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Wissenschaft des Glaubens

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Nach einem Bericht, den ich vor ein paar Jahren las, fand ein Hirnforscher folgendes heraus:
Ein Teil des Gehirns entscheidet über wahr und unwahr. Auch liegt in dieser Hirnregion die Wurzel unserer Vorstellungskraft, die bei uns unterschiedlich ausgeprägt ist.
Die einen haben diesen Bereich ausgeprägt, bei anderen ist er verkümmert.
Die, die den brennenden Busch gesehen haben, haben eben einen besonders ausgeprägten "Vorstellungsbereich" unter ihrer Hirnrinde. Es ist jedoch völlig normal, dass wir so einen Bestandteil im Gehirn besitzen.
Demzufolge ist ein besonders stark gläubiger Mensch mit seinem zu groß geratenen Hirnzipfel genauso missgebildet wie ein Mensch mit verkümmertem Hirnzipfel - so wie es bei mir sein muss.
Und deshalb sage ich: Religionen sind schlicht Gesellschaftsordnungen, die zum Teil nicht mehr so richtig zeitgemäß sind. Aber nicht, dass ich ein Problem mit Religionen hätte - ich will mir nur keine aufzwingen lassen.
 

Ellinaelea

Geheimer Meister
7. März 2005
494
Mir scheint, du machst es dir etwas gar einfach. Religion und das Bedürfnis danach entspringen nicht einem überdimensionierten Hirnzipfel, wie du das nennst.
Vielleicht könntest du mal im Web zu dieser Aussage recherchieren und mir Quellen nennen. In den zwanzig Jahren, in denen ich über Neurologie lese, ist mir jedenfalls noch nichts solches untergekommen. Und es würde mich sehr interessieren, wer sowas schreibt. Wo mich doch die Zusammenhänge von Neurologie und Religion, sowie Sinneswahrnehmung, bzw. Umdeutung besonders interessieren.

Im Übrigen hängt Religion nicht nur von Vorstellungskraft ab sondern noch von vielen anderen Faktoren.
Und woher bitte willst du die zum Leben notwendige Kreativität nehmen ohne Vorstellungskraft? Ohne Vorstellungskraft wär die Entwicklung unserer Spezies garantiert massiv langsamer. Ich behaupte sogar, dass die kreative Vorstellungskraft unabdingbarer Bestandteil der menschlichen Intelligen ist :-)

Ich stimme dir lediglich darin zu, dass die verbreiteten abrahamistischen Religionen dringend eines Updates bedürften :)
 

Jay-Ti

Auserwählter Meister der Neun
2. August 2002
989
Meiner Meinung nach bräuchten Leute, die Universalmodelle, welche über Jahrhunderte gewachsene Strukturen mithilfe weniger Absätze zu erklären suchen, propagieren, dringend ein Update. Das ist doch keine gängige Praxis mehr.
Meine Empfehlung: Am besten gar nicht, oder nur mit gesunder Firewall aus dem Internet beziehen. Bei den meisten online Hirnupdates fängt man sich sonst nen Wurm. Wohl bekommts
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Tut mir sehr leid. Den Artikel las ich in einer Zeitschrift, die ich zwischen 1999 und 2002 im Warteraum einer Anwaltskanzlei in Händen hielt.
Möglicherweise "Spiegel" oder "Stern".
Soweit ich mich erinnere, war der Forscher indischer Herkunft.

Die Hinweise in diesem Forum deuten zum Teil auf biochemische Prozesse hin, ich meine mich jedoch an eine Ausprägung im Hirn zu erinnern. Natürlich ist es kein "Hirnzipfel", doch ich wollte nicht schreiben, dass es etwas hinter dem Hippocampus ist, dessen Bezeichnung ich vergessen habe.

Es ist nach wie vor ein heikles Thema, den Glauben mit der Wissenschaft zu verbinden, Tabus zu brechen und möglicherweise Mitmenschen zu erschrecken. Aber das ist eben das schöne an uns Menschen - wir können das diskutieren und Anregungen ernten.

Dass die Religion entscheidend unsere Entwicklung beeinflusst hat, ist sicher auch eine interessante Aussage. Vom Standpunkt der Gesellschaftsordnung her kann ich dem zustimmen. Aber ist es die Notwendigkeit des Glauben an höhere Wesen, der die Menschen voran treibt?

"Wer keinen Mut zum Träumen hat, der hat keine Kraft zum Kämpfen."

Diesem Zitat folgend, glaube ich natürlich auch auch, dass eine kreative Vorstellungskraft mit die menschliche Intelligenz definiert. Aber ich meine eben auch, dass es durchaus ohne Religionen funktionieren könnte.
Es geht mir gar nicht so sehr um ein "Bedürfnis nach Religion". Denn zuvor steht doch die Frage, was Religion ausmacht. Die Vorstellungskraft, als einzige Person einen brennenden Busch zu sehen, ist das eine. Überzeugt zu sein, dass er tatsächlich brannte, dass ist eben das, worauf ich mit dem Hirnzipfel hinaus wollte.
Ist es überhaupt ein Bedürfnis nach Religion? Ist es nicht eher ein Bedürfnis nach Existenz unter definierten Rahmenbedingungen? Stoff für weiteren Gedankenaustausch garantiert.

Wenn Menschen ihr Wissen in Geschichtsform verbal an die nachfolgenden Generationen weiter gaben, dann doch gerade, weil sich Geschichten besser einprägen. Der Interpretationsspielraum sorgt für Diskussionsstoff und so wurden sicher auch Schlüsse gezogen, die zu gewissen gesellschaftlichen Spielregeln - und einer Fortentwicklung - führten. Ergo ist die Bibel für mich in erster Linie ein Lexikon der Geschichte mit eingebetteten Regeln für das gesellschaftliche Leben.

Vielen Dank an dieser Stelle für Eure Anregungen.
 

Ellinaelea

Geheimer Meister
7. März 2005
494
Das ist alles schon ein alter Hut.
Das sogenannte "Gottesmodul", besser gesagt das Orientierungs-Assoziations-Areal in unserem Gehirn. Verschiedene Neurologen haben unter verschiedenen Laborbedingungen nachgewiesen, dass verschiedenartig gläubige Menschen mit ihren verschiedenen Formen von Beten und Meditieren dieses ABschalten.
Durch das Abschalten dieses Orientieruns-Assoziations-Areal verschwindet die bewusste Wahrnehmung der physischen/körperlichen Grenzen, bzw. Mensch kann nicht mehr zwischen "in mir" und "ausserhalb meines Körpers" unterscheiden. Daher fühlt sich ein Gläubiger in solchen Momenten mit dem ... sagen wir mal ... Allgeist (Gott oder was auch immer) verbunden.
Parallel zum Abschalten des Orientierungs-Assoziations-Areal lief jeweils eine hohe Aktivierung einer Stelle im sogenannten oberen Scheitellappen, der das Ganze dann - so vermutet man wegen beliebiger Wiederholbarkeit durch Stimulieren mittels eines elektrisches Magnetfeld - als mythisch bis göttlich interpretiert.

Wie einer diese Erfahrungen auslegt, ist individuell. Ob er nun an Gott glaubt, das Nirvana oder sonstwas. Die Deutungen dieser neurologischen Aktivitäten fallen individuell verschieden aus.

Aber jetzt will mir doch hier keiner erzählen, weil man im Gehirn Örtlichkeiten festmachen konnte, mit denen religiöse oder spirituelle Erfahrungen im Zusammenhang stehen, dass diese nur eine Erfindung sind? Die Idee ist nämlich lächerlich. Wenn wir diesen abstrusen Gedanken weiter verfolgen, müssten wir sagen, dass alles, wozu wir im Gehirn reagierende Örtlichkeiten definieren konnten, in der Aussenwelt nicht existiert und nur auf Einbildung beruht? Lächerlich.

Als Fakt bleibt: Man konnte zwei Stellen im Gehirn ausmachen, die bei allen religiösen/mythischen/transzendalen Erfahrungen bei allen Menschen unterschiedlichster Glauben aktiv, bzw. deaktiviert sind.
Und das ist alles. Das sagt nichts darüber aus, ob es nun einen Gott gibt oder nicht. Es sagt ledliglich aus, dass wir nun zwei Stellen gefunden haben, an denen sich eine religilöse Erfahrung neurologisch bemerkbar macht.
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Ellinaelea schrieb:
Als Fakt bleibt: Man konnte zwei Stellen im Gehirn ausmachen, die bei allen religiösen/mythischen/transzendalen Erfahrungen bei allen Menschen unterschiedlichster Glauben aktiv, bzw. deaktiviert sind.
Und das ist alles. Das sagt nichts darüber aus, ob es nun einen Gott gibt oder nicht. Es sagt ledliglich aus, dass wir nun zwei Stellen gefunden haben, an denen sich eine religilöse Erfahrung neurologisch bemerkbar macht.

Das ist eine sehr schöne Zusammenfassung der ganzen Sache. Sowieso frag ich mich bei diesen Neurophysiologischen Ergebnissen immer, wie man die denn nun interpretieren soll.

Besonders bei der Sache mit dem freien Willen, der ja laut Neurowissenschaftler nicht frei sein soll.
Bei jeder (bzw. unminttelbar davor) willentlichen Handlung gibt es also eine meßbare Aktivität in bestimmten Bereichen des Gehirns. Die Wissenschaftler deuten dies jetzt so, daß die Gehirnaktivität die Handlung auslöst. Aber es könnte doch genau so gut sein, daß die Entscheidung zu handeln eben in dieser Aktivität meßbar ist. Sie ist sichtbar geworden, aber ist sie deshalb determiniert?

Mit diesem Glaubensareal ist es ähnlich. Im Grunde wird dadurch Glaube sichtbar, meßbar, nachweisbar.

Allerdings: Die Ergebnisse ermöglichen das Phänomen Glauben zu erklären, ohne dabei auf metaphysisches zurückgreifen zu müssen. Das ist jedoch kein Gegenbeweis bezüglich Gott, nur ein Indiz, das man Glauben auch ohne ihn (oder sie ;-) ) erklären kann.

Wenn ich über die Ergebnisse von solchen Forschungen lese, habe ich immer das Gefühl, daß die Neurowissenschaften noch so einiges in Punkto Erkenntnistheorie nachzuholen haben. Geisteswissenschaft, Philosophie und Sozialwissenschaften scheinen mir in dieser Hinsicht weiter zu sein.

gruß

midget
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Also ist es ein biochemischer Prozess, mit dessen Hilfe wir den brennenden Busch sehen können, sofern wir es entsprechend beeinflussen. Ähnlich wie bei einer Droge vielleicht ? :wink:

Natürlich wollen wir nicht den Glauben mit LSD vergleichen. Aber es ist doch so, dass sich die spirituelle Erfahrung im Kopf abspielt und offensichtlich durch einen oder mehrere Botenstoffe erst ermöglicht wird. Dann kann ich auch sagen, dass solche Erfahrungen tatsächlich individuelle Erfindungen sind.
Hier fehlt es nur leider an der Erklärung, dass sich spirituelle Erfahrungen mancher gleichen. Haben diese Menschen vielleicht zuvor davon gehört und es zu gegebener Zeit assoziiert? Oder lösen die Prozesse gar bei jenen immer die selben chemischen Reaktionen aus?

Ich bin jedenfalls froh zu erfahren, das ich nicht einen verkümmerten Hirnzipfel hinter dem Hippocampus habe.
 

Ellinaelea

Geheimer Meister
7. März 2005
494
holo schrieb:
Also ist es ein biochemischer Prozess, mit dessen Hilfe wir den brennenden Busch sehen können, sofern wir es entsprechend beeinflussen. Ähnlich wie bei einer Droge vielleicht ?
Du scheinst es nicht zu begreifen. JEDE deiner Wahrnehmungen - vollkommen egal, für wie real du oder andere sie halten oder nicht - erkennst du nur durch einen biochemischen Prozess.
Auch dass du hier postest, gründet sich auf biochemischen Prozessen. Ist es deswegen Einbildung? Dass wir es lesen, ist ebenfalls ein biochemischer Prozess. Gruppen-Illusion? Denken, Fühlen, Lesen, Schreiben, etc. alles, was du tust und wahrnimmst, kann schlussendlich auf einen biochemischem Prozess zurückgeführt werden.
Du kannst nun diesen einen, bloss weils grad in dein Weltbild passt, nicht isoliert von anderen behandeln.

Wenn du etwas wahrnimmst mit deinen Sinnen, erkennst du es im Bewusstsein nur durch biochemische Prozesse. Es gibt keinen endgültigen Beweis für die angeblich physische Realität. Und genauso wenig gibt es einen endgültigen Beweis dafür, dass es keine nichtphysischen Realitäten gibt.

Ich hoffe, das war nun klar genug :)
 

captainfuture

Großer Auserwählter
3. Juli 2002
1.902
alles recht und schön, aber die prozesse funktionieren nur deshalb, weil sie in jedem von uns grundlegende (physikalische) prinzipien verfolgen. und auf dieser basis lässt sich eine gemeinsame definition finden.
wenn Du natürlich diese grundlegende definition (auch physikalischer gesetze) in frage stellst, kannst Du selbstverständlich jegliche theorie und beweis aushebeln.
 

Jay-Ti

Auserwählter Meister der Neun
2. August 2002
989
Habe ich das richtig verstanden, dass es hier um die Erkenntnis geht, dass das Gefühl der Ekstase, des quasi ausserkörperlichen (wie es beim Beten, OBE, Orgasmus) in einem bestimmten Hirnbereich entsteht?

Und das so über den Umweg, da ja eben diese Ekstase mit Glauben gleichgesetzt wird, der Glaube messbar, ja fürdahin erfassbar wird? So ganz wissenschaftlich?

Mit diesem Glaubensareal ist es ähnlich. Im Grunde wird dadurch Glaube sichtbar, meßbar, nachweisbar.

Dann möchte ich kurz darauf hinweisen, dass eben all jenes höchstens Teilaspekte einer Religion sind. Glaube keineswegs messbar ist, im Gegensatz zu diesem warmen Schauer, den manche Menschen im Kontakt mit Gott spüren zu meinen.. aber darum dreht sich das Rad doch nicht.
 

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