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Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Uuuuund da wären wir bei der Planwirtschaft und einer Diktatur. Klar dargelegt, wieso der gemeine Bürger zu blöd ist, zu wissen was er möchte und wieso es der unfehlbaren Anleitung des Zentralkomitees für Ressourcenplanung bedarf. Vorexerziert am Beispiel von Staubsaugern.

Erwähnte Richtlinie schert sich nicht um Effizienz der Staubsauger, relevant ist allein die Leistungsaufnahme.
Plansollerfüllung statt Resultate, das was die DDR groß gemacht hat. ;)

Nachtrag:
Studie zugrunde liegt, wonach ein Staubsauger mit 2.500 Watt Leistungsaufnahme für einen ein- oder zwei-Personen-Haushalt völlig überdimensioniert ist.....[/quote]
Moment. Dazu gibt es eine Studie? Wie war das mit den Aufgaben des Staates und sinnvollen Umgang mit Steuergeldern?
 
Zuletzt bearbeitet:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

...es gibt 'ne Studie; ich such's sie Dior heut' abend mal raus....

Tja - wem sind denn solche Studien geschuldet? Zum Einen "der Industrie", die der irrigen Meinung ist das "Strom ja aus der Steckdose kommt" und daran ja auch einer verdienen soll. Zum anderen dem Endverbraucher; für den kommt in der Regel auch nur "Strom aus der Steckdose" und die Konsequenz eines überhöhten Stromverbrauches global gesehen, ist dem nicht bewusst. Der kriegt nur mit dass er bei sinkenden Strompreisen und Überangebot von nachhaltig erzeugtem Strom immer mehr Geld dafür berappen soll..... Mit "Planwirtschaft" a la DDR hat das nix zu tun.

Das Problem ist das Märchen vom Wirtschaftswachstum: Es macht sich keiner Gedanken darüber, wohin "die Wirtschaft" wachsen soll und ob diesem Wachstum nicht Grenzen gesetzt sind. Nun ist Wachstum an sich nix verwerfliches; aber das Wachstum muss an die Ressourcen die vorhanden sind, angepasst sein. Und da stellt sich dann ganz schnell die Frage ob es wirklich notwendig ist bei einem Unfall mit zersplitterten Scheinwerferglas gleich den ganzen Scheinwerfer auszutauschen, oder ob man die "Latüchte am Heizölmaserati" nicht so bauen kann, dass lediglich Reflektor und Glas ausgetauscht werden müssen. Es stellt sich die Frage ob es denn sein muss, das infolge leistungsmässig zu knapp bemessener Kondensatoren wirklich unmittelbar nach Ablauf der Garantiezeit der Tft oder LED oder LCD-Fernseher weggeschmissen werden muss, oder ob man das "Glotzofon" nicht auch so bauen kann das im Falle des Defektes eines Bauteils dieses in wenigen Minuten ausgetauscht werden kann und somit das Gerät noch ein paar Jahre "lebt".

Die Wirtschaft - baut nicht so. Ich habe für Nachbarn schon einige kaputte Flachbildfernseher repariert; die sind alle gleich beschissen aufgebaut und man braucht viel Fingerspitzengefühl um die Rastnasenverbindungen überhaupt auf zu bekommen. Und dann siehste den durchgeschossenen Kondensator oder den verbrannten Widerstand - aber Du kannst ihn nicht austauschen, weil der nicht - wie früher üblich - singular eingelötet ist, sondern "automatengelötet" in einer ganzen Platine eingebunden ist. Die Platine kannste austauschen.... Materialwert unter 5.- €, kostet aber im Handel 85.- € (das defekte Bauteil kostet zwischen 0,05 und o,45 €....). An solchen Sachen sehe ich da schon dass es einen "grossen Gegensatz" zwischen ökologisch sinnvollem wirtschaften und kapitalistischer Gesellschaft gibt.....

Bleiben wir mal bei der Planwirtschaft: Die Idee, möglichst viele Bauteile für möglichst viele Einsatzzwecke untereinander austauschbar zu machen - war gar nicht so verkehrt: Das Scheinwerfergehäuse des Trabbi und des Wartburgs - konnte man auch am Strassenbahntriebzug ET 54 montieren, an der Elektrolok BR 243 - und am IFA W-50 LKW.... Fatal war nur dass man des Gehäuse nicht bekam, wenn man's brauchte.... ;-)
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Sag ich doch. Du möchtest Planwirtschaft. Der Staat schreibt vor, was wie zu produzieren ist.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Moderat - ja. Ich gebe mal ein fiktives Beispiel: Eine beliebige Stadt in Deutschland (namens Berlin - das sind die, die keinen Flughafen bauen können..... ;-) :lach3: ) wünscht den Kleinlastwagenverkehr in ihren Strassen zu reduzieren. Man könnte nun die KFZ-Steuern erhöhen....... aber die kleinen Läden und Geschäfte brauchen ja trotzdem Warennachschub. Und 500 KG Frischwurst für das Fleischerfachgeschäft oder die Pizzeria trägt man nicht "so einfach" im Arm und transportiert es nicht so einfach im ÖPNV..... Unsere "beliebige Stadt" muss sich also Gedanken darum machen, wie denn die anstehenden Transportaufgaben effektiv von der "pöhsen Wirtschaft" zu bewältigen sind und trotzdem der Kleinlasterverkehr reduziert werden kann. Der Oberindianer der fiktiven Stadt geht also mit seinen Verwaltungshäuptlingen "in Klausur" und kuckt sich in der Welt mal um, wie es woanders läuft..... : In Mali werden fast alle Kleintransporte - mit Fahrrädern erledigt. Teilweise uralte Kisten, in heimischen Werkstätten dem Bedarf angepasst, teilweise auch fabrikneue Lasträder aus Indien oder China. Mali hat (noch) keine Ressourcen, um selbst Fahrräder herzustellen (geschweige denn "Tuktuk's" oder gar Kleinlaster....). In Dänemark, im schönen Kopenhagen "regieren" im Kleintransportgewerbe "Christiania-Lastenbike's", Paketauslieferungsräder im Stil des "Little John" oder "Long John" (damit kannste sogar einen Kühlschrank oder eine Waschmaschine elegant am Stau vorbei ausliefern....). Und selbst die Deutsche Post liefert schwere Werbesendungen mit Lastrad und Anhänger aus - mit E-Motor-Unterstützung natürlich (in Berlin rüsten mehr und mehr Lieferdienste der Pizza-Services ihren Fuhrpark mit Elektrorollern oder Elektro-Fahrrädern aus)....

Der Plan unseres Oberindianers samt Häuptlingsrad sieht also folgendermassen aus: Die KFZ-Steuer für gewerblich genutzte PKW bis zu einem zulässigem Gesamtgewicht von 3,49 Tonnen wird in langsamen Schritten um bis zu 120% pro Jahr erhöht. Gleichzeitig stellt der Senat zinsverbilligte Kredite bereit, damit Kleinbetriebe ihren Fuhrpark so umrüsten können, dass sich die Anschaffung von Elektrotransportern und Elektro-Lastenrädern lohnt. Darüber hinaus werden für einen Zeitraum von 10 Jahren Betriebe, die sich entweder als Industrieproduktion oder als Manufaktur der Herstellung von Elektrofahrzeugen und Elektro-Fahrrädern widmen, von der Gewerbesteuer befreit.

Ein solches Verfahren - ist in Deutschland, in der Eu üblich. Es nennt sich nur nicht "Planwirtschaft", sondern "Subvention"..... ;-)
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Fein. Der Oberindianer geht zufrieden ins Bett und ruht sich aus. Was auch nötig ist, da er sich am nächsten Tag mit der jammernden Horde Tischler, Klempner und Maler auf seinem Rathausplatz zu beschäftigen hat, die ihren PKW bis 3,49 Tonnen brauchen, und die nun um ihre Existenz bangen.

Was wird der Oberindianer also letztlich machen (müssen)? Ausnahmen. Aber die müssen natürlich zuerst erteilt und dann regelmäßig überprüft werden: Zu wie viel Prozent fährt der Kleinunternehmer seine Werkstatt mit sich rum und zu wie viel Prozent liefert er im Rahmen dessen auch Waren aus? Denn sonst würden ja plötzlich doch wieder steuerbefreite Kleinlaster den Fahrradtransportern das Leben schwer machen. Am besten, der Oberindianer baut zu diesem Zweck erst einmal eine Behörde...

(Das Ziel ist nachvollziehbar. Und wenn eine Mehrheit der Bevölkerung dahinter steht, darf man's als Oberindianer auch anstreben. Das Problem ist die Methode.)
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Wollen wir das ernsthaft diskutieren? Okay.

1. Volumen. Waschmaschinen sind schwer, aber kompakt. Der Einzelhandel kriegt wahrscheinlich keine einzige Lieferung, die vom Volumen her auf ein Lastenfahrrad paßt, auch wenn ein Radfahrer sie von der Masse her händeln könnte.

2. Logistikzentren. Die wären nötig, um umzupacken. Eine Station mehr für jede einzelne Lieferung. Berlin hat eine Ost-West-Ausdehnung von 45 km. Wie viele Logistikzentren braucht man, um Berlin von ihnen aus mit dem Fahrrad beliefern zu können?

3. Kapazität der Logistikzentren. Räumlich und zeitlich. Wieviel Platz beansprucht ein LKW, wieviel Platz beanspruchen die ersatzweise zu verwendenden Fahrräder? Wie schnell ist ein LKW be-/entladen (Palette, Stapler), wie schnell ein Dutzend oder mehr Fahrräder?

4. Personal. Und Personalkosten.

Also führt das bitte ein und macht den innerstädtischen Einzelhandel endgültig kaputt. Wozu braucht man den? Sollen doch alle in der Mall auf der grünen Wiese einkaufen. Anlieferung per Tieflader oder gleich per Bahnanschluß, Abtransport durch die Kunden per Straßenbahn, per Fahrrad oder per pedes.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.544
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Weltfremder wirds aber nicht noch, oder?
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Ein solches Verfahren - ist in Deutschland, in der Eu üblich. Es nennt sich nur nicht "Planwirtschaft", sondern "Subvention"..... ;-)
Das ist aber nicht das, was du in deinen anderen Posts gefordert hast ;)
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Sieh da - der Sturm der Entrüstung..... ;-)

Nun denn, @Jäger: Berlin ist wie Hamburg, Frankfurt/Main, München oder Leipzig eine "Ausnahmesituation", und die Beispiele würden "ad hoc" den Wirtschaftsrahmen Berlin sprengen. Ich habe in meinem Leben auch mal eine ganze Zeit lang in einer kleinen Stadt namens Göttingen gewohnt; und selbst da wäre eine "ad hoc Umstellung" schwierig.... Das grundsätzliche Problem einer ökonomisch und ökologisch sinnvollen Wirtschaftsumstellung liegt darin, dass wir viel zu "zentral" zu "zusammen geballt" leben. Wenn "Euronics" oder der "Media-Markt" in Berlin alle Waren des täglichen Warenverkehrs per Eölektro-Lastenrad erhalten sollen und alle Kunden das Zeug dann auch mit dem "Long John" abfahren (lassen), ham' wir einen "Fahrradstau" von Magdeburg bis Ludwigsfelde..... ;-) Soviele Fahrräder und Transportradler gibts in den ganzen Landkreisen um Berlin herum gar nicht..... ;-)

Womit wir, @Nachbar, bei dem Problem sind das man grundsätzlich in einem hochkomplexen Lebensumfeld kein "Ding" isoliert von anderem verändern kann, ohne Chaos und Krisen herauf zu beschwören. Man müsste - nicht nur neue Formen des Wirtschaftens "erfinden", sondern auch neue "Städte" dafür bauen in denen "neue Menschen" zusammen leben und "neue Arbeit" verrichten können. In dem Zusammenhang könnte es interessant sein zu beobachten, wie sich denn die entstehenden Kultur des Teilens auf die Infrastruktur gewachsener Städte auswirkt; wie viele Arbeitsplätze im städtischen Gebiet durch Share-Modelle verändert werden....

Es bewegt sich schon Einiges, @Malakim. Alleine die Entwicklung des IT-Bereiches hat die Gesellschaften - weltweit - bereits stärker in kürzerer Zeit verändert, als das mit allen anderen Entwicklungen in den letzten 100 Jahren der Fall war. Ein "Automobil für alle" war bis zur revolutionären Fliessbandtechnik des Henry Ford als Gedankengang genauso "weltfremd" - und dann kam das Massenprodukt "Tin Lizzy".... Es könnte spannend sein mitzubekommen, wie rasant sich eine Gesellschaft ökologisch un ökonomisch noch verändern kann. Was heute "weltfremd" erscheint - kann morgen schon "gelebte Realität" sein.

Tja, @DaMan, ich habe niemals "sozialistische Planwirtschaft" gefordert, sondern die Beschränkung der Macht "der Wirtschaft". Die Macht der Ökonomie muss gerechter verteilt werden, die Bedürfnisse müssen gerechter erfüllt werden, ausufernder materieller Reichtum und bitterste materielle Armut müssen genauso überwunden werden wie geistige und geistliche Armut. Der Mensch - ist kein "Automat" der mit der einen Hand "irgendwas herstellt" und mit der anderen Hand "irgendwas konsumiert", nur damit der Lohn aus Herstellung und Konsum einem kleinen Klientel zur Befriedigung ihrer angeblich so wichtigen "übergeordneten Herrschafts- und Machtinteressen" dient. "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" haben sich die Revolutionäre nach dem Sturm auf die Bastille zum Ziel gesetzt. Auf die Erfüllung dieses Ziels wartet die Welt heute noch - und man sollte vielleicht mal langsam versuchen, nicht nur darauf zu warten, sondern auch was dafür zu tun.....
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Doch, du möchtest Planwirtschaft, denn ""Der Markt" kann ganz offensichtlich nicht mit der Aufgabe betraut werden, effektive Staubsauger zu entwickeln, zu fertigen und zu vertreiben."
Die einzige Alternative ist der Staat. Planwirtschaft.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt


Die einzige Alternative ist der Staat. Planwirtschaft.
Schwarzweißdenken? Entweder gar keine Regulierung oder Planung? Es ist kreuznormal, daß es Regulierungen - ohne Planung - gibt. Höchstgeschwindigkeiten in Gemeinden, Grenzwerte für Schadstoffe oder Drogenverbote als Beispiel.
Wie weit das geht und ob bestimmte Vorschriften auch Sinn machen, ist natürlich diskutabel und hängt auch vom Selbstverständnis der EU-Kommission ab. Das kann sowohl zu weit gehen als auch ungenügend sein. Planwirtschaft ist es deshalb noch nicht, kann aber dennoch Unsinn sein.
Aber deshalb ist ein Gaul der nicht schwarz ist, noch kein Schimmel...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Wir in Deutschland leben übrigens noch weit weniger zentral oder zusammengeballt als andere Europäer oder als Amerikaner, das hat historische Ursachen.

Neue Wirtschaftsformen, neue Städte, neue Menschen... Okay. Schön daß Du das einsiehst...
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Schwarzweißdenken? Entweder gar keine Regulierung oder Planung? Es ist kreuznormal, daß es Regulierungen - ohne Planung - gibt. Höchstgeschwindigkeiten in Gemeinden, Grenzwerte für Schadstoffe oder Drogenverbote als Beispiel.
In dem Umfang der TaB vorschwebt?
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

In dem Umfang der TaB vorschwebt?
Ich sagte ja schon, in welchem Umfang man das macht, muß diskutiert werden. Weder ich noch TaB sind ja Abgeordnete, was mich angeht, eher weniger als mehr. Mein Kommentar bezog sich aber darauf, daß du Reglementierungen mit Planwirtschaft gleichsetzt. Das ist immer noch eine andere Kiste. Andererseits kommt auch unser momentanes System oder das US-amerikanische keineswegs ohne solche Vorschriften aus. Alles Planwirtschaft? Wohl nicht. Stark übertrieben.
 

baromir

Geselle
20. November 2014
8
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

weder Planwirtschaft, noch liberale Marktwirtschaft in ihren absoluten Formen kann man gut heißen, deswegen haben wir in Deutschland eine Kombination aus beiden und das ist auch gut so.
Doch das ändert nichts daran, dass die Wirtschaft die Politik unterwandert und mir kann keiner erzählen, dass das in Kuba anders läuft oder in den USA und als Folge der Globalisierung das Konstrukt zsmstürzt und sich gegenseitig abwärts zieht.
Ich glaube man kann den Wert einer Gesellschaft nicht von dem Steursatz seiner Bürger oder Unternehmen abhängig machen, viel mehr von dem Wert, dem man der Wirtschaft als solchen beimisst.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Eine von allen Zwängen befreite Wirtschaft fördert nur die individuelle Gier, DaMan. Und auch "die Mutter des Kapitalismus", die US-Wirtschaft, kommt nicht ohne Regelungen aus.... Allerdings zeigen uns diese US-Regelungen auch, wie schnell der Mensch im Kapitalismus nicht mehr als Mensch, sondern als Wirtschaftsgut wahrgenommen wird..... Und, sorry, auch wenn ich als Armer die Fahrräder der Armen repariere - bin ich kein Wirtschaftsgut, sondern Mensch. In der EU genauso wie in den USA oder anderswo....
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Ich sagte ja schon, in welchem Umfang man das macht, muß diskutiert werden. Weder ich noch TaB sind ja Abgeordnete, was mich angeht, eher weniger als mehr. Mein Kommentar bezog sich aber darauf, daß du Reglementierungen mit Planwirtschaft gleichsetzt. Das ist immer noch eine andere Kiste. Andererseits kommt auch unser momentanes System oder das US-amerikanische keineswegs ohne solche Vorschriften aus. Alles Planwirtschaft? Wohl nicht. Stark übertrieben.
Okay dann hab ich wohl den falschen Eindruck hinterlassen.
Eine von allen Zwängen befreite Wirtschaft fördert nur die individuelle Gier, DaMan. Und auch "die Mutter des Kapitalismus", die US-Wirtschaft, kommt nicht ohne Regelungen aus.... Allerdings zeigen uns diese US-Regelungen auch, wie schnell der Mensch im Kapitalismus nicht mehr als Mensch, sondern als Wirtschaftsgut wahrgenommen wird.....[...]

Kann es sein, dass du komplett die Nachfrageseite ausklammerst? Die erwähnten Schrottfernseher werden verkauft, weil die Leute sie kaufen. Sie könnten auch die 4mal so teuren unkaputtbaren kaufen, sie tun es nur nicht. Gleiches für Staubsauger, es wird der 5000 Watt Staubsauger angeboten, weil es Leute gibt die ihn haben wollen und bereit sind dafür Geld und Strom zu bezahlen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

So einfach ist die Sache nicht, DaMan: Die Fahrräder, die ich in der "regenbogenfabrik" repariere, haben Besitzer/innen die sich "unkaputtbare" Fahrräder einfach nicht leisten können. Gleiches gilt für Staubsauger oder Fernseher....

Mitte der 80ziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde bei VW ein "unkaputtbarer" Motor entwickelt, der es im Betrieb und auf dem Prüfstand auf eine sagenhafte Laufleistung von einer Million Kilometer brachte. Der Motor wurde wieder eingestampft - weil sowohl der VW-Konzern, als auch die zahlreichen Zulieferbetriebe nix mehr verdienen, wenn solche Motoren in Serie verbaut werden..... Da frag' ich mich doch, wo denn nun der "tiefere Sinn" liegt - könnte man doch die freiwerdenden Produijtionskapazitäten (im Standard-Motorenbau) sicher auch sinnvoller, effektiver und auch "wirtschaftsförderlicher" einsetzen, wenn man nur wollte. Natürlich geht das nicht "über Nacht"; der Abbau des Kohle- und Zechenstandortes Ruhrgebiet und die Umwandlung zum IT-Standort Ruhrgebiet geschieht und geschah auch nicht über Nacht....
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

Eine von allen Zwängen befreite Wirtschaft fördert nur die individuelle Gier, DaMan.
Mir ist bewußt, dass Dein Menschenbild ein durch und durch negatives ist. Es ist nicht nur negativ, es trennt auch, was zusammengehört. In diesem Fall Wirtschaft und Mensch, als ob Mensch nicht natürlicherweise wirtschaften würde, bzw. aus negativer Sicht heraus, als ob es dem Mensch das Wirtschaften auf unnatürliche Weise aufgebürdet würde.

Was Du sagst, ist ja, dass der Mensch schlecht ist, außer er wird zum Guten gezwungen. Was ist mit all den Heiligen der verschiedenen Religionen? Sind die auch gezwungen worden, ein Leben ohne Gier zu leben, oder haben die sich aus freien Stücken dazu entschieden? Und woher kommt eigentlich die Lehre, dass Mensch von Natur aus gierig sei, bzw. dass alle gleichermaßen nach sehr großem materiellem Reichtum streben wollen? Ist es nicht auch möglich, dass viele Menschen relativ arm leben - und damit ich nicht Menschen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind - ganz einfach weil sie kein Interesse am Reichtumserwerb haben? Es wollen doch auch nicht alle Chef werden oder Superstar oder reich heiraten oder so.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
AW: Selbstzerstörung einer unwirklichen Gesellschaft die den Kapitalismus liebt

(Es gibt Überschneidungen, wie ich grad sehe. Aber nichtsdestotrotz...)

Für einen Menschen der seine Arbeit liebt ist es zumeist zweitrangig, wie gut sie bezahlt wird. Hauptsache er/sie kann davon überleben. Einem Menschen der seine Arbeit nicht liebt, bleibt für die gegebene Lebenszeit nur das Geld. Leider kenne ich beinahe ausschliesslich Menschen, die einzig und allein für das Geld arbeiten. Mich selbst derzeit inklusive (doppeltes leider).
Die Wirtschaft als Ganzes ist der Dreh- und Angelpunkt des Geldes. Sich lustige Genüsse gönnen können oder ständig knapsen, aktiv teilnehmen oder defensiv abseits stehen, Pläne Realität werden lassen oder zu ewigem träumen verdammt sein, all das hängt am Geld. Und das macht die Macht der Wirtschaft aus. Für den Einzelnen. Für die Gemeinschaft geht es weit darüber hinaus: International erfolgreiche Unternehmen bringen Geld ins Land und sorgen nicht zuletzt dafür, daß wir nachts recht unbeschwert durch unsere Großstädte wandeln können, gut beleuchtet und insgesamt sicher. Das hat einen Wert, liebe Leute. Wer den nicht schätzt, dem empfehle ich Reisen in die Ferne. Einfach ausgedrückt ist eine funktionierende Wirtschaft von einem zu grossem Nutzen, um sie beiläufig verdammen zu dürfen.

Anders ran gegangen: Die Wirtschaft ist keine Macht die uns erobert hat, die Wirtschaft sind wir Alle. Weil wir nicht mehr in einer Dorfgemeinschaft leben, ist die Sache abstrakter geworden, aber sie hat sich im Kern nicht geändert. Die Wirtschaft ist das, was wir gemeinsam erzeugen. Die Wirtschaft ist auch nicht böse, sie will im Grunde nur das, was die Menschen seit jeher wollen: mehr Geld. Aber wenn es nun die stellvertretende Filialleiterin einer Bankfiliale toller findet, ordentlichen Ziegenkäse herzustellen als Filialleiterin zu werden, dann ist sie danach .... immer noch ein Teil unserer Wirtschaft. Nur eben ein Teil, der den dominierenden Stellenwert des Geldes durch andere Werte ersetzt hat. Das ganz genau steht aber Jedem und Jeder frei! Wer fremdbestimmt ist, lässt sich fremd bestimmen. Wer an seiner Arbeit keine Freude hat, ist zu faul zur Suche oder zu ängstlich fürs Risiko.

Die Entwicklungen unserer Gesellschaft sind Entwicklungen aus freien Stücken. Aus Bequemlichkeit, Angst und Gier heraus. Nicht Verordnungen und Gesetze ändern sinnvoll etwas daran, sondern andere, in ihrem Streben nach Erfüllung erwachsenere Menschen. Wie immer geht es um Werte, um Einsichten und um Ideen. Und darum, ganz einfach endlich mal seinen Arsch hoch zu kriegen.
 
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