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20° Schottischer Ritus: eine (un-)glaubhafte Geschichte?!?

Talpa

Vorsteher und Richter
15. März 2004
707
(Den Ritual-Text gibts auf http://www.stelling.nl/vrijmetselarij/ovoo_r20.html - leider nur auf holländisch. Wäre sehr an einer deutschen oder englischen Version interessiert...)

Also, was im Ritus des 20. Grades des Alten und Angenommennen Schottischen Ritus der Freimaurer steht, verdeutlicht, dass die antifreimaurerische (und in direktem Zusammenhang die antisemitische) Literatur eben doch nicht nur auf plumpen Fälschungen, sondern auch auf direkten Quellen beruht.

Im Katechismus des Rituals wird der Aspirant nach der Geschichte des Tempels zu Jerusalem befragt. Wenn Du also den 20° AASR bestehen willst, musst du u.a. folgendes Wissen:
1. Tempelbau: ca. 930 v.Chr. von Salomo unter Mithilfe von Hiram Abiff, zerstört und ausgeraubt von Nebukadnezar um 587 v.Chr.
2. Tempelbau: ca. 515 c.Chr. durch den Perserkönig Cyrus unter Mithilfe von Zerubabel während der Herrschaft von Darius (---> siehe Grad 16: Prinz von Jerusalem),

...der eher schlichte Tempel wurde unter Herodes auf Weltwunder-Dimensionen erweitert. Einige Sprechen hier drum bereits vom 3. Tempelbau. Wie auch immer: Titus lies den Tempel 70 n.Chr. entweihen und zerstören.

Und nun kommts: Die jüdischen Baumeister und Eingeweihten (im Ritualtext als FREIMAURER bezeichnet) flohen vor Titus und seinen Häschern zuerst nach Rom, wo sich viele dem Christentum (und damit weiteren Verfolgungen...) zuwandten. Später verteilten sie sich über ganz Europa, wobei der grösste Teil sich in Schottland niederliess. Dort gründeten die Freimaurer eine Stadt, genannt Kilwinning, und seit dieser Zeit gibt es eine Loge dieses Namens. (die Loge heisst heute Kilwinning Lodge No. 0, was darauf zurückzuführen ist, dass eine andere Loge bereits die No. 1 beansprucht hatte und man sich so gütlich einigen konnte.)
Die Kreuzzüge wurden dann auch durch diese freimaurerischen-templerischen Geheimgesellschaften initiiert, mit dem Ziel den Tempel wieder aufzubauen. Wenn auch die meisten FM behaupten, dieser Tempel sei rein symbolisch gemeint, so ergibt doch die nüchterne Betrachtung des Rituals ein eher zweifelhaftes Bild.

Dieser Grad, also der 20° AASR, auch genannt Master ad Vitam oder Grossmeister aller symbolischen Logen, wird heute nicht mehr rituell bearbeitet, d.h. der Grad wird sozusagen übersprungen... Ist ja auch wirklich Zündstoff. Fasst man den Ritual-Text in einen Satz, würde der so aussehen: Die eingeweihten Juden flüchteten nach Rom, infiltrierten und/oder förderten die junge katholische Kirche, breiteten ihre Logen danach über ganz Europa aus und begannen die Kreuzzüge, um das heilige Land zurückzugewinnen.

Wen wunderts da noch, dass jüdische & freimaurerische VT immer Hand in Hand gehen?
 

Nerwen

Großmeister
6. August 2003
92
Freimaurer.jpg


Salve Talpa

Unnötig gleich in Aufregung zu verfallen. Da haben die Rachegrade (Ritter Kadosh) an morbid-gruseligem Material noch viel mehr zu bieten. Was du da gefunden hast, gehört zu den Grundthemen der Freimaurerei, die sich alle mit Hiram und dem Tempel befassen. Dazu entstanden eine Vielzahl von Graden und Riten und den dazugehördenden Ritualen (zwischen 1745-1755 gab es über hundert vorgebliche höhere Grade - ziemlich systemlos und chaotisch das Ganze). Die Rituale drehen sich dann auch alle mehr oder weniger um Hiram. Wobei es weniger um den Tempelbau an sich ging (der Körper des Aspiranten, sein geistiges Gebäude soll neu erbaut werden) sondern mehrheitlich um die Geschichten und Legenden rund um den Tod Hiram Abifs.

So etwa auch der Meistergrad des Royal Arch, der zwar schon früher bearbeitet wurde, aber erst ab 1740 so richtig seine Spuren hinterliess. Mit der Ausgestaltung des Ritus der Ancient Masons 1751 wurde dieser Grad schliesslich als "höchster" angenommen.
Er gründete auf der Legende, "...dass die Juden, nachdem sie unter der Führung Zorobabels "der Grossmeisters der Masons" aus der Gefangenschaft zurückgekommen waren, es unternahmen, den in Trümmern liegenden Tempel wieder aufzurichten. Drei Arbeiter endeckten in den Trümmern eine geheime Gruft, dort fanden sie einige Schreibtäfelchen auf denen ein Teil der göttlichen Gesetze geschrieben stand und dazu noch einen kleinen, von einem Schleier bedeckten Altar. Auf den Seiten des Altars standen die Namen der drei Meister die den ersten Tempel gebaut hatten und ferner den Namen Gottes.

Die eigentliche "Gründer" dieses Ritus war der Irländer Dermott, der auch das Konstitutionsbuch der "Ancient Masons" geschrieben hat. Er brachte die Freimaurerei und die jüdische Mystik im Stile der Mischna des Talmud sowie die Kabbalah in Zusammenhang. (Ahiman Rezon or a help to the brother)

Doch bevor ich mir hier einen Wolf tippe, unter diesem Link findest du so ziemlich alles, was es zu den Riten und den Abläufen, der Reden und Gebeten zu sagen und zu wissen gibt. Allerdings auf Englisch. Hoffe das hilft dir dennoch weiter. Ist auch sonst eine nette Quelle voll Information.

http://www.bradford.ac.uk/webofhiram/?section=ancient_accepted&page=20grandmaster.html


In LVX
Nerwen
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.586
Ja die Aufregung verstehe ich auch nicht. Vor allem da die Hiram Legende eben eine Legende ist.

Zu den "morbiden" Teilen:
Es geht um Leben und Tod bzw. um Wiedergeburt. Das ist ein Zentrales Thema in der FM.
 

Nerwen

Großmeister
6. August 2003
92
Salve Malakim

Klar geht es um Leben und Tod. Allerdings haben die Rache-Grade da schon noch eine etwas andere Qualität, wenn sie konkret bearbeitet werden. Die Legende zu den fünf Meisterpunkten mag ja nicht eben appetittlich sein, aber sie hat einen tieferen Sinn, ebenso wie "Mac-Benac".

Das alte Ritual zu den Erwähltengraden darf man allerdings imho schon als morbide bezeichnen:
Der Kandidat stellt sich vor dem Meister vom Stuhl mit rotbefleckten Handschuhen und erklärt das Blut, das seine Hände beflecke, sei das des Bären, des Tigers, und des Löwen, welche die Mörder Hirams abgerichtet hätten, um den Eingang zu ihren Verstecken zu bewachen. Der Aufzunehmende erklärt sich bereit, unter schrecklichsten Qualen zu sterben, wenn er sein Schweigegelübde je brechen würde. Er verpflichtet sich den Tod Hirams zu rächen. Nachdem er durch den "Fürchterlichen" Bruder in ein schwarzbespanntes Zimmer geführt worden war, das von einem Transparent, das einen mit einem Dolch bewaffneten Arm über der Inschrift "Rache" zeigte, durchbohrte er eine unter einem Haufen Blätterwerk liegende Pupope und trat dann mit rotgefärbten Händen wieder in die Loge, wobei er mit der rechten Hand seinen Dolch hochhob und in der linken einen, an natürlichen Haaren hängenden Pappmachékopf trug.

In einem anderen Erwähltenritus schmücken drei SKelette die Loge und der Aufzunehmende muss mit einem Totenkopf in jeder Hand, von denen einer den Dolch durch den Kiefer trug, eine Viertelstunde lang vor dem Meister vom Stuhl stehen.

Der Vollständigkeit halber sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass die Rache- und Rittergrade in Frankreich entstanden sind.

In LVX

Nerwen
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.586
Ich persönlich halte sowieso nicht viel vom Hochgradsystem und als Mitglied einer blauen Loge habe ich damit auch nichts zu tun.

Ich kenne die Rituale nur bedingt und kann Deine Aussagen weder verifizieren noch widerlegen.

Aber es bleibt zu sagen das die Symbolik in einem Ritual sehr schwer zu verstehen ist und die Deutung letztlich jedem selbst überlassen bleibt und sogar sehr kontroverse Diskussionen innerhalb der Loge darüber geführt werden. Die FM wie ich sie kenne schreibt mir KEINE Interpretation für Symbole oder Rituale vor.
 

Nerwen

Großmeister
6. August 2003
92
Die FM wie ich sie kenne schreibt mir KEINE Interpretation für Symbole oder Rituale vor.

Was ich jetzt wieder einigermassen interessant finde. Was soll dann der tiefere Sinn hinter der ganzen Ritualistik und den Symbolen sein, wenn keine Übereinstimmung betreffend der Interpretationen herrscht? Dazu fällt mir ein etwas spitzer Kommentar ein, betreffend der Geheimnisse der Freimaurer, wie ihn mir mal ein Mitglied einer okkulten Loge erzählte. Das ging sinngemäss ungefähr so: "Kein Wunder funktioniert das mit der Geheimhaltung so prächtig, 99 Prozent aller Brüder haben eh keinen blassen Schimmer mehr davon, worum es in den Ritualen geht und was die Symbole zu bedeuten haben."

Soll keine Abqualifizierung oder Geringschätzung von dir oder deine Loge sein. Aber nachdem was du gesagt hast, wird mir doch einiges klarer. Auch wenn man ja den Dünkel der spekulativen Maurerei kennt. Wobei... dazu hätte ich dann doch noch eine Frage: Geht es darum, dir die Interpretationen selber zu erarbeiten oder wird da das Rad immer wieder aufs neue erfunden?


In LVX
Nerwen
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.586
Es gibt seminare wo die Interpretation erarbeitet wird. In sofern wird einem eine Richtung vorgegeben. Aber wenn ich eine neue Deutung für ein Symbol einbringen möchte so wird darüber gesprochen. Symbole und Ritual bieten eine Gedankenwelt, einen geistigen Werkzeugkasten den ich nutzen soll. Ähnlich einem Hammer der zum Nägeleinschlagen ist aber auch gut genutzt werden kann um sonstwas damit anzustellen. Alle wissen Hammer - Nägel und kaum jemand hat schwierigkeiten das Werkzeug einem anderen Nutzen zuzuführen. So sind die Symbole auch. Eine vorinterpretation wird gegeben, eine Richtung das ist alles. Kein

Der Zirkel ist das und das.

Das sind Denkmodelle zum Arbeiten, eben Werkzeuge. Das Verständnis dafür ist für aussenstehende nicht leicht zu bekommen und es wird auch gerne übersehen das ein Suchender mit Eintritt in eine Loge auch nicht einen Katalog mit Erklärungen in die Hand bekommt und damit alles versteht.

Über Ritual und Symbole wird eine andere Ebene im Geiste angesprochen als die Logische. Viel geht über Erfahrungen oder Gefühle.

...
 

Nerwen

Großmeister
6. August 2003
92
Ist mir völlig klar, wie das gemeinhin läuft.

Habe demnach deine Ausführung ein bissl falsch interpretiert und sicherheitshalber nochmal nachgefragt. Sorry. :oops:
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.586
Das ist an dieser Stelle sicher eher gut gewesen denn wie oft muß man hier lesen:

Was bedeutet das Auge in der Pyramide (ein aus der Luft gegriffenes Beispiel)

... eine allgemein gültige Antwort ist an der stelle eben Quatsch.
 

Nerwen

Großmeister
6. August 2003
92
Allgemeingültige Antworten sind meistens Quatsch, weil Wahrheit immer relativ und fluktuierend ist. Es gibt also allenfalls Annäherungen und Übereinstimmungen, wobei dann die Quantität der Übereinstimmung noch lange nichts über das Objekt als solches aussagt.

Eben: man hat es sich zu erarbeiten.
 

Talpa

Vorsteher und Richter
15. März 2004
707
Also erstes möchte ich betonen, dass mir der eigentliche Inhalt des Rituals nicht unbekannt war; er lässt sich in vielen anti-FM-Schriften finden. Erstaunt hat mich höchstens, dass der jüdische Ursprung und das jüdische Ziel der FM so in den Vordergrund gestellt wurden. Und zwar nicht von JvH oder Rothkranz sondern von den FM selbst.

Erstaunlich ist es auch, dass die Ritualtexte des AASR im Gegensatz zu anderen Systemen im Netz nicht zu finden sind. (Mit zwei Ausnahmen. Eine US-Site postet den 32. und 33. Grad, allerdings ohne weitere Erläuterungen)

Die Geschichten um Hiram (also quasi der Jesus der Freimaurerei) und die symbolische Bedeutung der Wiederauferstehung/Metamorphose ist mir natürlich auch bekannt. Wer sich ernsthaft mit der FM auseinandersetzt, wird sich schon ziemlich früh damit beschäftigen müssen.

Und zum Schluss: Im Wirtschaftsmagazin "Bilanz" vom Januar 05 (weiss gar nicht, obs das schon offiziell zu kaufen gibt...) gibts einen schönen Artikel, witzigerweise von einer Frau verfasst:
Die Zürcher Freimaurerlogen(es gibt deren 79!!!)
Die Geheime Bruderschaft
von Corinne Amacher

Ich erlaube mir, aus dem letzen Abschnitt zu zitieren:
Da man ihr (der Hochgradmaurerei, A.d.V.) nicht beitreten kann, sondern berufen wird, ist sie selbst unter Brüdern umstritten (siehe Malakims Aussagen, A.d.V.) Sie (die Hochgradmaurer A.d.V.) kultivieren den "Alten und Angenommenen Schottischen Ritus", der 33 Stufen umfasst, wobei nur die Grade 18, 30 und 31 einzeln angesteuert werden müssen. Der 33. Grad ist ein administrativer Grad, eine Ehrenfunktion (ich bezweifle dies, A.d.V.), den in der Schweiz 99 ältere Herren bekleiden. Stirbt einer von ihnen, rückt einer aus dem 32. Grad nach.(...) Das Durchnittsalter der Hoch-Grad-FM beträgt 71 Jahre.
 
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