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Erfahrungen mit Waldorfschule?

-H-G-

Geselle
6. Dezember 2002
20
Hi, Ihr lieben!
Ich benötige einige erfahrungsberichte mit Waldorfschulen, Waldorfschülern und auch Waldorflehrern.
Zudem kann es sein, dass die lehren des Rudolf Steiners auf deren die Waldorfschulpädagogik beruht, etwas mit Geheimbunde zu tun hat oder in beziehung steht?

merci im Voraus
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
Da es sehr unterschiedliche Waldorfschulen gibt solltest du dich ( wenn es darum geht das eigene Kind einzuschulen ) lieber in deiner Umgebung umhören.
Ich umreiße nur mal ganz kurz :

Es gibt einiges das an der Waldorfpädagogik was sehr schön ist und die Kinder in ihrer geistigen und seelischen Reife fördert.
Es werden keine Zensuren vergeben ... und es wird auch nicht in der form Leistungsdruck ausgeübt wie an anderen Schulen.
Die Kinder werden in ihren schöpferischen und bildnerischen Fähigkeiten viel mehr gefördert als sonst. Der Prozess des Begreifens der Welt wird unterstützt. Das sind großartige Erfahrungen die Kindern dort geboten werden.
Doch andereseits kann es auch Nachteile haben.
Es wird nicht gut geheißen das Kinder Fernsehen gucken und in jungen Jahren vor dem Computer sitzen.
Es wird von den Eltern viel mehr Engagement erwartet als auf "normalen" Schulen, sowohl im bezug auf die Kinder selber als auch auf die schulischen aktivitäten.
Wenn ein Kind sich mit diesem Lernsystem nicht so wohl fühlt und dann auf eine staatliche Schule wechselt ist das nicht einfach.
Den die Lernpläne sind ganz anders.
so ist es nicht erforderlich auf der Waldorfschule in der ersten klasse schreiben zu können. Dieser Schreiblern prozess kann sich über 4 Jahre hinziehen (in der Waldorfpädogogik soll das als ein individuuler Lernprozess gesehen werden ... der unterstützt aber nicht gefordert wird zu einem festgesetzten Zeitpunkt) von daher kann ein wechsel in der 4 Klasse schon ziemlich doof sein für das Kind, wenn es dann noch nicht alles schreiben kann wie die anderen Kinder von der "normalen Schule".
Andereseit haben die Kinder in der Waldorfschule in der Grundschule auch schon ganz andere Sachen gelernt als in der staatlichen Schule. (Französich, Handarbeiten, Eurythmie, vielfältige handwerkliche Dinge)

Ich denke das Waldorfschule für jedes Kind nur eine ganz individuuele entscheidung sein kann.
Können die Eltern sich mit dem Konzept der Schule anfreunden und ziehen 100% mit, dann kann es eine gute Basis für einen Menschen im späteren Leben sein, das er nicht so früh nach seinen schulischen Leistungen bemessen wurde.
Aber im Kontakt mit anderen Kindern von staatlichen Schulen kann es z.B. schon komisch sein, wenn jemand zwar ein bischen französisch kann ...aber noch kein buch selber lesen oder Briefe schreiben kann.

Ich hoffe ich konnte dir ein bischen helfen
Namaste
Lilly
 

Bundeskanzler

Auserwählter Meister der Neun
11. April 2002
991
Eurythmie ist DAS Hassfach unter Waldorfschülern und hat andererseits einen hohen Stellenwert in der Waldorfschule! Ich glaube, alleine schon dieses Wort "Eurythmie" ist so eine Wortschöpfung Rudolf Steiners.

Und von den Eltern wird zwar viel Engagement verlangt, aber dass sie deswegen Einfluss hätten ist leider nicht so. Die Lehrer bestimmen letztlich wo es lanmg geht. Ich war mit meiner damaligen Lebensgefährtin mal zu einem Einführungstag an so einer Schule. Zunächst hört sich alles toll an, aber wenn man intensiv nachfragt und eine Nacht drüber schläft, sieht es schon anders aus.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
Bundeskanzler schrieb:
Zunächst hört sich alles toll an, aber wenn man intensiv nachfragt und eine Nacht drüber schläft, sieht es schon anders aus.

Jepp ...das hängt aber auch ganz wesentlich von der Schule ab. gibt da große unterschiede. Ich habe meine Kinder auch nicht auf die Waldorfschule hier geschickt weil ich mich nicht damit anfreunden mochte das mir die schule unterschwellig vorschreibt wie ich mein Kind zu erziehen habe.
"was ihr Kind hat am Wochenende Fernsehen geguckt?" "Lesen sie ihrem Kind auch wirklich jeden Abend etwas vor ? und hat es auch wirklich nicht zu viel plastikspielzeug?"
Naja ...aber das hängt wie gesagt von der Schule ab.

Namaste
Lilly
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
http://www.berufsverband-heileurythmie.de/ Da kannst ich informieren was Eurythmie / Heileurythmie ist

ist übrigens nicht für alle ein Hassfach :wink:
kenne einige Kinder die das sehr gerne machen ..vor allem in der Grundschule. Und hängt auch mit davon ab, wie die Eltern zu tänzerischer Bewegung stehen.

namaste
Lilly
 

BigBang

Großmeister
15. Juli 2002
66
Ahja...Danke für die Links!

*XaDisErklärtWasDasIst* :wink:
starbug, öhm, mir fällt jetzt grad keine Ausrede ein, die meine Faulheit denken könnte...... :oops:

Aber ich kann verstehen, wieso das für viele ein Hassfach ist 8O
Da bin ich mal froh, dass ich sowas nie hatte....wer weiß was sonst alles passiert wäre :twisted: :D
 

cadaei

Geheimer Meister
30. November 2002
162
Ich oute mich mal als Waldorfschüler in der 12. Klasse ;)

Mit Verschwörung hat das ganze eigentlich nichts zu tun, es ist nur eine andere Art Schule, sillyLilly hat das ganz schön zusammengefasst.
Die Eltern können auf jedenfall sehr viel bewirken, wenn sie sich engagieren, den Lehrplan und andere interne Dinge bestimmt das Lehrerkollegium, was dann natürlich etwas länger dauert, aber seine Vorteile hat. Einen Rektor gibt es nicht.
Noten bekommt man erst ab der 12. Klasse, sitzen bleiben kann man nicht. Die Schüler, die Haupt- oder Realschulabschluss machen wollen, gehen 12 Jahre in die Schule (ist verschieden), die Abiturienten 13 Jahre.
Die Klasse bleibt von der 1. bis zur 12. Klasse größtenteils unverändert, was eine schöne Klassengemeinschaft ermöglicht.
Im neuen Abitur haben wir als 4. Hauptfach noch theoretische und praktische Kunst dazu bekommen. Wählen kann man meistens nicht so viel, weil die Schulen normalerweise eher klein und einzügig sind.
Eurythmie ist vielleicht nicht so schlecht, aber die allgemeine Stimmung ist meistens voll dagegen, so dass es nichts nützt. In dieser Hinsicht sind die Lehrer auch stur, es gab auch schon viele Aufrufe von Schülern gegen Eurythnie wenigstens in den oberen Klassen, aber da lässt sich nichts ändern. Allgemein ist die Waldorfschule etwas konservativ, aber inzwischen kommt durch junge Lehrer Schwung in die Sache. Wir (450 Schüler, 13 Klassen) haben z.B. einen älteren Fernseher für die ganze Schule, das nervt schon manchmal. Computer haben wir vor ein paar Jahren zum Glück endlich bekommen, an programmieren ist aber noch nicht zu denken, wir machen eher Grafik-Design.
Die Stimmung zwischen Schülern und Lehrern ist viel freundschaftlicher als in Staatsschulen (hab mal eine Woche hospitiert), und der Unterricht lockerer, weil niemand eine Note bekommt oder sitzen bleiben kann. In den oberen Klassen wird das zum Problem, weil man ja irgendwann anfangen muss richtig zu lernen, da hab ich auch meine Kritikpunkte. Fremdsprchen hat man ja ab der 1. Klasse, man spricht dem Lehrer Gedichte nach, um so das Sprachgefühl zu bekommen. Wenn man dann aber anfangen muss, in der Fremdsprache zu lernen, braucht es immer etwas Zeit, bis sich die Schüler sich von der lustigen Spielstunde in eine Lern-und-Arbeiten-schreib-Stunde gewöhnt haben.

Nicht-Waldorfschüler kennen Waldorfschulen meistens von den Bazaren, an denen Stoffpuppen und Wurzelzwerge usw verkauft werden, die Stimmung von dort trifft aber nur auf die unteren Klassen zu, in den oberen Klassen sind wir dann "normal" ;)

Rudolph Steiner hat vielleicht ein bischen mit Weltverschwörung zu tun, er hat auf jedenfall eine neue Richtung gesucht, wie man den Mensch erziehen kann. Man kann ihn vielleicht mit Goethe vergleichen, vielleicht auch mit Faust, er hat sich auf jedenfall auch mit dem Geistigen und Seelischen beschäftigt. Das darf man jetzt nicht auf die Waldorfschule übertragen, da wird nichts von dem gemacht, es wird nur anders auf den Schüler eingegangen um ihn zu einem reifen Menschen zu machen.

Mal ein kleiner Einblick von Schülerseite ;)
 

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