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Buddhismus und Frauen

ld50

Lehrling
1. März 2006
1
Tag,
Da es ja ziemlich viele verschiedene Schulen/System beim Buddhismus gibt, würde ich gerne wissen, wie die einzelnen Schulen Frauen gegenüberstehen, die das ganze aktiv praktizieren wollen. Habe leider nur Informationen gefunden die ich als sehr unübersichtlich empfinde. Wäre klasse, wenn mir jemand helfen könnte und auflisten könnte, welche Schule welche Meinung vertritt und in wo auch Frauen aktiv praktizieren können.

Vielen Dank,
Katl
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Kleine Unterschiede

"Zahlreicher sind die leidenden Wesen als die Sandkörner im Ganges" wird häufig in den Sutren behauptet. Zu behaupten, dass die Zahl der buddhistischen Schulen fast genauso zahlreich ist wäre nur eine unwesentliche Übertreibung :O_O:

Besonders in der heutigen Zeit, wo man durch das Web theoretisch die Möglichkeit hat, alle buddhistischen Schulen (mehr oder weniger) kennen zu lernen stellt man sich die Frage, wo den ihre Unterschiede liegen und, sofern man am buddhistischen Weg interessiert ist, welches Lehrsystem denn für einen selbst das geeigneteste ist.

Ob man nun Mann oder Frau ist spielt dabei eigentlich eine untergeordnete Rolle, es sei denn, man ist ernsthaft daran interessiert, den Weg als Ordinierter, Priester, Mönch oder Lama/Ajari zu beschreiten.

Die beiden wichtigsten Punkte, nach denen man seine Wahl des Dharmasystems ausübt sind meines Erachtens Motivation und Praxis.

Drei Fahrzeuge
Was die Motivation angeht, so unterscheidet man zwischen einer mehr eigennützigen Motivation und einer mehr altruistischen Motivation.
Ziel allen buddhistischen Streben ist die Erleuchtung.

Sucht man diese vor allem, um sich selbst vom Leid zu befreien, so beschreitet man den Hinayana, das kleine Fahrzeug. Die in Ceylon, Burma, Thailand, Laos und Kambodia vertretene Theravada-Schule (und auch einige unbekanntere japanische Schulen) gehören diesem kleinen Fahrzeug an. Ayya Khema beispielsweise stammt aus dieser Tradition. Da das Hinayana eigentlich nicht die Hilfe von anderen Erleuchtungswesen als dem historischen Buddha Shakyamuni kennt, wird auf dem Erlösungsweg eiserne Selbstdiziplin gefordert, so dass es nur für Mönche als möglich angesehen wird, die Erleuchtung zu erlangen. Laienanhänger, aber auch Nonnen können in ihrem Leben nur versuchen ihre Lage zu verbessern um in den nächsten Leben als Männer die Mönche werden wiedergeboren zu werden. Erst seit kurzem vertreten liberale Anhänger des Hinayana auch die Auffassung, dass auch Nonnen in diesem Leben die Erleuchtung erlangen können.

Die uneigennützigere Variante ist der Weg des Bodhisattva, das Große Fahrzeug (Mahayana). Hier versucht man zusammen mit anderen die Erleuchtung zu erlangen. Behilflich sind einem hierbei zahlreiche Bodhisattvas und transzendente Buddhas. Im Mahayana werden sowohl für Mönche und Nonnen als auch für Laien Möglichkeiten gesehen, die Erleuchtung zu erlangen, auch ohne erst zu warten bis man einen männlichen Körper erlangt hat der bereit für das Mönchtum ist. Der Mahayana beinhaltet wohl die zahlreichste (und damit unübersichtlichste) Vielfalt an Lehrsystemen. Am bekanntesten sind die Zen-Schulen und die Schulen des Reinen Landes. Es gibt aber auch Lehrsysteme die diese beiden Schule kombinieren und ebenso Aspekte des Hinayana integriert haben. Mahayana-Schulen sind in China, Vietnam, Korea und Japan am verbreitetsten.

Das dritte Fahrzeug ist das Vajrayana, das Diamantfahrzeug. Es ist vor allem im Himalaya und der Mongolei vertreten (Vier Schulen des Vajrayana) aber auch in Japan (Shingon-Shu), China und Vietnam. Das Vajrayana muss als Erweiterung des Mahayana angesehen werden, dass alle Aspekte sowohl des Großen- als auch des Kleinen Fahrzeuges integriert hat. Entsprechend unüberschaubar sind die verschiedenen Praktiken. Häufig wird behauptet, dass mit Hilfe des Vajrayana die Erleuchtung in diesem gegenwärtigen Leben erlangt werden kann. Dabei ist es unerheblich, ob der Praktizierende Laie, Nonne, Mönch oder Lama/Ajari ist.


Für jemanden, der "einfach nur meditieren will" um sich besser zu fühlen, kommt es nur auf den nächsten Punkt an.



Unzählige Praktiken
Wichtig ist natürlich auch, dass einem die Praktiken, denen sich die eigene Schule widmet, zusagen. Was nützt es einem, wenn die eigene Überlieferungslinie lehrt, dass man schnell zur Erleuchtung kommen kann, wenn man stundenlang vor der Wand sitzt und sich auf "Nichts" konzentriert, der Übende aber schon nach 20 Minuten eine Panik-Attacke bekommt; oder wenn von einem verlangt wird, 108.000 Mantras zu rezitieren, man aber stumm ist?

Im Hinayana kennt man für den Laien vor allem die Möglichkeit des Verdiensterwerbs durch gute Taten, wie Speisung der Mönche und Nonnen, Spenden an Kloster oder Einhaltung der Fünf Grundlegenden Regeln. Mönche und Nönnen halten über 250 Regeln ein und widmen sich hauptsächlich Samatha- (Erlangung von Gemütsruhe) und Vipassana-Meditation (Analytische Meditation).

Im Mahayana kennt man neben diesen Praktiken auch andere Praxisformen, wie die Rezitation von Sutren und auch Gebete zu den Buddhas und Bodhisattvas. Mönche und Nonnen befolgen je nach Schule bis zu 250 Regeln, Priester und ordinierte Laien zumindest 10. Für einfache Laien sind vor allem die Fünf Grundlegenden Regeln maßgeblich. Sehr bekannte Praktiken sind hier natürlich die Zen-Meditationen in Form von Shikantasa (absichtsloses Sitzen) und Koan (Sitzen und sich den Kopf über ein Gleichnis "zermartern"), ebenso wie das Nembutsu, bei dem man den Geist mit der ständigen Wiederholung einer Zufluchtsformel "reinigt".

Der Vajrayana kennt neben den o. g. Praktiken der beiden anderen Fahrzeuge auch "geheime" Praktiken wie "Gottheiten"-Yoga (eine Meditationsform in der man sich eine Meditationsgottheit (=Yidam) vor Augen führt und dabei das Mantra dieses Yidam rezitiert) sowie verschiedene andere Yoga- (hier ungleich "körperliche Verrenkungen"!) und Tantra-Übungen. Auch gibt es hier Wege die dem Zen ähnlich sind, allerdings erst nach mehreren Jahren Gottheiten-Yoga gelehrt werden. Im Vajrayana ist die persönliche Beziehung zwischen Lehrer (Lama/Ajari) und Schüler besonders wichtig.

Nähergehende Ausführungen würden wohl den Rahmen sprengen
(ggf. PN an mich).
 

mikaila

Geselle
24. Februar 2010
19
AW: Buddhismus und Frauen

Ich hatte gehofft,hier mehr darüber zu erfahren. Ich bin allgemein interessiert an der Rolle der Frau in der Geschichte der Menschheit. Dass in grauer Vorzeit das Matriarchat herrschte ist erwiesen.
Ich kenne mich zu schlecht aus im Buddhismus, um darüber zu diskutieren, aber ich werde diese Wissenslücke füllen. Bücher hab ich noch und nöcher über die verschiedensten Glaubensrichtungen, Esotherik,Mysthik,Frauen, usw.
mikail
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Buddhismus und Frauen

Hallo ID50,
zunächst lieben Gruß an Benkei. Gute Beschreibung.
Aber zu deiner Frage zur Frau im Buddhismus.
Dazu ist zu sagen, dass Buddha über das Wesen des Geistes lehrte. Er sagte dazu, dass der Geist in seiner Essenz leer ist (d.h. ohne feste Eigenschaft aber mit vollem Potential alles zu sein und zu erfahren). Der Geist ist also laut Buddhas Lehre weder männlich noch weiblich, er hat das Potential sich in beiden (und anderen) Formen auszudrücken. Deshalb können aber auch sowohl Frauen als auch Männer die von ihm aufgezeigten Wege gehen, um zur Erleuchtung zu kommen. ES besteht also kein Erleuchtungsvorrecht für Männer.
Zudem gibt es viele praktische Beispiele von erleuchteten Frauen: Zu nennen sind hier in erster Linie die Tara. Sie lebte noch in der Zeit vor unserem 4. Buddha Shakyamuni und wurde damals von eher unwissenden Männern ob ihrer Intelligenz und ihrer Weisheit versucht, herunterzuziehen. Die Männer sagten ihr damals, sie solle doch Gebete machen, im nächsten leben als Mann wiedergeboren zu werden, denn nur dann könne siein physischer Form zur Erleuchtung gelangen. Tara schwor daraufhin einen Eid, nie weider als MAnn zu inkarnieren, bis sie nicht eben als Frau die Erleuchtung erlangt habe. Und sie wurde als Frau erleuchtet. Heute wird sie in 21 Formen dargestellt. Die wichtigsten sind dabei die grüne Tara (für Tatkraft und Stärke) und die weisse Tara (für Güte, Weisheit und Gesundheit).
Ein anderes grosses Beispiel ist Yeshe Tsogyal, die Hauptgefährtin von Padmasambhawa (auch Guru Rinpoche genannt). SIe lebte vor etwa 1200 Jahren in Tibet und dient noch heute als grosse Inspiration für viele Praktizierende (männliche wie weibliche).
Ebenso will ich die Gefährtin von Saraha, einem grossen indischen Mahasiddha dazunennen.
In den tibetischen Geschichten gibt es zudem Haufenweise geschichten über erleuchtete Frauen (z.B. Drolma)
Selbst in der höchsten Belehrung des Buddhismus über die Erleuchtungserfahrung Buddha Shakyamunis wird auf tantrische Rituale des Buddha mit Dakinis (weiblichen Erleuchtungsenergien) verwiesen, bei denen nicht nur der Buddha sondern eben auch die Dakinis die Erleuchtung erlangten.
Nichtsdestotrotz finden sich immer wieder auch Lamas, die sagen, dass "richtige" Erleuchtung nur bei Männern funktioniere. Sie bleiben dabei aber zunächst einmal die Erklärung schuldig, die diese erleuchteten Frauen erklärt.

Wenn du als Frau also praktizieren willst, gebe ich dir folgenden Rat:
-Willst du nur selber deinem eigenen Leid entkommen, gehe in die Schulen des kleinen Weges (Hinayana) und werde meinetwegen Nonne. Das leben wird dann zwar nicht sonderlich spannend, aber du machst keine Dummheiten und gehst in eine gute Richtung für die Zukunft, die über dieses irdische Leben hinausgeht.
-Willst du darüberhinaus noch anderen helfen, hast Mitgefühl und willst auch für andere Leid verringern, dann geh zum grossen Weg des Mahayana.
-Willst du darübnerhinaus auch viel Freude erleben, den Spiegel hinter den Bildern erfahren, den Erleber kennenlernen und nicht nur das Erlebnis, dann komm zum Diamantweg (das sind die vier tibetischen Schulen: Gelugpa (=Dalai Lama Schule), Sakyapa, Nyngmapa und Karmapa-Schulen wie Karma Kagüy.) In Deutschland ist die wohl grösste Gruppe die der Karma KAgüy, welche in nahezu jeder grösseren deutschen Stadt ein Zentrum oder eine Meditationsgruppe haben und in die Meditation hineinführen, darüberhinaus aber auch die wichtigen mündlichen Erklärungen für die Meditationen geben können, ohne die die Meditationen nicht richtig greifen.
Welche der vier tibetischen Schulen du folgen möchtest, sei dir aber dahingestellt. Ich selber bin Kagüy, sehe daher die anderen Schulen natürlich etwas gefärbt und möchte keine falschen Bilder abgeben. Ich kann dir aber sehr zu den Kagüys empfehlen. Ich sehe meist sehr glückliche, freie, selbstbewusste und starke Frauen in den Zentren, die ihren 'Mann bzw. Frau' stehen und oftmals Vorbildplätze für andere in der Gesellschaft einnehmen.
Im Internet gibts weitere Infos über die Diamantwegseite.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Buddhismus und Frauen

Moin,

Wie ist nun die Stellung der Frau im Buddhismus, dazu habe ich folgendes gefunden:


Im tibetischen Buddhismus hat die Frauenfeindlichkeit ihre effektivste und raffinierteste Ausprägung gefunden: er hat die Ausschaltung und Vernichtung des weiblichen Prinzips zu jener Vollkommenheit entwickelt, die bei den als Opfern missbrauchten Frauen sogar noch das Gefühl aufkommen lässt, mit ihrer Hingabe etwas Verdienstvolles zu tun.

Nach den sexualmagischen Vorstellungen des Buddhismus ist die weibliche Energie und Lebenskraft in der Scheidenflüssigkeit konzentriert und gespeichert. Mit raffinierten sexuellen Techniken, die in den entsprechenden Anweisungen beschrieben sind und von den Mitgliedern der Mönchs- und Priesterkaste, von Yogis und Gurus praktiziert werden, soll den Frauen diese Lebenskraft entrissen werden, wobei größter Wert darauf gelegt wird, dass der agierende Mann keine Samenflüssigkeit an die Frau verliert. Sehr mühevoll zu erlernende, zu praktizierende und für die Frauen erniedrigende Prozeduren, nach denen die ihrer Lebenskraft entleerte und beraubte Frau eigentlich nur noch Abfall, leere Verpackung ist,
Der Buddhismus des

Der Buddha lehrte das Frauen gar keine Erleuchtung erlangen könnten und sozusagen aus dem schlechten Karma heraus als Frauen geboren werden. Später änderte sich in einigen Buddhistischen Schulen diese Ansicht, die Prostitution ist in buddhistischen Ländern nach wie vor extrem hoch.


Diese Haltung ist im Pali-Kanon zu belegen. Bezeichnend ist die Begebenheit, als sich Mahapajapati Gottami, die Tante und Ziehmutter des Buddha, sich zu ihm begeben hatte und darum bat, dass er Frauen die Ordination als Nonne erlauben möge. Der Buddha lehnte das ab, obwohl seine Ziehmutter mehrfach insistierte. Auch die Tatsache, dass sie daraufhin ihre Haare scheren ließ, die gelben Mönchsgewänder anlegte und ihm "mit geschwollenen Füßen, mit staubbedecktem Körper, betrübt, bekümmert, mit Tränen in den Augen" folgte, konnte den Buddha nicht umstimmen. Ananda, der Primus inter pares unter den Jüngern, vermittelte. Zunächst ließ er sich bestätigen, dass Frauen wohl imstande sind, "die Frucht des in die Bahn Gelangten oder des Einmalwiederkehrenden oder des Nichtwiederkehrenden oder die Heiligkeit zu erwerben."

Jochen Lengerke: Buddhistische Gehversuche

Liest man weiter stellt man fest, dass sie natürlich nicht die gleiche Stellung wie die Mönche hatten......


Hier eine Geschichte über einen Mönch, dessen sexuelle Gier extrem bestraft wurde. (Harter Tobak) deswegen nur ein kleiner Auszug


Nach drei Tagen war es so weit. Der Buddha ging zu jenem jungen Mönch, der wie alle anderen noch nicht über das Ableben von Sirima informiert war. „Komm und sieh“, sprach der Buddha lächelnd, „Sirima ist nicht mehr krank. Sie erwartet dich.“ Der junge Mönch konnte sein Glück noch nicht fassen. Und so begab er sich mit dem Buddha zum Haus der schönen Frau.

„Warum will sie, dass gerade ich sie besuche?“ fragte der junge Mann, der immer noch nicht verstand, wie ihm geschah.

„Ich denke, es ist besser für dich,“ sagte der Buddha; ich habe deine Blicke gesehen und deine Gedanken gelesen. Ich kann dich verstehen. Und Sirima hat nichts dagegen. Also: du kannst sie haben. Du kannst sie besitzen, ihr Körper steht dir voll zur Verfügung.“

Inzwischen waren sie am Haus der Ex-Kurtisane angekommen. Der Buddha schuppste den jungen Mönch in den Innenhof, wo die nackte Leiche lag. „Viel Spaß!“

Geschichten aus dem Palikanon


Zur gelebten Praxis in Thailand:


•Prostitution in Thailand zwar verboten ist, inoffiziell aber – nach vorsichtigen Schätzungen – zwischen 1,5 und 2,8 Millionen Frauen in etwa 60.000 (...als Massagesalons oder Gogo-Bars getarnten) Bordellen arbeiten.
(Quellenangaben: Wikipedia und CATW)

•Händchen halten in der Öffentlichkeit als unmoralisch angesehen wird (...ausser bei Gleichgeschlechtlichen), während Prostitution in Ordnung ist, solange sie zur finanziellen Unterstützung der armen Eltern auf dem Land beiträgt.
Die verblüffende Leichtigkeit, mit der im theravada-buddhistischen Thailand die Themen käuflicher Sex, Prüderie, Erotik, Liebe, Homosexualität, Ehebruch und andersartige Geschlechtlichkeit zu einem wilden Mix verknüpft werden, lässt so manche ausländischen Besucher in fassungslosem Staunen verharren.


Sexualität in Thailand
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Buddhismus und Frauen

Die Lehre des Buddha ist mindestens 2.500, höchstens jedoch 3.500 Jahre alt - in einer so langen Zeitspanne "ändert" sich Einiges. Heute behaupten zu wollen, der Ghautama Buddha wäre "frauenfeindlich" gewesen. ist mindestens genauso vermessen wie zu behaupten, das Buddha das Matriarchat unterstützt hätte - beides ist möglich, aber nicht belegbar. Also kann man sich heute nur an dem orientieren, was heutige praktiziernde Buddhisten so von sich geben.... Komm und sieh - FWBO
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Buddhismus und Frauen

Hallo ThomasausBerlin;

Die Lehre des Buddha ist mindestens 2.500, höchstens jedoch 3.500 Jahre alt - in einer so langen Zeitspanne "ändert" sich Einiges. Heute behaupten zu wollen, der Ghautama Buddha wäre "frauenfeindlich" gewesen. ist mindestens genauso vermessen wie zu behaupten, das Buddha das Matriarchat unterstützt hätte - beides ist möglich, aber nicht belegbar. Also kann man sich heute nur an dem orientieren, was heutige praktiziernde Buddhisten so von sich geben.... Komm und sieh - FWBO

Was sie von sich geben und wie sie wirlich leben und gelebt haben, kann man unzähligen Berichten entnehmen.

Hinzu kommen die Aufzeichnungen zahlreicher nicht-missionarischer Forscher und Entdeckungsreisender des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die in ihrer Beschreibung der buddhistisch-monastischen Kultur zwangsläufig auch die untrennbar mit dieser verwobene Alltagskultur Tibets beleuchteten. Erstaunlicherweise findet sich auch in dieser Literatur kaum ein positives Wort über das Klosterwesen oder über den tibetischen Buddhismus an sich. In distanzierter, gelegentlich auch amüsiert-herablassender Manier wird der sämtliche Bevölkerungsschichten durchziehende “blinde Aberglaube“ samt dem dazugehörigen Ritualwesen beschrieben. Ein bezeichnendes Beispiel hierfür liefert der französische Privatgelehrte Fernand Grenard, der Tibet um die Jahrhundertwende bereist hatte: Die Tibeter, wie er in seinem 1904 in London erschienenen Buch Tibet: The Country and its Inhabitants schreibt, „bauen Tausende von Tempeln, produzieren Zehntausende von Statuen, werfen sich nieder, murmeln endlose Gebete, bringen noch viel mehr Gebete mit Wasserkraft oder per Hand hervor, beten Rosenkränze, halten feierliche Gottesdienste ab, tragen Amulette und Reliquien, schreiben Talismane, schwingen Wimpel mit Gebeten und Glückssymbolen, die der Wind durch den Raum treibt, häufen zahllose Haufen mit Steinen voller frommer Inschriften auf, ... trinken ohne Bedenken den aus den zehn Unreinheiten wie Menschenfleisch und Schlimmerem bestehenden göttlichen Nektar (dudchi), praktizieren Exorzismus, Hexerei und Magie, ... tanzen absonderliche und wilde Sarabanden, um den Teufel auszutreiben oder zu zerstören. So kreist Tibet ohne Unterlaß qualvoll im wahnsinnigen Getriebe der Religion.“

Lebensbedingungen unter den Lamas | www.gottkoenig.de
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Buddhismus und Frauen

Hallo Bona-Dea,

das Problem des tibetanischen Buddhismus ist die teilweise enge Verflechtung mit dem Bön, der "Vorgängerreligion". Es gibt in Tibet sogar einen "Bön-Buddhismus", der dort als eigenständige "Schule" des Buddhismus angesehen wird. Der Bön ist dem Wesen nach ein jainistischer Glaube; dem Palikanon nach scheint aber dem ursprünglichen Buddhismus der Jainismus eher fremd zu sein.

Allerdings hat sich auch in anderen, nicht-tibetanischen buddhistischen Schulen die "Verflechtung" mit dem Jainismus gehalten. Man kann das vielleicht ein wenig mit der "Übereinstimmung von Glaubensparadigmen" im Monotheismus vergleichen: Kernlehren der Parsen und Juden finden sich auch im Christentum und Islam wieder.

Tja - und dann muss man halt auch sehen wie sich der tibetanische Buddhismus heute darstellt: Mit der Beschreibung aus 1904 hat der tibetanische Buddhismus heute - egal ob er in Tibet, Nepal, Bhurma oder Nordindien ausgeübt wird - nicht mehr soviel zu tun. Der heutige "Panchen-Lama", die zweithöchste "Figur" nach dem Dalai-Lama, sieht die Rituale als "Hilfsmittel zur Befreiung des Geistes" an. 1904 waren das keine "Hilfsmittel" sondern festgefügte Traditionen, die keinesfalls missachtet werden durften.... Religionen entwickeln sich halt, mal zum Guten, mal zum Schlechten.....
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
AW: Buddhismus und Frauen

Dieser Klaus Timm scheint ja ein Fachmann zu sein. Mich würde mal interessieren, woher der sein Wissen hat, denn er behauptet etwas ohne Quellenangaben.
Sicherlich gibt es in Tibet quasi-magische Praktiken, die allerdings mit dem tibetischen Buddhismus nix zu tun haben.
Ich unterhalte mich da lieber mit (tibetischen) Buddhisten, statt die Aussagen eines scheinbar christlichen Fundamentalisten ernst zu nehmen.

+ was thailändische Prostituierte mit Buddhismus zu tun haben sollen, erschließt sich mir auch nicht.

Sicherlich gab + gibt es buddhistische 'Nonnen', die sollen sich aber streng von den Mönchen getrennt halten, damit diese nicht in Versuchung kommen. So was ähnliches gibt es ja auch bei den Christen + mir hat mal ein Muslim erzählt, dass Muslime die Augen des Mannes als Sexualorgan ansehen, deswegen sollen Frauen sich bedeckt halten.
J, Ja, Testosteron lässt grüßen!
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Buddhismus und Frauen

Zu deinem Link, Bona: immer auch beachten daß der Schreibende selbst auch eine Position hat. Im Falle von Colin Goldner ist die links und antireligiös; man muß also bei ihm unterscheiden zwischen Tatsachensammlung (meist ganz gut) und Wertung (radikal). Der Mann ist ganz gut umstritten
Colin Goldner
- er gerät gelegentlich nahe daran, die chinesische Besetzung damit zu rechtfertigen, daß er die Mißstände des alten Tibet äußerst drastisch beschreibt. Dürfte ideologisch bedingt sein; nicht nur Goldner heranziehen!
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Buddhismus und Frauen

...die Chinesen weisen ja selbst darauf hin, dass sie Tibet aus den Händen der "abergläubischen Priesterkönige" befreit hätten..... "Dumm" nur, dass die "Befreiten" das so ganz anders sehen.....
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
AW: Buddhismus und Frauen

China hat Tibet immer als Teil des eigenen Staates gesehen
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Buddhismus und Frauen

Na ja, muss man verstehen...: Von den schneebedeckten Hängen des Himalaya wird das Licht reflektiert... das kann schon mal dazu führen, das man plötzlich gar nix mehr sieht und sein "Reich" grösser einschätzt, als es tatsächlich ist.......
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Buddhismus und Frauen

Da es noch keinen weiblichen Lama gegeben hat und sich so gut wie alle einig sind, dass Frauen nicht gleichberechtigt im Buddhismus sind, ist diese Religion auch nicht besser als andere patriachale Religionen. Das der Lama auch nur ein gewöhnlicher Mensch ist hat die unheilige Allianz mit der Aum Sekte am besten gezeigt.

Mittlerweile haben „die Enthüllungen über Asahara ziemlichen Wirbel im Büro des Dalai Lama ausgelöst“, sagt Kelsang Gyaltsan, persönlicher Sekretär Seiner Heiligkeit. An dessen Haltung habe sich aber nichts geändert – er verzichte noch immer weitgehend auf eine Überprüfung der Personen, die um seine Hilfe bitten. Und auf die FOCUS-Frage, ob sich ein Vorgang wie bei Aum wiederholen könnte, zuckte der engste Berater Seiner Heiligkeit die Schultern. Der Dalai Lama sei nun mal ein hilfsbereiter und offener Mensch.

SEKTEN: Unheilige Bürgschaft - Deutschland - FOCUS Online - Nachrichten

Ach wenn der Lama scherzt, es wäre möglich das es einen weiblichen Lama gäbe, schränkt er doch ein, er müsse von den Mönchsorden dazu autorisiert werden die Nonnen in allen Bereichen gleichzustellen.

Hamburg - Wiedergeboren zu werden als Frau? Natürlich könne er sich das vorstellen, sagt der Dalai Lama. Es gebe keinen zwingenden Grund, warum das nächste spirituelle und weltliche Oberhaupt der Tibeter nicht weiblichen Geschlechts sein könnte. Und im Zweifel würde es auch nicht schaden, wenn die Gottkönigin besonders hübsch wäre, fügt der Dalai Lama hinzu – nun doch augenzwinkernd. Sie könnte der tibetischen Sache noch mehr dringend benötigte Aufmerksamkeit verschaffen.

Der Dalai Lama und die Frauen: Bikinis und Bhikkhunis - SPIEGEL ONLINE

Die Frage warum das bei einer Frau so wichtig wäre und bei einem Mann nicht bleibt offen.


Besonders harte Kritik kommt von Röttgen und seiner Frau die ein sehr kritisches Buch über den Buddhismus geschrieben haben.

FOCUS: Manches klingt eher denunzierend. So werden Sie nicht müde, die mönchische Vajrayana-Lehre („Diamantenpfad“) als okkulten Glauben zu präsentieren, dessen Heilige Schriften (Tantras) kraß immoralistisch zu Perversionen aufrufen. Als Beleg dafür müssen uralte – historisch entsprechend komplizierte – Texte herhalten. Im Notfall stürzen Sie sich auch auf Bekenntnisse dubioser Außenseiter wie die des tibetanischen Sex-Autors Gedün Chöpel oder auf Schriften ehemaliger Anhänger wie die der Britin June Campbell.

Modernes Leben: Abschied von einem Mythos - Leben - FOCUS Online - Nachrichten

Tja und was mich wundert, ist die Tatsache das eine Religion ohne den Glauben an Gott, dann doch so viele Götter anbetet und auch an Dämonen glaubt.

Thangkas - Tibetische Gottheiten
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Buddhismus und Frauen

Tja und was mich wundert, ist die Tatsache das eine Religion ohne den Glauben an Gott, dann doch so viele Götter anbetet und auch an Dämonen glaubt.
Ersteres beruht wohl auf deiner Unkenntnis des Buddhismus. " Götter", wie sie der Buddhist sieht, sind sterblich, unterliegen ebenfalls der Reinkarnation und sind folglich dem "Schöpfergott"- Konzept des Monotheismus unähnlich.
Wer allerdings an Dämonen glaubt, sollte mal zum Therapeuten gehen.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Buddhismus und Frauen

...da musste dann aber Viele zum Therapeuthen schicken, nicht nur Buddhisten.... :D Ansonsten richtig; die buddhistische Götterwelt setzt sich aus "aufgestiegenen Sterblichen" zusammen, deren Lebensspanne aber anders bemessen ist als bei den irdischen Sterblichen. Es hat hier ganz den Anschein als hätte "der Buddhismus" auch Anleihen im Hinduismus genommen - was eigentlich nicht so verwunderlich ist; stammen doch beide Religionen aus ähnlichen Kulturkreisen.

Allerdings - wie ich das anhand des Bön-Buddhismus ja schon erwähnt habe - Buddhismus ist nicht gleich Buddhismus.....
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Buddhismus und Frauen

Namaste

Die Bön-Priester sollen bereits vor dem Buddhismus praktiziert haben - bei den Schwarz- und Grünkappen soll sich deren Wissen erhalten haben. Ein wesentlicher Bestandteil davon soll Dämonologie sein. Quellen hierzu hätte ich, aber die Glaubwürdigkeit nicht.Laut Alexandra David-Kneel, so heißt sie, glaube ich, experimentieren die Schwarzkappen mit Leichen...um ein gewisses Sekret zu erhalten, welches Unsterblichkeit verleihen soll.Bei Reich wird dieses im Zusammenhang mit DOR (Deadly Orgon), also einfach ausgedrückt, negativer Energie beschrieben.

Schwarzkappen sollen grüne Handschuhe tragen, was ist davon zu halten wenn E.R.Carmin das in "Das Schwarze Reich" beschreibt? Auch in Verbindung mit dem 3.Reich? Solche sollen nämlich an oder bei "mongolisch aussehenden Soldaten" nach der Überrennung Berlins gefunden worden sein. Ich glaube nicht, dass die von Tante Tilly waren.
Man bedenke hier vielleicht auch die Swastika und deren Ausrichtung. Franz Bardon meinte damals, das die Nazis scheitern müssen - da die Swastika so steht "als würde sie kippen".

Buddhistische Schülerinnen sind im Übrigen keine Seltenheit.
 
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