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Wer ist eigentlich Gott?

Tom Bombadil

Geheimer Meister
28. Dezember 2007
220
Wer ist eigentlich Gott?


Wenn wir uns mit Gott beschäftigen, so ist zunächst zu fragen: Mit welchem Gott?
Zeus? Oder Gar Odin oder Ra? Und wo wohnt dieser angebliche Gott der so vielen Menschen den Verstand geraubt hat? Ich habe mir daher das katholische Gottesbild vorgenommen
weil die Katholiken den größten Teil des Christentums bilden.
Und offensichtlich hat sich aus unterschiedlicher vorstellungungen und Gebilde aus vielen jahrhunderten sich etwas entwickelt das man Gott nennt aber wer ist eigentlich Gott?


  • Er ist kein Gegenstand, den man wie andere Gegenstände feststellen könnte.
  • Er ist auch keine Person die man anfassen könnte tja also nicht und niemand den man ergreifen könnte!
  • Allmächtig , ja Wieso soll Gott Allmächtig sein? Und dazu Allwissend? Das kann doch wirklich nicht sein?
Doch wer oder was Gott wirklich ist kann man nicht so genau klären, vielleicht der Ausdruck eines Wahnsinns der Gotteswahn,!


Sitzt Gott auf einen Thron und hat ein Rausche Bart ?
Dabei gibt es so viele Gottes Vorstellung Z.B von Judentum Christentum Islam oder Heidentum und was nicht alles gibt!:derweise:


Aber wer ist eigentlich Gott?
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Man könnte sagen, Gott ist ein Prinzip, und zwar eines die Einheit der Welt begründende.

Lese hierzu:
W. Schmidt: Der Ursprung der Gottesidee, "nur" 10 Bände (1912-1952)
N. Söderblom: Das Werden des Gottesglaubens, 1926
M. Buber: Königtum Gottes (1956)
W. Schulz: Der Gott der neuzeitlichen Metaphysik (1956)
F. Leist: Der größere Gott (1960)
L. Borros: Der anwesende Gott (1965)
G. Guardini: Vom lebendigen Gott (1965)
John A. T. Robinson: Gott ist anders (1966)
 

20-1-30-40

Gesperrter Benutzer
4. Oktober 2007
2.961
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Wie schonmal hier gesagt:
In diesem Zusammenhang habe ich folgende Definition Gottes aus dem Buch der 24 Philosophen (Liber viginti quattuor philosophorum) zitiert:
1. Deus est monas monadem gignens, in se unum reflectens ardorem.
In der freien Übersetzung von Kurt Flasch:
1. Gott, das ist die Monade, die eine Monade erzeugt und sie als einen einzigen Gluthauch auf sich zurück beugt.

Lies ausserdem:
Die Masken Gottes. von Joseph Campbell
Sphären von Sloterdijk. Insbesondere Band2 Globen wird Dich interessieren.
und
Die Wissenschaft vom lieben Gott von Otto Kallscheuer.

:jubel:

Ein spitzen Thema, aber auf einem guten Niveau nicht für ein Forum geeignet.
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Wer ist eigentlich Gott?

vielleicht sollte man kurz erklären, was "Monade" bedeutet:
kommt von griech. "monos" und heißt "Einheit".
in der Philosophie geht man noch weiter und bezeichnet sie als "Letzteinheit, als "Element des Weltaufbaus" (Leibniz).
Leibniz' Lehre sagte, daß die Elemente der Wirklichkeit immatrielle, seelenartige Monaden seien.

Ein spitzen Thema, aber auf einem guten Niveau nicht für ein Forum geeignet.

mit Sicherheit nicht.
Es sei denn, es kommt jemand und sagt, er habe Gott persönlich kennengelernt. Solche Menschen gibt es. Dann wird es natürlich wieder spannend.
 

20-1-30-40

Gesperrter Benutzer
4. Oktober 2007
2.961
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Es sei denn, es kommt jemand und sagt, er habe Gott persönlich kennengelernt. Solche Menschen gibt es. Dann wird es natürlich wieder spannend.

Oh hier sind mehrere Jesusse im Forum, erleuchtete haben wir auch und eine weibliche Macht Gottes ist auch dabei!

:jubel:

Die Definition von Leibniz gehört (so glaube ich) nicht unbedingt zu der von mir zitierten Monade denn Leibnitz hat sich erst später damit befasst. Es handelt sich wohl um Neo-Platonismus. Leibnitz passt aber trotzdem hierher und ist auch lesenswert. Passend dazu kann man dann ja mal Voltaire lesen wenn noch Zeit ist :jubel:
 
Zuletzt bearbeitet:

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Zitat von Veterano :
Man könnte sagen, Gott ist ein Prinzip, und zwar eines die Einheit der Welt begründende.

Dem würde ich hinzufügen wollen...

" Das göttliche Prinzip kann nur auf gedanklicher-Gefühlsebene wahrgenommen und gelebt werden"
Die Vorstellung einer göttlichen Wesenheit zeigt sich bei jedem Menschen in anderen Bildern und ist weltweit unterschiedlich ausgeprägt.

Literatur dazu kann man viel empfehlen, am Ende ist es die Suche nach einer Bestätigung.


Gruss Grubi
 

20-1-30-40

Gesperrter Benutzer
4. Oktober 2007
2.961
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Literatur dazu kann man viel empfehlen, am Ende ist es die Suche nach einer Bestätigung.

Nun Bestätigung suche ich z.B. nicht in diesen Büchern. Für mich ist wichtig das etwas GUT durchdacht ist. Der alte Mann mit Bart ist derart billig und schlecht durchdacht das ein halbwegs denkender Mensch merkt das es nicht zusammenpasst. Die Bücher die ich empfohlen habe befassen sich entweder mit der Entwicklung der verschiedenen Gottes Begriffe (Masken Gottes) oder mit dem "Durchdenken" der verschiedenen Gottesbegriffe.
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Wer ist eigentlich Gott?

erst einmal schönen Dank für die PN :-)

ich weiß bereits, es ist nicht gute Etikette, den Inhalt von PN publik zu machen, aber in diesem Falle ist es ja harmlos:

ich bin natürlich zwangsläufig Buch-belesen, weil ich aus einer Zeit stamme, wo es nichts anderes gab. Wenn ich etwas nicht weiß, kommt für mich zuerst gar nichts anderes in Frage, als zum Großen Brockhaus zu greifen.
Wikipedia ist gut und recht, nur entspricht es nicht mehr ganz meiner altmodischen Höflichkeitsvorstellung, in Diskussionen einander nur noch Links an den Kopf zu werfen, ... hier lies - http ... lies erstmal hier - www ... warum liest du nicht erstmal http.//www. ...? ping ping ping ... so kommen dann die Links reingeklatscht ... und ich frage mich immer: "Wer hat eigentlich die Wikipedia geschrieben, daß sie mittlerweile als so allwissend gilt und die absolute Wahrheit darstellt?"
Ich habe beobachtet: Wer hier Wikipedia Artikel anzweifelt, wird gleich schon mal scharf angeschossen.

Mag ich falsch liegen, aber ich trau dem Wikipedia-Braten einfach nicht so ganz.
Kann aber eine Altersmanie sein.

kann man dann ja mal Voltaire lesen wenn noch Zeit ist

Voltaire paßt da natürlich auch rein.
Er ist ja Deist, und leitet den Gottesglauben aus der Notwendigkeit ab, einen Ursprung der moralischen Ordnung zu wissen.Allerdings fehlt Voltaire für das christliche Mysterium jeglicher Sinn. Anstelle dessen setzt er den Gedanken, daß der Mensch zwar unglücklich und grausam, aber kein Rätsel ist und keiner göttlichen Erlösung bedarf, weil ihm selbst die Mittel gegeben sind, durch vernünftiges Handeln auf der Grundlage einer allen Völkern gemeinsamen natürlichen Moral zivilisatorischen Fortschritt zu erzielen.
Unerbittlich war Voltaire daher im Kampf gegen jede Kirche, besonders, wenn sie fanatische unduldsamkeit zeigte.
Seine Methode der Bibelkritik war für die dmalige Zeit durchaus erstaunlich.

Er erkannte aber - wie ich auch - die historische Schichtung der jüdischen Religion.

Auch ier gibts einen kleinen "Link" von mir:

Euvres complètes, hg. von L. Morland, "NUR" 52 Bände (1877-1882).
Wer kein Französisch kann, der greife zur wesentlich kleineren Fassung:

Gesammelte Werke, deutsch von W. Mylius, "nur" 29 Bände (1783-1797) ;-)

Ich habe das auch nicht alles gelesen, ich habe mir das in jungen Jahren herausgeschrieben und fürs Alter vorgenommen.

Nun bin ich 85 und hab wieder eine gute Entschuldigung, mit solchen Monstern gar nicht mehr anfangen zu müssen :-)
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Der alte Mann mit Bart ist derart billig und schlecht durchdacht das ein halbwegs denkender Mensch merkt das es nicht zusammenpasst.

nicht ohne guten Grund verbieten die anderen beiden Buchreligionen ja explizit die Darstellung Gottes ... "du sollst Dir kein Bild von mir machen".
 

20-1-30-40

Gesperrter Benutzer
4. Oktober 2007
2.961
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Übrigens fand ich den Blick auf einige gnostische Systeme und Gedanken recht spannend. Das Thema des "in die fremde Welt geworfen" seins und die Entwicklung eines Demiurgen um (unter anderem) das Theodizee Problem zu lösen gibt mir bei diesem Thema immer wieder schöne Denkanstöße. Vor allem die (recht trockenen aber spannenden) Bücher von Jacob Taubes haben mich da weiter gebracht. Zu den Gnostikern fehlt mir aber noch ein gutes Grundlagen Werk :|
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Jakob Taubes ist "meine" Generation.

Ein Grundlagenwerk zu den Gnostikern fällt mir so auch nicht ein.

Allen Gnostikern (seien sie jüdisch, hellenistisch oder christlich) ist allerdings gemeinsam, daß sie das Heil des Menschen von seiner Erkenntnis der Geheimnisse der Welt und Gottes abhängig machen.

Und da gibt es natürlich unzählbar viel Geschriebens darüber.

Ich persönlich zähle mich zu den Agnostikern. Das ist typisch für viele alte Leute, die noch leidlich gesund sind und dem Tod noch nicht ganz direkt ins Auge blicken ;-) ....

Diese - und ich auch - sagen, daß man von einem absoluten Sein oder Gott nichts wissen kann, und man daher die Frage nach seinem Dasein unentschieden lassen muß.

Uns wird natürlich von den Theologen gesagt, lest in der Apostelgeschichte 17,23 ff nach, wo es um den Altar des AGNOSTOS THEOS, also des unbekannten Gottes geht, und dann wißt ihr Bescheid.

Der Apostel Paulus hat da eindeutig klargestellt, was wir unwissend verehren.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Hi

Nun Bestätigung suche ich z.B. nicht in diesen Büchern. Für mich ist wichtig das etwas GUT durchdacht ist. Der alte Mann mit Bart ist derart billig und schlecht durchdacht das ein halbwegs denkender Mensch merkt das es nicht zusammenpasst. Die Bücher die ich empfohlen habe befassen sich entweder mit der Entwicklung der verschiedenen Gottes Begriffe (Masken Gottes) oder mit dem "Durchdenken" der verschiedenen Gottesbegriffe.

Wenn es um gut durchdachte Systeme geht dann denke ich vor allem an Religionen bei denen das Wohl des Menschen im Mittelpunkt steht...

Ohne Mensch kein Gott und ohne Gott kein Mensch ?

Erstaunlich sind die Spielarten des "Freien Willens" , man kann sich mit Literatur absichern man kann Propheten vertrauen sich auf seine Erfahrung oder seine Intuition verlassen oder auch Phantasie entwickeln...

Nun der Gedanke an Gott geht vom Menschen aus, und von darauf auf Gott zurück...

@20-1-30-40 : Kannst du mir das mit der "Monade" mal bildlicher erklären ?

1. Gott, das ist die Monade, die eine Monade erzeugt und sie als einen einzigen Gluthauch auf sich zurück beugt.

Gruss Grubi
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Wer ist eigentlich Gott?

1. Gott, das ist die Monade, die eine Monade erzeugt und sie als einen einzigen Gluthauch auf sich zurück beugt.

Kannst du mir das mit der "Monade" mal bildlicher erklären ?

vielleicht kann es 20-1-30-40 besser - er hat es ja auch eingestellt, ... aber ich denke damit ist der Urknall gemeint.

ich nehme das lateinische Original, da steht für "Gluthauch" das Wort "ardor" ... also das Feuer, der Brand -

wie es Prof. Lesch in Alpha-Centauri immer so schön erklärt, war da am Anfang nur ein kleines Dings, das flog auseinander, und irgendwann wird es sich wieder zusammenziehen und verdichten, und wieder klein wie am Anfang sein ... und dann wieder auseinanderfliegen.
Und das ganze spielt sich immer unter viel Feuer und immens großer Hitze ab.

Somit gibt es also eigentlich überhaupt nur ein Materie-Dings, das pulsiert, mal ist es klitzeklein, mal ist es riesig als Weltraum ...

vielleicht ist das Gott?

das wäre zumindest einmal eine Erklärung dafür, daß Gott der Anfang und das Ende ist ... allerdings zugegeben eine recht selbstgestrickte- und somit leider kein Link ;-)
 

theophilos

Geheimer Meister
22. Juli 2008
462
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Gott kann man nicht durchdenken und nicht mit Denken ergründen, noch erfahren. Menschliches Denken formt aus den projizierten Bildern der inneren und äußeren Sinne die Begriffe. Die Begriffe werden zur Sprache. Die Sprache übersetzt die Bilder, denn jeder hat andere Bilder in seinem Kopf. Unsere begriffliche Kommunikation ist immer nur so scharf, genau und tief, wie es die dahinter steckenden Bilder sind.
Wie Kant schon von der Einbildungskraft spricht, ist die Einbildung etwas vom Menschen erzeugtes, aber niemals die Realität, die außerhalb dieser Einbildung existiert. Hier schließen die Konstruktivisten an.
Die Einbildung ist nur ein Modell, das an die Realität wie eine Matrize angepasst ist. Und die Realität ist die Matrix, welche den Abdruck in den Gedanken erzeugt. Die Matrix ist die Materie und durch unseren Geist erschaffen wir Einbildungen.
Das menschliche Denken zerlegt sich immer in 2 Teile, hat immer ein invertiertes Gegenüber. Jeder Begriff hat einen Gegenbegriff, der zugleich mit diesem erzeugt wird und in ihm vorhanden ist.
Das Denken konstruiert auf diese Weise die Realität als Gegenüber und damit entsteht der Eindruck der Außenwelt, des Objektes, das unabhängig von einem selbst zu sein scheint. Da dies der Charakter des reflektierten Denkens ist, kann das Denken die Einheit nur nachformen, aber niemals nachvollziehen.
Um zu verstehen, müssen wir das Denken verlassen und die Gefühlsanteile des Denkens in uns wiederfinden. Das reflektierende menschliche Denken kann uns niemals Ansschauung über die Wirklichkeit jenseits der Materie geben. Die Mystiker sprechen daher ja auch von Schauung.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Zitet von veterano :
vielleicht ist das Gott?

das wäre zumindest einmal eine Erklärung dafür, daß Gott der Anfang und das Ende ist ... allerdings zugegeben eine recht selbstgestrickte- und somit leider kein Link :wink:

Hehehe

Ohne Link gefällt mir eh besser, ich gehe davon aus dass Gott nur zwischen Menschen stattfindet oder beobachtbar wird.
Was hier in einer Forendiskussion nicht darstellbar ist,
ist die Wahrnehmung die man in einer Real-Life Diskussion bei dem Thema hat...
Tiefgründige Gespräche unter Menschen erinnern dann schonmal an eine Initiation, das geht schlecht online.
Hier kann jeder jeden Beitrag anders interpretieren.
Interressant ist es aber die verschiedenenen Ansichten kennenzulernen*denk*


Gruss Grubi
 

20-1-30-40

Gesperrter Benutzer
4. Oktober 2007
2.961
AW: Wer ist eigentlich Gott?

@theophilos
es ist nicht Gott den ich durchdacht haben möchte, sondern die Welt MIT bzw. OHNE Gott. Bekomme ich mit einer bestimmten Gottesvorstellung ein rundes Weltbild zusammen oder stehe ich mit diesem Gottesbild vor den gleichen oder gar noch mehr Fragen als vorher.

@Grubi
Tja da diese Definition Gottes recht kommentarlos im Raum steht muß man selber darüber nachdenken oder andere Leute suchen die darüber nachgedacht haben. Die Gedanken von veterano dazu sind ja bereits recht spannend. Ich selber finde diese Definition interessant, weil sie das Problem behandelt welchem man begegnet wenn man Gott als Kraft sehen möchte. Wenn es eine Kraft gibt die alles durchdringt, ist diese dann im Zentrum? Oder in der Schale einer Kugel? Wenn das Göttliche ausstrahlt ohne zum Kern zurück zu kehren, so hat man einen unendlichen sich nicht verzehrenden Quell über die Rückbeugung jedoch wird das Bild für unseren limitierten Verstand anders.
Wie ich hier ja schonmal geschrieben habe ist die Christliche Vorstellung sozusagen "Inferno"-zentrisch. Teufel unten, Gott oben. Teufel Kern, Gott Schale, ... oder so. Da fängts dann schon an zu hacken.
 

veterano

Geheimer Meister
12. September 2008
104
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Die Gedanken von veterano dazu sind ja bereits recht spannend. Ich selber finde diese Definition interessant, weil sie das Problem behandelt welchem man begegnet wenn man Gott als Kraft sehen möchte.

Wir sollten uns vielleicht vorher überlegen, wie die Menschen überhaupt auf Gott gekommen sind.

Ich versuche das einmal:
Gehen wir zu den Urmenschen. Sie hatten gerade gelernt, den wilden Weizen zu zähmen, wurden seßhaft. Vorher hatten sie die Sümpfe durchzogen auf der Jagd nach Hirsch und Eber.
Es muß ihnen bewußt gewesen sein, welcher Wandel sich da anbahnte. Und daß sich noch etwas anderes ankündigte: etwas Übermächtiges, wo ihnen die Worte fehlten, es auszudrücken. Sie begannen über diese Kräfte nachzusinnen, die sie nicht verstanden und von denen sie nichts wußten.
Eisige Kälte, glühende Hitze, Gewitter hatten sicher ihren Ursprung in äußerster Macht. Unter bitteren Schmerzen hielten sie das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod.
Wenn ein Gewitter die Ernte vernichtete, dann mußte wohl das Gewitter zürnen. Wie sonst sollte man den Blitz erklären, der einen Baum spaltete?
Das Gewitter - wie anders sollte man es erklären? - war zornig über etwas, was die Menschen getan hatten und nahm jetzt Rache.
Das Wasser war an sich gut, es nährte die Pfalnzen, aber es konnte auch alles fortschwemmen.
Nichts war aber bisher erdacht worden, diese bald guten, bald bösen Kräfte zu versöhnen. Noch opferte man ja keine Kinder einem Gott Baal, noch gab es nicht für alle möglichen Götter Altäre und Tempel.
Der Urmensch hatte ein riesengroßes Problem, denn er war noch nicht darauf gekommen, sich den Kräften ringsum bewußt zu unterwerfen und sie sich dadurch geneigt zu machen!

Mit anderen Worten:
Noch gab es keine Religion, keinen Kult, keinen Ritus, keine Gebete.

Aber bestimmt ist eines Tages folgendes so oder so ähnlich passiert:
Es war Dürre, und jemand richtete seinen Blick zum Himmel, und schrie, um den Regen zu ermuntern: "Regen soll kommen!"

Das tat dieser Mensch in einer ICH<>ES - Beziehung zu den Kräften des Regens. Der Regen war ein unpersönliches Etwas - mächtig zwar, aber nicht beseelt.

Und immer dinrgender wurde die Frage:
Was können wir nur tun, um dem Regen und der Sonne unsere Sorgen verständlich machen können?

Und sicher hat einmal wieder einer eines Tages gerufen: "Gewitter, geh fort!", wenn es drohte den Weizen zu vernichten.
Und vielleicht hat genau nach diesem Ausruf das Gewitter auch wirklich aufgehört.

Und dann könnte auf einmal einer eine Handvoll Weizen in einen Fluß geworfen haben, in der Annahme: "Wenn der Gewitter-Geist weggeangen ist und uns den Weizen gelassen hat, müssen wir ihm wenigstens danken."

IHM!

Dieses Personalpronomen bedeutete einen in die Zukunft weisenden Vorgang!
Zum erstnmal hat ein Mensch an diesem Tage einem Natuereignis innewohnenden Geist bewußt angesprochen. Es war ein zaghaftes Bewußtwerden, daß es eine Gottheit gab, mit der man sich verständigen und die man auch besänftigen konnte.

Und so konnte einer dann die Arme ausbreiten und sagen: "Gewitter-Geist, wir danken dir, daß du fortgegangen bist!"

Dieser erste tastende Versuch einer ICH<>DU Beziehung mit den außermenschlichen Gewalten ... das "ich bitte dich um Erbarmen" ... solte von nun an das Leben der Menschen bestimmen.

Sicher hat man dann einmal an einer etwas erhöhten Stelle einen Monolithen oder ähnliches aufgebaut, damit Gewitter, Sonne, Regen usw sehen, daß wir sie ehren. Und man fühlte, daß diese Geister den Stein auch sehen konnten.

Aber bald schon traten Fälle und Fragen ein:
Da konnte ein junger starker Jäger von einem wilden Eber getötet worden sein, und der Vater mochte sich voller Gram fragen:
"Warum?"

Da mußte es doch eine Macht geben, noch viel größer als Eber, Sturm und Blitz, - ein Wesen außerhalb dieser Kräfte?

Die Qual, die dieser Mann durchlitt - das Geheimnis des Todes, den Sieg des Bösen, die Einsamkeit, die Entdeckung, daß das bisher geschaffene Macht- u. Kraftbild unzureichend ist .... daher stammt die Angst, die die Welt auf ihrer Suche nach dem "richtigen" Gott bis heute peinigt, und warum es wohl auch diesen Thread gibt.

Ich komme noch einmal auf mein Urknall-Bild, obwohl das ja hinten und vorne nicht stimmen muß.
Heute rechnen sie auf wenige Millisekunden nach dem Urknall zurück. Bis dahin hat man das schon im Griff, und eigentlich ist es astrophysikalich ein glatter Gang.
Aber eben den Urknall selber, denn kennt man noch nicht, und schon gar nicht, wieso und warum.

Wie die Urmenschen vor einem Gewitter standen und angefangen haben, sich Gottheiten zu basteln, so stehen wir z.B. vor diesem Urknall heute.

Ob wir da jetzt dafür wieder einen neuen Gott brauchen, das sei der Diskussion anheimgestellt. Ich bin der Meinung, daß der "unsrige" eigentlich mit ausreichend Machtfülle ausgestattet ist, daß er das schon managt.

Einer hat irgendwo geschrieben: Wie kann es denn überhaupt eine allmächtige Wesenheit geben? Und wozu?

Wie diese Wesenheit aussieht, weiß ich auch nicht, aber wozu, das ist eigentlich klar: Um Sachen gebacken zu kriegen, die andere, z.B. Menschen, eben nicht gebacken kriegen.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Vielleicht hatte der Mensch schon sehr früh entdeckt, daß er sich im Geiste mit einer höheren Macht vereinigen konnte.

Und das er dadurch imstande war Dinge tatsächlich nach seinem Willen zu ändern, zum Beispiel Regen zu machen.

Voilà die Macht der Gedanken war entdeckt, wenn auch bis heute nicht verstanden...hä hä...

Die verschiedenen Gottesvorstellungen, hängen dann wohl tatsächlich vom jeweiligen Charakter des Religionsstifters ab.

Der monotheistische, diktatorische Alleinherrscher, geht als älteste Quelle auf Echnaton zurück.

Echnatons Vorstellung vom Glauben an nur einen Gott kehrte erst viele Jahre später zurück, durch das Judentum, die erste große monotheistische Religion der Geschichte. Laut Sigmund Freud war Moses der Ägypter, der den Juden seine Variante der Religion Echnatons vermittelte. Erst die "schroffe" Form des jüdischen Monotheismus mit strengem Gesetz und absolutem Bildverbot ermöglicht alle weiteren Erscheinungsformen Gottes, so die religionspsychologische Erklärung Freuds zur Entstehung des jüdischen Monotheismus. Moses, oder vielmehr die späteren Autoren, die Moses’ Geschichte 600 Jahre später niederschrieben, schafften nach Freud ein Über-Ich, für das Gehorsam zu leisten Triebverzicht, aber gleichzeitig auch Lustgewinn bedeutet. Religion, vor allem strengster Monotheismus, ist eine Ersatzbefriedigung.

3sat.online

LG.Sche
 

wedernochwe

Großer Auserwählter
5. November 2007
1.787
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Die ersten Christen waren Gnostiker; Nach dem Thomasevangelium, sagte Jesus, prüfe dich selbst, um zu verstehen wer du bist und du wirst genannt der einer der sich selbst erkennt. Erkennst du und bringst das was du in dir trägst vor ran, wird dich erwecken .

Nach den Thomasevangelium Äußerungen , lehrte Jesus seine Anhänger ; bist Du selbst , Du kannst nicht hören und nicht sehen, es ist dein innersten , dein Bewusstsein und das ist den Schlüssel zu Gott, eine Reise zum Selbst Erkenntnis .
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.645
AW: Wer ist eigentlich Gott?

Wenn es eine Kraft gibt die alles durchdringt, ist diese dann im Zentrum? Oder in der Schale einer Kugel? Wenn das Göttliche ausstrahlt ohne zum Kern zurück zu kehren, so hat man einen unendlichen sich nicht verzehrenden Quell über die Rückbeugung jedoch wird das Bild für unseren limitierten Verstand anders.
Wie ich hier ja schonmal geschrieben habe ist die Christliche Vorstellung sozusagen "Inferno"-zentrisch. Teufel unten, Gott oben. Teufel Kern, Gott Schale, ... oder so. Da fängts dann schon an zu hacken.

Und die Selbsterkenntnis die wedernochwe mit in Spiel bringt...

Bringt mich auf den Gedanken dass es irgendwo um die Position geht in die wir uns bringen wenn wir an Gott denken.

Je nach Standpunkt erscheint uns Gott anders oder auch nicht warnehmbar...

Gruss Grubi
 

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