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Ist Glauben pflicht ?

NoToM

Intendant der Gebäude
13. Januar 2003
852
Ich bin immer wieder erstaunt, wie vielfältig und selbstverständlich das Grundwissen über die diversen Religionen bei den meisten Menschen ist.

Ich habe dabei immer das Gefühl, ein totaler Idiot zu sein, sobald über das Thema Religion oder den Glauben in seinen vielfältigen Formen diskutiert wird. Ich fühle mich auch irgendwie ausgeschlossen, da ich einfach keinen Zugang zu diesem komplexen Thema finde. Aber irgendwie verpüre ich auch kein Bedürfniss dazu, mein wissen zu vertiefen oder einen Glauben finden zu müssen.

Was mir aber Probleme bereitet ist, wenn mich jemand fragt, welchem Glauben ich angehöre. Nun, meine Standartantwort ist meistens "Konfessionslos", da dies auch bei offiziellen Papieren die einzige Alternative ist, welche ich ankreuzen kann.

Schon seit meiner Kindheit habe ich immer die Geschichten von Göttern, Propheten usw. als Märchen abgetan, da sie mir einfach zu Fantastisch schienen. Auch Heute noch werden Inputs dieser Art von meinem Gehirn automatisch als "unwichtig" klassiert und herrausgefiltert.

Nur frage ich mich, wieso Millionen oder gar Milliarden Menschen so etwas wie einen Glauben besitzen und leben. Irgendwie ist es doch total Kindisch, auf der anderen Seite frage ich mich jedoch, können denn so viele Menschen irren ? Wieso kann ich nicht einfach Glauben, egal was, was stimmt den mit mir nicht.

Mir missfällt einfach der Gedanke, dass ich mein Leben nicht selbst bestimmen kann, dass ich nicht selber denken, entscheiden und empfinden darf wie ich will. Dass ich nach meinem Ableben über mein Leben gerichtet werden soll, ein Leben das ich mir nie Ausgesucht habe.

Ich möchte hier nicht Werten, ich respektiere jeglichen Glauben, verstehen kann ich es aber nicht. Für mich ist es eine total andere Realität, eine surreale, fremde, unbegreifliche und beängstigende.

Wer oder was seit ihr ? 8O
 

dimbo

Meister vom Königlichen Gewölbe
30. September 2002
1.434
Hi!

Erstmal ein Lob vorweg: Sehr gut formulierter Beitrag! Die Gretchenfrage also, wie mans mit dem Glauben hält...

Ich war auch eine Zeit lang gegen jede Art von Religion und habe sie als Quatsch abgetan. Geändert hat sich mein Zugang zu den Religionen erst, als ich erkannt habe, dass die "Kirchen", "Sekten" und "Glaubensvereinigungen" sozusagen nur das bürokratische Vermächtnis der eigentlichen Relifgionsstifter sind.

Nach dieser Erkenntnis habe ich angefangen, mich immer mehr mit der diesen Religionensstiftern wie Buddha, Jesus, Lao-Tse oder Mohammed zu beschäftigen und dabei festgestellt, dass dies in fast allen Fällen unheimlich freiheitsliebende, mitfühlende und kontemplative Menschen sind. Sicherlich in meinen Augen keine "direkten Söhne Gottes", aber durchaus zumindest Leute, die sich viiieeeel Zeit dafür genommen haben, über diese Frage überhaupt nachzudenken.

Für mich ist der ultimative Gottestbeweis schlicht meine Existenz. Wie meine Mama (und die zweite Regel der Thermodynamik immer sagen): Von nix kommt nix!

Jetzt ist die Frage also: Wo komme ich her? Die Antwort ist natürlich, dass ich von meinen Eltern gezeugt worden bin - klar! Doch wenn man diese Kausalkette immer weiter zurückverfolgt, wird einem klar, dass es a) einen Anfangspunkt gegeben haben muß oder b) alles ewig ist.

Gott ist für mich jeh nach Laune dieser Quell allen Lebens oder die ewige Gesamtheit aller Veränderungsvorgänge des Universums.

Grüße,

:D

dimbo.
 

Reticulum

Geheimer Meister
6. Juli 2002
301
Die Thematik, die hinter dem Glauben steht, kann richtig, oder falsch sein.

Für mich ist es einleuchtend, daß es den Glauben nicht geben kann - es keine ideale Religion gibt.

Allerdings muss man sich immer vergegenwärtigen, das Galuben seit jeher ein Instrument zur Kontrolle von Völkern und Gemeinschaften war und ist. Auch heute noch.

Religion an sich ist mittlerweile bedeutungslos. Ausnahmen bilden da, für mich, die humanitären Ziele, die sich dahinter verbergen.

Aber ein Instrument zu popularisieren, welches einem die Kontrolle über den größten Teil der Menschheit verschafft, ist für mich die eigentliche Absicht.

Von daher bin ich in gewisser Weise stolz darauf, mich keiner bestimmten Richtung von Glauben hinzugeben zu haben, sondern das ich mir einen eigenen, individuellen Glauben zusammen gesetzt habe.

Und irgendwie kann ich das den Menschen ans Herz legen.
Jeder pocht doch so sehr auf sein Recht zur Individualität - warum dann nicht auch in der Glaubens-Frage.
 

Namorodo

Geheimer Meister
13. Dezember 2002
118
@Reticulum: Ich stimme voll und ganz zu: Religion soll die Massen kontrollieren. Allerdings kann man auch einem ganz bestimmten Glauben angehören und damit "zufrieden" sein, man muss ja nicht auf Teufel komm raus den Glauben, den man für richtig hält, durch etwas selbst zusammen geschustertes ersetzen. Aber ich glaube auch nicht, dass du das willst.

@dimbo: Dieses Gottesbild habe ich auch und haltes es für das "beste" - was nicht heißen soll, dass andere schlechter sind.

@NoToM: Glauben heißt nicht, zu glauben, man lebe ein vorbestimmtes Leben. Glauben bedeutet... etwas anderes eben. Aber wenn du so zufrieden bist, dann ist das doch völlig okay. Niemals auf andere Meinungen achten (ich hoffe, jeder weiß wie ich das meine...)

Allgemein meine ich: Glauben ist keineswegs Pflicht.
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
NoToM schrieb:
Schon seit meiner Kindheit habe ich immer die Geschichten von Göttern, Propheten usw. als Märchen abgetan, da sie mir einfach zu Fantastisch schienen. Auch Heute noch werden Inputs dieser Art von meinem Gehirn automatisch als "unwichtig" klassiert und herrausgefiltert.

Du hast ein interessantes Psychgramm. Nicht du sondern dein Gehirn ist an alledem Schuld. :lol:

Du sprichts dann später von dem Gedanken dein Leben nicht selbst in der Hand zu haben. Wer hat es dann, etwa dein Gehirn? :roll:

Grüße fumarat
 

Tom_Freiheit

Lehrling
11. Februar 2003
2
Ist Glaube Pflicht??? - In vielen Ländern bestimmt. Vor allem in islamistischen und streng katholischen Ländern wird einem ja von klein auf eingetrichtert das Religion das ist wonach Du Dein Leben richten sollst.

Meiner Meinung nach ist es einzig und allein die Religion die Menschen zum töten veranlasst hat, da nur der Weg der eingetrichterten Religion der richtige ist um einen "Gott" zu erfreuen und um das Leben richtig zu gestalten.

Daher finde ich auch das eben wie gerade wieder in vom Krieg bedrohten Tagen das Thema Religion schon eine große Rolle spielt.

Saddam oder auch George W. sprechen in Ihren Reden des öfteren davon das der Kreig allein schon aus Glaubenswillen heraus richtig sei.

Wie schon immer - siehe Kreuzzüge...

Natürlich ist es auch gut wenn religiöse gemeinschaften soviel Einfluss haben viele Leute gegen den Krieg zu mobilisieren.

Doch meiner Meinung nach ist die Religion die schlimmste Waffe auf der Welt.
 

XaDis

Geheimer Meister
10. Januar 2003
231
...also nochmal allgemein, der Glaube definiert nur einfach unsere Einstellung oder Meinung bezüglich dessen wo wir herkommen und wohin wir gehen werden... so hab ich das jedenfalls verstanden, so gesehen kann man vielleicht auch verstehen warum das Thema Religion und Glaub so irre Wichtig für Menschen ist, mir persönlich hat bisher nur nen Film auf die Sprünge geholfen - obwohl ich 1. Sagen muss das diese Einstellung exxxtreeeem gefährlich ist und 2. sich das vom Film her eher auf unsere Gesellschaft als auf den Glauben bezog... Ich "gleite" trotzdem weiter :lol:

bezüglich der Aussage von Dimbo "von nix kommt nix" damit hab ich bis heute ja selbst nen Problem, weil woher kommt Gott?? Vielleicht liegt es an meiner Respektlosigkeit vor Wesen die sich vor mir verstecken oder nicht "Augenscheinlich" sind.... oder einfach das ich mich zusehr mit der Hackerethik auseinandergesetzt habe "Alle Informationen sind frei" obwohl "glaube" natürlich keine "information" oder "wissen" ist (weiss ich selbst :p) aber ich abstrahier solche Dinge immer sehr gern! :roll: :twisted: :idea:
 

NoToM

Intendant der Gebäude
13. Januar 2003
852
Ist es nicht erstaunlich, auf was für eine Aktzeptanz und Selbstverstänlichkeit die Religion in all seinen Formen Weltweit stösst ?

Selbstverständlichkeit ? Ich versteh nur Bahnhof.

Welches Bedürfniss wird mit Glauben befriedigt ? Das Leben zu verstehen ? Die Angst vor dem Tod zu nehmen ? Unerklärliches zu erklären ?

Als Kind wurde mir gesagt, dass der Nikolaus alle meine "Untaten" notiert und mich in den Wald verschleppt, wenn mein Sündenregister zu lang ist.
Das Christkind brachte hingegen Geschenke wenn ich "brav" war.
Doch mit zunehmendem Alter durschaute man das Spiel und den erzieherischen Zweck dahinter.
Wenn ich jetzt noch, als Erwachsener, stur und fest behaupten würde, ich glaube an einen Nikolaus, der tief draussen im Wald die bösen Kinder züchtigt, würde jeder an meiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln.

Niemand Zweifelt jedoch an meinem Verstand, wenn ich behaupte, ich rede jeden Abend mit Gott oder ich spüre die Liebe und Güte von Jesus. (Beispiel!)

Nun, vielleicht liegt es ja auch daran, dass mittlerweile in allen Wäldern der Welt noch nie ein Nikolaus gefunden wurde und auch am Nordpol keine Spielzeugfabrik steht und Gott/Jesus in Sphären zuhause sind, die auf keiner Karte zu finden sind.

In einer TV-Repotage wurden zukünftige Selbstmord-Attentäter und ihre Ausbildner interviewt. Die Ausbildner versprachen ihren Schützlingen, dass sie nach vollbrachter Tat als Belohnung ins Paradies kommen, inkl. einer Handvoll holder Jungfrauen an ihrer Seite, damit ihnen auch nicht langweilig wird.

Ich frage mich ernsthaft, wann genau der Verstand flöten ging.

Für den Schützling ist es jedoch absolut Real, es ist sein Antrieb, seine Motivation. Für den Führer ist es entweder Mittel zum Politischen-Zweck (meine Vermutung) oder tatsächliche Überzeugung. (von was?)

In jeder Religionen findet man Solche Wiedersprüche die sich mir jeglicher Logik und Vernunft entziehen und keiner der Gläubigen scheinen sie zu hinterfragen. Mann kann bestimmt nicht alles mit Logik erklären oder begreifbar machen, nur woher kommt dieses beinahe Zwanghafte stopfen der Lücken mit Ungereimtheiten ?

Ich weiss nicht, was nach dem Tod passiert oder ob überhaupt etwas passiert, ob meine "Seele" zum Himmel steigt oder ich als als irgendeine Art von Energie "weiterlebe". Vielleicht werden wir es zu Lebzeiten nie erfahren. Doch was würde mir dieses Wissen überhaupt bringen ?

Ich bin Neugierig, würde mich gerne auch mit Gläubigen ausstauschen und erfahren, warum, seit wann oder wesshalb gerade diesen Glauben lebt und wie er mit der meinens Erachtens offensichlichen Unlogik zurechtkommt.

Gruss

NoToM
 

Tizian

Großer Auserwählter
14. Mai 2002
1.591
Nun, ich informiere mich über Religionen, denn man muss den Feind kennen.
Wenn man gegen Verblendung und Hass in der Welt ankämpfen will, müssen die Religionen zerstört werden. Sähe die Saat des Zweifels, zerstöre ihre Scheinbilder und zeige ihnen die unsichere Welt. Gib ihnen keine Zeit für Trauer und Nostalgie sondern stoße sie ins eisige Wasser der Wirklichkeit. Stütze sie, aber helfen ihnen nicht zu gehen. Öffne ihnen die Augen, aber zeig ihnen nicht das Licht, dein Licht. Sie müssen ihr eigenes Licht finden, das was ihnen Wärme spendet, im Gegensatz zu der hohlen Form der Religion, die nur ausgrenzen kann, zum Frieden jedoch unfähig macht . . .

Such dir deinen eigenen Sinn im Leben, aber verliere nie die Realität aus dem Blick! :wink: :D
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
Moin zusammen!

Ich fasse mich kurz und empfehle Feuerbach zu lesen.

Seine Projektionstherorie ist das was uns "Gott" schaffen läßt und uns in die freiwillige "Abhängigkeit" manövriert.


Don
 

NoToM

Intendant der Gebäude
13. Januar 2003
852
Tizian schrieb:
Nun, ich informiere mich über Religionen, denn man muss den Feind kennen.

Ich weiss nicht, ob Religionen grunzsätzlich schlecht sind und als Feind zu betrachten sind. Darüber würde ich gerne weiter Diskutieren. Was genau machen sie für Dich zum Feind ?

Tizian schrieb:
Wenn man gegen Verblendung und Hass in der Welt ankämpfen will, müssen die Religionen zerstört werden.

Interessanterweise "predigen" die meisten Religionen durchaus positive Dinge wie Liebe und Toleranz. Gelebt wird es jedoch kaum oder unmerklich.
Du sollst nicht Töten, eine klare Aussage. Es steht nicht, Du sollst nicht töten, ausser...
Irgendwie ist alles total verlogen ?

Tizian schrieb:
Sähe die Saat des Zweifels, zerstöre ihre Scheinbilder und zeige ihnen die unsichere Welt. Gib ihnen keine Zeit für Trauer und Nostalgie sondern stoße sie ins eisige Wasser der Wirklichkeit. Stütze sie, aber helfen ihnen nicht zu gehen. Öffne ihnen die Augen, aber zeig ihnen nicht das Licht, dein Licht. Sie müssen ihr eigenes Licht finden, das was ihnen Wärme spendet, im Gegensatz zu der hohlen Form der Religion, die nur ausgrenzen kann, zum Frieden jedoch unfähig macht . . .

Dazu fällt mir gerade nichts ein, es klingt aber irgendwie nach einer Predigt... :wink:

Tizian schrieb:
Such dir deinen eigenen Sinn im Leben, aber verliere nie die Realität aus dem Blick! :wink: :D

Das denke ich eigentlich auch, es gibt nur den einen Sinn, den Selbstgemachten.
 

Reticulum

Geheimer Meister
6. Juli 2002
301
Tizian schrieb:
Wenn man gegen Verblendung und Hass in der Welt ankämpfen will, müssen die Religionen zerstört werden.

Ich denke, das wäre der größte Fehler, den man machen könnte.
Ohne den Menschen einen gewissen Rückhalt bieten zu können - ein Polster, das ihre Sorgen, Hoffnungen und Probleme auffängt, bricht das Chaos über die Menschheit aus.

Und zwar ein Chaos, welches man sonst nur mit einem Alien-Angriff in Verbindung bringt. :)

Die Religion ist nicht nur eine Kontrollistanz - sie ist auch ein Medium zur Identifizierung, sprich sog. informeller Gruppendynamik.

Fehlt diese Identifikation ("Gott gibt meinem Leben einen Sinn",human-bombs, etc.), so nimmt man den Menschen jedwede Hoffnung.
Die Folgen - weltweit - wären nicht abzusehen.

So unsinnig oder sinnlos die Religion, für einige, erscheinen mag.
Sie erfüllt eine enorme Funktion. Ohne sie würde die Welt nicht funktionieren.

Der Mensch braucht etwas, woran er glauben kann.
 

Tizian

Großer Auserwählter
14. Mai 2002
1.591
Ja und zwar braucht er die Realität! Den Glauben an sich selbst und an den Zweifel. Er sollte alles hinterfragen, denn Sicherheit ist nur Illusion. Mit dieser Einstellung kannst du alles überwinden.

Und die Welt würde ohne sie sehr gut funktionieren. Bei mir funktionierts doch auch. Bei vielen anderen funktionierts wunderbar. Nenn mir einen logischen Grund, warum sie nicht funktionieren sollte.

@Don: Feuerbach ist aber ein wenig seltsam, weil widersprüchlich.

@NoToM: Es sollte auch wie ne Predigt aussehen. :wink:
Und ich schrieb ja auch, dass Religionen ausgrenzen, das heißt sie schaffen Feindbilder. Und wie oft haben diese "Gläubigen" ihre eigenen Gebote verletzt?

@Reticulum: Und nochmal zurück zu dir! Ich glaube nicht an sowas, aber komischerweise bin ich ja nicht hoffnungslos. Und ich bin nur einer von vielen. Bitte überdenke deine Position nochmal, dass tue ich auch. Und es sei dir versichert, ich bin nur gegen die Religionen, nicht gegen die Menschen dahinter, im Gegenteil, ich kämpfe für diese Menschen! :D
 

Reticulum

Geheimer Meister
6. Juli 2002
301
Tizian schrieb:
@Reticulum: Und nochmal zurück zu dir! Ich glaube nicht an sowas, aber komischerweise bin ich ja nicht hoffnungslos. Und ich bin nur einer von vielen. Bitte überdenke deine Position nochmal, dass tue ich auch. Und es sei dir versichert, ich bin nur gegen die Religionen, nicht gegen die Menschen dahinter, im Gegenteil, ich kämpfe für diese Menschen! :D

Wenn man es genau nimmt, gehört selbst der Atheist einer Glaubensgemeinschaft an. Nämlich der, die die Existenz eines Gottes leugnet. Und auch ich, mit meiner zusammen-geschusterten Religion, glaube an etwas.

Ich denke, jeder glaubt an irgend etwas - dieses muss ja nicht unbedingt mit einer der großen Weltreligionen übereinstimmen - aber, sie glauben.

Ich denke einfach, nimm einem Menschen diesen Glauben weg - an Gott, an Einstein, an ein Leben nach dem Tode, an die Wiedergeburt, an ein unendliches Universum, was auch immer - und dieser Mensch verlert seine Perspektive zum Leben.

Wie ja schon so oft im Forum diskutiert wurde, jeder Glaube rechtfertigt, in gewisser Weise, seine persönliches Daseinsberechtigung.
Ohne Glaube würde, der Mensch an seinem Dasein zweifeln.
Da steckt eine ganze Menge Psychologie dahinter.

Oder, z.B. Kriesenzeiten. Der Zulauf der Kirchen nimmt in solchen Zeiten immer zu. Warum, wenn es auch ohne Religion gehen würde ?

Weil sich in diesen Zeiten, der Mensch über seine Verletzlichkeit, sogar seiner Sterblichkeit klar wird und eine Zuflucht sucht.

Ist es dir noch nicht passiert, daß du (insofern du christlich erzogen wurdest) in einem ernsten Moment gedacht hast, "Lieber Gott, bitte hilf mir ?", obwohl du sonst nie daran auch nur denken würdest.

Ich bin weder gegen Religion, noch dafür. Wie alles im Leben hat sie positive und negative Seiten.
Aber gänzlich ohne Glauben...
 

Vondenburg

Vollkommener Meister
11. Februar 2003
519
@Reticulum: Kleine Korrektur: Zu den Atheisten zählen auch die Agnostiker. Das sind die Leute, die die Existenz eines oder mehrerer Götter bezweifeln, aber nicht verneinen. D.h. es gibt keine schlüssige Beweisführung für oder gegen Gott. Auch hat ein Gott keinerlei nur auf ihn zurückführbaren Einfluss auf das eigene Leben (damit wäre Gott beweisbar). Also kann man sich die Frage, ob es einen Gott gibt, schenken, und einfach nach eigenem Verstand und Moralbegriff leben. (Der apathischen Agnostismus bringt das mit dem Zitat "Wir wissen nicht ob es einen Gott gibt und es interessiert uns auch nicht!" auf den Punkt)

Dein Argument mit der Zurückbesinnung auf den Glauben wenn die Todesangst aufkommt, ist übrigens die Erklärung des Zitates "Religion ist das Opium des Volkes". Alle wichtigen Religionen haben eine Erklärung (mit Belohnungssystem) wie es nach dem Tod weitergeht. Und genau diese Erkenntnis dass es nach dem Tod weitergeht (und dann meistens in paradiesähnlichen Verhältnissen), wenn man sich an die Gesetze der jeweiligen Religion hält, führt zum Trost (eben ähnlich wie Drogen überspitzt ausgedrückt).
 

sublogix

Geselle
5. Januar 2003
12
Glaube an sich, praktiziert in Form von Meditation um mit sich und der Welt ins reine zu kommen, vielleicht innerlich auch Grenzen zu anderen Ebenen des Bewusstseins und der Wahrnehmung zu überschreiten halte ich durchaus für eine gute Sache.

Leider ist jedoch die Auslegung das Problem. Und die Menschen, die sich anmassen, etwas, das Frieden und Liebe propagiert, in der Art und Weise zu missbrauchen, daß es ein Werkzeug wird um damit Massen zu steuern, zu kontrollieren und Interessen zu dienen, die nun überhaupt nichts mehr mit dem zu tun haben, was eigentlich die Grundlagen eines jeden Glaubens sind.

Glaube, Religion war immer schon Politik und wird es immer bleiben. Die
meisten Kriege sind doch unter dem Vorwand angezettelt worden, dass irgendwer es besser weiss und deswegen die 'Heiden' unbedingt davon überzeugen muss, daß Jesus das Licht und Allah der Allmächtige ist ( nur um beispiele zu nennen). Dass dabei natürlich auch das ein oder andere Land annektiert wird (Kolonien etc.) weil man sich ja um die armen Leute kümmern muss ist ein angenehme Randerscheinung.

Ich bin nicht der Übrzeugung, dass man sich unbedingt einer dieser Richtungen anschliessen muss, bin auch nicht christlich erzogen worden, eher neutral, immer mit dem Hinweis, ' Informier dich, schau's dir an und bild dir dann deine Meinung' (danke, mama und papa). Habe mir also auch etwas gebastelt, aber ohne den Mann mit Bart.

Angst machen mir die Menschen, die ihr komplettes Bewusstsein in die Hände eines Menschen legen, der diese Macht zu benutzen weiss.
 

Eskapismus

Großmeister-Architekt
19. Juli 2002
1.212
Reticulum schrieb:
Wenn man es genau nimmt, gehört selbst der Atheist einer Glaubensgemeinschaft an. Nämlich der, die die Existenz eines Gottes leugnet. Und auch ich, mit meiner zusammen-geschusterten Religion, glaube an etwas.

Ich denke, jeder glaubt an irgend etwas - dieses muss ja nicht unbedingt mit einer der großen Weltreligionen übereinstimmen - aber, sie glauben.
Man muss vielleicht einmal Glauben definieren. Für mich ist der Glaube nicht gleich Religion. Budismus wird beispielsweise nicht als Religion bezeichnet, es ist eine Lebenseinstellung.
Reticulum schrieb:
Ich denke einfach, nimm einem Menschen diesen Glauben weg - an Gott, an Einstein, an ein Leben nach dem Tode, an die Wiedergeburt, an ein unendliches Universum, was auch immer - und dieser Mensch verlert seine Perspektive zum Leben.
Das mag schon sein, wir aus der westlichen Welt haben anstelle von Religion den Psychiater oder Therapeuten erfunden. Strafbares Verhalten wird von den Gesetzeshüter, unmoralisches Verhalten von der Gesellschaft geahndet, es braucht kein jüngstes Gericht mehr usw. Die Religionen haben sicher neben all dem Elend auch jede Menge gutes gebracht, jemand sollte einfach mal wieder all die heiligen Schriften in einer überarbeiteten zeitgemässen Neuauflage erscheinen lassen...
 

Tizian

Großer Auserwählter
14. Mai 2002
1.591
@Reticulum: Wenn du meine Postings richtig gelesen hättest, wäre dir sicher aufgefallen, dass ich eindeutig gegen den Glauben der Religionen und an Götzen vorgegangen bin, denn zu finden ist auch mein eigenes Glaubensbild!
Desweiteren denke ich nicht sowas wie "Oh Gott!", denn ich bin "Gott sei Dank" :lol: nicht religiös erzogen. Ich habe die Religionen analysiert. Daher darf ich auch nicht sagen "Gott", weil dass ein Eingeständnis der nicht vorhandenen Existenz wäre, sondern sage "ein Gott/Götze" - allein schon wegen Monotheismus. Beim Buddhismus klappt das eh nicht, er erkennt zwar Götter an, aber die kommen nicht ins Nirwana, weil ihre Welt zu "gut" ist! Ein Mensch mit überragendem positivem Karma kann das gelingen, er wird zu einem Boddhisatva, der auf jeden Fall ins Nirvana eingeht und daher sein Karma an andere Bedürftige abgeben kann! Sowas lehne ich auch ab, da Paradiese nur den Blick auf die Welt trüben, da es ja keinerlei große Auswirkungen hat, wenn ich mal Müll in den Wald werfe, oder? :evil: :roll:
 
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