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Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Gott/Götter nur männlichen Geschlechts?

Hallo Nachbar;
Selbstverständlich gab es kirchlich verwaltete Gebiete, aber darum ging's doch gar nicht.
Auch kam es in einigen deutschen Bistümern zu schlimmen Hexenprozessen, aber auch darum ging es nicht.
Wie ich es verstehe, geht es um die "geistigen Brandstifter" bei der Hexenverfolgung und um die konkreten Täter.
Und in diesem Zusammenhang dann um die Betrachtung der RKK als INSTITUTION.
Die Ansicht, die RKK wäre gleichzeitig treibende Kraft und ausführendes Organ bei der Hexenverfolgung gewesen, ist schlicht Blödsinn.

Wikipedia / Inquisition

Oder auch:
So eine geistige Brandstiftung ist ein schleichender Prozess und ich sehe die Kirche da durchaus als zumindest treibenden Keil. Aus deinem Link:

Papst Gregor IX. (1227–1241) beschritt erstmals einen neuen Weg in der Ketzerbekämpfung: Anstelle der eigentlich dafür zuständigen Bischöfe, die ihrer Aufgabe nur mangelhaft nachkamen, berief er 1227 erstmals eigene päpstliche Sonderbeauftragte als Inquisitoren, die in Deutschland nach Ketzern fahnden sollten, darunter Konrad von Marburg. Diese Vorgehensweise, bei der nicht die Bischöfe, sondern der Heilige Stuhl selbst aktiv wird, wird auch als päpstliche Inquisition

Inquisition

Vom Ketzer bis zur Hexe ist nun wirklich kein weiter Weg.
Quelle

In der "Peinlichen Halsgerichtsordnung" Kaiser Karls V., die einen spannenden Einblick in die weltliche Rechtsprechung der frühen Neuzeit gewährt,
finden kirchliche Würdenträger keine Erwähnung.
Die Todesstrafe durch Feuer für Zauberei ist darin aber verankert. Einfach mal nachlesen...
Zu dieser Zeit waren die Inquisitoren schon lange durch die Länder geschlendert. (1231–1233) Und das einfache Volk längst hysterisiert.

Der Grund für den Einsatz insbesondere der Dominikaner als Inquisitoren war, dass dieser Bettelorden bereits früh in der theologischen Bekämpfung der Ketzer aktiv geworden war und über entsprechend gute Erfahrungen verfügte


... aber hier wird ja sowieso schon wieder alles in einen Topf geworfen, noch ein paar Häretiker reingerührt, und die Suppe dann mit dem 3. Reich und allerlei Feinstoff abgeschmeckt.
Das Bemühen, ein klar abgestecktes Thema auf Basis von historischen Fakten anzugehen, scheint sinnlos.
Ich sehe immer wieder nur das die Kirche überall ihre Finger drin hatte und aus krankhafter Angst vor Machtverlust die Inquisition brauchte.

Der erste Ketzerrichter in Deutschland, Konrad von Marburg, der auf der Suche nach vermeintlichen Luziferianern, wie sie Papst Gregor IX. in seinem Brief Vox in Rama beschrieben hatte, zahlreiche Hinrichtungen ausgesprochen hatte, wurde 1233 ermordet

Inquisition
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Gott/Götter nur männlichen Geschlechts?

Freestone: Selten habe ich soviel Schwachsinn auf einen Haufen gelesen. Wer die RKK mit den Nazis auf eine Stufe stellt, muss schon sehr abseitig leben.
sodala, Geschichte gelernt????
Eine etwas entfernte Meinung zum Thema, ausschließen kann man das aber leider auch nicht -
denn da die Judenverfolgung - die auch im Zeitalter des M.Luthers war -
soll man die im Krieg nicht völlig vergessen. M.L. 1530 herum bis zum 2. WK wurden die Juden verfolgt...
nicht vergessen was die Römer so mit diesem Volk anstellte. (gehört aber nicht hierher) erwähne hier aber die RÖM. Kirche - die alle Menschen verbrannte - die nicht passten - wurden so passend gemacht.
http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/anti-semitism/pius.html
Papst Pius XII (1876-1958) Aktionen während des Holocaust nach wie vor umstritten.


Auch kam es in einigen deutschen Bistümern zu schlimmen Hexenprozessen, aber auch darum ging es nicht.
Und in diesem Zusammenhang dann um die Betrachtung der RKK als INSTITUTION.
Die Ansicht, die RKK wäre gleichzeitig treibende Kraft und ausführendes Organ bei der Hexenverfolgung gewesen, ist schlicht Blödsinn.


Och die Kirche war schon ausschlaggebend...tat ihr bestes zu dieser Sache, Pazifisten war die nicht - Hilfe für das unterdrückte Volk auch nicht.

Vergisst du eh nicht - so im Jahre 1150 rum gab es nicht einen Papst...
Der nette Kaiser Barbarossa - und seine ständig ernannten GEGENpäpste.

die HvB. wusste schon wie sie werken musste - hätte ein Papst Eugen der III in Trier, sich nicht auf ihre Seite gestellt - wusch wäre sie der Inquisition zum Opfer gefallen.

Natürlich hatte die röm. Kirche genug zu kämpfen...Macht muss erkämpft werden -
verbrannt wurden viele.



Beim Verlinken bitte alles links von ´WWW´ löschen, da viele Browser eine automatische Weiterleitung nicht ohne Grund verweigern. beast/Mod
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

@ Furina, Bona und Kriegerin
Ich gehe auf die Hexenverfolgung ein, ihr bringt im "Gegenzug" Zitate und Links zur Verfolgung von Ketzern und Juden.
Ich argumentiere, daß man Hexen und Ketzer nicht einfach in einen Topf werfen darf. Erst recht nicht, wenn es um die Reaktion der RKK darauf geht.
Aber statt argumentativ auf die Differenzierung einzugehen, werft ihr's fröhlich weiter in den Topf. Und das zum zigsten Mal.
Egal ob ihr es schlicht nicht zu trennen vermögt oder es nicht wollt, mir wird's zu fad.
Man kann sich natürlich auch, wie es Kriegerin macht, gleichzeitig über sämtliche Verfehlungen der RKK während der vergangenen 2000 Jahre auslassen.
Ich frage mich allerdings, wem so ein Gemenge nützen soll.

Ein Ketzer/Ketzerin stellt auf die ein oder andere Weise kirchliche Dogmen in Frage - und bedroht damit das Machtgefüge der Kirche im Kern.
Eine Hexe/Hexer bedroht durch ihr Wirken direkt (Schadzauber) oder indirekt (Strafe Gottes) eine Gemeinschaft von Menschen (Dorf, Stadt).
Auf welche der Bedrohungen hat sich wohl die Inquisition der RKK konzentriert?

Ich wünsche einen Guten Rutsch

:whiskey: Nachbar
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

@ Furina, Bona und Kriegerin
Ich gehe auf die Hexenverfolgung ein, ihr bringt im "Gegenzug" Zitate und Links zur Verfolgung von Ketzern und Juden.
Ich argumentiere, daß man Hexen und Ketzer nicht einfach in einen Topf werfen darf. Erst recht nicht, wenn es um die Reaktion der RKK darauf geht.
Aber statt argumentativ auf die Differenzierung einzugehen, werft ihr's fröhlich weiter in den Topf. Und das zum zigsten Mal.

Das hast du leider mit deinem Titel etwas in Richtung Eigenverschuldung getrieben... :lol:

Differenzierungen sind hier recht ungewöhnlich...

Ich wünsche einen Guten Rutsch

:whiskey: Nachbar

Wie auch immer, ebenso... Slainte
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

@ Furina, Bona und Kriegerin
Ich gehe auf die Hexenverfolgung ein, ihr bringt im "Gegenzug" Zitate und Links zur Verfolgung von Ketzern und Juden.
Ich argumentiere, daß man Hexen und Ketzer nicht einfach in einen Topf werfen darf. Erst recht nicht, wenn es um die Reaktion der RKK darauf geht.

Was mich verwundert - ein FM, der nicht bis zum Beginn der Sache zurückgeht. Ist aber eh nicht mein Probelm.
Verstehe ich nicht...wenn ein Mensch ein Ketzer war, wurde er auch als einer der mit dem Teufel im Bunde war,:hexer: hingestellt...

Als nächstes will ich erinnern...bevor der brave M. Luther (MÖNCH) zum Junker Jörg wurde - war der sowas von katholisch und sowas von abergläubisch - gewisse Naturphänomene waren allerdings nicht erforscht.

Als wieder nächstes...schon mal vom Reformert Jan Hus gehört? Der gehört auch erwähnt...
war allerdings VOR der Zeit des Martin Luthers

Jan Hus

Jan Hus (nach seinem wahrscheinlichen Geburtsort Husinec, Okres Prachatice; * um 1369[SUP][1][/SUP]; † 6. Juli 1415 in Konstanz), auch Johannes Huss genannt, war ein christlicher Reformer und Märtyrer. Er war Priester, zeitweise Rektor der Karls-Universität Prag und starb während des Konzils von Konstanz, als er seine Lehre nicht widerrufen wollte, den Feuertod. Die nach Jan Hus benannte Bewegung der Hussiten geht zum Teil auf sein Wirken zurück.
Für Hus war der Begriff Papst genauso wenig ein institutioneller, wie sein Begriff der Kirche. Nicht das Amt sondern das Verhalten befähige einen Papst. Er wandte sich gegen Lehren, dass dem Papst unbegrenzte Autorität zukomme, dass er weder Gott noch Mensch sei, dass der Papst einen Bischof ohne Grund absetzen dürfe, sowie, dass er von apostolischen Vorschriften in der Bibel abstandnehmen dürfe.
Einzene Menschen wurden halt dann aber als Ketzer hingestellt - die Bücher über Reformatoren - vor der Zeit des Martin Luther nicht gelesen?
Die Reformatoren "Waren ALLE KATHOLISCH !!!"
und wäre der Buchdruck nicht erfunden worden,
wer weiß wann die Kirche reformiert worden wäre. Oft kommt man vom Regen auch allerdings unter die Traufe...
Wenn ich an die Übersetzung der Bibel denke - fehlt in meiner Bibliothek...gehört eh verboten.
So jetzt gehen wir mal einen Schritt weiter...zur Hexenverfolgung.

Apropo - Konzile wer machte denn die - tut mir leid, Geschichte ist halt mal mein Fach - die Hexen wurden immer ausgerottet und Hexenmeister auch.
okay hier noch ein Wiki-link

Die Bibel, vor allem das Alte Testament, verbietet Zauberei:„Ihr sollt nicht Wahrsagerei noch Zauberei treiben.“

Die vorchristlichen Germanen kannten die Verbrennung von Schadenszauberern seit frühester Zeit. Im karolingischen Frühmittelalter gab es jedoch keine Hexenverfolgung. Karl der Große bestätigte durch das Gesetz den Beschluss des Konzils von Paderborn aus dem Jahr 785:


Die vorchristlichen Germanen kannten die Verbrennung von Schadenszauberern seit frühester Zeit. Im karolingischen Frühmittelalter gab es jedoch keine Hexenverfolgung. Karl der Große bestätigte durch das Gesetz den Beschluss des Konzils von Paderborn aus dem Jahr 785:[SUP][3][/SUP]
Grund für diese Gesetzgebung waren die Vorwürfe unter den gerade christianisierten Sachsen.


Den Prozessen im Heiligen Römischen Reich lag die peinliche Halsgerichtsordnung Karls V. zugrunde, die sich allerdings auf das Delikt des "Schadenszaubers" beschränkte und vorsah, dass Hexerei mit einer Buße für den tatsächlichen Schaden zu bestrafen sei. Allerdings wurde der Gerichtsordnung des (katholischen) Kaisers in protestantischen Territorien nur unvollständig Folge geleistet. In protestantischen Regionen wurde diese Vorschrift verschärft, weil Hexerei einen Bund mit dem Teufel darstelle und somit immer des Todes würdig sei.
Hexenverfolgung


Nun noch zum Abschluss meinerseits..
Hexen - wer sind sie?

Einst waren Hexen Heilerinnen, Hebammen, gelehrte Frauen. Sie wurden hochgeachtet und ihre Meinung geschätzt. Ihr Wissen gaben sie über Generationen weiter. Eine "Weise Frau", was das Wort Hexe eigentlich bedeutet, hatte meist eine Schülerin. An diese gab sie all ihr Wissen und und ihr "Buch der Schatten" weiter. Im Buch der Schatten schrieben die Hexen Rezepte von Arzneien, und ihre geheimen Zauber auf, die sie im Lauf der Jahre gefunden und weiterentwickelt hatten.
:hexe:
.

Hebammen und die Kirche - wehe sie stellte sich gegen Verordnungen - Film 'die Hebamme' anschauen, na da hatte der Pfarrer auch rein gar nix damit zu tun:hot:der doch nicht..
und die war nicht mal rothaarig - im Film allerdings - wehe es hatte eine Frau rote Haare - war sie eh schon eine Hexe..VOLKSMUND heute noch - von wo dieser Spruch wohl kommt???
und was kam dann....?
Die Gesellschaft veränderte sich. Die Wissenschaft wurde immer wichtiger für die Menschen. Frauen waren weniger wert als Männer, Medizin konnte man studieren ... wenn man ein Mann war. Die Kirche veränderte sich. Glaubenskriege wurde ausgefochten. Sie sah eine Gefahr in den weisen Frauen. Glaubten jene doch an ihre eigenen Götter, und an das Wirken von Magie. Sie wurden als Ketzerinnen bezeichnet und beschuldigt ein Bündnis mit dem Teufel zu haben. Die Menschen waren in jener Zeit sehr gläubig und die Kirche bot ihnen Schuldige an. Jemanden der verantwortlich war für die Dürre, die das Land plagte, schuldig an der Seuche, die Menschen dahinraffte. Die Hexen ... Der Funke war da, Zorn und Haß lebten auf.

Was ist eine Hexe?:hexer:


Also war die Hexenverfolgung eben schon vor 2000 Jahren. Fazit: Wer der RKK nicht zu Gesicht stand wurde eliminiert - und nun denke noch daran - FM und kath Kirche..in der neueren Zeit -
wurden die FM nicht als Verräter hingestellt und einige wurden sicher als Hexer oder mit den Teufel im Bunde exkommuniziert. So und nun macht was ihr wollt - oder lest einfach ein paar Bücher und recherchiert nicht nur im Internet.
Mein größtes Problem ist eh immer die geeigneten links zu finden.
[OTOP]
@beast - tut mir leid, doch ich erklärte eh schon einiges - aber danke
und danke an @jäger - der mir den Zitierrahmen ausbesserte - bin leider nur Mensch.

[/OTOP]
 
Zuletzt bearbeitet:

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

So wie ich den Nachbarn verstanden habe, geht es ihm darum, dass die Kirche mehr Häretiker als Hexen ermordet hat. Er möchte die Schuld der Kirche auch abschwächen indem er sagt, es war ja nicht nur die katholische Kirche, auch wenn Luther und die Evangelen, sich auf die Päpstliche Bullen beriefen. Und er streitet eine Justiz die von der Kirche bestimmt wurde ab. Seine Wiki Quelle gibt das wohl nicht her.


Zitat und Link gelöscht. Jg, Mod


Gregor IX. (* um 1167 in Anagni; † 22. August 1241 in Rom) war der Papst der Katholischen Kirche vom 19. März 1227 bis zu seinem Tode. Er wurde als Ugolino dei Conti di Segni (Hugo, aus dem Haus der Grafen von Segni) geboren, vertrat die Suprematie des Papstes gegen Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen, reformierte die Kirchengesetzgebung, förderte die Orden der Franziskaner und Dominikaner und bekämpfte Ketzer durch die Inquisition.


1230 beauftragte er Raimund von Peñaforte mit der Schaffung eines neuen einheitlichen Kirchenrechtsbuches, der so genannten "Nova Compilatio Decretalium" (Neue Sammlung der Dekretalen) − in der Regel als Liber Extra bezeichnet –, das fast 700 Jahre lang - bis 1917 - gültig blieb. In diesem Zusammenhang wurde auch das Vorgehen gegen Ketzer geregelt und verschärft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_IX.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

Noch einmal zu den Anfängen der Inquisition:

Ab dem 13. Jahrhundert wird von der Kirche ein deutlich schärferer Ton gegenüber vermeintlichen Hexen angeschlagen. Thomas von Aquin (circa 1225-1274), einer der bedeutendsten Kirchentheoretiker ........

Die katholische Kirche sieht sich zum Handeln gezwungen. Da scheinbar immer mehr Menschen der Magie verfallen, definiert sie auf dem Konzil in Basel (1431-1449) den Hexenglauben neu.......

Von der römischen Kurie ernannte Inquisitoren wandern in den Bistümern umher um gezielt Hexenverfolgungen zu organisieren. Der berüchtigtste unter ihnen ist Heinrich Kramer (circa 1430-1505): 1478 zum Inquisitor für ganz Oberdeutschland ernannt,

Planet Wissen - Hexenverfolgung



Im Unterschied zu anderen Gerichtsformen (vergleiche Römisches Recht), wie z. B. dem bis zur Etablierung des Inquisitionsverfahrens vorherrschenden Akkusationsverfahren, in dem Streitigkeiten zweier privater Kläger verhandelt wurden, erhob in einem Inquisitionsprozess nicht eine Konfliktpartei, sondern ein obrigkeitlicher Ankläger Klage von Amts wegen („ex officio“) und im öffentlichen Interesse (Offizialprinzip). Ankläger und Richter fielen somit in Personalunion zusammen.

Inquisitionsverfahren

@ Nachbar:

Die Ansicht, die RKK wäre gleichzeitig treibende Kraft und ausführendes Organ bei der Hexenverfolgung gewesen, ist schlicht Blödsinn.
Ist es das wirklich wenn sie Kläger und Richter zugleich war?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

aus deinem Link Planet Wissen - Hexenverfolgung
[...]Da es sowohl in der Kirche als auch in der weltlichen Politik noch viele Gegner der Verfolgungen gibt,[...]
Mit der so genannten "Hexenbulle" des Papstes legalisiert die katholische Kirche zum ersten Mal die Hexenverfolgungen der Inquisitoren. Trotz der "Hexenbulle" hat Kramer 1485 bei einem von ihm initiierten Hexenprozess in Innsbruck keinen Erfolg. Der ortsansässige Bischof ist von der Rechtmäßigkeit nicht überzeugt, lässt den Prozess platzen und Kramer aus Tirol hinauswerfen.[...]
Ich mag es nicht, wenn die Aussage eines Textes durch die Auswahl der zitierten Stellen verändert wird.
In dem Artikel wird auch auf die ökonomischen und politischen Hintergründe eingegangen.
Natürlich trägt die RKK Schuld an den Hexenverbrennungen.
Es ist aber keine Alleinschuld.

aus deinem zweiten Link Inquisitionsverfahren
Die Einführung des Inquisitionsverfahrens, das nur nominell auf die Inquisitionsmaxime des spätantiken römischen Rechts Bezug nahm, in das Kirchenrecht geht auf Papst Innozenz III. (1161–1216) zurück. Bereits 1215 wurde die neue Verfahrensform für die Kirche verbindlich. Die Inquisition erwies sich als wirkungsvolles Instrument in erster Linie gegen Ketzer und kam im kirchlichen Bereich als Ermittlungsverfahren und Strafprozess auch gegen mit der Häresie in Verbindung gebrachte Verbrechen wie Hexerei oder Unzucht zum Einsatz. Die weltliche Gerichtsbarkeit übernahm die Verfahrenspraxis der Inquisition für ihre Strafprozesse, wo das Inquisitionsverfahren u.a. auch während der Hexenverfolgungen zum Einsatz kam.
Hervorhebung durch mich.
Es ist schon ein Kreuz, wenn die selbstausgesuchten Quellen die eigene Argumentation nicht unterstützen. :troest2:
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

aus deinem Link Planet Wissen - Hexenverfolgung

Ich mag es nicht, wenn die Aussage eines Textes durch die Auswahl der zitierten Stellen verändert wird.
In dem Artikel wird auch auf die ökonomischen und politischen Hintergründe eingegangen.
Natürlich trägt die RKK Schuld an den Hexenverbrennungen.
Es ist aber keine Alleinschuld.

aus deinem zweiten Link Inquisitionsverfahren

Hervorhebung durch mich.
Es ist schon ein Kreuz, wenn die selbstausgesuchten Quellen die eigene Argumentation nicht unterstützen. :troest2:

Sie war aber sowohl die treibende Kraft wie auch die Ausführerin, auch wenn du nun einen Prozess gefunden hast, der mal abgelehnt wurde, findest du hier eine Liste der erfolgreichen Inquisatoren.

Hexenjger


Johann Gottfried von Aschhausen (* 12. August 1575 in Lauda / heutiges Baden; † 29. Dezember 1622 auf dem Fürstentag zu Regensburg) war Fürstbischof und regierte Würzburg und Bamberg in Personalunion.

Unter seiner Regierung nahmen die Hexenverfolgungen große Ausmaße an.

Johann Adam von Bicken

USW.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

Du zitierst einen katholischen Theologen, der vehement gegen die Hexenverfolgung gekämpft hat,
um zu belegen, daß die katholische Kirche Auslöser und Antreiber dieser Prozesse war?
Und hast du dir die Liste der Inquisitoren mal angeschaut?
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

Du zitierst einen katholischen Theologen, der vehement gegen die Hexenverfolgung gekämpft hat,
um zu belegen, daß die katholische Kirche Auslöser und Antreiber dieser Prozesse war?
Und hast du dir die Liste der Inquisitoren mal angeschaut?

Was spricht jetzt wieder dagegen, Belege das die Kirche weder Auslöser noch Antreiber war.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

Vergangene und gegenwärtige Hexenjagten, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn, haben immer etwas mit gesellschaftlicher Ausgrenzung , mit Sündenbockfunktionen, Kultivierung von Feindbildern , mit sozialen Konflikten und freigesetzten Aggressionen zu tun, mit Denunziation und Intrige im Schneeballsystem. Mit Beteiligten die ihr eigenes Süppchen darauf kochen. Oft in Zeiten von Bedrohung oder Verunsicherung. Da hatte und hat die Kirche kein Monopol drauf.

Religiöse Gründe sehe ich da mehr als vorgeschoben, zur Rechtfertigung der Schattenseiten menschlicher Dynamiken genutzt.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

Was spricht jetzt wieder dagegen, Belege das die Kirche weder Auslöser noch Antreiber war.
Du führst als Inquisitoren die Fürstbischöfe auf.
Zur Erklärung: Fürstbischof
Zwischen dem 16. und frühen 19. Jahrhundert wurden die Fürstbischofs-Positionen nahezu ausschließlich mit Vertretern bestimmter Gruppen des Altadels besetzt – mit Fürstensöhnen, Reichsrittern und altem Mediatadel. Insofern war die deutsche Reichskirche bis 1803 in den Führungspositionen primär eine Adelskirche.
Diese Bischöfe alleine dem klerus zuordnen zu wollen inklusive der damit verbundenen Verantwortung der Kirche für ihre Taten ist historisch nicht stimmig. Die restlichen Inquisitoren auf deiner Liste sind weltliche Machthaber und Protestanten.

Im übrigen schließe ich mich Dirtsas Ausführungen an.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

Vergangene und gegenwärtige Hexenjagten, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn, haben immer etwas mit gesellschaftlicher Ausgrenzung , mit Sündenbockfunktionen, Kultivierung von Feindbildern , mit sozialen Konflikten und freigesetzten Aggressionen zu tun, mit Denunziation und Intrige im Schneeballsystem. Mit Beteiligten die ihr eigenes Süppchen darauf kochen. Oft in Zeiten von Bedrohung oder Verunsicherung. Da hatte und hat die Kirche kein Monopol drauf.

Religiöse Gründe sehe ich da mehr als vorgeschoben, zur Rechtfertigung der Schattenseiten menschlicher Dynamiken genutzt.

Ja und die Kirche hatte ab dem 13 Jhr. ein klares Feindbild, Christentum als Staatsreligion grenzte alle Andersgläubigen aus, die Sündenbockfunktion hatten die Frauen schon in der Bibel, so schafft man sich ein Volk wo der eine den anderen denunziert, wie man da vorgeht, hatten die Inquisitatoren ja schon seit dem 12 Jhr. drauf. Das die Kirche das aus Profitgier und weniger aus religiösen Glauben veranstaltet hat glaube ich gerne.

Als Inquisition (lat. inquirere „untersuchen“) werden jene spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gerichtsverfahren bezeichnet, die sich unter der Mitwirkung oder im Auftrag von katholischen Geistlichen in erster Linie der Verfolgung von Häretikern widmeten
Inquisition
 

Freestone

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
30. Dezember 2011
1.057
Augen aufmachen muss eben auch gelernt werden.

Tja, dann fang mal an. Wer sich als Lichtvoll bezeichnet, der läuft halt geblendet von seiner eigenen Überheblichkeit immer wieder nur gegen jene Wände, die er sich mit seinen selbsterzeugten Dogmen selbst errichtet hat.

Wer immer nur ins Licht zu blicken glaubt, erkennt nicht, dass er einen mächtigen Schatten hat. ;)

Dein Problem ist wohl eher, dass Du zwar die Augen aufgemacht, aber in die falsche Richtung geblickt hast, von "schauen" will ich gar nicht erst anfangen zu sprechen.

Und: Wer behauptet, die Wahrheit gepachtet zu haben, wird nur einen menschenleeren unfruchtbaren Acker finden, der keinen Ertrag sondern nur Einsamkeit und Leid bringt. Denn wer die Wahrheit für sich gepachtet hat, nimmt seinen Mitmenschen das Recht, ihre eigene Wahrheit zu finden.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

Hallo Al´Azrad;
Du führst als Inquisitoren die Fürstbischöfe auf.
Ab wann mehr weltliche Gerichte, die Richtlinien zum Verurteilen von Häretikern und Hexen ausführten ist nicht genau zu bestimmen.
Inquisition selbst bedeutet, unter Mitwirkung oder im Auftrag der Kirche!
Diese Bischöfe alleine dem klerus zuordnen zu wollen inklusive der damit verbundenen Verantwortung der Kirche für ihre Taten ist historisch nicht stimmig. Die restlichen Inquisitoren auf deiner Liste sind weltliche Machthaber und Protestanten.
Du bezeichnest mich doch gern als geistigen Brandstifter, aber hier willst du den geistigen Brandstifter für die Inquisitionen die KIRCHE und damit meine ich alle beiden Kirchen nicht sehen?
Einsicht: Die Hexenverfolgungen sind demnach eindeutig ein Phänomen der Frühen Neuzeit
und beruhen auf einem, in den Köpfen von Theologen erfundenen und von der Gerichtspraxis
scheinbar bestätigten Konstrukt.
Zweite Fehlsicht: „Die Kirche, besonders die Inquisition hat die Hexenverfolgungen betrieben“.
Mit besonderer Hartnäckigkeit hält sich das Vorurteil, Hexenprozesse hätten in ihrer großen Masse
vor geistlichen Inquisitionsgerichten stattgefunden. Diese Behauptung kann nicht einmal für die
Frühzeit der Hexenprozesse zwischen 1430 und 1500 als korrekt gelten; denn bereits hier waren
neben Inquisitoren auch weltliche Gerichte an der Verfolgung angeblicher Hexen und Hexenmeister
beteiligt.
http://fowid.de/fileadmin/textarchiv/Voltmer_Rita/Hexenverfolgungen_TA2006_12.pdf
Es spielt keine Rolle das die Kirche ihr Amt, später auf weltliche Gerichte übertrug die arbeiteten trotzdem auf der Grundlage des Kirchenrechtes, also im Auftrag der Kirche.
 

Freestone

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
30. Dezember 2011
1.057
Die Inquisition war das erste durchgehende Rechtssystem in Europa. Es war seinen Grundzügen nicht willkürlich sondern auf seine Art für die damalige Zeit sogar rechtsstaatlich. Das bedeutet nicht, dass die I. in unserem heutigen Sinn rechtsstaatlich war, sondern nur im Vergleich zu den Praktiken der damaligen Zeit.

So ist erwiesen, dass die Zahl der religiös motivierten Tötungen (Hexenverbrennungen, Wasserprobe etc.) in Spanien nach Einführung der I. massiv zurückgegangen ist, die I. also tausende von Männern aber vor allem Frauen vor Lynchjustiz bewahrt hat.

Die Kirche gab mit der I. vor, wann ein Angeklagter zu verurteilen war, welche Umstände strafbar waren und wie das Verfahren abzulaufen hatte. Es gab eine Trennung zwischen Anklage und Verteidigung. Die Vollstreckung war der weltlichen Macht vorbehalten, weil Mitglieder der kirchlichen Hierarchie dem Tötungsverbot unterlagen.

Dass die I. zu einem willkürlichen System der Tötung wurde, liegt darin begründet, dass zunehmend angeblich ketzerische Taten zur Vernichtung weltlicher Konkurrrenten genutzt wurden und die weltlichen Machthaber sich zu gerne der krichlichen Gerichtsbarkeit bedienten, weil durch eine solche Verurteilung zugleich die totale Vernichtung des Gegners (aufgrund der angenommenen Höllenstrafen) und seiner Sippe erreicht wurde.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

Deine Praktik des willkürlichen und sinnenstellenden Zitierens verdirbt jede diskussion.
Aus deinem pdf:
Zweite Fehlsicht: „Die Kirche, besonders die Inquisition hat die Hexenverfolgungen betrieben“.

Mit besonderer Hartnäckigkeit hält sich das Vorurteil, Hexenprozesse hätten in ihrer großen Masse
vor geistlichen Inquisitionsgerichten stattgefunden. Diese Behauptung kann nicht einmal für die
Frühzeit der Hexenprozesse zwischen 1430 und 1500 als korrekt gelten; denn bereits hier waren
neben Inquisitoren auch weltliche Gerichte an der Verfolgung angeblicher Hexen und Hexenmeister
beteiligt.[...]
In jenen
Ländern, in denen die Verfolgung des Hexereidelikts weitgehend oder ganz in den Händen kirchlicher
Inquisitionsbehörden lag, kann man sowohl bei Spanischen (eingerichtet 1478) wie bei der
Römischen Inquisition (eingerichtet 1542/1578) einen gemäßigten, ja vorsichtigen Umgang mit dem
Hexereidelikt feststellen. Der römische Kardinal Albizzi bezeichnete gar die 1636 in Deutschland
miterlebten Hexenverbrennungen als „spectaculum horendum“ („grauenvolles Schauspiel“) [...]

Deine eigenen Quellen widerlegen Dich.

Das längere Zitat ist in diesem Fall leider dringend nötig, um Bona-Deas Technik der selektiven Wahrnehmung bloßzustellen.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die RKK und die Hexen-und Ketzerverfolgung

Hallo Al´Azrad;
Deine Praktik des willkürlichen und sinnenstellenden Zitierens verdirbt jede diskussion.
Aus deinem pdf:
Das Zitat hab ich doch selbst reingestellt, aber mit dem Vermerk das weltliche Gerichte diese Praxis erst später nutzten als die Kirche.

Deine eigenen Quellen widerlegen Dich.

Das längere Zitat ist in diesem Fall leider dringend nötig, um Bona-Deas Technik der selektiven Wahrnehmung bloßzustellen.
Freestone hatte schon eine Antwort darauf gegeben.

Dass die I. zu einem willkürlichen System der Tötung wurde, liegt darin begründet, dass zunehmend angeblich ketzerische Taten zur Vernichtung weltlicher Konkurrrenten genutzt wurden und die weltlichen Machthaber sich zu gerne der krichlichen Gerichtsbarkeit bedienten, weil durch eine solche Verurteilung zugleich die totale Vernichtung des Gegners (aufgrund der angenommenen Höllenstrafen) und seiner Sippe erreicht wurde.

Trotzdem sind die Hexenverfolgungen eindeutig ein Phänomen der Frühen Neuzeit und beruhen auf einem, in den Köpfen von Theologen erfundenen und von der Gerichtspraxis benutzen Möglichkeit zum rechtlichen Missbrauch.
 

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