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Irak: Sgrena nach Freilassung beschossen

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
Eins der wenigen Fernsehdokumente. 31. 03. 2003: Am Checkpoint in Najaf töten die GIs eine siebenköpfige irakische Familie. Ein tragischer Unfall, so das Urteil einer Untersuchungskommission.
18.03.2004: Checkpoint Bagdad-Mitte. Der durchsiebte Wagen eines Kamerateams. 8 Soldaten fanden das Auto verdächtig, haben geschossen. Für den Tod dieser Männer verantwortlich: Die 3. Infanterie-Division, dieselbe Einheit, die auch auf die Italiener schoss. Tödliche Vorfälle nahmen in dieser Division so überhand, dass es sogar eine militärische Untersuchung gab.

http://www.ndrtv.de/panorama/data/tod_am_chackpoint.pdf

scheint die special killertruppe vor ort zu sein...und hatte "zufällig" dienst.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Hier mal wieder ein paar Links - zunächst noch etwas zur 3. Infanterie:

But Army documents indicate that the 3rd Infantry Division -- the military unit that includes the troops responsible for shooting Calipari -- was involved in other shootings of civilians at checkpoints. In April 2004, Army criminal investigators asked a sergeant serving in the division if he and his fellow soldiers had shot at women and children in cars, and the soldier answered, "Yes." Asked why, he replied, "They didn't respond to the signs [we gave], the presence of troops or warning shots."

The soldier, whose name was redacted in documents released by the Army on Friday in response to a lawsuit by the American Civil Liberties Union, went on to say: "We fired warning shots at everyone, they would speed up to come at us, and we would shoot them. You couldn't tell who was in the car from where we were, we found that out later. . . . We didn't go through the cars digging around for stuff, we would just look in and see they were dead and could see there were women inside."

Another member of the division told investigators that he also saw women and children shot while approaching checkpoints.

"Basically, we were at a checkpoint, we had two Arabic signs that said to turn around or be shot. Once [they passed] . . . the first sign, they fired a warning shot. If they passed the second sign, they shot the vehicle. Sometimes there would be women and children in the car, but usually it was soldiers."

"Sometimes it bothers me," the man said. "What if they couldn't read the signs? But then what if they had a bomb in the car? We fired warning shots and they kept coming, so I think we did the right thing."

A third man in the unit separately told investigators that a colleague shot his weapon at "a hostile vehicle and it missed and hit a truck behind it, which housed a group of people."

The Army's investigation was begun after assertions that the unit had committed multiple war crimes and fired indiscriminately at civilians in 2003, but investigators concluded last July that there "was insufficient evidence to prove or disprove" allegations of wrongdoing. They said women and children had indeed been shot near checkpoints, but on a presumption -- which turned out to be wrong -- that they were combatants. The Army decided the soldiers who fired would be held blameless.
washingtonpost

Auch nach diesem weltweit beachteten Checkpoint- Todesfall ist offenbar nicht mit Änderungen des amerikanischen Vorgehens zu ändern:

»Hat der Präsident veranlasst, dass es neue Richtlinien für den Schusswaffeneinsatz an Kontrollstellen im Irak gibt?«, will ein Journalist wissen. McClellan hebt zu einem Vortrag über »Italien, den guten Freund und Partner« an. Ein »tragischer Unfall« sei da geschehen, der »genauestens untersucht« werde. Nachfrage: »Und die Richtlinien an den Checkpoints?« Es handele sich bei der Region Bagdad »um eine Kriegszone«. Noch mal nachgefragt: »Sir, die Frage nach neuen Richtlinien für die Checkpoints.« Es scheint, als habe McClellan die Frage jetzt erst verstanden: »Da müssten Sie bei den Streitkräften in Bagdad nachfragen.«
Wer das tut, bekommt eine gestanzte Antwort: »Eine Untersuchung ist im Gange.« Natürlich, eine Rekonstruktion braucht immer länger, als die Presse erlaubt. Doch immerhin lieferten die Streitkräfte in Bagdad ihre erste Version ihrer Sicht der Dinge. Die Italiener seien schnell gefahren, man habe sie gewarnt. Selbst schuld. Von »hoher Geschwindigkeit« des Wagens der Italiener war da die Rede und von »der Weigerung anzuhalten«, trotz »Handzeichen«, trotz »Blinklichtern«, trotz »Warnschüssen«. Mit anderen Worten: Alle Richtlinien seien eingehalten worden.
http://www.zeit.de/2005/11/Checkpoint


Offenbar soll es jetzt ein "Impromptu- Checkpoint" gewesen sein, und die so oft bemühten Kooperations- und Kommunikationsprobleme werden mal wieder vorgeschoben:

The automobile was traversing onto a route -- the road to the airport -- where soldiers have been killed in shootings and by roadside bombs. U.S. soldiers had established an impromptu evening checkpoint at the entrance to the road about 90 minutes earlier and had stopped other vehicles. They knew a high-level embassy official would be moving to the airport on that road, and their aim was to support this movement.

But no specific coordination occurred between those involved in Sgrena's rescue and the military unit responsible for the checkpoint, according to the source, who said he cannot be named because the military's investigation into the incident is continuing.
washingtonpost



Die Zeit glänzt übrigens gleich in mehreren Artikeln mit der Bekanntgabe, die Verschwörungstheorien zum Fall Sgrena seien "absurd", "widersinnig" und "schädlich".
Das jedenfalls scheint für die Autoren schon einmal angenagelt festzustehen...


Ganz ohne Kritik bleibt jedoch auch die Zeit erwartetermaßen nicht - die Vorfälle rücken zumindest einige Aspekte der Zustände im Irak ins Visier der Öffentlichkeit:

Den Amerikanern ist deswegen viel vorzuwerfen. Dass sie aber die ZEIT-Mitarbeiterin und ihre beiden italienischen Begleiter ermorden wollten, um sich lästiger Zeugen zu entledigen – diese grassierende Verschwörungstheorie ist so widersinnig wie schädlich.

Die Umstände der Schießerei sind Skandal genug. Was ist das für eine stümperhafte Besatzungspolitik, unter der offenbar schlecht ausgebildete, panische Soldaten im Zweifel auf alles schießen, was sich bewegt? Präsident Bush hat Aufklärung versprochen. Da wüsste man gern, welche Vorschriften, welche Vorsichtsmaßnahmen die US-Soldaten bei ihren Kontrollen beachten müssen. Wie viele unschuldige Iraker schon für Selbstmordattentäter gehalten wurden. Warum im Falle von Giuliana Sgrena und ihres getöteten Befreiers, Nicola Calipari, die Patrouille nicht zu wissen schien, was Vorgesetzten wenige hundert Meter entfernt längst mitgeteilt worden war. Bleibt diese Aufklärung aus, gibt es keine Entschuldigung. Mit einem Unglück könnte man sich vielleicht abfinden. Mit imperialer Arroganz nicht.
Imperiale Arroganz

Giovanni di Lorenzo über Aufklärung und Verschwörungstheorien



In einem anderen Beitrag:
Noch bevor der Pulverdampf sich verzogen hat, schießen Verschwörungstheorien ins Kraut. Haben die GIs im direkten Mordauftrag des Pentagon gehandelt, um eine missliebige Reporterin aus dem Weg zu räumen? So absurd derlei Spekulationen sind, so unbestreitbar ist die Tatsache, dass es an Militär-Checkpoints im Irak immer wieder zu regelrechten Blutbädern kommt, Unschuldige in Kugelhageln sterben. Gezählt hat sie bisher niemand, aber die »Checkpoint-Toten« sind längst zum festen Begriff geworden. Nur wenige Stunden nach dem Beschuss der Italiener erschossen US-Soldaten von einem Posten einen bulgarischen Soldaten, der sich auf Patrouille befand. Doch meist trifft es Iraker, oftmals Frauen und Kinder. Es trifft sie, weil die amerikanischen Soldaten Angst haben, selber getroffen zu werden. Vergangene Woche starb nicht nur Nicola Calipari, es starb auch der 1500. US-Soldat im Irak.

»Was geschah, war ein Schock, aber keine Überraschung«

Der Tod des italienischen Geheimdienstmannes war also in der Tat kein Zufall, sondern wohl eher die Folge eines systematischen Problems. »Was am Freitag vergangener Woche passiert ist, war ein Schock, aber keine Überraschung.« Das sagt Fred Abrahams, Mitarbeiter der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch, der im Oktober 2003 einen umfassenden Bericht über Todesfälle an den Kontrollposten der Amerikaner schrieb. Bei allem Verständnis für die Nervosität der Soldaten, die Tragödie, sagt er, passe genau in das Muster, welches alle seine untersuchten Vorfälle aufwiesen. »Dieses Muster besteht zum einen aus der Bereitschaft amerikanischer Soldaten, schnell tödliche Gewalt anzuwenden. Zum anderen waren zur Zeit unserer Untersuchung viele Checkpoints schlecht markiert.« Vor allem aber kritisiert Abrahams, dass GIs, die überzogen reagieren, kaum eine Bestrafung fürchten müssen.
Todesfalle Checkpoint


The killing of an Italian secret service agent and the wounding of an Italian journalist in Baghdad highlights how civilian casualties by U.S. forces, at checkpoints and elsewhere, are disturbingly common in Iraq.
Human Rights Watch
 

haruc

Vorsteher und Richter
16. Dezember 2002
776
Kerguelen: Wieso`?

@thema:

Irgendwie weiß ich nicht, was ich glauben soll. Die US-Medien streiten jede schuld ab, wohlmöglich wird der Hersteller der WAffen verklagt, dass er so unzuverlässige Wummen baut.
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
haruc schrieb:
Irgendwie weiß ich nicht, was ich glauben soll. Die US-Medien streiten jede schuld ab, wohlmöglich wird der Hersteller der Waffen verklagt, dass er so unzuverlässige Wummen baut.

Die Darstellungen von Zeit und Co. sind meiner Einschätzung nach schon weitgehend zutreffend. Allerdings wäre bspw. durchaus denkbar, dass die Informationen mutwillig nicht an alle Stellen weitergegeben wurden, und vorher noch eine besonders schießwillige Truppe an einem "Impromptu- Checkpoint" auf der Route abgestellt wurde...

Traurig stimmt mich jedenfalls, dass für die Zivilisten im Irak auch nach den jüngsten Artikeln über die "Todesursache Checkpoint" und die Vorgehensweise der Soldaten keine grundlegenden diesbezüglichen Verbesserungen zu erwarten sind...
 

haruc

Vorsteher und Richter
16. Dezember 2002
776
Mist! eigentlich wollte ich ja noch was sinnvolles hinschreiben, aber mein Bruder hat mich dermassen genervt, dass ich´s vergessen habe.
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Italienischer Justizminister attackiert Sgrena

Der italienische Justizminister Roberto Castelli hat am Samstag die im Irak entführte und vor einer Woche freigelassene Journalistin Giuliana Sgrena scharf kritisiert. Sie bereite der Regierung in Rom Schwierigkeiten.

[...]

Der Minister reagierte auf die Worte Sgrenas, die am Freitagabend betont hatte, kein Vertrauen in die Untersuchung zu haben, die die USA gemeinsam mit Italien über den Tod des von amerikanischen Soldaten erschossenen Geheimdienst-Unterhändlers Nicola Calipari führen.
http://www.nzz.ch/2005/03/12/al/newzzE67ZJW2T-12.html
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
The Bush administration took specific legal steps that cleared a U.S. Special Forces assassination team in Iraq from any future criminal proceedings arising from their assassination of Italian SISMI intelligence number two man Nicola Calipari.
onlinejournal


Dem italienischen Vize-Kommandeur zufolge wussten die amerikanischen Gruppen überhaupt nichts, und Calipari war selbst dafür verantwortlich:

Er habe zwei Mal vom später von US-Soldaten erschossenen Geheimdienst-Unterhändler Nicola Calipari die Anweisung erhalten, die US-Truppen nicht zu informieren, zitierte die italienische Zeitung "La Repubblica" den Vize-Kommandeur der multinationalen Truppen im Irak, den italienischen General Mario Marioli.
http://www.newsroom.at/news/display/index.cfm?id=281467


In der washington times (link s.o.) hieß es dagegen:
At the airport, they met an Italian military liaison officer, and U.S. military authorities issued them passes allowing them to travel around Baghdad carrying weapons, the newspaper said citing SISMI sources.
The sources said the Italians explained "the terms of the mission" and "the exact nature of the operation" to U.S. officials at the airport. Sources also said an American officer was instructed to wait at the airport for Mr. Calipari and the freed hostage.


Hat der italienische Justizminister eigentlich am Samstag den Startschuss für eine kleine Treibjagd gegeben?

Jack Kelly: The hubris of Giuliana Sgrena
http://www.post-gazette.com/pg/05072/470072.stml

Der Autor hält sich mit Polemik und zynischen Bemerkungen nicht zurück - auszugsweise:

Sgrena and the driver said they approached the checkpoint slowly. But "slowly" seems to be a relative term for Italian drivers, and for communists.


Nichtsdestotrotz:
Italien reduziert Truppen im Irak

Italien, einer der engsten Verbündeten der USA, beginnt im September mit dem Abzug seiner Truppen aus dem Irak. Das Tempo der Reduzierung werde von der Fähigkeit der irakischen Regierung abhängen, eigene Sicherheitsstrukturen aufzubauen.
http://www.ftd.de/pw/in/1110611616066.html?nv=cpm
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Die US-Truppen sollten nichts wissen von den Bewegungen des italienischen Agenten, lautet die zentrale Aussage des Generals Mario Marioli, des Vizekommandeurs der Koalitionstruppen im Irak. Die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera veröffentlichte Auszüge aus Mariolis Bericht an die römische Staatsanwaltschaft. Darin erklärt der General, zwar seien die US-Militärs vorzeitig darüber informiert worden, dass »nach dem 15. Februar für vier bis fünf Tage« italienische Agenten in Sachen Giuliana Sgrena in den Irak kommen würden und logistische Unterstützung benötigten. Als dann aber Calipari am frühen Nachmittag des 4. März tatsächlich in Bagdad eintraf, sei Stillschweigen über seinen Auftrag vereinbart worden.
[...]
Erst nach der Freilassung Giuliana Sgrenas soll Calipari dem General Mario Marioli grünes Licht zur Unterrichtung der Amerikaner gegeben haben. Bis der Toyota mit der Journalistin, Calipari und dem Sismi-Mitarbeiter von einer Patrouille beschossen wurde, die kurz vor dem Flughafen zur Sicherung der Straße für den neuen US-Geheimdienstchef John Negroponte abgestellt war, vergingen 20 Minuten. »Ich weiß nicht, ob und wie schnell Captain Green meine Information weitergegeben hat«, heißt es in Mariolis Bericht.
http://www.zeit.de/2005/12/Sgrena_2fItalien
 

Onkel_Hotte

Geheimer Meister
29. April 2003
151
Angeblich sollten Calipari und Sgrena ermordet werden, da sie Beweise für Kriegsverbrechen in Falludscha und den Einsatz von Napalm, Senfgas sowie Nervengas hatten. So zumindest hier zu lesen:

http://globalresearch.ca/articles/MAD503A.html

Wenn dem so seien sollte (was ich durchaus für möglich halte), warum ist Sgrena damit bis dato nicht an die Öffentlichkeit gegangen? Hat sie Angst um ihre Familie?

Allerdings kann ich die Glaubhaftigkeit der Quelle auch nicht wirklich näher beurteilen.
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
WASHINGTON (Reuters) - Defense Secretary Donald Rumsfeld said on Sunday he expected an investigation into the death of an Italian intelligence officer shot by American forces in Iraq to be completed soon.

"It will not take forever," Rumsfeld said on "Fox News Sunday."
[...]
Asked specifically about Italian claims that U.S. military forces had been notified of the operation 20 minutes before the shooting, Rumsfeld deferred until completion of the investigation, began shortly after the incident two weeks ago and which includes Italian investigators.

"We'll know the answers to all of those questions," Rumsfeld said. "We do know it was a tragedy that that individual was killed and others wounded. It seems to me the appropriate thing is to wait and see what the investigation produces."
Reuters



Onkel_Hotte schrieb:
Angeblich sollten Calipari und Sgrena ermordet werden, da sie Beweise für Kriegsverbrechen in Falludscha und den Einsatz von Napalm, Senfgas sowie Nervengas hatten. So zumindest hier zu lesen:

http://globalresearch.ca/articles/MAD503A.html

Wenn dem so seien sollte (was ich durchaus für möglich halte), warum ist Sgrena damit bis dato nicht an die Öffentlichkeit gegangen? Hat sie Angst um ihre Familie?

Allerdings kann ich die Glaubhaftigkeit der Quelle auch nicht wirklich näher beurteilen.

Sgrena selbst äußerte sich folgendermaßen:

ZEIT: Ihr Mann soll gesagt haben, dass Sie über bestimmte Informationen verfügten. Das klang sehr nach Verschwörungstheorie.

Sgrena: Da ist er falsch verstanden worden. Ich habe keine besonderen Informationen. Das Einzige, was ich gesagt habe, ist, dass meine Entführer sich mit den Worten verabschiedeten: »Nimm dich vor den Amerikanern auf dem Flughafen in Acht!« Klar, dass mir das im Nachhinein anders erscheinen konnte als in dem Moment, als ich es gehört habe.

ZEIT: Sie halten die Warnungen von Terroristen für glaubwürdiger als die Auskünfte der Amerikaner?

Sgrena: Ich hatte nicht deswegen vor den Amerikanern Angst, weil ich dachte, dass sie mir persönlich nachstellen würden. Ich hatte Angst, weil die Amerikaner im Irak gefährlich sind. Wir wissen, dass jeden Tag Iraker so umkommen, wie Nicola umgekommen ist. Wir wissen auch, dass die USA die Politik der Italiener oder Franzosen bei Entführungen ablehnen. Sie sind gegen jede Verhandlung mit Geiselnehmern. Und schließlich wissen wir auch, dass die USA im Irak alles zu verhindern suchen, was nicht in ihrem Sinne ist. Wenn ich das alles zusammennehme, bekommt der Satz meiner Entführer doch einen etwas sinistren Beigeschmack. Ich denke nicht, dass der Beschuss unseres Wagens gegen mich persönlich gerichtet war.
http://www.zeit.de/2005/11/01__sgrena


Was Napalm- ähnliche Waffen angeht, gab es zwar offenbar einige Berichte von Bürgern Fallujahs - aber auch Desinformation, dem Anschein nach sogar von meiner "Lieblings"- Desinformationsseite aljazeera.com...
Werde das vielleicht bei etwas mehr Zeit im entsprechenden Thread ausführen, hier schon mal ein Link (Achtung, Kommentare beachten!):
http://www.gnn.tv/headlines/1331/U_S_used_banned_weapons_in_Fallujah
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
US-Kommission: Soldaten haben sich richtig verhalten

Den amerikanischen Soldaten, die während der Befreiung von Giuliana Sgrena im Irak den Geheimdienstmann Nicola Calipari erschossen, ist nach amerikanischen Angaben kein Fehlverhalten nachzuweisen
http://www.zeit.de/2005/17/sgrena

:read:


Weiteres zum Thema:

Anklage gegen unbekannt

Wer erschoss den italienischen Geheimdienstmann im Irak? Washington mauert
http://www.zeit.de/2005/17/Sgrena-Kommission


Warum erscheinen eigentlich keine Artikel von Sgrena mehr in der Zeit? Oder finde ich sie nicht mehr? Zu Beginn der Geiselnahme schien man noch sehr stolz auf Sgrena zu sein...


Aljazeera zum Thema:
US clears soldiers in Sgrena probe


[offtopic]
Für alle Interessierten die Aljazeera.com- Schlagzeile zum Vergleich:
"U.S. clears soldiers who murdered Italian agent in Iraq"...

Aljazeera(.net) über den Tod von Calipari:
"US troops accidentally killed Calipari when they opened fire on a car heading for Baghdad airport in which he was escorting Italian journalist Giuliana Sgrena, who had just been released."
 

Eskapismus

Großmeister-Architekt
19. Juli 2002
1.212
heise online schrieb:
Die Italiener werfen den US-Amerikanern eine Verfälschung der Beweise vor und wollen diese Woche einen eigenen Bericht veröffentlichen. Unterdessen blamieren sich die Amerikaner mit ihrem als PDF-Dokument herausgegebenen Bericht.

Irgendwie scheint tatsächlich etwas mit der Kommunikation nicht zu stimmen, wenn die nicht mal ihre eigenen PDF Files richtig schwärzen können.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/59191
 

Franziskaner

Ritter vom Schwert
4. Januar 2003
2.061
Eskapismus schrieb:
Irgendwie scheint tatsächlich etwas mit der Kommunikation nicht zu stimmen, wenn die nicht mal ihre eigenen PDF Files richtig schwärzen können.

Ich gebs zu, diese Meldung hat mir meinen Montag morgen gerettet! :lol:
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Die Untersuchungszeit wurde verlängert, aber es gibt schon interessante Berichte:

Löchrige Argumente

[...]

Geschossbahn-Messungen, Winkelbestimmungen, mikroskopische Analysen, komplexe Ballistik- Untersuchungen – seit gut vier Wochen nehmen italienische Kriminalisten den durchlöcherten Toyota unter die Lupe. Jetzt führte die akribische Spurensuche zu ersten Ergebnissen: Einschüsse von gleich drei unterschiedlichen Kalibern. Ein USamerikanischer Untersuchungsbericht dagegen behauptet, der Wagen sei mit nur einer Waffe beschossen worden.

[...]

Erst Anfang Mai wurde der Toyota nach Italien überstellt. Die Erkenntnisse der dortigen Kriminalisten bringen nun den US-Bericht zum Vorfall ins Wanken: Die Amerikaner schreiben, ein einziger verängstigter Soldat habe an seine Kinder gedacht, Panik bekommen und auf den durch den Checkpoint rasenden Toyota geschossen. Mit drei unterschiedlichen Kalibern? Ein Einschuss im rechten Vorderreifen lässt zudem den Schluss zu, dass sich das Auto zum Zeitpunkt dieses Schusses in einer Rechtsdrehung befand, wahrscheinlich nach einem Zickzack durch die Absperrungsgitter und also noch vor der letzten Warnlinie. Bei diesem Manöver konnte es kaum mit fast 100 Stundenkilometern über die matschige Strasse gerast sein, wie die Amerikaner behaupten. Sgrena fühlt sich erleichtert: «Die ersten Ergebnisse bekräftigen, was ich immer gesagt habe. Sie zeigen, dass die Amerikaner lügen.»

[...]

Wenige Tage nach dem amerikanischen Report zeigte der italienische Gegenbericht eine ganze Reihe von Schlampereien auf: schweres Fehlverhalten der US-Patrouille, keine Kennzeichnung des Kontrollpunkts, Nichteinhaltung der Warnprozedur, keine Absicherung des Tatorts, keine ballistischen Untersuchungen am Auto. Selbst der Sammelbehälter mit der verschossenen Munition war verschwunden.

Inzwischen sind die daraus folgenden diplomatischen Streitereien beigelegt. Doch die vertrackte Geschichte geht weiter. Die Sachverständigen haben eine Verlängerung der Untersuchungszeit von 60 auf 120 Tage beantragt.
http://www.facts.ch/dyn/magazin/ausland/506918.html
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
August 31, 2005—The government-appointed ex-commissioner of the Italian Red Cross, Maurizio Scelli, has recently rekindled the hostage-negotiation political scandal that severely damaged Italy's relations with Washinton, following the killing of top intelligence agent Nicola Calipari at Baghad airport by American troops last March.

[...]

Scelli said that mediators for the release of two aid workers, abducted in Baghdad in September 2004, Simona Torretta and Simona Parri, requested the assistance of the Italian Red Cross in treating four combat-wounded "terrorists," wanted by the Americans, as a condition for release of the hostages. A further condition required that the Americans be kept in the dark about these maneuvers. An additional request called for the treatment of a number of children suffering from leukemia.

[...] Moreover, Scelli maintains, Calipari, the artificer of the release of journalist Giuliana Sgrena and the victim of the improvised US checkpoint killing on the night of 9 March, himself advised that General Mario Marioli, vice-commander of allied forces in Iraq, not be informed of these compromises in the negotiations for the release of the aid workers.

Calipari's boss, SISMI (Italian secret service bureau) chief Nicolo' Pollari, and his boss, parliamentary undersecretary for intelligence affairs, Gianni Letta, knew and consented to these measures, which means that the negotiations were approved at the topmost levels of the Italian government, behind the back, so to speak, of the Bush administration.


If Italy's former ambassador to the US, Sergio Romano, is correct in claiming that Washington is politically "terrorized" by the thought of an Italian troop withdrawal from Iraq, then Gianni Letta's reported furor behind closed doors at Scelli's revelations is understandable. "Scelli has gone mad! We worked so hard to rebuild relations with Washington after the Calipari incident and now he blows it all up again," said the normally unflappable under-secretary.

[...]

In Washington, Bush spokesmen said that the Scelli incident was an internal matter, which concerned the Italian government.

Meanwhile, the Italian justice department, investigating Calipari's homicide, is preparing to make public its findings, but one conclusion seems to have been leaked. Ballistic analysis of the white Toyota, the Sgrena rescue car fired upon at the fateful rendezvous with American troops, shows that two weapons were used, not one, as the American investigation had concluded last spring.

If Scelli's claims are trustworthy—the government has not denied them—then there is a common link between the release of the Simonas and the release of Giuliana Sgrena. In both cases, Calipari insisted upon keeping Americans in the dark. On his second try, he was killed.
Quelle


Noch ein Link zum Thema


:gruebel:
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ein recht interessanter Artikel - nicht unproblematisch, aber m.E. lesenswert:
Calipari's widow says his slaying 'cannot be allowed to become yet another of Italy's mysteries'

(edit, 24.11.05) der Artikel wurde verschoben:
http://onlinejournal.com/artman/publish/article_224.shtml


Wenn die Angaben stimmen, war bspw. der getötete Calipari in Geheimdienstkreisen als sehr bürgernah und US-kritisch bekannt, und setzte sich u.a. für die Emanzipierung Italiens von der US-treuen Berlusconi-Clique ein:
Rosa Calipari spoke judiciously—out of lived national and personal experience with the tricksters of empires. Though her husband was a secret service agent, he did not work for the Americanist Party, the Berlusconi clique. In fact, the contingent within SISMI dedicated to national sovereignty and the security and safety of Italian citizens is being dubbed the "Caliparist" faction, and it is heavily under attack by forces loyal to Washington (the campaign to savage SISMI's Director Nicolò Pollari by the Italian chief of police, for example) to the point of revealing the identities of secret agents—"burning" them, Rove-style.
 

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