scheren gesichert werden. Am Aufweichen dieser harten Grenzen, an dem Auffangen dieser Steinschläge arbeiten zahlreiche Organisationen. Zum Teil wird wiederum probiert, genau diese Einrichtungen zu unterwandern oder sie auf andere Bahnen zu leiten, im Zuge von Interessenpolitik.

Ich würde sagen von Gott. Was dir ein Religionswissenschafter erzählen würde weiß ich nicht genau. Die Steinigung ist im Islam im übrigen umstritten, weil sie im Koran nicht wirklich verankert ist.
Das ist halt so eine Sache. Der Brauch ist älter. Die Israeliten hatten ihn auch. Von wem haben sie es denn? Gott ist bei denen nicht derselbe.

Der Koran gilt nach islamischer Überlieferung als Gottes Wort, welches dem Propheten Mohamed über den Erzengel Gabriel direkt eingegeben wurde.
Das war auch gewissermassen der Startschuss für den Islam. Was war zuvor? Wird sich nicht auch auf Abram/Abraham bezogen?

Darauf hatte ich eigentlich reagiert. Die "Taliban" scheinen diesen Propagandakrieg tatsächlich vernichtend verloren zu haben. Da sind Saddam Hussein und Konsorten, die ich für weitaus schrecklicher halte, noch viel besser davon gekommen.
Das ist wohl ein Rätsel der aktuellen Politik, dass ein Propagandaminister Husseins wieder auf freien Fuss gesetzt wurde. Hussein schüttelte mit Rumsfeld 1984 die Hände - Eröffnung eines Falschspiels? Und Bin Laden war in Zusammenarbeit mit der CIA unterwegs. Na, wenn der die Ziele der US-Politik nicht einschätzen kann.*
Ich sage es dir ganz ehrlich: ich würde mir die Situation in Afghanistan - nicht nur in Kabul - und die Situation im Irak persönlich gerne mal anschauen und einige Stimmen vor Ort zu vielen Dingen hören. Aus Erfahrung weiss ich, dass es einen riesigen Unterschied macht, vor Ort zu sein.

Welcher terroristische Anschlag wurde von Taliban verübt? Waren es nicht Saudis, Ägypter und Emiratis die ins WTC donnerten?
Die Ermittlungen wurden vor Anschlag blockiert. Dubiose Rollen kommen den Ölkonzernen und Saudi-Arabiens zu, da wird sich nicht viel drum gekümmert. Und die Rüstungsaktien schnellten noch am 11.09.01 in die Höhe, konnte man lesen. Obwohl die Börse kurz ausfiel.

Keiner denkt über deren Ziele nach, keiner denkt darüber nach daß das auch Menschen sind die Frauen und Kinder haben. Oder hast du etwa gedacht es gibt sozusagen keine weiblichen Taliban?
Angehörig ist angehörig. Ich habe allerdings den starken Eindruck, dass die Männer die Politik dominieren. Und sie werden die Häupter der Familie sein. Das rückt sie natürlich in den Vordergrund.

Bis denn,
streicher


* PS.: @ all: wer war eigentlich Chef der CIA, als Bin Laden gewisse Aktivitäten gegen Russland hatte?
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Und der Opiumhandel blüht ironischerweise wieder. Ein weiteres Minuszeichen für die 'Operation Afghanistan'.
Für mich nur ein weiterer Beweis für die Lügen der USA. Im Krieg wurde das Bild transportiert, die Taliban und insbesondere Mullah Omar würden sich mit Opiumhandel bereichern und Waffen besorgen. Ich erinnere mich gut an ein Interview mit dem damaligen Talibanaußenminister, der dies heftigst bestritt und angab die Bekämpfung des Drogenhandels sei ein primäres Ziel der Regierung. Scheinbar hatte er die Wahrheit gesagt. Und böse Zungen behaupten gar der CIA mische im weltweiten Drogenhandel, von Südamerika bis Asien, kräftig mit.

Mich hat schon oft gewundert, bei Angehörigen vieler 'Glaubensrichtungen' und 'Konfessionen', dass in konkreten Fällen Grundsätze missachtet werden und eine Überzeugung zutage tritt, die den eigentlichen Maximen widerspricht. Der Deckmantel ist sozusagen einheitlich, das Handeln geht vektoriell auseinander. Das führt u.a. zu dem Phänomen, dass sogar Angehörige gleichen Glaubens gegeneinander antreten.
Was hat das nun mit dem Thema zu tun. Kannst du konkretisieren was du meinst?

Das ist halt so eine Sache. Der Brauch ist älter. Die Israeliten hatten ihn auch. Von wem haben sie es denn? Gott ist bei denen nicht derselbe.
Warum sollte es nicht derselbe sein?

Das war auch gewissermassen der Startschuss für den Islam. Was war zuvor? Wird sich nicht auch auf Abram/Abraham bezogen?
Das ist so sicher nicht richtig. Der Islam beginnt in unseren Augen mit Adam und Eva. Und so ziemlich alle Propheten die das Juden- oder Christentum kennt, kennen wir auch.

Und Bin Laden war in Zusammenarbeit mit der CIA unterwegs. Na, wenn der die Ziele der US-Politik nicht einschätzen kann.
Das ist so ein Gerücht, das ich nicht teile. OBL bestreitet jedenfalls Kontakte zum CIA.

Ich sage es dir ganz ehrlich: ich würde mir die Situation in Afghanistan - nicht nur in Kabul - und die Situation im Irak persönlich gerne mal anschauen und einige Stimmen vor Ort zu vielen Dingen hören. Aus Erfahrung weiss ich, dass es einen riesigen Unterschied macht, vor Ort zu sein.
Da hast du zweifellos Recht.

Ich hab vielleicht die Möglichkeit mich mit Glaubensbrüdern aus verschiedenen Staaten, wie Irak, Pakistan oder eben Afghanistan "unter uns" zu reden. Etwas das ich daraus gelernt hab ist immer zu überdenken, wer aus welchem Grund aus seiner Heimat geflüchtet oder vertrieben wurde. Das kann die Meinung nämlich nachhaltig abwerten.


Grüße fumarat
 

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