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Entstehung und Wurzeln des Christentums

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Angesichts der zahlreichen Beiträge zu den Wurzeln und der Entstehung des Judentums wäre es überlegenswert, dazu einen Thread aufzumachen. Was meint ihr?
 

Adamantios

Geheimer Meister
11. Dezember 2003
171
Ethik-Unterricht in Berlin seit Montag Pflicht

streicher schrieb:
Angesichts der zahlreichen Beiträge zu den Wurzeln und der Entstehung des Judentums wäre es überlegenswert, dazu einen Thread aufzumachen. Was meint ihr?

Es ist besser statt über die Entstehung des Judentums generell über die Zukunft der jetzigen Religionen zu diskutieren.

Alle bisher auf morschem Fundament aufgebauten Glaubensrichtungen müssen erst zerfallen und sich zersetzen, bevor sich ein allgemein respektierter und an der Wahrheit orientierter Glaube durchsetzt. Alle Religionen sind Wegweiser zu Gott, allerdings sind überall Wahrheiten und Unwahrheiten durchmischt.

Daher ist es erforderlich, sich an die jenseitige Welt zu richten, um von ihr Ratschläge für ein vernünftiges Miteinadner und über die Hintergründe des menschlichen Lebens und des Lebens Jesu zu erfahren.

Ob man nun sich auf Johannes Greber, John Cayce, Beatrice Brunner, Jakob Lorber oder andere mediale Menschen und der durch sie sich bekundenden Wesen stützt, bleibt der Entscheidung und Prüfung jedes Einzelnen selbst überlassen.

In diesem Zusammenhang finde ich die Einführung des Ethik-Pflichtunterssichts am vergangenen Montag in Berliner Schulen eine wegweisende Entscheidung in die richtige Richtung.
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
Re: Ethik-Unterricht in Berlin seit Montag Pflicht

Adamantios schrieb:
Ob man nun sich auf Johannes Greber, John Cayce, Beatrice Brunner, Jakob Lorber oder andere mediale Menschen und der durch sie sich bekundenden Wesen stützt, bleibt der Entscheidung und Prüfung jedes Einzelnen selbst überlassen.

oder auf keine der genannten personen?

Adamantios schrieb:
Alle bisher auf morschem Fundament aufgebauten Glaubensrichtungen müssen erst zerfallen und sich zersetzen, bevor sich ein allgemein respektierter und an der Wahrheit orientierter Glaube durchsetzt.

und zwar der, den du dir aus welchen gründen auch immer gewählt hast? meinst du nicht, dass das nichts anderes ist, was die anderen bereits bestehenden religionen auch gerne hätten? dass sich alle anderen glaubensrichtung um sie herum zersetzen mögen und alle nach der einen richtung rennen? missionierung.

Adamantios schrieb:
Daher ist es erforderlich, sich an die jenseitige Welt zu richten, um von ihr Ratschläge für ein vernünftiges Miteinadner und über die Hintergründe des menschlichen Lebens und des Lebens Jesu zu erfahren.

aus sicht anderer religionen würde hier dann statt jesus buddha, brahma, vishnu, [weitere kandidaten hier selber eintragen: ................, ................] stehen. meinst du nicht auch, dass es auch in anderen religionen lorbers oder grebers gibt, die selbiges für ihren "herrn" proklamieren würden?

im tiefsten inneren bin ich auf deiner seite, respektiere aber alle anderen, die für sich einen anderen weg gewählt haben. weil ... es ist halt nur glaube und nicht gewissheit ...

PS: also, manchmal erinnert ihr (du und dein "kollege" arius) mich an die hallo-wach-leute auf den fußgängerzonen deutschlands ... ihr macht das ehrenamtlich, oder? hoff ich doch ...
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
streicher schrieb:
Angesichts der zahlreichen Beiträge zu den Wurzeln und der Entstehung des Judentums wäre es überlegenswert, dazu einen Thread aufzumachen. Was meint ihr?

Also - meiner Meinung nach - ist es schwierig, die Entstehungsgeschichte der einzelnen Religonen zu trennen, haben doch Juden-, Christentum und Islam auch ihre Wurzeln in der wesentlich älteren Götterwelt des fruchtbaren Halbmondes bzw. Ägyptens.

Gruss Artaxerxes
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Artaxerxes schrieb:
streicher schrieb:
Angesichts der zahlreichen Beiträge zu den Wurzeln und der Entstehung des Judentums wäre es überlegenswert, dazu einen Thread aufzumachen. Was meint ihr?

Also - meiner Meinung nach - ist es schwierig, die Entstehungsgeschichte der einzelnen Religonen zu trennen, haben doch Juden-, Christentum und Islam auch ihre Wurzeln in der wesentlich älteren Götterwelt des fruchtbaren Halbmondes bzw. Ägyptens.

Gruss Artaxerxes
Bei den Wurzeln ist die Trennung sicherlich schwerer als bei der Entstehung(sgeschichte). Die getrennte Behandlung hätte den Vorteil, dass für jede eigenständige Religion eine historische Betrachtung einfacher und übersichtlicher wird.
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
streicher schrieb:
Bei den Wurzeln ist die Trennung sicherlich schwerer als bei der Entstehung(sgeschichte). Die getrennte Behandlung hätte den Vorteil, dass für jede eigenständige Religion eine historische Betrachtung einfacher und übersichtlicher wird.

Wenn ich Dich richtig verstehe, soll man - beim Judentum - also nicht bei Adam und Eva anfangen sondern bei Abraham bzw. bei Josef und Maria im Christentum - oder doch besser bei Johannes dem Täufer?

Vor Entstehung - besser Tennung - des Juden- vom Christentum gab es ja keine religionslose Zeit (gleiches gilt auch für den Islam). Da müsste man dann schon mit einem besonderen Ergeignis bzw. einer Person anfangen.

Dürfte insgesamt interessant werden.

Gruss Artaxerxes
 

streicher

Ritter Rosenkreuzer
15. April 2002
2.739
Artaxerxes,

Vielleicht sollte man es auch nicht trennen. Nun, das Christentum übernimmt Aspekte aus dem Judentum. Hat denn das Christentum direkte Wurzeln in der ägyptischen Götterwelt? Das Kettenglied ist doch das Judentum.

Ob nun getrennt oder in einem Thread, eine Betrachtung der Wurzeln und der Entstehung von allen drei Religionen ist mit Sicherheit äussert spannend. Wenn alle drei Religionen hier behandelt werden, sollte ich den Thread vielleicht umtaufen.

Wie du schon sagst, sind bestimmt in der historischen Betrachtung Schlüsselpersonen zu betrachten (und auch Schlüsselentscheidungen wie die Zusammenstellung der Schriften). Da halte ich eine getrennte Betrachtung für sinnvoller.

Interessant wird es so oder so. :)


@ all
Ich wollte mit meinem Vorschlag der Diskussion ganz bestimmt keinen Abbruch tun. Freue mich auf weitere spannende Beiträge.

streicher
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Schlüsselpersonen und Paralellen

Artaxerxes schrieb:
Wenn ich Dich richtig verstehe, soll man - beim Judentum - also nicht bei Adam und Eva anfangen sondern bei Abraham bzw. bei Josef und Maria im Christentum - oder doch besser bei Johannes dem Täufer?
Auf Abraham beziehen sich auch die Muslims zurück, und was das Christentum anbelangt, so würde ich bei Jesus von Nazareth oder Paulus von Tarsus anfangen.
Maria und Josef können wohl nix dafür, dass Jesus zum religiösen Weltveränderer wurde, man sagt ja auch nicht dass der Buddhismus mit Buddhas Mutter Maya begonnen hat.
Johannes den Täufer würde ich auch eher dem Judentum als dem Christentum zuordnen, zumal sich letzteres erst nach seinem Tod von ersterem abspaltet. Aber Johannes der Täufer ist aus christlicher Sicht womöglich auch nur eine Randfigur; aus jüdischer Sicht nicht einmal das.

streicher schrieb:
Hat denn das Christentum direkte Wurzeln in der ägyptischen Götterwelt?
Hmm, auf jeden Fall gibt es Paralellen:
- die Verehrung von Isis als Mutter des himmlischen Horus einerseits und die Verehrung von Maria als Mutter Jesu andererseits;
- die Auferstehung des Osiris bei den Ägyptern und die Auferstehung Jesu bei den Christen.
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Hi streicher,
streicher schrieb:
Artaxerxes,

Vielleicht sollte man es auch nicht trennen. Nun, das Christentum übernimmt Aspekte aus dem Judentum. Hat denn das Christentum direkte Wurzeln in der ägyptischen Götterwelt? Das Kettenglied ist doch das Judentum.

Ob nun getrennt oder in einem Thread, eine Betrachtung der Wurzeln und der Entstehung von allen drei Religionen ist mit Sicherheit äussert spannend. Wenn alle drei Religionen hier behandelt werden, sollte ich den Thread vielleicht umtaufen.

Wie du schon sagst, sind bestimmt in der historischen Betrachtung Schlüsselpersonen zu betrachten (und auch Schlüsselentscheidungen wie die Zusammenstellung der Schriften). Da halte ich eine getrennte Betrachtung für sinnvoller.

Interessant wird es so oder so. :)


@ all
Ich wollte mit meinem Vorschlag der Diskussion ganz bestimmt keinen Abbruch tun. Freue mich auf weitere spannende Beiträge.

streicher

wie dem auch sei, man muss sich halt nur auf einen gemeinsamen Startpunkt festlegen. Für mich ist der z. B. nicht klar, weil die einzelnen Religionsstränge doch irgendwie miteinander verknüpft sind und weit, weit zurückreichen.

Das Judentum ist ja nicht ad hoc entstanden, sondern der Findungsprozess mag vielleicht sogar einige hundert Jahre gedauert haben.

Beim Christentum hat man ja eine ähnliche Situation, wie sich nämlich aus der Urkirche (die höchstwahrscheinlich jüdisch geprägt war) die einzelnen Stränge der christlichen Glaubensgemeinschaften - mit der Zeit - gelöst (abgespalten) haben.

Gruss Artaxerxes
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Re: Schlüsselpersonen und Paralellen

Hi Benkei,

Benkei schrieb:
Artaxerxes schrieb:
Wenn ich Dich richtig verstehe, soll man - beim Judentum - also nicht bei Adam und Eva anfangen sondern bei Abraham bzw. bei Josef und Maria im Christentum - oder doch besser bei Johannes dem Täufer?
Auf Abraham beziehen sich auch die Muslims zurück, und was das Christentum anbelangt, so würde ich bei Jesus von Nazareth oder Paulus von Tarsus anfangen.

das war nur exemplarisch gemeint, weil ich mir - wie schon oben bemerkt - hinsichtlich der Startpunkte der jeweiligen Religonen nicht sicher bin bzw. meine Zweifel habe, dass "Religion" so quasi aus dem Nichts entstanden ist.

Für mich gehört ein längerer Findungsprozess dazu, der altbekannte Riten mit neuen Ideen verknüpft.

Benkei schrieb:
Maria und Josef können wohl nix dafür, dass Jesus zum religiösen Weltveränderer wurde, man sagt ja auch nicht dass der Buddhismus mit Buddhas Mutter Maya begonnen hat.
Johannes den Täufer würde ich auch eher dem Judentum als dem Christentum zuordnen, zumal sich letzteres erst nach seinem Tod von ersterem abspaltet. Aber Johannes der Täufer ist aus christlicher Sicht womöglich auch nur eine Randfigur; aus jüdischer Sicht nicht einmal das.

Sicher, darüber kann man trefflich diskutieren, zumal die Mehrzahl der Juden, die sich zu Jesus hingewandt haben, überhaupt keine neue Religion wollten, sondern nur einen Messias, der sie aus dem Joch der Römer befreit. Und da war Johannes der Täufer sicher ein - wenn nicht der - Wegbereiter. Man kann sich ja die Frage stellen, ob Jesus - ohne Johannes - überhaupt Erfolg gehabt hätte.

Ich würde allerdings auch - so rein gefühlsmässig - Paulus als den Protagonisten der neuen Lehre sehen, belegen kann ich das leider auch nicht.

Gruss Artaxerxes
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Re: Schlüsselpersonen und Paralellen

Hi Artaxerxes,

Artaxerxes schrieb:
Sicher, darüber kann man trefflich diskutieren, zumal die Mehrzahl der Juden, die sich zu Jesus hingewandt haben, überhaupt keine neue Religion wollten, sondern nur einen Messias, der sie aus dem Joch der Römer befreit. Und da war Johannes der Täufer sicher ein - wenn nicht der - Wegbereiter. Man kann sich ja die Frage stellen, ob Jesus - ohne Johannes - überhaupt Erfolg gehabt hätte.
Ich denke was Johannes den Täufer anbelangt, so hatte ich tatsächlich unrecht :idea:
Aus christlicher Sicht scheint er weit mehr als eine Randfigur zu sein; so kommt er in allen vier kanonischen Evangelien vor und von den Apokryphen ist ihm sogar der Text "Leben des Johannes nach Serapion" gewidmet (der allerdings zwischen 385 und 395 n. Chr. geschrieben sein soll).

Auch was seine Botschaft anbelangt kann man sie meines Erachtens als Vorgriff auf die Bergpredigt verstehen:
Lukas 3 schrieb:
10Da fragten ihn die Leute: "Was sollen wir also tun?"11Er antwortete ihnen: "Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso".

Artaxerxes schrieb:
Ich würde allerdings auch - so rein gefühlsmässig - Paulus als den Protagonisten der neuen Lehre sehen, belegen kann ich das leider auch nicht.
Den genauen Verlauf der Missionen wird man wohl kaum trefflich nachvollziehen können. Allerdings sehe ich den umfassenden Schriftverkehr den Paulus mit verschiedenen Gemeinden in unterschiedlichen römischen Provinzen hatte durchaus als Indiz für seine Protagonischenrolle, zumal die anderen Apostel ihren Einfluss wohl nicht, bzw. nicht in dem Ausmaß, derart "global" geltend machten.


Vielleicht sollte ich mir doch in nicht allzu ferner Zukunft mal den gesamten Wälzer zu Gemüte führen :wink:
 

arius

Großer Auserwählter
16. Juli 2003
1.555
Die Vorgeschichte Johannes des Täufers

Benkei schrieb:
Ich denke was Johannes den Täufer anbelangt, so hatte ich tatsächlich unrecht. Aus christlicher Sicht scheint er weit mehr als eine Randfigur zu sein.

Hallo Benkei,

Johannes der Täufer ist eine ganz zentrale Figur im Heilsgeschehen, weil er als Wegbereiter für Jesus auftrat und somit eine äusserst wichtige Funktion im Heilsplan erfüllte, genauso wie Maria und die Jünger Jesu.

Alle mussten ja zur richtigen Zeit inkarniert werden, um die Erlösung zu ermöglichen.

Der Vater Johannes des Täufers hiess Zacharias und war Priester. Das ist wohl den meisten von euch bekannt. (Vgl. dazu und zum folgenden das erste Kapitel des Lukas-Evangeliums.) Seine Frau hiess Elisabeth. Beide waren fromme und angesehene Menschen.

Nun war auf den Priester Zacharias das Los gefallen, eine Woche hindurch, wie es üblich war, Tempeldienst zu leisten. Er hatte also die Aufgabe, während dieser Woche im Tempel tätig zu sein. Hierzu muss ich nähere Angaben machen. Die Stätte des Tempels, wo Zacharias als Priester amten sollte, war gewissermassen in ein Zelt eingeschlossen. Der mit diesem besonderen Dienst betraute Priester brachte innerhalb des Zeltes sein Rauchopfer dar. Da es verschiedene Priester gab, wurde jeweils durch das Los bestimmt, wer eine Woche hindurch diesen Tempeldienst zu verrichten hatte.

Es war jedoch nicht nur ein Priester, der bei diesem Tempeldienst amtete. Ihm zur Rechten stand vielmehr - um es in euren heutigen Begriffen auszudrücken - ein Hilfspriester. Wenn also Zacharias dieses Rauchopfer darzubringen hatte, hatte er einen Helfer zur Seite.

Der Sinn dieses Rauchopfers war folgender:
Durch die Opfergabe wurde in diesem [Offenbarungs-]Zelt eine Odkraft zusammengeballt, und diese sollte es ermöglichen, das Wort Gottes vernehmlich zu machen, nämlich durch den Mund eben dieses Hilfspriesters. Er war nicht nur behilflich, die Opfergabe zu bereiten, sondern er diente auch als Medium. Durch ihn wurde dann das Wort Gottes verkündet.

Denn dieser Gottesdienst hatte den Sinn, dem ausserhalb des Zeltes versammelten Volke das zu verkünden, was Gott dem jeweiligen Priester hatte offenbaren lassen. Nach einer bestimmten Zeit trat der Priester aus dem Zelte heraus vor das Volk hin und berichtete, was geoffenbart worden war. Das Wort Gottes wurde durch die heilige Geisteswelt vermittelt. Nicht Gott in Person sprach, sondern ein hoher Geist besass die Möglichkeit, sich in diesem Zelt zu bekunden.

Der Priester hatte die Aufgabe, dem Volke zu sagen, wie es sich verhalten solle. Denn die Menschen von dazumal wurden vielfach verfolgt, und sie hatten in ihrem Leben grosse Nöte und Sorgen in jeder Beziehung. So fragten sie Gott um Rat, und der Priester bildete ihre Verbindung zu Gott. Stets erhielten sie Antwort auf die Fragen, die sie hatten - der Priester überbrachte ihnen diese Antwort. Doch er gab ihnen auch Worte der Ermahnung und des Tadels. Vor allem aber verkündete er dem Volk im Namen Gottes, was in diesem Tempelzelt geoffenbart worden war.
Dies geschah anlässlich eines heiligen Gottesdienstes, zu dem sich die Menschen ausserhalb dieses besonderen Tempels [des Offenbarungszeltes] versammelt hatten. Sie lobten und priesen Gott, und sie hielten sich streng an die Gesetze Moses. So hielten diese Menschen, die an Gott glaubten, Ihn lobpriesen und verehrten, Gottesdienst. Dies möchte ich hervorheben. Denn zu jener Zeit gab es eben anderswo auch Götzendienste. Auch bei diesen Veranstaltungen sprachen Geister - aber es waren böse Geister, Geister aus dem Totenreich Luzifers. Jene Menschen glaubten nicht an Gott; aber sie erhofften und erstrebten Antwort auf ihre Fragen und Probleme, ganz gleich, woher diese Antwort kam.
Bei diesen Götzendiensten wurden Opfer dargebracht, indem man Tiere tötete. Das Blut der Opfertiere erzeugte eine solche Ausströmung odischer Kraft, dass es möglich wurde, mit der niederen Geisteswelt in Verbindung zu kommen. Später wurde dann den Christen verboten, Opferfleisch zu essen, eben weil dieses von Götzendiensten herrührte. Solche Schlachtopfer waren zu der Zeit, da der Priester Zacharias seines Amtes waltete, üblich, und auch noch längere Zeit danach.

Als nun Zacharias sein Rauchopfer darbrachte und der Hilfspriester neben ihm stand, trat ein Geist Gottes in diesen ein und sprach aus dem Munde dieses Hilfs- oder Nebenpriesters zu Zacharias: "Das Gebet, das du und Elisabeth jeweils gesprochen habt, ist erhört worden. Es wird euch ein Sohn geboren, und diesem sollst du den Namen Johannes geben. Freude und Jubel wird über diese Geburt herrschen, und sie wird der Menschheit zum Heil sein. Denn euer Sohn wird Vorläufer und Wegbereiter sein für den Erlöser, der da kommen wird. Heil wird so der Menschheit gebracht, und Heil und Segen werdet ihr erleben, du und Elisabeth."

Mit diesen und noch weiteren Worten wurde Zacharias bedacht, und er war darüber genau so erstaunt, wie später Maria erstaunt war, als durch Josef zu ihr gesagt wurde, aus ihr werde das Heiligste geboren werden. Als Gnadenvolle, Gnadenreiche wurde sie aus dem Munde Josefs begrüsst. Maria war darüber, das habe ich euch berichtet, äusserst betroffen und wurde innerlich unsicher. Genau so unsicher und betroffen fühlte sich nun Zacharias.

Darum gab er dem zu ihm sprechenden Geist zur Antwort: "Das glaube ich nicht! Das ist unmöglich…" Als erstes geriet Zacharias in ungläubiges Staunen, als der zu ihm sprechende Geist sagte, er stehe vor Gottes Angesicht. "Das glaube ich dir nicht!", erwiderte Zacharias. Auch die ihm gegebene Verheissung wollte er nicht annehmen: "Es ist nicht möglich", wandte er ein; "ich bin in meinem Alter vorgerückt, und Elisabeth ist doch" [wie man damals sagte] "als die Unfruchtbare bekannt; ihre Jahre sind vorüber. Darum kann das, was du sagst, nicht möglich sein." Zacharias wehrte sich also und wiederholte: "Ich glaube dir nicht."
Da wurde der Engel, der durch jenen Menschen sprach, energisch… "Du glaubst mir nicht? Ich habe zu dir gesagt: Ich bin einer von denen, die vor Gottes Angesicht stehen. Du bist Priester und willst als Priester Gottes Wort verkünden; mir aber glaubst du nicht. Weil du mir nicht glaubst, wirst du von diesem Augenblicke an stumm sein! Du wirst so lange stumm bleiben, bis sich erfüllt hat, was ich dir verkündigt habe."

Ein denkender Mensch mag sich hier fragen: "Wie kann ein Engel Gottes eine so harte Strafe verhängen, nur weil dieser Priester sagte, er sei dafür zu alt, und seine Frau sei als die Unfrucht¬bare bekannt und ihre Jahre seien vorüber?" Wegen so einfacher Worte sollte ein Engel Gottes doch keine so strenge Strafe aussprechen… Allein, der Menschheit sind die Dinge eben nicht in der richtigen Form dargelegt worden. Ein Christ braucht, um sich im Glauben zu festigen, die ganze Wahrheit.

In diesem Zusammenhang ist ein Vergleich anzustellen. Bei Maria war es anders. Allerdings wusste sie - wie auch Josef - dass durch die Propheten verkündet worden war, der Erlöser werde von einer Jungfrau geboren werden. Trotzdem hatte Maria dann schwere innere Kämpfe auszufechten, und dasselbe galt für Josef. Freilich ging es bei ihnen um den Sohn Gottes, der in die Menschwerdung treten sollte.

Bei Zacharias und Elisabeth waren die Verhältnisse anders. Sie waren beide in vorgerücktem Alter. Der Engel sagte aber ausdrücklich: "Bei Gott ist nichts unmöglich!" Auch verkündete er Zacharias, Freude werde über ihn und über die Menschheit kommen. Doch er glaubte dem Engel trotzdem nicht - es schien ihm nicht möglich zu sein. So erhielt er die Strafe für seinen Unglauben.

Die Verheissung erfüllte sich
Das Volk, das ausserhalb des Zeltes wartete, ahnte, dass etwas Besonderes geschehen war; denn sonst dauerte es nicht so lange, bis der Priester wieder heraustrat. Diesmal aber hatte es sehr lange gedauert; denn die Gespräche gingen hin und her, so dass das Volk draussen ungeduldig wurde. Als dann der Engel geendet hatte, trat Zacharias aus dem Zelte heraus vor das Volk und machte den Versammelten deutlich, dass er nicht mehr reden könne, indem er mit dem Finger eine Gebärde machte. Jetzt wusste das Volk: Es ist etwas geschehen; Zacharias ist stumm, er kann nicht mehr sprechen.

Der andere Priester, der [aus der Trance] wieder in seinen normalen Zustand zurückgekehrt war, trat dann auch aus dem Zelt heraus. Er konnte den Leuten jedoch nur sagen, dass etwas vorgefallen sein müsse. Näheren Bescheid wusste er nicht; er merkte nur, dass Zacharias nicht mehr reden konnte. So musste sich dieser der Schrift bedienen, um das zum Ausdruck zu bringen, was er zu sagen hatte.

Als seine Dienstzeit im Tempel nach Ablauf der Woche beendet war, kehrte Zacharias zu Elisabeth zurück. Es war ein weiter Weg, den er [im Gebirge Juda] zu gehen hatte. Daheim angekommen, erklärte er Elisabeth, was geschehen war, indem er auf eine Tafel schrieb, dass er stumm geworden sei, und wie es dazu gekommen war. Schriftlich berichtete er ihr, ein Sohn sei ihnen verheissen worden.

Als der Engel im Tempel zu Zacharias gesprochen hatte, tat er ihm auch kund, Elisabeths Schoss werde vom Heiligen Geist erfüllt; ein Geist Gottes in der Kraft und Person Elias werde sie umgeben. Freude werde über sie kommen, und die Herzen der Väter im Volke würden von der Botschaft beglückt sein. Sie würden die Botschaft ihren Kindern verkünden und von der Weisheit, Güte und Herrlichkeit Gottes zu ihnen sprechen, der verheissen habe, dass sich alles erfüllen und dass der Menschheit Heil gegeben werde.

In der Botschaft des Engels war auch gesagt worden, der Sohn, der den beiden [Zacharias und Elisabeth] geboren werde, sei ein hoher Geist, und er werde als Mensch weder Wein noch sonstige berauschende Getränke zu sich nehmen.

All das war Zacharias im Tempel verkündet worden. Als er nun, zu Hause angekommen, Elisabeth davon unterrichtete, wurden beide vom Heiligen Geist erfüllt, und es erfüllte sich, was der Engel verheissen hatte. Elisabeth erlebte es, und als sie merkte, dass sie schwanger war, getraute sie sich nicht, an die Öffentlichkeit zu gehen. Teils schämte sie sich wegen ihres vorgeschrittenen Alters, teils freute sie sich darüber, dass Gott ihr Gebet erhört hatte.

Damit verhielt es sich so. Die beiden beteten stets zusammen, Gott möge ihnen einen Sohn schenken. Dies taten sie seit dem Beginn ihrer Ehe, und diese Bitte blieb bis in ihre alten Tage hinein in ihr Gebet eingeflochten. Darum durfte der Engel zu Zacharias sagen: "Gott hat dein Gebet erhört - ihr habt ja stets um diesen Sohn gebetet." Darauf erwiderte Zacharias, wie er wähnt: "Das ist doch nicht möglich…" Und der Engel antwortete: "Du hast darum gebetet, und bei Gott ist nichts unmöglich."
Jetzt aber waren die beiden voller Freude. Sie ahnten, dass das Kind, das ihnen geboren würde, etwas Besonderes sein musste. Bald verbreitete sich die Kunde davon über das ganze Gebirge, in dem Zacharias wohnte. Sie ging von Haus zu Haus, und man sprach von einem Wunder. Ganz bestimmt müsse dieses Kind ein Prophet werden, denn hier liege unstreitig ein Wunder vor.

Dies nur als Ergänzung des Grundwissens ( aus GW 1980, Vortrag von Geistlehrer Josef vom 12.Januar 1980)

Guss
Arius
 
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