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christliche Toleranz ?

Lyle

Vorsteher und Richter
16. Februar 2003
777
Christliche Toleranz: Was ist das eigentlich?

Ich hab neulich mal beim zappen einen Fernsehbeitrag gesehen, in dem über bestimmte Personen berichtet wurde. Es ist im Moment nicht unbedingt von Belang, worüber der Beitrag ging, aber am Ende wurde ihnen aufgrund ihrer Ansichten vorgeworfen, keine christliche Toleranz zu üben. Und da hab ich mich gefragt:
Was bedeutet das eigentlich?

Mein Problem bei diesem Begriff ist folgendes. Ich weiß, oder zumindest bilde ich mir ein zu wissen, was es so im groben bedeutet als Christ tolerant zu sein. Toleranz in bestimmten Fragen ist eine wichtige Angelegenheit im Christentum. Als die Moderatorin dann diesen Begriff verwendete, verwendete sie ihn jedoch anders als ich ihn verwendet hätte. Scheinbar verstehen wir unter dem gleichen Begriff etwas anderes.

Und deshalb möchte ich euch jetzt mal die Frage stellen:

Was bedeutet für euch "christliche Toleranz"?

Wohlgemerkt, es geht mir hier nicht um Toleranz an sich, wobei das an sich auch ein interessantes Thema wäre, sondern um die christliche Toleranz. Wie versteht und verwendet ihr diesen Ausdruck? Was macht die besondere Qualität dieser Toleranz aus, dass man es für nötig hält, sie extra zu kennzeichnen? Ist sie umfassender, allgemeiner oder vielleicht eingeschränkter als die "normale" Toleranz - wenn es die denn überhaupt gibt? Oder vielleicht auch beides zugleich?


Danke im Voraus
Lyle
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Christliche Toleranz, das ist eine gute Frage. Was soll damit denn gemeint sein? Toleranz wie Christus oder Toleranz des Christentums? Das ist ein fundamentaler Unterschied!
 

gloeckle

Geheimer Sekretär
20. Oktober 2002
699
Ich könnte mir vorstellen, dass die Moderatorin keine spezielle Vorstellung von christlicher Toleranz hatt(e), sondern mit dieser Betonung auf die allgemeine Toleranz verbunden mit einem Nachdruck der Religion wegen aufmerksam machen wollte.

Für sie ist es klar, dass ein Christ (wie auch immer) tolerant zu sein hat - hätte die betroffene Person jetzt gemeint, sie wäre nicht tolerant, würde sie wahrscheinlich fragen, wieso sie (die P.) als Christ diese Eigenschaft nicht hätte oder darauf hinarbeiten würde...
 

Spekulant

Geselle
30. September 2004
11
Naja was versteh ich unter christlicher Toleranz?

hmm also wenn ich das Wort ma angucke, dann muss ich mich ned fragen was die Kirche dazu meint ,sondern Christus. Von ihm wurde ja dieses Wort abgeleitet. Also muss ich abschätzen wie Tolerant war Jesus...
Nun in gewissen Fragen war er sehr intolerant. Er vertrat eine "Einstellung" und von dieser war er überzeugt. Was ein gewisses Mass an Intoleranz voraussetzt.
Aber er ZWANG seine "Einstellung" NIEMANDEN auf! Insofern war er tolerant. Die jüdischen Schriftgelernten spoteten sogar : " Er nennt sich Rabi und speisst mitten unter Huren ,Zöllner und Mördern"(nur ungefährer Wortlaut)

Also muss ich unter christlicher Toleranz verstehen, dass ich mir selbst gegenüber intolerant sein muss, jedoch diese Einstellung niemanden aufzwingen darf!
 

Lyle

Vorsteher und Richter
16. Februar 2003
777
gloeckle schrieb:
Ich könnte mir vorstellen, dass die Moderatorin keine spezielle Vorstellung von christlicher Toleranz hatt(e), sondern mit dieser Betonung auf die allgemeine Toleranz verbunden mit einem Nachdruck der Religion wegen aufmerksam machen wollte.

Für sie ist es klar, dass ein Christ (wie auch immer) tolerant zu sein hat - hätte die betroffene Person jetzt gemeint, sie wäre nicht tolerant, würde sie wahrscheinlich fragen, wieso sie (die P.) als Christ diese Eigenschaft nicht hätte oder darauf hinarbeiten wü

Hm, hört sich schon überzeugend an, wirft aber auch neue Fragen auf, die letzten Endes zum alten Problem zurückführen. Nämlich die, warum hier ein besonderer Nachdruck auf die Religion gelegt. Wenn sich davon ausgehe, dass Menschen allgemein tolerant sein sollen, und dann noch hinzufüge, besonders, oder gerade weil sie einer bestimmten Religion angehören, dann muss ich im Hinterkopf doch irgendwie die Vorstellung haben, dass das diese Religion eine besonders hohe Form der Toleranz fordert, eben die "christliche Toleranz".

Vielleicht sollte ich jetzt doch erwähnen, worum es eigentlich ging. Die Anmerkung der Moderatorin bezog sich auf Aussagen zur Sexualität in denen bestimmte Ausprägungen derselben, z.B. Homosexualität oder Sex vor der Ehe, als falsch bezeichnet wurden. Ich kann verstehen, dass diese Aussagen nach allgemeinem Toleranzempfinden als anstößig empfunden werden. Aber das kann doch eigentlich nicht mehr gelten, wenn die Toleranz über den Glauben begründet wird. Denn es sollte doch wohl jedem klar sein, dass das Christentum, wie eigentlich die anderen monotheistischen Religionen auch, klare Aussagen über richtig und falsch trifft. Als diese Moderatorin also die mangelnde christliche Toleranz angemahnt hat, hat sie im Endeffekt gesagt: Als Christ darfst Du, zumindest in diesem Bereich, keine Aussage treffen was richtig und was falsch ist.
Wohlgemerkt, es ging dabei nicht darum Menschen zu verurteilen, sondern Verhaltensweisen. Spekulant hat gesagt man sollte sich Jesus ansehen. Der war mal dabei, als eine Frau wegen eines sexuellen Vergehens - Ehebruch um genau zu sein - gelyncht werden sollte. Was hat er gemacht: Er hat sie aus der Gefahr befreit und ihr dann gesagt, dass sie mit dieser Sünde, aufhören soll. Also er hat das Fehlverhalten auch verurteilt.

Es liegt im Wesen einer monotheistischen Religion Verhaltensweisen zu bewerten. Das kann durchaus gegen das Toleranzempfinden einiger Personen verstoßen. Aber man kann doch nicht über den Glauben eine Toleranz definieren, die dem Wesen des Glaubens widerspricht. Oder mache ich hier irgendeinen logischen Fehler?
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Hallo Lyle,

also ich glaube, "die" christliche Toleranz gibt es so nicht. Christliche Toleranz definiert sich an der Toleranzgrenze, die durch die Dogmen der Kirche auferlegt sind.

Beispiel: "Sexualität in der Ehe ohne Verhüterli wird toleriert, alles andere überschreitet die Toleranzgrenze!" :k_schuettel:

Daher wäre es eher ein Thema, über die christliche Intoleranz zu sprechen.

So long Artaxerxes
 

DietmarSziel

Geselle
2. März 2004
14
Seit wann sind "Christen" tolerant, ich sage da nur "Heilige Inquisition",
gibt´s heute noch, wurde nur umbenannt, der Ratzinger hat da wohl das Sagen, mann, ist der tolerant. :evil:
:evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:
DER SCHWARZE FÜRST :twisted:
 

Lyle

Vorsteher und Richter
16. Februar 2003
777
Hallo Artaxerxes.
Mag sein, dass es die christliche Toleranz an sich gar nicht gibt, trotzdem wird der Begriff aber verwendet. Und diejenigen die ihn verwenden stellen sich schon irgendetwas darunter vor, wenn es viellicht auch sehr verschwommen ist bzw. fast gar nicht existiert wie gloeckle anmerkte. Und genau das ist es, was ich wissen will. Sie verstehen darunter bestimmt nicht folgendes:

Christliche Toleranz definiert sich an der Toleranzgrenze, die durch die Dogmen der Kirche auferlegt sind.

Du beziehst Dich hier vermutlich auf die katholische Kirche und setzt diese mit Kirche allgemein gleich. Mal abgesehen davon, dass diese Gleichsetzung falsch ist, zumindest wenn Du nicht das Selbstverständnis des Vatikan teilst, und Missverständnisse hervorruft, ist die katholische Kirche wirklich nicht unbedingt für ihre hohe Toleranz bekannt. Wenn nun angemerkt wird das Toleranz fehlt, dann wird man sich damit kaum auf die Toleranz der katholischen Kirche beziehen, und diese Art von Toleranz nicht meinen
Es ging in dem Beitrag übrigens auch nicht um die kath. Kirche.
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
Lyle schrieb:
trotzdem wird der Begriff aber verwendet. Und diejenigen die ihn verwenden stellen sich schon irgendetwas darunter vor

Das muss nicht sein! Der Begriff "Seele" wird ja auch ständig verwendet, trotzdem können sich die Meisten, die sich seiner bedienen, nicht wirklich etwas darunter vorstellen :!: :idea:
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Hallo Lyle,

natürlich hat z. B. die evangelische Kirche eine wesentlich höhere Toleranzgrenze als die katholische. Doch auch dort gibt es "Spielregeln", die eben einzuhalten sind.

Ich schätze, das Schlagwort von der christlichen Toleranz hat den gleichen Stellenwert wie "die sich selbsterfüllende Prophezeihung"!
Die christliche Toleranz ist eben nur der Spielraum, der - zwar nicht von Gott bestimmt - aber in irgendwelchen christlichen Regularien festgelegt wird. Das ist zwar eine Toleranz, der Zusatz "christlich" dürfte - meiner Meinung nach - überflüssig sein.

Jeder human eingestellte Mensch wird - aus eigenem Antrieb - zumindest die Toleranzgrenzen der Kirche erreichen und auch - ohne große Anstrengungen - darüber hinausgehen können. Warum, im vorliegenden Fall soviel Wert auf "christliche" Toleranz gelegt wurde kann ich daher nur mutmaßen - Propaganda?

Gruß Artaxerxes
 

fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Hat nicht (fast) jeder Christ sein eigenes Verständnis von Toleranz? Was soll bitte christliche Toleranz überhaupt sein? Der Verweis auf die Inquisition bestätigt, dass es sowas wie eine christliche Toleranz gar nicht gibt, oder sie sich zumindest in einem Recht dehnbaren Rahmen bewegt. Offenbar wurde nur die Meinung der Umgebung (Zeitgeist) adaptiert.

Heute ist Homosexualität eben normal, deshalb findet das auch die Mehrheit der sog. Christen "ok". Während die Kirchenführer vor einigen Jahrhunderten einen bekennenden Homosexuellen vermutlich gehängt hätten, wird heute die Erteilung des kirchlichen Segens für gleichgeschlechtliche Ehen öffentlich debatiert. Einige Sondergemeinschaften haben das auch bereits durchgeführt. An anderen Orten werden Ärzte die Abtreibungen durchführen liquidiert, ebenfalls von sog. Christen..., also was ist denn nun die christliche Toleranz?

Es liegt im Wesen einer monotheistischen Religion Verhaltensweisen zu bewerten. Das kann durchaus gegen das Toleranzempfinden einiger Personen verstoßen. Aber man kann doch nicht über den Glauben eine Toleranz definieren, die dem Wesen des Glaubens widerspricht. Oder mache ich hier irgendeinen logischen Fehler?
Also etwas anhand seiner Überzeugung zu bewerten und dazu zu stehen ist ja wohl das Mindestmaß an "Glauben"!! Was für eine Fragestellung?! Sollen die anderen eben meine Meinung "tolerieren". Und wenn nicht, auch egal.


Grüße fumarat
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Hallo fumarat,

by the way - wie hält es eigentlich der Islam mit Homosexualität und Abtreibung - im Vergleich zur kath. Kirche?

So long Artaxerxes 8)
 

Tarvoc

Ritter vom Osten und Westen
10. April 2002
2.559
fumarat schrieb:
Also etwas anhand seiner Überzeugung zu bewerten und dazu zu stehen ist ja wohl das Mindestmaß an "Glauben"!!

Möglicherweise. Aber das Höchstmaß an "Glauben" ist, sich selbst danach zu beurteilen. Und daran scheitert es leider bei den Meisten.
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Hi fumarat,

..., also was ist denn nun die christliche Toleranz?

....aufgrund Deines Post's darf doch diese Frage wohl erlaubt sein, denn wenn man die Toleranz anderer Glaubenrichtungen definieren kann, dann kommt man der christlichen Toleranz wohl schon sehr nahe!

So long Artaxerxes 8)
 

Spekulant

Geselle
30. September 2004
11
Etwas stört mich hier...
Es wird immer wieder Christ mit Kirche gleichgesetzt. Die inquisition zbsp. war (oder ist) die Toleranz der katholischen Kirche, die wiederum brav der Hyrarchie folgend, die Toleranz des Papstes (Kardinäle) wiederspiegelt.
Christ sein bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass man katholik oder evangelikal sein muss. Kirchliche Moralvorstellungen haben nicht unbedingt etwas mit der christlichen Moralvorstellung zu tun. Nehmen wir einmal etwas anderes als den Sex vor der Ehe.. nehmen wir einmal Tätowierungen. Diese sind in den meisten Kirchen,ich behaupte mal 99% (freie evangelikale eingeschlossen), als schlecht anzusehen. Dabei berufen sie sich auf eine Stelle in der Bibel, in der steht "Du sollst Dir keine Einschnitte machen in dein Fleisch" .. diese Stelle wird von den Zeugen Jehovas sogar noch extremer interpretiert , so dass sie sogar Operationen generell ablehnen.Aber wenn man in der Bibel dann einfach mal den nächsten Satz liest heist es " Du sollst Dir die Enden Deines Bartes nicht stutzen" .. Diese Aussage aber befolgen wiederum ca 99% dieser Tatooablehnenden Gemeinden nicht. Sie wird einfach ignoriert.
In ca 90% der Gemeinden die gegen Sex vor der Ehe sind , tragen die Fauen kein Kopftuch wärend dem Gottesdienst, obwohl um dies im Korinterbrief ausdrücklich gebeten wird.
Christliche Moralvorstellungen (Toleranz) ist so wie sie hier verstanden wird aber nicht eine christliche sondern eine menschliche(Kirche = Mensch) Toleranz.

Aber was ist überhaupt Toleranz? Wenn ich mit sogenannt toleranten Menschen rede, dann merk ich auch immer , dass ihre Aussage bedeutet : " Ich toleriere alles, ausser intoleranz" . Jedoch sollte man auch intolerante Meinungen tolerieren um 100 % Tolerant zu sein.
 

Centauri

Geheimer Sekretär
30. Juli 2004
691
Ich kann christliche Tolleranz nur an dem Verhalten meiner Mutter erklären,sie ist nämlich durch und durch Christin.

Warscheinlich hat sie sich an dem Glauben festgeklammert weil ihr Leben nicht besonders schön ist,ich weiss es nicht.

Na jedenfalls waren wir als Kinder immer in der Kirche,ob wir nun wollten oder nicht.

Christliche Tolleranz in dem Sinne sehe ich darin das sie die Gebote befolgt und nach ihnen handelt.

Beispielsweise du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst.

Das versucht sie immer,wenn man mit ihr in die Stadt geht dann wirft sie jedem Menschen etwas in den Hut der am Rande sitzt und nichts hat.
Sie würde auch mit solchen Menschen einkaufen gehen,sie hat mal einen gefragt,das ist Christliche Tolleranz in ihrem Sinne.

Jeden Menschen gleich zu behandeln.

Oder sie lügt nie.
Sie hat uns auch als Kinder immer gesagt das man nicht lügen darf.

Wenn ihr etwas nicht gefällt sagt sie immer die Wahrheit,sie lügt nicht rum und meint eigendlich was ganz anderes,sie ist immer offen und erlich.

Das ist auch eine art christliche Tolleranz seinen Mitmenschen gegenüber, offen und vor allem erlich zu sein.
 

muhman

Geheimer Meister
21. Februar 2003
225
Ich glaube auch nicht, dass es eine allgmeine christliche Toleranz gibt. Genauso wenig wie eine jüdische, muslimische, hunduistische, buddhistische oder was auch immer.
Toleranz ist etwas sehr subjektives, was natürlich durch die Religion gepräkt sein kann. Was der Mensch aber mit den Lehren anfängt, die ihm gegeben wurden liegt doch einzig und allein an ihm oder etwa nicht?
 

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