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Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Eggi

Lehrling
27. Oktober 2003
3
Mal sehen ob sich hier noch wer an den ollen Feuerbach erinnert.

Feuerbach vertrat die Meinung das sich der Mensch einen Gott erschaffen hatte um an was zu glauben. Der Mensch projezierte eine Gott-Erfindung um von den eigenen produzierten Problemen abwälzen zu können und einen *Schuldigen* zu haben.

Eure Meinung dazu?
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Mal sehen ob sich hier noch wer an den ollen Feuerbach erinnert.

Feuerbach vertrat die Meinung das sich der Mensch einen Gott erschaffen hatte um an was zu glauben. Der Mensch projezierte eine Gott-Erfindung um von den eigenen produzierten Problemen abwälzen zu können und einen *Schuldigen* zu haben.

Eure Meinung dazu?

Also Feuerbach kenne ich nicht. Ich glaube selbst nicht an Gott....finde aber, solange ein Gläubiger keine Panki verbrietet oder andere zu missionieren versucht, ist Glauben schon ok.
Persönlich denke ich schon ,dass "Gott" Menschen gemacht/ erdacht ist weil er als Hoffnungsträger gebraucht wird. Als Schuldiger wird er wohl von den meisten Gläubigen nicht gesehen....Außer vielleicht von denen, die sich gerade von Religion abwenden.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Der Mensch entwickelte die Arbeitshypothese der Geister, um sich die Welt zu erklären, und widerlegt sie so nach und nach.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Die "Offenbarer" selbst sind Teil des Glaubens und haben behauptet, sie seien von Gott geschickt, was sie selbst aber nicht beweisen konnten oder können würden. Man muß also an ihre "göttliche" Legitimation glauben.

Ich persönlich glaube weder an die Offenbarer noch an den Gott der Liebe, ich glaube an ein verbesserungsfähiges Miteinander der Menschen im Hier und Jetzt.
 

Eggi

Lehrling
27. Oktober 2003
3
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Nach all den Jahren hat sich sowas wie Disziplin erarbeitet, gratu an Euch ..... kenne von früher andere Diskussionstöne.

Meiner Meinung nach hat der Mensch mit Höhlenmalereien schon bestätigt das er etwas braucht das nicht greifbar ist um seine *Unwissenheit* zu vertuschen. So sehe ich auch die Projektion von menschlichen Problematiken in ein *Gottesbild* um sich selbst nicht die Unfähigkeit eingestehen zu müssen eben nicht alles zu wissen; das Gottesbild ist ja sozusagen dann der allmächtige Link auf eine Adresse wo alles geschrieben steht und wenn man das nicht lesen kann ist man eben nicht berufen - oder fähig zu verstehen (in den Augen derer die meine es zu verstehen ;) ).

mfg Don aka legat
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Mit dieser Projektion auf ein Gottesbild, bzw. auf einen göttlichen Willen lässt sich auch prima das eigene Verhalten, und sei es noch so schlimm, als von Gott vorherbestimmt und damit letztlich als in Ordnung und womöglich als gut umdeuten.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Der Glaube an Gott in Religionsform ist immer innerhalb sozialer Strukturen entstanden.
Oder anders herum: es hat sich keine eigenständige atheistische soziale Struktur
auf unserem Planeten entwickelt.

Gäbe es tatsächlich ein höheres Wesen, das Einfluß auf unser Schicksal als Rasse
nehmen wolle, so ist es absolut unverständlich, daß es keinen übereinstimmenden Tenor
in unterschiedlichen Kulturen und sich widersprechende Offenbarer gibt.
Ergo muss man entweder von unterschiedlichen höheren Wesen ausgehen
oder den Glauben an Gott als notwendiges Konstrukt in der Entwicklung des menschlichen Geistes anerkennen.

[otop]Konjunktivismen sind in längeren Sätzen übel zu händeln.[/otop]
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Der Glaube an Gott in Religionsform ist immer innerhalb sozialer Strukturen entstanden.
Oder anders herum: es hat sich keine eigenständige atheistische soziale Struktur
auf unserem Planeten entwickelt.

Gäbe es tatsächlich ein höheres Wesen, das Einfluß auf unser Schicksal als Rasse
nehmen wolle, so ist es absolut unverständlich, daß es keinen übereinstimmenden Tenor
in unterschiedlichen Kulturen und sich widersprechende Offenbarer gibt.
Ergo muss man entweder von unterschiedlichen höheren Wesen ausgehen
oder den Glauben an Gott als notwendiges Konstrukt in der Entwicklung des menschlichen Geistes anerkennen.

Immer dieses entweder-oder...
ich finde es nachvollziehbar wenn gesagt wird daß Steinzeitmenschen sich versucht haben etwas zusammen zu reimen, was hinter den Erscheinungen stehen könnte.Daß sie dabei "Götter" in Wolken, Bäume oder Berge hineingedacht haben, entspricht ihrem Wissensstand.
Das hat aber rein gar nichts mit Offenbarungsreligionen zu tun.
Wer "Menschen" wie Moses oder Jesus zu ganz normalen Mitmenschen herunterredet, hat wohl nicht allzu genau hingesehen - sagen wir mal so: machs doch nach, wenn du kannst.

Widersprüche zwischen Offenbarungen? In den Grundlehren sind sie identisch. Unterschiede gibt es; sie gehören zum Thema soziales und sind gut begründet, wenn man etwas nachdenkt. Sie kamen nämlich alle zu unterschiedlichen Zeiten, zu unterschiedlichen Gesellschaften. Es wäre blödsinnig zu erwarten daß ihnen allen das gleiche zu erzählen wäre. Religion ist nicht Gleichmacherei.

Betrachte die Offenbarer als Lehrer einer Schule und die Widersprüche sind weg: natürlich erzählt der Grundschullehrer nicht das Gleiche wie der einer Abitursklasse. Schon gar wenn der eine zu Asiaten, der Andere aber zu Juden spricht...
http://www.weltverschwoerung.de/gla...l?highlight=fortschreitende+Gottesoffenbarung
Aber es hängt natürlich auch vom Studierenden ab, wei er das Studienobjekt sieht. Wer das gemeinsame sucht, wird es finden. Wer auf Widerspruch aus ist, auch.
Wer suchet, der findet...
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Allein die Tatsache, dass Gott eine Projektion des Menschen sein kann, beweist noch lange nicht dass Gott dann auch eine reine Projektion ist. Ob es was Göttliches gibt und wie es aussieht, kann höchstens persönlich erfahren werden und dann noch nicht einmal wirklich weitervermittelt werden. So bleibt der Glaube das, was er ist: subjektiv. Ein Hoch auf die individuelle Freiheit, sich aussuchen zu dürfen, was man glauben will.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Ganz speziell @dtrainer: das Folgende ist KEIN, ich wiederhole KEIN persönlicher Angriff, sondern spiegelt meine vielen in vielen Jahren gesammelten Erfahrungen mit Glauben und vor allem Christentum wieder. Lange bevor mich ixquick zu diesem Forum geführt hat.

Menschen wie Moses und Jesus sind für mich allenfalls Helden, die etwas Mutiges und zu ihrer Zeit Notwendiges getan haben. Diese Personen dann aber hochzustilisieren und von Gott inspiriert darzustellen und das noch im Gegensatz zu den anderen normalen Menschen, halte ich für total daneben. Warum? Weil damit unter anderem ausgedrückt wird, dass jemand etwas ganz Besonderes vollbringen muß, um Gott nahe zu sein. Ehrlich gesagt ist auch jeder Feuerwehrmann ein Held. Btw, was soll das eigentlich für eine tolle Botschaft sein, die ich mir aus der Kreuzigung Jesu herausnehmen soll? Das Jesus einen Vater hatte, der aus lauter Liebe (häh?) seinen Sohn auf brutalste Weise ermorden lässt und ihn dann im letzten Moment noch alleine lässt? Wie pervers ist das denn!

Ich halte es auch wie lumin, Gott und Gotteserfahrungen sind ausschließlich subjektiver Natur. Wegen dieser subjektiven Natur fühlen sich ja auch gerade Hardcore-Gläubige ziemlich schnell angegriffen, wenn jemand anderes ihren Glauben nicht anerkennt. Ist das die Schuld des Kritikers? Nein, denn zum einen frage ich mich, warum der oder die Gläubige unbedingt ihren Glauben verbreiten muß und gleichzeitig verlangt, dass andere dasselbe glauben sollen? Am besten noch: Mund halten und einfach das glauben, was ich sage, oder was? Wenn Kritik am eigenen Glauben nicht erwünscht ist, ja warum halten dann Gläubige nicht einfach ihren Mund und leben ihrem Glauben gemäß, nach dem Motto: "An ihren Taten werdet ihr sie erkennen."

Dann wäre im Glauben auch mehr Feuer und gerade Christengemeinden müßten ihre eigenen Taten in ihren Gemeindebriefen nicht in die Höhe jubeln und sich selbst auf die Schultern klopfen (auch wenn sie es gar nicht verdient haben, sondern nur eitle Zeitgenossen sind), sondern die Kunde ihrer Taten würde sich ganz von alleine verbreiten und würde eine Aufmerksamkeit bescheren, die den Glauben glaubwürdiger machen würde.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Moin

[...]

Menschen wie Moses und Jesus sind für mich allenfalls Helden, die etwas Mutiges und zu ihrer Zeit Notwendiges getan haben. Diese Personen dann aber hochzustilisieren und von Gott inspiriert darzustellen und das noch im Gegensatz zu den anderen normalen Menschen, halte ich für total daneben. Warum? Weil damit unter anderem ausgedrückt wird, dass jemand etwas ganz Besonderes vollbringen muß, um Gott nahe zu sein. Ehrlich gesagt ist auch jeder Feuerwehrmann ein Held. Btw, was soll das eigentlich für eine tolle Botschaft sein, die ich mir aus der Kreuzigung Jesu herausnehmen soll? Das Jesus einen Vater hatte, der aus lauter Liebe (häh?) seinen Sohn auf brutalste Weise ermorden lässt und ihn dann im letzten Moment noch alleine lässt? Wie pervers ist das denn!
(Hervorhebung durch mich)

Wenn man bedenkt dass sich diese "von Gott inspirierten" Menschen in einem Religiösen Umfeld bewegt haben unter der Annahme dass es einen Gott gibt der sich immer wieder an auserwählte Menschen wendet um Botschaften zu übermitteln, dann lässt sich daraus kaum ein Vorwurf konstruieren.
Diese Menschen haben möglicherweise nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
Sie waren mit der Annahme dass es einen personifizierten Gott gibt sehr vertraut und haben so auch auf die Richtigkeit ihrer "Eingebungen" vertrauen können.
Zweifel an Gott sind in dem speziellen Kontext garnicht zugelassen, denn sonst würde es sich ja nicht um gläubige Menschen gehandelt haben.

Wir müssen schon beachten dass diese Gedanken in der damaligen Zeit absolut zulässig waren, Wiedersprüche ergaben sich zu der Zeit höchstens deshalb weil es konkurrierende Gottesvorstellungen gab, aber das ist ja auch heute noch der Fall, wobei wir das gerade eben eher theoretisch besprechen.

Die Frage ist nun wie wir heute damit umgehen dass unsere "Propheten" mit ihren alt hergebrachten Lehren durch neue Erkenntnisse und veränderte Weltbilder abgelöst werden.

Irgendwie besteht bei den Menschen nun der Wunsch dass sich Erkenntnisse in wissenschaftlicher und spiritueller Hinsicht weiterentwickeln.
Diese Feststellungen die wir nun rückblickend machen, zeigen uns das Dilemma auf dass wir in der Vergangenheit in vielen Annahmen völlig daneben lagen...
Was ist also mit aktuellen Annahmen ?
Auch diese können völlig daneben liegen.

Gruss Grubi
 

Ich mag mein Becks

Gesperrter Benutzer
30. August 2009
1.571
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Sobald ein "Glaube" Absolutheitsanspruch hegt, wird er zur Gefahr für allen freien Geister dieser Erde.

DT hat es schon angesprochen - nachmachen bitte. Und was wollen uns Menschen sagen, wenn sie davon berichten, dass das besondere an Jesus bsp. war, herkömmliche (Fischer) Menschen einzuweihen ?

Solange aber Menschen in Glaubens und spirituellen Fragen einen elitären Anspruch, in welcher Form auch immer hegen, werden sich die Menschen nach wie vor wegen ihren eigenen Gedankenkonstrukten die Köpfe einschlagen.

Für mich persönlich ist Gott ein ebensolches Konstrukt - Verneinen ? Wie sollte ich das reinen Gewissens tun können ? Nicht weil ich Angst vor sowas bescheuertem wie dem "Jüngsten Gericht" hätte - nur müsste ich plausibel erklären können, wodurch diese Welt entstanden ist. Urknall hmm ja kann ja gut möglich sein - Aber was hat dieses dann bitte ausgelöst ?

Es sind doch immer die gleichen Fragen die uns an den Rand des erfassbaren bringen, die Fragen nach Sinn, woher kommen wir, wohin gehen wir...

P.S.

War Feuerbach auch der, der gesagt hat, der Mensch ist dem Menschein ein Wolf ? / Gott ?

(Homus homini lupo est.) (Homus homini deus est.) - Komm da grad durcheinander, hab auch keine Lust jetzt zu googlen ;)
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Die Frage ist nun wie wir heute damit umgehen dass unsere "Propheten" mit ihren alt hergebrachten Lehren durch neue Erkenntnisse und veränderte Weltbilder abgelöst werden.

Irgendwie besteht bei den Menschen nun der Wunsch dass sich Erkenntnisse in wissenschaftlicher und spiritueller Hinsicht weiterentwickeln.
Diese Feststellungen die wir nun rückblickend machen, zeigen uns das Dilemma auf dass wir in der Vergangenheit in vielen Annahmen völlig daneben lagen...
Was ist also mit aktuellen Annahmen ?
Auch diese können völlig daneben liegen.

Vorsicht, Sprachfalle...
Wir sollten die Begriffe "Prophet" und "Offenbarer" nicht vermischen. Ereignisse voraussagen (prophezeihen) können viele Menschen, auch mancher Wissenschaftler versucht Vorhersagen zu machen. Propheten besitzen eine seherische Gabe und sind ansonsten kreuznormale Mitmenschen.
Offenbarer erscheinen nur selten und sind mehr als ein Mensch. Kurz gesagt, menschlicher Körper, göttlicher Geist - was sich dann in ihrem Leben deutlich zeigt.
Sie gründen Religionen, Propheten tun das nicht. Dies nur um der Genaugkeit halber.

Werden denn die religiösen Lehren wirklich abgelöst? Schauen wir genauer hin, so verfallen Riten und Traditionen. Die sind aber gar kein Teil der ursprünglichen Offenbarung gewesen; es sind "Zutaten" die später von Religionsgemeinschaften kamen, und diese veralten.

Ist denn Nächstenliebe veraltet ?
Gerechtigkeit kein Ziel mehr?
Haben sich Ideologien die sich als Religionsersatz angeboten haben, als tragfähiger erwiesen?
Oder wird vielleicht heute noch gern im Marx'schen Stil Religionskritik geübt, obwohl sich der Marxismus als Fehlschlag erwiesen hat? Es dauert mitunter um die hundert Jahre bis sich eine Erkenntnis allgemein durchgesetzt hat....

Nebenbei, manche die meinen Fanatismus/Dogmatismus wären Eigenschaften religiöser Menschen, haben es lange versäumt ihre eigene Argumentation kritisch zu betrachten...Standardvorwürfe scheinen das Denken zu zu erleichtern.
Oder zu ersetzen.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Offenbarer erscheinen nur selten und sind mehr als ein Mensch. Kurz gesagt, menschlicher Körper, göttlicher Geist - was sich dann in ihrem Leben deutlich zeigt.
Sie gründen Religionen, Propheten tun das nicht. Dies nur um der Genaugkeit halber.
Vom Ergebnis, also Gründung oder Veränderung einer Religion, oder neuen Werten auf eine göttliche Botschaft und damit auf die Existenz einer göttlichen Macht zu schließen, finde ich persönlich von hinten aufgezäumt.
Ich denke, dass charismatische Persönlichkeiten Strömungen aufgreifen, die vielleicht noch unausgesprochenen Bedürfnissen nach Veränderungen in Worte und Gesetze fassen, menschlichen Visionen neue Ausdrucksformen verleihen und kulturelle Veränderungen anstoßen.

Wenn sie sich , wie Grubi herausgearbeitet hat , dann in einem Umfeld befinden, in dem die Existenz einer Gottheit und göttlichen Offenbarungen grundsätzlich bejaht wird, liegt es nahe sich einer göttlichen Autorität zu bedienen.


Das Schwierige an solchen Diskussionen finde ich die Vermengung von Gottesbildern und Religionskritik, sowie die von Lumin schon angesprochene Subjektivität.
Unter den Begriff Gott fallen doch sehr verschiedene Vorstellungen. Von der Vorstellung eines Einfluss nehmenden persönlichen Gottes oder sonstigen Wesens vor welchem sich der Einzelne rechtfertigen muss, in wieweit er menschliche Regeln befolgt , über Gott als Prinzip , Gott als Synonym für die Gesamtheit alles Lebenden und seine Vernetzungen , Gott als Energie.... Man diskutiert über einen Begriff und jeder hat diesen im Kopf anders besetzt.


Hinzu kommt, dass Menschen in ihren Glaubensvorstellungen oder der Ablehnung derselben doch sehr verletzlich sind. Ich reagiere ziemlich allergisch wenn von mir verlangt wird, etwas zu tun, zu lassen, zu denken, hinzunehmen oder auf eine bestimmte Art zu werten, weil es angeblich Gottes Wille oder Gesetz ist, mir jemanden seinen Glauben als auch für mich gültige Entscheidungsbasis verkaufen will. Umgekehrt denke ich aber auch,dass sich jemand der einem Glauben eng verbunden ist und aus dieser Quelle Bewältigungsstrategien für sein Leben ableitet, auch das Recht hat das zu tun,.da bin ich manchmal sogar ein bisschen neidisch.

Im Endeffekt muss doch jeder für sich und vor seinem persönlichen Hintergrund entscheiden, was für ihn plausibel ist . Die religiösen Vorstellungen des Einzelnen, sehe ich als Teil der jeweiligen Person. Fanatismus und Dogmatismus haben in einer respektvollen Interaktion nichts zu suchen , egal von welcher Seite aus man argumentiert
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Vorsicht, Sprachfalle...
Wir sollten die Begriffe "Prophet" und "Offenbarer" nicht vermischen. Ereignisse voraussagen (prophezeihen) können viele Menschen, auch mancher Wissenschaftler versucht Vorhersagen zu machen. Propheten besitzen eine seherische Gabe und sind ansonsten kreuznormale Mitmenschen.
Offenbarer erscheinen nur selten und sind mehr als ein Mensch. Kurz gesagt, menschlicher Körper, göttlicher Geist - was sich dann in ihrem Leben deutlich zeigt.
Sie gründen Religionen, Propheten tun das nicht. Dies nur um der Genaugkeit halber.

Da muss ich nochmal kurz drauf eingehen, da besteht nicht unbedingt Einigkeit bei der Begrifflichkeit.
Wenn ich Bahaullah als Offenbarer der Bahai Religion betrachte dann fällt mir auf dass er wohl einerseits bestrebt war neue Maßstäbe in der Gesellschaftsordnung zu setzen, sich aber andererseits auch als Prophet betätigt hat.

Das fällt mir auf wenn ich die unterschiedlichen Sichtweisen verschiedener Bahai betrachte, was jetzt nichts ungewöhnliches ist, denn das Selbstverständnis mit dem unterschiedliche Menschen ihren Glauben leben ist nunmal verschieden und von unterschiedlichen Motivationen geprägt.
Wenn Harry von Bahaullah berichtet steht der Prophet im Vordergrund, wenn du berichtest, stehen da ganz andere Punkte im Fokus.
Daher ist der Begriff Prophet und Offenbarer in dem Fall schon etwas unscharf zu sehen...

Ich würde nun sagen " Bahaullah war ein grosser Geist in Bezug auf gesellschaftliche Veränderungen und phillosophische Betrachtungen", aber seine Prophezeiungen spielen doch auch eine Rolle wenn man versucht seine Person zu definieren...

Gruss Grubi
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.048
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Hi Dtrainer,

....
Ist denn Nächstenliebe veraltet ?
Gerechtigkeit kein Ziel mehr?
Haben sich Ideologien die sich als Religionsersatz angeboten haben, als tragfähiger erwiesen?
Oder wird vielleicht heute noch gern im Marx'schen Stil Religionskritik geübt, obwohl sich der Marxismus als Fehlschlag erwiesen hat? Es dauert mitunter um die hundert Jahre bis sich eine Erkenntnis allgemein durchgesetzt hat....

Nebenbei, manche die meinen Fanatismus/Dogmatismus wären Eigenschaften religiöser Menschen, haben es lange versäumt ihre eigene Argumentation kritisch zu betrachten...Standardvorwürfe scheinen das Denken zu zu erleichtern.
Oder zu ersetzen.

Du sagst im Grunde, dass der Kern der religiösen Lehre in der Frage besteht, wie der Mensch mit seinesgleichen umgehen soll.

Zweifelsohne ist das bei einem sowohl egoistischen als auch sozialen Wesen wie dem Menschen eine ziemlich heikle Frage. Wo ist jetzt das rechte Maß zwischen Kollektivismus und Individualismus? Oder - anders herum gefragt ... wieviel Freiheit kann die Gemeinschaft dem Einzelnen zugestehen und auf wieviel Freiheit ist der Einzelne bereit, zugunsten der Gemeinschaft zu verzichten.

Ich stimme mit Dir überein, dass es darauf keine für immer und für jede Gesellschaft zutreffende Standardantwort geben kann, und auch kein XXX...ismus bisher wirklich überzeugen konnte bzw überhaupt funktioniert hat. Die Anerkenntnis eines Gottes als "übergeordnete Autorität", deren Willen man zu befolgen hat, kann hier vielleicht einiges vereinfachen ... vorausgesetzt, jeder glaubt in gleicher Form daran.

Aber braucht es dazu wirklich den Glauben an einen Gott? Man kann in der Frage des "Wie zusammen leben" ja auch aus eigener Einsicht handeln. Die betreffenden Werte und Prinzipien sind ja imho nun wirklich alles andere als "göttlich" im Sinne von "unergründlich", sondern sollten sich jedem für 5 Pfennig denkendem Menschen verstandesmäßig erschließen.

Kann jetzt die Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft diese eigene Einsicht ersetzen oder ist das Verhalten entsprechend der Regeln der Religionsgemeinschaft sogar der eigenen Einsicht vorzuziehen?

Ich denke, nein - bzw nein, ganz im Gegenteil. Das gemeinsame Glaubensbekenntnis mag zwar die Gemeinschaft, die diesem Glauben anhängt, stärken - ganz sicher sogar. Aber wenn damit gleichzeitig das Gefühl einer moralischen Überlegenheit geschaffen und daraus dann das Legitimation abgeleitet wird, "Ungläubige" zu missionieren oder zu bekämpfen, dann geht da ganz eindeutig etwas schief. Es kann nicht Sinn der Sache sein, dass aus einem inneren Koordinatensystem eine mit Gewalt und Fanatismus durchzukämpfende Linie wird.

Und wenn dann auch noch Belanglosigkeiten - etwa ob eine Frau außerehelichen Sex hat - über Leben und Tod entscheiden oder ganze Kriege darüber geführt werden, ob ein in Rom sitzender Greis immer recht hat, dann versagt die Religionsgemeinschaft genau bei dem, was sie eigentlich bringen soll - nämlich beim Schaffen eines auskömmlichen Miteinanders.

Ne ... ich bemühe mich aus eigener Einsicht, ein einigermaßen erträglicher Mitmensch zu sein. Woran ich dabei glaube, geht niemanden was an. Jedenfalls tue ich aus Glaubensgründen niemandem etwas zuleide. Sollte das falsch sein, gehe ich dafür auch gerne ins Fegefeuer oder komme als Scheißhausfliege wieder zur Welt oder was auch immer das Strafmaß dafür sein mag. Aber das soll bitte irgendwann die höhere Instanz - so es sie gibt - selbst entscheiden und nicht irgendein Religionslehrer, der es auch nicht besser wissen kann als ich.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Hinzu kommt, dass Menschen in ihren Glaubensvorstellungen oder der Ablehnung derselben doch sehr verletzlich sind. Ich reagiere ziemlich allergisch wenn von mir verlangt wird, etwas zu tun, zu lassen, zu denken, hinzunehmen oder auf eine bestimmte Art zu werten, weil es angeblich Gottes Wille oder Gesetz ist, mir jemanden seinen Glauben als auch für mich gültige Entscheidungsbasis verkaufen will. Umgekehrt denke ich aber auch,dass sich jemand der einem Glauben eng verbunden ist und aus dieser Quelle Bewältigungsstrategien für sein Leben ableitet, auch das Recht hat das zu tun,.da bin ich manchmal sogar ein bisschen neidisch.
Ich habe dich keineswegs aufgefordert dich meinem Glauben anzuschließen. Der TE hat das Gegenteil versucht, nämlich Glauben als Projektion darzustellen, was den Inhalten aller Religionen fundamental widerspricht. darauf und auf weitere Aussagen, habe ich geantwortet.
Es stimmt daß Menschen in diesem Punkt empfindlich sind. Es stimmt aber auch daß dies von Atheisten aufs gröbste mißachtet odr absichtlich ausgelöst wird. Darüber beschwert sich kein Mensch, aber wehe jemand bekennt seinen Glauben....

@Grubi,
Das fällt mir auf wenn ich die unterschiedlichen Sichtweisen verschiedener Bahai betrachte, was jetzt nichts ungewöhnliches ist, denn das Selbstverständnis mit dem unterschiedliche Menschen ihren Glauben leben ist nunmal verschieden und von unterschiedlichen Motivationen geprägt.
Wenn Harry von Bahaullah berichtet steht der Prophet im Vordergrund, wenn du berichtest, stehen da ganz andere Punkte im Fokus.
Daher ist der Begriff Prophet und Offenbarer in dem Fall schon etwas unscharf zu sehen...
Harry hat sozusagen ein Hobby mit Prophezeihungen, ich nicht - soweit d'accord.
Ich kenne sie auch,halte aber Diskussionen darüber - besonders hier - fur wenig sinnvoll. Das hat schon oft genug zu Streitereien geführt die letztlich OT waren. Sie treffen ein oder nicht - wir merken es üblicherweise erst danach.

Um die Begriffsklärung fortzusetzen: ein Offenbarer ist gleichzeitig Prophet, nicht aber ein Prophet auch Offenbarer. Propheten gab es z.B. im Judentum viele; aber nur Moses gründete eine Religion, wobei seine prophetischen Aussagen eher Nebensache sind.

Man kann also an einer richtigen Prophezeihung keinen Gottesboten erkennen - meist ist es "nur" ein Mensch der ein wenig hinter den Vorhang geblickt hat.
Bei Moses ist ja auch gut erkennbar daß es so nicht funktioniert: er sagt dem Pharaoh die Plagen voraus, der aber erkennt ihn nicht als das was er wirklich ist.
Ansonsten stimme ich dir zu.

@Lupo,
Aber braucht es dazu wirklich den Glauben an einen Gott? Man kann in der Frage des "Wie zusammen leben" ja auch aus eigener Einsicht handeln. Die betreffenden Werte und Prinzipien sind ja imho nun wirklich alles andere als "göttlich" im Sinne von "unergründlich", sondern sollten sich jedem für 5 Pfennig denkendem Menschen verstandesmäßig erschließen.
Dein "sollte" sagt es ja schon: dem ist leider nicht so. Ich würde "göttlich" und "unergründlich" keineswegs gleichsetzen; denn Offenbarungen enthalten ja nur wenige Lebensregeln, aber eine Fülle von Erklärungen. Die werden dringend gebraucht weil eben nicht jeder Mensch beim denken zu den gleichen Schlüssen gelangt - dabei spielen ja auch seine Interessen eine Rolle, und seine Fähigkeit komplexe Zusammenhänge (wie eine Gesellschaft) zu verstehen.
Für den Einzelnen mag es noch stimmen daß er auf eine Religion verzichten kann. Für eine Gesellschaft stimmt es nicht, denn sie wird nur Bestand haben wenn sie sich auf einen Wertekanon einigt der die Interessen aller berücksichtigt. Geht dieser verloren... ich denke grade dir muß ich keine Geschichtslektion verpassen.
Kann jetzt die Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft diese eigene Einsicht ersetzen oder ist das Verhalten entsprechend der Regeln der Religionsgemeinschaft sogar der eigenen Einsicht vorzuziehen?
Auf keinen Fall. Gemeinschaften dienen dem sozialen Zusammenhalt und können die Suche nach Wahrheit bestenfalls unterstützen. Ansonsten sind sie für Geselligkeit, Partnersuche, Feste und sozialen Ausgleich zuständig.
Ohne selbst zu suchen kommt kein Mensch zum Glauben; bestenfalls zu einer Gefolgschaft. Religiöse Wahrheit muß erfahren werden, sonst ist sie nur Schminke auf einer angepaßten Oberfläche.
Ich denke, nein - bzw nein, ganz im Gegenteil. Das gemeinsame Glaubensbekenntnis mag zwar die Gemeinschaft, die diesem Glauben anhängt, stärken - ganz sicher sogar. Aber wenn damit gleichzeitig das Gefühl einer moralischen Überlegenheit geschaffen und daraus dann das Legitimation abgeleitet wird, "Ungläubige" zu missionieren oder zu bekämpfen, dann geht da ganz eindeutig etwas schief. Es kann nicht Sinn der Sache sein, dass aus einem inneren Koordinatensystem eine mit Gewalt und Fanatismus durchzukämpfende Linie wird.
100% Zustimmung.
Und wenn dann auch noch Belanglosigkeiten - etwa ob eine Frau außerehelichen Sex hat - über Leben und Tod entscheiden oder ganze Kriege darüber geführt werden, ob ein in Rom sitzender Greis immer recht hat, dann versagt die Religionsgemeinschaft genau bei dem, was sie eigentlich bringen soll - nämlich beim Schaffen eines auskömmlichen Miteinanders.
Das ist ein Zeichen daß sie veraltet ist und ihre eigentlichen Inhalte längst vergessen hat.
Ne ... ich bemühe mich aus eigener Einsicht, ein einigermaßen erträglicher Mitmensch zu sein. Woran ich dabei glaube, geht niemanden was an. Jedenfalls tue ich aus Glaubensgründen niemandem etwas zuleide. Sollte das falsch sein, gehe ich dafür auch gerne ins Fegefeuer oder komme als Scheißhausfliege wieder zur Welt oder was auch immer das Strafmaß dafür sein mag. Aber das soll bitte irgendwann die höhere Instanz - so es sie gibt - selbst entscheiden und nicht irgendein Religionslehrer, der es auch nicht besser wissen kann als ich.
Na, na...setzt du hier nicht Religion und die RKK gleich? Die Reinkarnation als Insekt würden noch nicht mal die konservativsten Priester androhen...das ist eine Karikatur.
Wer selbst nach Wahrheit sucht, kann gar nicht so falsch liegen. Und die "höhere Instanz" ist voller Liebe, auch wenn das so mancher der sich für Gottes Bodenpersonal hält, gern ins Gegenteil verdreht...;-)

Liebe Grüße euch allen
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.048
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

Hi Dtrainer,

.... Na, na...setzt du hier nicht Religion und die RKK gleich? Die Reinkarnation als Insekt würden noch nicht mal die konservativsten Priester androhen...das ist eine Karikatur.
Wer selbst nach Wahrheit sucht, kann gar nicht so falsch liegen. Und die "höhere Instanz" ist voller Liebe, auch wenn das so mancher der sich für Gottes Bodenpersonal hält, gern ins Gegenteil verdreht...;-)

Liebe Grüße euch allen

... sowas. Hast Du doch glatt meine Karikatur durchschaut ... :lach3:
Wobei es Dein letzter Absatz aber gut auf den Punkt bringt. Trag ich so mit.

Im Prinzip habe ich schon ein gewisses Problem mit dem Wort "Glaube". Das, was als Glaube bezeichnet wird, ist ja dem Wesen nach eher eine Überzeugung als eine bloße Vermutung.

Und zu einer Überzeugung sollte man doch selbst gelangen und wenn's ein ganzes Leben dauert. Ein so verstandener Glaube, den einem der Dorfpfarrer nonverbal über den Hosenboden eintrichtert, wenn man die falsche Frage stellt, taugt nichts, da sind wir uns wohl einig.

Der Aspekt, dass ein gesellschaftlicher Konsens irgendwie vorhanden sein sollte, ist nicht von der Hand zu weisen. Ich frage mich nur, ob dieser Konsens wirklich unbedingt mit einer Gottesvorstellung befrachtet sein bzw. diese sogar noch in den Vordergrund stellen muss.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Feuerbach - oder Projektion als Glaube

@dtrainer
ch habe dich keineswegs aufgefordert dich meinem Glauben anzuschließen. Der TE hat das Gegenteil versucht, nämlich Glauben als Projektion darzustellen, was den Inhalten aller Religionen fundamental widerspricht. darauf und auf weitere Aussagen, habe ich geantwortet. Es stimmt daß Menschen in diesem Punkt empfindlich sind. Es stimmt aber auch daß dies von Atheisten aufs gröbste mißachtet odr absichtlich ausgelöst wird. Darüber beschwert sich kein Mensch, aber wehe jemand bekennt seinen Glauben....
Hi Dtrainer,
nur zur Klarstellung , da habe ich dir auch weder was unterstellen wollen noch habe ich dich als missionarisch auftretend oder bevormundend wahrgenommen. Tut mir leid, wenn du es so aufgefasst haben solltest. Dieser Teil meines Kommentares war nicht auf dich bezogen. In meinem Umfeld gibt es aber einige , auf die das zutrifft.
"Beschweren" würde ich mich immer dann, wenn die Überzeugungen eines andern verletzend gegen diesen gerichtet werden. Egal von welcher Richtung es ausgeht.
LG
Dirtsa
 

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