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Suche : Russische Streitkräfte vor 2 WK in Angriffsstellung?

Panzerlexikon

Lehrling
24. Februar 2005
2
Insofern du diesen Thread gelesen hast, sollte dir eigentlich aufgefallen sein, dass es hier nicht um eine "friedliebende und unvorbereitete Sowjetunion“ geht, wie du es versuchst darzustellen.
Heute wird aber allgemein über den "überraschenden Überfall auf die friedliebende und unvorbereitete Sowjetunion" gesprochen

Ganz im Gegenteil wurde herausgearbeitet, dass die sowjetische Militärpolitik durchaus als aggressiv einzuschätzen ist, für Hitlers Angriffskrieg jedoch eine direkte Bedrohung durch die Sowjetunion keine entscheidende Rolle spielte.
Nicht nur die sowjetischen Militärpolitik war aggressiv,sondern die gesamte sowjetische Politik.Desweiteren möchte ich folgenden Text beifügen,der beweisen soll,dass Hitler sehr wohl realpolitische und präventive Gründe für den Feldzug gegen die Sowjetunion hatte:
Hitler Gründe für den Präventivkrieg

Im folgenden Text sollen die Gründe Hitlers und seiner Berater für den sogenannten Russlandfeldzug, der Krieg gegen die von Stalin regierte Sowjetunion erörtert werden. Sie lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. der Kenntnis der aggressiven außenpolitischen Doktrin Moskaus und des gewaltigen sowjetischen Rüstungsprogramms der dreißiger und vierziger Jahre;
2. der Notwendigkeit, die für die deutsche Wehrwirtschaft lebenswichtigen Ölquellen in Rumänien und Nickelgruben in Finnland vor einem drohenden Zugriff Moskaus zu schützen;
3. der Notwendigkeit, angesichts der Blockade des von Deutschland beherrschten europäischen Wirtschaftsraumes durch die englische Seemacht und der drohenden Konfrontation mit der Sowjetunion sich die benötigten Rohstoffquellen und Getreideanbaugebiete der Ukraine zu sichern;
4. der Strategie, die drohende Einkreisung Deutschlands durch England, die USA und die UdSSR durch die Zerschlagung des Sowjetstaates zu verhindern;
5. dem Scheitern der Verhandlungen mit dem sowjetischen Volkskommissar für Äußeres, Molotow, in Berlin im November 1940 (Hitler hatte einen erneuten Interessenausgleich zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion vorgeschlagen, aber Molotow hatte abgelehnt und statt dessen weitreichende Änspruche auf Skandinavien und den Balkan angemeldet);
6. der Kenntnis des zunehmend bedrohlicher werdenden Aufmarsches der Roten Armee an der Grenze des deutschen Machtbereiches ab März 1941.
Die hervorgehobenen Gründe verdienen besondere Beachtung, da sie eindeutig präventive Gründe für einen Krieg gegen das Sowjetreich sind!

Erste Spannungen zwischen Berlin und Moskau im Sommer 1940

Obwohl die Inbesitznahme der baltischen Staaten durch die UdSSR mit Hitler abgesprochen worden war, ergaben sich doch bald Konflikte in der Praxis.

Die de-facto- Besetzung der Baltenstaaten erfolgte durch die Rote Armee erfolgte in den letzten Wochen des Frankreichfeldzuges und wurde mit auffallender Hast durchgeführt. In Berlin hinterließen die Sowjetisierung mittels Wahlmanipulationen, die inszenierten "Volksaufstände" und Massenverhaftungen bzw. Massendeportationen in diesen Ländern einen unguten Eindruck. Deutsche Interessen wurden unmittelbar durch die Besetzung des litauischen Gebiets um Mariampol berührt, dass eigentlich dem Reich zugesprochen worden waren.

Die sowjetischen Truppen rückten in Litauen bis zum 20. Juni 1940 fast überall bis an die ostpreußische Grenze heran, obwohl in dem Geheimabkommen vom 28. September 1939 zwischen den beiden Diktatoren vereinbart worden war, den südwestlichen Zipfel Litauens im Rahmen einer Grenzbegradigung dem Deutschen Reich zu überlassen. Es bedurfte zäher Verhandlungen, bis man im Wirtschaftsabkommen vom 10. Januar 1941 sich einigte, dass die UdSSR den Deutschen für ihren Verzicht auf den litauischen Grenzstreifen 7,5 Millionen Golddollar bezahlte.

Stärker als über die Annexion des Baltikums war die deutsche Führung über erneute Spannungen in den sowjetisch-finnischen Beziehungen beunruhigt. Auch nach der Unterzeichnung des Moskauer Friedensvertrags am 12.März 1940 war das Verhältnis zwischen beiden Ländern alles andere als gut gewesen. Ende Juni 1940 setzte Molotow Helsinki unter Druck und forderte, dass die Aalandinseln von Finnland nicht befestigt werden dürften. Bei den folgenden finnisch-sowjetischen Verhandlungen im Monat Juli zeigte Moskau auffälliges Interesse für das Nickelerz, ja betrachtete Petsamo als seine ausschließliche Domäne. Molotow erklärte am 17 Juli dem deutschen Botschafter, Moskau wolle zwar Deutschland den größten Teil der Nickelerzausbeute überlassen, beanspruche aber de facto die Kontrolle über Petsamo für sich.
Im geheimen Zusatzprotokoll vom 23.August 1939 war Hitler damit einverstanden gewesen, dass Finnland der sowjetischen Interessensphäre zugerechnet wurde. Die deutsche Führung hatte geglaubt, die Sowjetunion werde sich damit zufrieden geben, an der finnischen Südküste Marine- und Luftwaffenstützpunkte zur Beherrschung des Meerbusens einzurichten(Was defensiv wäre, denn damit hätte man Leningrad vor Angriffen von See und Luft aus schützen können).Während des russisch-sowjetischen Winterkriegs war Hitler loyal zu seinen Verpflichtungen gegenüber Moskau gestanden und hatte jede deutsche Unterstützung für Finnland untersagt. Aber im Sommer 1940 änderte Hitler seine Haltung; die Versorgung mit finnischem Nickel war für die deutsche Wehrwirtschaft von größter Bedeutung. Angesichts der prekären Situation ihres Landes beschloss die finnische Regierung am 24.Juli.1940,Deutschland zukünftig 60% der jährlichen Nickelproduktion der Gruben von Petsamo zu verkaufen.
Im Falle eines sowjetisch-finnischen Krieges musste Petsamo aufgrund seiner geographischen Lage in unmittelbarer Nähe zur russischen Grenze schnell unter Moskauer Kontrolle geraten. Für Deutschland hätte dies eine wieder verstärkte wirtschaftliche Abhängigkeit von der UdSSR bedeutet.

Englisch-sowjetische Geheimbeziehungen:
London und Moskau knüpfen Kontakte

Sir Stafford Cripps kam am 25 Juni.1940 nach Moskau mit einem Brief für Stalin von Churchill.
Cripps war bereits im Februar 1940 bei Molotow gewesen, um nach der Bildung einer Koalition zwischen den USA, England und der UdSSR zu fragen. Molotow hatte erwiedert, sollte die britische Regierung eine freundliche Haltung gegenüber Russland einnehmen, dann gebe es keine Schwierigkeiten, die einem wirtschaftlichen oder politischen Arrangement im Weg stünden.
Anfang Juli führte Cripps ein Gespräch mit Stalin, das den Wendepunkt in den britisch-sowjetischen Beziehungen markieren sollte.
Stalin sendete an Hitler eine "Kopie" des Gesprächs, was aber viel zu "glatt" erschien
Tatsächlich schien das Gespräch zwischen Cripps und Stalin sehr viel anders verlaufen zu sein. Dies geht aus einem Bericht des US-Botschafters, der mit Lord Halifax eine Unterredung führte, zurück. Darin heißt es, dass Stalin erklärte:
Deutschland sei die einzige wirkliche Bedrohung für die Sowjetunion.
Stalin war der Ansicht, Hitler werde die Sowjetunion im Frühjahr 1941 unter der Vorraussetzung angreifen, dass England dann am Boden liege
.
Stalin wird gegenüber Cripps kaum seine Karten wirklich aufgedeckt haben. Indem er aber erklärte, er rechne für das Frühjahr 1941 mit einem Krieg gegen Deutschland, gab er zu verstehen, dass sich ein Bündnis zwischen der Sowjetunion und Großbritannien anbiete.
Hitler hat möglicherweise durch die Abhörtätigkeit des Forschungsamtes vom wirklichen Inhalt der Unterredung zwischen Stalin und Cripps erfahren.
Bei der Konferenz auf dem Berghof am 31.Juli 1940 äußerte er laut den Notizen Halders: Russland ist Faktor auf den England am meisten setzt. Irgendetwas ist in London geschehen! Die Engländer waren schon ganz down, nun sind sie wieder aufgerichtet. Abgehörte Gespräche. Russland unangenehm berührt von schneller Entwicklung der westeuropäischen Lage.
Den Äußerungen Hitlers gingen also die englisch-sowjetischen Geheimbeziehungen voraus.
Hitler musste aufgrund dieser Berichte(es kann noch andere gegeben haben)zu der Schlussfolgerung gelangen, dass Stalin keineswegs der zuverlässige Bündnispartner war, als er sich nach außen hin darstellte. Die sowjetische Führung dachte offenbar an eine Annäherung an Großbritannien, versuchte die Balkanstaaten gegen Deutschland zu beeinflussen und rechnete in absehbarer Zeit mit einem Krieg gegen das Reich(Obwohl weder ein bedrohlicher deutscher Aufmarsch noch Angriffspläne vorlagen).Gleichzeitig bemühte sich die britische Diplomatie um die Bildung einer Koalition England-USA-Sowjetunion, die für Deutschland eine tödliche Bedrohung darstellen müsste.
= Nur mit einem gewaltigen Präventivschlag konnte Deutschland sich aus der tödlichen Lage befreien .

Der Rumänienkonflikt

Der neuralgische Punkt der deutschen Rohstoffversorgung war das rumänische Erdöl.
Fremde Heere Ost berichtete am 29.April.1940,also noch vor dem Frankreichfeldzug: "...Truppenansammlungen der Russen an der rumänischen Grenze dauern an...aus den Standorten der seit Herbst 1939 neu aufgetretenen Truppen ergibt sich, dass Russland jederzeit genügend starke Kräfte an der rumänischen Grenze stehen hat, um überraschend eine Angriffsoperation zu beginnen".
Am 22.Mai kam dann die sowjetische Forderung wegen der Rückgabe Bessarabiens. Hitler glaubte, Moskau werde nach der Erfüllung dieses Wunsches keine weiteren Forderungen beantragen.

Jodl notierte am 24 Mai: "Lage im Ostern wird durch russischen Aufmarsch gegen Bessarabien bedrohlich".
Fremde Heere Ost berichtete am 27.Mai:
"Nach bestätigten Meldungen wurden aber darüber hinaus noch stärkere Truppen in den rumänisch-russischen Grenzraum herangeführt".
Am 27 Mai wurde in Bukarest der "Ölpakt" unterzeichnet.
Am 23. Juni 1940 kam die sowjetische Forderung nach der Bukowina, wovon nichts im Vertrag stand. Hier hatte Hitler in dem berüchtigten Geheimprotokoll lediglich im rumänischen Bessarabien Stalin freie Hand gelassen. Deutschland stimmt nur widerwillig zu, um dann zu erfahren, dass die Sowjetunion weitere Interessen auf dem Balkan hatte und durch Sticheleien 1940 fast einen Krieg auf dem Balkan provoziert hätte. So unterstützen die Sowjets die Gebietsansprüche Ungarns und Bulgariens an Rumänien, was beinahe der Auslöser zum Krieg gewesen wäre, hätte Deutschland nicht eingegriffen. Weiter forderte Moskau Militärstützpunkte in Bulgarien und erklärte, es könne den die alleinige türkische Herrschaft über die Meerengen(Istanbul)nicht dulden.
Während Deutschland aufgrund seiner Wirtschaftsinteressen in hohem Maße daran interessiert war, auf dem Balkan Ruhe und Stabilität zu bewahren, verfolgte die Sowjetunion eine Politik, die in Südosteuropa über kurz oder lang kriegerische Verwicklungen auslösen musste.
Durch den Besitz der Nordbukowina verfügte die Sowjetunion nunmehr über eine flankierende Stellung gegenüber dem Moldaugebiet und einen Brückenkopf gegenüber dem Pruth. Die Ölfelder von Ploesti standen damit für einen schnellen sowjetischen Vorstoß offen.
Am 5.Juli hielt die Seekriegsleitung fest: "Baldiger weiterer Vormarsch der Russen befürchtet. Ziel: Bolschewisierung des Balkan".
Mitte Juli 1940 standen im Grenzraum der UdSSR 141 sowjetische verbände(113 Divisionen und 28 mot.-mech. Brigaden).Diese 41 Verbände sind die deutliche Verstärkung der 100 Divisionen. Deutscherseits standen immer noch 6 Divisionen.
Am 29.Juli äußerte Hitler gegenüber General Jodl die Befürchtung, die Rote Armee könne noch vor Beginn des Winters das Ölgebiet angreifen und besetzen. Die Abwehr eines solchen Handstreiches hielt Jodl für unmöglich!
Dass aber die Verhältnisse auf dem Balkan nicht unproblematisch für das deutsch-sowjetische Verhältnis blieben, kann man daran erkennen, dass der rumänische König Carol wiederholt um die Entsendung einer Militärmission nach Rumänien bat. Im August 1940 kam es schließlich zum Wiener Schiedsspruch durch Hitler, in dem die Achsenmächte die Integrität Rumäniens garantierten. Die Maßnahme sollte Rumänien vor den sowjetischen Expansionsgelüsten schützen und damit gewähren, dass auch weiterhin rumänischen Erdöl nach Deutschland kam.

„Am nächsten Tag erbat ich eine kurze Besprechung beim Führer, in der Absicht, ihn selbst nach seinen Gründen für die bedrohliche Beurteilung der Lage Rußland gegenüber zu fragen. Er sagte, zusammengefaßt, daß er die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung (zwischen den) ... extrem entgegengesetzten Weltanschauungen schon immer im Auge gehabt habe, daß er an ein Ausweichen nicht glaube und daß es dann schon besser sei, er nehme diese gewiß schwere Aufgabe auf sich, als sie seinem Nachfolger zu überlassen. Im übrigen glaube er Anzeichen zu haben, daß Rußland sich auf einen Krieg gegen uns vorbereite, da es doch die Vereinbarungen betr. Baltikum und Besserabien während unserer Bindung im Westen erheblich überschritten habe usw. Er wolle aber einstweilen ja nur Vorsichtsmaßregeln, um nicht überrascht zu werden und werde Entschlüsse nicht eher fassen, als bis er sein Mißtrauen als gerechtfertigt erkenne" (Zit n. Keitel, Erinnerungen, S. 242 f. Zeitpunkt: während des Abtransports der ersten deutschen Einheiten aus Frankreich.)

Molotow in Berlin am 12/13 November 1940
Man erinnere sich an die politische Lage des Jahres 1940. Ende Juni 1940 hatte Frankreich kapituliert. Nun sollte England in die Knie gezwungen werden. Nachdem dies nicht zu gelingen schien, schloss Hitler am 27. September 1940 den Drei-Mächte-Pakt zwischen Deutschland, Italien und Japan, der interessanterweise auch für Russlands Beitritt offen bleiben sollte. Also noch einmal ein Versuch, die Mächteverteilung von 1939 zu wiederholen und mit den Sowjets einen Ausgleich zu finden.
Hitler konnte davon ausgehen, dass die Engländer eher zur Kapitulation bereit sein würden, wenn sie wüssten, dass ein deutsch-sowjetischer Krieg nicht mehr möglich wäre, wenn also die UdSSR nicht mehr als möglicher "Festlandsdegen" der Engländer in Frage kommen konnte. Auch die USA müssten sich ihren zu erwartenden offiziellen Eintritt in den Krieg noch einmal genau überlegen, wenn sie einen Kontinentalblock in Gestalt von Deutschland, Italien, Japan und Russland zum Gegner haben würden. Der Kontinentalblock war ein Lieblingsgedanke des deutschen Außenministers Ribbentrop, ein Block, zu dem noch Frankreich und Spanien kommen sollten.
Die entscheidenden Gespräche wurden am 12. und 13. November 1940 in Berlin geführt.
Zunächst erläuterte Ribbentrop den Sowjets die deutsche Haltung, wobei er zunächst seine Überzeugung zum Ausdruck brachte, dass Großbritannien bereits besiegt sei. In merkwürdigem Gegensatz dazu bemerken die "Akten zur auswärtigen deutschen Politik", die das ganze Gespräch sorgfältig festgehalten haben, dass die Verhandlungsdelegationen sich mit "Rücksicht auf den angekündigten Luftalarm in den Luftschutzkeller des Herrn Reichsaußenministers begeben hätten, um dort die abschließende Unterredung zu führen".
Ribbentrop legte seinem sowjetischen Kollegen sogar einen fertigen Vertragsentwurf vor, der davon ausging, dass der Krieg möglichst bald beendet werden sollte. Deutschland wolle lediglich sich die bei dem Friedensschluss durchzuführenden europäischen territorialen Revisionen vorbehalten. Der Schwerpunkt seiner weiteren territorialen Bestrebungen liege im mittelafrikanischen Raum. Als Gegenleistung bot Ribbentrop Molotow an, den Schwerpunkt sowjetischer Interessen im Süden des Staatsgebiets der UdSSR zu sehen - in Richtung Indischer Ozean. Außerdem sollten die Sowjets mit ihren Kriegsschiffen jederzeit unbeschränkt die Meerengen passieren dürfen.
Die Absicht der Deutschen ist unverkennbar: Stalin sollte Hitler in Mittel- und Osteuropa freie Hand lassen und dafür seinerseits freie Hand in Asien bekommen.
Molotow ging in seiner Antwort zunächst auf das deutsche Angebot überhaupt nicht ein, sondern machte eine Gegenrechnung auf, die zeigte, dass die UdSSR sich eben nicht aus Europa hinausdrängen lassen wollte. Molotow forderte praktisch ein Mitspracherecht in allen zurzeit offenen Fragen in Europa. Die UdSSR interessiere sich für die Türkei, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Jugoslawien, Griechenland, Finnland und Polen. Ja sogar über die künftige Neutralität Schwedens wolle man mitreden. Seine Ausführungen beendete der sowjetische Außenminister damit, dass Russland auch künftig ein äußerstes Interesse daran habe zu wissen, wie die Ausgänge der Ostsee zur Nordsee, Skagerrak und Kattegat, kontrolliert würden.
Solche Ziele Moskaus waren noch nie so deutlich ausgesprochen worden. Göring schilderte die deutsche Reaktion später mit dem Satz: "Das hat uns alle vom Stuhl gerissen!"
Hitlers Angebote an Molotow während des Besuchs im November waren Ausdruck seiner Befürchtungen hinsichtlich der russischen Absichten und ein Versuch, die Aggressionen der UdSSR in Richtung Süden zu lenken, ins östliche Mittelmeer, den Vorderen Orient und Indien. Als Molotow während der Gespräche dann aber deutlich machte, dass die russischen Interessen eher in Polen, Finnland, Bulgarien, Rumänien und in Dänemark (!) liegen würden, war es offensichtlich, dass die russischen Expansionsabsichten direkt gegen Deutschland gerichtet waren, da sie existentielle deutsche Bedürfnisse wie die Versorgung mit Öl (Rumänien), Nickel (Finnland) und den freien Verkehr durch die Ostseeausgänge (Dänemark) ausdrücklich in Frage stellten. Vor diesem Hintergrund wurden nach Molotows Abreise die Planungen für "Barbarossa" intensiviert und dass hinter diesen Maßnahmen ein Bedrohungsszenario stand, das lässt sich u.a. auch in Ueberschärs Forschungsbericht selbst aus einer Quelle nachlesen, wie sie unabhängiger kaum gedacht werden kann, nämlich aus dem Bericht eines russischen Agenten in der deutschen Führung, der im April 1941 wörtlich feststellt: "Hitler meint, dass ein Präventivkrieg gegen die UdSSR nötig sei, um nicht in eine Falle des stärkeren Feindes zu geraten."
Hitler musste die Äußerungen Molotows dahingehend interpretieren, dass Stalin in Berlin eine zweite Phase der sowjetischen Westexpansion einleiten wollte. Stalin wusste genau, dass Hitler wegen der Rohstofflieferungen aus dem Balkan und aus dem sowjetischen Raum von Moskau abhängig war. Und diese überlegene Rolle spielte er unverhüllt aus. Dazu kam noch immer die Möglichkeit, dass sich die UdSSR auf Seiten der Engländer in den Krieg ziehen ließ - immerhin war die Rote Armee mit etwa 113 Divisionen und 28 mot-mech. Brigaden zwischen Ostsee und Karpaten aufmarschiert -, so dass sich Hitler in mehrfacher Hinsicht von der UdSSR für erpressbar halten konnte. Auch über Geheimgespräche zwischen Russland und den USA wurde Hitler in diesen Tagen unterrichtet.
Molotows Haltung hatte demonstrativ offenbart, dass die Sowjetunion zu Kompromissen nicht bereit sei, was Hitlers und Stalins Prophezeiungen über den "unvermeidlichen Krieg" gegeneinander in absehbarer zeit als sicher erscheinen ließ. Angesichts der beiderseitigen Einstellung und Vorbereitung erwies sich Hitlers Krieg als eindeutiger "Präventivkrieg", nicht aus operativ-taktischer, sondern aus strategisch-taktischer Sicht. Die ideologischen Dimensionen erschienen in diesem Zusammenhang zweitrangig
Die Einschätzung der deutschen Armeeführung in Bezug auf die russischen Truppenstationierungen vor der rumänischen Grenze lauteten im Winter 1940 so:
"Die russische Kräfteverteilung lasse eine Massierung in Südbesserabien und in der Bukowina erkennen. Demzufolge müsse bei einem Vorstoß über Galatz nach Westen, um die Moldau-Provinz abzuschneiden, und mit einem Vorstoß aus der Bukowina in südostwärtiger Richtung, um die Pruth-Front aufzurollen, gerechnet werden."

Der sowjetische Aufmarsch:
Im folgenden Text soll nun erörtert werden, inwiefern der sowjetische offensive Aufmarsch, der sich zwischen 1940 und 1941 abspielte, die Handlungen der politischen und militärischen Führung des Deutschen Reiches beeinflusste und zu dem Präventivkrieg gegen die Sowjetunion führte.

Eine kurze Übersicht des deutsch-sowjetischen Aufmarsches:
Mai-Juni 1940:
UdSSR:
90 Schützendivisionen, 23 Kavalleriedivisionen, 28 mot.-mech. Brigaden
30 Div. gegenüber Rumänien
18 bis 20 Divisionen, später 30 an der Grenze der baltischen Staaten

ganze Front: 90 Schützen.-23 Kav. Div. 28 mech. Brigaden

Deutsches Reich:
deutsche Kräfte bis Juli 1940
6 Sicherungsdiv an der ganzen Front (nach: Hillgruber: "Hitlers Strategie"
und Halder: Ktb vom 6.6. und 25.6.1940).

Mitte Juli 1940:
UdSSR: 113 Divisionen und 28 mot.-mech. Brigaden
Deutsches Reich:
Im Juli 1940 wird die 18.Armee - 26 Divisionen - in den Osten verlegt
Im Oktober 1940 folgt die 12.Armee. Sie wird zusammen mit der 18.Armee der Heeresgruppe B unterstellt, die nun über 33 Divisionen verfügt

November-Dezember 1940
UdSSR: 113 Divisionen und 28 mot.-mech. Brigaden

Januar-Februar 1941:
UdSSR:
100 Schützendivisionen
25 Kavalleriedivisionen
30 mot. mech. Brigaden

Auszug aus der Vernehmung des Generalobersten Jodl vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg (3.bis 8.Juni 1946)

Im Februar 1941 waren 150 Divisionen gegen uns aufmarschiert...-und ich möchte demgegenüber sagen, dass zu diesem selben Zeitpunkt unser Aufmarsch soeben begonnen hatte, was Halder in diesem Augenblick vortrug. Ich möchte ferner darauf hinweisen, dass aus dem Dokument C-39.USA-138,....hervorgeht- es ist die Zeittafel für den Aufmarsch- dass erst ab 1.Juni die wirklichen Angriffsverbände, nämlich die Panzerdivisionen(14) und die 12 motorisierten Infanteriedivisionen, antransportiert worden sind ,und zwar wie aus der Bemerkung in der äußersten Spalte hervorgeht, dass sie sogar erst seit 10.Juni abtransportiert worden sind. Ich erwähne das deswegen, damit man nicht sagt, ja, die deutschen Angriffsabsichten, die waren schon im Februar 1941 erkennbar. Das waren sie nicht.

März-April 1941:
Im März 1941 stehen 47 Divisionen im Osten des Reiches - und erst dann beginnt der Truppenaufmarsch für Barbarossa
Den mehr als 150 sowjetischen Divisionen und 30 mot. mech. Brigaden standen am 23 April 1941 nur 56 Divisionen gegenüber.

Eidesstattliche Erklärung des Generalobersten Hoth (Auszug)

2.Am 23.April 1941 waren an der Westgrenze Russlands vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer in der Tiefe von etwa 300 km erkannt:
106 Infanterie-Divisionen,20 Kavallerie-Divisionen,22 motorisierte Brigaden(wahrscheinlich in Umbildung begriffene Panzerkräfte).Über Panzerdivisionen lagen nur sehr wenige Nachrichten vor. Diese Kräfte waren um diese Zeit ziemlich gleichmäßig über die ganze Linie verteilt. Eine bestimmte operative Absicht ließ sich aus diesem Aufmarsch noch nicht erkennen. Die zu gleicher Zeit in Polen und Ostpreußen stehenden deutschen Kräfte waren den gegenüber befindlichen Roten Kräften weit unterlegen(Im März 1941 stehen dann 47 Divisionen im Osten des Reiches - und erst dann beginnt der Truppenaufmarsch für Barbarossa)

Diese Zahl erhöhte sich bis zum 1.Mai auf 60, bis zum 14.Mai auf 72 und bis zum 5.Juni auf 93 Divisionen

Erst im Juni wird das deutsche Ostheer mit der Zuführung von 12 Panzer- und 12 Motorisierten Infanteriedivisionen angriffsfähig.
Die meisten Panzer- und mot. Divisionen trafen erst nach dem 14.Juni ein.

Eidesstattliche Erklärung des Generalobersten Hoth (Auszug)

Am 1 Juni 1941 waren die russischen Kräfte angewachsen auf:132 Infanterie-Divisionen, 21 Kavallerie-Divisionen, 36 motorisierten Brigaden. Auch jetzt waren nur 5 eigentliche Panzerdivisionen erkannt. Nunmehr ließ sich eine deutliche Anhäufung hinter der Linie Czernowitz- Wilna erkenne. Hier standen:76 Infanterie-Divisionen, 15 Kavallerie-Divisionen, 21 motorisierten Brigaden; also fast zwei Drittel der Gesamtzahl der erkannten Divisionen. Diese Schwerpunktbildung ließ kaum eine andere Deutung zu, als dass Russland einen Angriffstoß in das Generalgouvernement vorbereitete. Diese Kräfte standen aber noch so tief gestaffelt, dass ein Angriff vor dem Ablauf von etwa zwei Wochen nicht zu erwarten war. In dem vorspringenden Bogen von Bialystock standen auf sehr engem Raum 32 Infanterie-Divisionen, 6 Kavallerie-Divisionen, 10 motorisierte Brigaden, eine Anzahl Panzerdivisionen. Sie stellten eine starke Drohung für einen Einfall in das südliche Ostpreußen dar, wodurch der Ostteil Preußens abgetrennt worden wäre.

22.6.1941:
Sowjets: Grenznähe: mindestens 170 Div., dabei 46 beweg. Verbände
Reserven im August: 390 große Verbände, bei weitergehender Verstärkung

Deutsche Verbände gesamt: 140 voll kampffähige Verbände
dazu 1800 Flugzeuge

Nach zusammenfassenden sowj. Angaben verfügte Deutschland am 22.6. 41 über 152 Div. und zwei Brigaden an der Ostfront (70% aller deutschen Kräfte)
Am 22.6.1941 standen 3,65 Millionen deutschen und verbündeten 4,7 Millionen roten Soldaten gegenüber. Die Heranführung neuer sowj. Kräfte setzt ab Mitte August 1941 mit 160 neu aufgestellten Divisionen ein. (Das deutsche Ostheer hat die von Anfang an gegebene zahlenmäßige Überlegenheit der roten Armee nie zu brechen vermocht)

Deutsche Erkenntnisse über den sowjetischen Aufmarsch und russische Angriffsabsichten
(Siehe letzter Beitrag)

Der Jugoslawienkonflikt

Eine noch schärfere Konfrontation entwickelte sich wegen Jugoslawien. Obwohl sein Regierungskabinett dem deutschen Druck nachgab, dem Dreimächtepakt beizutreten, erhielten Fraktionen innerhalb der Regierung und des Militärs geheime Unterstützung von England, den Vereinigten Staaten und Sowjetrussland. Dem britischen Außenminister Anthony Eden wurde während einem besuch in Ankara vom jugoslawischen Botschafter gesagt, dass Moskau ihm versichert hatte, dass, wenn Jugoslawien von den Deutschen angegriffen würde, die UdSSR bereit sei, den Verteidigern zu helfen.

Am 27.März 1941 wurde die prodeutsche jugoslawische Regierung durch einen Staatsstreich gestürzt. Hitler wies seinen Generalstab an, eine Invasion vorzubereiten. Die deutsche Heeresgruppe, die in Bulgarien stand, um nach Griechenland vorzustoßen, würde gleichzeitig in Jugoslawien einmarschieren und von anderen deutschen Streitkräften unterstütz werden, die in Süddeutschland aufmarschiert waren.

Die neue jugoslawische Regierung strebte eine militärische Allianz mit der UdSSR an. Jugoslawiens Botschafter in Moskau, Milan Gavrilowik, wurde von Stalin gesagt: "Ich hoffe, dass ihre Armee die Deutschen für eine Zeit lang aufhalten kann. Sie besitzen Berge und Wälder, in denen Panzer unwirksam sind". Er drängte die Jugoslawen, einen Partisanenkrieg zu organisieren. Gavrilowik wurde dann zu Molotow abgeschoben, der ihm erklärte, dass er ein "Opfer eines Missverständnissen sei, da es nie die Absicht gab, ein Militärbündnis mit Jugoslawien abzuschließen oder Jugoslawien militärisch zu unterstützen". Die Formation der Roten Armee an der westlichen Grenze wurden lediglich vier Tage lang in Gefechtsbereitschaft versetzt, nachdem die Deutschen im April Jugoslawien angriffen. Dies geschah in der Absicht, Hitler dazu zu zwingen, seine Verteidigung gegenüber der UdSSR verstärken und den Druck auf die jugoslawische Armee zu verringern.

Aussage des Reichsmarschalls Göring vor dem Internationalen Militärgerichtshof am 15.März 1946.

Wir erfuhren durch die engeren Beziehungen zu Jugoslawien sehr rasch die Hintergründe, die hinter dem Putsch des Generals Simowitsch auftauchten. Die Bestätigung bekamen wir kurze Zeit später, dass diese Unterrichtungen von jugoslawischer Seite richtig waren, nämlich, dass hier ein scharfes Einschalten einmal der russischen Politik als auch eine finanzielle Unterstützung dieses Unternehmens mit außerordentlichen Geldmitteln durch England vorlag,wofür wir dann die Beweise fanden.
...Vor diesem jugoslawischen Simowitsch-Unternehmen wären vielleicht noch, obwohl Vorbereitungen getroffen waren, letzte Zweifel an der Notwendigkeit der Auslöser des Angriffs gegen Sowjetrussland zurückgestellt worden. Die klare Haltung und Zusammenhänge zwischen Belgrad und Moskau nahmen aber dem Führer die allerletzten Zweifel weg.

Quellen:
Walter Post, Unternehmen Barbarossa: deutsche und sowjetische Angriffspläne 1940/41
Walter Post, Die Ursachen des Zweiten Weltkrieges
Wolfgang Strauss, Unternehmen Barbarossa und der russische Historikerstreit.
Erich Helmdach, Überfall?
Werner Maser, Der Wortbruch
Joachim Hoffmann, Stalins Vernichtungskrieg
Internet:
- http://www.stefanscheil.gmxhome.de/praeventivkriegsthese.htm
- http://www.swg-hamburg.de/Armee_im_...landfeldz/die_ursachen_des_russlandfeldz.html

Eine Diskussion zwischen Benz und Scheil beim Nachrichtendienst für Historiker wurde hier bereits mehrfach verlinkt - gegen Ende der Diskussion findet sich ein ganz gutes Fazit, das hier auch schon zitiert wurde:
Scheil schien damit ja nicht zufrieden gewesen zu sein,was man auf seiner Homepage erkennen kann,wenn man den Text liest.

Bei den Planungen und Überlegungen Hitlers, Halders, anderer NS- und Wehrmachtsspitzen hat die Angst vor einem evtl. sowjetischen Angriff auf das Deutsche Reich offensichtlich keine Rolle gespielt, und zwar über den gesamtem Zeitraum von Halders Tagebucheintrag über Hitlers Entschluss zum Angriff auf die UdSSR vom Juli 1940, die Station der Festlegung bzw. Führerweisung zum Fall Barbarossa vom Dezember 1940, die Feindbeurteilungen der zuständigen Wehrmachtsstellen (siehe die Akten der Fremde Heere Ost), bis zu Goebbels Tagebucheintrag wenige Tage vor dem deutschen Überfall.
Das ein möglicher sowjetischer Angriff auf Rumänien oder Finnland im Jahre 1940 Besorgnis und Furcht bei Hitler und dem OKW auslöste,habe ich mittlerweile nachgewiesen.

Im von Martin Bormann verfassten Protokoll einer Besprechung am 16.7.1941, an der Hitler, Lammers, G�ring, Keitel, Rosenberg und Bormann teilnahmen, ist nichts von einer Bedrohungslage durch die Sowjetunion zu finden, dagegen werden die Kriegsziele wie auch die Propagandastrategie �beraus deutlich gemacht.
Die Bedrohung,mein Freund,war zu diesem Zeitpunkt in den Kesseln von Minsk-Bialystock,Smolensk und bald auch Uman eingeschlossen und dabei,sich aufzulösen :wink:

Das ist doch recht eindeutig...
Das es nicht nur präventive Kriegsziele gab,habe ich bereits angedeutet.Die Eroberung neuer Rohstoffquellen,die eine lange Versorgung sicherstellen können,war ein weiterer Grund für "Barbarossa"!

Zudem wurde schon angekündigt, dass die wahren Kriegsgründe vertuscht werden sollten:
"Wesentlich sei es nun, daß wir unsere Zielsetzung nicht vor der
ganzen Welt bekanntgäben..." etc.
Die präventiven und realpolitischen Gründe werden dadurch nicht widerlegt.

Ansonsten wurden viele von dir gepostete Aspekte bereits beim Nachrichtendienst für Historiker besprochen
Gerade das stimmt nicht,sonst müssten sie zum gleichen Schluss gekommen sein wie Dr.Scheil.Zu vieles wurde ignoriert und weggelassen.

weshalb ich jeden Interessierten grundsätzlich auf diese bereits verlinkte Diskussion verweise
Das wird den "Interessierten" auch nicht weiterhelfen.
 

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