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Warum kümmert sich kein Schwein um die Dritte Welt?

kenia

Geselle
18. April 2002
8
Ich denke, dass es fuer einen 1. Weltler sehr schwierig ist, die Situation, in der die armen Leute in einem 3. Welt - Land sind, ueberhaupt ansatzweise nachzuvollziehen oder zu verstehen.
Seit drei Jahren lebe ich in so einem Land, unter den Menschen. Zuerst muss man umdenken, alles was man gelernt hat im Westen ueber das Verhaeltnis Regierung-Volk, soziales Gefuege und soziale Sicherheiten, Recht auf Arbeit, Schulbildung, aerzliche Behandlung etc. kann man hier vergessen.
Man hat auf alles Recht hier, wenn man Geld hat, es geht hier ein Motto um; warum sich bei einem Rechtsfall um einen Anwalt bemuehen, wenn man den Richter bestechen kann..
Wenn man kein Geld hat, gibts nichts, weder Schulbildung, noch aerztliche Behandlung noch drei Mahlzeiten am Tag, man ist schon froh, wenns Geld fuer eine Mahlzeit reicht.
Die Regierung kuemmerts nicht, deren Praesident und Minister sind damit beschaeftigt, sich das Geld in die eigenen Taschen zu stecken.
Dass es keine Arbeit gibt, und es gibt keine Arbeit hier, auch fuer die Nicht-faulen, stoert nur die hier, die keine haben, aber die haben keine Macht und Kraft, sich zu wehren, mit hungrigem Bauch kaempft es sich schlecht.
Es stimmt, der Westen sahnt bei den armen Laendern ab, er ist nicht interessiert, deren Lebensstandart zu heben, denn dann musste er den Ueberfluss-Kuchen teilen.
Aber leider sind die Regierungen in den armen Laendern so korrupt, dass es ihnen nichts ausmacht, wenn die Bevoelkerung darbt, solange ihre Geldsaecke voll sind. Und das macht das ganze Problem noch komplizierter.
 

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
provokant:
Inwieweit besteht ein Zusammenhang mit dem Leid der dritten Welt und der Bevölkerungsexplosion?

noch provokanter:
Wie löst man die bevorstehende Bevölkerungsexplosion?

bis zum Kotzen provokant:
Denken wir mal an Populationswellen bei Mäusen ...

Selbst wenn das eine zu überzogener Erklärungsversuch für das mangelnde Interesse an der dritten Welt sein sollte,

Die dritte Welt ist eine Goldeselchen der Reichen. Viel Spass beim Finanzieren von Präsidentenpalästen und Richtersvillen, 1.-Weltler der Mittelschicht. Das Kind aus dem Sudan, das ihr eben noch im Fernsehen gesehen habt, ist schon tot. Ute Ohovens Galaabkassierungen bei Adel, Promis und Familie Neureich ist doch nur regelmäßige Anschubinvestition, da mit die Geldmaschine nicht so schnell stehen bleibt. 50% des deutschen Geldes sind auf 8% der Bevölkerung verteilt, wenn die tatsächlich mal das Portmonee aufmachen und da hinlegen, wo es benötigt wird, wären wir weiter. Weiter, als denen das recht sein kann ...
 

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
"Es gibt durchaus ein paar Kirchliche Gruppen die sich so gut wie möglich um Afrika kümmern, aber abseits davon gibt es leider ziemlich nichts."


Was denn?
Braucht die dritte Welt Bibeln?
Oder wie ist das sonst zu verstehen? Erst die Bibel lesen, dann gibts auch lecker essen und ein bisschen Medizin?

Die Kirche war immer als erstes da, das hat dem Vatikan nie geschadet, satt wird von der Missioniererei der eine oder andere, aber die sogenannte dritte Welt ist auch nicht kleiner geworden ...
 

struppo_gong

Auserwählter Meister der Neun
27. September 2002
906
naja viele menschen sind einfach egoistisch und viele lassen sich von egoisten in abhängigkeit bringen und steuern.
die wirtschaft hat ein grösseres potential an arbeitskräften gar nicht nötig wenn die rationalisierung voranschreitet.
diejenigen die das meiste geld besitzen und die lobbys kontrollieren denken vor allem an den erhalt und ausbau ihres status quo. nartürlcih bringt es was wenn ein einzelner hilft aber nicht ansatzweise soviel wie wenn ein mächtiger hilft bzw die theorie der nächstenliebe eine ganze gesellschaft beeinflusst und der rest dazu gezwungen wird.
mal auf ein beispiel angewandt : warum zahlen wir nur 0,7 prozent oder weniger entwicklungshilfesteuer. weil der wähler so auf die konkurenzfähigkeit der eigenen nationalen wirtschaft fixiert ist dass er soziale themen völlig verdrängen kann-- und eine weltregierung die es vereinheitlichen könnte--und so den konkurenzdruck der westnationen aufheben könnte---- existiert nicht. supranationale konzerne können regierungen erpressen. die einzige global lenkende gemeinschaft ist die wto und die ist auf profitmaximierung aus. andererseits ist die welt noch nicht reif für eine weltregierung--wir würden uns evt selber versklaven.
ausserdem gibt es noch eine sehr feudale tendenz nur den besitzenden wahlrecht zu geben was nicht ganz unvernünftig ist da die zeit für eine werte konsolidierung zwischen 1. und dritter welt noch nicht reif ist ,sondern nur in kleinen schritten erreicht werden kann.
wir sind alle viel zu wirtschaftskonservativ --moderne feudalisten die letztendlich wenn sie nicht der wirtschaftlichen elite angehören selbst irgendwann nach und nach enteignet werden.
aus diesem problem geht auch hervor dass wir noch nicht mal wissen wie man der dritten welt helfen kann--man kann ja nicht unser mangelhaftes system einfach auf andere länder übertragen-- aus dieser alternativlosigkeit geht ja letztendlcih auch der islamische terrorismus hervor--oder besser gesagt der nährboden nicht der fundamentalismus.
es liegt einfach am verhältnis der menschen zum staat --wir schneiden einfach zu oft das elend aus unserem sichtfeld heraus während wir uns mit vergleichsweise nichtigkeiten beschäftigen.
 

Gaara

Meister vom Königlichen Gewölbe
7. Mai 2002
1.398
Rosskeule schrieb:
"Es gibt durchaus ein paar Kirchliche Gruppen die sich so gut wie möglich um Afrika kümmern, aber abseits davon gibt es leider ziemlich nichts."


Was denn?
Braucht die dritte Welt Bibeln?
Oder wie ist das sonst zu verstehen? Erst die Bibel lesen, dann gibts auch lecker essen und ein bisschen Medizin?

Die Kirche war immer als erstes da, das hat dem Vatikan nie geschadet, satt wird von der Missioniererei der eine oder andere, aber die sogenannte dritte Welt ist auch nicht kleiner geworden ...
Ja, vielleicht versorgen sie die Bewohner tatsächlich mit Medizin ?
Und Essen ? Was sonst ? Hast du wirklich geglaubt die bringen denen nur Bibeln ? Dann tust du mir leid.
 

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
... ja ja ... aber wozu die Missionierung?

Möge Dich Deine reiche Kirche davor bewahren, dass Du in die Lage geräts, vor Hunger Deine Bibel weglegen, weil Dir ein islamischer Missionar was zu Essen gibt ...

Wenn il Papa in zwei Zimmer, Küche Bad wohnen würde, könnte man ggf. ja auch was gegen die Armut auf der Welt tun ... oder nicht? Ist aber ein anderes Thema, ist ja bestimmt schon zig mal an Euch Katholiken angetragen ...
 

WzP

Vorsteher und Richter
2. Juni 2002
735
Ich glaub, die "Missionierung" hat Afrika erst zur Dritten Welt gemacht.

Erst füttern wir sie durch, dadruch vermehren sie sich völlig natürlich, dann haben wir keine Lust mehr zu füttern, und sie sterben wie die Fliegen, weil wir ja die vorher Gefütterten dazu überreden konnten, uns ihre ganzen Rohstoffe zu verschreiben.


Also..Volkswirtschaftlich gesehen ist Dritt-Welt-Ausbeute DAS Bombengeschäft!
 

kenia

Geselle
18. April 2002
8
Mit der bevoelkerungsexplosion ists halt so eine Sache:
Ein armes Land gibt den Menschen keine sozialen Sicherheiten, d. h., unter anderem gibts es weder eine Arbeitslosenunterstuetzung noch eine Rente im Alter.
Aus der Sicht eines Armen sieht die Sache so aus; er muss Kinder in die Welt setzen, weil die ihn im Alter oder auch schon vorher, finanziell unterstuetzen werden, sozusagen als spaetere finanzielle Absicherung.
Der Ueberlebenskampf in solchen Laendern ist hart, die Kindersterblichkeit ist hoch, so zeugt man mehrere Kinder, damit sicher einige davon ueberleben.
Verhuetungsmittel sind erhaeltlich, zum Teil auch kostenlos, aber da ist auf der einen Seite der maennliche Stolz und auf der anderen Seite das Fehlen von Bildung, die die Sache erschweren, ganz zu Schweigen vom Verbot der kath. Kirche, Verhuetungsmittel zu nehmen.
Und schliesslich ist Sex der einzige Genuss, der sich auch ein Armer leisten kann...
20% der Weltbevoelkerung haben 80% der Weltresourcen unter sich, fuer den Rest bleibt wenig.
Liegt nicht vielleicht da das Problem, statt zu teilen, schiebt man die Schuld auf den Armen, weil er zuviele Kinder hat.
 

Dotzdoc-1

Geheimer Meister
20. September 2002
260
Re: hmm....

Astrox schrieb:
Mal eine Frage: Ihr sprecht alle davon, dass der dritten Welt niemand helfen würde, aber nun frage ich mal freundlich, wenn ihr sie so seht, die "Entwicklungsländer", helft ihr denn, oder setzt ihr euch wenigstens dafür ein?
Was nun folgt, klingt zwar Egoistisch, aber ist es nicht so (?):
Würde jemals jemand auf die Idee kommen, jemandem wirklich (.. und damit meine ich sicher nicht nur Geld spenden) zu helfen, obwohl er ihn nicht kennt, obwohl er nicht weiß, was er mit der hilfe, welcher art sie auch sei, anstellt, obwohl er selbst Probleme zu bewältigen hat???

Ich zu meinem Teil versuche erst einmal meine Probleme zu beseitigen und dann eventuell drüber nachzudenken, anderen in der dritten Welt zu helfen...

Ps.: Es ist in keiner unverschämten Absicht geschrieben, soll euch nicht beleidigen!


Was kann ich dagegen machen das NIKE in Thailand Kinder ausbeutet?

Geld an die Erben des Orden von Malta spenden?

Soll ich zu Ärzte ohne Grenzen?

Es gibt in der Lüge keine Wahrheit. Wir sind in eine Matrix geboren die uns Speilraum aber keine Chance zum programieren gibt.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Rosskeule schrieb:
... ja ja ... aber wozu die Missionierung?

Möge Dich Deine reiche Kirche davor bewahren, dass Du in die Lage geräts, vor Hunger Deine Bibel weglegen, weil Dir ein islamischer Missionar was zu Essen gibt ...

Wenn il Papa in zwei Zimmer, Küche Bad wohnen würde, könnte man ggf. ja auch was gegen die Armut auf der Welt tun ... oder nicht? Ist aber ein anderes Thema, ist ja bestimmt schon zig mal an Euch Katholiken angetragen ...

Rosskeule, da musß ich Dir zum Teil rechtgeben, zum Teil polemisierst Du zu stark. Selbst in der katholischen Kirche sind Mission und Hilfsorganisationen einigermassen getrennt. Dein Beispiel mit der Bibel, die jemand weglegen muss um was zum Essen zu bekommen ist ziemlicher Quatsch. Die kirchlichen Hilfsorganisationen helfen durchaus ohne Ansehen von Rasse, Religion oder Konfession. Auf der anderen Seite sind sie natürlich da am präsentesten,wo ihre Schäfchen sind, aber auch das nicht ausschliesslich.
Insofern finde ich diesen Einwand recht zynisch, denn in erster Linie geht es darum zu helfen und nicht darum aus welcher Motivation man hilft.

Was die Mission betrifft gebe ich Dir weitgehend Recht: In der dritten Welt eine katholische Sexualethik auch noch weiter z verbreiten ist schon fast kriminell. Allerdings würde ich auch hier nicht so komplett über einen Kamm scheren, da es auch in diesem Punkt schon länger Ausnahmen gibt, nämlich zum Beispiel die Befreiungstheologen in Südamerika, die menschliche Grundbedürfnisse sehr wohl je nach Fall gegenüber der strengen Buchlehre priorisieren. (http://www.ikvu.de/befreiungstheologie/)
Voll und ganz gebe ich ir Recht wenn Du bemängelst, daß eine so reiche Kirche nicht noch mehr Geldmittel zur Verfügung stellt. Das finde ich ebenfalls ein wenig armselig.


Ach ja, ich bin keineswegs katholisch und noch nicht mal Christ, deshalb werde ich nicht gerne pauschal mit "Ihr Katholiken" angeredet. ;)
 

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
Hallo agentp!

Natürlich bin ich zynisch, aber mehr fällt mir dazu auch ehrlich gesagt nicht mehr ein, wenn ich lesen muss, dass es ausser (ausgerechnet!) kirchlichlichen Gruppen sich fast niemand mehr um die dritte Welt schert.
(... und dabei gebe ich mir noch größte Mühe mir meinen kompletten Groll gegen diese Beweihräucherung zu unterdrücken!)

Allerdings sehe ich gar keinen so großen Widerspruch:
Die Organisationen, die in jüngster Zeit auftauchen, die den Missionierungsanspruch abgelegt haben (und von denen Du sprichst), sind aber nicht eine Erscheinung in Größe und Auftreten, die den Möglichkeiten der Kirchen gerecht wird. Hier handelt es sich um Ausnahmefälle, die ihre paar Mittelchen zusammenkratzen, wo es geht und in Eigenregie handeln. (Glaubst Du, dass die in Rom an die große Glocke gehängt werden bzw. im gleichwertigen Rahmen unterstützt?)

Der Link, den Du mir gabst, ist tot. Hat vielleicht schon wieder ein Bischof bemerkt, dass hier ein Christ statt Bibeln, doch etwas mehr Geld in die dritte Welt schafft?

Nein, hier handelt es sich (zufällig!!!) um Christen, die ALS MENSCHEN das Bedürfnis haben zu helfen. Üblich ist jedoch das Auftreten: "Ich helfe im Namen des Herren, und guck jetzt bloß nicht so gierig auf das Stück Brot, sondern danke erst mal unserem Herrn!"

Das wird nicht die letzte Polemisierung von mir gewesen sein, aber ich finde es beschämend, wenn hier behauptet wird, die Wurzel allen Übels tut als einzige etwas, und diese herrlichen Taten unserer Christenwelt stehen dann noch nicht mal im geringsten Verhältnis zu ihren Möglichkeiten. Da kann doch nur eine gewollte Taktik hinterstecken. Hier wird eindeutig verklärt, dass die Kirche im nicht geringen Umfang an der Existenz der dritten Welt Schuld ist und drei Tröpfchen Hilfe, die aus einem 5000 Liter-Tank von Möglichkeiten über die dritte Welt vergossen werden, sollen schön geredet werden. Das ist Zynismus!

Mir würde doch - nicht nur in Esslingen - kotzübel werden, wenn ich auf meinem Gehaltstreifen die abgezogene Kirchensteuer entgegenprangt, wo ich mich der Pfarrer um neues Blattgold zur Sanierung unserer Jungfrau Maria bittet, weil ja die neue Fussbodenheizung im Hause des Herren schon so ein Schweinegeld gekostet hat und dann setz ich mich in meiner kleinen heilen Welt hin und schreibe hier was von "Ja vielleicht versorgen die die Bewohner tatsächlich mit Medizin?" - Das ist Zynismus! In welche Sicherheit verschaukelt man denn die Christen von der Kanzel herunter, dass sie gar nicht mehr merken, wo die Diskrepanzen zwischen Sehen, Glauben und Wissen liegen?

Und das ganze ist noch nicht mal betrachtet aus der Geschichte, aus der Schuld der Geschichte der Kirche. Wieviel Verantwortung hätte sie denn daraus bitteschön? Wieviel Gutmachung an der dritten Welt müsste unter dem Aspekt geleistet werden?

... und:
Liebe Katholiken (und sonstige christliche Religionszugehörige), fühlt Euch nicht angegriffen, auf der Straße würde ich Euch auch grüßen, aber das tue ich bei allen Menschen.

@agentp: Ich merke schon ganz genau, wer hier MENSCH, CHRIST oder in erster Linie KATHOLIK sein möchte. :wink:
 

Gaara

Meister vom Königlichen Gewölbe
7. Mai 2002
1.398
Üblich ist jedoch das Auftreten: "Ich helfe im Namen des Herren, und guck jetzt bloß nicht so gierig auf das Stück Brot, sondern danke erst mal unserem Herrn!"

Du kennst dich ja so aus, warst ja sicher schon oft verdeckt als Afrikaner verkleidet in Afrika.

Ausserdem hat sicher nicht die Kirche die größte Schuld an dem heutigen Leid Afrikas.
Hatte die Kirche irgendwelche Länder in Afrika ?
NEIN
 

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
Hallo Gaara!

1.) "Du kennst dich ja so aus, warst ja sicher schon oft verdeckt als Afrikaner verkleidet in Afrika."

Du etwa, Gaara? Nein, ich war nicht verdeckt dort, ich bin in Afrika immer offen und genauso unverblümt wie hier in diesem Forum.


2.) "Ausserdem hat sicher nicht die Kirche die größte Schuld an dem heutigen Leid Afrikas.
Hatte die Kirche irgendwelche Länder in Afrika ?"

:?: :roll:
Bitte mehr Kausalität zwischen zwei so eng stehenden Sätzen.
Der erste Satz verarbeitet eine Aussage, die ich so nicht getroffen habe. Der zweite Satz ist inhaltlich wie argumentatorisch eine absolute Nullrunde. Tut mir leid, auf solche Schüsse aus dem linken Kniegelenk reagiere ich künftig nicht mehr ... bitte mehr zum Thema, nicht zu meinem Sermon :!:

Ansonsten wie immer gern halb auf dem Baum bei Deinen Äusserungen :wink:

Gruß von Rosskeule
 

DominusTempus

Geheimer Meister
29. Juli 2002
100
wenn man alle militärische investitionen eines jahres der g8-staaten für dritte welt-hilfe einsetzten würde, hätte jedes hungernde kind für eine gewisse zeit zu essen.

aber was dann?...wenn das essen gegessen ist und die g8 staaten nix mehr auszugeben haben?

dann hungert die dritte welt weiter und die g8-staaten stagnieren militärisch.

was ich damit sagen will, ist, dass massive investionen von außen nur sehr kurzfristig sinn machen und schon mittelfristig verpuffen.
man müsste die probleme der dritten welt von innen heraus anpacken. ersteinmal müsste man alle korrupten politischen systeme vernichten (simbabwe, somalia usw.). dann müsste man sämtliche waffen und waffenherstullungsmöglichkeiten eliminieren. danach ist der aufbau einer infrastruktur dran, bildung von gesellschaftlichen formen entsprechend den ansätzen jener der westl. welt. wenn das geschafft ist, dann könnte sich die dritte welt wirtschaftlich als unabhängig erklären, einen binnenmarkt führen, angekoppelt an die märkte der westlichen welt.
um diese ganzen schritte zu ermöglichen bräuchte man eine institution die die vorgänge überwacht und leitet. hier könnten dann diverese spenden als finanzierung dienen.

boah...da haben wir ein ganz schönes stück arbeit vor uns, gell?

imo einer der wichtigesten aufgaben der menschheit in den nächsten 50 jahren.

gruß, dt
 

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
Ein kleiner Nachtrag für Gaara:

"Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land. "

(Desmond Tutu, Erzbischof von Südafrika, Friedensnobelpreisträger)
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Rosskeule, Du hast ja recht ! Nur was willst Du ? Daß die Kirchen ihr Geld und ihre Helfer auch noch abziehen ?
Und das Stichwort von Dominus mit den militärischen Ausgaben ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.
Wer jetzt Schuld hat daran, daß es der dritten Welt heute so schlecht geht lässt sich nicht so einfach beantworten, wie Du das tust: Klar haben die Kirchen gerne mitgemischt, aber Militärs und Pfeffersäcke hatten mindestens ebenso grossen Anteil an dem Unrecht (sieht man gut an Indien, Pakistan und einigen nordafrikanischen Ländern, die nie missioniert, aber trotzdem geplündert wurden) und ich vermisse, daß Du denen auch ihren Anteil an der Schuld zuschiebst, was die Fairness wohl erfordern würde. Zumal im Gegensatz zu den Kirchen sich weder Militärs noch die Verantwortlichen groß um humanitäre Hilfeleistung in den Landstrichen engagieren die sie noch vor hundert Jahren so gerne überfallen haben.

Das Zitat von Tutu finde ich trotzdem sehr gut, aber nachdem er Erzbischof ist, gehe ich mal davon aus, daß zumindest er in seiner Kirche noch genug positives sieht um dabeizubleiben, oder ?

Ich bleibe dabei: Deine Kritik an den Kirchen ist im Ansatz richtig, aber sie ist geradezu ungerecht einseitig übersteigert.

P.S.: Bei mir funktionierte der Link gestern und heute funktioniert er ebenso !!

"Ausserdem hat sicher nicht die Kirche die größte Schuld an dem heutigen Leid Afrikas.
Hatte die Kirche irgendwelche Länder in Afrika ?"

Das ist so mit das naivste oder dämlichste, was ich hier seit langem gelesen habe !!!!
 

Rosskeule

Vorsteher und Richter
7. Oktober 2002
750
Ja, ich habe mich zu einseitig ereifert. Mag nicht nur sein, ist so ...

***Daß die Kirchen ihr Geld und ihre Helfer auch noch abziehen ?***

Oh je, da bist Du gar nicht so weit weg gelandet von meinem Gedanken. Als Prinsje Claus kürzlich verstorben ist, hat man eine Menge liebe Sachen über ihm gesagt, insbesondere im Hinblick auf die geleistete Arbeit für die Entwicklunghilfe. Das will ich um Himmels Willen nicht klein reden, aber vielleicht war er auch so traurig, weil es anscheinend (ausser im Detail) kaum etwas gebracht hat. Ich halte es für die gesamte Entwicklungshilfe für entscheidend, dass die Art und Weise grundlegend geändert werden muss. Seit man von "Entwicklungshilfe" spricht, habe ich den Eindruck, bekommen einzelne Dörfer vielleicht einen Brunnen, ein Schulhaus oder so manches Kind eine Marie Louise Marjan oder Verona Veldbusch als Patentante vorgesetzt (WAS ICH DURCHAUS FÜR GUT HEISSE!), doch global gesehen, frage ich mich, welches Land hat in den letzten 30 Jahren den Status "Dritte-Welt-Land" ablegen können?

Ist Entwicklungshilfe immer nur das Scherbenaufkehren nach dem großen Säbelgerassel oder sollte doch mal der Ansatz dahinter stecken, selbstständige Staaten mit selbstständigen Menschen gedeihen zu lassen? Die Kirche (UND ICH SPRECHE VON KIRCHE, nicht den kleinen Basisarbeiterameisen) ist in meinen Augen tatsächlich die letzte, die hier etwas verändern kann und will. Sie war schon immer der Wegbereiter von Pfeffersäcken und Militär ... mehr ist sie doch heute auch noch nicht (Übrigens auch in Indien!)

Dennoch danke für den Eimer Wasser ins Gesicht, damit ich nicht heißlaufe! :wink:

Rosskeule


Ps:
*** daß zumindest er in seiner Kirche noch genug positives sieht um dabeizubleiben, oder ?***

Naja, die Ranke-Heinemann ist ja auch noch katholisch. Professorin ist sie trotzdem nicht mehr, sowie Tutu leider nicht Kardinal geworden ist.
 
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